Br. 304. 24. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Dienstag, 31. Dezember 1907.
Prozeß Harden.
Siebenter Tag.
Die Verhandlung beginnt mit der Verlesung des Protokolla Die Verhandlung beginnt mit der Verlesung des Protokolls über die in Schloß Schwaneck stattgefundene Bernehmung des Geh. Rats Prof. Dr. Schweninger und dessen Gattin. Die Bernehmung war eine eidliche.
Ich kann mich aber darauf besinnen, daß ich Herrn Harden, der nach Frau v. Elbe hat mir als Zwed ihres Bekanntwerdens mit meiner Ansicht teine rechte Freude an der Sache Harden nur mitgeteilt, daß sie eine Hülfe im Prozeß haben wollte hatte, gebeten habe, sich der Frau und ihrer Lage anzunehmen, und es war und ist meine feste Ueberzeugung, daß Frau v. Elbe da sie Mitleid verdiene. In den Gesprächen mit Harden ist von niemals ein publizistisches Eingreifen Hardens in ihrem Prozesse mir erwähnt worden, Graf Kuno Moltte treibe zwar erwartet hat. Ich fann endlich sagen, daß Harden sich nur sehr nicht selbst Bolitit, sei für seinen Freund Eulenburg aber als ungern mit der ganzen Ehescheidungsgeschichte befaßt hat. Ich Beobachter, Vertrauensmann, Berichterstatter sehr wichtig. Woher ich schließe das aus der zurückhaltenden Art und Weise, wie Harden diefes weiß, ob ich es insbesondere von Frau v. Elbe weiß, fann die Mitteilungen der Frau v. Elbe aufgenommen hat. Ich glaube ich heute nicht mehr sagen. Ich fann mich auch nicht erinnern, daß mich auch einer diesbezüglichen Aeußerung des Herrn Harden dunkel ich Herrn Harden über einen Grund der angeblichen Antipathie zu erinnern."- Eulenburgs gegen Frau v. Elbe Mitteilungen gemacht habe.
Ich habe Herrn Harden gegenüber bei diesen Gesprächen auch Bismarcks Urteil über den Fürsten Eulenburg
"
Korrespondenz eine jahrelange Entfremdung zwischen ihm und dem Justizrat Dr. Sello erwidert, daß im Anschluß an jene Angeflagten eingetreten fei.
Geh. Rat Prof. Dr. Schweninger gab folgende Aussage ab: Graf Kuno Moltke ist der Onkel meiner Gattin. Ich habe Hardens Vermittelung im Ehefcheidungsprozeß Motike. ihn von Anfang der 80er Jahre an ab und zu, jedoch sehr selten, Im Anschluß an die Verlesung des Protokolls vetont der Angesehen und auch dann immer nur weniges mit ihm gesprochen. geflagte Harden, daß die Hülfe, die er der Frau v. Elbe bringen Ich habe gegen den Grafen in feiner Weise eine irgendwie feindliche Gesinnung. Ich stehe auch jetzt noch mit dem Grafen auf erzählt. Insbesondere, daß der Fürst Otto v. Bismard und sein sollte, nicht darin bestehen sollte, daß etwas aus ihrem Ghedem Gruß- und Höflichkeitsstandpunkt. Der Angeklagte Harden Sohn Herbert das wirken des Fürsten Gulenburg namentlich auf scheidungsprozeß veröffentlicht werden sollte. Gesagt habe sie ihm wurde mir im Jahre 1892 in Varzin von dem Fürsten Bismarck dem Gebiete der Personalien und in der Rolle eines befreun- nichts davon und wenn sie mit einem Worte etwas Derartiges nur deten unverantwortlichen Ratgebers für un angedeutet haben würde, würde jede weitere Verbindung mit ihr vorgestellt. Daraus entwickelte sich ein dauernder Berkehr, der heilvoll gehalten und wiederholt auch von einer gefliffentlich unmöglich gewesen sein. Seine Hülfe ſollte nur darin beſtehen, auch heute noch besteht. Wir haben während meines hiesigen abnormen Veranlagung des Fürsten Eulenburg gesprochen hat, die, daß er sich mit dem Justizrat Dr. Sello, den sie für einen Wohnsizes seit dieser Zeit sehr freundschaftlich miteinander verkehrt und duzen uns seit drei bis vier Jahren. Zweimal war verbunden mit einer Neigung ins Mystische, nebel- fanatischen Verfolger hielt, in Verbindung seßen und für einen Harden bei mir in Schloß Schwaned. Harden hat mir meines haft Schwärmerische, den Fürsten Eulenburg nicht zum Ausgleich ein wenig plädieren sollte. Der Darstellung, die Harden über seine Schritte, die er bei Wissens über den Sinn und Zweck der Artikel nichts Wesentliches sicht des Fürsten Bismard stammt, der Fürst Justizrat Dr.Sello Bertrauten eines regierenden Fürsten qualifiziere. Woher die Anunternommen, widerspricht Justizrat mitgeteilt. Die frühere Gräfin Moltke , jetzige Frau v. Erbe, habe Eulenburg, fei gefchlechtlich abnorm veranlagt, Dr. Sello. Er sei mit Harden mehr als bekannt gewesen und ich meines Wissens erst 1900 während meines Aufenthaltes in Lichterfelde kennen gelernt. Sie ist dann vielleicht 1902 oder 1903 kann ich nicht sagen. Ich erinnere mich ferner an die Aeußerung des sei erstaunt gewesen, eines Tages von Herrn Harden ganz plötzlich öfter eingeladen und uneingeladen zu uns gekommen. Seit dieser Fürsten Bismard: Ein faiserlicher Adjutant, der sich einen Brief zu erhalten, in welchem er etwa schrieb:„ Ich möchte Zeit haben wir sie wenig oder gar nicht mehr gesehen. Ich glaube offiziell gar nicht mit politif beschäftige, tönne gern einmal kriminalistisch mit Ihnen plaudern. Ich habe über während der Zeit, wo die Gräfin mit mir und meiner Frau ver- auf politische Entschlüsse mehr Einfluß haben, einen Prozeß, den Ihr Kollege, der Rechtsanwalt Dr. Silberstein, als ein Reichstanzler, schon weil er den Herrn für den Grafen Moltke führt, Mitteilungen erstaunkehrte, die Gräfin ziemlich genau kennen gelernt zu haben. Unsere öfter sehe und sich schmiegsamer dessen Stim- licher Art zu machen. Ich habe Material zur Hand, das einen Gespräche waren nicht nur rein konventionelle, sondern wurden mungen anpasse." Ich entfinne mich dem Sinne nach an folgende der größten politischen Skandale in Deutschland hervorrufen allmählich sehr vertraulich insofern, als sie sowohl ärztliche Fragen Worte, mit denen Bismard die Ableugnung einer Kamarilla- Politit ab- fönnte." Justizrat Sello bekundet, er sei darüber ganz entsetzt ge= als auch die ehelichen Zerwürfnisse betrafen. Meine Unterredungen auf ärztlichem Gebiete waren nicht von langer Dauer, da ich es zutun pflegte:„ Wenn solche Sachen so dumm gemacht würden, daß der wesen und habe Herrn Harden ersucht, nicht nur eine Person zu im allgemeinen abgelehnt habe, Frau v. Elbe ärztlich zu behandeln. regierende Herr die Absicht merkt, oder daß sie von draußen haarscharf hören, sondern beide Teile, und habe ihm angeboten, auch das der Gegenseite zu Gebote stehende Material zur Kenntnis zu nehmen. Ich glaube, daß fie an wiederholten Blinddarm- bezw. Wurmfortjag- nachweisbar sind, könnte sich eine Kamarilla nirgends halten." Ich glaube auch diese Aeußerungen Herrn Harden mitgeteilt zu Bald darauf habe die Korrespondenz einen sehr gereizten Ton anattacken gelitten hat. Von einer angeblichen Trionalvergiftung haben. Ich kann jedoch nicht mit Bestimmtheit sagen, ob diese genommen und ihm sei nicht mehr Gelegenheit gegeben worden, habe ich nichts mehr beobachtet, hätte sie aber beobachten müssen, politischen Aeußerungen von mir Herrn Harden im Zusammenhange Herrn Harden sein. Material zu unterbreiten. Angeklagter falls ihre Wirkungen noch vorhanden gewesen wären. Dieses mit den Aeußerungen der Frau v. Elbe gemacht worden sind. Harden widerspricht seinerseits dieser Darstellung und behauptet, Urteil fann ich auf Grund meiner Beobachtungen als Arzt, auf Grund der mit ihr geführten Gespräche und auf Grund meiner Als Harden von uns mit Frau v. Elbe befannt gemacht wurde, daß der Justizrat Dr. Sello zuerst cinen gereizten Zon angeschlagen habe. Dieser habe sogar bedauert, einen gereizten Brief geschrieben langjährigen Erfahrungen überhaupt abgeben, obwohl ich die ſtanden wir mit Frau v. Elbe so intim, daß wir uns duzten. Gräfin nie körperlich genauer untersucht, sondern ihr nur hin Ich erinnere auch daran, daß in meiner Gegenwart von Frau zu haben. Die Beziehungen zwischen ihm und dem Justizrat seien und wieder, wie ich glaube, einen ärztlichen Rat erteilt habe. Meine D. Elbe davon gesprochen worden ist, daß Graf Moltke, solange er Jahre lang die allerfreundlichsten gewesen, der Justizrat habe ihm Ueberzeugung war die, daß Frau v. Elbe zuviel gedoktort, zuviel dem Berliner Hofe nabe war, sehr häufig dem Fürsten Eulenburg auch in dem ersten gereizten Briefe gesagt, daß er an seiner über die politischen Vorgänge und Stimmungen berichtet habe. Ich bona fides nicht zweifle. Gift zu sich genommen hatte, wenn das richtig ist, was sie mir erinnere mich dagegen nicht, daß ich Zweifel in diese Acußerungen über ihre Trionalvergiftung gefagt hat. Als ich sie kennen lernte, gesetzt habe. hielt ich ihre Gesundheit für fest, mit Ausnahme der gelegentlichen Blinddarmstörungen. Das bewies meines Erachtens schon die Tat- finnen, sie sei von ihrem Gatten in ihr Zimmer eingeschlossen und Ich glaube mich auch der Aeußerung der Frau v. Elbe zu entsache, daß ihr Körper die schädliche Wirkung solcher angeblicher ferner, sie sei von ihm entlassen worden. Ich glaube mich auch Mengen von Trional und anderen Mitteln verhältnismäßig schnell überwunden habe. Meines Erachtens kann die Ursache über mir ferner zu erinnern, daß Frau v. Elbe einmal gefagt hat: das fei von ihr mitgeteilten Erkrankung zum Teil vielleicht auch in der ia das schlimme, daß niemand glauben wolle, wie schlimm und geangeblichen ehelichen Nichtbefriedigung gelegen haben. Es braucht waltfam gegen sie der Graf gewesen sei, den die Welt nur als sanften und etwas sentimentalen Herrn fenne. Aus welchem meines Erachtens die Ursache der Erkrankung nicht lediglich die Anlaß sie diefe Aeußerungen getan hat, weiß ich nicht mehr. Trionalvergiftung gewesen zu sein. Wieviel dazu eheliche Ber=" würfnisse, Unbefriedigtheit, gesellschaftliche Ansprüche und anderes Ich kann auch nicht mehr sagen, ob Frau v. Elbe in diesem beigetragen haben, möchte ich nicht entscheiden. In diesem Sinne Zusammenhange den Grafen Moltke ironisch den füßen Kuno" oder Tüti" genannt hat. Diese Ausdrücke sind vielmehr damals habe ich mich auch, soweit ich mich zu erinnern glaube, auch zu schon seit langer Zeit mir bekannt gewesen und oft auf Moltte anHarden geäußert. Welche Folgen im allgemeinen von einer schweren Trionalvergiftung zurückbleiben, läßt sich ohne weiteres gewandt worden. nicht entscheiden, ohne zu wissen, wie oft, wie viel und bei wem aften weiteres Material zur Verfügung gestellt worden ist, ferner Darüber, ob Herrn Harden von Frau von Elbe außer den Ehedas Trional angewandt ist. Ich gebe übrigens zu, daß meine Er- darüber, welchen Zwed Frau von Elbe bei der Weitergabe ihrer fahrungen über Trionalvergiftung ziemlich gering find. Gewiß Erlebnisse an Harden verfolgt hat, ob sie insbesondere eine Verwird bei langem Gebrauch und bei sehr in Anspruch genommener öffentlichung oder Verwertung in der Politik gewünscht und erbeten Frl. Mehe, die 1897 eine Beit lang Stammerfrau bei der Gehirntätigkeit der häufige und starke Trionalgebrauch auch auf das Erinnerungsvermögen schädigend wirken. Wenn die Ver- hat, weiß ich nicht. Ich kann nichts darüber sagen, zu welchem damaligen Gräfin Moltke, jezigen Frau v. Glbe, in Potsdam war, giftung zu Schwund- und degenerativen Erscheinungen durch die Zweck Frau v. Elbe die Hülfe des Herrn Harden erbeten hat. Ich erklärt, daß sie in dieser ihrer Tätigkeit furchtbar unter der Dauer und den starken Gebrauch des Giftes geführt hat, dann vermutete und vermute noch heute, daß sie durch ihn eine Be a unenhaftigkeit der ganz unberechenbaren Frau zu leiden ist an eine Restitution des Erinnerungsvermögens nicht zu denken. Schleunigung des Eheprozesses wünschte. Wenn ich einen Zweifel an gehabt habe. Sie quälte alle ihre Leute, war sehr ungerecht, und der Glaubwürdigkeit und der ungetrübten Geistesfraft der Gräfin nach ihrem ganzen Charakter konnte ihr niemand etwas recht Bei der Frau Gräfin war von einer akuten Trionalvergiftung nichts, von einer chronischen womöglich noch weniger zu merken. gehabt hätte, hätte ich Harden, dessen schlechten Gesundheitszustand machen. Sie tadelte alles und sagte ihnen auch in moralischer BeOb Frau v. Elbe in der Zeit, während der ich mit ihr verkehrte, und leberbürdung mit ernster, ehrlicher Arbeit ich fannte, nicht geziehung manches nach, was nicht wahr war. Die Leute hätten alle und sie gesehen habe, über Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, fieberische beten, Zeit und Mühe an die Sache der Gräfin zu verwenden. den Grafen sehr bedauert, der nur von der größten LiebenswürdigWenn ich fagen soll, warum Harden die infriminierten feit und Freundlichkeit zu ihr war. Nie hat man von ihm ein Erregungen oder Nervenzustände geklagt hat, kann ich heute nicht Artifel geschrieben hat, so kann ich nur meiner Ueber- unfreundliches Wort gehört, während sie ihm mehr als einmal mehr sagen. Es kann sein, es kann aber auch nicht sein. Ich dahin Ausdruck geben, daß Harden sich weder eine sehr böse Szene machte. Der gesamten Dienerschaft habe der fann mit Bestimmtheit aussagen, daß sie von solchen Buständen, beugung von persönlichem Haß noch unlauteren Motiven hat leiten Graf sehr leid getan. Die Behandlung der Dienerschaft seitens Die sie während des Zusammenseins mit dem Grafen Moltke gehabt haben will, erzählt hat. Auf jeden Fall kann ich sagen, daß laffen und daß er den Grafen Moltke nicht als unehrenhaften Mann, der Gräfin war derartig, daß eine Angestellte einmal sagte: ich die Frau Gräfin zu der Zeit, als ich sie kennen lernte, und ſondern das an einer bestimmten Stelle schädliche Werkzeug eines Lieber Schweine hüten, als in diesem Hause anderen bezeichnen wollte, auch daß er als Politiker diese Erwähnung bleiben! während der ganzen Zeit unserer Bekanntschaft für eine im Reichsinteresse für nötig hielt. Ich halte Herrn Harden für unfähig, fich als Politiker und Publizist von anderen als fachlichen Beweggründen leiten zu lassen. Er ist nach meiner Ansicht auch da, wo er manchen objektiv irrend zu sein scheint, von dem leiden schaftlichen Wunsche erfüllt, nach bestem Wissen dem Vaterland zu dienen. Gerüchte über den Grafen Moltke
geistig gesunde Frau
in fittlicher Beziehung sind insofern zu meinen Ohren gelangt, als ich gelegentlich über ihn und seine Freunde den Ausdruck Frontverwechselung" gehört habe. Es ist dieser Ausdrud meines wiffens schon vor der Trennung der beiden Ehegatten gebraucht worden. Wo der Ausdruck gefallen ist, fann ich aber nicht mehr fagen. Ich habe mich nicht darum gekümmert, ob dieser Ausdrud eine tatsächliche Grundlage hat.
Frau Magdalene Schweninger,
Oberstaatsanwalt Dr. Isenbiel: Herr Harden sagt, er habe mit dem Justizrat Dr. Sello Rücksprache nehmen sollen, um ihn Wenn er also private für Frau v. Elbe milder zu stimmen. Hülfe in einem Ehescheidungsprozeß leisten sollte, so stimmt doch damit nicht seine Hindeutung auf den größten politischen Standal in Deutschland ".
Harden: Ich habe nur darauf hingewiesen, daß sich diese Sache zu einem großen politischen Standal auswachsen könnte. Solchen zu verhindern, war der Zwed meines Schreibens. Ich habe aus der Ehescheidungsgeschichte der Frau v. Elbe nichts, aber auch gar nichts publiziert. Es sei ein Irrtum des Justizrats Dr. Gello, daß durch diese Angelegenheiten eine Entfremdung zwischen ihnen eingetreten fei, Es wird sodann in der
fortgefahren.
Zeugenvernehmung
Die nächste Zeugin, Frau v. d. Martis, geborene v. Prillwit, eine Nichte des Grafen Moltke, beantwortet eine Reihe von Fragen des Justizrats Dr. Sello etwa dahin: Die Mutter der Frau v. Elbe , Frau v. Heyden, habe ihr bei einer Gelegenheit ihr Herz über ihre, wie sie sagte, ungeratene und verlogene Tochter ausgeschüttet. Sie habe ihr, so sagte sie weiter, schon biel Summer gemacht, sie sei in jeder Weise lieblos und ber. logen gewesen.
gehalten habe. Ich habe die Ueberzeugung und habe sie auch Herrn Harden gegenüber in den häufigeren 1900 bis 1906 ent weder im Beisein der Gräfin oder über fie geführten Gesprächen ausgedrückt, daß mir als Mensch und Arzt die Gräfin durchaus normal, glaubwürdig und nicht zu phantastischen Ucbertreibungen geneigt erschien, wenn ich auch meine und auch Herrn Harden gegen über erklärt haben fönnte, daß fie auch in der Erregung einmal Dieses Ausspruchs entsinnt sich die Zeugin ganz genau, obetwas mehr gefagi haben kann, als sie verantworten konnte; deswegen gleich ihr der Vorsitzende vorhält, daß Frau v. Hehden ihn be. habe ich sie aber noch nicht für hysterisch gehalten. Syfterie bielt ich stritten habe. Von ihrem ersten Manne habe die Frau v. Elbe für ausgeschlossen. Ihre Darstellung war rubig, flar, falt und gelaffen und wegen ihrer Heftigkeit Schläge bekommen. Als die Ehescheidung für eine in einen so ichwierigen Prozeß verwickelte Frau fogar un im Gange war, hat die Zeugin von der Frau v. Elbe die Bitte gewöhnlich verständig und sicher abgegeben. Frau v. Elbe hat mir unterbreitet bekommen, zwischen ihr und dem Grafen Moltke zu gelegentlich, soweit ich mich erinnere, Mitteilungen über ihr Eheleben vermitteln. Sie gab dabei zu, daß sie an allem schuld und ihr gemacht. Sie hat mir erzählt, daß ihr Gatte sie gefuiffen hat. Sie Gatte immer sehr lieb zu ihr gewesen sei; sie liebe ihn sehr. Die fann aber auch gesagt haben: Graf Moltke hat mich geschlagen. geborene Gräfin Moltke , befundete:„ Ich bin die Nichte des Grafen Beugin hielt ihr vor, daß sie ja ihren Gatten geschlagen habe, was Die Gräfin hat mir die zwischen ihrem Gatten und ihr vor Kuno v. Molite. Eine feindliche Stimmung gegen meinen Onkel sie bestritt. Sie bat die Zeugin, doch alles zu tun, was in ihren gekommenen Streitigkeiten stets in der Weise dargestellt, daß ich habe ich niemals gehabt, habe sie auch jetzt nicht. Ich habe es nur Kräften stehe, um die Ehe nicht zur Trennung zu bringen. Auf daraus ichließen mußte, ihr Gatte trage die alleinige Schuld an den als eine gewisse Zurückießung empfunden, daß sich in der Zeit der weiteres Befragen erklärt die Zeugin noch: Ich kenne meinen Streitigkeiten. Sie hat sich auch mir gegenüber, das weiß ich Trennung meiner ersten Ebe mit Franz v. Lenbach niemand aus Onkel sehr genau und weiß, daß er als Offizier außerordentlich genau, über blaue Stellen, die von Mißhandlungen ihres meiner Familie um mich fümmerte, habe aber diese Empfindung, beliebt war und in Offizierskreisen allgemeine Hochachtung und Batten herrühren sollten, beflagt. Es ist mir nichts davon so weit ich mich erinnere, nicht laut werden lassen. Mit Fru Verehrung genoß. Man hätte Scheu getragen, in seiner Anbekannt, daß sie sich selbst mitunter zu Boden geworfen, fich von Elbe bin ich auf Grund eines Briefes, in dem sie mich bat, sie wesenheit etwas Unzartes, Unfaires zu sprechen. Er hat eine mit dem Körper gegen Möbel gewälzt und mit dem Kopf gegen die einmal zu besuchen, näher befannt geworden. Sie teilte mir dabei mit. prachtvolle musikalische Begabung, selbst trefflich komponiert und Wand gestoßen habe. Sie hat ferner einmal betreffs des Ver- daß sie in Scheidung mit Graf Moltke läge, daß sie sehr traurig hatte eine hochideale Auffassung von der Ghe. hältnisses des Grafen Moltke zum Fürsten Eulenburg in meiner sei und große Schwierigkeiten mit der Scheidung, die schon sehr Baronesse Sa B war Gesellschafterin bei Frau v. Kruse bis Gegenwart ungefähr geäußert: Der Graf hat den Fürsten mehr lange dauere, habe. Sie tat mir sehr leid. Wir traten dann auch zu deren Verheiratung mit dem Grafen Moltke. Sie schildert lieb als mich." Im übrigen find mir Gerüchte über angebliche wegen des Mitleids, das ich mit ihr empfand, in näheren Verkehr. den Charakter der jetzigen Frau v. Elbe als einen sehr leichtfertigen; perverse geschlechtliche Neigungen im Kreise des Fürsten Eulenburg Sie fragte mich, wie man ihr helfen könne, um den Prozeß zu be- sie sei im Benehmen gegen Herren, die in ihrem Hause verkehrten, schon zu Lebzeiten des Fürsten Bismarck zu Ohren gekommen. Der schleunigen. Mir ist es so, als wenn Frau von Elbe dabei den Wunsch kokett gewesen. Auch wahrheitsliebend sci fie nicht gewesen. Sturz Name des Grafen Moltte ist bei diesen Gerüchten nicht er ausgesprochen habe, aus diesem Grunde mit Harden bekannt zu werden vor ihrer Verlobung mit dem Grafen Moltke habe zwischen ihr wähnt worden. Tatfachen in diefer Richtung weiß ich es fann aber auch sein, daß mein Mann oder ich ihr den Namen und dem Grafen ein Zerwürfnis stattgefunden. Da habe die das nicht. Ich persönlich hatte den Eindruck, daß der Graf Harden zuerst genannt hat. Gleich bei der ersten Begegnung mii malige Frau v. Kruse sich dahin geäußert: Sie wolle den Grafen Molite ein füßlicher, weibischer Mann war, ein harden in meiner Wohnung sprach Frau von Elbe mit ihm über die b. Molite nur heiraten, um nicht mehr den Namen Kruse zu tragen. Eindrud, der meines Wiffens in Schlesien und in der Bekannt- Ginzelheiten ihres Ghelebens und ich glaube mich insbesondere zu Sie habe eben Gräfin Moltke werden wollen und gesagt: wenn schaft meiner Frau geteilt wurde. Ich kann mich erinnern, daß die erinnern, daß sie bereits damals im wesentlichen alles das gefagt sie sich verheiratet hätte und Gräfin geworden sei, würde sie sich Gräfin in meiner Gegenwart von den angeblichen Aeußerungen ihres hat, was sie nach den Zeitungsberichten in der Schöffengerichts- wieder scheiden laſſen. Gaten: Frauen find Klosetts", er wolle sie als Märchen haben" berhandlung ausgefagt hat. Bei diesem ersten Gespräch machte Frau erzäblt hat. Auch Koſenamen ihres Gatten gegenüber dem Fürsten von Elbe auf mich einen fühlen, gelaffenen und glaubwürdigen EinEulenburg hat sie mir genannt. Die angebliche Taschentuchaffäre druck. Ich glaubte ihr jedes Wort. Ich persönlich habe schon aus habe ich, wie ich glaube, erst aus den Zeitungen erfahren. Ten meiner Kinderzeit ebenfalls die Erinnerung, daß mein Onkel Kuno ein Wunsch. Harden fennen zu lernen, hat die Gräfin uns, das heißt etwas fürlicher und weibischer Mann war. Ich selbst habe auch die meiner Frau und mir gegenüber geäußert. Sie sagte dabei Freundschaft zwischen Moltke und Eulenburg wiederholt zu meiner Erinnerung nach, Harden tönne ihr vielleicht einen beobachten Gelegenheit gehabt und sie ist mir als eine be Rat geben. Auf Grund diefes Wunsches haben wir, das fonders sentimentale und mir unsympathische auf- v. Elbe, zum ersten Mal im Herbst 1892 gehört aus einem Brief heißt meine Gattin oder ich, die Gräfin mit Harden bekannt gemacht. gefallen, ohne daß ich dabei an irgendwelche perverfe Neigungen geIch weiß nicht mehr, will aber nicht in Abrede stellen, daß ich Herrn dacht habe oder denke. Aus dem von mir mit angehörten Gespräch Harden Mitteilungen über das mir und meiner Frau von der Frau zwischen Frau v. Elbe und Harden besinne ich mich insbesondere v. Elbe Mitgeteilte gemacht habe. Ich kann mich insbesondere nicht noch darauf, daß Frau v. Elbe von Mißhandlungen seitens mehr erinnern, daß ich Herrn Harden erzählt habe, Frau v. Elbe ihres Gatten gesprochen und daß sie auch ihrem Gatten allein werbe berfolgt, bonlottiert, gequält. Als möglich gebe ich es aber zu. die Schuld an den ehelichen 8wiftigleiten beigemessen bat.
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Justizrat Dr. Sello: Dies war zu derselben Zeit, wo die Frau v. Kruse glühende Liebesbriefe an den Grafen Moltke schrieb. Es folgt hierauf die Vernehmung der Gräfin Dandelmann,
geb. Grafin Woltke, Schwester des privatklägers. Sie äußert sich in folgender Weise:
Ich habe den Namen der Frau v. Kruse, der jeßigen Frau meines Bruders, des Grafen Kuno Moltke , der mir von dem tiefen Eindruck schrieb, den es auf ihn gemacht hätte, als er an der Seite eines schwerkranken Mannes eine blühende Frau sah, die den Mann zu pflegen hatte. Im Herbst erhielt ich dann von ihm einen Brief, in dem er mir mitteilte, er fei verlobt mit derselben Frau b. Kruse, von der er mir damals schrieb. Dieser Brief schloß mit