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dessen ekizigeS Leitmotiv ist, niemals weniger patriotisch zu sein, als das Zentrum, will für diesen Antrag stimmen, obwohl sich Leonhard   für den Strich der ganzen Forderung auZ- fesprochcn hat. Der Antrag wird dann angenommen und mit 4 gegen 12 Stimmen weiter beschlossen, in das Dispositiv zu setzen, dast die Wohnungen nur für zwei GeschwaderchesS gebaut werden. Es wird weiter der Antrag Müller- Fulda diskutiert, welcher Ausgaben im Betrage von WL Millionen Mark aus dem Extraordinarium(Anleihe) in das Ordinarium(aus laufenden Mitteln zu bestreiten) überfuhren will. Unterstaatssekrelär T w e l e rechtfertigt die Aufnahme der Positionen in den außerordentlichen Etat mit den Grundsätzen derAnleihegesetze von 1900 und 1907. Danach sollen alle Ausgaben, welche der Weiterentwickelung der Marin? dienen, auf Anleihe genommen werden. Müller- Fulda verteidigt seinen Antrag, hat aber wenig Hoffnung auf An- nähme desselben, denn die Blockniehrheit sei nun mal für > Weiterentwickelung der Schuldenwirtschaft. v. Richthofen   ist dies Jahr gegen den Antrag, da die finanziellen Verhältnisse jetzt reibt unbequem seien. W i e m e r ist angeblich auch gegen EntWickelung der Schuldenwirtschaft, bittet aber den ZenlrumSantrag abzulehnen. Dieselbe Stellung nimmt Paaschs ein. Folgt ein kleines Scharmützel zwischen Block und Zentrum, die sich gegenseitig die Verantwortung an der Schuldenwirtschast aufbürden wollen. Der ZentrumSanlrag wird abgelehnt. Dafür stimmen nur Zentrum und Sozial- demokraten. Die Kommission geht nun zum Flottengesetz über, das bis auf die Festsetzung der Kosten und die Deckung?- frage erledigt ist M ü l l e r- Fulda fragt an, wie aus dem Flotten- gesetz entstehende Mehrkosten gedeckt werden sollen. Das Defizit betrage 125 Millionen Mark, nach Abzug der Matriknlarbeiträge bleiben immer noch 100 Millionen Mark Defizit, wovon 44 bis 4S Millionen dnrch das neue Flottenge sei verursacht sind. Von der Frage, wie diese Kosten gedeckt werden sollen, hängt die Stellung des Zentrums vom Flotiengesetz selbst ab. Unterstaatssekretär T w e l e erklärt, daß sich Frhr. v. Stengel die Beantwortung der Deckungsfrage selbst vorbehalten habe; er könne nur soviel sagen, daß bis 1909 aus den neuen Steuern, insbesondere auch der Erbschaftssteuer, die Mehrkosten ge- deckt sein würden; näheres könne er nicht sagen. Spahn be- antragt unter diesen Umständen, die Abstimmung aus- zusetzen, bis der abwesende v. Stengel die Ant- lvort gegeuen habe. Der Block i st indessen g e- w i l l t, Schluß zu machen. Der Antrag wird ab- gelehnt. Die Freisinnigen springen herum und trommeln alle Blockmitglieder zur Abstimmung herbei und dann erfolgt die Abstimmung, welche Annahme deS Flottengesetzes mit 15 gegen die drei sozialdemokratischen Stimmen ergibt. Das Zentrum enthält sich der Abstiinmung. Eine große Reihe Petitionen der Flottenvereinler für Vergrößerung der Flotte werden durch Uebergang zur TageS- Ordnung erledigt. Bon den nunmehr zur Verhandlung kommenden Petitionen des Marinepersonals werden auf Anregung Singers eine Anzahl bis zur Beratung des Beamtengeietzes zurückgestellt; andere werden zur Erwägung oder als Material über- wiesen. Die Petition einer Anzahl Arbeiter in Friedrichs- ort bei Kiel  , welche um Lohnerhöhung bitte», wird aus Antrag Singer mit 11 gegen 9 Stimmen zur Berücksichtigung überwiesen. Zum Schluß werden die Anträge der sozialdemokratischen Vertreter und deS Zentrums über die Arbeits- bedingungen der Werftarbeiter behandelt. Die Anträge habe» folgenden Wortlaut: Das Zenlrum beantragt: Der Reichstag wolle beschließen:den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, Arbeiten durch die Marine- Verwaltung nur an solche Firmen zu vergeben,»velche in Beziehung auf die ArbeitSbediilgungen die gesetzlichen Vorschriften einhalten und, falls Tarifverträge für die betreffende Art der Arbeit am Ort deS Betriebes gelten, nicht hinter den Bestimmungen dieser Tarif- vertrage zurückbleiben." Hierzu beantragen Lcdebour, Bebel, Singer am Schluß hinzuzufügen:...... sowie die Marineverwaltung anzu- weisen, die Festsetzung oder Neuordnung von ArbeüSbedingungen in den ReichSmarinebetrieben unter Mitioirkung der Arbeiterorgani- fationen und ArbeiteranSschüffe vorzunehmen." Wogegen Packinicke und Wiemer beantragen: Im Zusatzantrag Ledebour   und Genossen stattArbeiterorganisationen" zu setzen ArbeiteranSschüffe". Lcdebour begründet in eingehender Weise den sozialdemo- kratischen Antrag, dabei die ganze Materie der Tarifverträge und die Lage der Marinearbeiter behandelnd. Er spricht sich natürlich gegen den abschwächenden Antrag der Freisinnigen aus, denn da- durch würden die anderen Anträge wertlos. S e m l e r spricht sehr eifrig gegen die Anträge, man könne hier nicht eingreifen der Konsequenzen wegen. Der Weg sei außerordentlich bedsnllich. er warne ihn zu beschreite», zufolge eines Froktionsbeschlusies würden die Nationalliberalen dagegen stimmen. Gröber verspottet die Nationalliberalcn und verweist auf Fälle. wo die Staatsverwaltung den Weg bereits gegangen ist. Tirpitz wendet sich gegen Anerkennung der Tarifverträge, die Muriiicvcrwaltung werde nicht mit den Organisationen verhandeln. Der Freisinnige Leonhart unterstützt den Marincminister, daß die Morineverwaltung mit sozialdemokratischen Gewerkschaften nicht in Verbindung treten soll.(I) Ledebour fertigt diesen freisinnigen Staatsretter treffend ab; wenn die Verwaltung nicht mit Gewerkschaften ver- handeln soll, darf sie auch keine lozialdemokratischen Arbeiter ein- stellen, und in den ArbeiterauSschüffen sitzen sicher auch Sozialdemo- kraten.(Leonhart ruft: Neun Zehntel I) Nun also, wenn Sie das wissen, weshalb dann Ihre Abneigung gegen unseren Antrag? Leonhardt sagt, die englischen Gewerkschnften sind neutral; das hat er sich von Max Hirsch   eintrichtern lassen und dabei die letzten zwanzig Jahre verschlafen, heute ist das längst ander«. In der Abstimmung wird aus dem sozialdemokratischen Antrag das WortArbeiterorganisation" mit 10 gegen 10 Stimmen abgelehnt. Dagegen stimmen auch der Freisinnige Leon hart und der Demokrat S ch w e i ck h a r d t, welche die Verantwortung kür diese Verschlechterung trifft. Der Zentrumsantrag wird sodann mit dem Rest des Ledebourschen Antrages angenommen. Damit ist der Marineetat erledigt. Parlamentarisches. Die WahlprüfungSkimmisfion des Reichstages beschäftigte sich gestern mit der Wahl des Abg. Schock(2. Sachsen-Weimar). Die Wahl wurde bekanntlich beanstandet, und es war beschlossen, über einige der behaupteten Protestpunkte Erhebungen zu machen. Die Behauptung deS Stimmenkaufs wurde nickt erwiesen. Von den darüber vernommenen Zeugen gibt namentlick ein Kutscher Joh. Dietrick zu. daß er von einem Agitator Bechtl Geld erhalten habe und daß dieser ihm auch Bier bezohlr habe, aber das sei Trink- geld gewesen und es seien keinerlei Bedingungen daran geknüpft gewesen. In Untersuhl   war bis mittag 1 Uhr. wo ein sozialdemokratischer Kontrolleur erschien undKrack" machte, wie ein Zeuge zu Protokoll gegeben, kein Jsolicrraum vorhaudci, gewesen! Man hatte den Leuten der Kälte wegen" nicht zumuten wollen, daS ungeheizte Neben- zimmer als Jsolicrraum zu benutzen, sondern hatte in einer Ecke einen vom Wahltisch aus gut zu beobachtenden Tisch aufgestellt, an welchem die Stimmzettel in die Kuverts gesteckt werden mutzten. Mit 8 gegen 0 Stimmen kassierte die Kommission den ganzen Wahl- alt, wodurch Schock III und sein sozialdemokratischer Gegenkandidat Leber 8 Stimmen verlor. Danach verblieb für Schack noch eine Mehrheit von 23 Stimmen. Die Kommiision beschloß demgemäß, die Gültigkeit der angefochtenen Wahl zu beantragen. Ob das Plenum die Angelegenheit nicht abermals an die Kommission zurückverweist, ist nock nickt ausgemacht; denn die Kommission hat im Frühjahr 1907, als sie sich zum erstenmal mit der Angelegenheit besckäftigre, nnverständlicherweise bescklossen, daß die Behauptung im Protest: ein Polizeibeamter habe im Auftrage des Bürgermeisters die säumigen Wähler zur Wahl aufgefordert,nicht erheblich" sei, selbst wenn die Angabe des Protestes wahr wäre. Nach der bis- herigen Gepflogenheit des ReichSiageS sind solche amtliche Wahl- beeiiifluffungen immer als erheblich angesehen worden. Wird der hier in Frage kommende Wahlakt aber kassiert, so hat Schack keine Majorität mehr... Einkauf. Aus dem Reichstage: Bericht der XI. Kommission über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Bestrafung der Majestätsbeleidiaung. Entwurf eines Gesetzes, betreffend oic Abänderung oeS Ge­setzes über das Telegraphenwesen des Deutschen Reiches   vom ii. April 1892.(Bundesrats-Beschluß.) Interpellation De y d a und Genossen. Wie will der Herr Reichskanzler den von der kömglich prcußi- schen Regierung im dortigen Landtage eingebrachten Gesetzentwurf über Maßnahmen zur Stärkung des Deutschtums in den Provinzen Westpreußcn und Posen in Einklang bringen mit dem Geiste der Reichsverfassung und den Bestimmungen de» Bürgerlichen Gesetz­ buches  ? Welche Schritte gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um die durch die vorgesehene Enteignung de» Grundbesitzes von Reichs- angehörigen aus politischen Gründen bedrohten Grundvcstcn der Rechts- und Gesellschaftsordnung zu sichern? Momente des niMchen Zerietzongs* prozeiies. Petersburg, 7. Januar.  (Eig. Ver.) Die letzten Wochen sind überreich gewesen an sozialen und politischen Symptomen, die untrügliches Zeugnis von der fort- schreitenden Auflösung des ganzen staatlichen Lebens in Rußland  geben. Vor allem sind da die Prozesse gegen die erste und die zweite Duma zu nennen. ES war kein Zweifel, daß der Prozeß wegen des Whborger Aufrufs mit einem vollen Siege der Feinde des alten Uniform-RutzlandS enden mutzte. Bor dem Gericht wechselten die Rollen: die Ankläger wurden zu Angeklagten. Es war dem Gericht unmöglich, die Schuldfragen so zu stellen, daß in ihnen keine offensichtlichen Verstöße gegen die elementarsten Be- griffe des modernen Rechts, keine innerlichen Widersprüche oder Vergewaltigungen der Tatsachen vorkämen. Zwei-, dreimal mußte das Gericht sich zurückziehen und die Schuldfragen um- arbeiten!Dem Gericht hat man," wie derTowarifchtsch" be- merkt,eine unlösbare Aufgabe gestellt." DaS Resultat war denn auch, daß die Angeklagten, denen man auf alle Fälle die poli- tischen Rechte nehmen wollte, zu drei Monaten Gefängnis ver- urteilt wurden, statt zu Zuchthausstrafe, wie das nach dem Buch- staben des Anklageparagraphen hätte sein müssen.... Dnrch Zeugenverhör wurde in dem Prozeß allerlei Jnter- cssantes festgestellt: Als die erste Duma zusammentrat, war das erste, was sie erfuhr, daß die Burcaukratie Ferien machen wollte? Die Duma sollte sich gleich vertagen und erst nach einigen Monaten, im Herbst, wieder zusammenkommen, weil die Burcaukratie gewöhnt sei, im Sommer nicht zu arbeiten! Der Präsident der ersten Duma, Muromzew, bekräftigte das in seiner Rede mit mehreren charakteristischen Tatsachen. Diese selbe Burcaukratie log aber dem Ausland in einem fort von der-Ar- beitSunfühigkeit" der ersten Duma vor! Unweit der Stelle, wo über den Wyborgcr Aufruf verhandelt wurde, spielte und spielt sich gleichzeitig ein anderer Prozeß ab, in dem wie sich dieRussj" ausdrückt nicht über die russische Gesellschaft, sondern über die Burcaukratie abgeurteilt wird. Hier sitzen noch jetzt auf der Anklagebank die Stössel, Fock und Konsorten, jene Papiermachö-Helden von Port Arthur, die seiner- zeit mit ihren Schwindcldepeschen die ganze Welt belogen. pour ls merite's, andere Orden und sonstige allerhöchste AuSzeich- nungen einheimsten, in Wirklichkeit aber traurige Maulhelden waren, unfähig, lügnerisch, feig und diebisch. Au» dem ganzen Schwärm der Generale von Port Arthur sind eS nur ein oder zwei. denen man eine gewisse Achtung nicht versagen kann, die übrigen gewähren ein Bild des höheren russischen Militärs, wie cS krasser nicht gezeichnet werden kann. Wohl niemals noch ist die innere Schwäche de» russischen MilitärkolosscS so entblößt worden wie in diesem Prozeß. Bor solchem Monstrebild der glänzenden Ver- iömmenheit müssen alle Vertuschungsversuche der RegierungSprcsse schweigen. Selbst derSwet", ein äußerst reaktionäres Blatt, ist gezwungen, von einemBild der empörenden Willkür und des Idiotismus" zu sprechen.Wir sehen da," schreibt es über Stössel, einen selbstherrlichen Despoten, der beständig auf den Lippen hat: Ich bin der Zar, ich bin der Gott  !", einen Mann, ganz Eigen- dunkel und Eigenliebe, aber von größter Unwissenheit...." Aus dem Gang der Verhandlungen ergab sich, daß der Ober» kommandierende Kuropatkin   den Stössel von seinem Posten ent- fernen wollte. Den Defehl Kuropatkins hat Stössel aber mit Wisse» des Generalstabchefs von Port Arthur, General Reiß, ein- chch unterschlagen! Um sich zu halten, mußte Stössel reichlich mit Ordensverleihungen wirtschaften! Die höchsten kriegerischen AuL- Zeichnungen erhielten so natürlich gerade die unwürdigsten Offi- ziere. Kamen die Stürme der Japaner, dann meldeten sich diese Helden" gewöhnlich krank! Günstlingswirtschaft, Intrigen, De- nunziationcn, ganze Raubzüge auf die Staatskasse alles das war in Port Arthur zu Hause. Port Arthur ist aber nur ein kleiner Ausschnitt aus dem ganzen zaristisch-militaristischen Regime in Rußland  . Die Presse vergleicht die beiden Prozesse:Nicht in guter Stunde hat die Rc- gierung beschlossen, die beiden Gerichte gleichzeitig tagen zu lassen", schreibtTowarifchtsch".Man kann nicht ungestraft Stössel und Muromzew, das alte und das neue Rußland, einander gegen- überstellen.... Wenn die Regierung jetzt ihr bengalisches Feuer angezündet hat, um das Alte und das Neue zu beleuchten, so kann man ihr für ihre Mühe nur dankbar sein." Es ist aber noch«in dritter Prozeß, der Pogromprozcß in Kiew  , der diesen Gegensatz zwischen dem alten und dem neuen Rußland   nicht weniger offenbart. Wir sehen in dem Kiewer   Pro- zeß dieselben bekannten Bolizeitypcn, die»n allen Pogr-men die Hauptrolle gespielt haben. Einer nach dem andern erzählen die Zeugen, wie sie den einen oder den anderen Polizeibeamten unter den demolierenden Judenhetzern gesehen haben. Der Unter- uchungsrichter Mirny berichtete, wie er in einem Haufen Pogro- misten zwei Agenten der Geheimpolizei sah. die mit dem Ruf: Haut die Juden!" den Haufen zu weiteren Gewalttaten auf- reizten!! Und so gehts mit den Aussagen in einem fort.... Es wird ferner festgestellt, daß h ö h c r c Polizeibeamte dem Wüten der aufgereizten Lumpengarde untätig zugeschaut haben! Wendeten sich die Juden um Schutz an die Militärbehörde, so hieß es, sie hätte von der Polizei keinen Befehl, vorzugehen. Machten aber die Juden Miene zum Selbstschutz, dann war Polizei und MkliM sofort zur Stelle. Neues bringt dieser Pogromprozetz, wie ge» sagt, nicht; er bekräftigt nur wieder einmal, was man schon längst gewußt hat: daß die Pogrom» nur ein» unter den vielen Ge- waltmitteln der Regierung sind. Neben dem Prozeß gegen die erste Duma und dem Stössel-Prozeß tritt die Pogrompolitik der Regierung nur markanter als je hervor. Auch der oberflächlichste Blick auf diese drei Prozesse zeigt, wie unhaltbar verkommen und wild die Zustände geworden sind und daß der Kampf gegen diese Zustände die Pflicht einxs jcdcii Kulturmenschen ist._ Hua der Partei. Sozialdemokratisches Preßbureau. Man schreibt un» aus dem Varteibureau: Die Mannheimer .Volksstimme" läßt sich von Berlin   melden, daß Genosse Emil Eichhorn   als Redakteur für das zu errichtende Preßbureau an- gestellt wurde. Diese Meldung deS Mannheimer   Blattes ist falsch. ES sind bisher überhaupt keine definitiven Ent- scheidungen über die Besetzung der Redakteur» Posten getroffen. Wem soll mit der llebermittelung solcher falschen Nachrichten gedient werden? Diese Art groben Unfugs sollte in der Partcipresse nickt Eingang finden. Hat der Berliner  Korrespondent der MannheimerVolksstünme" in Berlin   nichts Besseres zu tun??# Auch Genosse Eichhorn bestätigt uns, daß die Notiz der Mann- heimerBolksstimme" falsch ist. G Zu obigem teilt uns Genosse Lehmann mit, daß er entgegen vielfacher Annahme nicht der Urheber der betreffenden Notiz ist. Ein Sechzig jähriger. Genosse Fritz Zubeil   vollendet heute sein 60. Lebensjahr. Wenn er zurückblickt auf die Zeil   die hinter ihm liegt, so kann er getrost sagen: daß die Arbeit, die sie ausfüllte, rcick an schiveren Mühen und Kämpfen, aber dafür auck nicht erfolglos geblieben ist. Genosse Zubeil steht bald ein Menschenalter in der Arbeiterbewegung. In der Zeit der größten Schmach und Gefahr, mtter dem Sozialistengesetz, war eS Zubeil. der mit glühender Begeisterung sich in den harten Dienst der Arbeilersache stellte. Auf gewerkschaftlichem Gebiet galt damals sein Wirken seiner Organisation, dem Fackverein der Tischler, der später in den Holzarbeikerverband aufging. Unter seinen Berufs- kollegen Von der Hobelbank wirkte Zubeil unverdrossen, überall aus- mnnternd und anfeuernd. Dabei vergaß er aber auck nicht, die politische Bewegung nach Kräften zu fördern. Mit seiner ganzen Person stellte er sich ihr zur Verftigung. auch vor dem exponiertesten Posten nicht zurückschreckend, keine Gefahr scheuend. Eine gewaltige AgitatiouSlätigkeit erwuchs Zubeil durch seine Kandidatur zum Reichstage für den Rieienkreis Teltow  -BeeSkow  , Wäre er nicht eine so robuste Nawr, wer weiß, ob wir heule in die Lage kämen, ihm unsere Glückwünsche darzubringen. Aber Zubeil bewältigte die ihm übertragene Riesenarbeit und unter tatkräftiger Mitwirkung der Genossen seines KreiseS gelang es im Jahre 1893 zum ersten Male, den Kreis den Gegnern abzqnehmen und für uns zu erobern. Seit dieler Zeit ist dieser Kreis im Besitz unserer Partei, I» seiner Eigenschaft als Reichstagsabgeordneter hat sich Zubeil redlich bemüht, nach besten Kräften die Interessen der Arbeiterllaffe ivahrzunehmen. Wie er daS getan hat. erhellt aus einer Zuschrift, die wir erhallen haben und in der uns Postillione bitten, ihm zu seinem heutigen Geburlstage für die wackeren Dienste, die er den Postillionen im Reichstage geleistet hat, die besten Wünsche dieser Beamten kategorie auszusprechen. Daß Genosse Zubetl auch als Stadtverordneter für die arbeitende Klasse wirlte, toll nicht unerwähnt bleiben. Wir wissen, daß Genosse Zubeil eS weit von sich weisen wird, wenn wir ihm für seine Tätig- keit einen besonderen Dank abstatten wollte»; wir wissen, daß gerade er der Meinung ist. nur nach besten Kräften seine Pflicht und Schuldigkeit geian zu haben. Aber immerhin drängt cS uns heute, mit den Genossen Berlins  , nicht zuletzt mit denen seines Kreises, dem Sechzigjährigen unsere aufrichtig gemeinten Wünsche dar- zubringen. Wir hoffen, daß Genosse Zubeil noch recht lange die Kraft m sich fühlen wird, mit uns den Kampf für die Arbeiterklaffe zu führen._ An die organisierte Arbeiterschaft. Durch den Parteitag in Essen sind den Arbeiterorganisationen Aufgaben mannigfacher Art gestellt worden zur Abwendung der Alkoholgcfahr: Beseitigung des Tri» kzwangL und Aufklärung durch Wort und Schrift über die Alkoholgefahr und die zum Alkoholgenuß füh- rendcn Trinksitten. Jede Organisation wird gewiß bestrebt sein, jetzt diesen letzteren, neuen Aufgaben gerecht zu werden. Mit Rat und Tat zu helfen wird eine Hauptaufgabe unseres Bundes bleiben. Wir bieten den Organisationen eine reichhaltige Literatur über die Alkohol frage zum Vertrieb an die Mitglieder Ivie zur Einfügung in die Bibliotheken. Für letzteren Zweck haben wir Kollektloncn zusammengestellt, die den verschiedenen Bedürfnissen entsprechen. Prospekte und Auskunft hierüber gibt unsere Buch- Handlung, I. Michaelis, Berlin   0. 17, Langcstraße 11. Zum Massenvertrieb empfehlen wir unsere Flugschriften. Um die Aufklärung und Belehrung über die Alkoholsckädcn durch das Wort zu ermöglichen, erbieten wir uns zur Ver- mittlung von Referenten; wir ersuchen, hievon be- sonders bei gelegentlich von uns veranstalteten VortragStourcn Gebrauch zu machen. Auskunft hierüber gibt der Unterzeichnete. Ferner bitten wir die Organisationen, darauf hinzuwirken, daß organisierte Arbeiter, welche abstinent leben, sich nicht sog. neutralen oder anderen bürgerlichen Abstinenz-Organisationc» anschließen, Vereinen, welche in vielen Fällen von Leuten geleitet werden, die in den politischen und wirtschaftlichen Kämpfen unsere schärfsten Gegner sind. Die politische Farbkvsigkeit dieser Vereine ist von der gleichen Art wie die der sogenannten parteilosen Zeitungen: sie wirkt verflachend auf das Klassenbewußtsein der Arbeiterschaft. DerArbeiter-Abstinentcn-Bund" dagegen steht auf dem Boden der modernen Arbeiterbewegung; sein Zweck ist, durch Bekämpfung des Alkoholgenusses und der Trinksitten inner- halb der Arbeiterschaft den Befreiungskampf der Arbeiterklasse zu fördern. Diesen Kampf in unseren Reihen mitzuführen, fordern wir alle abstinenten Parteigenossen und Gewerkschaftler auf. Deutscher   Arbeiter-Abstinenten-Bund. Aug. Neumann, Hamburg   26, Döhnerstratze 7, Otto Berg, Berlin   dl. 4, Pflugstraße 15. Ein krasser Schwindel über ein sozialistisches Mord- a t t e n t a t aus einen christlichen Arbeiteriekrelär geht ivieder einmal durch die gesamte cknstliche Presse. Es wird da eine aus Schweinfurt   datierte Notiz verbreitet, daß ein S-izlaldemokrat und Vorstand der BauhülfSarbeitcr- Zahlstelle in daS GuslhausDrei Lilien" dortielbst gekommen sei und den Wirt gebeten habe, den im oberen Lokal bei einer Veranstallimg des katholiichen GesellcnvereinS weilenden Abgeordneten und Arbeiiersekrelär SÄwarz herunter- znbolcn, da er ihm wichligeS mitzuteilen habe. Kälte hätten ihn ledoch dabei beobachtet, wie er unter dem Tische einen Revolver lud, und dies dem Wirt mitgeteilt, der dann den roten Genossen" durch die Polizei habe abführen lasicn. Das sei erst nach schwerem Kampfe gelungen, wobei die Rcvolvervatronen nur so hernmgerollt seien. Arn nächsten Tage fei der Attentäter wieder in die Wirtschaft gekommen und habe mit dem Revolver gedroht, aber wiederum verhaftet worden. An der Räubergeich'chte ist nur das eine wahr, daß der stark dem Suff ergebene BaubüifS'