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Es verdient besonders verzeichnet zu werden, daß freifinnige Plath in Haft genommene Golbat Kasimir Kopolinski gestern aus Webernahme der Verkaufsstelle Ober- Schönewveide von dem Rigdorfer Stadtverordnete auch einmal mit einem an sich nüßlichem Antrag der Saft entlassen worden ist, da sich der Berdacht als nicht stich- Käuferverein Selbsthilfe" am 1. Oftober 1906 hat sich gut kommen, wie der obige einer ist und der sich auf die Bahnpflege haltig erwiesen hat. Und dabei wußte seinerzeit die von der bewährt. Nach der Uebernahme hatte die Verkaufsstelle im der Gemeindeschulkinder bezicht. Oft tommen wir nicht in die Polizei gespeiste Sorrespondenz ziemlich bestimmt zu melden, daß Oftober 1906 3034,23. und stieg von Monat zu Monat, Lage, über einen solchen Antrag berichten zu können, immer waren in St. der wirkliche Täter gefaßt worden sei. es die sozialdemokratischen Stadtverordneten, denen man diese Anregungen überließ. Wir wollen aber nicht unterlassen, festzu­stellen, daß von unseren Genossen schon längst diesbezügliche An­regungen gegeben worden sind, aber von den Herren Gegnern be­tämpft wurden.

leber die Sparsamkeit der Eisenbahnverwaltung wird von Fahr­gästen der Stadt- und Ringbahn Klage geführt. Es wird uns mit­geteilt, daß früher in jedem Winter in sämtlichen Wagen der Stadt­und Ringbahn schon von Anfang Oftober an Fußdeden gelegt worden seien, die aber in diesem inter fehlen; die Passagiere könnten es vor Kälte an den Füßen faum aushalten. Hoffentlich bedarf es nur dieses Hinweises, die Eisenbahnverwaltung an ihre Bflicht gegen die Fahrgäste zu erinnern.

Die Frauenteiche auf dem Grabe. Ein Leichenfund, der noch der Aufklärung bedarf, ist gestern auf dem Begräbnisplatz an der Gaillardstraße gemacht worden. Bei einem Kontrollgange stieß ber Friedhofsinspektor auf eine Frauenleiche, die längs über ein Grabmal hingeftredt lag. Er benachrichtigte sofort die Polizei und diese ließ Sanitätsrat Dr. Stenger herbeirufen, der jedoch die Todesurfache nicht feststellen konnte, da die Leiche vollständig er­starrt war. Durch den Frost war der Körper steif gefroren. Es konnte nur fonstatiers werden, daß die Leiche seit etwa 18 Stunden auf dem Grabe gelegen hatte. Ob die Unbekannte, bei der Aus­weispapiere nicht vorgefunden wurden, ein Opfer des Frostes ge­woorden ist, oder ob sie an dem Grabe Selbstmord verübt hat, bedarf noch der Aufklärung. Die Leiche ist beschlagnahmt worden. Sie wird gerichtsärztlich obduziert werden und erst durch die Ob­duktion wird genaueres über die Todesursache festgestellt werden. Die unbekannte Tote dürfte etwa 50 Jahre alt gewesen sein. Die Kleidung besteht aus schwarzem Nod, fchwarzer Bluſe, grauem Cape, rot gestreiftem Unterrod, gestridter schwarzer Weste und aus weißer Wäsche mit dem Monogramm H. N.

Am Bettrand erschossen. Selbstmord verübt hat die zwanzig­jährige Tochter Hertha des Regierungsrats Göbel aus der Hauff­straße 3. Das junge Mädchen fräntelte seit längerer Zeit an hochgrabiger Nervosität und sie zeigte in den letzten Wochen ein schwermütiges Wesen. Gestern morgen wurde sie von den Eltern im Schlafzimmer tot aufgefunden. Fräulein G. hatte sich am Abend, am Rande des Bettes fizend, eine Revolverfugel ins Herz gejagt, so daß der Tod auf der Stelle eintrat.

Das Opfer eines tödlichen Automobilunfalles ist ein un­bekannter Mann in der Chauffeestraße geworden. Er versuchte nachts vor dem Grundstück Chausseestr. 126 dicht vor einem heran­kommenden Automobil den Straßendamm zu freuzen. Der Chauffeur konnte nicht mehr früh genug anhalten und der schwere Straftwagen ging über den Mann hinweg. Man brachte ihn nach der Unfallstation, two aber der Arzt nur noch den Tod feststellen konnte. Die Reiche ist dem Schauhause zugeführt worden.

Angenehme Neujahrsüberraschung.

Einen recht niedlichen Silvesterscherz machte sich die Geschäfts­feitung eines großen Cafés im Westen mit ihren Gästen. In Lokalen, die in der Neujahrsnacht ihre Pforten geöffnet halten, besteht vielfach der Brauch, daß Eintrittstarten bertauft werden, deren Nominalwert auf die Speisen und Getränke in Zahlung genommen wird. Gewöhnlich leistet der Gast diese Zahlung durch Uebergabe eines der Eintrittskarte angefügten ab­reizbaren Sonter- Coupons an den Kellner.

Auch in dem erwähnten Café wurden Starten à 1 M. an­geboten, bei denen der fehlende Coupon durch den der Karte auf gedruckten Vermert ersetzt war:" Dieselbe( d. h. 1 M.-) wird bei Zahlung der Beche in Anrechnung gebracht." Es wurde nun den Tagesgästen, die sich zum Antauf einer solchen Eintritts­tarte nicht sofort entschließen fonnten, vom stellner mitgeteilt, daß solche auch in der Nacht bei dem Portier gelöst werden könnten. Wer also eine Karte in der Neujahrsnacht vom Portier faufte, mußte danach natürlich glauben, daß auch in diesem Falle nach dem aufgedruckten Bermert der Preis von 1 M. auf die Beche an­gerechnet werde. Doch die nedische Geschäftsleitung des Cafés hatte es anders beschlossen, wohl in dem Bestreben, ihren Gästen einmal eine wirkliche Neujahrsüberraschung zu bereiten. Mit den Darbietungen der Mufiftapelle allein ist es nicht getan, obwohl das Programm sehr lustig war und seriöse Weisen, wie die des alten und abgebrochenen Riedes lleb immer Treu und Redlich­feit", dem Zived entsprechend vermieden wurden. Als aber die Gäste ihre bei dem Portier gekauften Eintrittstarten an Bahlungs­statt präsentierten und vom Kellner durch einen Fingerzeig auf die Karte darüber belehrt wurden, daß ja der betreffende Bermert durchgestrichen sei, malte sich auf den Gefichtern der also Genas führten eine wirkliche, ungeheuchelte, waschechte, ganz brillant ge­lungene und höchst moderne Neujahrsüberraschung. So amüsierte sich denn alles vorzüglich, ganz besonders die Erfinder dieses Spazes, die den genialen Einfall gehabt hatten, den lästigen Vermert auf der Starte, anscheinend unter Anwendung eines Hautschufstempels, zu überschwärzen. Auch der Portier muß cine närrische Freude gehabt haben, als er fortwährend Starten an Leute verkaufte, die trotz der guten Straßenbeleuchtung nicht ein­mal nachsahen, ob vieleicht der wichtige Bermerk inzwischen über schwärzt worden sei. Und der ulfige Biffolo des vornehmen Cafés in der Potsdamerstraße wird noch jahrelang bergnügt in fich hineinschmunzeln, wenn er an diefe gelungene Neujahrsüber raschung zurücbenkt.

Eine schwere Explosionskatastrophe,

Unter

bis im Monat August 1907 5088,57. Imiag erzielt wurde. Entsprechend der steten guten Entwidelung der Genossenschaft hatte sich denn auch die Generalversammlung am 1. Dezember 1907 mit bei der ein Familienvater den Tod in den Flammen gefunden und der Beratung über Maßnahmen zur weiteren Ausdehnung speziell ein zweiter töbliche Brandwunden davontrug, hat sich gestern abend der Verlaufsstelle Adlershof zu befassen. Nach gründlicher Dar in der Johann- Georgen- Straße in der Nähe des Kurfürstendammes stellung der mangelhaften Verkaufs- und Lagerräume in Adlershof , augetragen. In dem Fabrikgebäude Johann- Georgen- Straße 8 be welche eine weitere Ausdehnung der Genossenschaft nicht mehr zu findet sich die Fabrik chemisch- präparierter Papiere von Senzig Grundstüds von der recht gutbesuchten Beriammlung befchloffen und laffen, und nach eingehender Diskussion wurde die Erwerbung eines u. Mellis. In dem Fabrikbetriebe wird auch vielfach mit explosiven die Verwaltung beauftragt, die notwendigen Schritte sofort vorzunehmen. Stoffen gearbeitet. In einem Raume, in dem diefe Stoffe ent. Bur Erhöhung des Betriebskapitals wurde befchloisen, die Geschäftsanteile halten sind, sollten gestern abend gegen 6 Uhr die Arbeiter Richard von 20 auf 30 m. au erhöhen. Auch wurde darauf hingewiesen, Neumann aus der Prinzenstraße und Albert Müller aus der daß sich die Mitglieder mehr an der Entnahme von Hausanteilen Stromstraße 60 einen größeren Ballon mit Benzinäther umfüllen. a 5 W. und an der Sparkasse beteiligen mögen. Dem Beſchluſſe Die beiden Leute hoben das schwere Gefäß empor, und während auf Erwerbung eines Grundstüids ist die Verwaltung nachgekommen fie die flüssige Masse umschütteten, bildeten sich in dem Raum und hat einen notariellen Kaufvertrag für das Grundstück Adlershof , Gase. M. und N. bemerkten dies jedoch erst, als es bereits 3 Die Auffassung soll Ende Wärz 1908 erfolgen. Das Grundstück hat Bismardstr. 11, zu einem Kaufpreise von 23 000 m. abgeschlossen. at war. Durch die in dem Raum brennende Lampe wurde einen Flächeninhalt von 1314 Quadratmetern und bietet nach größt schließlich eine folgenschwere Explosion herbeigeführt. möglichster Ausungung als Wohnbaus noch Raum genug, um nach lauter Detonation erfolgte die Explosion. Im nächsten Augenblick einigen Jabren Gebäude für die Eigenproduktion zu errichten. Die stand fast der ganze Raum in hellen Flammen. Dem Müller ganze Entwickelung der Genossenschaft zeigt, daß die Verwaltung gelang es, sich durch schleunige Flucht aus dem Feuer zu retten. wie auch die Genossen vom besten Geifte beseelt sind. Die Flammen hatten ihn aber bereits erfaßt und einer Feuer- Schenkendorf. fäule gleich stürzte er nach dem Hofe. Durch Ueberwerfen von Tüchern gelang es hinzuspringenden Fabritarbeitern, die Flammen fuchten Witgliederversammlung des Wahlvereins Genoffe Lübke. Ueber modernes Raubrittertum referierte in einer f.hr gut be an dem Brennenden zu ersticken. Dagegen war es dem Neumann Die fünfviertelstündigen Ausführungen des Redners, in denen er den nicht mehr geglückt, das Freie zu gewinnen. Die alarmierte Raubzug unserer herrschenden Klaffen auf die Taschen der Stener­Feuerwehr aus Wilmersdorf und aus Charlottenburg machten sich zahler treffend beleuchtete, fanden lebhaften Beifall. An der Dis­fofort an die Rettung des Mannes. Mit dem Rauchhelm geschützt fussion beteiligten sich im Sinne des Referats die Genoffen Iofe drangen einige der Mannschaften in den brennenden Raum hinein und Kolberg . Hierauf erstattete Genosse Kolberg den Bericht und sie trugen N., der leblos am Boden lag, heraus. An eine von der Gemeindevertretung. Unter anderem nahm Redner Ver­Rettung war jedoch nicht mehr zu denken. Der bedauernswerte anlassung darauf hinzuweisen, daß für 280 Schulfinder nur Mann war bereits fast gänzlich verkohlt. Einige hinzugerufene Nicht zwei, sondern vier bis fünf Lehrer gehörten dazu, um eine awei Lehrer am Orte feien. Das sei ein unerträglicher Zustand.. Aerzte fonnten nur noch den Tod feststellen. Müller wurde in solche Schülerzahl zu unterrichten. Nachdem noch verschiedene andere einer Droschte nach der Unfallstation am Zoologischen Garten Angelegenheiten besprochen worden, wurde die Versammlung ge­gebracht, wo er die ersten Rotverbände erhielt. Er war fürchterlich schlossen. augerichtet. Um ganzen Körper, im Gesicht und an den Armen Reinickendorf . war ihm das Fleisch förmlich heruntergebrannt. Der Wermste hatte die Besinnung bereits verloren. In hoffnungslosem Zustande wurde Ein braver Parteigenoffe ist plöglich dahingefchieden: der Genosse er nach dem Strantenhaus Moabit übergeführt. Die Löschmann. Paul Schilling in Reinickendorf . Schilling bewohnte in der schaften hatten etwa eine halbe Stunde mit dem Ablöschen des ent- Berlinerstraße 4 eine Junggesellenwohnung. Um nicht in der Kneipe ftandenen Feuers zu tun. Neumann hatte im 27. Lebensjahre zu liegen, bezog Schilling von verwandtschaftlicher Seite sein Mittag­gestanden, während Müller bereits 58 Jahre alt ist. Beide waren effen. Gestern früh wurde bemerkt, daß das Mittagessen vom Lage schon seit längerer Zeit in der genannten Fabrik tätig gewesen. zuvor noch vor seiner Tür stand und nicht in die Wohnung hinein­genommen war. Das erregte Verdacht. Es wurde daraufhin die Berliner Bolts- Chor. Am Sonntag, den 5. Januar, abends Wohnung geöffnet, wobei festgestellt wurde, daß Schilling tot war. Berliner Bolts- Chor. Am Sonntag, den 5. Januar, abends anscheinend ist Sah. am Neujahrstage von einem Herzschlage ge 7 Uhr. veranstaltet der Bolts- Chor im großen Saal der Hochschule Die Leiche wurde von der Staatsanwaltschaft für Musik, Fasanenstr. 1, einen Franz Liszt - Abend. Außer Fräulein troffen worden. Mientje van Lammen, Herrn Hjalmar Arlberg und dem Volks- Chor beschlagnahmt. Wann fie freigegeben wird, steht noch nicht fest. wirkt auch Herr Conrad Ansorge mit, einer der gefeiertsten Bianisten Es muß damit gerechnet werden, daß die Beerdigung etwas der Gegenwart und direkter Schüler Franz Liszts. Cine fleine n plötzlich stattfindet und zwar nach Freigabe. Mit Schilling zahl Einlaßkarten a 60 Pf. einschl. Textbuch sind noch bei Horsch im ist ein alter verdienter Stampfer unsere Sache dahin­Gewerkschaftshause zu haben; eine Abendkasse findet nicht statt. gegangen. Schifling gehörte zu denjenigen Genoffen, die bereits Pferdesports etwas Besonderes. Im Zirkus Busch gab es am Donnerstag für Freunde des unter dem Sozialisten gesetz im Niederbaruimer Streise wirften und Der Direktor des Berliner Tatters speziell in Reinickendorf eifrig arbeiteten. Die Reinickendorfer Ge­fall, Herr Gustav Stensbeck, leibhaftiger Stommiffionsrat, ritt die nosien schickten Schilling in die Gemeindevertretung, wo er nach hohe Schule mit einem englischen Vollblüter und soll nach Meinung besten Kräften die Interessen der arbeitenden Bevölkerung Reinicken­von Sachverständigen Hervorragendes auf diesem Gebiete leisten. dorfs lange Jahre wahrnahm. Alle, die den so plöglich aus seinem Wirkungsfreise Geriffenen näher fannten, werden den Verlust, den unsere Bewegung und speziell die in Reinickendorf betroffen, schwer empfinden, aber auch dem braven Kampfgenossen ein ehrendes An­denken bewahren. Weißensee.

Das Apollotheater hat das neue Jahr mit einer erheblichen Erneuerung seines alten Programms eröffnet. An die Stelle des Universaltünstlers Sylvester Schäffer, der nach Bien abgereift ist, find neue Sträfte getreten. Da ist zunächst ein neues Ballett: 3 ungdeutschland zur See", in dem weibliche Matrosen unsere blauen Jungens", wie sich unsere Patrioten auszudrücken belieben, variieren. Denkt man sich die drallen Anzüge und die glanzvolle Beleuchtung weg, bleibt nichts übrig, was erwähnens wert wäre. Annehmbar dagegen waren die Romanis, die mit Kaiserfanfaren, sowie mit eigens konstruierten Musikinstrumenten eine angenehme musikalische Leistung zu Gehör brachten. Einen Erfolg errangen Mag und Alfred Marquard mit ihren Szenen" Walzerwahn", in denen das Publikum durch den grotesken Tanz des Paares, durch den alles, was im Bimmer nicht niet- und nagelfest ist, umgetanzt wird, in schallende Heiterfeit verfekt wird. Eine glänzende Nummer ist M. Hymad, der Hyp­nose fimuliert und in dieser Verfassung die sonderbarsten Mani­pulationen vornimmt. Sragen, Strawatte, Handschuhe verwandeln fich im Nu. Er hat plöglich rote Handschuhe, dann grüne, gelbe, im nächsten Augenblid violette.

Prächtiges bietet enry de Vrh" mit seinen Reproduk. tionen der modernen Goldschmiedekunst, und eine Disposition der Direktion ist es, daß Sieg wart Gentes, ein trefflicher Komifer, prolongiert wurde. Mehters Kosmograph bringt ein gutes fomisches Bild, betitelt" Der Schnellzeichner". Feuerwehrnachrichten. Vorgestern abend um 7 Uhr tam in der städtischen Sparkasse am Mühlendamm 1 Feuer aus. Regale mit Aften und Schaldeden brannten dort. Der 20. Zug fonnte die Gefahr schnell beseitigen. Gleichzeitig hatte die Feuerwehr in der Derfflingerstr. 6, Hochstädter Straße 9 und anderen Stellen zu tun. Möbel und Gardinen brannten dort. Als die Wehr in der Hochstädter Straße 9 beschäftigt war, wurde sie nach der nahen Hennigsdorfer Straße 25 gerufen. Dort war ein Mann infolge bon Gasbergiftung ertrantt. Mit Erfolg wurde ein Bratscher apparat zur Wiederbelebung des Mannes benutzt und dann auf Anordnung eines ärztes der Mann nach seiner Wohnung in der Liebenwalder Straße 8 geschafft. Am Kottbuser Damm 38 hatten die Züge 8 und 11 längere Zeit mit der Löschung eines Dachstuhlbrandes zu tun. Mit drei Schlauchleitungen mußte träftig Wasser gegeben werden, um eine weitere Ausdehnung zu berhüten. Die Löschung war durch die Kälte sehr erschwert. Das Wasser fror bei jedem Stillstand in den Schläuchen. Diese waren so erstarrt, daß sie an mehreren Stellen plaßten. Gleichzeitig mußten zwei Schaufensterbrände in der Butlißstraße 15a und Voigtstr. 6 gelöscht werden. In der Oranienftr. 184 mußte der Gestern hatte der 5. Zug in der Dunderstr. 86 zu tun. Dort stand 8. Bug einen Küchenbrand löschen. Betten u. a. brannten bort. bas Zwischengebält, eine Bretterwand usw. in Flammen. Außer dem mußte die Wehr noch nach der Buchholzer Straße 6/7, Rheins­berger Straße und anderen Stellen ausrüden.

Eine mysteriöse Kindesentführung, die ihren Ausgang in einem Gefindevermietungsbureau im Westen Berlins nahm, beschäftigt zurzeit die Kriminalpolizei. Am 80. Dezember v. 3. erschien in jenem Mietstontor eine etwa 35jährige, sehr elegant gekleidete Dame von mittelgroßer, starter Figur, anscheinend eine reiche Russin oder Polin. Sie trug ein wertvolles Bersianerjadett und fragte sofort nach einem Fräulein Neuburg, das sie engagieren wolle. Es wurde ihr mitgeteilt, daß hier wohl eine Namensverwechselung vor­liege, denn nicht ein Fräulein Neuburg, sondern Neburg fuche Stellung durch das Inftitut. Die vornehme Dame nannte sich Bri­vatiere Rosa Girod, Leipziger Straße 22 mohnhaft. Sie verstand sich dazu, die Reburg, die Mutter eines fleinen Mädchens von drei Wochen ist, als Hausmädchen zu mieten. Auch fuchte sie noch eine Amme für eine Bekannte, die angeblich in der Dorotheenstr. 64 wohnen sollte. Zufällig war auch eine Amme mit ihrem Kinde in dem Kontor anwesend. Auch diese wollte Frau Girob mieten. Hierauf fuhr die Dame mit den beiden Mädchen in einer Droschte babon. Unterwegs überredete fie die Neburg, ihr das kleine Mädchen gegen eine vorläufige Abfindung von 100 Marf zu über. laffen. Die 26jährige junge Mutter war mit diesem Vorschlage auch einverstanden. Sie nahm die 100 Mark in Empfang und entfernte fich, um ihr Kind zu holen. Während dieser Zeit versuchte die Dame, auch die Amme zur Hergabe ihres Kindes zu überreden, cs gelang ihr aber nicht. Hierdurch zerschlug sich auch das Engage­ment und die Amme wurde zurückgeschickt. Als dann die Neburg Adlershof . ihr Kind brachte und es der Fremden übergeben hatte, erhielt fic

Vorort- Nachrichten.

Ein aufregender Vorgang spielte sich vorgestern in der Lothringen - Straße 12 ab. Dort wohnt das Fränkelsche Chevaar. Der Ehemann, der augenblidlich seiner Dienstpflicht beim Militär genügt, hatte längeren Urlaub erhalten. Vorgestern soll es zwischen ihm und feiner jungen Frau zu einer Auseinandersetzung gekomunen fein. Nachdem er sich wieder nach seiner Garnison entfernt hatte, öffnete Frau F. das Fenster, sprang auf das Fensterbrett hinauf und wollte sich aus dem dritten Stodivert auf den Hof hinabflürzen. sie blieb aber mit dem Nod an dem Blumenbrett hängen. Ver­geblich bemühte man sich, die Lebensmüde wieder hochzuziehen. Ter Nod rig schließlich los und Frau F. stürzte nun in die Tiefe ginab. Unten blieb die Selbstmordkandidatin auch noch an einer vinab. Unten blieb die Selbstmordkandidatin auch noch an einer gespannten Wäscheleine hängen; hierdurch wurde das Aufschlagen auf den of ganz beträchtlich gemilbert. Die Lebensmüde fam infolgedessen mit schweren Verlegungen an beiden Beinen davon Bankow.

Dreifte Diebe flatteten in der vorgestrigen Nacht dem Posa­dowsky- Haus, Wollantstr. 75, einen Besuch ab. Die frechen Burschen goben von außen eines der großen Fenster vollständig aus und crangen dann in das Restaurant von Staiser. In aller Ruhe gaben sie sich nun einem langen Bechgelage hin. Nach Beendigung des Gelages machten sich die Einbrecher an das Ausplündern des Restau­rants. Sie eigneten fich für etwa 1000 Mark Gegenstände an. als der Gastwirt morgens das Lokal betrat, wurde ihm eine recht unangenehme Ueberraschung zuteil.

Vermischtes.

Großfeuer brach, wie eine Meldung aus Augsburg befagt. gestern nacht gegen 11 Uhr in der großen Zwirnerei und Nähfader fabrik Göppingen aus. Um 3 Uhr stürzte das Gebäude in sich zu fammen; die Maschinen wurden vernichtet. Die Löscharbeiten waren infolge der starken Stälte fehr behindert.

Morb oder Selbstmord? Nach einer Meldung aus Frankfurt a. M. wurde im Hause Hasenpfad 16 zu Sachsenhausen die 54jährige Witwe Mathilde Deibel mit einem Schuß in der rechten mit einer schweren Schußwunde im Kopf bewußtlos am Boden lag. Schläfe tot aufgefunden, während ihr 26jähriger Sohn ebenfalls

er die Schüsse abgefeuert hat, ist noch nicht aufgeklärt. Man ver­mutet, das Frau Deibel, die in letzter Zeit an hochgradiger Ner­bofität litt, mit ihrem Sohn im gegenseitigen Einverständnis in den Tod gegangen ist und daß die Tat wahrscheinlich in der Sil­vefternacht zur Ausführung gelangte.

27 Grad Nälte. In Erfurt fant gestern in den frühen Morgenstunden die Temperatur auf Minus 27 Grad Celsius. Drei Menschen verbrannt.

Bei einem Großfeuer, das gestern früh in Elberfeld ausbrach,

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von dieser ihr Dienstbuch wieder zurück mit dem Bemerken, daß auch im verflossenen Geschäftsjahre( vom 1. September 1906 bis find drei Menschen ums Leben gekommen. Der Volkszeitung" wird Die Konsumgenossenschaft von Adlershof und Umgegend hat sich fie ihren Dienst erst am 1. Januar anzutreten brauche. Die anfangs 81. August 1907) gut entwickelt. Die Mitgliederzahl stieg von 668 über die Unterbringung ihres Kindes sehr erfreute junge Mutter auf 1058 und der Umsay in den vier Verkaufsstellen von 202 525,73 von dort gemeldet: Heute füh um 5 Uhr brach im Wäschegeschäft wurde aber sehr enttäuscht, als sie am anderen Tage in der Leip- Mark im Vorjahre auf 286 720,58 M. Der Umiat der einzelnen von Gesser im Hotel Monopol Großfeuer aus. Die Flammen ger­ziger Straße 22 erschien und feststellte, daß eine Frau Girod über- Berkaufsstellen ist: Adlershof 107 057.87 M., Alt- Glienice 50 895,10 störten das Treppenhaus bis zum vierten Stodwerk. Ein dort haupt dort nicht wohne. Sofort angeftelte Ermittelungen ergaben, Mart, Grünau 71 029,78 W., Ober- Schöneweide in elf Monaten wohnender Göjähriger Kutscher Söthe, deffen 24jährige Tochter und daß auch die zweite angegebene Adresse in der Dorotheenstraße fin 44 370,11 m. und in der Laubenkolonie der Arbeiter- Baugenoffenschaft 17jähriger Sohn erstickten und verbrannten. giert war. Die von diesem Vorkommnis benachrichtige Bolizei hat bisher die Spur der Kindesentführerin noch nicht finden können. Allem Anschein nach ist es bei diesem Vorgange auf eine Kindes­unterschiebung abgesehen.

In der Mordsache, die Wirtschafterin Plath betreffend, wird arts mitgeteilt, daß der unter dem Verdacht der Ermordung der

" Paradies" bei Bohnsdorf 13 867,72 M. Der Durchschnittsumiay pro Mitglied betrug 204,37 2. Bei der Großeinfaufsgesellschaft deutscher Konsumvereine wurde für 70 595,08 2. getauft 28 Proz. des gesamten Einkaufswertes, welcher 252 941,21. betrug.

Der Reingewinn betrug 15 367,95 M., den Mitgliedern wurden 5 Broz, das sind 14 336 M., auf ihren Umsatz zurückvergütet. Die

Treibeis auf dem Rhein . Wie aus Köln berichtet wird, führt der Rhein Treibeis auf der ganzen Breite, ebenso seine Neben­flüsse. Die Schiffbrücken wurden ausgefahren.

Neber einen Eisenbahnunfall wird amtlich vom geftrigen Tage aus Staffel gemeldet: Heute vormittag 9.55 Uhr ist der mit 20 Mi­