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Auch wir sind der Meinung, daß die preußische Regierung durch ihre Kurzsichtigteit und durch die Schwächlich teit, mit der sie sich vor den Wünschen der ,, entscheidenden Stelle" einfach gebeugt haben mag, der Krone Preußens einen sehr schlechten Dienst erwiesen hat."

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und verkündet wurde), daß die Jungfrau selbst unbefledt empfangen| Schußzoll, gälische Mundart und anderen nationalistischen Firlefang" war, daß auch ihre Mutter unbefleckt empfangen war und so zurück verlangen. Diese Bemerkung setzte die Kenntnis eines über Die bis zur unbefleckten Empfängnis der Eva. Wenn Marcwald also, irische Lage" vor einiger Zeit im Vorwärts" erschienenen Artikels wie er es tat, über die Königin Luife schrieb, so hatte er sich nicht voraus, in dem die Schimm- Féin- Bewegung näher besprochen und bloß der Majestätsbeleidigung, sondern sogar der Gotteslästerung deren reaktionärer Charafter beleuchtet war. schuldig gemacht. Daß er dem Schicksal entronnen ist, bei leben= Wie ich nun aus der Täglichen Rundschau" vom 8. d. Mts. Judirekte Steuern und Lebensmittelteuerung. digem Leibe am Pfahl verbrannt zu werden, muß und einigen anderen tonservativen deutschen Blättern ersehe, wurde Die Best deutsche Arbeiter Zeitung", das M.- Grad- er als eine weitherzige Erfüllung der Ber - das abfällige Urteil über die Schinn Féinisten als der polen­bacher Arbeitervereinsblatt, bringt in seiner neuesten Nummer einen Reichstage gemacht worden sin d. sprechungen der Milde betrachten. die dem freundlichen Haltung der deutschen Sozialdemokratie widersprechend hingestellt. Artikel über die Reichsfinanzen. Bezüglich der indirekten Steuern Es ist überflüssig zu fragen, wie man sich Auf den an den Haaren herbeigezogenen Vergleich ist nun aber heißt es: Diefe bilden fast die ausschließliche Einnahmes in England zu einer solchen Sache stellen würde. folgendes zu erwidern: quelle des Reiches. Der Löwenanteil der indirekten Steuern Denn das englische Volt hat sich schon im aber wird getragen von der breiten Masse der minder- 17. Jahrhundert unwiderleglich dahin ent emittelten Bevölkerung. Das Blatt stellt sodann eine schieden, daß der König ein Mensch ist. Der Ein­Berechnung an, wieviel von den Zöllen und indirekten Abgaben auf druck, den der Kaiser auf uns bei seinem neulichen Besuch bei uns gemacht hat, var ja sehr angenehm die Befizenden und wieviel auf die Unbemittelten fällt einung in diesem Puntte hat auch er gar aber an unserer and kommt dabei zu dem Ergebnis: Within gibt es nur wenige nichts geändert." Reichseinnahmen, die vornehmlich von den besigenden Klassen getragen werden."

Asphaltliberale Versammlung.

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Erstens ist die Gesamtpartei nicht für die Ansichten eines Vorwärts"-Storrefpondenten verantwortlich. Als langjähriger Mit­arbeiter des Vorwärts" habe ich die Erfahrung gemacht, daß wir ein viel gröberes Maß von Gedankenfreiheit genießen, als irgend währen würde. ein bürgerliches Parteiblatt Deutschlands feinen Mitarbeitern ge­

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8 weitens beruht jener Vergleich auf einem Mißverständnis. Mein Urteil richtete sich nicht gegen die Fren im allgemeinen, also nicht gegen die im britischen Parlament vertreten Homerule­Natürlich hütet sich das Blatt, den wahren Schuldigen zu nennen Am Freitag fand in den neuen Arminhallen" cine vom fozial- Beiwegung, sondern gegen einen kleinen Bruchteil der irischen und das Zentrum anzuklagen, daß es Bismarck feine volts- liberalen Verein einberufene überfüllte Versammlung statt, die auch Jugend, die in ihrer lureife das ganze Kulturleben Englands und räuberische Zoll- und Steuerpolitik ermöglicht, daß es mit dem bon unseren Genossen zahlreich besucht war. Der Vorsitzende, die ganze politische Reformarbeit des irischen Volkes verwirft. letzten Zolltarif den Massen zu den alten Lasten riesenhafte neue Die Referenten Abgg. Hoff und Gothein übten am Dreillaffen- irischen und die preußisch- polnischen Verhältnisse gar nicht vergleichen. Dr. Breitscheid, nannte die Erklärung Bülows eine Provokation. Drittens und das ist das wichtigste lassen sich die aufgeladen, daß es durch seine Bewilligungsluft für Heer und Flotte wahlrecht scharfe Kritik. Soff meinte, das Abgeordnetenhaus sei Irland ist seit 700 Jahren unter englischer Herrschaft. Seine Sprache und die eigentliche Verantwortung für die Finanznot des Reiches und feine Voltsvertretung. Das Dreillassenwahlrecht bedeute nur, daß seine Literatur find englij. Die ren im Vereinigten König­für die Schaffung neuer Steuern trägt. ein Teil der Königsgewalt auf eine kleine Schicht Privilegierter reich, in Amerita, in Austral sprechen und schreiben englisch. Genau so unehrlich verfährt auch das Drgan der christlichen übertragen wurde. Es kann zu einer Katastrophe führen, wenn| Die irischen Schriftsteller und hter bedienen sich des Englischen Metallarbeiter. Es beruft sich auf die Auslaffung eines das Recht der 6 Millionen nicht anerkannt werde. Gothein er- als ihres Ausdrucksmittels. Le gälische Mundart ist eine tote Unternehmerverbandes, daß die gute Geschäftszeit reiche Früchte ge- flärte, dieses elendeste und blödsinnigste Wahlsystem diene nur Sprache, die nur von wenigen Frländern gesprochen wird. Bolen da­tragen habe und daß die Unternehmer der weniger guten Zeit mit dem einen Zweck, den der Präsident des Abgeordnetenhauses, Herr gegen war bis zu Ende des 18. Jahrhunderts ein selbständiges Nuhe entgegensehen könnten. Das entspreche, meint das christliche b. Kröcher, einmal mit den Worten umschrieben habe:" Die Ar- Gemeinwveien. Es hat eine große Literatur geschaffen und auch ein Gewerkschaftsblatt, den Tatsachen; leider lönnten die Arbeiter dürfen nicht Subjekte, sondern nur Objekte der Geschgebung wichtiges Stück Geschichte gemacht. Die Polen sprechen überall Mit allen gesetzlichen Mitteln müßte um das Wahlrecht polnisch. eiter ähnliches von sich nicht sagen: gekämpft werden. Wenn die Arbeiter zum politischen Streik ge­trieben würden, müßte das demokratische Bürgertum und die demokratische Bresse sie unterstützen.

" Ihr fleiner Mehrverdienst während der Hochkonjunktur ist durch Jie anhaltende Zeuerung aller Lebensmittel und der Mieten aufgewogen worden. Nummehr macht sich der Um­chlag für sie umso schlimmer bemerkbar."

Auch hier fehlt der Hinweis, daß die Hauptursache der Lebens­mittelteuerung in der Zollwucherpolitik zu suchen ist, die ihren eifrigsten Förderer in der Zentrumspartei hat. Wenn ihren eifrigsten Förderer in der Zentrumspartei hat. Wenn die christlichen Führer ehrlich sein wollten, müßten fie famt ihrem Gefolge in schärffter Opposition zum Zentrum, dieser Partei des Boltsbetruges, stehen. Aber das Zentrum weiß, weshalb es die Herren Giesberts, Schiffer usw. in den Echoß der Fraktion auf­genommen und ihnen die Mitverantwortung für die volks- und arbeiterfeindliche Politik der Partei aufgeladen hat.

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sein."

Weiter: die englische Regierung hat in den lezten Jahren das Gälische als Rebensprache der irischen Schulen anerkannt, also eine tote Mundart wieder zum Leben geweckt, während die preußische Als erster Diskussionsredner sprach der Genosse Hirsch. Regierung feit 30 Jahren einen immer lebhafteren Kampf gegen Die Erklärung Bülows sei ein Standal, aber fein geringerer das Polnische führt, also eine lebende Sprache unterdrücken will! Skandal sei das Verhalten der Minderheit. Traeger sprach zwar Schließlich die englische Regierung hat im Jahre 1903 einen scharf; aber Fischbeck und Pachnicke haben ihn verleugnet. Die Kredit von 112 Millionen Pfund Sterling eröffnet, um die englischen Recht habe der Oberscharfmacher Bedliß dem Freifinn die An- Grundeigentümern zu machen, während die preußische Regierung hätten mit einem Vertrauensvotum für Bülow geantwortet. Mit Grundherren in Irland auszulaufen und die irischen Bauern zu erkennung ausgesprochen. Mit wirklichen Liberalen wäre ein Zu- gerade das Gegenteil tut: fie eröffnete einen Kredit von einer halben sammengehen denkbar, aber feine Gemeinschaft mit den Fisch- Milliarde Marf, um die Polen auszufaufen und deutsche Bauern becken. Die Parole aller Wahlrechtsfreunde müsse von jetzt ab auf polnischer Scholle anzusiebeln. lauten: Weg mit Bülow!"( Stürmischer Beifall.) Blod als logische und moralische Berirrung. Für die Liberalen Dr. Barth, der darauf das Wort nahm, brandmarkt den habe Bülow nicht einmal mehr eine Höflichkeitswendung übrig. Wahrscheinlich denke er, die Freifinnigen fressen ja doch aus der Hand. Das Verhalten des Blockfreisinns gehe wirklich schon über den Spaß. Jm Zirkus Busch habe Fischbeck gerufen:" Die Zwing­burg nieder!" Wir haben uns das Niederzwingen anders vor­gestellt. Bleibe der Freifinn weiter im Blod, so spiele er die Rolle des dummen August. Für einen wirklichen Liberalen gäbe es nur eine Antwort: Strieg bis aufs Messer gegen den Minister, der uns diese Schmach getan.

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Ich glaube, diese trockenen Tatsachen genügen, den Widerspruch charakterisierten tendenziöfen, fleinlichen Angriff der Täglichen in der Haltung der deutschen Sozialdemokratie" zu lösen und den Rundschau" ins richtige Licht zu rücken. Analogien zu entdecken ist leicht, aber sie sind stets irreführend, wenn die Unterschiedsmerkmale aus Tendenz oder aus Unwissenheit unberücksichtigt bleiben.

Dänemark .

Die Tribünen.

Der Landtag in Sachsen- Weimar wird am 8. Februar zur Fortsetzung seiner Arbeiten wieder zufammen­treten. Zum soundsovielten Male wird er sich auch in dieser Tagung wieder mit einem Antrage auf Einführung des geheimen und direkten Wahlrechts zu den Landtagswahlen zu beschäftigen haben. Außerdem soll er einem Gefeße zur größeren heilig Kopenhagen , 13. Januar. In der heutigen Sigung des Folle haltung der Sonn- und Feiertage feine Zustimmung things, in der sich eine Debatte über die Verwaltung der Kinder­geben. Die Verteuerung der Lebenshaltung wird regierungsfeitig Genosse Müller, der darauf zu Worte kam, erklärte, daß asyle entspann, wurden die Ausführungen des Sozialdemokraten bestätigt durch die Vorlage betreffend die Erhöhung der Beum die Junkermacht zu brechen, die Massen zum Machthunger er- Sabroe, der auf die Nede des Justizministers Alberti einging, von amtengehälter. zogen werden müßten. Im Kampf ums Wahlrecht sei uns jeder den Zuhörerplägen mit starfem, anhaltendem Beifall begrüßt. Der Vor­Mittämpfer willkommen. Dabei fomme es nicht auf Vereinbarungen figende hob infolgedeffen die Sigung für zehn Minuten auf und ließ an, sondern auf die Tatsache des gemeinsamen Kampfes. Aber wir tönnen und dürfen nicht mit einer Partei paftieren, solange die Zuhörerpläge räumen. ein Fischbeck in ihr etwas zu sagen hat, der nur einen Stampf fennt, den Kampf gegen die besten und ehrlichsten Wahlrechts­kämpfer, gegen die Sozialdemokratie. Wir werden weder bei Reichstags- noch bei Landtagswahlen jene unterstüßen, die auch jegt noch den Kotau vor Bülow machen. Was Barth über den Blod gesagt habe, ist richtig, aber der Liberalismus ist noch weit von Barth entfernt. Von dem Heraus aus dem Block" ist noch nichts zu hören. Die Sozialdemokratie werde ihre Pflicht tun, und dem Massensturm wird das Dreiklassenwahlrecht auf die Dauer nicht standhalten.( Lebhafter Beifall.)

Prozeß Puttkamer.

Der Prozeß gegen den früheren Gouverneur von Kamerun Jesto Don Buttkamer begann heute vor dem kaiserlichen Disziplinarhof in zweiter und legter Instanz. Buttkamer war am 25. April 1907 von der kaiserlichen Disziplinarkammer zu 1000 m. Geldstrafe und zu einem Verweise verurteilt. Gegen das Urteil hat sowohl der Staats­anwalt als auch der Angeklagte Revision eingelegt. Der Angeflagte ist erschienen. Auch Frau v. Germar ist als Zeugin erschienen. Frau b. Germar ist im Jahre 1873 zu Quedlinburg als Tochter des Gärtners Ede geboren und in Dresden wegen Falschmeldung, Urkundenfälschung und Betruges mit Gefängnis und Saft bestraft worden. Frau v. Germar gibt als Zeugin an: Sie habe 1895 Herrn b. Buttkamer in Berlin tennen gelernt und sie habe sich Edardt genannt. Sie erinnere sich nicht, zu Buttfamer gefagt zu haben, fie sei die Tochter eines Oberförsters und habe das Recht sich Freiin v. Eckardt zu nennen. Der erste Baß sei ihr in Studentenschaft und Wahlrecht. In der Abteilung für Staats­Berlin abhanoen gekommen. Der in der Neuen Gefell - und Rechtswissenschaft der Berliner Freien Studenten schaftlichen Korrespondenz" beröffentlichte, mit ich aft spricht am Donnerstag, den 16. Januar, abends 8 Uhr, ihrer Namensunterschrift unterzeichnete Brief fei eine plumpe. v. Gerlach über:" Die Geschichte des preußischen Fälschung gewesen. Auf Befragen des Staatsanwalts, Wahlrechts bis 1907/08". Alle Akademiker und Studierenden, weshalb sie nichts unternommen habe, um diesen Brief als Fälschung alle Reichs- und Landtagsabgeordnete fowie Stadtverordnete find zu erflären, bemerkt die Zeugin, fie habe dem Herausgeber der willkommen. Eintrittskarten vor dem Versammlungsfaale der Korrespondenz Vorstellungen gemacht; dieser habe weiter nichts Germania Prachtsäle, Chauffe estr. 110. Borsitzender: Sie haben auch nichts weiter unter­

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unternommen. nommen? Zeugin: Nein.- Vorfizender: Der Brief ist sogar im Reichstag zur Sprache gekommen und dort für wahr gehalten worden. Auf weiteres Befragen fagt die Beugin, fie gebe jezt zu, in Dresden auch wegen Urkundenfälschung und Betruges bestraft und von der Berliner Polizei zweds gewiffer friminalistischer Feststellungen photographiert worden zu fein.

Das Urteil lautet: Der Angeschuldigte wird unter Ver­werfung der Berufung der Anklagebehörde lediglich zu einem Ber­

weise verurteilt.

Die Versammlung beschloß auf Antrag Barths eine scharfe Resolution gegen Bülow und die Blockpolitit.

Frankreich .

Ein freigesprochener Antimilitarist.

Kommunalwahlfiege.

Die dänische Sozialdemokratie hat im neuen Jahre schon in fünf Provinzstädten Gelegenheit gehabt, bei den Stommunalwahlen ihre immer mehr anwachsende Stärke zu zeigen. Ueber die Wahl in Esbjerg , wo trotz aller Wahllügen und Fälschungen der ver­bündeten Antisozialisten die reine sozialdemokratische Liste mit ihren zehn Kandidaten siegte, haben wir schon berichtet. In den jütländischen Kleinstädten Nörre Sundby und 2ögstör, so­wie in der feeländischen Kleinstadt Frederiksbärn und in hatten die Sozialdemokraten mit den Radikalen gemeinsame Kan­Frederiksberg, der großen Nachbargemeinde Kopenhagens , didatenlisten aufgestellt, und diese Listen siegten. Die drei Klein­städte sind neu erobert.

berechtigten. In Frederiksberg, wo im Jahre 1896 zum ersten An den Wahlen beteiligten sich bis zu 90 Broz. der Wahl­Male brei Sozialdemokraten neben vier Liberalen in den Ge­meinderat gewählt wurden, siegte diesmal die sozialdemokratisch­radikale Liste, die von beiden Parteien je vier Kandidaten ent­hielt, mit 5554 gegen 4827 fonfervative Stimmen. Unsere Ge­nossen samt den Radikalen haben seit der vorigen Gemeindewahl ( 1904) über 2000 Stimmen gewonnen. Der Sieg war in dieser 90 000 Einwohner zählenden Stadt feineswegs von vornherein sicher. Die innere Stadt ist in den letzten Jahren immer mehr mit Villen und vornehmen Häusern bebaut worden. Außerdem wurde von den Antisozialisten eine unverschämt gewissenlose Agita­tion entfaltet. Sie hatten unter anderem die Wähler dadurch zu betrügen bersucht, daß sie ihre eigene Liste mit dem Titel Liste der Opposition" bruden ließen, sich dann eine Anzahl Socialdemo fraten" verschafften, ihre Listen dahineinstedten und das Ganze so den Wählern ins Haus bringen ließen.

Rußland. Henker Kaulbars.

Odessa , 12. Januar. Da die Sappeure fich weigern, bie wegen

Marokko .

Paris , den 10. Januar.( Eig. Ber.) Die Geschworenen der Proving haben schon verschiedene Male gezeigt, daß fie verständiger und anständiger find als die durch die Lektüre der Berleumdungspresse verdimmten Bariser Spieß bürger. Die Reihe der Blamagen, die fich die Regierung bei der allgemeinen Verfolgung der Antimilitaristen zugezogen hat, In der Begründung führte der Vorsißende aus: Zu Punkt 1 ist gestern um eine neue und gründlichere vermehrt worden: Vor der Anschuldigung, betreffend die Ausstellung des ersten Passes dem Schwurgericht von Chalon fur Marne stand Genoffe hat die Disziplinarkammer in Potsdam dem Angeschuldigten wohl a quillet, Bürgermeister von Mercurey, ein burgundischer den guten Glauben zugemessen, es aber als unverzeihlichen Winzer, unter der Anklage, in einem Zeitungsartikel zu militärischem Leichtsinn hingestellt, daß der Angeschuldigte einen Ungehorsam, zu Word und allem möglichen sonst aufgereizt" zu Meuterei zum Tode verurteilten Kameraden zu erschießen, hat General Paß auf die Freiin v. Eckardstein ausstellte, haben. Diese Gerichtsaffäre hat bezeichnenderweise in einem de- Kaulbars angeordnet, das Todesurteil durch den Strang zu ohne sich genau über die Person zu ber- nunziatorischen und lügenhaften Artikel des Matin" ihren Ursprung. vollziehen. gewissern. Der Disziplinarhof hat sich diesem Urteil der In der Verhandlung legte Raquillet seine antimilitaristischen Disziplinarkammer in vollem Umfange angeschlossen. Anschauungen, die er in der Zeitung etwas ländlich derb stilisiert Der Angeschuldigte hätte sich über die Person der Ede genau er- hatte, mit Offenheit dar. Er bekannte sich als Sozialist und als fundigen müssen. Dazu verpflichtete ihn schon die Art der Be- Gegner des Krieges und des fapitalistischen Heeresfysteins und er­fanntschaft in einem Berliner Nachtcafé, ihre Eigenschaft als Bro- tlärte, daß er den Hervéschen Jdeen nicht anhänge. stituierte und ihre märchenhaften Angaben über ihre Zukunft. Eine lange Reihe von Beugen geben zu seinen Gunsten Ausreise als auch auf die Eingeborenen von Langer gemacht. Hinsichtlich des zweiten Basses ist der Disziplinarhof nicht zu einer fagen ab. Es wurde nachgewiesen, daß diefer intelligente Land- In Paris äußerte der konservative Deputierte Denha Berurteilung gekommen. Die Unglaubwürdigkeit der Ecke hat sich mann, der in den Bausen einer angeftrengten Berufs- Cochin, der an den Kammerdebatten über die Marokkoangelegen­auch heute hier herausgestellt. und den Angaben der Polizei- arbeit selbst die ersten Grundlagen einer ansehnlichen Bildung hat heit hervorragenden Anteil genommen hat, daß ihn die Nachricht beanten war nicht zu entnehmen, ob ihnen ein wirklicher Baß vor- legen müssen, einst ein ebenso tüchtiger, gewissenhafter und kamerad von der Revolution in Fez mit lebhafter Beunruhigung lag, oder, wie der Angeschuldigte behauptet, lediglich eine Abzugs- fchaftlich empfindender Soldat war, wie er jetzt ein tüchtiger, erfülle. Gr glaube, daß die Absetzung von Abdul Asis gleich­bescheinigung. Auch bezüglich des dritten Punktes hatte der Dis gewissenhafter und opferwilliger Bürgermeister ist oder eigent bedeutend sei mit der Verkündigung des heiligen ziplinarhof keine Veranlassung, von der Beurteilung der Dis- lich war; denn die Regierung hat ihn vor einigen Tagen, offenbar Serieges. Das Ereignis fei für alle überraschend gekommen. aiplinarkammer abzuweichen. Der Disziplinarhof hat sich deshalb um auf die Geschworenen Einbrud zu machen, für einen Monat Seiner Ansicht nach müsse Frankreich mit aller Energie begnügt, dem Angeschuldigten die Strafe eines Berweises zu er- fuspendiert, und sie hat ihn heute abgesetzt. Die Geschworenen handeln, Abdul Afis auch jeht noch halten und mutig bor Sprachen Raquillet trotz der heftigen Anklagerede des Staatsanwalts frei.

teilen.

Der Eindruc des Fezer Umsturges. Wie aus Tanger berichtet wird, hat die Proflamierung Mulah Safids großen Eindruck sowohl auf die diplomatischen

ärts gehen. Jedenfalls müsse die Angelegenheit in der Kammer die Regierung gezwungen werden, bekannt zu geben, welche sofort bei Wiedereröffnung der Session zur Sprache gebracht und Saltung sie unter den obwaltenden Umständen beobachten wird. Derfien.

Bernard Shaw und die deutsche Majestätsjustiz. Dieses Urteil wird heute in der bürgerlichen Bresse eifrig Ein deutscher Genosse sandte unlängst in dem berechtigten kommentiert. Das Journal des Débats " findet das Urteil ärger Gefühl, daß das Urteil über Mardwald nicht nur dem niserregend und meint, daß es die Destruktionsarbeit des Antimili­Politiker, sondern auch dem Satiriker zu denken geben tarismus ermutige! Alle diese Kritiker mofieren sich mehr oder müßte, den Abdruck des Artikels, die Schandsäule von minder zeitweise darüber, daß sich Raquillet zum Unternehmer Meme I", an Bernard Shaw und fragte, was Mardwald wohl hinaufgearbeitet hat und in seiner Wirtschaft Arbeiter beschäftigt.... Teheran , 12. Januar. ( Meldung des Reuterschen Bur.") von englischen Richtern zu erwarten gehabt hätte. Shaw ant- Am besten aber macht's der" Temps". Er fährt nämlich gegen die wortete folgendermaßen: Streber los, die das revolutionäre Programm annehmen, um es zu Das Urteil wider Mardwald ist vollkommen logisch und verleugnen, wenn sie emporgekommen find. Was fagt der neu­forrett. Das Gesetz gegen Majestätsbeleidigung ist gegründet auf gebackene Justizminister zu diesem Ausfall feines jetzigen den wohlbekannten Glaubenssak, daß der König eine ge- publizistischen Gönners?- heiligte Person ist. Daraus folgt unwiderleglich die An­England. wendung des Dogmas von der unbefledten Empfängnis auf die ganze regierende Familie. Wenn der Kaiser geheiligt ist, so folgt Englisch - irische und preußisch- poluische Bolitik. Saraus, daß alle feine Ahnen bis zu Adam gleich= Unser Londoner Korrespondent schreibt uns: falls geheiligt sind, genau so, wie die unbefledte Empfängnis In meinem Jahresberichte über Das Britische Reich" erwähnte durch die gebenedeite Jungfrau zu dem Schlusse führt( der von ich kurz die Schinn- Féiniften: die extremen Nationalisten Jrlands, cinem ökumenischen Konzil hochwürdiger Kirchenmänner gezogen denen Homerule und Agrarreformen nicht genügen, sondern die

Das Parlament hielt heute eine nicht öffentliche Sigung ab zur Besprechung der Beziehungen zwischen Regierung und Par­lament und der Lage an der türkisch - persischen Grenze. Die Be­ziehungen zwischen der Regierung und dem Parlament find wieder unbefriedigend. Auch die politischen Slubs beginnen sich wieder zu rühren und verlangen die Erfüllung der vom Schah am 22. Dezember v. J. gegebenen Versprechungen. Sie werfen dem Gouverneur und der Polizei der Hauptstadt ihre Untätigkeit in bezug auf die Verfolgung verschiedener Mordtaten vor und wünschen die Einrichtung einer Munizipal­garde und eines ständigen Nachtdienstes.