finben; denn wir hatten es nicht für berechtigt, daß derMoat den Sp�ltrieb des Publikum befriedigt. Auf die Frageder finanziellen Organisation des Reicbes in seinem Verhatten ,u Preußen will ich heute nicht ausführlichrinxehen. Die Matrikularbeitrüge sollten nur ein Nochbehelf sein, aber alle Versuche, sie zu ersetzen, sind gescheitert.Die Handel?politik des Grafen Caprivi gefällt dem Herrn vonMinnigerode nicht. Was will er denn eigenllich? Die Schutzezolle bestehen und dennoch jammert die Landwirthschaft. Erfragt, wo die Industrie ist. welche die Handelspolitik billigt.Die meisten großen Handelskammern Irben in ihren Jahresberichten sich befriedigend über die Handelspolitik ausgesprochenDer russische Handelsvertrag beunruhigt Herrn v. Minnigerodesehr. Ich kann es nur bedauern, daß er die Interessen desOstens so sehr verkennt; der Verkehr mit Rußland ist für dieöstlichen Provinzen eine Lebensfrage. Bei der Frage der Auf.Hebung des Identitätsnachweises sind uns die Herren von deragrarischen Partei zuerst entgegengetreten; jetzt ist ihnen ein Lichtaufgegangen, aber sie kommen mit ihrer Erkenntniß zu spät. Dasist der Fehler der Konservativen, daß sie immer ein Jahrzehnt zuerlassen wurden, habe ich ge-DamalsSie diespät kommen. Als die___ W..,sagt: der Landwirthschaft werden' die Arbeiter entzogen.wurden wir als Vaterlandsseinde bekämpft; jetzt sehenSchädigung der Landwirthschaft ein. Ich hoffe, daß die Regierung durch die konservative Partei sich nicht wird abschreckentasten vom Abschluß weiterer Handelsverträge. Der Handelsvertrag mit Rußland wird dieselbe Mehrheit im Reichstage er-klangen, wie die übrigen Handelsverträge. Das wäre eineFriedensbürgschaft. Es wäre besser, wenn unsere Presse etwasweniger empfindlich in bezug auf die russischen Angelegenheitenwäre; das würde zur Stärkung des Friedens beitragen. Gradedie Interessen der östliche« Provinzen verlangen einen solchenHandelsvertrag.Fmanznnnister Miquel: Daß ein Branntweinsteuergesetz,welches 100 Millionen neue Steuern auflegt, unmöglich war,ohne die Garantie, daß die landwirthschaftlichen Brennereien er-halten bleibe», das ist für den Osten Preußens und für ganzDeutschland»ine Leberissrage. Bereits 1879 habe ich die Grundzügeder Steuerreform, die ich heute als Minister durchzuführen mich be-mühe, direkt ausgesprochen. Ich kann also dadurch nicht ein Agrariergeworden sein. Ich will den Ernst der finanziellen Situation nichtabschwächen, möchte aber dieselbe auch nicht allzu pessimistischa«fgefaßr sehen; deshalb muß ich den Ausführungen des HerrnKie, chke entgegentreten. Die Forsten z. B. haben in 10 Jahreneine Steige-cung von 50 pCt. ergeben. Wo sollen die Ueberschüssestehen bleiben i? Wir haben die Forsten aus ihren eigenen Ein-„ahmen meiliorirt und sie so ertragsfähiger gemacht. Aehnlichliegt es bei der Bergwerks-Verwaltung. Die Eisenbahnen habensich immer noch günstiger entwickelt, als die durch sie bedingteEutwickelunig unserer Schulden. Sie haben in zehn Jahren eineSteigerung der Netto- Elnnahmen um 211 Millionen ergeben,während die Schuldenverwaltung eine Steigerung nurum 196 Millionen erfahren hat. Warum soll der Staatauf die Ueberschüsse aus der Betriebsverwaltung verzichten?Trotzdem sehe ich mit Vertrauen in die Zukunft, aber ivir müssenmit einem festen, klaren Plan handeln und wo wir unS selbstnicht vertrauen in der Verwaltung und hier im Haus«, da müssenwir uns selbst durch Gesetz« die erforderliche Schranke stellen.(Zustimmung.) Daraus wird es doch hinauskommen.Abg. v. Eynern(ml.): Der doppelt« Steuersah bei derBranntweinsteuer war vothwendig im Interesse der kleinenBrennereien; darüber schweigt aber der sortschrittliche Agitator.Die Finanzen sind doch nicht so schlecht, wen» wir 10 Mill. Markfür den Tom und U/e Mill. M. für die Ablösung der Stol-gebühren bewilligen konnten; diese Ausgaben hätten doch wohlßonst noch ein paar Jahre warten können. Der preußische Staatist ein Großunternehmer, ein Großkaufmann, wie es sonst in derWell keinen giebt. Wenn der mit seinen großen Betriebs-Verwaltungen sich nach einzelnen schlechten Jahren einrichtenwollte, sowäre das sehr unrichtig. Die Arbeilerschutzgesetzgebung ist bei uns zu,veit torgeschritten. Fürst Bismarck hat immer erklärt, daß sie nurbei internationalen Abmachungen durchgeführt werde» könnte.Dank hat die Regierung für die große Milde gegenüber denArbeitern nicht geerntet, das beweisen die Vorgänge in Saar-brücken. Die fremden Regierungen habe» ihr« Vertreter hierhergeschickt; die Vertreter waren sehr höflich, aber die anderenStaaten haben unser Beispiel nicht nachgeahmt. Welche unend-liche Belastung legt die Jnvalidenverfichiruiig nicht der Industrieans, sodaß säst kein Gewinn mehr erzielt wird, sondern nur dieArbeiter beschäftigt werden. Wenigstens sollten die deutschenEisenbahnverwaltllngen dann auch ihren Bedarf in Deutschlanddecken lassen. Wenn der Eisenbahnminister jetzt die ihm ge-gebenen Kredite denutzte, um der Industrie Verdienst zu»zuwenden, so würde das nicht ohne Einfluß auf diewirthschastlichen Verhältnisse bleiben. Grade jetzt sollte derpreußische Staat die Borbestellungen machen für spätere Zeit.Sonst drängen sich nachher die Anforderungen der staatlichenVerwaltung wieder plötzlich hervor und rufen den großen Börsen-schwindel hervor, den wir schon einmal erlebt haben. Wenn hierherzhaft und frisch angefaßt wird, dann wird die trübe Stim-mutig im Volke verschwinden und die Sonn« eines besseren Tagesaufgeben.Darauf schließt die DtZkusston mit einer Reihe persönlicherBemerkungen.Ein großer Theil deS Etats wird der Budgettommisston über-wiesen, welche zur Berathung des Eisenbahnetats um 7 Mitglieder»erstärkt wird.Schluß 4 Uhr.Nächste Sitzung Donnerstag 11 Uhr.(Antrag des GrafenKanitz betreffend die Förderung der Sekundärbahnen und zweiteBerathung des Etats).RathhauS zu besorgen; nachdem er zurückgekehrt und in Eikegegessen, nehmen ihn die Koakskörbe, Holzhaue», Besorgung desOottales.Bussorderung. Die in den gestrigen Versammlungen derArbeitslosen gewählten Deputirten werden aufgefordert, stch heute(Donnerstag) Nachmittags 2 Uhr zu einer Besprechung sich imLokal von Zubeil, Naunynstr. 86, einzufinden.Die städtische« vanwächter. Zu dem Kapitel, wie derMagistrat von Berlin seine Angestellten behandelt, erhalten wirvon acht städtischen Bauwächtern folgenden Beitrag:Dieselben erhalten 2,50 M. Tagclohn, von welcher Summenoch die Beiträge für Krankenkasse und Altersversorgung(monat-lich 1,50 M.) abgehen, außerdem einen„Wohnraum" neben demBaubureau angewiesen. Während das Baubureau splendid«in-gerichtet ist und gewöhnlich aus niehreren Räumen besteht, istdas Wächterlokal gewöhnlich nur eine Stube in denkbar primt-ttvstem Zustande. Besteht die Familie nur aus Mann und Frau,so können sie sich zur Noth damit behelfen, aber wehe! wennKinder da sind. Die Behörde zwingt nun zwar den Bauwächternicht, darin zu wohnen, aber da er für alles aus dem Bauverantwortlich ist. sein Dienst immer währt, Tag undNacht, Sonntags und Feiertags. m u ß er eben noth-gedrungen aus dem Bau wohnen. Wie sollte er auch bei2.50 M. Tagelohn noch«ine Wohnung bezahlen können; da Neben-verdienst avsolut ausgeschlossen ist, er immer zur Versügungstehen muß und gar keine freie Zeit hat. Er hat in aller Früheaufzustehen, die Arbeiter hineinzulassen, zu zählen und zu kon-trolliren, das Baubureau zu reinigen und zu heizen, in denWintermonaten den Bürgerstcig in oft sehr ausgedehnten Streckenvan Schnee und Eis zu reinigen, die Koakskörbe im Bau zuHetzen, daS Matertal dazu heranzutragen, Gänge sü- de» Bau-Jsstenden zu besorgen, Mittags IL Uhr den Rapport nach demFeuerungsmaterials für den folgenden Tag und der Baulaterncn, die Niederschrift des Tages-Baurapports undNotizen über den Verbrauch des Baumaterials in AnspruchWenn er Abends um 7 Uhr alles sorgfältig abgeleuchtet hat undden Bau schließt, ist fein Dienst nicht zu Ende,da das Ableuchten auch in der Nacht zu geschehen hat. Dasalles bei achttägiger Kündigungsfrist, wovon seitens des Vor-gesetzten sehr schnell Gebrauch gemacht wird. Drei Mann haltensich einmal das Herz genommen, Herrn Stadtbaurath Blankewstein um Abhilfe zu bitten, ihn um Gehaltserhöhung vierwöchentliche Kündiguugssrist und namentlich bessere Wohnungsgelegen-heit anzugehen— es ließe sich letzteres so leicht, fast ohne Mehr-kosten bewerkstelligen, wenn die Baubureaus, die täglich oft nureinige Stunden benutzt werden, etwas kleiner und die Bauwächter-„Wohnungen" etwas größer eingerichtet würden—. da kamensie aber schön an, es wurde ihnen einfach bedeutet:„Wem esnicht paßt, der kann ja gehen, die Bauwächter bekommen nochviel zu viel." Und so ist es denn seit 20 Jahren geblieben, wiewar; alle Bauwächter seufzen und murren, ohne zu wagen,mit ihren Klagen sich an die Baudeputation zu wenden, weil sieaus Erfahrung wissen, daß sie dann ohne Gnade mit Weib undKind aufs Pflaster fliegen. An die sozialdemokratischen Stadt-verordneten appelliren sie und erwarten, daß viese dem Magistratdie so oft gerühmte Humanität der Berliner städtischen Verwaltungwieder mal an ihrem Beispiel illustriren.Die Roth in diesem Winter spottet jeder Beschrei-bnng". Mit diesen Worten beginnt ei» Aufruf des Vorstandesdes'Vereins znr Speisung armer Kinder und Nothleidender,welcher jetzt die Runde durch die Presse macht. Daß der Vor-stand in zu düsteren Farben malen sollte, um die Rührseiten derGemüther der Besitzenden kräftiger zu treffen, ist doch um soweniger anzunehmen, als der Vorstand sich aus bekannten Namender Berliner Gesellschaft zusammensetzt. Was er also schreibt,hat Anspruch darauf, für wahr gehalten zu werden. Hören wiralso, wie es in Berlin aussieht:Tausend« von sonst fleißigen und arbeitsamen Familienind brotlos und erliegen fast dem Hunger und der Kälte.Fälle von Selbstmord aus Berzwe.iflung find bereitsan der Tagesordnung.Wir haben geholfen, wo wir irgend vermochten, haben durchVertheilung von Speisemarlen, von Lebens- und Stärkungs-Mitteln, wollenen Decke» und Strohsäckcn, sowie Feuerung wenig-tens der ä u ß e r st e n Noth. soweit sie zu unserer Kenntniß gelangt,nach Kräften zu steuern gesucht. Nun aber sind unsere Mittel.die außerdem noch für mehrere andere Zwecke stark in Anspruchgenommen werden— für die Vertheilung von Frühstück an täg-lich 6—7000 Kinder in den fiäctischen Gemeindeschnlen, vonMittagessen, Milch undBrot in bVolkskindcrgärten.vonMtttagestenund Brot in der städtischen Blindenanstalt— nahezu völlig erschöpftDie mühsam herbeigeschaffte Summe von 22 000 M. ist schon inder ersten Hälfte des Winters verausgabt worden; für Feuerungist nichts mehr, für alles Uebrige nur wenig verfügbar. Und dieHilferuf« lassen doch nicht nach; ihre Zahl wächst vielm e h r n o ch. Zu den vielen Hundert Bittgesuchen, die bishernoch keine Berückiichtigung finden konnten, kommen Tag für Tagneue hinzu, wie auch die Bitten um weitere Bewilligung vonGeldmitteln für die Vertheilung von Frühstück in denlädtischen Gemeindeschulen immer häufiger an uns gelangenSo bleibt uns denn, wenn wir unsere helfende Thätig-kcit jetzt, mitten im kalten Winter, nicht plötzlich einstellen wollen,nichts anderes übrig, als uns bittend an alle Diejenigen zuwenden, denen ihre pekuniäre Lage es gestattet, ein Scherstcin fürdie Armuth zu opfern...Wie sich diese Schtlderung zusammenreimt mit der Magistratlichen Versicherung, daß in Berlin„kein Nothstand" eHstire, verteyen wir nicht, wir müssen es den Allerweltswetsen rm Rothensause überlassen, uns dieses Räthsel zu lösen. Wir meinen, daßes für einen Nothstand genüge, wenn tausende von Familienbrotlos sind und dem Hunger und der Kälte zu unterliegen drohen.Wenn nun gar Fälle von Selbstmord aus Verzweiflung„an derTagesordnung" sind, so meinen wir, daß«in behördliches Einchreite» mehr denn nothwendig sei. Unsere städtischen Behördenöimen auch in diesem Falle aus den„Wenns" und„Aber" nichtheraus kommen, vorläufig ist ja schon genug geschehen, indemeine Konimission gewählt worden ist, welche die Sache recht gründelich untersuchen soll. Bis zum Beginne des Frühjahrs wird die-'elbc ihre Arbeiten wohl fertig gestellt haben! Oder vielleicht»Ist der Oberbürgermeister von Eyarlolteuburg aus?Die grimmige Kälte der letzten Tage hat zahlreicheOpfer gefordert, natürlich ausschließlich unter den ProletariernSo wurde vor einem Hause in der Reuen Künigstraße ein Schiffermit erfrorenen Füßen aufgefunden, der zu Fuß aus Köpenick an-lekonimen war, uin stch in Berlin Arbeit zu suchen. Von demNarsche ermüdet, setzte sich Ech. auf die Treppe des Hauseinganges.Als er sich aber nach halbstündiger Frist wieder erheben wollte,brach er kraklloS zusammen. Hausbewohner ließen den Unglücklichen nach oer Sanitatswache in die Prenzlauerstraße schaffen,und hier wurde ärztlich konstatirt, daß die Beine des Sch. totalerfroren waren. Im Krankenhause Friedrichshain, wohin derobdachlose Sch. geschafft wurde, mußte eine Amputation seinerbeiden Füße vorgenommen werden.Noch ein zweiter ähnlicher Fall ist zu berichten. Ein Schrift-setzerlehrling wurde mit«rfroreuen Füßen in das KrankenhausMoabit eingeliefert. Der Junge halte in einem Neubau genächtigtund sich hier die Beine ersroren.Den Zeitungen wird von der vorvergangenen Nacht, wo dieKälte bekanntlich bisher am bittersten war, solgendes gemeldet:„Die grimmige Kälte der letzten Nacht hat unter den Obdach-losen Berlins zahlreiche Opfer gefordert. ES sind gesternMorgen nicht weniger als drei Personen erfroren aufgesundenworden; auf allen Sanitätswachen erschienen Leute mit er-frorenen Gliedmaßen. Auf der SaNitätswache in der Prenzlauer-straße waren es allein drei solcher Unglücklichen, die flehentlichbaten, die Nacht dort verbringen zu dürfen, da die Asyle sämmt-lich überfüllt seien. Die Thatsache, daß säst jede Nacht derartigeBittsteller auf den SanitätS- und Polizeiwachen erscheinen, legtden Gedanken nahe, die Märmehallen auch Nachts offen zuhalten. Noth und Elend steigen von Tag zu Tag, zahlreich«Familien, deren Versorger keine Arbeit haben, stnd nicht in derLage, sich Feuerung zu verschaffen und den Hunger zu stillen.Hilfe thut dringend noth."Aber immer noch wird der Nothstand nicht anerkannt—wir haben ja die Wärmchallen und den Oberbürgermeister vonCharlottenburg. Daß der Zndrang zu den Wärmehallen währendder scharfen Kälte ein ganz enormer gewesen ist, bedarf kaumder Erwähnung. Die Räume vermochten sehr ost die Zahl dervor Frost Zitternden nicht zu fassen. Wer im stände war, sich nocheine Schüssel mit Erbsen anzuschaffen, wurde von den nicht so„Vermögenden" arg beneidet, sehr viele find hungrig gekommenund mußten noch hungriger wieder von bannen ziehen. Dasstädtische Obdach und die Asyle von Obdachlosen stnd Nacht fürNacht bis auf den letzten Platz gefüllt, es müssen allabendlichHundert« von Einlaß Begehrenden wieder abgewiesen werden.Wo dieselben die Nacht zubringen, mögen die Götter wissen,—mehr als mit ersrorenen Füßen können sie ja am Ende nicht indaß Krankenhaus eingeliefert werden. In den Pennen undbilligen Herbergen ist alles gestopft voll, selbst die Stammgäste,die sonst mit allerhand Hochachtung aufgenommen wurden,können von Glück sagen, wenn ihnen ihr„Bett" reservirt bleibt.Di« Preise haben in den Pennen«ine Erhöhung nicht gefunden,dazu ist diese Art von Unternehmern denn doch zu anständig.Immerhin aber ist es für sehr viele nicht leicht, stch die für dieNacht fälligen 20 oder 25 Pfennige Schlafgeld zu beschaffen.Wenn stch absolut»ei« Groschen hat verdienen lassen, bleibt alsletzte Rettung da? Bettttn,— in, schlimm sien Fakke brecht da»Abfassen und das bedingt das Gefängniß. Aber ist's da nichtwenigstens warm und gcebt's da nicht wenigstens zu essen'iArbeiterriflko. Am S. Dezember v. I. verunglückte aufdem Bau des Privatunternehmers Pieper in derZwinglistraßeder Genosse Maurer Ernst Goris. Derselbe wird nameiitlichden älteren Genossen aus dem Allgemeinen deutschen Arbeiter-verein noch als treues Mitglied bekannt sein. Am Montag Abendum lOV« Uhr ist er den bei dem Unfall erlittenen innerenVerletznnoen erlegen, im Alter von 58 Jahren. Die Beerdigungfindet Freitag, Nachmittags 2 Uhr. von der Leichenhalle desstädtischen Krankenhauses in Moabit(Birkenstraße) nach demKirchhof der Georgen-Gemeinde in Weißensee statt.Da scheint mal ei« Beamter mit der„berühmten" alt-preußischen Grobheit an den Unrichtigen gekommen zu sein. Der„Eons." berichtet darüber folgendes:Beim Oberbürgermeister ließ sich vor kurzem ein Herr melden.Derselbe mußte warten, da Herr Zelle abivesend war. Der imVorzimmer anwesende Beamte hieß ihn Platz nehmen. Derfremde Herr niachte die Bemerkung, daß es im Zimmer sehr heißwäre. Es wurde ihm geantwortet:„Wenn es Ihnen zu heißist, gehen Sie dock hinaus." Der Herr blieb; einige Minutenspäter trat der Oberbürgermeister ein und begrüßte in dem fremdengerrn den— Oberpräsidenten v. Achenbach. Ob dieser deinberbürgermeister die kleine Geschichte mitgelheilt, hat man nichtin Erfahrung bringen können.Dieser eine Beamte dürfte wohl für einige Zeit von derSucht, das Publikum einfach„anzuschnauzen", geheilt sein.Möchten stch feine Kollegen m allen Zweigen der Verwaltungdaran ein Beispiel nehmen.Eine Familirntragödie hat sich vorgestern in dem nahenBlankenfelde bei Nicderschönhausen abgespielt. Der frühereSchlächtermeister Barth hatte in Berlin sein Geschäft wegenfinanzieller Verluste nicht halten können und auf dem RieselgutcBlantenfelde die Stellung eine? Aufsehers übernommen. SeineFamilie bestand aus der Ehefrau und einem dreijährigenTöchterchen; das eheliche Leben war dem Anschein nach glücklich.Vorgestern Morgen kam bis gegen 10 Uhr niemand zum Vorschein.Da auch kein Einlaß in die Wohnung zu erlangen war, wurdedie Eingangsthür gewaltsam geöffnet. Man fand das Kind inseinem Bette schlafend vor, die Frau lag todt auf dem Fußboden,der Mann, noch Lebenszeichen von sich gebend, auf dein Sopha.Ans den vorhandenen Resten einer Flüssigkeit konnte der Thal-bestand sofort dahin festgestellt werden, daß die Frau anArsenikvergiftung gestorben war, und daß der Tod bereits vorlängerer Zeit eingetreten sein mußte. Barth selbst hatte gleich-falls Gift genommen und wurde in bewußtlosein und hoffnungS-losem Zustande nach Berlin in die Charit« übergeführt. DasKind ist völlig unversehrt geblieben und anderweil untergebrachtworden. Es ist noch nicht aufgeklart, ob das Ehepaar gemein-sam in den Tod gegangen ist oder ob der Maiin die Frau ahnederen Vorwissen vergiftet und dann selbst den lödtlichen Trunkgenommen hat. Für die letztere Annahme spricht die Thatsache,daß die Ehefrau bereits längere Zeit vor Auffindung der Leichegestorben ist, während Barth noch lebend angetroffen wurde.LSeiter liegt die Wahrscheinlichkeit vor, daß die Mutter ihrKind, an dem fie abgöttisch hing, mit in den Tod genommenhaben würde, wenn sie mit dem Vater gemeinsam hätte sterbenwollen.Die Roth der Sänger in Wald und Feld ist in derkalten Winterzeit sehr grob, und ängstlich suchen sie nach einemKörnchen Futter. Die wiederholten Anregungen, Futlerplätze fürdie hungernden Vöglein zu errichten, haben in vielen Orten Be-achtung gefunden. Vor allen Dinge» ist darauf zu achten, daßfür die erscheinenden Vogelarten auch das geeignete Futter aus-gewählt wird. Hierzu diene die nachfolgende Zusammenstellungder Sektion für Thierschutz in Gera(Reuß): Allesjresser(Ge-kochtes Fleisch, wenn andere, namentlich Singvögel nicht Zutritthaben, auch Kartoffeln imd Brot): Staar, Dohle. Rabenkrähe,Nebelkrühe, Saatkrähe, Elster, Eichelhäher, Tannenhäher. Körner-sresser(mehlige und ölige Sämereien gemischt): Heckenbraunelle,Haubenlerche, Feldlerche, Heidelerche. Alpenlerche, Grauammer,Goldammer, Lerchensporner, Schneesporner, Schneefink, Buchfink,Bergfink, Berghänfling, Erlenzeisig, Leinfink. Stieglitz, Hänfling,Gimpel, Hakengimpel, Rebhuhn. Insekten- und Körnersresser(Mehlige und ölige grob« Sämereien, Speck, gekochtes Fleisch):Großer, mittlerer, kleiner Buntspecht, Epechtmeise, Eumpftneise,Tannenmeise. Haubenmeise, Kohlmeise, Schwanzmeise, Blaumeise.Insekten- und Beerenfresser(Geriebene Möhre, gekochtes Fleisch,Apfel- und Zwetschenstückchen): Seidenschwanz. Schwarzamscl,Singamsel, Ziemer, Echnärrdrossel, Zippvroffel, Weindrossel,Feldlerche, Heidelerche. Jusekrenfreffer(Mehlwürmer, Ameisen-puppen. Fleisch): EiSoogel, Grünspecht, Schwarzsveckt, Baumläufer, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Bachamsel.Wintergoldhähnchen,Bergstelze, Bachstelze.Marktpreise in Berlin am 17. Januar, nach Ermitte-lungen des Polizeipräsidiums. Weizen per 100 Kg. guter von16,30—15,70 M., mittlerer von 15,60—15,10 M.. gering« von15,00— 14,50 M. Roggen p« 100 Kg. guter von 13,90— 13,60 M.,mittlerer von 13,50—13,20 M., geringerer von 13,10—12,80 M.G«fte per 100 Kg. gute von 17,20—16,10 M., mittlere von16,00—15,00 M., geringe von 14,90—13,80 M. Hafer per 100 Kg.guter von 16,00—15,20 M., mittlerer von 15,10—14,40 M.,geringer von 14,30—13,60 M., Stroh. Nicht- per 100 Kg. von4,70—4,30 M. Heu per 100 Kilog. von 7—5,40 M. Erbsenper 100 Kg. von 40,00—25,00 M. Speisebohnen, weiße per10V Kg. von 50,00—20,00 M. Linsen per 100 Kg. von 80,00bis 30,00 M. Rartoffeln per 100 Kg. von 6,00—4,50 M. Rind-fleisch von der Keule per 1 Kg. von 1,60—1,10 M. Bauchsteischper 1 Kg. von 1,40—0,90 M. Schweinefleisch per 1 Kg. von1,50—1,10 M. Kalofleisch per I Kg. von 1,60—0,90 M. Hammel-fleisch per 1 Kg. von 1,50—0,90 M. Butt« per 1 Kg. von 2,80bis 1,8V M. Eier per 6V Stück von 7,00— 3,0v M. Fische per1 Kg.: Karpfen von 2,40—1,00 M. Aale von 2,80—1,20 M.Zander von 2,40—1,00 M. Hechte von 1,80—1,00 M. Barschevon 1,80—0,70 M. Schlei« von 2,40—1,00 M. Bleie von 1,40biS 0,30 M. Krebse per 60 Stück von 9.00—2,00 M.Polizeibericht. Am 17. d. M. Vormittags fand in demHanse Kalserftr. 1 ein Zusammenstoß zwischen einem dort halten»den Mögelwagen und einem infolge der Glätte stark schleudern-den Wagen der Feuerwehr statt, wobei der Spritzenmann Ottoein« so bedeutende Quetschung der Brust erlitt, daß er nach demKrankenhaust am Friedrichshain gebracht werden mußte.—Nachmittags wurde ei» Almosenempsänger in seiner Wohnung,Genthinerstr. 6, erhängt vorgefunden.— Aus der Schloßbrückewurde der 68 jährige Privatier Julius Heilbronn durch einenSchlitten überfahren und am Kops so schwer verletzt, daß seineUebersührung nach der Charit««forderlich wurde.— Im Laufedes TageS und in der darauf folgenden Nacht fanden achtBrände statt.Geriis»ks--Äeikung.Ein Streit mit einem Briefträger führte gestern dieSchlächtermeister Pötschke' schen Eheleute unter der Anklageder Beamtenbeleidigung vor die 126. Abtheilung deS Schöffen-gerichts. Frau Pötschke hatte früher schon einmal einen kleinenStreit mit dem Äriefträg« Jokisch gehabt. Seit dies« Zeit be-trat der«eamte den Laden ohne»n grüßen, stumm legt« er de«