die Rolle gespielt, die man ihm später zu-wies. Der Tuckorbrief ist damals vom Abg. Nebelverlesen worden, aber ebenso auch die anderen gegen Dr. PeterSvorliegenden Beweismittel. Im Laufe der Verhandlungen, alsKolonialdirektor Dr. K a y s e r sich diesem Beweismaterial gegenüberin die Lage gebracht fühlte, aus den vorhandenen Akten außerdemnoch tatsächliche Mitteilungen zu machen, ergabsich dann.daß diese tatsächlichen Mitteilungen viel schwerererNatur»varen als der Tuckerbrief.DaS ist in jenen RcichStagssitzungen ganz klar zum AuSdnick ge-kommen. DaS hat nicht nur der freisinnige AbgeordneteLenzmann, nicht der Zentrums- Abgeordnete Lieber,sondern auch der konservative Abgeordnete v. Massowgesagt.Also in der ganzen PeterSafsäre ist eS von außerordentlicherBedeutung, zu betonen, daß der Tnckrrbrirf niemals irgend welcheBedeutung für das Urteil über PeterS gehabt hat. Mit Schuld ander Verdrehung ist leider auch der verstorbene KolonialdirektorKays er selbst, der sich in den ReichstagSsitzungen des FahreSlSvö ebenso ängstlich an den Tuckerbrief geklammert hat, wie späterDr. PeterS und seine Freunde. Kahser hat das getan, weil er sichschuldig fühlte. Weil er das Aktenmalerial kannte,auf Grund dessen er längst gegen Dr. PeterS hättevorgehen müssen.Da hielt er sich dann an den Tuckerbrief als einem Novumfest, um endlich die neue Untersuchung gegen Dr. PeterS einleitenzu lönnen. Es ist aber nicht richtig, wenn Dr. Peters behauptet.daß nur auf Grund des T u ck e r b r i e f e S die dritte Untersuchunggegen ihn eingeleitet worden sei. Wir wissen ja nun alle, wie esmit dem Tuckerbrief steht. Als Tuckerbrief cMiert er nicht; aberes besteht ein Brief an den englischen Bischof Smithies, dermit dem Tuckerbrief große Aehnlichkeit hat. Er istebenfalls an einen englischen Bischof gerichtet und enthält dieMitteilung über einen Ehebruch des gehängten Boys Mabruk und dieHinrichtung der Jagodja. Dein Dr. PeterS selbst lvar die Existenzdieses Briefes äußerst peinlich. In der DiSzipliiiaruntersuchnughat er sie bis zum letzten Augenblick geleugnet und erstnach starkem Drängen des Untersuchungsrichters hat er demdamaligen Besitzer des Briefes. dem Major v. gcnrio,die gewünschte Genehmigung zur Auslieferung deö Briefes an diedeutsche Bolschaft in London erteilt. Noch in einer öffentlichen Er-llärung im August 1906, die in der„Post" erschienen ist, be-streitet Dr. PeterS die Existenz eines zweiten Briefes an denBischof SmithieS mit dein Bemerken:.Der einzige Brief.den ich in dieser Angelegenheit an den Bischof geschrieben habe."Damit ist die Existenz dieses Briefes also erwiesen. Aber ganzabgesehen hiervon ist eS überhaupt für Dr. PeterS gar kein« Be-leidigung. wenn man sagt, daß er den fraglichen Brief an den BischofTucker geschrieben habe. In dem Tuckcrbrief sollte PeterSnach den Mitteilungen Bebels in dem Reichstage ge-schrieben haben, daß er mit der aufgehängten Jagodjagewissermaßen nach afrikanischem Gebrauch verheiratet ge-ivesen sei und daß ihm nach afrikanischem Recht zu-stand, die Ehebrecherin mit dem Tode zu bestrafen. In der-selben ReichStagSsitznng, in der Bebel von dem Inhalt des an-geblichen Tuckerbriefes Kenntnis gab, äußerte schon der Zentrums-abgeordnete Lieber, als der Kolonialdirektor Kayfer aus dem nachden Akten bereits vorliegenden tatsächlichen Material Mitteilungengemacht hatte, diese Darstellung sei für Dr. PeterS in seinen Augenfast noch entwürdigender, wie die Bebelschc Darstellung, undder freisinnige Abgeordnete Lenzmann setzte sogar hinzu, daß, wenndaS, was der Kolonkoldirektor vorgetragen habe, auf Wahrheit beruhe,Peters entweder verrückt oder ein Scheusalsei. In der Disziplinaruntersuchung gegen Dr. Peters ist dann tat-sächlich festgestellt worden, daß er sich in Unterredungen mit denZeugen Bronsart v. Schellendorf, Kuhnert, Miltelstedt, HermeS usw.aus den Standpunkt gestellt habe, daß er ein Recht gehabt habe,den Mabruk bezw. auch die Jagodjawegen Ehebruchs zu hänge».Meine fragliche Behauptung kann aber auch schon deshalb keinestrafbare Beleidigung de« Dr. PeterS sein, weil ich den Beweisdafür antreten werde, daß für die Hinrichtung sowohl des Mabrukwie der Jagodjadie geschlechtlichen Beziehungen mastgebendgewesen sind.In ganz Deutsch-Ostasrika ist von Eingeborenen undEuropäern der Tatbestand stets so aufgefaßt worden. Gouverneurv. Soden, Bischof Smithies und Herr v. Below, die sich zunächstmit dieser Frage zu beschästigen hatten, haben die Uebcrzeugunggehabt, daß Mabruk und die Jagodja wegen ihrer geschlechtlichenBeziehungen ihr Leben am Galgen verloren haben.Auch war man in Deutsch-Ostasrika allgemein desGlaubens.daß die folgenden drei schweren Expeditionen des Leutnants v. Bülow.der am Kilimandicharo seinen Tod fand, v. Manteusfels, die erfolglosblieb, und v. Scheeles, der erst durch seine große Energie etwas er-reichte, nur notwendig geworden waren durch das unentschuldbareVerhalten des Dr. PeterS.„Küstenklatsch", sagt Dr. PeterS. soll eS fein,aber davon kann nach dein Gutachten der hier anwesenden Sach-verständigen nicht die Rede sein. Auch ich selb st halte un«verrückbar an der Ueberzeugung fest.datz PeterS denMabruk und die Jagodja aus geschlechtlichen Motiven hat hängenlassen! Ich habe niemals, wie Dr. PeterS behauptet, den Stand-punkt der Disziplinarurteile vertreten. Ich habe vielmehr immerdie Ansicht vertreten, daß sie nach Form und Inhaltviel zu mildesind und dieser Ansicht häufig in der deutlichsten Form Au-Z-druck gegeben. Schon ehe ich nach Afrika ging, hatte ich inder Provinz Hannover über die Persönlichkett des PeterS vielUebleS gehört und meinen Vater, der mit Peters m kolonial-politischen Beziehungen stand, mit Erfolg gebeten, dafür zusorgen, daß. wenn PeterS unser Haus besuche, ich nicht mit ihmzusammenträfe. Auch sonst habe ich es stets vermieden, die per-svnliche Bekanntschaft von PeterS zu machen. Ueber die Kiliman-dsckarr- Affäre waren damals schon dunkle Nachrichten hinauf-gedrungen. Mich hatte eS sehr geärgert, daß, als ich, der seitvielen Jahren preußischer Landrat war und bei Vor-gesetzten und Untergebenen das größte Ansehen genoß, beschlossenhatte, nach Afrika zu gehen, von allen Seiten hören mußte:Was wollen Sie denn da unten?Da gehen ja nur Leute hin, die etwas auf dem K-rbholz haben,nur schlechte Elemente. Ich nahm mir vor, diesen Gerüchten be-sondcrü sorgfältig nachzugehen. Schon von dem Dampfer ausschrieb ich»-.ock, auf der Hinreise nach den vielfachen Gesprächen, dieich mit den an Bord befindlichen alten Afrikanern gehabthatte, an mci»e Mutter einen Brief, in dein ich ihr mitteilte, daßich erfahren hätte, daß Dr. Peters einen schwarzen Diener und eineschwarze Dienerin ans persönlichen Gründen habe hängenlassen. Die in diesem Briefe niedergeschriebene Ansicht überDr. Peters fand ich am Kilimandscharoüberall bestätigt.Ich erfuhr auch, daß die Gerichtssitzungen, die Dr. Peiers auf demKilimandscharo den Hinrichtungen hatte vorausgehen lassen.Scheinsitznngenwaren zur Berdeckung strafbarer Handlungen. Ich hatte den jetztverstorbenen Begleiter des Dr. Peters am Kilimandscharo,Fahnke, während der 9 Monate, die ich Wißmann als Gouvenieurvon Deutsch-Ost-Afrika vertrat, kommissarisch im Gouvernements-dienste aitgestellt, ohne zu ahnen, daß er an der Kilimandscharo-Affäre beteiligt sei. Als ich später von seiner gutgespieltcn Gerichts-beisitzerrolle hörte, ließ ich ihn sofort kommen undvernahm ihn zu Protokoll.Ich hielt ihm in ernsten Worten vor, wie er dazu ge-kommen wäre, sich zu einer solchen Tat mißbrauchenzu lasten. Jahnke hat dann, ohne einen«nisten Per-such der Rechtfenigung zu machen, den ganzen Vorfalldamit zu entschuldigen versucht, daß er dem Befehle seines Bor-gesetzte» habe nachkommen müsse»! Ich habe ihm geglaubt und ihninr Dienste gelassen, habe aber später erkennen müssen, daß ich leidermich jn der Person dieses Jahnke doch getäuscht hatte. Schon ehedie dritte Untersuchung gegen Dr. PeterS angeordnet war, stand beimir auf Grund meiner Erfahrungen und der Aktenkenntnis fest.dast die beiden ersten Untersuchungen nur Scheinuuter-suchungeu gewesen»varen und den Namen Untersuchunggar nicht verdienten,daß man sie absichtlich hatte im Sande verlaufenlassen. Damals war ich geneigt, die ganze Schuld dem vcr-storbenen Kolonialdirektor Kahser zuzuschreiben. Seitdem habe ichmich überzeugt, daß bei dieser Gelegenheit ebenso wie bei allenspäteren Versuchen. PeterS wieder in den Reichsdienstzu bringen. Kahser die schweren Vorwürfe gar nicht verdient,die ihm von vielen Seiten gemacht worden sind. Er war ein un-gewöhnlich fleißiger, gewissenhafter, unterrichteter und tüchtiger Be-amter und wurde zu seiner ganzen Haltung in derPcterS-Affäre nur durch dieDrohungen und Machinationen der Peters-Prcfseund der Peters-Freunde gezwungen.Leider war Kahser ein sanfter, schwacher, nachgiebiger Charakter.DaS war in diesem Falle sein Unglück; denn die Peters-Affäre hat wie ein Wurm an seinem Marke gezehrtund ihn frühzeitig ins Grab gebracht.(Mt erhobenerStimme.)Das«erden wir beweisen!AIS der Auftrag zur dritten Untersuchung nach Ostafrika gelangte.da entsinne ich mich, daß mein Freund Freiherrv. Manteuffel, ein Mann auf den man sich vollkommen ver-lassen konnte, zu mir sagte:»Bennigsen, dieser...— ich ver-meide den Ausdruck, den er gegen PeterS gebrauchte— hatz« allen anderen Schandtaten auch noch eine Akten-fälschungin der Kilimandscharoaffäre auf dem Gewissen." Ich fing daraufhinan die Akten zu studieren und fand, daß Peiers den unbegründetenFeldzug gegen den Häuptling Malamia. statt wahrheitsgemäß mitdem Fortlaufen der Weiber, mit dem Fortlaufen einesMannes und der Spionage der Jagodja erklärthatte, immer von der Meinung ausgehend, daß auch die dritteUntersuchung nur eineScheinuntersuchnngwerde, habe ich es durch Hinweise in den Akten, durch Aus-rufungszeichen und durch einen Sonderbericht, den ich er-erstattete, den Herren in Berlin möglichst schwer gemacht, diesenPuntt zu übergehen. Denn wir waren drüben außerordentlich miß-trauisch gegen Berlin geworden. Immer wieder tauchte die Nachrichtauf, daß PeterS Gouverneur von Deutsch-Ostasrikawerden solle. Ich habe damals öffentlich erklärt— und wermich kennt, weiß, daß ich meine Erklärungen wahr mache— daßim Falle der Ernennung des PeterS ich aus den» Kolomaldiensteausscheiden und mein Abschiedsgesuch damit be-gründen würde, daß ich unter einem PeterS nichtBeamter bleiben könne. Gleichzeitig kündigteich an, daß ich die ganze Kilimandscharo-Affäreveröffentlichen würde. Wienahe damals daS Unglückwar, das über unser schöne» Deutsch-Ostasrika hereinzubrechendrohte, haben wir zu unserem Schrecken erfahren, alz im JahrelSW in dem gegen den berüchtigten Friedrich Schrödergeführten Prozeß ein Brief einer sehr nahen Verwandten von Schröderverlesen wurde, in dem e» dem Sinne nach hieß:Sorge doch nur dafür, daß man eine Zettlang inDeutschland nichts UebleS von Dir hört,denn nun ist eS bald so weit, daßPeters Gouverneur wird,und dann sollst Du ein hoher Beamter w Deutsch-Ostasrikawerden. Also den Schröder, der damals in der erstenInstanz für ein Sammelsurium von Berbrechco 15 JahreZuchthanS erhalten hatte, in zweiter Instanz leider nurnoch 6�/« Jahre Gefängnis, den Schröder. den Herrv. Tiedemann alö Zeuge im Münchencr Prozeß mitden Worten charakterisierte: Der Bruder von Dr. Schröderwar vielleicht ein Mensch, auf den der Ausdruck„Tropen-kollcr" zutraf, der ist ein ganz bekanntes Scheusal, und derist nach Afrika gezogen worden, obwohl er schon hierfortwährend am Tropenkoller litt, dieserSchröder sollte nach dem Witten deS Dr. PeterS und seinerFreunde ein hoher Beamter in Deutsch-Ostafrika werden.Auch glaube ich, daß der und seine Freunde von Berlin auSschützend über Schröder die Hand geh>lten hat. DieBlälter, die die PeterS«Interessen wabrilehmen, haben damals Herrn v. Reden, meinenFreund, als Richter, und den Kolonialdirektor Dr. Kayser an-gegriffen, obivohl der letzlere auch nicht das geringste mit der Einleitung und Durckiführung deS Prozesses zu tun hatte. Seitdem binich den gefährlichen Aspirationen Dr. PeterS' und seiner FreundeNetS wie auch in dem inkriminierten Artikel entgegengetreten.Nach meiner Ansicht kann es nicht geduldet werden, daß jemand miteiner solchen afrikanische» Vergangenheit wie Dr. PelrrS in misrrcm»ssrntliche» Leben eine Nolle, sei es als Beamter, fei es als Politiker,spielt. Das aber sst noch immer das Ziel, das Pel-rs undseine Freunde zu erreichen suchten. Erst kürzlich mußte dienationallibcralo Partei de» Reichstags in ihrem o f f i-zielten Organeine nationalliberale ReichStagskandidatur deS DoktorPeters energisch von' sich abschütteln.DaS ist der Zweck, zu dem milde Urteile unseres oberstenDisziplinarhofes gröblich geschimpft werden, und zu dem jederMann, der jemals als Beamter, Zeuge oder Schriftsteller demDr. Peters eittgegeutritt, durch die ganze Welt verfolgtoder nach seinem Tode als geistig minder-wertig hingestellt wirdl Wie viele Männer sind schon ganzgrundlos der Mitarbeit am Tuckerbrief beschuldigt worden. Als be-kannt lourde, daß ich der Verfasser des inkriminierten Artikels sei,habe ich, der bis dahin noch unbescholten war, in kurzer Zeitfolgende Worte gegen mich in der PeterS Presse gefunden:„Mit-arbciter an» Tuckcrbrief, Helfer der Sozialdemokratie, Kolonial-spekulant, treibende Kraft in allen möglichen Angelegenheiten, ergebraucht den Titel Gouverneur a. D., um Mißverständnissehervorzurufen, er hat die Südseemseln einmal gub eruiert."Ich brauche wohl kein Wort zu erwähnen darüber, daß ich niemals,besonders auch nicht in der P e t e r S- A f f ä r e mit der Sozial-dcmokratie in Verbindung stand. Mich rühren diese Beschimpfungennicht und wenn noch mehr kommen, so lege ich sie zu den übrigen.Aber einmal haben mir doch die PeterSschen Angriffe gegen einenBeamten sehr schwere Stunden bereitet. Als der Vorgängerdes Dr. PeterS am Kilimandscharo. Herr v. E l tz, seinen mutigenoffenen Brief an Dr. PeterSerscheinen ließ, um die Vorgänge am Kilimandscharo ins rechteLicht zu setzen, fiel die Pcters-Presse wie toll über ihn her. Mirgingen damals, als stellvertretendem Gouverneur, nach Dar-eS-Salaamdie„Leipziger Neuesten Nachrichten" zu. in denenv. Eltz aus seinem früheren Leben Wcchsrlfälschungeu und andereschwere Vorwürfe gemacht wurden! Eltz soll ja allerdings vorfeinem Eintritt in die Koloniallaufbahn, die übrigen»Dr. Peters herbeiführte, ein etwas abenteuerlichesLeben geführt haben. Aber er war die ganzen Jahre amKilimandscharo für unL tätig und hat sich große Verdiensteerworben. Was sollte ich tun? Ich habe nach reiflichem Ermessendie Zeitung in einen eingeschriebenen Brief gepackt und an Eltzgeschickt mit dem Aufttage, enttveder sofort den Abschied ein-zureichen oder öffentlich gegen die Zeitung zu klagen. Nacheiniger Zeit erhielt ich den Brief zurück und bekam dieNachricht von demplötzlichen Tode v. Eltz.Ich schrieb den Tod meinem Briefe zu. nachher erfuhr ich, daß daSHinscheiden des Eltz die Folge einer Tropenkrankheit gewesen sei.Er war so seinen Verfolgern durch den Tod entgangen und schweresLeid ist ihm erspart geblieben. Aus persönlichen Gründen habe ichDr. PeterS nie bekämpft, ich kenne ihn auch nicht, er ist mir ganzgleichgültig. Ich bin ihm auS sachlichen Gründen entgegen getreten,weil der bequeme Grundsatz: Was mich nicht brennt, da» blase ichnicht, meiner Natur völlig entgegen läuft und weil ich in allerersterLinie eine öffentliche Betätigung des Dr. PeterS in unserer all-gemeinen wie in unserer Kolonialpolitik für verderblich halte. DieGründe für meine Anschauung liegen für einen ernsten nachdenklichenMenschen, der sich mit der PeterS-Angelegenheit näher beschäftigthat. offen auf der Hand.Hierauf nahmDr. PeterSdaS Wort zu einer kurzen Erklärung: Herr Präsident! Ich werdenur kurz antworten. ES scheint, daß hier solche Dinge vor-gebracht werden, die erst Gegenstand einer längeren Beweis-führung fein sollen. Herr v. Bennigsen hat Beschuldigungenwiederholt, die bereits als vollständig unwahr nachgewiesen sind.—Bors.: E» handelt sich hier zunächst erst um einseitige Behauptungender Gegenpartei.— Dr. PeterS: Herr v. Bennigsen sagte, ich hätte>hnverklagt auf den ganzen Artikel hin. DaS ist nichtrichtig. Ich habe ihn verklagt wegen der Behauptung. daßder Tucierbrief in ähnlicher Form existiert. Der Inhalt desTuckerbrieseS ist gekennzeichnet durch die Rede des Abg. Bebel.Wenn ein solcher Brief geschrieben worden wäre, so gebe ich zu,wäre die Kennzeichnung Bebels richtig gewesen. ES ist aber längstnachgeiviesen, daß der Brief und die in demselben behaupteten Tat-fachen unrichtig sind. Die ganze Entrüstung deS Reichstages, dosHerrn Lenzmaun und der anderen Herren waren nur darauf be-gründet, daß die Angaben Bebels richtig feien. Nun haben oberalle Erhebungen längst ergeben, daß die Hinrichtung des Mabrukund der Jagodja nicht im Zusammenhang mit sittlichen Per-fehlungen steht. ES ist längst nachgewiesen, daß Mabruk undFagodza keine Beziehungen zu einander hatten. Ich habe durch dcuörafen v. Arnim-Muskau im Reichstage mein Ehrenwortchristlich abgegeben und verlesen lasten, daß ich einen Briefsolchen Inhalts weder an Tucker noch einen anderen Bischof ge-schrieben, noch daß ich derartige Handlungen begangen oder zu-gegeben habe. Trotzdem tritt Herr v. Bennigsen auf und erklärt,daß ich einen solchen Brief geschrieben habe, wenn auch nicht auTucker. so doch an Bischof SmithieS. Die Uebercinstimmuiig,die in Wirklichkeit zwischen dem Tuckerbrief und dem Brief an SmithieSbesteht, ist lediglich die, daß beide Male der Adressat ein eng-liicher Bischof ist und beide Briefe mit Tinte aus Papier ge-schrieben sind. Der Inhalt ist ein gauz anderer.In dem einen Briefe soll ich geschrieben haben, ich habe dieHinrichtung MabrukS und JagodjaS wegen ihres Verkehrs miteinander vornehmen lassen, während in dem anderen an SmithieSgerichteten Brief das gerade Gegenteil steht. Diesen un-wahren Behauptungen will ich nun endlich ein Ende machen, deshalbklage ich überall in Deutschland. Auf die üdrigen Behauptungen desHerrn v. Bennigsen einzugrhen, habe ich keine Beranlassnug. Er hateS hier so dargestellt, wie eS ja auch in München versucht wordenist, als ob eine hinterlistige Clique hinter mir stände und hat ge-sprachen von einer PeterS« Presse und einer Peters- Meute.Mir ist von der Existenz einer PcterSpresse gar nichts bekannt, cSgibt in Deutsckiland nicht eine einzige Zeitung, über die ich verfüge.Mir ist auch nicht bekannt, daß in Deutschland eine einzige Zeitungschützend die Hände über mich hält. Ich muß mich dagegenwehren, daß Dinge hereingebracht werden, diegar nicht zur Sache gehören.— Vors.:Das Gericht wird fdjon dafür sorgen, dasj die Beiveis-aufnähme m ihren Grenzen blelbt.Verl. RechtSanw. Falk: Ich möchte doch endlich einmal wisse»,wodurch Herr PeterS denn beleidigt worden feinsoll.— Bors.: Das wird das Urteil ervellen.— VerteidigerRechtSanw. Falk: Ich möchte gern die Auffassung der Gegenparteihören.— Justizrai Sello: Ich bitte eine längere Panse eintretenzu lassen, damit ich mich mit dem völlig unvorbereiteten Privat-kläger besprechen kann. ES sind hier mir einer ausgesuchtenTechnik eine Anzahl Feinde deS Dr. Peters alsZeugen und Sachverständige geladen worden und wirmüssen nun unsere Bemühungen daransetzen, durch Ladung vonZeugen auch unsererseits eine ausgleichende Gerechtigkeit herbei-zuführen.Nach einer längeren Pause verliest dann der Vorsitzende zunächstein Sckreiben des. JustizministerS Dr. B e f e l e r. wonach demBezirkshauptmann v. E l p h o n S die Genehmiginig erteilt wird.üver die im Antrage des Gerichts genannten Gegenstände auS-zusagen, ebenso über alle anderen Umstände, die nicht die AuitS-Verschwiegenheit betreffe». Dieselbe Genehmigung bar der Staats-sekrelär des ReichSkolonialamt« dem Freiherr» v. Soden erteilt,während für Herrn v. Reden die Genehmigung des AuswärtigenAmts zur AuSiage noch aussteht. Ferner ist dem Gericht zugegangenein Schreiben an den Bischof SmithieS vom S April l893 im Original,soioie die Aussage de» Leutnants a.D. Bronsart vonSchellendorff und die Aussage des verstorbenen K o n s u l sBau mann. Bert. RechtSanw. Falk beantragt, das Schreibenan den Bischof Smithies, das in englischer Sprache abgefaßtist. durch gerichtlichen Dolmetscher i»S Deutsche übertragen zu lassen.— Privatkläger PeterS: Der vorgelegte Brief«st nicht der-jenige, den ich an den Bischof SmithieS abgeschickthabe. Dieses hier ist gewisserinasten mir ein Entwurf oder richtiger:Diesen Brief habe ich anSmithic» abschicken wollen.Als der Brief aber geschrieben war, habe ich mir gesagt, daß ichnicht einem englischen Bischof Berichte über amtliche Vorgänge er-statten könne. Ich habe daher einen anderen kürzeren Brief an ihnabgehe» lassen.— Beklagter». Bennigsen: Von uns wird be-ü r i t t e n, daß es sich itrn einen Entwurf handelt. Ich frage denKläger.ob er nicht diesen Brief dem englischen Major Zenriczur Beförderung übergeben hat.Dr. PeterS: Ich schrieb am Morgen an Bischof SmithieS diesenBrief oder wenn man will, den Entwurf, aber er ist nichtabgesandt worden. Als ich einige Zeit später den Major amKilimandscharo traf, gab ich ihm den anderen Brief unddiesen Briefentwurf zur Einsicht, aber nicht, damit er