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Sem der Dampfer acht Tagereisen von Hamburg   entfernt war. Die Entfernung bis Teneriffa   beträgt ungefähr dreitausendsiebenhundcrt Kilometer, d. h. eine gröbere Entfernung, als sie die Marconistation bei ihren Rekordversuchen über den Ozean erreicht hat. Zur Beerdigung freigegeben ist die Leiche des Geuossen Paul S ch i l l i n g in Reinickendorf  . Die Beerdigung des so jäh ver- . storbenen Genossen findet am Freitag also morgen nachmittag 3 Uhr von der Leichenhalle des Gemeindefriedhofes in der Hum- boldtstraße aus statt. Die Parteigenosien werden ersucht, fich an dieser letzten Ehrung des ein halbes Menschenalter für die Partei tätigen und braven Parteifreundes recht zahlreich zu beteiligen. Toppelselbstmord eines Ehepaares. In der vergangenen Nacht haben sich imHotel Borussia  " in der Königgrätzcr Straße der angebliche Lehrer Neutisch aus Kattowitz   und dessen Frau vergiftet. Gestern morgen gegen O Uhr erschien das Paar in dem Hotel. In der vergangenen Nacht vernahm man aus dem Zimmer des Paares ein verdächtiges Stöhnen. Als auf Klopfen nicht geöffnet wurde, ließ man das Schloß gewaltsam aufbrechen. In den Betten fand man die Gatten. Die Frau war bereits zur Leiche erstarrt, während der Mann stark röchelte. Kleine Reste von Giften standen noch auf dem Tisch. N. starb noch im Laufe der Nacht. Irgend- welche Briefschaften, die über die Ursache des Dramas Aufklärung gebe» könnten, wurden nicht vorgefunden. Von anderer Seite wird noch berichtet: Der Name des Lehrers ist Alfons Minkwich aus Warscha in Lberschlcsien, seine Begleiterin ist nicht seine Frau, sondern ein Fräulein Franziska Hoyel, die Tochter eines Grubenaufsehers in Zabrze  . Die drei schweren Verbrechen, die in den beiden letzten Tagen verübt worden sind, beschäftigen nach wie vor die Kriminalpolizei. Ein positives Ergebnis haben ihre Bemühungen noch nicht gehabt. Verhaftungen sind zwar eine ganze Anzahl erfolgt, die Verhafteten mußten aber wieder freigelassen werden, da sie ihr Alibi nachweisen konnten. An die Genossen Berlins  ! AuZ Ahlbeck lPommern) wird uns geschrieben: Im Laufe Vrr   nächsten Zeit siedelt wieder, wie alljährlich, eine Reihe Genossen von Groß-Berlin in Verfolg ihrer beruflichen Tätigkeit nach den pommerschen Ostscebädern über. Sie halten cS aber in der Regel für überflüssig, sich bei den betreffenden WahlvcrcinSabtcilunaen ihres«aisonaufenthaliS anzumelden. Wir bitten diese Genossen, dieS in Zukunft auf jeden Fall zu tun. Erstens können die jungen Organisationen an der Küste, die unter den ungünstigsten Be- dingungen kolossale Gebiete bearbeiten müssen. Hülfe durch er- fahrenc Genossen sehr gut gebrauchen. Zweitens gelingt cS viel- leicht dadurch, in manchen Orten dauernd Fuß zu fassen. Die Anmeldungen find zu richten für Swinemünde  , Äliisdroy, D'i c v e n o w und die weiteren Ortschaften der Wollincr Insel an Gen. Ullrich, Swine   münde, Karlstr. 2. Für Ahl- beck, Heringödorf, Bansin  . Ucckcritz und Koserow  an Gen. Pargmann, Ahlbcck, Königstr. 21. Die in Berlin  sich abmeldenden Genossen bitten wir hierauf nochmals aufmerk- sam machen zu wollen._ Barilte-Programmr. Das Januar-Programm des Passage- Theater» bietet durchweg fast neue Varicte-Nummern, aus denen nur diese genannt werden sollen:Die Tochter des Herodias", ein Gastspiel der Mimodramengesellschaft der Miß 'Daniell und des Mr. Hilton, ist ein pantomimischer Akt, der die bekannte Salome-Tragödie in packender Weise zur Darstellung bringt und durch das stumme Spiel der.Künstler eine tiefgehende Wirkung auf das Publikum ausübt. Die Amerikanerin Miß Jankes bringt in ihren Aeger-Kopien, zu denen sie sich auf offener Bühne blitzschnell verwandelt, Typen voll Originalität in meisterhafter Darstellung. Mit einer erstaunlichen Exaktheit und fabelhaften Sicherheit arbeitet das Trio Passio. Ihre Künste ge- hören in das Gebiet der Equilibristik. Als Kontcrbaß-Virtuosc stellt sich Eavalicre Girotto vor. Er entlockt den drei Seiten seines Ungetüms von Instrument die wundervollsten Töne. Zu seinem vollen Recht kommt auch der Humor durch das Auf- treten des witzigen Humoristen Jaques Brown und des Komikers Rudolf Mälzer  . Speziell der letztere ist in seinen Grotesk- Karikaturen von überwältigender Komik. Das Publikum wollte sich schier krank lachen. Auch das Walhalla  - Variete- Theater bleibt nicht zurück. Es hat die leistungsfähige Familie Lorch   mit ihren ikarischcn Spielen ins neue Programm mit hinübergcnommen und durch neue Kräfte ergänzt. Als solche kommen in Betracht zunächst die Garmisch  -Partenkirchener oberbaycrische Sänger- und Schuh- plattler-Gcsellschaft. deren Leistungen von dem tausendköpfigen Publikum stürmisch applaudiert wurden. Bertha Palaggi zeigt in ihrer Szene:Hinter den Kulissen einer Verwandlungskünstlcrin" .ivie's gemacht wird". Sie läßt uns durch eine eigenartig an- gebrachte Spiegelung Zeuge dcö Aus- und Umkleidens sein, eine Szene, die Originalität für sich nicht in Anspruch nehmen kann - und auch sonst nichts gerade Leistungsfähiges offenbart. Mehr für das Auge berechnet ist der musikalische Ausstattungsakt der 14 elektrischen Sterne. Die Direktion hat hier die ganze Be- Icuchtungstunst in Bewegung gesetzt. Die 14 hierzu verwendeten Damen erstrahlen samt der Bühnenausstattung in einem geradezu feenhaften Lichte. Der Lese- und DiskutierklubTüd-Ost" feiert am Sonntag, den 12. Januar, nachmittags 4 Uhr, in Kellers Jestsälen, Koppen- straße 29, sein 17. Stiftungsfest.(Siehe Annonce am Sonntag.) Da dab reichhaltige Programm einen genußreichen Slbcnd ver- spricht, ist dem Fest ein zahlreicher Besuch zu wünschen. Billetts find in allen mit Plakaten belegten Geschäften zu haben. Fcucrwehrbericht. Dienstagabend wurde die Feuerwehr nach der Gitschincr Straße 81 alarmiert. Ein Betrunkener hatte sich das Vergnügen gemacht. Er wurde nach der Polizeiioachc gebracht. Wegen eines Wohnungsbrandes wurde die Wehr nach der Dolziger Straße 50 gerufen. Ein Weihnachtsbaum, Gardinen und Möbel brannten dort. Gestern früh brannten Kisten ufw. auf einer Treppe in der Mcxandrincnstr. 76. und gleichzeitig hatte in der Schillingstr. 29 die Feuerwehr mit einem Wasserbruch zu tun. Weitere Brände wurden aus der Griebenowstr. bin, aus der Brunnenstr. 9S und anderen Stellen gemeldet. Vorort- ffciclmckteit. Lichtenberg  . Der Rechnungsabschluß der Gemeindewerke(GaS-, Wasser- und Elektrizitätswerke) pro 1906 ist den Gemeindeverordneten»och kurz vor Toresschluß zugegangen. Am Donnerstag, 0. Januar, werden die Vertreter der Landgemeinde zu ihrer letzten Sitzung zusammen- treten. Der Uebcrschuß der drei im Genieindebetrieb geleiteten Werke wird mit insgesamt 373 688,44 M. angeführt. Hiervon find an die Gemeiudekasie zur ordentlichen Verwaltung als Ueberschuß abgeführt: vom Gaswerk 110 000 M.. vom Wasserwerk 110 000 M, und von dem erst seit 1905 bestehenden Elektrizitätswerk 40 000 M. Zu Abschreibungen sind rund 68 000 M. verwendet, während 45 000 M. einem Reservefonds zugeführt sind. Welcher Entwickelung derartige Gemeindebetriebe fähig sind, erhellt aus einigen Zahlen, Die Gasabgabe ist vom Jahre 1900 von 1 338 455 Kubikmeter im Jahre 1900 auf 3 010 000 Kubikmeter gestiegen. In die Zeit fällt aber auch die Errichtung des Gemeinde-ElektrizitätSwerks, Versorgt werden ans dem Gaswerk noch die Gemeinden Hohcn-Schönhausen und die Ostvororte Biesdorf  . Mahlsdorf  . Kaulsdors und Marzahn  . DaS Wasserwerk, das mit Ausnahme von Hohen-Schönhausen die genannte» Ostvororte und Friedrichsfelde   mit Äarlshorst bedient, hat einen Mehrverbrauch von 221 000 Kubikmeter gegen 1905 zu ver- zeichnen. Das Elektrizitätswerk hat im Berichtsjahr seine Energieabgabe von 332 300 Kilowattstunden im Vorjahr 1905 auf 606 450 gesteigert, also beinahe verdoppelt; die Zunahme beträgt 274 150 Kilowatt- stunden. Die sich als notwendig erwiesene Erweiterung derBetriebs- anlagen usw., die zum Teil im BcrichlSjahr in Angriff genommen bezw. ausgeführt sind, lassen für das folgende Jahr ein wesemlich günstigeres Ergebnis erwarten. Der Ueberschuß von rund 374000 Mark wird von dm Steuerzahlern sicher ebenso gern gesehen wie die Herrn vom Kapital den entgangenen Gewinn bedauern werden. ES muß aber auch hier betont werden, daß die Plusmacherei nicht nur auf Kosten der Verbraucher und der Gemeindcarbeiter erfolgen darf. Eine Verbilligung des Gas- und Wasserzinses mit einer besseren Bezahlung der Werksarbeiter Hand in Hand sind dringendes Gebot und Aufgabe der jungen städtischen Verwaltung. Rixdorf. Das rätselhafle Berschtvinden einer jungen Mutter mit ihrem Töchterchen beschäftigt die Polizeibehörden. Seit dem vergangenen Sonntag wird die 27 Jahre alte Ehefrau Gertrud des Mvtall- schleifers Julius Habermann mitsamt ihrem bjähvigen Töchterchen vermißt. Frau H. entfernte sich mittags aus ihrer in der Jäger- straße 45 belegenen Wohnung und ist seitdem spurlos verschwunden. Die Nachforschungen nach den beiden waren bisher ergebnislos. Die junge Frau ist stark nervös, und es wird befürchtet, daß sie in einem Anfall von Geistesstörung   sich und ihrem Krnde ein Leid antun wird. Frau H. ist von mittlerer Statur und hat blondes Haar, blaue Augen und gesunde frische Gesichtsfarbe. Bekleidet ist sie mit blauem Rock, blauer Bluse, Sakko uud blauem Glockenhut. Das Mädchen trägt ein dunkelgrünes Kleid, hellgrauen Mantel und dunkle Wintermütze. Ober-Tchöneweide. Gemeindevertretersitzung. Die von der Vertretung in Anbe- tracht des augenblicklich gegen den Gemeindevorsteher schwebenden Disziplinarverfahren beschlossene Anstellung eines besoldeten Schöffen ist bei der augenblicklichen Zusammensetzung der Ver­tretung nicht möglich. Die Zahl der Vertreter beträgt jetzt 12, und müßte nach der Landgemeindeordnung bei Anstellung des vierten Schöffen mindestens 15 betragen. Eine Vermehrung tritt aber erst am 1. April 1908 ein. Es bleibt deshalb nur der Ausweg, daß ein Schöffe vorläufig freiwillig zurücktritt. Aus diesem Grunde legte Herr Feldmann sei» Amt nieder. Die Stelle des besoldeten Schössen soll nun sofort zur Bewerbung ausgeschrieben werden. Das AnfangSgchalt soll 6000 M. betragen. Die von der Vertretung beschlossene Petition an den Reichstag wegen andcrweiter Regelung des Scrvistarises soll nach Auskunft deS LandratsamteS jetzt verspätet und zwecklos sein, da diese Materie bereits in der Bearbeitung sei. Genosse Grunow trat dieser An- ficht entgegen uud beantragte iveiteren Verfolg der«zache. Dieser Antrag fand keine Zustimmung. Ter noch verfügbare Rest von 250 M. für das 4. Quartal für Entschädigung des Standes- beamten soll den beiden jetzt amtierenden Stellvertretern zugc- wendet ivcrdcn. Eine anderwcnige Regelung der Angelegenheit soll bei der Etatsbcratung stattfinden. Dem vorgelegten Ver­tragsentwurf zwischen der Gemeinde und der Regierung wegen Eingemeindung von Forstarcal in der Umgebung des Krankenhauses wird zugestimmt. Eine ausgedehnte Debatte zeitigte die weitere Ertvcrbung von Forstterrain zwecks E r w e i t e» rungdes Gemeindefriedhofes und zu anderen Zwecken. Es wird beschlossen, im Anschluß an den Friedhof 10 Morgen zum Preise von 210000 M. zu erwerbe», und mit dem FiskuS wegen weiterer 40 Morgen am Bahnhof Sadowa zu einem weitaus billi- geren Preise zu verhandeln. Auf Antrag des Herrn Herwig wurde gegen die Stimmen unserer Genossen die Klage gegen den Fiskus wegen Zahlung der Grundsteuer für das neueingemeindete Terrain im Betrage von 90000 M. zurückgezogen. Ter Prozeß war in erster Instanz zugunsten der Gemeinde, und in der zweiten für den Fiskus entschieden. Ter Vertreter des Fiskus, Herr Kottmeier, führte aus, daß seinerzeit vereinbart sei, der Fiskus bleibe steuer- frei. Infolgedessen habe der Gemeindevorsteher gegen Treu und Glauben gehandelt. Grost-Lichterfeldc. Zu dem Bersammluiigsbericht aus Groß- Lichterfelde   ist zu be- merken, daß der als Gemeindevertreter- Kandidat gewählte Genosse Emil Ziege nicht Maurer, sondern Zimmerer   ist. Steglitz  . Bon den Rädern zerstückelt. Ein grauenhafter Unglücksfall er- eignete sich gestern nacht auf dein hiesigen Bahnhof. Der 79jährige Rentier und frühere Hotelbesitzer Julius Winckler stürzte unbemerkt auf die Schienen und wurde von den vorüberfahrenden Zügen buch- stäblich in Stücke gerissen. Vorgestern abend hatte der Greis zur Feier seines Geburtstages die Philharmonie besucht. Nach Steglitz  zurückgekehrt, betrat W. noch einmal die auf dein äußersten Süd- westende des Bahnsteiges in ziemlicher Dunkelheit gelegene Rotunde. Infolge der Dunkelheit und seiner Kurzsichligkeit wird er wohl den Weg verfehlt haben und auf das tiefliegende Gleis gestürzt sein. Erst gegen 12 Uhr nachts fand der Streckenwärter beim Abgehen (einer Strecke den völlig zerstückelten Körper. Vier Züge sind über den Verunglückten hiniveggerollt, bis der grausige Unglücksfall entdeckt wurde. Die Steglitzer   Polizei, die sofort benachrichtigt wurde, ließ sofort die Leichenteile zusammensuchen und zum Steglttzcr Kirchhof bringen. Wannsee  . Ter letzten Gemeinbevertrrtcrsitznng lag u. a. der Erlaß eines Ortöftatuts, die Aufbringung der Kosten der Straßenunterhaltung betreffend, zur Beratung vor. Das bereits beschlossene Ortsstatut hatte beim Kreiöausschuß die Genehmigung nicht gefunden. Ter- ölbe legte nun ein von ihm ausgearbeitetes Statut vor, dem auch von der Versammlung zugestimmt wurde. Danach werden die An- licgcr der Straßen bei Befestigung derselben bis zu einem Satz von 00 Pro,;, zu den Kosten herangezogen werden. Die Beschluß- fassung bleibt von Fall zu Fall der Gemeindevertretung überlassen. Dem Bootsverleiher Turns wurde auf Antrag die Erlaubnis er- teilt, eine Anlagestclle an der Verlängerung der Ellsabethstraßc zu errichten. Des weiteren wurde beschlossen, die Vorschule, obgleich die Zahl der Schüler sich ständig vermindert hat, auf ein weiteres Jahr bestehen zu lassen. Sollte die Schülerzahl weiter zurückgehen, so soll die Vorschule aufgelöst werden. Karlshorst  . I» der Gencralversilmmlung des Wohlvereinö vom 7. Januar erstattete der Vorstand seinen Tätigkeitsbericht. Der Vorsitzende Link gab einen Rückblick auf die Entwickelung des Wahlvcreins seit dessen Lostrenmmg von Friedrichsfelde  . Er verwies auf die erfreu- lichen Erfolge der'RcichstagSwahlagitation, die uns seit 1903 einen Stimmenzuwachs von 284 auf 636 brachte, soioie auf die theoretische Einführung der Mitglieder in das Parteiprogramm, auf die sonstigen bildenden und geselligen Veranstaliungen und auf die Bor- bereituugen zur Gemeindcwahl. Die Mitgliedcrzahl des Vereins stieg ans 156, sank aber durch Verzug und Streichungen wieder auf 131. Leider habe eS auch nicht an unerfreuliche» Auseinander- setzungen und Angriffen auf den Vorstand gefehlt. Ein unqualifizier- barer Angriff auf Gewerkschaklsbeamte hatte den Borstand zu einer Erklärung veranlaßt, die allen Mitgliedern deS Vereins ohne Unterschied die Gleichberechtigung wahren soll. AuS dem Kassenbericht, den Blum erstattete, ergibt sich, daß die Abrechnung vom 4. Quartal in Einnahme und Ausgabe mit 133,53 M. abschloß und ein Kassenbestand von 43.74 M. vorhanden ist. Die WahllreiS- lasse brachte im Berichtsjahre in Einnahme und Ausgabe 399.90 M., die WahlvercinSkaffe vereinnahmte 206.13 M. und verausgabte 157,44 M., so daß ein Bestand von 48,74 M. verblieb- Dle Debatte brachte längere und sckiarfe Auseinandersetzungen einzelner Redner teils sachlich mit der Tätigkeit des Vorstandes, teils persönlich mit dem ersten Vorsitzenden. Nach Annahme eines Antrages auf Schluß der Debatte weist Link die dem Borstande ge- machten Vorwürfe zurück und bemerkt, daß der Kampf gegen den Vorstand nicht durch stichhaltige Gründe, sondern durch Ammosität gegen dessen Richtung geleitel werde. Nach einer Reihe von Bemerkungen tvird zur Neuwahl des Vor­standes geschritten. Vom bisherigen Vorstande lehnen Link, Blum, Stübmer, Kloth und Umbreit jede Wiederwahl ab mit der Bc- gründung, daß sie in der Abschneidung der Debatte eine Beschränkung ihrer Verantwortung und ein Mißtrauensvotum gegen den Vorstand erblicken müssen. ES werden gewählt zu Vorsitzenden Becker   und Küter, zu Kassierern Pludra und Bast, zum Schriftführer Splieth, zu Beisitzern Meyer und Förster und zu Revisoren Pietsrenik und Vierathcr. Dem Kassierer Blum wird Decharge erteilt. Weisteusee. Die Wahlen der Beisitzer zum hiesigen Kaufmannsgericht finden am 20. Februar dieses Jahres statt, und zwar für die Beisitzer aus dem Kreise der HandlungSgehülfen nachmittags von 5 bis 7 Uhr im Brauereiausschank König- Chaussee 5/6, für die Beisitzer aus dem Kreise der Kaufleute im selben Lokale von 85 Uhr nach- mittags. Wahlberechtigt sind solche HandlungSgehülfen, welche bis zum Tage der Wahl daS 25. Lebensjahr vollendet haben, im Bezirke des ÄaufmannsgerichtS Weißensee beschäftigt sind und deren JahreS- arbeitsverdicnst den Betrag von 5000 M. nicht übersteigt. Ferner solche Kaufleute, welche das 25. Lebensjahr vollendet, im Bezirk deS KaufmannSgcrichtS ihre Handelsniederlassung haben und mindestens einen HandlungSgehülfen oder Handlungslehrling regelmäßig das Jahr hindurch oder zu gewissen Zeiten deS Jahres beschäftigen. Die Wahl der Beisitzer erfolgt für Haudlungsgehülfen und Kaufleute gesondert, nach den Grundsätzen der Verhältniswahl. Die Abstimmung ist geheim. Es darf nur für unveränderte Vor- schlagslisten gestimmt werden, welche höchstens sechs Namen enthalten dürfen. Als WahUegitimation gilt für HandlungSgehülfen eine Bc- scheinigung des Arbeitgebers oder der Polizeibehörde über die Art der kaufmännischen Tätigkeit; für Kaufkeute ein Auszug auS dem Handels- oder Genossenschaftsregifter oder die Bescheinigung über die Anmeldung ihres Geschäftsbetriebes zur Gewerbesteuer oder die letzte Gewerbesteuerquittung. Nähere Auskünfte erteilt der Zentral- verband der HandlungSgehülfen und Gehülfinnen Deutschlands  , Neue Königstr. 36. Potsdam. Die Schlacht- und Flcischsteuer» jeneSondervcrgünstigung" für Potsdam  , die das Fleisch noch extra pro Pfund um 6 Pf. (für den Käufer natürlich um 10 Pf.) verteuert, kann nach der neuesten behördlichen Genehmigung nun doch bis zum Ablauf des Jahres 1909 erhoben werden. Man soll ja auch versucht haben, auf dem Pctiiionswcge diese Steuer noch nach dieser Zeit weiter zu erhalten, aber hat keinen Erfolg gehabt. Es wird auch gerade höchste Zeit, daß diese Lebensmittelverteuerung, die neben moralischen auch auS verkehrstechnischen Gründen nicht mehr haltbar ist, endlich verschwindet, natürlich gegen den Willen der besitzenden Klassen, die solche Steuer für gerecht halten, weil sie dabei am wenigsten zu zahlen haben. Vermischtes. Ins Irrenhaus. Wie dieAllensteiner Zeitung" meldet, stellte gestern der Verteidiger der Frau v. Schönebeck   den Antrag, sie zur Beobachtung ihres Geisteszustandes der Provinzial- Irrenanstalt Kortau zu überweisen. Zehn Personen verbrannt. In Commacchio sind einer Mel» dung von dort zufolge, bei einer großen Feuersbrunst in einen, von ärmeren Leuten bewohnten Stadtteile zehn Personen umgekommen und eine größere Anzahl verletzt worden. Abhilfe»ach preußischem Muster. Im Anschluß an die bereus von uns gemeldeten Tumulte auf einem Pariser Bahnhof ivird weiter aus Paris   gemeldet: Da wiederum auf einem Vorortbahnhof der Westbahn Reiiendc ihren Unmut über eine eingetretene Berzvgcrimg im Betriebe durch Lärmen und Sachbeschädigung Lust gemacht haben, beschloß der Polizeipräsident, von heute ab sämtliche Borortbahnhöse der Westbahn polizeilich überwachen zu lassen. Deutscher   Arbciter-Abstinentenbnnd. Ortsgruppe Berlin  - Heule abend'/,S Uhr im»Englischen Hos', Neue Roßstr. 3: Versammlung- Eingegangene Drudtfebriften. Die llrsachen des Geldmangels und der moralischen Schäden sowie deren Beseitigung durch Schassung zinsloser Staats» oder Kommunal- danken- Von K- Merjolt, Franlsurt a- M. Kolonial-HandelS-Adrcffbuch 1903. 2,50 M. Herausgegeben vom Kolonialwirtschaftlichen Komitee  , Berlin  , Unter den Linden 43. Amtlicher Marktbericht der slädllschen Markthallcu-Direllion über den Großhandel in den Zentral-Marlthallc». Marktlage: Fleisch: Zufuhr schwach, Geschäft still, Preise unverändert. Wild  : Zufuhr reichlich, Geschalt nicht befriedigend, Preise etwas nachgebend. Geflügel: Zufuhr genügcnd, Geschäft sehr still, Preise in Gänsen gedrückt, sonst noirnal. Fische: Zufuhr mäßig, Geschäft ruhig. Preise wenig verändert. B u l t e r und Käse: Geichäst ruhig, Preise unverändert. Gemüse. Ob st und Südjrüchtc: Zufuhr genügend, Geschäft ruhig, Preise wenig verändert. Wittcruugöüberstcht vom 8. Januar 4008. Wetterprognose für Donnerstag, den 0. Januar 1008. Etwa» kühler, zunächst meist lrübc mit Niederschlägen und ziemlich starken westlichen Winden; später leilweise ausllarend. Berliner   Wetterbureau. Wasscrftands-Nachrichte» der LandeSanftalt für Gewässerkunde, mitgelellt vom Berlitier Wetterbureau. Z 4- bedeutet Wuchs, Fall.*) Unl erpegel.'J EiSstaud. ') Gründet?.') Fast eiSsrei.*) Treibeis. Ö EiSirei.