Nr. 302. 24. Jahrgang.
Prozeß Harden.
Sechster Verhandlungstag.
Rach zweitägiger Festtagspause wird die Verhandlung heute wieder aufgenommen. Der Vorfizende Landgerichtsdirektor Lehmann teilt mit, daß von Herrn b. Elbe ein Telegramm eingelaufen fei, wonach seine Frau schwer erkrankt sei und in Neekow bei Anklam darnieder liege. Nach dem eingegangenen ärztlichen Attest hat Frau v. Elbe heftiges Fieber von 39 Grad, leidet an einem Rückfall von Blinddarm= entzündung, so daß ihr Erscheinen an Gerichtsstelle für die nächsten Wochen unmöglich sei. Frau v. Elbe sei völlig apathisch und die Nerven feien völlig erschöpft.
bekam heftige Zudungen und nahm fobiel Opium, daß sie längere Männern, die nicht beamtet sind, die dennoch aber auf ihn, der Zeit in einen Zustand tiefer Lethargie verfiel. Der Zeuge gab sich selbst gegen alle Einflüsse gefestigt glaube, ihr den Rat, sich in ein Sanatorium zu begeben und diesen Rat einen starken Einfluß ausüben. Dieses Thema ist dem Fürsten nahebefolgte sie nach einigem Zögern. Dort verschwanden die tiefen gelegt worden durch die Tatsache, daß die Ursache seiner Entnervösen Erschütterungen und auch die Symptome der Blinddarme lassung von ihm in dem Einfluß dieser Ratgeber entzündung hörten merkwürdigerweise auf. Retrospektiv glaubt er blidt wurde. Er ist dauernd der Ansicht gelesen, daß der Zeuge, daß die damalige Diagnose etwas modifiziert werden Riebenberger Einflüsse auch dafür die Ursache waren, daß später müßte und es sich in Wirklichkeit nicht um eine Blinddarme die Entfremdung zwischen dem Kaiser und ihm nicht abgenommen entzündung gehandelt haben dürfte, sondern um eine schwere hat. nerbose Störung, um einen Zustand, der bei hysterischen Oberstaatsanwalt: Harben hatte ausdrücklich betont, daß Fürst und schwer nervösen Menschen vorkommt, d. H. um eine Pfeudo- Bismard cin außerordentlich schlechter Menschenfenner wäre. Appendicitis. Harden: Ich habe mich darüber ausführlich ausgesprochen, auch Sie find im Ehescheidungsprozeß der damaligen wie ich das meinte. Ich weiß nicht, ob ich das hier wiederholen Gräfin Moltke vernommen worden und haben damals erklärt, muß? daß nach Ihrer Ansicht die Frau Gräfin
hochgrabig hysterisch
Bom Geheimen Rat Schweninger ist eine Depesche aus und in ihrer Selbstbeherrschung beeinträchtigt sei; Ste sprachen Schwaned bei Ebenhausen eingegangen, in welcher er dem Ober- von ihrem Stimmungswechsel, ihrer Gedankenflucht und ihrer abftaatsanwalt mitteilt, daß seiner und seiner Ehefrau fommissarischer Vernehmung nichts im Wege stehe.
normen Phantasie.
Oberstaatsanwalt Dr. Isenbiel: Es geht durch die Zeitungen das Gerücht, daß seitens des Oberstaatsanwalts und des Vorsitzenden ein Schweigegebot an die während des Ausschlusses der Deffentlichkeit im Saale anivesenden Personen erlassen sei, was gänzlich unzulässig sei. Ich habe hierzu zu erklären: Der Staatsanwalt hat kein Schweigegebot erlassen, wäre dazu auch gar nicht in der Lage. Ich habe lediglich an den Tage, als Herr Sanitätsrat Dr. Moll mich fragte, ob er das hier Gehörte wissenschaftlich verwerten könne, persönlich gesagt: Das fönnen Sie bei Ihren wissenschaftlichen und menschlichen Quali täten verwerten, wie Sie es für richtig halten. Ein Schweigegebot würde ja in der Tat auch ganz unzulässig sein und ungefeßlich, denn ein solches Schweigegebot ist nur gegeben, wenn es sich um eine Gefährdung der Staatssicherheit handelt, während hier der Ausschluß der Oeffentlichkeit nur wegen Gefährdung der Sittlichkeit stattgefunden hat. Ich habe auch von sondern weiß nur, daß der Herr Vorsitzende in freundlicher Weise die anwesenden Bersonen um Diskretion über die vor ihnen enthüllten Ghegeheimnisse gebeten hat. Das ist eine Bitte, die durchaus zulässig und unbedenklich ist, die aber keinen Erfolg hatte, wie dies immer der Fall ist, wenn man jemand etwas mit der Bitte um Diskretion mitteilt. Ich habe also kein Schweige- von einer großen Launenhaftigkeit gelesen, zeigte einen hoch Auf weitere Fragen bekundet der Zeuge noch: Die Gräfin sei gebot erlassen, weil es unzulässig wäre, und bitte durch das Brotokoll festzustellen, daß ein auf ein Schweigegebot bezüglicher Gerichtsbeschluß, welcher doch nötig gewesen wäre, nicht gefaßt worden ist. Es handelt sich tatsächlich nur um eine Bitte des Herrn Vorsitzenden.
Borfitender Landgerichtsdirektor Lehmann: Ich bestätige dies. Ich habe selbst nur die Bitte ausgesprochen, über das, was unter Ausschluß der Oeffentlichkeit verhandelt wurde, möglichst nicht reden zu wollen.
Justizrat Bernstein beantragt, Herrn Dr. Merz und Herrn Professor Eisenberg über den Gesundheitszustand des Herrn Harden und dessen Verhandlungsfähigkeit über eine bestimmte Zeit hinaus zu vernehmen. Der Angeklagte erscheine wider das ausdrüdliche Gebot der Aerzte an Gerichtsstelle, und insbesondere habe Prof. Eisenberg jede Verantwortung abgelehnt, falls aus der längeren Verhandlung gegen den Angeklagten eine nicht wieder gut zu machende Gesundheitsgefährdung entstehen sollte.
Der Vorfizende erklärt wiederholt, daß er die größte Rücksicht auf den Körperzustand des Angeklagten nehmen wolle, und OberStaatsanwalt Dr. Isenbiel hält eine Vernehmung der Herzte nicht für nötig, da der Angeklagte ja zur Stelle sei.
Juftiarat Bernstein erhebt sich hierauf und bringt eine Reihe schriftlich formulierter Beweisanträge zum Vortrag, die sich auf die durch Gerichtsbeschluß bereits angeordnete Vernehmung des Herrn Geheimrats Prof. Dr. Ernst Schweninger und dessen Frau beziehen.
Auch der Oberstaatsanwalt beantragt eine große Reihe von Fragen für diese Vernehmung. Justizrat Dr. Sello macht das prozessuale Bedenken geltend, daß das Schweningersche Ehepaar vor der Ber nehmung nicht werde bereidigt werden können, da diese beiden Zeugen vielleicht dem Angeklagten Mitteilungen über den Moltteschen Ehezwijt zum Zwecke der publizistischen Veröffentlichung gemacht haben. Selbst wenn diese vor das Jahr 1902 fielen, würde doch nicht die Verjährung vorliegen, da es an. erkannten Rechtes sei, daß
Beihülfe
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Fürst Eulenburg: Ich habe zu dem Hause Bismard stets in den allerfreundlichsten Beziehungen gestanden. Die Grafen Herbert Bismard verbunden, eine Freundschaft, allerintimste Freundschaft hat mich mit dem die den Charakter ungefähr trug, wie sie mich mit dem kann mich auf alle Ginzelheiten nicht mehr Se. Majestät stattfand, hat der Verkehr vollkommen aufgehört Dr. Frey: Es sind jezt neun Jahre darüber vergangen, ich lich beklagenswerte Trennung zwischen dem Fürsten Bismarck und Grafen Moltke verbindet. Nachher, als die außerordent genau entsinnen. rungen dahin gemacht, daß ihr Mann homosexuell fei? mein Auftreten in Friedrichsruh damals beurteilt hat. Ich halte Bors.: Hat die damalige Frau Gräfin Moltke Ihnen Aeuße endlich vielen Seiten befannt geworden, in welcher Weise man zwischen mir und dem Hause Bismarck . Mir ist sehr wohl von uns Dr. Frey: Ich bitte, mir die Beantwortung dieser Frage zu es für möglich, daß man geglaubt hatte, weil ich gerade zu dem erlassen. Ich bin als Arzt gezwungen, das Berufsgeheimnis zu Hause Bismard bisher in guten Beziehungen stand wahren. ich hatte Der Oberstaatsanwalt fragt den Zeugen nochmals ausdrück- und dort habe ich so viel erlebt, daß ich ein gutes Recht hätte, ftets das Recht, uneingeladen an den Tisch des Fürsten zu kommen, lich, ob die Frau Gräfin eine hochgradig hysterische Person sei. Dr. Frey: Er könne bestimmt aussagen, daß er bei der früheren aber sicher nicht tun werde, da ich Erinnerungen im allgemeinen meine Erinnerungen niederzuschreiben, was ich Gräfin Molite eine außerordentliche hysterische Veranlagung für mehr für Wahrheit und Dichtung halte bargetan erachte. Die Frau Gräfin habe eine hohe Intelligenz, das Gefühl gehabt, als der Fürst ging, hätte ich man hat infolgedessen eine tiefe Geistesbildung, ein hohes ethisches Empfinden, gepaart auch gehen müssen. Das habe ich nicht getan, und aus mit feltener Vorurteilslosigkeit. Damit stehe ihre Handlungs- guten Gründen nicht getan. Ich kann mit gutem Gewissen verweise in einem so diametralen Gegensab, daß sichern und ich stehe hier unter meinem Gibe-, daß ich in der schon aus diesem Grunde das Vorliegen von Hysterie wahr- unglückseligen Zeit der Gegenfäße wahrhaftig nicht dazu beigetragen scheinlich sei. Dazu haben sich ganz bestimmte Stigmata der habe, dieselben noch zu verschärfen. Der Fürst war eine vulfafür viele ihrer Handlungen und Aussprüche drude. Er war auch vulkanisch in seinem Haß, und wenn er Systerie gesellt, daß nach seiner Ansicht die Gräfin nische Natur und gebrauchte vulkanische Ausnicht verantwortlich gemacht werden könne, da das hägliche Wort gegen mich gebraucht hat, so war das cin die Phantasie dabei hervorragend mitspiele. Bartherpfeil, der sehr geschickt geivählt war. Aber ich denke mit habe, in seinem Hause zu weilen, und ich denke mit Trauer an die tiefer Dankbarkeit an die Zeit zurück, in der ich das Glück genossen gradigen Wechsel ihrer Gefühle; sie war gewissermaßen himmel- Zeit zurück, wo ich von jener Seite Feindschaft erlitten habe. aufjauchzend und zu Tode betrübt". Sie habe chronische Zudungen Zeuge Dr. Paul Liman: Noch einige Bemerkungen gegenüber an verschiedenen Teilen ihres Körpers, auch der locus hystericus dem Wort Partherpfeil". Ich habe tatsächlich unter dem Aussei vorhanden, dagegen könne er die Frage des Oberstaatsanwalts, druck Kamarilla der Kinäden" nichts anderes verstanden, als eine ob die Gräfin hypererotisch sei, nicht bejohen; er fönne Uebersetzung des Wortes Kamarilla der Hintermänner". für eine auf Grund seiner Beobachtungen sie faum Fürst zu Eulenburg: Es ist von Herrn Dr. Liman gesagt sehr sinnliche Natur erkennen. Daß sich hysterische Leute trorden, der Fürst Bismarck habe sich, darüber beklagt, daß in der auch unter Umständen zu Boden werfen und mit dem Kopf an die nächsten Umgebung des Kaisers sich unverantwortliche Ratgeber beWand schlagen, komme vor, funden hätten, mit anderen Worten, feine beamteten. Se. Majestät Justizrat Dr. Sello stellt durch Befragen des Zeugen und an hat das Recht, zu fich zu rufen, wen er will und welchen Beamten der Hand eines Briefes des Zeugen vom 21. November er will. Ich bin Beamter gewesen, bereideter Beamter; habe den 1898 fest, daß der Zeuge sich der Gräfin gegenüber hat Kaiser begleiten müssen, sogar in Vertretung des Auswärtigen verwahren müssen, daß sie ihm eine Aeußerung Amts so und so oft auf Nordlandreisen, Jagdausflügen usw. Dazu über die angebliche Berbersität des Grafen kann der Kaiser wählen, wen er will. Ich bin deshalb unendlich o Itke in den Mund legen wollte, die sie in Wahr - oft mit Sr. Majestät in amtlichen Gesprächen und in amtlichen Aufträgen beschäftigt gewesen. Ich beit felbft getan hatte. Justizrat Bernstein sucht aus anderen Briefen des Zeugen habe niemals darin auch nur den Schatten von einem Unrecht Dr. Frey festzustellen, daß dieser augenscheinlich früher selbst empfinden können. Wäre ich Besizer von Siebenberg und weiter von den glänzenden Eigenschaften der früheren Gräfin Moltke nichts gewesen und hätte der Kaiser mich rufen lassen, so hätte ich überzeugt gewesen sei und wohl erst später zu einer abweichenden dem Kaiser gesagt: Von den Dingen bitte ich mir nichts zu sagen, Auffassung über die Glaubwürdigkeit der Frau Gräfin gekommen denn ich könnte in den Geruch kommen, unverantwortlicher Ratfei. Auch der Angeklagte habe der Frau glauben zu müssen ge- geber zu sein. meint.
Der Zeuge Dr. Freh bleibt mit aller Bestimmtheit dabei, daß bei der Frau v. Elbe eine schwere Systerie vorliegt.
Justizrat Dr. Sello: Jch habe den Fürsten zu Eulenburg doch richtig verstanden, daß der Botschaftsrat Lecomte nach Liebenberg gekommen ist auf ausdrückliche Anregung des Hofmarschallamtes Bon feiten des Geb. Medizinalrates Professors Eulenburg Sr. Majestät. Es ist also nicht richtig, daß Herr Lecomte erst und des Dr. Magnus Hirschfeld werden an den Zeugen eine Reihe durch den Fürsten Gulenburg St. Majestät vorgestellt medizinischer Fragen gerichtet. Der Vorsitzende richtet an Dr. worden ist? Hirschfeld die Frage, ob er diese Fragen an den Dr. Botschaftsrat wird stets durch den Chef der Mission Se. Majestät Frey Fürst zu Eulenburg: Das wäre vollständig absurd, denn ein zu einer Grundlage feines Gutachtens verwenden wolle. Ober- Botschaftsrat wird stets durch den Chef der Mission Se. Majestät staatsanwalt Dr. Jfenbiel: Ich glaube, es kommt dem Herrn Dr. vorgestellt. Und Herr Lecomte ist nur ein einziges Mal in LiebenHirschfeld darauf an, festzustellen, ob die Gräfin Moltke berg auf Wunsch Sr. Majestät gewesen. Das erste Begegnen andere Leute ebenso getäuscht hat, wie er sich Sr. Majestät mit diesem Beamten der französischen Botschaft hatte felbft von ihr hatte täuschen lassen.( Versteckte schon längst auf dem vorgeschriebenen Wege stattgefunden. Heiterkeit.) Nach Erledigung einer weiteren Anzahl rein medizinischer Fragen erklärt der Oberstaatsanwalt: Ich bin vollkommen über den Zustand der damaligen Gräfin Moltke informiert. Ich bitte deshalb die Herren Sachverständigen, sich zu äußern, ob sie noch irgend welche Fragen oder Feststellungen bei der Bernehmung des Herrn Dr. Freh wünschen.
erst mit der Straftat verjährt. Es wäre also immer noch die Möglichkeit gegeben, das Ghepaar Schweninger noch wegen übler Nachrede zur Verantwortung zu ziehen. Das könne sich erst nach ihrer Vernehmung ergeben. Ein Da sämtliche Sachverständigen die Erklärung abgaben, daß Berstoß gegen§ 356 3iffer 3 würde unter Umständen zur Auf- ihnen die bisher getroffenen Feststellungen vollkommen genügen, hebung des Urteils im Wege der Revision führen können. Es wird die Vernehmung des Zeugen abgeschlossen. würde sich aus alledem die Ünannehmlichkeit einer doppelten Ver- Es folgt eine kurze Mittagspause. nehmung des Schweningerschen Ehepaares ergeben, weil doch dann erst das Gericht sich schlüssig machen müßte, ob die Zeugen zu bereidigen seien.
Es folat darauf die Vernehmung des Zeugen Chefredakteur Dr. Paul Liman.
Harden: Ich habe auch niemals behauptet daß der Fürst zu Gulenburg den Herrn Lecomte Se. Majestät vorgestellt hat.
Oberstaatsanwalt: Wenn Se. Durchlaucht der Fürst zu Eulens burg sagte, Herr Lecomte fei nur einmal in Liebenberg gewesen, so heißt das nur: er sei nur einmal zu gleicher Zeit mit Se. Majestät dort gewefen.
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Fürst zu Eulenburg: Das ist allerdings so gemeint gewesen. Borfiyender: Wann hörte Ihre Botschaftstätigkeit auf? Fürst zu Eulenburg: Im Jahre 1902. Ich habe von dem Mo ment an auch nicht einen Augenblic Politik ge. macht. Borsigender: Nur das eine Mal, als Herr Lecomte Ihnen Nachrichten aus Paris brachte, find Sic, wie Sie sagten, zunt Oberstaatsanwalt Dr. Isenbiel: Ich habe keinen Verdacht, eine eußerung des Fürsten Bismard über den Justizrat Dr. Kleinhols: Sie sollen vernommen werden über Reichskanzler gegangen und haben ihm Mitteilung gemacht? daß sich diese Zeugen irgendwie der Beihülfe schuldig gemachtürsten Eulenburg. Fürst zu Eulenburg: Ich begegnete Herrn Lecomte in Berlin , der eben von Paris tam. Ich fragte ihn, was cs neues gebe. haben. Wie ich Herrn Harben kenne, hat er gewiß ganz felbständig gehandelt, und ich habe nicht das geringste Be- um eine Unterredung handeln, die ich mit dem Fürsten Bismarc 3euge: Es kann sich nach meiner bestimmten Erinnerung mur Damals spielte gerade die denken, das Ehepaar Schweninger sofort zu hatte in der Zeit, als die Prozesse gegen Ledert Lübow Marokkoangelegenheit bereidigen. und er erzählte mir über die in Paris herrschende Justizrat Bernstein:§ 356 3iffer 3 scheint mir nicht vorzu- Beit war ich oftin Friedrichsrubals Gaft des Fürsten . tangler, mit dem ich sehr befreundet bin, ging und und v. Tausch schwebten, im Jahre 1896/97. In dieser Strömung. Das war mir so interessant, daß ich zum Reichs. liegen. Angell. Harben: Herr Geheimrat Schweninger hat mir nie. Bei diesen Unterredungen bildete das Hauptthema die Frage, wie ihm dies mitteilte. Das ist das ganze, was ich bezüglich Marokkos mals auf diese Sache Bezügliches mitgeteilt, um es zu veröffent mard geführt wurde. Es trat damals in den Zeitungen über Marotto gesprochen, mit Se. Majestät überhaupt weit der Prozeß Tausch gegen den Fürsten Bis- getan habe. Ich habe mit Sc. Majestät niemals lichen. Er hatte keine Ahnung davon, was und wie ich die Behauptung auf, die intermämner des Herrn v. Tausch nicht über Politik gesprochen. Wenn Se. Majestät die Gnade hatte, schreiben würde, er ist an meinen Artikeln völlig unbefänden sich in Friedrichsruh . Bismard geriet darüber in mich nach Rominten oder anderswo einzuladen, so haben wir nicht beteiligt. Oberstaatsanwalt Dr. Jfenbiel: Hat Herr Harden nicht auch Wortes Hintermänner " auf ihn und seinen Sohn. Bei dieser Ge- stimmte Frage im Vordergrunde stand, über die dann Se. Masehr heftige Erregung, namentlich auch wegen der Anwendung des über Politit gesprochen, es sei denn, daß zufällig irgendeine be einmal den Versuch zu einer Verständigung zwischen dem Ehe- legenheit war es, wo er das Wort paar Moltke machen sollen? jestät gelegentlich auch wohl einmal mit mir, wie mit jedem anderen Harden: Es handelt sich nicht um einen Ausgleich, sondern ,, Die Kamarilla der Hintermänner" gesprochen haben mag. Ich habe absichtlich nicht über Politik gedarum, daß ich ersucht wurde, den Versuch zu machen, mit und später die„ Kamarilla der Kynäben"( Bäderaften) prägte. Ich Justizrat Sello die Ehescheidungsfache zu bea muß gleich sagen, er hat auch dann auf einen fragenden Blick von Der nächste Zeuge, Graf Ernst v. Reventlow, bekundet: Am sprechen; das war der Wunsch, der mir von der Frau mir teinen 8weifel barübergelassen, daß er den Aus- Abend des 13. Dezember v. J. habe ich mit Herrn Harden eine Gräfin und deren Anwälten ausgesprochen wurde. Mit drud noch in einem besonderen Sinne meinte und ich habe mehrstündige Unterhaltung gehabt. Kurz vorher waren in der Justizrat Sello war ich sehr gut bekannt und glaubte, etwas damals verstanden, daß dieser Sinn auszudrüden wäre mit den" Zukunft" Andeutungen gefallen, die teilweise von der übrigen Rügliches zu erreichen. Borten, mit denen Göz von Berlichingen die Kom- Presse aufgenommen, soweit ich es beurteilen kann, aber nirgends Der Gerichtshof zieht sich hierauf zur Beratung zurüd. Der misfaredes Kaisers verabschiedet. Diese Bemerkungen verstanden worden waren. Herr Harden hat mir wiederholt ausBeschluß geht dahin: Der Gerichtshof beauftragt den Assessor waren wesentlich gerichtet gegen den danseligen Grafen Philipp gedrückt, daß es ihm fehr unangenehm gewesen sei, das seguelle Zanger, sich nach München zu begeben und den Geheimrat Dr. von Eulenburg, der ja auch in dem Prozeß irgendwie be- Moment in diese Sache mit hineinziehen zu müssen. Er sagte Schweninaer und dessen Ehefrau in ihrer Wohnun in Schmanik teiligt war. Daß bei dem Ausdrud„ Kamarilla der Kynäden" dabei auch noch, daß er die Gewißheit habe, daß ihn die Beteiligten eidlich zu vernehmen, seguelle Momente den Fürsten irgendwie beeinflußt haben verstehen würden. Als erste Folge der Artikel betrachte er die und zwar den Geheimrat Schweninger als Beugen und Sach, fönnten, tann ich nicht sagen. Das habe ich damals nicht Abreise des Fürsten zu Eulenburg nach dem Süden, so daß er nicht verständigen und seine Ehefrau als Beugin. Die Wernehmung angenommen und nehme es auch jeht nicht an. Diese Auffassung nötig habe, noch deutlicher zu werden. Wie mir Herr Harden foll Sonnabend, 10 Uhr, stattfinden und dem kann nur durch eine Ideenassoziation erwedt worden sein, durch wiederholt versicherte, habe er sich verpflichtet gefühlt, diese AnSchweningerschen Ehepaar sollen die vom Staatsanwalt und von Beröffentlichungen, die heute in der Presse kursieren. Ich hatte deutungen erscheinen zu laffen, da er eben aus der be. der Verteidigung formulierten Fragen vorgelegt werden. den Eindruck, als wenn der Fürst bei seiner Aeußerung auf einen haupteten Normwidrigkeit die politische Schäd Hierauf wird der aus Wien angekommene Dr. med. Freh Presse Schelmen anderthalbe seben wollte, als wenn er lichkeit ableitete. Ich erkundigte mich speziell über den als Zeuge und Sachverständiger vernommen. Er hat die frühere fagen wollte: Die intermänner sind ja anderswo. Bei dieser Ge- Grafen Moltke, weil die liberale Breffe feinerzeit Andeutungen gebracht hatte, nach welchen der Graf Gräfin Moltke im Jahre 1897 kennen gelernt und hat sie eine legenheit fiel das Wort von der Zeitlang behandelt. Er fand sie im Zustande tiefster Depression, Kuno Moltke als zukünftiger Reichskanzler stöhnend und über Schmerzen im Unterleib flagend. Die Diagnose das von Bismard zuerst geprägt wurde. Es wurde im lautete auf Blinddarmentzündung. Die tiefe Gemütsdepression Anschlußz daran das Thema der Beeinflussung des Kaisers durch der Frau Gräfin nahm immer mehr au, es zeigte sich eine hoch- unverantwortliche Ratgeber erörtert. Bei dieser Gelegenheit sprach gradige Nervosität und der Zustand der Anämic . Die Frau Gräfin der Fürst davon, daß der Kaifer umgeben sei von einer Anzahl von
am
,, Liebenberger Tafelrunde",
sprochen.
in Betracht komme. Herr Harden erklärte mir, daß es ihm außer ordentlich peinlich sei, schon wegen des denunziatorischen Charakters, den die Deffentlichkeit seinen Artikeln unterlegen könnte, in dieser Weise zu Werke gehen zu müssen. Nach diesem Gespräch