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, ollen, auf 23 Millionen Dollar geschätzt. In Amerika   richtet man sich also auf einen wachsenden Export an Jndustneprodukten .'in, mit denen man die europäischen Zollschranken übersetzen zu können und die Konkurrenz zu überwinden hofft. Die europäische Industrie wird also in der nächsten Zeit einen forcierten Wettbewerb der Amerikaner zu gewärtigen haben. Nur die Agrarier werden von dem potenzierten Konkurrenzkamps der Industrie nicht beun- rnhigt; im Gegenteil: Je billiger die landwirtschaftlichen Maschinen werden, desto besser für sie. Ihre eigenen Produkte haben sie ja durch hohe Zölle geschützt und die Junker haben bei den Zoll- schachereien daS beste Geschäft gemacht. Die weiter verarbeitende Industrie und die Arbeiter müssen die Zeche bezahlen. Huö der frauenbewegung* An die Genossinnen! Wie durch die Presse bekannt ist, wird ein neuerlicher Ansturm des Proletariats in Preußen gegen daS erbärmliche, volksfeindliche Dreiklassenwahlrecht und für die Eroberung des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts ein- setzen. Ihr wißt, daß im Kampfe für dieses Recht auch für die volle politische Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts gefochten wird. Das Wahlrecht, für welches die Sozial- demokratie in die Schlacht zieht, ist entsprechend dem Beschlüsse des Internationalen sozialistischen Kongresses zu Stuttgart  das allgemeine Wahlrecht aller Großjährigen, ohne Unterschied des Geschlechts, begreift also das Frauenwahlrecht in sich. Genossiimen! Seid dieser Tatsache eingedenk, wie der Aufgaben, die sie Euch auferlegt! Derselbe Internationale Kongreß, der die Sozialdemokratte zum Kampfe für das volle Bürgerrecht der Frau verpflichtete, machte es den G e- nossinnen zur Pflicht,sich an allen Kämpfen, welche die sozialistische Partei für die Demokratisierung des Wahlrechts führt, mit aller Kraft zu beteiligen, aber auch energisch dafür zu wirken, daß in diesen Kämpfen die Forderung des allgemeinen Frauenwahlrechts nach ihrer grundsätzlichen Wichtigkeit und praktischen Tragweite ernstlich verfochten wi r d." Genossinnen in Preußen! Sorgt dafür, daß die bevor- stehenden Wahlrechtsdemonstrationen sich überall in un- zweideutiger Weise auch zu Demonstrationen für das Frauen Wahlrecht gestalten! Beteiligt Euch alle, bis zur letzten, an diesen 5kundgebungen des proletarischen Willens. Agitiert mit Eifer dafür, daß die Frauen des werk- rätigen Volkes, Arbeiterinnen, wie Arbeiterfrauen, in Massen den Versamniliiiigcn zuströmen. Beweist durch Eure starke Beteiligung, daß Ihr nicht eher ruhen werdet, bis Ihr Euer Recht erkämpft habt. Ottilie Baader  , Vertrauensperson der Genossinnen Deutschlands  . Maschinen- und Frauenarbeit. Die Maschine, die die segenspendende Befreierin der Menschheit werden sollte und dercinstmals auw sein lvird, revolutioniert Stadt und Land und mit der zunehmenden VcrkehrSerleichterung drang sie bereits bis in die entlegensten Gegenden, um die dortigen Be- wohner mit ihremSegen" zu beglücken. Mit souveräner Verachtung brach sie mit alle» überkommene» Traditionen und pflanzte aller- ortS ihre Standarte in Form hoher, rutzipeiender Schlote aus. Wo früher den Wanderer die köstliche Ruhe des fchiveigsamen Waldes um- fing, arbeite» jetzt stampfend und dröhnend, zischend und rasselnd die Maschine» der Walz- und Sägewerke, der Hammerschmieden oder der Tuwfabrikcn. Hat die Maschine der Menschheit in kultureller Hin- ficht Unermehliches geleistet, fabelhaften Reichtum an Gütern erzeugt »ud. allerdings nur einein kleinen Teil der Bevölkerung, Glück und Wohlstand verschwenderisch in den Schoß geschüttet, so folgte ihr auch andererseits Not, Elend, Hunger und Verzweiflung. Wo sie neues aufbaute, wo unter ihrer Macht grandiose Werke der Kultur erstanden, vernichtete sie zugleich die Existenz Tausender und Aber­tausender, brachte sie Massen von Handwerkern und Gewerbe- treibenden an den Bettelstab. An Stelle der bis dahin ausschlag- gebenden Muskelkraft und Geschicklichkeit trat in den meisten Ge- werbezweigen die Maschine mit ihrer nie rastenden Emsigkeit, ihrer nie versagenden Kraft und ihrer regelmäßigen, präzisen Leistung. Der Bann de« Znnslalters war gebrochen. Die neue Arbeits- form, deren Haupttätigkeit die Maschine übernahm, ermöglichte es, l!naclc'.itte Kräfte in großer Anzahl zu beschäftigen. Und da die entstehende Industrie einen Arbeitsziveig nach dem anderen der Hauswirtschast cmzog. so war die notwendige Folge die Heran- ziehung der weibliche» Arbeiter in den modernen Produktionsprozeß. Der KapiialiSmuS brauchte nicht nur fleißige, sondern auch willige und billige Hände, und der findige llnternehmergeist hatte eS gar zu bald herausgefunden, daß diese Eigenschaften am ehesten bei Frauen und Kindern vereinigt sind. Und so passierten in Scharen Mütter und Kinder die Tore der Fabrik. Dafür aber warf er die übersättigen und teueren Männer, soweit sie cnt- behrlich waren, hinaus ins graue Elend. ES ist verständlich, daß die Arbeiter, denen jcglichcS Verständnis für die ökonomischen Zu- fammenhänge abging, die Maschinen- und Frauenarbeit als die alleinige Ursache ihres Unglücks betrachteten und diese zu verhindern suchten. Die englischen Gewerkschaften waren noch vor wenige» Jahrzehnten erbitterte und prinzipielle Gegner der Maschinen- und Frauenarbeit. Natürlich ohne jeglichen Erfolg. Die Eniwickelung ging ihren ehernen Gang. Welchen Umfang die Frauen- und slinderarbeil durch die maschinelle Produktion annahm, zeigt der Umstand, daß schon im Jahre 1788 in England in 142 Fabriken GbOOO Frauen und 48 000 Kinder beschäftigt wurden. Man kann es begreifen, daß durch eine derartige Umwälzung das gesamte wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben erschüttert und aufgerüttelt wurde. Zu Tausenden raffte der Hungertyphus die Proletarier hin- weg, Hnngerrevollen entstanden allenthalben und wurden im Namen des Christentums blutig niedergeichlagen, wie es Gerhart Haupt- mann in seinenWebern  " in ergreifender Weise dargestellt hat. Die aufgeklärte, moderne Arbeiterschaft dagegen kämpft heute nicht mehr gegeil die Maschinen- und Frauenarbeit, sie hat längst erkannt, daß nicht die Technik der Produktion, sondern die der Verteilung der Güter deS UebelS Ursache ist.___ Versammlungen Veranstaltungen. Wilmersdorf  . Die zu Donnerstag, den 9. Januar, festgesetzte Ver» sammlung imLouisen-Park" fällt wegen der Protestversamm- lung aus, und findet am Donnerstag, den 16. Januar, abends 8! Uhr. imLouisen-Park" statt. Fräulein Lutz wird über Sexuelle Fragen" referieren. Steglitz  . Donnersiag keine Versammlung wegen Stattfinden? der Wahlrechtsversammlungen. Getverkfebattlicbes. Bcrlln und llmgcgenck. Achtung? Metallarbeiter! Die Firma Julius Thumann in Forst, N.-L., sucht in derBerliner Volkszeitung" Arbeitskräfte, ohne daß dafür genügend Platz und Material vorhanden ist. Es ist anzunehmen, daß die Firma, die zurzeit mit den dort be- fchäftigtcn Arbeitern Differenzen hat, sich auf diese Art vor Verantw. Redakteur: HanS Weber» Berlin  . Inseratenteil verantw.s Eventualitäten sichern will. Aus diesem Grunde ersuchen wir, den Zuzug nach Forst, Nieder-Lausitz, fernzuhalten. Die Bezirksleitung des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes  . Die in de» Gcldschrankschlossercien beschäftigten Metallarbeiter versammelten sich am Montagabend im Harmoniesaal, Invaliden- straße. Cohen hielt einen Vortrag überTarifverträge". Zum zweiten Punkt der Tagesordnung lag die nochmalige Abstimmung über die von der Schlichtungskommission der Schlosser getroffene Vereinbarung betreffs eines Tarifvertrages in den Geldschrank- schlossereien vor. In der letzten Versammlung hatten die Geldschrank- schlosser sich gegen den Vorschlag der Kommission, durch den der Einheitstarif geschaffen werden sollte, erklärt, weil die Zu- gesiändnisse zu gering waren, besonders für die HülsZarbeiter. Später wurde aber die Ortsverwaltung aufgefordert, den Vorschlag noch ein- mal zur Beratung zu stellen, was durch die jetzt einberufene Ver- sammlung geschah. Nach einer längeren Diskussion erklärte sich die Majorität für den Vorschlag der Schlichtungskommission und damit für den Einheitstarif unter den Schlossern, wenn auch anerkannt wurde, daß gegenwärtig nur wenig damit erreicht sei. Die Vertrauensleute wurden aufgefordert, eine engere Verbindung mit der Verbandsleitung aufrechtzuerhalten, besonders ihre Adressen stets rechtzeitig mitzuteilen. Oeutfches Reich. Ein Mißverständnis. DieHolzarbeiter-Zeitung" bespricht in ihrer letzten Nummer die Statistik der Berliner   Wahlvereine über die Organisations- Zugehörigkeit der einzelnen Arbeiter. Sie erörtert dabei die Tat- fache, daß die Parteizugehörigkeit in den Zentralverbänden eine größere sei als in den sog. Loralorganisationen. Dabei schreibt die Holzarbeiter-Zeitung" u. a.: Vielfach werde in Gewerkschafts- und Parteikreisen taffächlich auch geglaubt, daß die Lokalorganisattonen aus lauter radikalen Parteigenossen gebildet werden und in den Zentralverbänden sehr viele Mitglieder seien, die von diesen erst zu klassenbewußten Arbeitern erzogen werden müsien. Nannte doch selbst derVor- wärts" wiederholt die Lokalorganisationen diefreien GeWerk- schaften" und die Zentralorganisationen Zentralverbände." DieHolzarbeiter-Zeitung" irrt und wir stellen diesen Irrtum richttg. Wenn er an sich auch belanglos ist, könnten doch die Schluß- folgerungen aus der unrichtigen Behauptung derHolzarbeiter- Zeitung" von weittragenderer Bedeutung fein. Wir haben allerdings die Zentralverbände ganz richtig so genannt, wie sie sich selbst nennen.Freie Gewerkschaften" haben wir im Gegensatz dazu aber nicht die L o k a l organisationen, sondern in völliger Ueber- einstimmung mit dem Sprachgebrauch in Arbeiterkreisen gerade die Zentralorganisationen im Gegensatz zu den Hirsch- Dunckerschen. christlichen und gelben Gewerkschaften genannt. Die Holzarbeiter-Zeitung" läßt sich dadurch täuschen, daß wir von den Lokalorganisationen neuerdings mehrfach als vonFreien Ver- einigungen" sprachen, einen Namen, den wir aber nicht erfunden haben, sondern den sich die Lokalisten selbst gaben, ebenso wie die Verbände den ihren._ Eine bayerische Textilarbciterkonferenz fand in Augsburg   statt. Der Textilarbeiterverband hat im letzten Jahre besonders in Nord- bayern gute Fortschritte gemacht. In Südbayern vermochten die fast in allen' Betrieben erfolgten gelben Gründungen den Ver- band nicht umzubringen, ihn immerhin aber im Fortschreiten vorübergehend zu hemmen. Die Denunziation feiert Orgiem In manchen Betrieben getraut sich lein Arbeiter dem anderen mehr seine Mitgliedschaft beim Verbände zu verraten. Nach 32 Dienstjahren wurden Arbeiter, die von ihrem gesetzlich gewährleisteten Koalitionsrecht Gebrauch machten, rücksichtslos entlassen. AuS einem schwäbiichen Textilort berichtete ein Delegierter, daß organisierte Arbeiter nachts bei Regenwetter aus den Fabrikwohnungen lArbeiter- wohlfahrlseinrichtungenl) gejagt» mit Weib und Kind und Hab und Gut nach gcwalt amer Erbrechung der Wohuungstüren ihres Obdachs beraubt auf d e Straße gesetzt worden sind. In Treuchtlingen   haben die organisierten Textilarbeiter aus Furcht vor dem Terrorismus des Unternehmers sich tatsächlich vertauft. Sie gingen auf einen schändlichen Handel ein, wonach sie 1 M. pro Woche Zulage erhielten, dafür aber aus der Organisation austreten mußten. Trotz der unerhörten Vergewaltigung der Arbeiter durch die Unternehmer hält der Deutsche   Textilarbeiterverband doch stand. Dagegen ist die H i r s ch- D u n ck e r s ch e Organisation durch die gelben Streikbrechervereine vollständig aufgesogen worden. Ruslanck. Niederländische Gewerkschaftskongresse. Wie alljährlich haben auch diesmal wieder gegen Ende de» Jahres verschiedene niederländische Gewerkschaften ihre Verbands- kongressc abgehalten. Besonderes Interesse mußte die Jahres- Versammlung des Verbandes der Schiffs- und Boots- a r b e i t e r erwecken, der ja, außer anderen Konflikten, in Rotter- dam einen schweren Kampf mit dem Unternehmertum zu bestehen hatte. Große Fortschritte hat die Organisation im verflossenen Jahre nicht gemacht; es konnte nur festgestellt werden, daß die Mitglicderzahl nicht zurückgegangen ist. Innere Streitigkeiten, die auch ein gut Teil der Jahresversammlung in Anspruch nahmen, haben offenbar dazu beigetragen, daß der Verband sich nicht stärker entwickelte. Der Verband der Fachverbände hatte es bekanntlich abgelehnt, den Streik in Rotterdam   zu unterstützen, dem Grundsatz entsprechend, wonach diese Zentrale der niederländischen Gcwerk- schaften nur die ihr angeschlossenen Organisationen in ihren Kämpfen unterstützt. Der Jahresversammlung lag nun ein Antrag auf Anschluß an den Verband der Fachverbände vor, der vom Hauptvorsitzenden Molendijk und einigen anderen Vorstands- Mitgliedern verteidigt wurde. Er wurde jedoch mit 6 Stimmen bei 8 Stimmenthaltungen verworfen. Man machte auch dem Jnter- nationalen Sekretariat der Transportarbeiter den Vorwurf, den Streikenden in Rotterdam   die nötige Unterstützung vorenthalten zu haben, während dies bei dem Kampf in Antwerpen   nicht der Fall gewesen sei. Jochade habe Unterstützung zugesagt, aber sein Wort nicht gehalten. Auch habe das Internationale Sekre- tariat nicht für Fernhaltung der Streikbrecher gesorgt. Der internationale Sekretär I o ch a d e antwortet auf diese Vorwürfe mit einem Eingesandt in der nächsten Nummer vonHet Volk". Er bestreitet, daß er den Vertretern des Niederländischen   Schiffs- und Bootsarbeiterverbandes irgendwelche bestimmte Zusage auf Unterstützung gemacht habe. Die Leitung der Internationalen Transportarbciterfödcration habe den Aufruf für die Unterstützung versandt, wenn darauf nicht genügend Geld eingekommen sei, so sei das nicht Schuld des Sekretariats. Den Kampf in Antwerpen   habe das Sekretariat erst unterstützt, nachdem 8 bis 10 000 Arbeiter einige Wochen lang ausgesperrt waren. In Rotterdam   aber, wo es sich um einen Streik handelte, habe man schon nach acht Tagen um die internationale Unterstützung nachgesucht, und doch sei auf den internationalen Kongressen festgestellt, daß die Or- ganisationen ihr Kämpfe so viel wie möglich mit eigenen Mitteln führen sollten, ehe sie vie internationale Solidarität in Anspruch zu nehmen hätten. Die für die Unternehmer brauchbaren Streik- brecher seien vor allem aus Holland   selbst gekommen, und das zu verhindern, sei zunächst Sache der Organisation des eigenen Landes gewesen. Von den anderen Organisationen, die ihre Kongresse abhielten, ist der Allgemeine Verband der Handels- und Kontorgehülfen zu erwähnen, der dem Verbände der Fach- verbände angeschlossen ist und sich kräftig entwickelt. Seine Mit- gliederzahl ist im verflossenen Jahre von 341 auf bS7 gestiegen. Eine verwandte Organisation ist der A l l g e m e i n e Verband des Handels Personals, der ebenfalls seinen Kongreß ab- hielt. Im verflossenen Jahre haben Verhandlungen über Ver- schmelzung der beiden Verbände stattgefunden, sie waren jedoch er- folglos.___ Knick u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Berlagsanjtalt Dagegen beschloß die Jahresversammlung des Tapezierer« und Dekorateurveroandes, ihren Verband mit dem der Möbeltischler zu verschmelzen. Jener Verband zählt 300» dieser 570 Mitglieder; beide sind dem Verband der Fachverbände angeschlossen. Der über 1700 Mitglieder starke Malergeselle«ver­band ist ebenfalls dem Verband der Fachverbände angeschlossen. Seine Jahresversammlung ermächtigte den Verbandsvorstand, zwecks Unterstützung von Lohnkämpfen in anderen Berufen der Zentrale der Gewerkschaften jährlich bis zu 500 Gulden zur Ver- fügung zu stellen. Ferner wurde beschlossen, die Regierung auf- zufordern, eine gründliche Untersuchung über die Blciweißver» giftungcn im Malerbcruf zu veranstalten. Der Christliche TextilarbeiterverbandUni, t a s der 3406 Mitglieder gegenüber 2050 Mitglieder des dem Verbände der Fachverbände angeschlossenen Allgemeinen Textilarbeitervcrbandes zählt, sprach sich auf seiner Jahresversammlung entschieden gegen die konfessionellen Zer- splitterungsversuche der Geistlichkeit aus.Unitas" soll nach wie vor eine christliche, aber interkonfessionelle Organisation bleiben. Der stärkste Verband, der seine Jahresversammlung abhielt, war der Verband der niederländischen Lehrer. Er hatte vor einem Jahre in 200 Ortsabteilungen 7076 Mitglieder» jetzt sind es 202 Abteilungen mit 7435 Mitgliedern. 5033 Lehrer und 2402 Lehrerinnen sind in diesem Verbände organisiert. Im VerbandsorganDe Bode" und in Versammlungen wurde im ver- flossenen Jahre ein heftiger Kamps geführt über die Frage, ob sich die Organisation mit Politik befassen solle oder nicht. Dem Kongreß lag nun ein Antrag vor. der dem Verband wie den Ortsabteilungen die Beteiligung an der Maidemonstration und an denDemonstrationcn fürdasallge meine Wahlrecht verbieten sollte. Der Antrag wurde jedoch mit 163 gegen 110 Stimmen abgelehnt. Danach steht es also den Ortsabteilungen des Lehrerverbandes frei, sich, wie daS in vielen Orten schon geschieht, nach wie vor an den großen Demon. strationen der organisierten Arbeiterschaft zu beteiligen. Ein zweiter Antrag, wonach der Kampf für das allgemeine Wahlrecht in das Programm des Verbandes aufgenommen werden sollte. wurde allerdings auch abgelehnt. Ebenfalls verworfen wurde ein Antrag, den Schulrektoren Aufnahme in den Verband zu gewähren. Es bestehen in Niederland   starke Interessengegensätze zwischen den Schulhäuptern" und den Klassenlehrern, weshalb diese in ihrer Mehrheit eine gemeinsame Organisation nicht für zweckmäßig er» achten. Beschlossen wurde, den Kampf für die r e l i g i ö s und politisch neutrale Schule so energisch wie möglich fort- zusetzen. Der Umstand, daß die Geistlichkeit der verschiedenen Konfessionen ihrebesonderen" Schulen immer mehr auszubreiten sucht und darin von der Regierung unterstützt wird, dann das abschreckende Beispiel, das Belgien   in dieser Hinsicht bietet, lassen diesen Kampf um die Neutralität der Schule um so notwendiger erscheinen. Der Kongreß nahm dann unter anderem noch eine Resolution zum Schuhe der Kinder gegen Ausbeutung und Ver« Wahrlosung an. Lohnbewegung«» schwedischer vauarietter. Zum Frühjahr wird eS in Stockholm  , Kalmar und anderen Städten Schwedens   zu Lohn« bewegungen im Baugewerbe kommen. Die Unternehmer planen Lohnherabsetzungen und hoffen damit leichter über die herrschende Krise hinwegzukommen; die Arbeiter halten wegen der steigenden Teuerung Lohnerhöhungen für unbedingt notwendig. In Stockholm  haben in einigen Braucken deS Baugewerbes die Arbeiter die Kün­digung der geltenden Tarifverträge beschlossen; die Unternehmer beschlossen nun ihrerseits die Kündigung der Tarifverträge aller übrigen Branchen. In Kalmar find die Tarifverträge von de» Arbeitgebern gekündigt worden. Die Krise im Baugewerbe ist keineswegs durch emen Ueberfluß an Wohnungen verschuldet. In Stockholm   mußten zum 1. Dezember des verflossenen Jahres über 1000 Obdachlose, eine größere Zahl als je zuvor, die Asyle aussuchen. Die Ursachen sind Mangel an kleinen Wohnungen, ungeheuere Höhe der Mieten und dazu die Arbeitslosigkeit. Nach Aussage eines Armeninspektors ist in der schwedischen Hauptstadt die Wohnungsnot und die Ueberfüllung der Wohnungen in der Lrbeiterbevölkerung schlimmer als jemals. Der Autobusstreik in London  . Es wird erwartet, daß die bestehenden Streitigkeiten durch eine Konferenz zwischen Vertretern der Union   und der Omnibusgesellschaft beigelegt werden. Sollte die Konferenz fehlschlagen, dann will die Union   einen Appell um Unterstützung an die bemittelten Unionen Englands richten. Die Streikenden erhalten eine Unterstützung von 1 Pfd. Sterl.(20 M.) pro Woche, und sie verfügen über keine große Kasse. Sie paradieren mit Fahnen und Bannern durch die Straßen Londons   und halten Versammlungen im Hyde Park ab. um den Zusammenhalt zu pflegen. Letzte JVachrichtcn und Depefchen« Ein Keim mit feste« Wurzel«. München  , 7. Januar.  (B. H.  ) Wi« die.Münch. N. Nachr.' erfahren, find die Versuche hoher PersSnlichkeite»» General Keim zum freiwilligen Rücktritt zu bewegen» endgültig gescheitert, Nur fürbessere" Kreise. Bochum  . 7. Januar.  (Privatdepcsche deSVorwärts".) Wegen der jlnappschaftSangelegenheit sollte heute im Viktoriasaal eine Ver. sammlung stattfinden, in demselben Saal, wo vor 8 Tagen die Generalversammlung deS KnappfchaftSvereinS stattfand. Me gc- meldet wird, hat der Besitzer des Saale  « die Hergabe desselben z» dem Zweck verweigert. Die Versammlung hat nicht stattfinden können und mußten deshalb Taufende von Menschen vor dem Lokal wieder umkehren._ Ungetreuer Beamter. Essen a. Ruhr, 7. Januar.  (Privatdepesche desVorwärts".) Die Essener   Strafkammer verurteilte heute den Strafanstalts, sekretär Mohr aus Hamm   wegen Unterschlagung amtlicher Gelder zu vier Monaten Gefängnis. Familiendrama. Trier  , 7. Januar.  (B. H.  ) Die aus drei Köpfen bestehende Familie Otto hatte sich heute Mittag durch ausströmende Gase ver- giftet. Die Leichen wurden in der Wohnung, die gewaltsam ge- öffnet werden mußte, aufgefunden. Berbraunt. KönigShütte, 7. Januar.  (B. H.  ) Die Frau des Bergarbeiters Wessoly verbrannte bei lebendigem Leibe. Die Frau war am Ofen eingeschlafen, als ein Funken aus dem Ofen die Kleider in Brand setzte._ Neue Kämpfe in Marokko  . Paris  , 7. Januar.  (W. T.) Nach Meldungen aus Casablanca  vom 4. Jannar   soll die Mahalla Mulay Raschids auf ihrem eiligen Marsche nach der Kasbah Sattat erst von den Ulad Zeyan und dann von den Mdakra geschlagen und ausgeplündert worden sein, nach- dem sie sich geweigert hatte, sich mit ihnen gegen die Europäer zu verbünden. Tie Trümmer der Mahalla sollen völlig erschöpft in Sattat angekommen sein._ imilSinger&CoJSctlinSW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltnngßblattl