Sütlafe. G«iofse Silverschmid! forderte in zündenden Wortendie zahlreich anwesenden Frauen und Männer auf, sich ihr Wahl-recht zu erkämpfen. Mir einem Hoch auf die deutsche Sozialdemo-kratie schloß der Vorsitzende die überfüllte Versammlung.Fünfter Kreis.Die Versammlung im abgesperrten Saale des AltenSchützenhauses verlief als eine machtvolle Demonstration derrechtlosen Preußen. In drangvoller Enge lauschten die zahllosenAnwesenden den Ausführungen des Reichstajjsabg. H i l d en b r a n d,der unter stürmischen Ausbrüchen des Beifalls die Junkerherrschaftin Preußen geißelte. An charakteristischen Beispielen zeigte er, wie sichdie Süddeutschen ihr Recht erobert, haben und forderte mit hin-reißenden Worten die Versammelten auf, die Mainlinie der Rechtlosigkeitzu beseitigen.— Telegramme, die das gleiche Wahlrecht fordern,wurden abgesandt an die Abgeordneten des IV. LandtagswahlkreisesCassel und Max Schulz. An den Präfidenten v. K r ö ch e rwurde ein Telegramm entsandt unter Hinweis auf den Pialm 94,Vers 15. An den Ministerpräsidenten Fürsten v. Bülow tele-graphierte man: Ueber 10<X) rechtlose Preußen verlangen wie Süd-deutsche behandelt zu werden. Heraus mit dem allgemeinen gleichendirekten Und geheimen Wahlrecht für Preußen.Sechster Kreis.Die Versammlung in Fröbels Aller lei-Theater,Schönhauser Allee 148, war lange vor Beginn der Versammlungabgesperrt, obgleich sämliche Tische entfernt waren. Die Aus-führungen des Genossen Borgmann wurden durch stürmischeZustimmungsrufe oftmals unterbrochen. Die vorgeschlagene Ne-solution wurde einstimmig angenommen. Sicherheitsbeamte zuFuß und zu Pferde waren in genügender Zahl anwesend. Ihrhauptsächliches Augenmerk war darauf gerichtet, den Zug nicht nachder Stadt zu lassen. Eine fliegende Wache war gleichzeitig in derChorinerstr. 4S/47 bei Bäckermeister Kriem stationiert.Die bei Bernhard Rose auf dem Gesundbrunnen tagendeVersammlung war derart besucht, daß bereits um 7 Mi Uhr derSaal polizeilich abgesperrt wurde. 1190— 1299 Personen, daruntersehr viele Frauen, füllten den Saal und die Galerien, währendviele Hunderte keinen Zutritt mehr fanden. Genosse Dr. Silber-st e i n» Rixdorf referierte in einer vielfach von Beifall unter-brochenen einstündigen Rede. Die vorgeschlagene Resolution wurdeeinstimmig angenommen.Die Versammlung bei Wilke, Brunnenstraße 183, wurdebereits um 7% Uhr abgesperrt. Tausende fanden keinen Einlaß.Ueber die Hälfte der Versammlungsbesucher bestand aus Frauen.Das Referat des Genossen P o e tz s ch fand begeisterte Aufnahmeund wurde die verlesene Resolution einstimmig angenommen. Nacheinem kräftigen Appell des Vorsitzenden Genossen Bittorf erfolgteSchluß der Versammlung und unter dem Gesang„Das freie Wahl-recht ist das Zeichen" leerte sich nur langsam der Saal.Der große Saal der Norddeutschen Brauerei warbereits um 8 Uhr überfüllt. Zirka 799 Frauen und Männer warenanwesend. Tische und Stühle mutzten entfernt werden, um immerneuen Massen Platz zu machen, bis dann schließlich abgesperrtwerden mußte. Eine große Menge wogte draußen vor der Türauf und ab; auch die Frauen waren zahlreich erschienen. GenosseS t r ö b e l brandmarkte in kernigen Worten die Schmach desDreiklassenwahlrechts. Gegner meldeten sich nicht zum Wort. DieRciolution wurde angenommen. Mit dem üblichen Hoch schloß derVorsitzende die imposante Versammlung.Kurz nach 8 Uhr wurde die Versammlung im KolbergerSalon abgesperrt. Bis 9 Uhr mußten zirka 1999 Per-sonen unverrichleter Sache abziehen. Vor dichtgefüllterVersammlung, an der über 899 Männer und Frauen teilnahmen,geißelte der Referent Gustav Bauer in kräftigen Zügen die un-gerechten und unhaltbaren Zustände in Preußen, welche der über-großen Mehrheit des preußischen Volkes jeden Einfluß auf dieGesetzgebung nehmen. Die Resolution wurde einstimmig ange-nommen. Unter Hochrufen auf das allgemeine, gleiche und direkteWahlrecht und auf die internationale Sozialdemokratie und unterAbsingen der Marseillaise leerte sich der Saal langsam. Die Stim-mung war begeistert.In den PharuS- Sälen sprach Genosse Ledebourvor 1599 Personen. Die Versammlung wurde zeitig abgesperrt.Tische und Stühle mußten aus dem Saale entfernt werden. Vordem Lokale wogte noch eine mehrtausendköpflge Menschenmengeauf und ab...Die Versammlung im Moabiter Gesellschaftsbauswar bereits um �3 Uhr schon überfüllt. Nach Entfernung sämt-licher Tische mochten wohl 4999 Personen, darunter viele Frauen,anwesend sein. Da die Polizei sich, anders wie in früheren Fällen.hartnäckig weigerte, abzusperren, so sahen sich die Parteigenossen,um Unfällen vorzubeugen, genötigt, selbst die Absperrung vor-zunehmen. Tausende konnten deswegen keinen Einlaß mehrfinden. Der Referent war der Reichstagsabgeordnete RichardFischer. Lebhafter Beifall bezeugte die Zustimmung der Ver-sammelten zu seinen Ausführungen. Von einer Diskussion nahmdie Versammlung nach dem eindrucksvollen Vortrag Abstand.Auf der Straße waren noch über 2999 Personen. Die Polizei per-hielt sich sehr zurückhaltend.Im Teltower Kreisehaben 22 Versammlungen stattgefunden. Aus allen Berichten, dieuns zugegangen, erhellt, daß der Verlauf der DemonstrationS-Versammlungen ein ausgezeichneter war. Die Säle konnten dieTeilnehmer kaum fassen, vielfach wurde abgesperrt.Die Versammlung in Eharlottenburg fand im Volkshausestatt. Die Teilnehmerzahl betrug 1599, von denen nur 899 Frauenund Männer im Saale Platz finden konnten. Die Polizei hatteabgesperrt.Schöneberg. Die von über 1599 Männern und Frauen be-suchte, imposant verlaufene Versammlung im Obstschen Lokalenahm die begeisternden Ausführungen des Genossen Fritz Zubeilmit stürmischem Beifall entgegen. Hunderte erlangten keinen Zu-tritt zu dem polizeilich abgesperrten Saale. Unter Absingung derMarseillaise ging die Versammlung in vorzüglicher Stimmungauseinander.— Trotz des überaus schneidigen Auftretens einesanwesenden Polizeibeamten ereigneten sich keine Zwischenfälle.Die Versainmlung war eingeleitet worden durch den Vortrag desLiedes„Empor zum Licht" durch den Gesangverein„Rote Nelke".In Rixdorf waren zwei Versammlungen anberaumt. ImThiel schen Saale hatten sich über 1999 Personen, darunter vieleFrauen, versammelt. Der Andrang war so stark, daß die organi-sierten Genossen, die sich erst später einfanden, keinen Einlaß mehrbekamen. Der Referent, Genosse S Y I i e d t, geißelte das Drei-i�assenparlament in seiner Zusammensetzung, und besonders dasJunkertum, oft vom lauten Beifall der Zuhörer unterbrochen.Die Versammlung zeigte ein Bild, daß wir hoffen können, daßRixdorfs Arbeiter gewillt sind, sich das allgemeine, gleiche, direkteund geheime Wahlrecht unter allen Umständen zu erkämpfen. DieResolution wurde unter jubelndem Beifall einstimmig ange-nommen.Im Hoppeschen Lokal referierte Genosse Z i e t s ch-Charlottenburg. Der Redner rechnete einleitend sehr scharf mitdem preußischen Junkertum ab. Unter ganz besonderer Berück-sichtigung des Jahres 1899/97 kam es dem Referenten darauf an,zu beweisen, daß es bis jetzt immer wieder das Volk war, welchesauf Versprechungen hin nachgab. Erinnerte aber später das Volkden preußischen Staat an sein Versprechen, so war es wieder dasJunkertum, welches jede freiheitliche Regung brutal mit Füßentrat. Heute stehe Preußen auf demselben reaktionären Stand-Punkt täic bor 100 Jahren.Volk verlangt nicht nur das allgemeine, gleiche, direkteund geheime Wahlrecht, sondern auch das Frauenstimmrecht. DerRefererxt schloß feinen interessanten Bortrag, der oft von Beifallunterbrochen wurde, unter dem Hinweis, daß auf die Dauer derAnsturm eines gereiften Volkes"nicht aufgehalten werden könne,trotzdem und alledem.Die Resolution wurde einstimmig angenommen von der über-füllten Versammlung, die über 2999 Köpfe zählte, das Lokal wurdeMi 9 Uhr abgesperrt.In Mariendorf hörten 359 Personen, darunter viele Frauen,das Refarat des Genossen Wilke mit großer Aufmerksamkeit undbegeisterter Zustimmung.Die Tempelhofer Genossen waren im Wilhelmsgarten ver-sammelt. 399 Personen lauschten den eindringlichen Worten desReferenten H. J ä k. Die Versammlung wurde vom Gesangverein..Sangeslust II" durch das Kampflied«Empor zum Licht" stim-mungsvoll eingeleitet.In Treptow referierte Genosse Artur Schmidt vor zirka 999vom besten Geiste beseelten Versammelten im Restaurant„Zur Renn-bahn".Britz. 359 Frauen und Männer waren im„Landhaus" ver-samnielt und hörten aufmerksam und zustimmend den Ausführungendes Genossen Klar zu.Königs- Wusterhausen. Im«Wedhornschen Lokale" hatten sich999 Frauen und Männer zum Protest gegen die Dreiklassenschmacheingefunden.Nieder-Schöneweide. Bor 160 Personen, die im Lokale„Hassel-Werder" beisammen waren, legte Genosse A. D run sel die„Schön-heiten" des Dreiklassenwahlrechts dar.Wilmersdorf. Im Luisenpark waren zirka 590 Personen an-wesend. Genosse Ritter hielt das Referat. Gesangsvorträge desGesangvereins„Gleichheit" umrahmten die vom besten Geiste ge-tragene Veranstaltung.Steglitz. Trotz eines scheußlichen Weges zu unserem Ver-sammlungslorale in einem von den Spießern ängstlich gemiedenenWinkel war die Versammlung von zirka 999 Personen besucht. Esreferierte Genosse S a s s e n b a ch, dessen Referat Beifall fand. DieStimmung war eine gute.Adlershof. 999 Proletarier und Proletarierinnen forderten inder heutigen Versammlung die Hergabe des allgemeinen, gleichen,direkten und geheimen Wahlrechts.In Lankwitz referierte Genosse G a i d a- Rixdorf vor 120 Teil-nehmern.Zrhlendorf. 399 Personen nahmen an der Versammlung teil,in der Genosse Davidsohn die Wahlrechtsforderung des Prole-tariats begründete.— Ebensoviel Teilnehmer hatten sich in derVersammlung in Johannisthal eingefunden, in der GenosseMermuth referierte.Aus Nowawrs wird berichtet, daß 899 Frauen und Männer ver-sammelt waren. Genosse Kotzke referierte. Große Begeisterung.Köpenick. Hier versammelten sich im Stadttheater 1399 Teil-nehnier zum Protest gegen das Wahlunrecht und erhoben laut undenergisch den Ruf nach dem Reichstagswahlrecht für den preußischenLandtag.Friedenau. Unter großem Beifall referierte Genosse D i t t m e rvor 499 Frauen und Männern. Große Kampfesstimmung.In der von 169 Personen besuchten Versammlung in Grünauhielt Genosse Ucko das Referat.Aufgelöst wurde die Versammlung in Groß-Lichterfelde, inder Genosse Robert Schmidt vor 499 Teilnehmern die Forde-rungen der entrechteten Arbeiterklasse an den Landtag darlegte.Welches die Ursachen zu der Auflösung gewesen find,»st»ms biszur Stunde nicht bekannt.In Alt-Glienicke hatten sich 399 Frauen und Männer versammelt.Niederbarnlm.Der Niederbarnimer Kreis verfügt nicht wie der Teltower Nach-barkreis über so große Orte wie dieser. Es waren deshalb auchhier nur acht Versammlungen m den größeren Orten anberaumt.Die Versammlung in Rummelsburg war überfüllt. 1999 Personenmögen anwesend gewesen sein. Ein Gesangsvortrag des SängerchorSleitete die Veranstaltung eh». Referent Zernicke entledigte sichseiner Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit. Stürmischer Beifall folgteseinen Ausführungen. Frl. Ida Alt mann appellierte an dieFrauen, welche zahlreich erschienen waren. Aufforderung zurOrganisation und zum Lesen unserer Presse bildeten den Schluß.Unter Absingen der Marseillaise trennten sich die Teilnehmer.Zirka 599 Bersammlungsbesucher. welche wegen Ueberfüllungauf der Straße verweilten, wurden von acht Polizeibeamten aus-einander getrieben und eS wurde angedroht, daß von der WaffeGebrauch gemacht wird.In Weißensee waren gegen 2990 Personen, darunter 599 Frauenzu der Dcmonstrationsversammlung gekommen und hörten»mterlautem Beifall die Ausführungen des Genoffen K a l i s k i.Tegel. Wohl nahezu 2999 Personen versammelten fich imTrebesch'schen Saale»md forderten mit Entschiedenheit die sofortigeEinführung des allgemeinen, gleichen, geheimen und direlten Wahl-rechts zum preußischen Landtag.499 Teilnehmer in Friedrichshagen erHoven die gleiche Forderung.Einen guten Verlauf nahm die für Reiuickrndors-Ost einberufeneVersammlung, Genoffe O b st referierte.Oberschöncweide. Genosse Adolf H o f f m a n n begründete voretwa 1999 Personen die vorgelegte Resolution, die einstimmige An-nähme fand.Lichtenberg. Uebersüllt war die Versammlung in den Pracht-sälen des Ostens. Genosse K l o t h geißelte in scharfen Worten dasBestreben der herrschenden Klasse, die arbeitende Bevöllerung immertiefer in wirtschaftliche und politische Knechischaft zu bringen,Stürmische Beifallsbezeugungen wurden den Darlegungen desRedners zu teil, sie bewiesen, wie sehr die Anwesendenmit den AuSfüHrimgen des Referenten einverstanden waren.Während des Vortrages gelangte die Kunde in den Saal, daß vieleHunderte draußen standen, aber eS konnte kein Platz mehr beschafftwerden. Die Saaleingänge und die Aufgänge zu den Galerienboten nicht einmal mehr einen Stehplatz. Sitzplätze gab eS um'/48 Uhr nicht mehr. Den„Ausgesperrten" blieb nichts weiterübrig, als sich aus die Suche nach einem leeren Versammlungslokalzu begeben. ES dürfte aber schwer geworden sei», ein solches zufinde»».Pankow. Die Versammlung im„Kurfürsten" in Pankow,die von 999 Personen besucht war, ist ungestört verlaufe»». Ber-liner Polizei hielt sich vor der Tür auf. Auf dem Wege zur Postund nach der Schönhauser Allee bewegten sich 699 Personen. Inder Schönhauser Allee, an der Ecke der Danzigerstraße, wurdedurch ein Massenaufgebot von Schutzleuten abgesperrt.ver Aahlrechtsiturm im Lande.Brandenburg.In allen größeren Jndustrieorten fanden außerordentlichstark besuchte Versammlungen statt, die von der begeistertenKampfesstimmung des Proletariats Zeugnis gaben. Wieintensiv aber die Bewegung für die Erringung des gleichenRechts bereits geworden ist, zeigten gerade die vielen Ver-sammlungen in kleineren Orten. Ueber die Beteiligung unter-richten folgende Telegramme:Brandenburg: In zwei total überfüllten Verscmtmlungen2999 Teilnehmer.Potsdam: 699 Teilnehmer.KottbuS: 1599 Teilnehmer.Finsterwalde: 1599 Teilnehmer.Rathenow: 1299 Teilnehmer.Forst: Zivei Versammlungen»nit 1199 Teilnehmern.Luckenwalde: 1999 Teilnehmer.Spandau: lieber 1990 Teilnehmer.Potsdam: 699 Teilnehmer.Wittenberge: 699 Teilnehmer.Senftcnberg: 500 Teilnehmer.Velten: 699 Teilnehmer.Ebcrswalde: 499 Teilnehmer.Sommerfeld: 699 Teilnehmer.Schwiedus: 399 Teilnehmer.' Belzig: 599 Teilnehmer.Sommerfeld: 399 Teilnehmer.Schwedt: 399 Teilnehmer.Küstrin: 299 Teilnehmer.Marwitz: 299 Teilnehmer.Nauen: 290 Teilnehmer.Treurubrieyen: 199 Teilnehmer.Schmertzke: 159 Teilnehmer.Prenzlau: 290 Teilnehmer.Trebbin: 199 Teilnehmer.Sacra bei Forst: 199 Teilnehmer.Neuruppin: 169 Teilnehmer.LandSberg a. d. Warthe.: 599 TeilnehnM,Bornim: 150 Teilnehmer.avelberg: 259 Teilnehmer.Lterbog: 299 Teilnehmer.Sarau: 259 Teilnehmer.Züllichau: 199 Teilnehmer.Eulo: 159 Teilnehmer.Roßdorf: 190 Teilnehmer.Scheunock: 199 Teilnehmer.Fürstcnbcrg: 159 Teilnehmer.Guben: 1999 Teilnehmer.Frankfurt a. O.: 699 Teilnehmer.Schwerin a. W.: 119 Teilnehmer.Dahme i. Mark: 299 Teilnehmer.Werder a. Havel: 299 Teilnehmer.Glindow: 220 Teilnehmer.Schlesien.In Schlesien nahm die Protestbewegung große Dimen�sionen an. Vom Riesengebirge bis zur russischen Grenze, vonGörlitz bis Mhslowitz fanden überall Versammlungen statt. Anden 69 Versammlungen beteiligten sich ungefähr40 090 Protestier. Ueberall herrschte große Begeisterung undKampfcseifer. In Breslau selbst»varen 19 Versammlungen, diealle überfüllt waren. Man schätzt die Teilnehmerzahl auf 12 999Personen. Im Landkreis fanden 8 Versammlungen mit zirka 4999Teilnehmern statt. Die Polizei griff nirgends störend ein. Ueberdie Einzelheiten unterrichten nachstehende Angaben;Kattowitz. 349 Teilnehmer.,'Zabrze. 450 Teilnehmer.•-—Beuthen. 390 Teilnehmer.Königshiitte. 560 Teilnehmer.Gleiwitz. 160 Teilnehmer. ,»Altwasser. 599 Teilnehmer.Oberlangenbielau. 559 TeilnehmS,*~-Muskau. 500 Teilnehmer.Langenbielau. 700 Teilnehmer.Peterswaldau. 500 Teilnehmer.Reusalz. 600 Teilnehmer.-•Reichenbach. 700 Teilnehmer,Liegnitz. 500 Teilnehmer.Grünberg. 500 Teilnehmer..Ferner fanden in zahlreichen kleineren Ortschaften starlbesuchteVersammlungen statt; so meldet uns der Telegraph noch Ver-sammlungen in Ziegenhals, Bunzlan, Landeshut,Striegau, Stroebel. Altwarthau. Ohlau,Liebau, Hahnau, Neiße, Freiburg, Jauer beiLiegnitz, Neustadt. Sagau, Strehlen, Altlässig,Neumarkt, Nieder. PrauSke im Kreis Rothenburg.Eine Versammlung im Breslauer LairdkreiS wurde Polizei«lich verboten.In Niederschlesien fanden ferner noch starkbesuchte Versamm-lungen statt in: Görlitz. Lauban, Langenöls, Penzig,Tiefenfurt, Weißwasser(am 7. Januar), R i e t s ch e nund Krauschwitz. Bemerkenswert ist noch, daß in einer ReiheVersammlungen Referate in polnischer und deutscher Sprache ge-halten wurden. Das Proletariat protestierte in seiner Mutter-spräche gegen die Klassenherrschaft, zu der sich die Besitzenden allerNationalitäten bekennen.Posen.Auf dem heiß umstrittenen Boden der Ostmarkist es wegen der ungünstigen Saalverhältnisse un-möglich gewesen, an dem Tage, an dem das gesamte übrigeProletariat Preußens in zahllosen Versammlungen für dasihm zustehende, aber hartnäckig verweigerte geheime und di-rekte Wahlrecht seine Stimme erhebt, dies ebenfalls zu tun-Die öffentlichen Protestversammlungen sind, soweit angängig,auf den kommenden Sonntag in den Mittagsstunden an-beraumt worden. Es steht fest, daß die organisierten und auf-geklärten Arbeiter in der Ostmark mit derselben Einnft'"'a-'keit und Entschiedenheit, wie ihre Genossen in den übrigenProvinzen Preußens ihre Rechte fordernd in dichten Scharennach den Versammlungen ziehen werden. Auch die bisherabseits stehenden polnischen Arbeiter. Handwerker und Ge-werbetreibenden werden zum großen Teil angesichts der gegensie projektierten Ausnahmegesetze nicht zögern, Schulter anSchulter mit der Sozialdemokratie für die Erreichung derallerelementarstcn Volksrechte einzutreten.***Nur in 6 Städten konnten die Versammlungen bereits amDonnerstag abgehalten werden, und zwar in Bromberg, Hohen»salza(Jnowrazlaw), Lissa, Schoenlank, Kalmar, Birnbaum. AlleVersammlungen waren gut besucht, in Birnbaum z. B. von159 Personen.Ostpreußen.Auch in dieser Provinz hat der Ruf nach dem gleichen Wahl-recht begeisterten Widerhall gefunden. In Königsberg fandenfünf überfüllte Versammlungen statt, die von nahezu 7999 Per»sonen besucht waren. Die Säle wurden schon früh poli».zcilich abgesperrt. Seit acht Tagen herrscht ein echt ostpreußi»scher Winter. Wirbelnde Schneesturme jagen durch di» Luft, und