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platonisch geblieben ist, so ist doch jest offiziell, rungsvertretern von ihren Gizen erheben: ein Vorgang, der in anerkannt worden, daß Ersparnisse gemacht der Geschichte aller Parlamente wohl einzig dasteht. Dieses eines werden müffen." Mit dieser Erklärung hat der demokratische komischen Beigeschmack nicht entbehrende Gebaren ist übrigens Staatsmann" Herr v. Paher wohl den Gipfel der Bescheidenheit nichts weiter als eine Widerspiegelung der gesamten Dumataktit erreicht. Strafprozeßreform, Fortführung gesunder Sozial- der Oktobristen, welche die Duma zu einer bloßen Jasagemaschine, politit", angebliche Einschränkung der Majestätsbeleidigungs- au cinem Departement des Ministeriums degradieren. prozesse wurden erwähnt. Daß aber die äußerst fragwürdigen Eine bedeutende Rolle in dieser Bureaukratisierung der Duma Menderungen auf diesen Gebieten eine Frucht der Blodpolitit feien, au spielen, wird zweifellos dem Block der beiden Zentren des wagte nicht einmal Herr v. Paher zu behaupten. Aber die reichs- jenigen der Duma( d. h. des oktobristischen) mit dem des Reichs gefeßliche Reform des Vereins- und Versammlungsrechtes, die ist ratsbeschieden sein. Das Reichsratszentrum besteht aber aus ein großes Fettauge auf der sonst so mageren Blodfuppe. Tief- lauter hochgestellten Bureaukraten, Beamten und Würdenträgern. einschneidenden Verbesserungen muß freilich auch dieser Entwurf Diese Busenfreundschaft mit dem urreaktionären Reichsrat ist ein unterzogen werden. Württemberg , Baden, Hessen und Bayern Beweis mehr für die angebliche Reformfreundlichkeit der Otto­werden zwar in ihren Rechten empfindlich gefürzt, aber gar so bristen. Wir sagen: ein Beweis me hr, da ein schlagender Be­glänzend ist es in Württemberg auch nicht. Die Pratis ist gut, weis schon durch das Zustandekommen und das trop gelegent­die Schattenfeite ist nur, daß diese Pragis durch feine gefeßliche licher Reibereien auf längere Zeit hinaus gesicherte Bestehen des Unterlage garantiert wird". So redete Herr v. Bayer noch lange Blocks mit den Echt- Russen gegeben ist. Dieses Bündnis hat aber Zeit fort, auch bei den radikalsten Tönen nicht vergessend, sich neben seinem Hauptzwed( eine arbeitsfähige", d. h. der Regierung irgendwo ein Hintertürchen zu reservieren. Und dann beschwor gehorsame Duma zu sichern) auch den, die Opposition mundtot zu er seine Parteigenossen, die Regierung doch ja nicht zu zwingen, machen, und der oktobristische Präsident Chomjakoff ist gang der sich in die Arme des Zentrums zu werfen. Wenn die versprochenen Mann dazu; denn obwohl er die Redefreiheit der Mehrheitsredner, Gefeßentwürfe auch nicht Gesek würden, so würden sie doch ein teilweise auch die der Kadetten, ganz energisch zu wahren versteht, starkes Werkzeug in der Agitation sein. Also Geduld, und noch fällt es ihm nicht ein, durch seine Autorität dem wilden Gejohle und mals etwas Gebulb! Gebrülle, welches von der rechten Seite des Hauses stets einsetzt, so­bald ein Binker", besonders aber ein Sozialdemokrat die Rednertribüne besteigt, Ginhalt zu tun, ja er mißbraucht sein Amt dazu, um den Vertretern der Opposition und haupt­fächlich wiederum den Sozialdemokraten einfach den Mund zu verbieten, wenn sie den Machthabern unangenehme Dinge berühren, wie es z. B. bei der Erwähnung der Gurko- Libval- Affäre der Fall war...

Die Versammlung, ganz begeistert bon der Geduldsrede des bollsparteilichen Führers, flatschte begeistert Beifall und stimmte alsdann einer Refolution zu, in der die Verschacherung liberal­demokratischer Grundsäge durch die Frattion gutgeheißen und zu­gleich die Erwartung ausgesprochen wird, daß die Herren demo­tratischen Parlamentarier um die Förderung der soeben ver. schacherten Grundsätze sich nach wie vor entschieden bemühen werden.

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Nach Paher fam fobann Dr. Elsas mit seinem Referat über Bereinsrecht und Koalitionsfreiheit.

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Hardens Nekrolog.

Bismard- Fronde, in Magimilian Harden den Juferpreten ihrer ur­Einst haben die Konservativen, besonders die Mitglieder der eigensten Gefühle gesehen und schmunzelnd die Bosheiten belächelt, die er gegen Wilhelm II. und das Regime Caprivi richtete; heute, er von derselben politischen Koterie, deren Interessen er damals ver nachdem er sich im Moltke- Prozeß seine Blamage geholt hat, wird treten hat, als politischer Gaukler behandelt und mit hlwardt auf dieselbe politische Stufe gestellt. So schreibt die offizielle Stonserv. Korrespondenz" in einem Vergleich Hardens mit Ahlwardt und Erzberger :

Von den drei Standalmachern war Ahlwardt der am tvenigften fluge, Harden der scharfsinnigfte. Alle drei haben sich von ihren Klatsch- Buträgern täuschen lassen, aber als der leicht­fertigste und gemeingefährlichste von ihnen hat sich Harden erwiesen. Man sagt dem Herausgeber der Zufnuft" tröstend nach, er sei unerschrocken für des Vaterlandes Wohl in die Schranken getreten. Harden selbst machte den Wahlspruch Huttens fich zu eigen. Aber ist das Unerschrockenheit, wenn man sich in dunklen Än­deutungen ergeht, die allerlei Auslegungen zulassen? Wenn man zwischen den Beilen die schlimmsten Verdächtigungen lesen läßt und dann wehleidig versichert, gar nichts lebles haben sagen wollen?

Man müßte Harden für einen der ungefchicktesten und un überlegtesten Journalisten halten, wenn man glauben wollte, er habe nicht geschrieben, was er wirklich zu schreiben beabsichtigte. Deshalb ist auch das andere Lob, das man ihm als einem wahrheitsliebenden Menschen spendete, bedingt zu beanstanden. Harden hat vielmehr syste= matisch seine Leser getäuscht. Er hat sie in den Glauben verfekt, als sei er über die intimsten Dinge von authentischen Seiten unterrichtet. Er hat mit Verbindungen in den höchsten Kreisen geprablt und namentlich mit Bis­mardschen Intimitäten sich gebrüstet, die intmer intimer wurden, je länger der große Kanzler und sein leider so jung verschiedener Sohn Herbert tot waren. Was ist es nun mit diesen Duellen? Es kann nicht bestritten werden, daß der Herausgeber der 8utunft" als Flunferer ertappt worden ist."

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Harden und Ahlwardt als wahlbertvandte schöne Seelen- der bitterste Hohn!-

Preußen in der Welt voran!

Aber auch in manchem anderen kommt der reaktionäre Geist der Ottobriften, welcher der wahre Grund für den auffallenden Wider­spruch zwischen Wort und Tat ift, grell zum Vorschein. Nach der berüchtigten Deklaration Stolypins, die an maßloser Grausamkeit Milde in der Form, aber sachlich äußerst scharf wendete er sich kein Wort der Mißbilligung gefunden und sich mit einer einfachen alle Erwartungen übertraf, haben die Oktobristen als partei gegen die Schönfärberei des Vorrebners. Er wies nach, daß entstein gegen der Behauptung Bayers die Berein Einzelne Vertreter ihres linten Flügels haben zwar oppofitionelle Formel des llebergangs zur Tagesordnung begnügt! Versammlungspragis in Württemberg sehr gut gefeßlich fundiert ist, und diese Töne angeschlagen, die Mehrheit der oktobristischen Rebner Bragis nicht etwa bom Belieben der Polizei oder der Regierung gierungserklärung natürlich voll und ganz" billigten. Dieſe aber hielt sich auf dem Niveau der Echt- Russischen, die die Re­abhängt. Glfas aitierte weiter das Urteil Posadowskys über die rührende Uebereinstimmung mit der Rechten geht soweit, daß der Wie fast alljährlich zur Weihnachts -, Pfingst und Ferienzeit Vereins- und Versammlungsgefeße Norddeutschlands im April echt- russische Initiativantrag über Entschädigung solcher Personen, find uns auch in den letzten Tagen wieder aus allen Teilen 1907; ein" Totengericht" nannte er das Urteil Posadowskys." Da die durch revolutionäre Graeffe" gelitten haben, auch von vielen Preußen Deutschlands Klagen über den Eisenbahnbetrieb und die hätte man doch erwarten können, daß der Gefeßentwurf etwas Ottobristen mit unterschrieben ist. anders ausfallen würde, als er jeht ausgefallen ist, Der§ 7 des bekannte Höflichkeit und Zuvorkommenheit der Eisenbahnangestellten Gesezentwurfes insbesondere ist unannehmbar für jeden Demo- gierungsprojekt über Unfallsentschädigung und Altersversorgung 3wed; den nachfolgenden Brief wollen wir aber, da er gewisser­Bezeichnend ist ferner die Stellung der Oktobristen zum Re- zugegangen. Alle diese Beschwerden zu veröffentlichen hat leinen fraten!" Mit äbendem Spott behandelte der Redner sodann die ber in fistalischen Unternehmungen beschäftigten Arbeiter: ihr maßen typisch für unsere Eisenbahnzustände ist, dennoch zum Abbruck anderen Bestimmungen des Entwurfes. Herr Bayer faß dabei und Berichterstatter erklärte sich gegen die Vorlage erstens, weil bringen. Ein Genosse aus Arneburg schreibt uns: dachte wohl: Rede du, was du magst! Mein Freund Conrad fie nur eine Teilmaßnahme sei( seltsame Begründung im Munde Saußmann und ich, wir tun doch, was Bülow will!" privaten Unternehmungen beschäftigten Arbeiter- eines Ottobristen 1), aweitens aber, weil dies die in machen würde!!- neidisch

Der Landtagsabgeordnete Staudenmeyer, ein neu­gebadener Parlamentarier, las noch einen Landtagsbericht vor, in dem der neuen sozialdemokratischen Landtagsfraktion nachgerühmt wird, daß fie unter der Führung Lindemanns ihrer Ver- bodenlose Unwissenheit und Unfähigkeit zu ernster Arbeit. Es Mit ihrem reaktionären Wesen vereinigen die Oktobristen eine antwortung mehr bewußt geworden" fei. Zum ersten Male habe fehlt ihnen an elementarsten Kenntnissen parlamentarischer sie sich an der Eröffnung des Landtags beteiligt und den Eid Formen und Technit, an Spezialisten zur Betrachtung von Re­in die Hand des Königs abgelegt, bis auf einen" Unentwegten", gierungsvorschlägen, Ausarbeitung von Berichten usw. War doch der aber dafür nachher den König und seine Familie zum Besuch schon einmal ein von einem Oftobristen erstatteter Kommiffions Wildbads, das in seinem Wahlkreise Liege, eingeladen habe. Auch bericht an die Kommission zurüdverwiesen worden, weil er Die zum ersten Male erfolgte Zustimmung der sozialdemokratischen in keiner Weise, weder nach Inhalt noch nach Form, den minimal. Landtagsfraktion zum Etat ſei 8euge der Wandlung. Ob das ften Anforderungen entsprach! Dazu kommt noch jeglicher Mangel Herz sie zur Zustimmung veranlaßt oder die Slugheit beat. Die an gutem Willen. Die Kommissionen fönnen oft ihre Sigungen Rüdficht auf die Abhaltung des Internationalen Stongresses sie nicht abhalten, weil sich nur Mitglieder der oppofitionellen Minder geboten habe, möge dahingestellt bleiben. Das ändere an der heit einfinden, die oktobristisch- rechte Mehrheit aber durch Abwesen­Sache nichts; die Tatsachen allein sprechen eine deutliche Sprache." heit glänzt! Wenn es nur irgend möglich ist, wird die ganze Mit den Referaten war die Tagung beendet., Diskutiert Arbeit auf Vertreter der Opposition abgewälat usw. Am wurde nicht. Soviel läßt sich aber doch sagen: Einer ernsthaften schönsten aber ist es, daß bereits in der zweiten Dumawoche der Oppofition gegen die bas Parteileben verwüftende, die bürgerliche Ruf nach Ferien erscholl!... Demokratie bis ins Mark vergiftende Blodpolitik von Hahn bis Baher ist das Bürgertum nicht mehr fähig. Prinzip ist nichts, Schacher alles. Um so mehr Anlaß hat die Sozialdemokratie, ihre Grundsäße mit erbittlicher Schärfe au bertreten.-

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Die Oktobristen in der dritten Duma.

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dies ist in Inappen Worten die Charakteristik der führenden" Reaktionär und heuchlerisch, dabei unwissend und träge- Partei in der dritten Duma!-

Politische Ueberlicht.

Berlin , den 7. Januar 1908. Gegen das Ausnahmegesek! Gegen die Sprachenbestimmung im neuen Vereinsgefek spricht sich Herr Quidde in der Frankfurter Beitung" mit großer Entschiedenheit aus. Er schreibt:

Unterzeichneter hatte die Feiertage wieder einmal Berlin aufgesucht. Natürlich auf der Hinreise am 22. v. M. schon toloffaler Andrang in Stendal und eine Stunde Verspätung; aber die Rückreise spottet vollends jeder Beschreibung. Ich fuhr ant 2. Januar vom Lehrter Bahnhof zurück nach Stendal. Um 2 Uhr mittags wurde der Zug in die Halle gelaffen. Um 207 follte die Abfahrt erfolgen. Ein furchtbarer Andrang war schon in der Vorhalle zu der Kupierung der Billetts. Im Nu waren die Wagen voll und ratlos standen die Fahrgäste vor den vollen Wagen der vierten Klasse. Wir wurden von vorn nach hinten geschickt und der Veränderung wegen auch mal umgekehrt. Weder des Zugführer, noch der Schaffner, noch der Stationsassistent be mühten sich um unsere Unterbringung. Immer wieder erneute Fragen, wir wurden schließlich auf einen verschlossenen dritter Selaffe- Wagen verwiesen. Endlich ließ ihn der Assistent öffnen. Der Wagen war stockdunkel, die Fenstern dicht zugefroren; aber es war ja Beit zur Abfahrt, also nur schnell hinein. Ich rief: Der Wagen ist ja gar nicht geheizt!" Aber kein Beamter war zu sehen.

Wir hofften auf Erwärmung. Als wir aus der Halle waren, fahen wir erstaunt auf den Fußboden. Er war wie besät mit Apfelsinenschalen und anderem Unrat, die Sige total verstaubt; noch nie, selbst auf langen Fahrten nach dem Osten habe ich eine folche Masse Unrat in einem dritter Klasse- Wagen gefehen. In Spandau wandten wir uns an einen Unterbeamten der Zug­begleitung( ein anderer war nicht sichtbar) wegen Fehlens der Heizung; erhielten aber natürlich eine recht naseweise Antwort. Acht Erwachsene und sechs Kinder in dem kleinen Kupee. Ju Wustermart kam es es zum Strach, der Schaffner berbat fich den Ausdruck" Bummelei" und berwies uns ant den Stationsassistenten, der schleunigst verschwand. In Groß Beniz holten wir den Stationsassistenten in Wagen, er zudte die Achfeln ob der Sauberkeit. Und die Heizung? Ja der Wagen vor uns hatte ja auch feine. Es fehlte jede Verbindung. So ging's weiter. Wir stiegen die nächste Station ohne weiter zu fragen um in ein Kupee dritter Klasse. Es war 14 Uhr. Wann und ob die Wagen überhaupt noch Heizung erhalten haben, entzieht sich meiner Kenntnis. D6 die Notbremse wohl in Ordnung gewesen ist? Wer entschädigt uns für die erlittene Erkältung? Es waren 8 Grad Celsius.

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Der Sieg in Schwabach .

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Mit der dritten Duma sind die Ottobristen zum ersten Male ins öffentliche Leben hinausgetreten; denn obwohl sie dem Namen mach bereits über zwei Jahre existieren, find sie politisch noch Neu­Tinge: weber die erste noch die zweite Duma, noch irgend ein anderes größeres politisches Ereignis des russischen Lebens haben die oktobristische Partei als solche in irgend einer aktiven Rolle, in einer einflußreichen Stellung gesehen. Das Gefeß des 3.( 16.) Juni hat die Chancen der Oktobristen mit einem Schlage verändert: Aus einem bedeutungslosen häuflein sind sie förmlich über Nacht zur ausschlaggebenden führenden" Partei im Barlament- wenn auch nur im rechtlosen russischen Parlament geworden. Erst im hellen Lichte der Oeffentlichkeit hat sich dann der Oktobristen wahres Wesen offenbart, als dessen Hauptwahrzeichen ihre volle Brin­aipienlosigkeit in die Augen springt. In dem von der oftobristischen Parteikonferenz für die Dumafraktion ausge. arbeiteten Leitfaden heißt es: ihre erste Aufgabe in der Duma solle die Bildung eines fonftitutionellen Zentrums" sein, trelches die Eroberung der Regierungsmacht" nicht im Auge hat! Unter Groberung der Regierungsmacht" fann hier nur das Durch sehen der Forderung eines verantwortlichen Ministe riums berstanden werden; darauf verzichten die Oktobristen also und nennen fich dabei doch konstitutionelle Partei!" Fürwahr, sie spotten ihrer selbst und wissen nicht wie! Troßdem in demselben Schriftstück auch sonst ein. Langes und Breites über Konftitution, tonftitutionelle Brinzipien und dergleichen schöne Dinge mehr ge­redet wird, haben die Oktobristen es zustande gebracht, von den fünf Präsidiumsfihen ganze drei, d. h. die Mehrheit, den Echt- Russischen" abzutreten, Beuten, auf die das bloße Wort Vers faffung" eine Wirkung ausübt, wie das rote Tuch auf den Stier. Die flammenden Konstitutionalisten" haben sich auch gescheut, das Wort konftitutionelle Staatsform" in die Antwortadresse auf­aunehmen! Sie, die den Namen des Manifeftes vom 17. Oftober tragen, das recht oder schlecht als Ausgangspunkt der russischen Verfassung" gilt, haben zum Präsidenten einen Mann aus ihrer Mitte gewählt, der es nicht für nötig erachtete, dies Mani­fest in seiner Antrittsrede auch nur zu erwähnen! Sie, die in In Hamburg hat Herr Naumann feine Bereitwillig. ihrer Deflaration so sehr auf die Rechte der Duma pochen, finden teit zum Umfall bereits angekündigt. Er will für nicht den Mut, an den unbedeutenden Gefeßesvorlagen der Regie- das Ausnahmegeseh stimmen, wenn es nur für die polnischen Teile Nach einem Beschlusse der Duma muß die russische Gesandt. zung auch nur einen 3- Bunft zu ändern; fie erklären gerade heraus, und das Elsaß nicht gilt. Er will also gerade die polnische schaft in Weimar die Stoffer paden. Zur Abschiedsfeier hatte am die Duma fönne aivar die Regierungsvorschläge betrachten, Arbeiterbevölkerung Rheinland- Westfalens Sonnabend der Gesandte, Baron von Graevenis, cin Fest ein Recht auf ihre Um änderung stehe ihr aber nicht zu! Viel- unter das Ausnahmegeseh, das ihnen das Koalitionsrecht veranstaltet, das wie die bürgerliche Presse schreibt au ben fach kommt es in den Kommissionen vor, daß sie sich mit mündlichen raubt, stellen lassen. Wenn Herr Naumann bereits so weit ist, unserer ersten Gesellschaftskreise vereinigen wird". Diese" Elite" Glanzpunkten der diesjährigen Wintersaison zählen und die Elite Grilärungen der Regierungsvertreter zufrieden geben und auf mag sich Herr Quidde selber sagen, wozu die Heckscher und Bachnide jammert nun bitter darüber, daß Rußland aus Weimar ver­Einsicht in die vorgelegten Dokumente verzichten! Die Presse bereit sind. Uns will scheinen, als würde Herr Quidde in der schwindet. Allerdings hat cs Rußland verstanden, Tausende in ver­berichtete, daß in den Kommissionen neben den echt- Russischen nächsten Zeit der Blodpolitit noch gründlich von seinen Zulufionen schwenderischer Bracht zu vergeuden, derweil im eigenen Lande auch die oktobristischen Mitglieder sich beim Eintritt von Regie- befreit werden.- Hunderttausende in Elend und Not schmachten. Allein gegen

" Für die Linksliberalen darf es in dieser Frage fein Schwanken geben. Völlig unannehmbar ist jede Fassung der Paragraphen, die der Verwaltungsbehörde das Recht gibt, Bersammlungen wegen Gebrauchs einer nichtdeutschen Sprache zu verbieten, und völlig unannehmbar wäre ein Geset, in das ein solcher Paragraph Aufnahme gefunden hätte. Es handelt sich da nicht um eine Nüblichkeitsfrage, auch nicht einmal so sehr um unser nationales Intereffe, das die Be­feitigung einer folchen gehässigen, aufreizenden Bestimmung ber­langt, sondern um eine der heiligsten, unverrückbaren Grund­anschauungen der Demokratie, um unsere Bor­stellungen von nationaler Gerechtigkeit und Würde, die wir nicht Bei der Hauptwahl stand also die Sozialdemokratie an letter preisgeben dürfen. Es ist deshalb kaum verständlich, wie die Reichsregierung, da sie doch auf Annahme des Gesezes durch den Stelle, der liberale Kandidat hatte 800 Stimmen mehr als der Ver­Block einschließlich der Linksliberalen Wert legt und deshalb treter der Arbeiterpartei erhalten. Anch der Bauernbündler war schwerlich die Absicht hatte, wie man sonst vermuten tönnte, uns dem sozialdemokratischen Kandidaten noch um 200 Stimmen voraus. zu brüstieren und zu verhöhnen, einen solchen Vor- Um fo erfreulicher ist der Sieg. Die Liberalen haben an schlag überhaupt machen konnte. Als selbstverständlich 500 Stimmen verloren, die Bauernbündler die ihren um nur 20 habe ich bis vor kurzem betrachtet, daß in dieser Frage der vermehrt, die Sozialdemokraten haben um 705 Stimmen zus ganze Bintsliberalismus einig fei. Beitungsgenommen. notizen haben behauptet, daß das nicht der Fall sei, daß es Frei­Die Fränkische Tagespost", unser Nürnberger Parteiorgan, finnige gebe, die den§ 7, wenn auch in etwas gemilderter Form, aber im Wesen unverändert, zugestehen wollten! Ich möchte einst- fchreibt zu dem Ausgang der Sonntagswahl: weilen annehmen, daß das, so bestimmt die Nachrichten auch... Im Vordergrund der Erörterungen standen nicht die lauten, unmöglich ist, und daß die Zeitungsmeldungen den mit Einzelforderungen an den Landtag, sondern die parteipolitische Namen genannten Männern bitter Unrecht getan haben. Für Stellung der Kandidaten überhaupt. Die Niederlage des uns Demokraten wäre nach meiner Auffaffung die Annahme des Herrn Kohl ist § 7 eine Berleugnung unseres politischen liberalismus und ein Sieg des sozialistischen die Niederlage des Blod= Glaubens und eine Charakterlosigkeit. Als wir in Frankfurt am 11. November die große Einigungsteilt besprochen haben. 11. November die große Einigungs. Programms, das unfere Redner bis zulegt mit aller Gründlich­fundgebung veranstalteten, waren wir wohl alle des Glaubens, feit besprochen haben. daß wir, wenn auch nicht in allen Einzelfragen, doch in solchen Die Reaktion der Blodpolitit im Reich hat die Grundfragen des politischen Bekenntnisses einig seien. Möge Wähler ernüchtert und rebellisch gemacht. Sogar in Bayern , wo ein dieser Glaube nicht zuschanden werden." Teil der liberalen Kammerfrattion sich alle Mühe gibt, demokratisch Wir müssen Herrn Quidde leider seine Jllusionen rauben. zu erscheinen."

Das vollständige Resultat der Ersaywahl zum bayerischen Landtag in Schwabach lautet: Hierl( Sozialdemokrat) 2607, Rohl ( Liberal ) 2236, Hörl( Bauernbund) 2174 Stimmen.

Das amtliche Ergebnis der Hauptwahl vom 31. Mai 1907 war: Sier! 1902, Hörl 2154, Ribot( Liberal ) 2733 Stimunen.

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Rußland in Weimar .