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Nr. 11. 25. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 14. Januar 1908.

78. Sigung bom Montag, den 18. Januar 1908, nachmittags 2 Uhr.

Am Bundesratstische: v. Schön.

Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Beratung des fnternationalen lebereinkommens betreffend den Schutz an Werken der Literatur, Kunst und an Photographien zwischen Deutschland  , Belgien   und Italien  . Abg. Detto( natl.) gibt seiner Genugtuung über die Verträge Ausdruck und bittet die Regierung, auch mit Rußland   und den Ver­ einigten Staaten   in Verhandlungen einzutreten, um Verbesserungen der mit diesen Staaten bestehenden Verträge durchzusetzen. Die Diskussion ist erschöpft, Kommissionsberatung ist nicht beantragt, es folgt daher sofort die zweite Beratung. Beide Ber­träge werden debattelos angenommen.

Es folgt die Fortsetzung der Beratung des Gefeßentwurfes be­treffend Abänderung des§ 366 des Handelsgesetzbuches. Nach dem Entwurf ſoll in Zukunft durch Vertrag nicht mehr ausgeschlossen werden dürfen, daß ein erkrankter Handlungsgehülfe sechs Wochen lang Anspruch auf sein Gehalt hat. Dagegen bestimmt der Absatz 2 des Entwurfs, daß der erkrankte Handlungsgehülfe entgegen dem gegenwärtigen Rechtszustand seine Bezüge aus einer Krankenkasse sich auf sein Gehalt muß anrechnen lassen.

Abg. Singer( Soz.):

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diese

Die Petitionen, auf welche sich der Staatssekretär stüßte, find ganz vereinzelt und geben der Meinung der Prinzipale feineswegs Ausdruck. Die Petitionen der Handlungsgehülfen dagegen sind der Ausdruck der Stimmung des ganzen Handlungsgehülfenstandes. Nach der Begründung, die der Herr Staatssekretär diesem Gefeß­entwurf gegeben hat, darf ich mit Recht behaupten, der Reichstag  ist über die Wünsche und die Stimmung der Bevölkerung weit bei den Sozialdemokraten.)

Borteile desselben verloren gehen, wenn der Handlungsgehülfe es ist geeignet, ihn davon abzubringen, seine äußerste Kraft in der sich gefallen lassen muß, im Falle der Erkrankung das Krankengeld Pflichterfüllung anzuwenden.( Sehr wahr!) Diese Bestimmung ist vom Gehalt abziehen zu lassen. Das verschlechtert die gegenwärtige so antifozial wie nur denkbar und nur dadurch zu erklären, daß Lage der Handlungsgehilfen ganz außerordentlich. Die Petition, auf man einer juristischen Theorie zuliebe ganz und gar vergessen hat, welche der Herr Staatssekretär sich stützt, enthielt in bezug darauf einen daß der§ 63 ausdrücklich die Krankheitsverhältnisse zugunsten außerordentlich starken Widerspruch und bemüht sich nachzuweisen, daß die der Handlungsgehülfen regeln sollte. Alle Versuche, das Berechtigung zu diesen Abzügen im Interesse der Gewerbetreibenden Krankengeld auf das Gehalt aufzurechnen, sind daher liege, die nach Absatz 1 das Gehalt fortzahlen müssen, und gibt dann selbst an, daß 98 Proz. aller Geschäftsinhaber gar nicht den( Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Das Antisoziale dieses antisoziale Versuche der Regierung. Anspruch erheben, den Absatz 1 durch Vertrag auszuschließen. Der Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Das Antisoziale dieses Staatssekretär folgert aus den Mitteilungen der zwei Prozent von Versuches wird um so deutliches als es sich nur um die Geschäftsinhabern die Notwendigkeit der Vorlage. Mit weit mehr Handlungsgehülfen handelt, welche in schlechter Lage sind; denn Recht kann ich sagen: Wenn nur zwei Prozent aus dem Stande des nur die Handlungsgehülfen bis zu einem Gehalt von 2000 M. unter­Handelsgewerbes die gegenwärtige Bestimmung des Abjazz 2 bekämpfen, der soziale Charakter der Vorlage. Als uns im Jahre 1897 das liegen dem Krankenversicherungsgesetz. So zeigt sich also so muß man die Meinung der übrigen 98 Proz. respektieren.( Sehr richtig!) Der Absatz 2 des§ 63 bestimmt jest, daß eine Aufrechnung Handelsgesetzbuch vorlag, war der§ 63 Gegenstand langer Erörte von Krankengeld nicht erlaubt ist. Das ist auch dringend not- rungen und die übrigen Parteien, welche heute auf unserem Stand­wendig; denn es kann doch gar keinem Zweifel unterliegen, daß tönnen, wenn sie unseren Anregungen gefolgt wären; denn wir haben punfte angelangt sind, hätten ihre Wünsche schon damais erfüllt ſehen eine Krankheit an sich schon, auch wenn man die Arzneimittel ge= liefert bekommt, wesentliche Unkosten verursacht. Wenn Sie dem schon damals den Antrag gestellt, den Herr Bassermann in der vorigen Handlungsgehilfen durch Abziehen der Krankengeldbeträge vom Ge- Session gestellt hat, unser Antrag wurde damals aber in der Kom­halt die Möglichkeit höherer Bezüge nehmen, so schädigen Sie mission abgelehnt. Ich habe den Wunsch, daß der Reichstag   ſich dadurch nicht nur den Erkrankten, sondern Sie verlängern dadurch die heute einmütig auf unseren Standpunkt stellt. Sommissionsberatung Strankheit und das Fernbleiben vom Geschäft und schädigen somit ist bei der einfachen Sachlage eigentlich gar nicht nötig, ich will indirekt auch den Geschäftsinhaber.( Sehr richtig!) Sie wollen das aber den Wunsch aussprechen, daß die Kommission einmütig unseren damit begründen, daß durch die Krankheit des Gehülfen dem Standpunkt teilt. Wenn der Reichstag   dem zustimmt, so hoffe ich, Brinzipal erhöhte Kosten entstehen. Das ist aber falsch. Jeder, der daß der Widerstand der verbündeten Regierungen aufhört. Sonst aus eigener Erfahrung der Frage näher steht, weiß ganz genau, daß würden sie sich dem gerechten Vorwurfe antifozialer Gesinnungen Bei der Begründung der Vorlage hat sich der Herr Staats- in den weitaus meisten Fällen die erkrankten Handlungsgehilfen aussehen.( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten.) sekretär lediglich auf die Petitionen des rückständigsten Teiles von ihren Kollegen mit vertreten werden, so daß dem Prinzipal feine der Getverbetreibenden geſtützt und die Petitionen der Handlungs. Wehrkosten entstehen; es steht mit dieser Frage genau so wie mit gehülfen überhaupt nicht berücksichtigt. Er hat die Vorlage mit dem Urlaub der Handlungsgehülfen. Man kann zum Glück Sem Wunsche begründet, dem Mittelstand im Handelsgewerbe zu fagen, daß abgesehen bon allen wirtschaftlichen und helfen. Aber der von ihm als Mittelstand bezeichnete Teil des politischen Spaltungen der Handlungsgehülfen Handelsgewerbes hat gar feine Neigung nach dieser Art Hülfe. Aus Solidarität in ihrem Stande vorhanden ist, daß fein den Kreisen der Interessenten ist diefer Wunsch in feiner Handlungsgehülfe fich weigert, feinen erkrankten Kollegen funden, wird der Herr Staatssekretär schon eingesehen haben, daß er fraten.) Die Handlungsgehülfen sind nicht in der Lage, einer gefchloffenen Phalang des ganzen Reichstags gegenübersteht die Mehrarbeit, welche ihnen durch das Fernbleiben erkrankter und ich hoffe, daß die Vorlage an diesem Blod scheitern wird. Kollegen erwächst, sich bezahlen zu lassen; denn sie erhalten ihr Die Tatsache, daß der Absatz 1 des§ 63 von den Gerichten vers Gehalt monatlich. Es ist also durchaus irrtümlich, anzunehmen, schiedenartig ausgelegt wird, gibt auch uns Veranlassung, für den daß diese Aufrechnung vom Krankengeld im Interesse des Chefs not Absatz 1 der Vorlage zu stimmen. Die Voraussetzung aber, von wendig ist, um ihn vor erheblichen Mehrkosten zu schüßen. Es welcher der Staatssekretär ausgeht, daß sämtliche Interessenten im fommt noch ein anderes Moment hinzu. Der Herr Staatssekretär Zweifel über die Bedeutung des gegenwärtigen Absatz 1 sein sollte doch die Bestimmung des Krankenkassengesetzes fennen, daß follen, ist falsch. Schon auf der Nürnberger Konferenz zur der Chef ein Drittel, der Handlungsgehülfe Vorbereitung des Handelsgefezbuches in zwei den Jahren 1859 Drittel der Beiträge zahlt. Wie tommt er bis 1861 bekam der Paragraph die gegenwärtige Fassung, dazu, die Beiträge des Handlungsgehülfen dem Prinzipal aufrechnen nun und es ist damals niemandem eingefallen, anzunehmen, zu lassen?( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten.) Er dürfte ihm daß diese Bestimmung durch Vertrag ausgeschlossen durch Vertrag ausgeschlossen werden doch höchstens das aufrechnen lassen, was er selber zahlt; ihm aber Tönnte. Es ist auch nicht richtig, was der Herr Staats eine Zuwendung aus den Beiträgen der Handlungsgehülfen zu sekretär behauptet, daß gerade die fleineren Geschäfts- machen, geht nicht an. Die Aufrechnung würde nur dazu führen, in dieser Gestalt unbedingt ablehnen müssen, weil er eine unleugbare Abg. Barenhorst( Rp.) erklärt, daß seine Freunde den Entwurf leute fchiver unter dieser Bestimmung leiden. Der ganze Ansturm die Verhältnisse zwischen dem Prinzipal und den Gehülfen zu in bezug auf den§ 63 geht nicht von den kleinen und mittleren verschlechtern. Der Verlust eines Teiles des Krankengeldes Verschlechterung für die Handlungsgehülfen Handeltreibenden aus, sondern von den großen Warenhäusern, den würde die Handlungsgehülfen verhindern, ihre Strank bringe. großen industriellen Unternehmungen mit Hunderten von Angestellten. heit   rechtzeitig anzugeben, fie würden nicht mehr recht- Abg. Schack( wirtsch. Vg.): Der erste Teil der Novelle kommt Es ist durchaus falsch, zu behaupten, daß die mittleren Geschäfte mit zeitig in ärztliche Behandlung kommen, und etiva 2 Proz. der Handlungsgehülfen zugute. Dagegen bedeutet der ein und zwei Angestellten auf die Aenderung des§ 63 dringen. Das zweite Teil der Vorlage eine allgemeine Verschlechterung der Frage ist schon aus dem sehr einfachen Grunde nicht richtig, weil hier des gesamten Standes. der Chef den Handlungsgehilfen menschlich so nahe steht, daß er Staatssekretär Dr. Nieberding( auf der Tribüne fast unverständ den Wunsch nach Verschlechterung der Lage des Gehülfen nicht lich) tritt dem Vorredner entgegen. hat. Erst wo jede persönliche Beziehung des Handlungsgehülfen zu dem Geschäftsinhaber aufhört, wo es sich um Hunderte von An­gestellten handelt, erst da tritt die Neigung nach der Verschlechterung der Lage der Handlungsgehülfen auf. Und erst auf den Anstoß von Warenhäusern ist es der Findigkeit von Juristen gelungen, darauf zu kommen, daß die Bestimmung des Abfaz 1 des§ 63 durch Ver trag ausgeschlossen werden könnte. Soweit die Regierungsvorlage diesem Zustand ein Ende machen will, sind auch wir mit ihr ein­verstanden, und der Reichstag hat durch die Annahme des Antrages Bassermann in der vorigen Session sich einmütig auf diesen Stand­punkt gestellt. Es erübrigt sich deshalb in bezug auf den Absatz 1 noch etwas hinzuzufügen.

Weise ausgesprochen worden. Aus den Entgegnungen, die er ge- zu vertreten.( Lebhaftes Sehr richtig! bei den Sozialdemo- beffer unterrichtet als der Herr Staatssekretär.  ( Lebhafter Beifall

Anders steht es mit dem Abfazz 2, durch welchen die Regierung das, was sie mit der einen Hand gibt, mit der anderen sofort wieder nehmen will. So wichtig auch der Absatz 1 für die Handlungsgehülfen ist, so würde ihm doch ein erheblicher Teil der

Kleines feuilleton.

Staatssekretär Dr. Nieberding: Wir werden in der Kommission den striften Nachweis führen, daß der Vorschlag der Regierungen nichts verlangt, als was der Billigkeit entsprechend ist.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Es ist völlig falsch, wenn man behauptet, daß der Entwurf antifozial ist.( Widerspruch auf verschiedenen Seiten.)

Abg. Carstens( frf. Vp.) führt aus, daß er und ein Teil seiner Freunde in dem Entwurf einen sozialen Fortschritt erblicke, ein empfehle es sich, den ersten Teil der Novelle obligatorisch zu anderer Teil jedoch die Bedenken des Abg. Singer teile. Vielleicht gestalten, den zweiten Teil dagegen( Anrechnung der Kassenbezüge) fakultativ.( Beifall bei den Freifinnigen.)

C würde dadurch viel mehr Nachteil entstehen, als wenn beide Abfäße des§ 68 zwingendes Recht werden.( Zustimmung.) Es wird be­hauptet, die Nichtaufrechnung des Krankengeldes würde der Simulation Tür und Tor öffnen. Nun, so verlockend sind denn doch auch die Bezüge zufolge der Krankenversicherung nicht, daß jemand deshalb Abg. Dr. Mugdan( frf. Vp.)( ebenfalls auf der Tribüne zunächst fimulieren sollte, wobei er sehr leicht in die Lage kommen kann, schwer verständlich) scheint den Standpunkt der Minderheit feiner seine Stellung zu verlieren. Glauben Sie fibrigens, daß dieser Fraktion zum Ausdruck zu bringen, welche dem Entwurf ab­Hinweis auf die Simulation geeignet ist, moralisch auf die Handlungs- lehnend gegenüber steht. Redner kommt auf die Frage der gehülfen einzuwirken? Ich bin der Meinung, daß der Handlungs- Simulation zu sprechen und behauptet, daß seitens der Staffen­gehülfenstand in feiner überwiegenden Mehrheit derartige Vermutungen vorstände   oftmals, aber fälschlich, gegen die Werzte der Vorwurf mit Entrüstung zurückweist.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozial- erhoben werde, daß sie die Simulation unterſtügen.- Fürst Bülow demokraten.) Als Grund für die neue Fassung des Absages 2 wird hat hier in seiner Eigenschaft als Reichskanzler von dem Tropfen angeführt, daß die Disziplin dadurch gefestigt werden solle. Das demokratischen Dels gesprochen als preußischer Ministerpräsident zeigt, daß die Herren wirklich nur vom grünen Tisch aus die Ver- im Abgeordnetenhause hat er nur Sinn für aristokratische Parfüms. hältnisse beurteilen. Wie die Disziplin dadurch verbessert werden( Heiterfeit.) Feierlich ist dem neugewählten Reichstag die Fortsetzung foll, ist mir unerfindlich. Wenn es irgend etwas gibt, was für die der Sozialpolitik versprochen worden, mit dieser Vorlage aber wird Disziplin und die Arbeitsfreudigkeit schädlich ist, so wäre es eine fein sozialpolitischer Fortschritt gebracht, sondern ein offenbarer solche Bestimmung. Der Handlungsgehülfe muß sich sagen: wenn Rückschritt.( Beifall.) du dich noch so sehr abarbeitest und durch deine Пeberarbeitung frant geworden bist, so wird dir noch das Krankengeld abgezogen. Das Regierungsvorlage. Der Stranke braucht mehr als der Gesunde; Abg. Dr. Neumann- Hofer( frf. Bg.) erklärt sich gegen die

Ein solches Hoch rentiert sich auch, Wie weiland Jakobs Linsen. Denn füllt der Fiskus feinen Bauch, So brauchst du nicht zu zinsen. Besteuert wird ja nur die Not; Du aber bleibst ein Patriot

Auf anderer Leute Kosten.

Päpstliches, Allzupäpstliches... Der römischen radikalen Beitung Vita" wird aus vatikanischen Kreisen eine ergögliche Anekdote berichtet, die zeigt, wie der Vatikan   noch immer mit feinem religiösen Prestige einen ebenso unanständigen wie einträg­lichen Handel treibt. Ein Angestellter der päpstlichen Paläste hat Edgar Steiger  . den Auftrag, die eleganten Hotels nach reichen Gläubigen abzu Angeln verboten. Drides, jaukt vüran mit dinge suchen, natürlich fremden, denn die Gläubigfeit ist in Italien   Angel, Schußmann fütt( fommt)." Jch angele ja jar nit, ich sehr dünn gesät. Den Herrschaften wird viel von der Not und lähre minge Würm' schwimme'." ( Simplicissimus".) Bedrängnis des heiligen Stuhles erzählt und eine Privataudienz beim Bapst in Aussicht gestellt. Die Leute pflegen dann in den Beutel zu greifen und erhalten beim Besuche beim Papst nebst dem Segen cinige Dankesworte. Diefe. unterscheiden sich insofern von einer regelrechten Quittung, als sie nicht die Höhe der gespendeten Summe angeben.

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Notizen.

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ficheren Keller untergebracht und erwarten ihre Auferstehung von irgend einem günstigen Geschic. Wir sind ja in Deutschland   in Lerifalischen Angelegenheiten nicht verwöhnt; das Grimmsche Wörter­buch wird, wenn es fertig werden sollte, bereits in vielen Stücken beraltet sein.

Der mißglidte Menfch. Die Fundstelle des Bithecan thropus erectus in Sumatra  , der von seinem Entdecker Dubois und anderen Forschern als direkter Vorfahre des Menschen in Anspruch genommen wurde, ist neuerdings geologisch genauer untersucht worden. Es scheint daraus das Ergebnis abzuleiten sein, daß die Schichten, die die Ueberreste des Menschenaffen bargen, in das mittlere Diluvium gehören. Dann erscheint es, wie in der Natur­wissenschaftlichen Wochenschrift" ausgeführt wird, wahrscheinlich, daß Mensch und Pithecanthropus gleichzeitig, in Indochinesien vermutlich nebeneinander gelebt haben. Als Stammbater des Menschen fäme dann Pithecanthropus nicht mehr in Frage.

Er gehört dann viel

- Theaterchronit. Karl Böttchers Drama Aus- mehr zu den menschenähnlichen Affen und wäre ein Versuch einer Diese diskrete Form des Dantes machte es möglich, daß der gewiesen", das unbegreiflicherweise jahrelang von der Sensur menschenähnlichen Entwickelung des Stammes der Langarmaffen, zur Brandschaßung der Fremden bestimmte Angestellte mit der Not verboten war, ist wieder von einem Berliner   Theater und zwar von ein mißglückter Versuch zur Menschwerdung. und Bedrängnis des heiligen Stubles oft feine eigene berivechselte, dem Theater an der Spree   in den Spielplan aufgenommen ohne daß diese Verwechselungen bemerkt wurden. Aber eines schönen worden. Die Ausführung, die Sonntagnachmittag vor sich ging,- 8igarettensucht. Der Verbrauch an Zigaretten steigert Tages befand sich in einem eleganten Hotel des Ludovisiviertels ein bewies, daß das Stück zwar die Ülebergriffe und die Ver- fich unaufhörlich und erweckt naturgemäß die Aufmerksamkeit der amerikanisches Ehepaar, das seinem Glauben einen sehr hohen folgungswnt der Behörden in der Zeit des Sozialisten- medizinischen Wissenschaft. Die nachteiligen Folgen gewohnheits­numerischen Ausdruck verlieh. Es spendete 2000 Dollar. Der vati- gefeges wacker geißelt, aber doch im Grunde ein Nührstüd mäßigen Zigarettenrauchens sind zu bekannt, als daß es besonderer tanische Beamte verwechselte diesmal Dollar und Lire, gab 2000 Lire ist. Frank Wedekinds Tendenzdrama" Musik" wurde Ausführungen nach dieser Richtung bedürfte. Gleichwohl wird es an den Papst, um mit dem Rest seiner eigenen Not und Bedrängnis in dem rührigen Intimen Theater in Nürnberg   mit starkem Er- den meisten, die ihm untertan find, recht schwer, davon zu lassen. zu steuern. Aber die ungewöhnlich hohe Summe verleitete. den folge aufgeführt. Ferdinand Bonn   ist auf Gastspielreisen In erster Linie dürfte dabei die Bequemlichkeit der Handhabung heiligen Vater zu einer ungewöhnlichen Form des Dankes: er danfte gegangen, er tritt zurzeit im Münchener Volkstheater als gegenüber den anderen Formen des Tabakrauchens eine Rolle für die 2000 Lire! Die Amerikaner waren nun zwar tief ergriffen Hamlet   auf. D'Annnuzios neues Drama Das Schiff" spielen. Aus diesem Gesichtspunkte wird auch im Lancet" ein Heils von dem päpstlichen Dank und Segen, aber sie waren doch viel zu wurde im römischen Teatro Argentina   am Sonnabend zum mittel für eingefleischte Zigarettenraucher empfohlen, das in feiner sehr Geschäftsleute, um nicht diese Quittung" gleich der Wahrheit erftenmal gegeben. Es ist eine Verherrlichung Venedigs  , in dessen Einfachheit einerseits eine gewisse Resignation auszudrücken scheint, gemäß zu forrigieren. 2000 Dollar, Heiligkeit", fagten die frühzeit es spielt. Fürchterliche Greuelszenen wechseln darin mit andererseits vielleicht doch das Richtige trifft. Der Zigarettenfüchtige beiden Gläubigen, und der Bapst erfuhr so von den Verwechselungen Stellen blühenden Wortgepränges und poetischen Schwunges. foll von den fertigen Zigaretten, die er in ununterbrochener Folge feines Getreuen. Der Schuldige ist gelinde bestraft worden. Man hat ihm eine bescheidene Pfarre in Rom   gegeben, wo er über Münchener Architekten Heilmann und Littmann an Stelle des am bem lebermaß von 50 und mehr Zigaretten pro Tag auf ein Das neue Weimarer   oftheater, das von den zum Munde führt, zu den selbstgedrehten übergehen. Wenn er sich sein Gift jedesmal vor dem Gebrauch erst zurechtrollt, wird er bon italienische und amerikanische   Währung, über eigene und päpfliche 16. Februar 1906 abgebrannten alten im ilaſfizistischen Stil erbaut milderes Maß herabsteigen können. Not nachdenken kann. wurde, wurde am Sonnabend festlich eingeweiht.

Humoristisches.

Steuerpolitit.

Sie fragen hin, fie fragen her ( Mit Rücksicht auf die Wahlen): Wo nehm' ich neue Steuern her,

Die andre Leute zahlen?

Aus nichts erschuf einst Gott die Welt; Wo nichts ist, holt der Staat das Geld

Für die, die etwas haben.

Die Zigarette wird verpappt

Mit einem bunten Schleifchen,

Und einen Pfennig mehr berappt

Der Luti für sein Pfeifchen,

Draus baut das Reich zwei Panzer mehr. Das freut die großen Herren sehr; Sie rufen: Hoch der Kaiser!

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Die Sammlung für deutsche Voltskunde, das frühere Museum für deutsche Wolfstrachten und Erzeugnisse des Haus gewerbes an der Klosterstraße, wird am 15. Januar wieder eröffnet. Es ist unentgeltlich wochentäglich außer Montags im Winter von 10-3 Uhr, Sonntags und an den zweiten Feiertagen der hohen Feste von 12-6 Uhr, im Oftober und März von 12-5 Uhr, im November und Februar von 12-4 Uhr, im Dezember und Januar aber eine Ausnahme zugunsten von Bier ist in folchen Fällen bon 12-3 Uhr zu besichtigen. Der Führer" durch die Sammlung ist in neuer Auflage erschienen.

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Das Technolegiton foll nach einem Beschluß des Vereins deutscher Ingenieure nun doch nicht fortgeführt werden, da die Kosten ihm zu hoch sind. Man rechnet, daß zu den bereits auf­gebrauchten 480 000 m. noch weitere 1 Millionen Mark era forderlich wären. Einstweilen sind die sechs Millionen Bettel, auf denen ein Teil des technischen Wortschatzes der deutschen  , fran­zösischen und englischen Sprache gesammelt ist, in einem feuer

Eine Gemeinde, die ihren Bierdurst ver. aufte. Die fleine Ortschaft Hudson in dem nordamerikanischen Bundesstaat Ohio   erhielt von dem Millionär W. Ellsworth ein Geldgeschenk von 200 000 Dollar( über 800 000 m.) unter der Be­dingung, daß der Getränkeausschank in Spirituosen in dem Orte aufhören sollte. Den Verkauf von Bier wollte der Geber gestatten, gefeßlich nicht zulässig. Die Bewohner des Ortes find zwar über­wiegend für den Getränkeausschant, aber die schöne Aussicht, für das Geld eine Gasbeleuchtung und einen Umbau der alten Schule zu erlangen, bewog fie doch dazu, der Bedingung zuzustimmen. Die in dieser Form nur mit 266 gegen 188 Stimmen angenommen. Opposition war immerhin ziemlich stark, denn das Geschenk wurde