Nr. 7. 25. Jahrgang.
74. Sigung. Mittwoch, 8. Januar, nachm. 2 uhr. Am Bundesratstisch: Kommissare.
Präfident Graf Stolberg eröffnet die Sigung und begrüßt die Abgeordneten zum Neuen Jahre. Der Präsident teilt mit, daß er die Interpellation Graf Kanis u. Gen.( f.) betreffend den Bankdiskont am Dienstag, den 14. Januar, auf die Tagesordnung zu sehen beabsichtige.
Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Beratung des Antrages Graf v. Hompesch u. Gen.( 3.) betreffend Erhaltung und Förderung des Handwerkerstandes und des kaufmännischen Mittelstandes.
Das Schlußwort erhält der
Mehrheit angenommen.
Reichsregierung vorgeschlagene Weg einer Kombination der allgemeinen Versicherung mit einer Sonderkasse erscheine als geeigneter Beg zur Lösung der Frage.
Abg. Dr. Mugdan ( frs. Bp.) bedauert, daß bei einer so wichtigen Angelegenheit ein Vertreter der Regierung nicht anwesend ist. Die Hauptfrage, ob eine Sonderkasse errichtet oder die Versicherung der Privatbeamten an die der Arbeiter an= gegliedert werden solle, kann nur entschieden werden, wenn seitens der Regierung reichhaltiges Material herbeigeschafft wird. Die der Alters- und Invalidenversicherung, ohne daß sich irgendwie Angestellten mit einem Gehalt unter 2000 Mart sind bereits in Unzuträglichkeiten daraus ergeben haben. Ich würde es für falsch halten, daneben eine Sonderkasse für die Privatbeamten zu fchaffen, vielmehr sollte man der bestehenden Versicherung weitere Lohntlassen hinzufügen.( Bravo ! bei den Freifinnigen.) Abg. Schmidt- Berlin ( Soz.):
erhöhte Stufen der Invalidenversicherung einzuführen.
Hierauf vertagt sich das Haus auf Donnerstag 1 Uhr.( Gesch über den Unterstübungswohnsib, Vogelschutzgesek, Maß und Gewichtsordnung, aftung des Tierhalters.) Schluß 6 Uhr.
Abgeordnetenbaus.
7. Sigung vom Mittwoch, den 8. Januar, 1 Uhr. Am Ministertische: Freiherr v. Rheinbaben. Präsident v. Kröcher eröffnet die Sigung mit geschäftlichen Mitteilungen.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die Entgegennahme von Borlagen der Staatsregierung.( Etat.)
So
81 Millionen ergeben.( hört! hört!) Minderergebnisse werden sich
Finanzminister Freiherr v. Rheinbaben: Ich habe die Ehre, Ihnen vorzulegen die allgemeine Rechnung über die Einnahmen und Auf das Wohlwollen der Arbeitgeber fann man die Privat- Ausgaben im Jahre 1904, die Uebersicht über die Einnahmen und Abg. Jrl( 3.). Redner geht unter großer Unaufmerksamkeit beamten nicht verweisen. Aus eigener Initiative gewähren die Ausgaben im Jahre 1906 und den Etat für 1908. Der Abschlußz des schwach besetzten Hauses auf die einzelnen Puntte des Andes schwach besezten Hauses auf die einzelnen Punkte des An- Arbeitgeber nichts. Die Einkommensverhältnisse der Privatbeamten für das Jahr 1906 stand noch im Zeichen der wirtschaftlichen trages ein und äußert seine Genugtuung darüber, daß die ver- find derartig gering, daß sie eine Versicherung zu fordern haben. Entwickelung und ist als ein besonders günstiger zu bezeichnen. schiedenen Parteien den Forderungen der Handwerker heute Bei dieser Bersicherung eine Grenze nach oben festzulegen, ist für Ich hatte im vorigen Jahre den Ueberschuß aus 1906 mit freundlicher gegenüberstehen, als früher. Er schließt: Meiner 30-37 Millionen in den Etat eingestellt. Bei der EisenbahnEntrüstung muß ich Ausdrud geben über die Art der sozialdemo- uns ohne Bedeutung. Die Forderung, die Versicherung der Privatbeamten nicht an verwaltung hat aber der strenge Winter 1906 eine erhebliche Ber kratischen Agitation unter den Lehrlingen; es muß jeden Menschen die bestehende Versicherung der Arbeiter anzulehnen, sondern ab- minderung der Einnahmen und eine ebenfalls sehr starke Vermehrung empören, zu sehen, in welcher Weise versucht wird, den jungen Leuten die Religion aus dem Herzen zu reißen.( Beifall im gesondert von der Invalidenversichrung der Arbeiter eine besondere der Ausgaben zur Folge gehabt, sodaß der Mehrüberschuß aus den Kasse einzurichten, wird damit begründet, daß diese Kasse der Eisenbahnen nur etwa 15 Millionen beträgt gegenüber dem anZentrum.) Privatbeamten dann ein größeres Maß von Selbstverwaltung be- genommenen Mehrüberschuß von 36 Millionen. Günstiger gegenDer Antrag wird in feinen einzelnen Teilen mit großer tommen würde. Im Gegensatz dazu müssen wir betonen, daß wir über dem Etatansaß waren die Ergebnisse der Verwaltung der Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist die Beratung des das Bestreben haben, unsere Versicherungsgesetzgebung zu zen direkten Steuern und des Finanzministeriums. Insgesamt schließt Antrages Frhr . von Richthofen- Damsdorf u. Gen.( f.): tralisieren und einheitlich zusammenzufassen; da wäre das Jahr 1906 mit einem Mehrüberschuß von 40,5 Millionen ab, Die berbündeten Regierungen zu ersuchen, die Vorarbeiten zu es doch wohl sehr bedenklich, aufs neue wieder eine besondere Kasse während er auf nur 36-37 Millionen angenommen war. Der von mir im vorigen Jahre in Aussicht gestellte wirtschafteinem Gesezentwurf betr. die Pensions- und Hinterbliebenen einzuführen. Die Verhältnisse der Privatbeamten zeigen uns auch versicherung der Privatbeamten so zu fördern, daß derselbe bei nicht eine Einheitlichkeit, sondern geben uns geradezu ein Bild der liche Rückgang ist im Jahre 1907 eingetreten. Die Geldknappheit Beginn der nächsten Reichstagssession zur Vorlage gelangen kann." Berrissenheit. Ich erinnere nur daran, wie ungleich hat sich hauptsächlich auf dem Baumarkt geltend gemacht. Abg. Frhr. v. Richthofen ( f.) begründet den Antrag in die Verhältnisse auf dem Gebiete des Arbeitsvertrages sind. Ich haben sich denn auch die Ausgaben der Bauverwaltung erheblich Tängeren, auf der Tribüne im Zusammenhange unverständlich bin doch der Meinung, trotz der Ausführungen einiger der Herren erhöht, und es wird die Ermächtigung erbeten, die Ueberschreitungen Vorredner, daß bei der Forderung, für die Privatbeamten eine bei einzelnen Bauten derartig zu Lasten der gesamten Baubleibenden Ausführungen. Abg. Dr. Stresemann( natl.): Die vom Reichsamt des gesonderte Staffe zu errichten, Standesvorurteile mitspielen.( 3u verwaltung zu nehmen, daß die in einem Jahre überstiegenen BauInnern herausgegebene Denkschrift hat unter den Privatbeamten Stimmung bei den Sozialdemokraten.) Die Sozialdemokratie ist raten im folgenden Jahre herabgemindert werden. Die Eisenbahnverwaltung wird einen Minderüberschuß von große Enttäuschung hervorgerufen, weil aus ihr hervorzugehen von jeher dafür eingetreten, eine Versicherung auch der befferschien, daß die Privatbeamten 15 Proz. ihres Gehaltes zur Er- gestellten Arbeiter durch besondere auch zeigen bei der Bergverwaltung und den indirekten Steuern. reichung der gewünschten Versicherung aufwenden müßten. Die Denkschrift entwirft nicht ein vollkommen zutreffendes Bild von Sie kann den bürgerlichen Parteien den Vorwurf nicht er. Boraussichtlich wird das Jahr 1907 mit einem Defizit von rund 68 Millionen den Verhältnissen. Das Streben der Privatbeamten nach einer sparen, daß sie sich gegen diese Anträge seit der Schaffung des InVersicherung entspringt dem Streben, der Proletarisierung ent- validenversicherungsgejezes bis zum heutigen Tage gesträubt abschließen, oder, wenn die Eisenbahnverwaltung ein günstigeres gegenzuwirken; hierbei müssen sie unterstützt werden. Man wird haben. Unter Arbeiter" verstehen wir auch diejenigen, die ihre Ergebnis erzielen sollte, von 45-55 Millionen Mart. mit geringeren Beiträgen, als die Dentschrift annimmt, aus geistigen Fähigkeiten zum Erwerb ausnußen, die geistigen Für das Jahr 1908 müssen wir mit dem weiteren Rückgang der fommen fönnen. Arbeiter, die nicht unter und nicht über den Handarbeitern wirtschaftlichen Konjunktur rechnen. Aber wir brauchen uns nicht ( Vizepräsident Dr. Paasche unterbricht plöglich den vom Hause stehen, sondern neben ihnen. Sind doch die Einkommensverhält- dem Kleinmut hinzugeben. Wir werden hoffentlich auch minder mit großer Unaufmerksamkeit angehörten Redner und ruft:" Hier nisse einer großen Zahl von Privatbeamten nicht besser als die günstige Zeiten überwinden durch Selbstvertrauen und Arbeitsamkeit. haben fremde Personen feinen Zutritt! Bitte, verlassen Sie den einfacher Lohnarbeiter. Nicht mit der Lohnarbeiterschaft, sondern Ein langsamerer Gang unserer wirtschaftlichen Entwickelung wird Unruhe und Verwirrung im Hause und auf der mit den privilegierten Klassen stehen die geistigen Arbeiter in vom Standpunkte der Erziehung der Nation nicht unerwünscht sein; Tribüne, zumal da nicht festzustellen ist, ob im Gefolge eines Ab- einem immanenten Widerspruch. Jeder, der sich im Dienste des wir müssen uns auf uns selbst besinnen. Wir müssen uns die Frage geordneten ein fremder Herr sich in den Reichstagssaal verirrt Kapitals müht und quält, sollte sich seiner wichtigen Aufgabe im vorlegen, ob wir uns nicht vielfach an einen Zuschnitt unseres Lebens oder aber Vizepräsident Paasche irrtümlich einen neu gewählten Produktionsprozeß und der Klassensolidarität der Arbeiter bewußt gewöhnt haben, wie er nicht den tatsächlichen Verhältnissen entspricht. polnischen Abgeordneten für einen Fremden gehalten hat.) werden. Die Sozialdemokratie ist beim Handelsgesetzbuch für den( Sehr wahr! rechts.) Wir wollen uns eingedenk sein, daß wir auf Durch einen Ausbau des Invalidenversicherungsgefches wird Schuß der kaufmännischen Angestellten, für die gefehliche Regelung dem mageren Boden der Mark uns zur Höhe emporgearbeitet haben. man die Wünsche der Privatbeamten nicht erfüllen können, es der Rechte der Notariats- und Anwaltsgehülfen eingetreten und Ich glaube, wir müssen auch in der Staatsverwaltung uns überlegen, wird sich vielmehr um ein besonderes Geset, um die Ein- fordert die Invalidenversicherung nicht nur für die Privat- ob wir stets nur die besten und vollkommensten Einrichtungen treffen richtung einer besonderen Versicherung handeln müssen. Unsere angestellten, sondern auch durch Ausdehnung der Selbstversicherung müssen, oder ob wir nicht auch öfters wirtschaftliche Entwickelung geht dahin, daß es dem Handwerk und für die kleinen selbständigen Gewerbetreibenden, die Meister und dem Kleinhandel immer schwieriger wird, sich zu behaupten, daß die Leute mit freiem Erwerb, die nach ihren sozialen und Einfie aber teilweise ersetzt werden durch die neuen Kategorien des tommensverhältnissen einer Sicherstellung dringend bedürfen. Mittelstandes, die jetzt an die Gesetzgebung herantreten. Wir Nach der gegenwärtigen finanziellen Berechnung der Landestönnen diese Entwickelung nicht ändern, aber wir wollen ihre versicherungsanstalt wären allerdings sehr hohe Beiträge sowohl Schärfen mildern.( Beifall bei den Nationalliberalen.) für die Invalidens wie für die Witwen- und Waisenversicherung Abg. Linz( Rp.): In den Kreisen der Privatbeamten selbst notwendig. Diese hohen Beiträge könnten allerdings von den Anfind zwei Richtungen vorhanden: die eine will die Versicherung gestellten allein nicht geleistet werden, sondern müßten zu einem durch einen Ausbau der Arbeiterversicherungsgesetzgebung er erheblichen Teil von den Unternehmern getragen werden. reichen, die andere wünscht eine besondere Versicherungskasse für Die große Zahl der anderen Einzelfragen wil ich nicht bedie Beamten. Im Reichsamt des Innern scheint man sich für ein sprechen. Ich will nur noch einmal hervorheben, daß uns außerDoppelsystem der Versicherung entschlossen zu haben, wenigstens ordentlich dringend das Bedürfnis nach einer Vereinheitlichung für die Beamten mit einem Gehalt unter 2000 Mart. Wir unseres gesamten Versicherungswesens erscheint und daß wir diese glauben, die Regierung ist damit auf dem richtigen Wege. Einheitlichkeit der Versicherung nicht abermals durch besondere Abg. Sittart( 3.) erklärt die Bereitwilligkeit seiner Partei, an Kaffeneinrichtungen und Sondergeseze in Gefahr bringen wollen. der Versicherung der Privatbeamten mitzuarbeiten. Der von der( Lebhaftes Bravo! bei den Sozialdemokraten.)
Saal!"
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Kleines feuilleton.
uns mit minder guten Einrichtungen begnügen
tönnen.
Auch die zunehmende Verschuldung der Gemeinden halte ich für bedenklich.( Sehr richtig!) Man sollte auch da daran denken weniger Einrichtungen auf Anleihen zu legen. Ueber die vorans fichtliche Gestaltung des Geldmarktes in 1908 fann ich mich nicht äußern. Ich halte es da mit dem Finanzmann, der sagte:„ Wenn ich Prophet gelernt hätte, brauchte ich mich nicht so zu schinden." ( Seiterfeit.)
Der Etat für 1908 verlangt mehr als der vorjährige: 322 Millionen, dazu kommen zirka 90 Millionen für die Mehraufwendungen für die Gehälter der Geistlichen, Beamten und Lehrer. Wir haben uns nach Möglichkeit bcmüht, die Ausgaben einzuschränken. Den Anleihemarkt start in Anspruch zu nehmen, wenn es sich um dauernde Ausgaben handelt,
dt.
öffentlicht und über das auf dem Berner Kongreß vom 15. September jeder Spur von Geist, Natürlichkeit und Charakteristik in Formen 1874 verhandelt wurde. 22 Staaten waren vertreten und nach vier- einer tounderbar konfusen Fabel aufgetischt. Der eine Zug, daß zehn Sizungen war das Programm des Vereins festgestellt. Die der Professor Rudolf Schlosser, der große Mann in seines Schöpfers Postkarte war damals noch eine Neuerung: 1855 hatte Stephan sie Augen, am Bett des sterbenden Freundes auf Autorenrechte vocht, Aus der Geschichte der Weltpost. Ein Europäer, der einen Brief den Abgesandten der deutschen Postverwaltungen auf der Karls- daß er im fleinlichsten Gelehrten- Eigensinn seine Manuskripte nach Buenos Aires , Melbourne oder Söul schicken will, wirft ihn, ruber Konferenz zu der Einheitstage von einem Silbergroichen aus der Wohnung des Toten heimlich entwendet, gibt eine mit einer Auslandsmarke versehen, in den ersten besten Briefkasten. im Inlandsverkehr empfohlen, war aber mit feinem Vor- Borstellung der hier an die Geduld der Hörer gestellten Zumutungen. Die Sache ist so einfach, daß er sich nicht einmal fragt, worin die schlage aus fistalischen Gründen nicht durchgedrungen, so Den Gipfel des Lächerlichen erklimmen die Rodomontaden des Einrichtung besteht, die so vorzügliche Verbindungen ermöglicht. Bir daß der österreichische Postdirektor Herrmann ihm 1869 mit letzten Afies, wo dieser Herr, nachdem er sich von feiner Frau gefind so sehr an die Bequemlichkeiten des Postverkehrs gewöhnt, daß der Zweifreuzerkarte zuborkam, die der Norddeutsche Bund dann am trennt hat und vom Schöffengericht wegen des Manuskripten- Diebwir uns faum vorstellen können, wie anders es früher war. Und 1. Juli 1870 als Silbergrofchen- Storrespondenzfarte ebenfalls eins stahle zu vier Wochen Gefängnis verurteilt ist, fich ein Giftfläschchen doch brauchen wir nur dreißig Jahre zurückzudenken, um führte, um sie erst 1872 auf das halbe Porto herunterzusezen. 1875 aus dem Laboratorium holt, um vor demselben einen tiefsinnigen ganz andere Berhältnisse zu finden. Wer damals einen Brief nach fannten schon ungefähr 20 Länder die Inlandspostkarte, so daß Selbstmordmonolog zu halten. Eigentlich hätte ja die Menschheit überseeischen Ländern schicken wollte, fonnte ihn nicht in einen ihrer Einführung als internationales Verkehrsmittel im gleichen von wegen dieses standalösen Schöffengerichts verdient, daß er sie Kasten werfen, weil er die Tagen und die an den Versand ge Jahre nichts ernstlich entgegenstand. Für den nächsten Weltpost - ihrem Schicksal überlasse, aber in rührend schöner Großmut beschließt fnüpften Bedingungen nicht fannte. Er mußte also auf fongreß, der reglementsmäßig in sechs Jahren in Madrid tagen der Edle zuguterlegt, weiter zu leben und zu schreiben. Rudolf das Bostamt gehen. Fand er hier einen Beamten, der muß, werden folgende Forderungen genannt: Herabſegung des inter- Christians und Marie Reifenhofer mußten sich für die imstande war, Auskunft zu geben, was feineswegs immer nationalen Briefportos auf 20 Cts.( 15 Pf.), Abichaffung des Straf - beiden Hauptgestalten einfegen. Für Applaus war vorgesorgt; ein der Fall war, so bedurfte es dazu doch langen Suchens. Die portos, die von der Schweiz schon längst durchgeführt ist, Herabseßung paar ehrliche Zischlaute kamen dawider nicht auf. geforderte Tare war gewöhnlich so hoch, daß der Absender oft genug der Minimaltage für Geschäftspapiere von 25 Cts. auf 10 Cts., Vers auf die Aufgabe feines Briefes verzichtete oder ihn wieder nach minderung der Zolfdeklarationen und allgemeine Erhöhung der Ges Haufe trug, um ihn leichter zu machen. Zur möglichsten Gewichtswichtsgrenze für Pakete, Freigabe der Kategorie Warenmuster" für verminderung überseeischer Briefe verwandte man besonders dünnes Sendungen aller Art mit Erhöhung der Gewichtsgrenze auf ein Papier und schrieb mit blauer Tinte, die leichter sein sollte als die Pfund. Einführung direkter Geldanweisungen nach England,- Theater und Musikchronit. Eine Freiheit. schwarze. Statt des Kuverts schrieb man die Adresse auf die Außen- Amerika und Rußland . Von einigen Staaten werden bedeutend liche Bühne" ist von Karl Böttcher gegründet worden: sie feite des gefalteten Briefes. Wer erinnert sich nicht jenes Liebespaares, radikalere Forderungen gestellt, so von Neu- Seeland der Antrag auf will foziale moderne Dramatik freiheitlicher Richtung" pflegen. das einander Briefe mit einem fleinen Strichlein auf dem Umschlag Einführung des internationalen Einheitsportos von 10 Cts., von den Als Eröffnungsvorstellung geht am nächsten Sonntag, nachmittags fandte, das nach vorheriger Uebereinkunft bedeuten sollte:" Ich bin ge- Vereinigten Staaten die internationale Briefmarke, doch haben sie 3 Uhr im Theater an der Spree " K. Böttchers Drama fund und liebe Dich noch". Um aber das Porto zu sparen, refüfierte der wenig Aussicht, in nächster Zeit angenommen zu werden. Ausgewiesen" in Szene, das zwölf Jahre lang wegen Empfänger jedesmal den Brief in dem feine geschriebene Zeile angeblicher Gefährdung öffentlicher Ordnung" polizeilich ver Theater. stand. In einem solchen Bilde faßt der belgische Sekretär des boten war. Weltpostvereins in Bern , Hubert Krains , den Forschritt des modernen Neues Theater: Rudolf Schlosser, Drama in- Henri Marteau heißt der Violinmeister, Franzose, Weltverkehrs zusammen, dem er in seinem foeben erschienenen Buche vier Aften von Karl Streder. Was wohl der Verfasser, der Reserveleutnant und vermutlich Nachfolger Joachims und nicht Martin, L'Union postalo universelle" eine eingehende Schilderung ge- felbst in einem Berliner Blatte des Amtes als Theaterkritifer waltet, wie hier gestern zu lesen stand. Marteau( auf deutsch Hammer) widmet hat. Neben zahlreichen technischen Einzelheiten wird hier gesagt haben würde, wenn diefes unglückselige Geistestind als Pro- flingt auch viel franzöfifcher als Martin. eine Geschichte des Weltpostgedankens geboten, die viel Neues enthält. Duft irgend eines beliebigen Müller oder Schulze die weltbedeutenden Böcklins Gefilde der Seligen, die auf einer Der erste, der auf die Notwendigkeit einer internationalen Konferenz Bretter überschritten hätte? Bermutlich wäre ihm fein Wort des Weltkunstreise beschädigt worden waren, sind glücklich wieder auszur Vereinfachung und Vereinheitlichung des Postdienstes hinwies, war Spottes und des Hohnes zur Kennzeichnung des blutigen gebessert und an ihre alte Stelle im Böcklin - Saale der National Ser amerikanische Generalpostmeister Blair, und feiner Anregung ver- Dilettantismus, der prätentiös- banalen Verichrobenheit zu fcharf ge- Galerie gebracht worden. dankte die Pariser Konferenz vom 11. Mai 1863 ihr Zustandekommen, die wefen! Aber allerdings beliebigen Müllers und Schulzes gegenüber Obacht, Pfarrer! Jn dem österreichischen Kor
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Notizen.
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von 15 Staaten beschickt wurde. Doch hatte sich schon 1811 der würde, so wunderliche Mißgriffe in der Auswahl der Premieren für refpondenzblatt für den katholischen Klerus" fand sich neulich foldeutsche Schriftsteller Kläber dahin ausgesprochen:" Wie Kunst und das Neue Theater auch schon passiert sind, wohl vorher bereits das gende Warnung: Ein Rat als Warnung. Einer, der selbst vor Wissenschaft müßte auch die Bost in fosmopolitischem Sinne geleitet tritische Gewissen der Bühnenleitung in Aftion getreten fein. Man furzem ordentlich hineingefallen ist, erlaubt sich, seinen hochwürdigen fein uniberialen Charakter erhalten. Im Interesse der Menschheit hätte das Ungetüm mit den üblichen schmeichelhaften Ausdrücken des Herren Mitbrüdern den guten Rat zu erteilen, niemals eine Hausfollte man sie wie eine der ganzen Kulturwelt gehörende Institution Bedauerns zurückgesandt und dem Verfasser auf diese Weise die hälterin aufzunehmen, wenn dieselbe nicht ein von einem verläßbetrachten und behandeln, denn wo sie nicht besteht, ist die Kultur Blamage, deni Bublifum aber drei Stunden peinlichster Berdrießlich- lichen Arzte ausgestelltes Gesundheitszeugnis beizubringen im noch in chaotischer Nacht befangen. Das Band, das die feit erspart. stande ist." Post mit der geistigen Welt aller Kulturnationen verbindet, Soweit sich überhaupt etwas wie ungefähre Umrisse eines Themas, Wie die Wiener Arbeiterzeitung" versichert, dürfte es sich um ist so eng, daß man sie wie eine Weltpostanstalt auffassen muß, eines Planes in dem Stück erkennen lassen, scheint Hermann Bahrs einen sogenannten Schnupfen handeln, dem ein Hochwürdiger zuz wenn man ihre hohe Bedeutung erkennt." Ein Deutscher war es denn bekanntes Schauspiel Der Meister" bei der Schöpfung Bate ge- Opfer gefallen ist. Der warnende Rat ist also sehr angebracht. auch, dem das Verdienst gebührt, dem Plan des Weltpoftvereines, standen zu haben. Was dort in psychologisch schlagkräftiger Denn es ist in der Tat nicht auszudenken, zu welchen moralischen der damals in der Luft" lag, die erste praktisch realisierbare Gestalt Bointierung entwickelt wird: das Schicksal eines genialifchen, im und sonstigen Konflikten es fommen mag, wenn die Pfarrköchinnen Regeben zu haben. Der Geh. Oberpoftrat Heinrich Stephan Schaffenseifer ganz vom elementarischen persönlichen Fühlen los- nicht mehr gefund in das Pfarrhaus kommen. arbeitete im Jahre 1868 ein Memorial darüber aus, das 1871 ber- gelösten Mediziners, das wird hier unter tonfequenter Bermeidung
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