Eine Belehrung.
In Holland wirkt schon seit einigen Jahren der katholische Pfarrer Dr. van den Brink, den deutschen Genossen durch die Uebersehung seiner Propagandaschrift Gin tatholischer Pfarrer als Sozialdemokrat" bekannt, in den Reihen der Sozialdemokratie. Jept ist ein zweiter fatholischer Geistlicher Sollands zur Sozialdemokratie gekommen, der Kapuziner Pater Cölestinie, oder, wie er mit weltlichem Namen heißt, Johann van Borst. Er hat allerdings, im Unterschied vom Genossen van den Brint, der gläubig geblieben ist, den Glauben verloren. Genosse van Borst gehörte zu den bekanntesten Rebnern der katholischen Partei, und auch als Kanzelredner hatte er sich einen Namen gemacht. Oft ist er Sozialdemokraten in Bersammlungen entgegengetreten. Er, der ausging, der Sozialbemokratie ihre Anhänger streitig au machen, ist bei dieser Arbeit selbst Sozialdemokrat geworden. In Antwerpen hat er seinen Beitritt zur Partei erklärt eine Reise nach Deutschland , die ihm seine Oberen verordnet hatten, wohl weil sie hofften, er werde am deutschen Zentrums wesen vom Sozialismus genesen, hat seine Entwickelung nicht auf halten können.
25 Broz. zu.
Aus der Frauenbewegung.
anmuten.
Dienstboten als Erpresser!
Agitation gegen das Reichsvereins- und Verfammlungsgefeß. gesund wie ein Fija" fand. Auf dem Retourwege von Bonn fuhr| geschlossen. Voraussichtlich werden die übrigen Zweige der Uhrens Bei der Landtagsnachwahl im Schopfheimer Streise wird. vorsichtigerweise nochmals nach der Heilanstalt Holsterhausen , industrie in lurzer Zeit in Mitleidenschaft gezogen werden. wieder der Arbeiterfefretär Engler Freiburg fandidieren. Die um von Dr. Köhler nach gründlicher Untersuchung abermals feftNationalliberalen stellen den landwirtschaftlichen Inspektor Riebestellen zu lassen, daß die im Anfangsstadium befindliche Lungen wird berichtet: Die Bertreter von 80 Proz. der Baumwollspinnereien Betriebseinschränkung in den Baumwollspinnereien. Aus Boston Waldshut auf. tuberkulose eine direke Folge des Unfalles und daß F. nicht nur nicht gesund wie ein Fisch", sondern direkt arbeitsunfähig sei. in Newengland stimmten einer Einschränkung der Produktion um F. führte dann weiter beim Reichsversicherungsamte Beschwerde über die Art der Untersuchung in Bonn . Die Folge war, daß er abermals nach Bonn gefandt und zum zweiten Male untersucht wurde. Diesmal nicht wieder von einem jungen Assistenzarzt. Doch das Gutachten über ihn blieb dasselbe. Zuguterlezi ließ sich der inzwischen vor Aufregung nervös gewordene Maschinist F. noch Auf den ersten Blick fönnte diefes Wort einen ganz schrecklich von dem leitenden Chefarzt des Kaiserin Augusta- Krankenhauses in Köln , Professor Dr. Hochhaus eingehend untersuchen. Das Re- der Unehrlichkeit, der Lügenhaftigkeit und der Unfittlichkeit beschuldigt Warum sollen die Dienstmädchen, nachdem sie schon fultat war, daß Herr Professor Hochhaus sich rückhaltlos auf den wurden, nicht auch, um die Liste der Laster und Untugenden voll zu Standpunkt der Herren Dr. Köhler und Dr. Schönewald stellte, die machen, zur Erpressung greifen? Hören wir, was der Beobachter" das Lungenleiden bezeichnen als die Folge der Lungen und Brust- des Berliner Lokal- Anzeiger", der ja in den Streifen der„ gnädigen quetschung durch den Unfall. Trotzdem wurde der bis zu seinem Unfalle ferngefunde Mann auch vom Reichsversicherungsamte ab- Herrschaften" engere Fühlung hat wie wir, in seinen Weihnachtsplaudereien erzählt. Er bespricht verfchiedene Zuschriften, die ihm gewiesen!! Bier ärztliche Gutachten bestätigten also den Anspruch des zugegangen seien, in denen sehr geklagt werde, daßz Leute, deren Verlegten vollauf, darunter das Gutachten des Leiters der Lungen- Leistungen oft noch mehr als entsprechend bezahlt würden, in heilanstalt, der längere Zeit den Patienten beobachtet hatte und Schreiber nenne dies gar„ Erpressung". Es heißt da: oftentativer Weise an Weihnachtsgeschenke mabnen. Einer der das eines angesehenen Leiters einer Krantenanstalt. Und trotzdem wurde der auf dem Schlachtfeld der Arbeit Verletzte mit seinen Ansprüchen abgewiesen! Eine solche Unbilligkeit wäre in cinem vor den ordentlichen Gerichten abzuurteilenden Schadenersaßprozeß schwerlich möglich. Die Rechtsprechung der Versicherungsbehörden, die durch soziales Empfinden, fretefte Beweiswürdigung und Beweiserleichterung die Rechte des Arbeiters besser als die der ordentlichen Gerichte wahrnehmen sollten, verschlechtert sich zusehends mit der wachsenden Macht des Unternehmertums und der Eigenartigkeit ärztlicher Gutachten gegenüber Arbeitern.
Sozialdemokratische Wahlerfolge in der Schweiz . In Bern find im zweiten Wahlgang unsere Genossen Müller und Bagraggen in den Gemeinderat gewählt worden. Die beiden Size hatten bisher schon unserer Partei gehört. Der Gemeinderat( Magistrat) besteht aus zwei Sozialdemokraten, fünf Freifinnigen und zwei Konfervativen.
Berdiente Ehrung.
Helsingfors , 24. Dezember.( Eig. Ber.)
Der Redakteur des Arbetaren", Genosse Usenius, deffen Strafzeit, die er infolge eines Majestätsbeleidigungsprozesses" abzusißen hatte, heute früh ablief, wurde von den organisierten Arbeitern unter Abfingen sozialdemokratischer Lieder vom Gefängnis in feierlichem Zuge abgeholt und in das Arbeiters Haus begleitet und dort begeistert begrüßt. Es war ein schöner Morgengruß für die noch schlaftrunkenen Bourgeois. Die Polizei konnte diese Demonstration nicht verhindern. Sie war aber äußerst zahlreich vertreten.
Soziales.
Einpofeln kann ich Sie doch nicht!
Vertrauensärzte oben auf Professoren und Spezialärste unten durch!
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Aus Induftrie und Handel.
Die Ergebnisse der Bergwerke, Salinen nud Hütten in Deutschland im letzten Jahrzehnt.
Die Nummer 4 der Bierteljahrshefte zur Statistik des deutschen Meiches 1907 enthält detaillierte Angaben über die Ergebnisse der deutschen Bergwerke, Salinen und Hütten nach Mengen und Werten. Aus den Angaben über die Geldwerte der Produktion in den legten 10 Jahren geben wir diese Zusammenstellung: Wert in 1000 Mart. Bergwerks. Salze aus Hochofenerzeugniffe Lösungen Erzeugnisse Erzeugniffe
Metall hütten
1897
1898
859 290 938 896
1899
1 051 631
48 420 47 814 49 684
350 147 878 752
455 875
185 088 205 678 245 168
1900
1 263 244
62 209
551 146
240 489
1901
1313 878
64 178
491 774
217 061
1903
1 235 759
59 805
455 699
217 125
1903 1904
1311 950
63 888
525 007
1 363 789
66.885
520 786
1905 1906
1417719
76.774
1 637 130
80 487
578 724 715 188
236 531 256 775 299.902 848 817
Roheisen berarbeitung 1 015 309 1 147 149 1 855 995 1 494 658 1190 931 1 230 197 1 886 607 1 444 414 1 618 784 1 782 401
19
Insbesondere unfere Küchenfeen und unsere Mädchen für alles oder nichts benußen die Gelegenheit vorübergehender und im allgemeinen durchaus nicht erwünschter Anwesenheit der Hauss frauen in der Küche, um möglichst ostentativ von den„ noblen", " großartigen", föniglichen" Geschenken zu sprechen, die ihnen bei felig entfchlafenen Herrschaften zuteil geworden, und sie leiden dabei zweifellos an der Schwäche, alle Zahlen und Gegenstände doppelt zu sehen. Solche durchaus nicht zarten Hinweise versezen uns doch direkt in die Zwangslage, uns nun auch„ nobel"," großartig"," töniglich" zu zeigen, nicht dem eigenen Triebe, aber der Befürchtung folgend, daß bei einer Enttäuschung wir nach dem Feste vereinsamt und dienstbotenlos in unsereni
Heim fizen."
Das Wort„ föniglich" trägt schon den Stempel der Herrschaftlichen" Erfindung offenfundig an der Stirn, da dieser Ausdruck wohl eher dem Sprachschap im oberen" Kreise entstammt, als dem der Hausangestellten. Uebrigens haben diese Weihnachtsbescherungen der Herrschaften an ihre Hausangestellten, da sie in der Mehrheit von beiden Seiten als ein Teil des wohlverdienten Lohnes an gefehen werden, einen eigentümlichen Charakter. Allerdings betrachtet die„ Gnädige" mur beim Engagement das Weihnachtsgeschent als Ergänzung des Gehalts, am Heiligabend stellt sie es mit falbungsvoller Miene als reinen Ausfluß ihres allgütigen Herzens hin. Daß die wohltätigen" Gemüter hierbei ihren machen wollen und auch machen, ist Rebbach" ganz natürlich. Deshalb fann es für uns nur eine Losung geben: fort mit all' diesen Ueberlieferungen aus der guten, alten" Zeit. Wer fleißige Hände braucht, möge fie auch entsprechend entlohnen. Die Dienstboten werden dabei besser fahren und die Herrschafter: haben keinen Grund mehr, bezüglich ihres Perfonals über„ Erpreffung" zu flagen. Selbst dem" Beobachter" ist die Sache etwas zu stark, denn er äußert sich: Jedenfalls zeugt es von einer mertwürdigen Verbohrtheit, hier von einer Art von„ Erpressungen" zu sprechen." Den Dienstboten aber können wir nur raten: Hinein in die Organisation, hinein in die Reihen der Kämpfer und Kämpferinnen, nur dann werdet Ihr Euch ein gerechtes Lohn- und Arbeitsverhältnis erringen fönnen!
1 Millionen Fabrikarbeiterinnen. Die Frau gehört ins Haus! Mit solcher abgedroschenen Phrase wehren sich die diversen Rüdwärtsler gegen die wirtschaftliche und politische Gleichstellung der Frau mit dem Manne. Daß der Ablehnungsgrund 3hrafe ist, das beweist die Statistil. Die Zahl der Fabritarbeiterinnen nimmt rasend zu. Immer mehr Frauen und Mädchen werden in das Erwerbsleben hineingestoßen, müssen den Weg zur Fabrit fuchen, müssen ihre Arbeitskraft in den Dienst industrieller Gewinnmacherei stellen. Im Jahre 1906 nahm die Zahl der Fabrikarbeiterinnen um 64 070 zu und stieg damit auf 1 245 843. An dieser Steigerung find alle Altersgrade beteiligt, wie aus der folgenden Gegenüberstellung ersichtlich ist. Es wurden beschäftigt: Arbeiterinnen 1904 1906 über 21 Jahre alt 608 950 668 820 bon 16-21 Jahre alt 379 179 426 200 bon 14-16 127 484 135 673 145 325 4 100 unter 14 Jahre alt 4474 4619 insgesamt 1119 713 1 180 894 1 244 964 Zu der Gesamtsumme fommen noch 879 Arbeiterinnen im Herzogtum Braunschweig , für welche die Altersstufen nicht an
in 1906
O
•
1905 633 918 406 829
Für den Arbeiter ist bis ins höchste Alter geforgt Staats Betriebe sind Musterbetriebe. Oft werden diese Behauptungen aufgestellt, aber durch ihre Wiederholung werden sie nicht richtiger. Ein fleines Borkommnis, das unlängst in der Reichsdruderei passierte, ist geeignet, ein Licht auf das soziale Empfinden der höheren Beamten zu werfen. In der Reichsdruckerei wurden drei Arbeiterinnen, die drei bis acht Jahre lang vorwurfslos als Wäscherinnen im Betriebe beschäftigt waren, gekündigt. Beichwerden und Gesuche, fie in irgend einer Stelle des großen Betriebes einzustellen, waren erfolglos, wiewohl fortdauernd jüngere Arbeiterinnen Erdöl , Mineralfalze und Erze; als Salze aus Löfungen: Chlor Ms Bergwerkserzeugniffe gelten: Stohlen, Graphit, Asphalt, eingestellt wurden. Ihnen wurde geraten, sich an den Direktor, Geheimen Oberregierungsrat Landbed zu wenden. natrium( Kochsalz), Chlorkalium, Chlormagnesium, fchwefelfaure Dieser nahm ihre Eingabe entgegen und sagte dann: was foll Alfalien, schwefelsaure Magnesia und schwefelfaure Erden; als Hochich denn mit Ihnen machen? ich taun Sie doch nicht ofenerzeugniffe: Gießereiroheisen, Gußwaren erster Schmelzung, einpökeln. Die Frauen legten dar, daß sie das auch keineswegs Bessemerroheisen, Thomasroheisen, Stahl- und Spiegeleisen, Buddel wünschten, sondern nur Arbeit haben wollten. Für solche Berfonen, roheisen, Bruch- und Wascheisen; als Metallhüttenerzeugnisfe: Zint, entgegnete der Geheime Oberregierungsrat, habe ich überhaupt keine lei, Stupfer, Silber und Gold, Zinn, Arfenitalien, Schwefel, Arbeit, es bleibt dabei, Sie sind entlassen. Und dabei blieb's. Und Schwefelsäure und Bitriole; unter der Rubrik Roheisenverarbeitung deň besaßzen die drei Arbeiterinnen die vom Minister für Sozial find zusammengefaßt: Gußeifen zweiter Schmelzung, Schweißeisen politik den Arbeitern gepredigten vier Kardinaltugenden: Fleiß, und Schweißstahl. Nüchternheit, Sparsamkeit und Zufriedenheit, so lange fie in Die Rubriken: Hochofen und Metallhüttenerzeugnisse wie auch Stellung waren, in reichlichstem Maße. Daß sie sich nicht einpökeln befonders Roheisenverarbeitung sind getreue Spiegel der Konjunktur furbe. Bis 1900 geht es scharf aufwärts, dann folgen Tassen, sondern Arbeit haben wollten und es als eine große Unbilligkeit empfanden, ohne irgend einen Grund nach achtjähriger atvei Jahre starker Werteverminderung. Mit 1902 beginnt eine neue Tätigkeit aufs Blaster geworfen zu werden, wird als ein Zeichen allzu Periode der Aufwärtsbewegung, die besonders im letzten Jahre mit unzufriedenen Gemüts schwerlich ausgelegt werden fönuten. Viel einem sehr starken Schwung nach oben weist. In den Werten der leicht predigt der Sozialminister Arbeitern, die immer noch einen Bergwerkserzeugnisse tommt die Strise viel weniger scharf in ErRest von Vertrauen dazu haben, daß der Staat nicht nur zur Aus- fcheinung. Hier brachte das Jahr 1901 fogar eine noch erhöhte beutung der Arbeiter bestimmt sei, demnächst: laßt Euch einpöleln. Wertziffer. Nur für das Jahr 1902 ist eine relativ unbedeutende Abschwächung eingetreten; im folgenden Jahre ist die Wertziffer von 1901 schon wieder erreicht und dann geht es ununterbrochen weiter hinauf. Da zeigt sich die Wirksamkeit des Kohlensyndilats. Dieses gegeben find. In welchem Verhältnis die einzelnen Altersstufen an der ZuAm 28. Januar 1903 stürzte der 46 Jahre alte Maschinist F. hat den Produktionsausfall ausgeglichen durch Hinauffezzen der aus Duisburg , beim Reinigen einer Maschine mit der Leiter Breife; es hat für feine Mitglieder die Kosten der Strife auf die nahme in den letzten zwei Jahren beteiligt sind, zeigt diese Zuum, schlug hierbei mit der linten Bruftseite auf hervorstehende Stoblenkonsumenten abgewälzt. Je mehr die Weiterverarbeiter der fammenstellung: harte Mauerfantsteine und Eisenteile und blieb unter Erguß Syndikatspolitit nacheifern, um so stärker wird der Druck auf die Arbeiterinnen cines starken Blutstromes aus dem Munde bewußtlos liegen, fo Arbeiter als Hauptleidtragende. In den Jabren 1901 und 1902 Zunahme daß ihm seine Kollegen wie tot vom Blaze tragen mußten. Die ift der Wert der Bergwerksproduktion fogar über den in der Roh crlittenen Verlegungen bestanden in einer starten Quetschung des linten Lungenflügels, des Rippenfelles fowie der linten Brustseite eifenverarbeitung erzielten hinausgewachsen, während lezterer vorher überhaupt. Der Kaffenarzt Dr. Müller hielt die mehrfach erheblich größer war und ihn in den letzten Jahren auch wieder wiederkehrenden Lungenblutungen für lebensgefährlich und sorgte fräftig überholt hat. mit dafür, daß., sobald er transportfähig war, was etwa 6 Wochen Um noch einen Vergleichsmaßstab zu gewinnen für die Gesamt dauerte, der 2ungenheilanstalt in Solsterhaufen entwidelung, haben wir die Werte aller Gruppen zusammengestellt. überwiesen wurde. Chefarzt Dr. Köhler stellte bei Einlieferung Die so gewonnenen Biffern haben aber feinen absoluten Wert, weil de Kranken an deffen beiden oberen Lungenlappen Zeichen der in den Wertzahlen in der Weiterverarbeitung ebenfalls die für das beginnenden Lungentuberkulose fest. Unter sorgsamster Pflege era holte sich dann F. zusehends, und nach mehreren Monaten tonnie Rohmaterial aufgewendeten Summen wieder erscheinen. So find in er als erheblich gebessert entlassen werden. Seine Versuche, wieder den Werten der Roheisenerzeugung auch die Selbstkosten für Kohlen Dienst zu tun, miglangen indes größtenteils. F. mußte wegen und Erze enthalten, werden aber, soweit sie bereits in der ersten Schwäche und Schwindelanfälle und hinzugetretener nervöser Stö- Rubrik( Bergwerkserzeugniffe) aufgeführt sind, bei einer Zufammen rungen meist feiern und fonnte im übrigen nur mit einer ihm sur legung boppelt eingestellt. Die durch Addierung der verschiedenen Seite gestellten Hülfskraft zeitweilig den Dienst verschen. Be Gruppenzahlen gewonnenen Ziffern haben demnach nur Bergleichs ständig in nervöser Aufregung befand sich dann der Krante, als ihm wert. Es betrug: nach Berlauf von einem halben Jahre seitens der Lagerei- Berufs. genossenschaft die Unfallrente mit der verblüffenden Begründung verweigert wurde, daß sein Leiden ein altes" fei und mit dem Infalle in feinem Zusammenhang stehe! Dieser Bescheid mußte den Unglücklichen um so mehr aufregen, als er trob seiner 46 Jahre noch nicht ein einziges Mal tranf gewesen war. Es ließ sich auch trop eingehendster Nachforschungen seitens der Berufsgenossenschaft nicht der geringste Beweis für ein früheres Lungenleiden entdeden. Und dennoch wurde F. gerade bieferhalb mit seinen Ansprüchen abgewiefen! Er legte nun natürlich Berufung ein gegen den be= rufsgenossenschaftlichen Bescheid, doch auch das Schiedsgericht für aliterversicherung zu Düffeldorf bestätigte lediglich die berufs genossenschaftliche Abweisung. Nun stellte sich aber auch heraus, Baß derselbe Arzt Dr. Müller, der den lebensgefährlichen Unfall des F. tannte und ihm zur schleunigen Uebersiedelung nach Holster haufen behülflich gewefen war, es gewesen, der in seiner Eigenschaft Im Jahre 1906 ist der Wert der Erzeugung um 74 Proz. als berufsgenossenschaftlicher Vertrauensarzt das" alte" Lungen- größer als im Jahre 1902, und um 118 Proz. über ben des leiben des F. entbedt und dementsprechend an die Berufsgenossen Jahres 1897 hinausgewachsen. Die tatsächliche prozentuale Steigerung schaft berichtet hatte! Und an der Hand des Dr. Müller'schen Gut achtens hatte auch noch ein anderer Arzt, Dr. Baljer, in Mainz , bei den Werten aus der Roheifenverarbeitung ist aber erheblich ein sogenanntes Obergutachten angefertigt, in dem gleichfalls die größer, fie stellt sich für die beiden Berioben auf 125 resp. vom Chefarzt Dr. Köhler entdeckte beginnende Zungentuberkulose 174 Proz. Der Menge nach ist die Erzeugung in dieser Gruppe als ein altes" Leiden bezeichnet wurde. Wie konnte folches Ober- aber nur um 68 refp. 86 Proz. gestiegen. Daraus ergibt sich, daß gutachten" zustande kommen, ohne daß der Arzt den Patienten je die Wertsteigerung zu einem ganz erheblich großen Teile aus Preisgesehen hatte? F. legte nun Nekurs beim Reichsversicherungsamte erhöhungen resultiert. ein. Da sowohl der Chefarzt der Lungenheilanstalt Holsterhausen
Gesamtwert
fumune in
Gegen das
Borjahr + ober in Prozenten
+6,8
16,2
1000 Mart
1897
2 543 204
1898
2717 784
1899
$ 158 853
1900
3 611 746
+18,8
1901
8 277 812
1902
3 198 585
9,2 2,7
1903
3 468 707
11,6
1904
3 652 099
5,8
1905
3 991 903
.
9,3
•
1906
. 5564 028
39,1
.
als auch noch ein anderer Arzt Dr. Sch. sowie der Nervenarat Die Krise in der schweizerischen Ihrenindustrie hat zu der Dr. G. die Leiden des verunglückten Maschinisten als eine direkte Reduktion der täglichen Arbeitszeit auf ſechs Stunden in den Bolge des Unfalls bezeichneten, so fandte ihn das Reichsversicherungs- Fabriten für goldene Uhrenschalen geführt. Mit Ausnahme von amt zur Untersuchung in die Universitätsklinik zu Bonn . Dort Genf gilt diefe Betriebseinschränkung für sämtliche Orte der Ins wurde 3. von einem jungen Assistenten untersucht, der ihn so dustrie." Bon Weihnachten bis Neujahr bleiben die Betriebe gänzlich
alt 519
über 16-21 14-16 unter unter 21Jahre Jahre Jahre 14 Jahr. 16 Jahr. insgesamt alt gegen1904 alt alt alt Abfolut. 59 870 47 021 17841 18 860 125 251 In Proz. 9,83 12,40 14,0 12,41 13,95 11,18 Also in den jüngsten Altersstufen ist die relative Zunahme am allergrößten. Das ist eine bemerkenswerte Erscheinung. Der fapitalistische Hunger nach jungem Menschenfleisch wächst! Wie die obigen 8ablen ergeben, find im letzten Jahre 149 944 Arbeiterinnen unter 16 Jahre alt, im Lande der Kämpfer für Erhaltung der Aschenbrödelstellung der Frau, in Fabriken beschäftigt gewesen. Und unter diefer Schar befanden sich 4619 weibliche Kinder! Im Lande der berühmten Sozialpolitik werden in steigendem Maße Kinder in die Fabriken gestoßen, dem gewinnlüfternen Kapital überantwortet! Und da stellen sich die Briefter der kapitalistischen Religion hin und erklären: Wir brauchen feine Rechte für bas weibliche Geschlecht! Dieselben Phraseure, die pathetisch versichern, fie wollten die Nation start und groß machen, schimpfen auf die, die energischen Echutz für die Trägerinnen eines jeden Bollsstammes, für die Mütter des Nachwuchses verlangen. Kinder, die schon in der Borreife als fapitalistische Ausbeutungsobjekte mißbraucht werben, können unmöglich gefunde Kinder, gesunde Mütter werden. Kinder gehören nicht in die Fabrik, ganz befonders weibliche Kinder nicht; die gehören ins Haus. Aber die falbungsvollen Hüter der Heiligkeit des Familienlebens, sie wollen von Einschränkung der Ausbeutung der weiblichen Arbeitskraft nichts wissen, sie wollen diese wehrlos und ausbeutungsfähig erhalten. Und das nennt sich Christentum und Erhalter der- göttlichen Weltordnung!
Versammlungen
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Veranstaltungen.
Berlin . Heute Sonnabend, nachmittags 5 Uhr: Weihnachtsfeier. Brig. Sonntag, den 29. Dezember, bon 4 Uhr nachmittags an, findet bei Weniger in Biig. Werderstraße Ede Rungiusstraße, Weihnachtsfeier statt. Weißensce. Sonntag, den 29. Dezember, bei Herrn Uffrich, RölleStraße 20: Gemütliches Beisammensein. Ueberraschungen.
Eingegangene Druckfchriften.
Blutus. Heft 52.