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Mittwoch,

Str. 295. 24. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Buttwo, 18. Desember 1907.

Die Ermordung des mazedonischen Revolutionärs Boris Sarafoff.

Sofia , 15. Dezember.( Eig. Ber.)

Wieder sind zwei Opfer des rasenden Bruderkampfes im Lager der mazedonischen Revolutionäre gefallen. Boris Sarafoff und Jwan Garwanoff, beide Führer einer der Hauptströmungen der mazedonischen Befreiungsbewegung, wurden durch die Kugel des Bandenchefs Baniza, eines An­hängers von Jane Sandansky, niedergestreckt.

Nach

zahlreichen Zuhörer wurde einem zündenden Vortrag des Genossen den reisen der seemännischen Arbeiterschaft Haase über Die preußische Wahlrechtsfrage" auteil. sehr start verbreitet ist. Bon großem Interesse, auch für weitere Parteis und Gewert­haftskreise, war die Berhandlung über den Bunkt der Tages Ausführungen im Seemann " in der Parteipresse geübt Da auch Kritik an Müllers diesbezüglichen früheren kritischen ordnung: Die Landarbeiterorganisation". einem ausführlichen Referat des Parteisekretärs, Genossen& inde, worden ist, wollen wir nicht unterlassen zu erklären, daß wir über dieses Themo fezte eine lebhafte Diskussion ein. Es handelte auch die diesbezügliche Stellungnahme Müllers im fich darum, ob die Landarbeiter weiter vom Zentralverband der Seemann " billigen. Referent befürwortet hatte, fur die Landarbeiter eine eigene Müllerschen Abwehrartikel im Seemann " der Stritit Fabritarbeiter Deutschlands zu organisieren seien oder ob, wie der Wir erklären weiter, daß wir uns durchaus dem Organisation zu gründen sei. Stritif an Müllers Berhalten und Ausführungen geübt worden des Vorwärts" gegenüber anschließen, weil die Art, in der ist, eine scharfe Abwehr erforderte.

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J. A.: Fr. Köhler, 2. Vorsigender. J. Waad.

In Anbetracht der Tatsache, daß es dem Verband der Fabrit arbeiter, dessen Mitgliederzahl sich im allgemeinen in den letzten Boris Sarafoff ist der Held vieler blutiger Schlachten Jahren nahezu verdoppelt habe, im Baufe von 17 Jahren nicht ge­gewesen, die dem türkischen Heere auf den mazedonischen Ge- lungen ist, nennenswerte Erfolge bei der Organisation der Land­Auch wir find Parteigenossen und glauben deshalb zu filden geliefert wurden. Er war 1903 der Hauptfriegsführer arbeiter zu erringen, eine andere bestehende Gewerkschaft aber der Erflärung berechtigt zu sein, daß es Müller vollständig im großen mazedonischen Aufruhr". Damals hatte der Sultan nicht in Frage kommen kann, ist nach Ansicht des Referenten die fernliegt und ferngelegen hat, die Partei zu verhöhnen oder 200 000 M. ausgesezt für den, der ihm den Kopf dieses un wendig. Die politische Organisation allein genügt fchon lange für Müller hat nach dem uns vorliegenden Material ausgesprochen, Gründung einer eigenen Landarbeiterorganisation unbedingt not- ihre Frattion in unerhört und tattloser Weise anzugreifen. erschrockenen Bandenchefs brächte.... Und jetzt ist Sarafoffs die Bandarbeiter nicht mehr. Die Rechtsverhältnisse der Land- was ist, und darin tönnen wir eine Tattlosigkeit und Haupt durch die brüderliche" Kugel Banizas durchbohrt.arbeiter in den verschiedenen Bundesstaaten sind so ungleiche, daß Schmähung der Partei und ihrer Fraktion nicht erblicken. Friedloser Zwist herrscht innerhalb der mazedonischen Or- das Hineindenten und Hineinleben in die verschiedenartigen Land­ganisation, obwohl sich seit zwei Jahren ihre verschiedenen arbeiterverhältnisse nur einer Verwaltung möglich ist, die sich Seemanns- Verband in Deutschland . Flügel der Form nach geeinigt haben. Im Grunde find es allein mit dieser Materie beschäftigen fönne. Fabritarbeiter und Der Zentralvorstand. bedeutend voneinander abweichende Auffassungen über Ziel auch die im Westen und Mitteldeutschland arbeitenden Schnitter und Mittel, die Reibungen zwischen den verschiedenen Lagern von 13 bis 22 M. und darüber, während die Landarbeiter der öft­tolonnen, Affordschnitter und Erntearbeiter beziehen Wochenlöhne hervorrufen; doch tommen auch noch starke persönliche lichen Provinzen, die fich auf Jahresverträge vermietet haben, ihren den Stritikern der Fraktion irgend welche Schranken zu sehen. Was Hierzu haben wir zu bemerken, daß es uns nie eingefallen ist, Machtstreitigkeiten hinzu. Lohn in der Hauptsache in Naturalien, Aderland und Wohnung, wir bemängelt haben, ist Ort und Zeit, da Müller mit seiner so­Die Gruppe Sarafoff glaubt, auf die Befreiung aber nur sehr geringen Barlohn( monatlich 6 bis 10 M.) erhalten. genannten Kriti! einfezte, und die in der Parteigeschichte unerhörte Mazedoniens durch die direkte Mithülfe der bulgarischen Re- Auch das erschwert die Organisation der Landarbeiter im Fabrik. Drohung, die er aussprach. Und außerdem richteten sich unsere Be­gierung hinwirten zu müssen. Das ist ihrer Meinung nach arbeiterverband. der einzige Weg, zum Ziel zu gelangen, wobei sogar die Die unorganisierten und unaufgeklärten Bandarbeiter sind den merkungen nicht gegen Müller als Borsigenden des Seemanns­Möglichkeit, Bulgarien in einen Krieg mit der Türkei zu ver- Gewerkschaften als Lohnbrüder und Streitbrecher gefährlich. In verbandes, sondern gegen Müller als Parteigenossen und sozial­verder wideln, in Erwägung gezogen wird. Auch erhält diese Gruppe der Politik bilden sie die konservative Wählermasse, die die re- demokratischen Reichstagskandidaten. aktionären Mehrheiten in den Barlamenten bilden helfen. Partei alle Geldmittel durch die bulgarische Regierung. Man be- und Gewerkschaften sind daher gleich interessiert bei der Lösung schuldigt sie überhaupt, die mazedonische Bewegung an die der Frage der Landarbeiterorganisation. Beiden muß fie über­bulgarische Hoffamarilla verraten zu haben, welche die maze- tragen werden; so auch wird man nur in der Lage sein, solch eine domische Frage für ihre eigenen Zwecke in gewissenlosester voraussichtlich kostspielige Organisation dauernd zu unterstüßen. Weise auszubeuten versteht. Das Kriegsgeräusch um Maze­Der Referent empfahl daher folgende Resolution: donien ist ja das Ablenkungsmittel, unter dem es der Re­gierung gelingt, ihre Mißbräuche zu vertuschen.

Die Richtung Sandansky ist dagegen der Meinung, daß die mazedonische Befreiungsbewegung im Grunde eine Sache der im Innern Mazedoniens felbft lebenden Bevölkerung bleiben foll, deren Vertreterin die innere mazedonische Organisation ist. Man soll demgemäß diese Bevölkerung zunächst zu einer höheren Kultur erziehen, damit sie lerne, von den dereinst eroberten Reformen den rechten Gebrauch zu machen. In dieser Gruppe befinden sich auch einige sozialdemokratische Mitläufer, wie es der Mordurteilsvollstrecker Paniza cinst selber war, Leute, deren demokratisches Empfinden ihnen gebietet, sich dem korrumpierenden Einfluß der Hof­famarilia in den mazedonischen Reihen zu widersetzen.

Dort stand die Tätigkeit der Fraktion zur Debatte und dort hätten Müller war als Delegierter auf dem Parteitage in Mannheim. abfällige Bemerkungen über die Tätigkeit oder Unterlassungen der Frattion vorgebracht werden müssen, wenn nach Ansicht eines Genoffen die Fraktion falsch gehandelt oder etwas unterlassen hatte. Dort schwieg. Müller. Zum Parteitag in Effen fandte er keinen Antrag, der die Fraktion auf ihre Unterlassungen" aufmerksam machte. Selbst in dem Geschäftsbericht an den Verbandstag stimmt er auf Seite 36 der Fraktion zu.

Alle Erklärungen Müllers flären den Widerspruch zwischen diesem Geschäftsbericht und der Rede Müllers nicht auf. Im Geschäfts­bericht heißt es, die Seeleute verdanken ihrer Bewegung und der sozialdemokratischen Fraktion die Besserungen. Und in der Nede fagt Müller, die sozialdemokratische Fraktion hat den Seeleuten gegen über so sehr ihre Pflicht verlegt, daß die Seeleute fich an die Parteien wenden müffen, die alle die von den Sozialdemokraten beantragten Befferungen bekämpft haben.

In Erwägung, daß die wirtschaftlich elende und rechtlich unwürdige Lage der Landarbeiter, die unter einem schlimmen Ausnahmegeseh stehen, außer durch die Tätigkeit der sozialdemo­tratischen Abgeordneten in den Parlamenten nur durch eine selbständige Landarbeiterorganisation gehoben werden kann; in weiterer Erwägung, daß im Hinblick auf das geringe Einkommen der Landarbeiter eine solche Organisation nur ge meinsam von Partei und Gewerkschaften geschaffen und durch dauernde tatkräftige Unterstügung seitens beider Körperschaften erhalten und ausgebaut werden kann, ersucht der Ostpreußische Parteitag den Parteivorstand, gemeinsam mit der General­tommission der Gewerkschaften Deutschlands die Gründung einer selbständigen Landarbeiterorganisation in die Wege zu leiten." In der Diskussion, die eine sehr ausgiebige und lebhafte war, traten fast alle Redner im Prinzip für eine eigene gewerkschaftliche berichts und Ende Oktober geschehen, das Müller ein Recht zu feinen Was tvar nun in der Zeit zwischen der Abfaffung des Geschäfts­Landarbeiterorganisation ein. Insbesondere schilderten Kenner der Aeußerungen gab? In dieser Zeit konnte die Fraktion nichts getan Landwirtschaft, unter anderen der Großgrundbesizer Genosse oder unterlassen haben, wodurch die Intereffen der Seeleute verlegt ofer- Staisgirren die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit Heerenden Stämpfen der Banden beider Flügel untereinander. folcher Organisation. Dann wurde die Resolution Linde ein wurde er vertagt. Der Umschwung in den Ansichten Müllers über 14. Mai die Fraktion trat also in einer Zeit ein, als der Reichstag nicht bersammelt war, und darum behaupten wir, daß nicht eine Unter­laffung der Fraktion, sondern eine Sinnesänderung Müllers Anlaß au den Auseinandersetzungen gegeben hat.

Die Fehde zwischen den beiden Lagern nahm in der legten Zeit einen großen Umfang an, und es tam zu ver­

Der Terrorismus ist das Hauptkampfmittel auf beiden Seiten: ein Vorgehen, durch das die feindlichen Brüder in ihrem Stampfe wider die Sultansmacht sich selber schwächen.

סטן

Die Ermordungsszene selbst bietet ein abschreckendes Bei­spiel der Tragit, die diesem selbstzerfleischenden Streite inne­wohnt. Der Vollstrecker des Urteils feiner revolutionären Organisation, Todor Paniza , taum 27 Jahre alt, ist ein be­geisterter, feiner Aufgabe leidenschaftlich ergebener Mann. Als das Los, Sarafoff und Garwanoff zu töten, auf ihn gefallen war, inszenierte man in einer gemeinsamen Versammlung in Anwesenheit von Sarafoffs Freunden einen heftigen Streit zwischen Baniza und Sandansky. Danach begab sich Baniza nach Sofia , er als angeblicher Ueberläufer von der Gruppe Sandansky Annäherung an Sarafoff suchte. Bald war denn auch das Vertrauen Sarafoffs in Paniza so groß, daß er daß er diesem die Organisierung einer Bande anvertraute und ihm die dazu erforderlichen Waffen und Geldmittel verschaffte. Vorgestern abend teilte Baniza seinen Freunden" Sarafoff und Garwanoff mit, daß er nun nach Mazedonien gehen und Abschied nehmen wolle. Sarafoff lud Paniza und Garwanoff zu sich ins Haus. Nach einer freundlichen Unterredung, als Sarafoff um Mitternacht beide Gäfte bis ans Haustor begleitete, zog Paniza im dunklen Rorridor seinen Revolver, tötete die beiden Freunde und ber­schwand spurlos. Man sagt, er sei sofort über die Grenze gegangen. Die Polizei hat bisher seine Spur nicht gefunden, obwohl sie Haussuchungen in großer Zahl abhielt. Ihre gauze bisherige Ausbeute beschränkt sich auf den Fund von einigen Dutzend Karabinern.

Am Sonntag fand in Sofia die Beisetzung Sarafoffs und Garivanoffs statt. An ihr beteiligten sich Abordnungen der mazedonischen Vereine aus ganz Bulgarien , Armenien , aus Genf und Bufarest sowie weite Kreise der Bevölkerung. Die Häuser trugen Trauerschmuck.

Eine offiziöse Depesche meldet:

Sofia , 16. Tezember. Auf Ersuchen des Untersuchungsrichters beschloß die Sobranje Aufhebung der Jumunität und Aus­lieferung des Abgeordneten Straichimiroff, welcher der intelletiellen Mitschuld an der Ermordung Sarafoffs und Garwa noffs bezichtigt wird. Während der Auslieferungsdebatten tam es zwischen dem der Regierungspartei angehörigen Abgeordneten Jonoff und dem Nationalisten Siawoff im Sigungssaale zu einer Rauf szene, die in den Wandelgängen ihre Fortsegung fand....

Parteitag

der Sozialdemokratie Ostpreußens . Barteitag für Ostpreußen . Von den 17 Wahlkreisen dieses Bezirkes Am Sonntag, den 15. Dezember, tagte in Königsberg der waren nur zwei Kreise nicht vertreten, deren Delegierte plöblich verhindert wurden, die Reise zu unternehmen. Im ganzen waren

timmig angenommen.

diesem Punkte: Einstimmige Annahme fanden auch noch awei Anträge bei

1. Nachdem der Versuch der Junker und ihrer Regierung mißlungen ist, die Landarbeiter durch ein Kontrattbruchgeseb zu fnebeln, gehen die Junker mit aller Macht daran, die Land­arbeiter durch Bildung kleiner Zwerggüter( Rentengüter") an Jm Interesse der Seeleute haben wir diese unerhörte Drohung das platte Land und an sich zu fesseln. Weil die Rentengüter gerligt, das Material, welches geeignet ist, die Forderung einer Beffe absichtlich so tiein geschaffen werden( 5-6 Morgen), rung der Gesetzgebung für die Seeleute zu unterstügen, fünftig nicht daß sie den Besitzer und dessen Familie nicht ernähren können mehr der sozialdemokratischen Fraktion, sondern den Gegnern zustellen und diese so gezwungen werden, auf den umliegenden Gütern zu wollen, also den Vertretern der Parteien, die bei der Beratung zu arbeiten, warnt der Parteitag die Landarbeiter, solche Güter der Seemannsordnung und dem Seeunfallversicherungsgesetz jede zu erwerben. Wird der Plan der Großgrundbesizer, überall Verbesserung zu hindern suchten. folche Rentengüter zu bilden, verwirklicht ,, dann sind die In­haber in ihrer Lohnarbeit völlig auf die umliegenden Güter angewiesen und die Junker fönnen die Hungerpeitsche noch rüdsichtsloser schwingen, als es ihnen schon jest möglich ist, wo demokratische Standidat mit 221 Stimmen gegen 191 der vereinigten In Ving st bei Köln wurde in der 3. Abteilung der sozial der Landarbeiter ungebunden ist und nach Industrieorten abstleritalen und Hirsch- Dunderschen gewählt. Ebenso warnt der Parteitag die Landarbeiter vor allen 3. Klasse drei Sozialdemokraten mit 87-89 Stimmen gegen 28 bis In Wismar wurden im 4. Bezirk bei der Wahl in der anderen Versuchen, sich durch käufliche Erwerbung( Erbpacht u. a.) 31 der Gegner gewählt. Die Sozialdemokratie hat in Wismar jegt von Wohnhäusern sebhaft zu machen.

wandern kann.

lichen.

Gemeindewahlen.

2. Um ein genaues Bild über die Lohn-, Arbeits- und Wohn- 16 Mandate, die gesamte Vertreterschaft der 3. Klasse ist in ihren bedingungen der Landarbeiter zu gewinnen, und damit dem Händen. Gerede der Junker über die hohen Landarbeiterlöhne wirksam entgegentreten zu können, wird das Provinz- Agitationskomitee abonnentenzahl der Boitsftimme" au Frankfurt a. M. in Bom Fortschritt der Presse. Seit längerer Zeit schon ist die beauftragt, statistische Erhebungen über die Lebenslage der ftetigem Wachsen und besonders in diesem Jahre hat sie einen Landarbeiter, der erwachsenen wie der jugendlichen anzustellen, erfreulichen Aufschwung genommen, so daß die Parteiinstanzen den und das Resultat dieser Erhebungen baldmöglichst zu veröffent Ankauf von geeigneten Gebäuden vornehmen mußten. Das Grund­vorstand zur Bewilligung der Mittel für die Errichtung einer Große helle Näume sind für die Redaktion und Expedition geschaffen. stüd Großer Hirschgraben 17 wurde erstanden. Der Umbau ist jetzt Ohne Debatte wurde ein Antrag angenommen: den Partei- fertig und die Räume find ihrer Bestimmung übergeben worden. Wanderbibliothet aufzufordern. Ferner soll der Ostpr. Auch für den Zeitungsversand und das Drudereigeschäft find neue Säle Landbote" mehr wie bisher die Bekämpfung des Alkohol.erstanden und eine neu aufgestellte Maschine besorgt neben der ißbrauchs pflegen. Auch soll für Aufklärung der Arbeiter bereits vorhandenen eine schnelle Bedienung der Abonnenten. Ein iugend mehr getan werden. Zum Vorsitzenden des Agitationskomitees wurde Genoffe Otto eines großen Fabrifbetriebes. Die Gebäude reichen vorläufig auf prächtiger großer Lichthof gibt den neuen Anlagen das Aussehen Braun gewählt. eine lange Reihe von Jahren und außerdem sind noch zwei große Flügel zur eventuellen späteren Benugung vorhanden.

bon

Aus der Partei.

Seemannsverband und Reichstagsfraktion.

Wir erhielten folgende Zuschrift:

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Eine nachahmenswerte Einrichtung. Das Hamburger Echo" teilte in feiner legten Sonntagsuuminer mit, daß die Hamburger Parteibuchhandlung Sonntag, den 15. und 22. Dezember, von 11% morgens bis 8 Uhr abends geöffnet sei. Polizeiliches, Gerichtliches ufw.

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"

Das

Genoffen Paul Müller auf dem verflossenen Verbandstage Stettin , der unter antisemitischer Zeitung steht, führt seit Jahren ,, Die kritischen Auslassungen unseres Zentralvorsitzenden des Seemannsverbandes in Deutschland gegen die Stellung einen gehässigen Kampf gegen den dortigen Konjumverein. Auf Abgeblikte Konsumvereinsgegner. Der Rabattsparverein in der sozialdemokratischen Fraktion des Reichstages bezw. einzelner folche Angriffe hin wurde im Boltsboten" ein Artifel ver­ihrer Mitglieder bei Erörterung seemännischer Fragen im öffentlicht, der das Rabattmarkensystem einer fritischen Würdigung Reichstage gegenüber hat dem Vorwärts" und anderen Partei- unterzog und daraus naheliegende Schlüsse drastischer Form zog. blättern in den Hafenorten zu einer scharfen und zum Zeil Dem Rabattsparverein wurde nebenbei über die Art feiner Agitation recht persönlich zugespitzten Stritit an Müllers Verhalten und die Wahrheit gefagt. Durch alle diese Auslaffungen fühlte sich der Vor Ausführungen Veranlassung gegeben. Die kritischen An- stand des genannten Vereins beleidigt und flagte gegen den verantwort lassen den Schluß zu, daß es sich bei der als Berufungsinstanz gegen ihn auf 50 W. Geldstrafe erkannte. merkungen des Vorwärts" und der übrigen Parteiblätter lichen Redakteur des Volksboten" Genossen Queifel. Schöffengericht sprach ihn aber frei, während die Straffammer Müller geübten Kritik und 31 Delegierte anwesend. Aus dem vom Parteisekretär erstatteten weiteren Ausführungen in diefer Angelegen. Erfolg batte, daß die Sache aus Landgericht zurückverwiesen wurde, feinen Gegen diefes Urteil wurde von Queffel Revision eingelegt, die den Tätigkeitsbericht des Agitation stomitees ging heit lediglich um einen reinen per welches nunmehr auf Freisprechung erkannte. Da noch ver­hervor, daß nach dem für die Provinz Ostpreußen so unglüdlichen sönlichen Vorstoß, um eine rein persönliche fchredene Klagen des Rabattsparvereins gegen den Boltsboten" unb Verlauf der letzten Reichstagswahl die Organisation doch nicht ge- Meinungs- und Willensfundgebung unseres eine Klage des Vorstandes des Konsumvereins gegen obigen Verein litten hat, wie allseits befürchtet wurde. Der Mitgliederbestand 8entralvorsigenden gehandelt habe. Wir anhängig find, ist das Urteil besonders beachtenswert. in den Kreisorganisationen hat sich im allgemeinen nicht nur gut möchten im Juteresse der Sache diesen Schluß von vorn­gehalten, sondern ist in mehreren Vereinen ganz beträchtlich ge- herein als falsch bezeichnen und erklären, daß Müller die In die preußische Freiheit fehrte am Montag Genosse 3 ander tiegen, tros des Mangels an Kräften und der unzureichenden Stritik an der Haltung der Fraktion im vollsten Einverständnis von der Frankfurter Boltsstimme zurüd. Er hatte durch Mittel, die für die Agitation zur Verfügung standen, und obgleich die Gegner noch nie mit solch gemeinen Mitteln des Terrorismus, des unterzeichneten Zentralvorstandes geübt hat. Wir billigen Gefängnis zugezogen, ba, wie es in dem Urteil hieß. Die Presse eine Stritit der be- fannten Insterburger Schießaffäre sich 2 Monate der Lüge und Verleumdung der Aufklärungsarbeit der Sozial- seine Ausführungen durchaus; zumal diefelben nicht nur zu nicht verpflichtet fei, folche Urteile zur Kenntnis ihrer Lefer au demokratic entgegengearbeitet haben wie während und nach der treffend und einwandsfrei waren, sondern auch, weil feine bringen. An anderen Orten erfolgte wegen derselben Sache Frei legten Reichstagswahl. Lebhafter Beifall der Delegierten und der zum Ausdruck gebrachte Auffassung in dieser Angelegenheit in sprechung,