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Nr. 13. 25. Jahrgang.

Reichstag .

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 16. Jaunar 1908.

80. Gitung vom Mittwoch, den 15. Januar 1908, nachmittags 1 Uhr.

den hohen Bantdiskont.

nur eine Geldkrise infolge des wirtschaftlichen Aufschwunges sei. Fleisches für die städtische Bevölkerung hat den Konsum außer. Ich will das Phänomen nicht weiter erörtern, das die kapitalistische ordentlich verringert, nicht nur relativ, sondern auch absolut. Das Wirtschaftsordnung darbietet, wenn in ihr eine günstige Geschäfts- ist jeden Augenblick nachweisbar.( Zustimmung bei den Sozial­lage zu einer Notlage weiter Kreise führt. Wir erkennen die demokraten.) Es bleibt bestehen, daß die minderbemittelten Bolts Schwierigkeiten, die aus einer übertriebenen Höhe des Bant- schichten in unerhörter Weise bedrückt werden durch die auf Grund distonts entstehen, um so unumipundener an, als die Arbeiter die der Zollpolitik gesteigerten Lebensmittel, die es ihnen ganz un­ersten und wehrlosesten Opfer einer solchen Gestaltung der Dinge möglich macht, die zum Teil gestiegenen Minimallöhne an ihremt zu sein pflegen. Wenn der Reichsbankdisfont auf 7% Proz. steigt, Leibe sich nutzbar zu machen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemo so erhalten nicht sehr kapitalfräftige Unternehmer, z. B. auf dem fraten.) Nimmt man die Steigerung der Metspreise hinzu und Gebiete des Bauwesens, Geld unter 10 bis 11 Bros. überhaupt die Steigerung der Steuerleistungen, so zeigt sich eine auffallende nicht. Das bedeutet, daß die Bauten entweder nicht begonnen Verschlechterung der tatsächlichen Lage der Minderbemittelten. Das oder die begonnenen Bauten nicht fertiggestellt werden. Damit ist der Effekt, die Folge, der Segen der Handelspolitik der Mehrheit ergibt sich für die Arbeiter ohne weiteres Arbeitslosigkeit dieses Hauses unter Assistenz der Regierung, welche jetzt mit allerlei und Gristenzlosigkeit. Verlegenheitsmitteln tommt, um den Bankdiskont herabzusehen.

Am Bundesratstisch: v. Bethmann- Hollweg , Haben­stein, Dr. Nieberding, Tivele. Erster Gegenstand der Tagesordnung ist die Fortsetzung der Besprechung der Interpellation des Grafen v. Stanik( t.) betr. Abg. Dr. Meyer- Kaufbeuren( 3.): Der hohe Bankdiskont hat mit der Währung nichts zu tun, sondern hängt mit unserer in­dustriellen Entwidelung zusammen. Daß Sparsamkeit in den An­sprüchen an den Geldmarkt zu üben ist, besonders auch von den Mit Recht hat auch der Abgeordnete Kaempf die verderbliche Merkwürdig ist übrigens auch folgendes: Gestern ist uns eine Kommunen, geben wir zu. Mit einer stärkeren Ausprägung von Wirkung der agrarischen Handelsverträge hervorgehoben. Maß- Enquete über das Bankwesen versprochen, heute dagegen sagte Herr Silbermünzen können wir uns einverstanden erklären. Unterstaatssekretär im Reichsschabamt Twele: Graf Kanik Kapitals. Dieses aber kann sich nur als die Ersparnis darstellen, nicht nötig ist! Ich bin der Meinung des Herrn Twele, aber be­gebend für die Höhe des Diskonts ist die Höhe des verfügbaren Unterstaatssekretär Twele: Die Sache ist so klar, daß eine Erquete hat die Einziehung der Taler getadelt. Gewiß war der Taler die der Nation von den Einnahmen übrig bleibt, nachdem der Ver- merkenswert ist doch dieser Zwiespalt in der Regierung. cine sehr beliebte Münze. Aber seine Außerkursfeßung war eine zehr abgezogen ist. In dem Maße, wie die Preise der Nahrungs - Ich freue mich, daß sowohl der Reichsbankpräsident als der gesetzlich notwendige Stonsequenz in der Entwickelung des Münz- mittel steigen, finft die Möglichkeit, diese Ersparnisse zu machen. Herr Unterstaatssekretär im Reichsschazamt und der Staatssekretär wesens und ließ sich nach Lage der Gesetzgebung nicht vermeiden. Die Verteuerung hat nicht allein die Arbeiterklasse getroffen, son- b. Bethmann- Hollweg darin einig waren, daß an der Grundlage Ich gebe zu, daß der Kurs unserer Reichsanleihen tein günstiger dern greift tief hinein in die Reihen des kleinen Bürgertums. unserer Goldwährung nicht gerüttelt werden dürfe. Ich freue mich ist. Ein Grund dafür ist, daß dem Reiche schon seit einer Reihe Viele Handwerker und kleine Beamte, die gewohnt waren, einen um so mehr darüber, als ich vermute, daß der ganzen Inter­von Jahren nicht ausreichende laufende Mittel zur Verfügung Teil ihres Einkommens zurückzulegen und dadurch in der Form pellation als Motiv untergelegen hat der Gedanke, fie folle ein stehen. Ein zweiter Grund dafür besteht in der zu häufigen In von Ersparnissen verfügbar zu machen, haben jcht nicht nur diese bimetallistischer Vorstoß sein.( Sehr richtig! links.) Sie diente anspruchnahme des Marktes; denn nicht nur das Reich, sondern Möglichkeit verloren, sondern müssen auch ihren Bedarf und den als folie für den mit den Namen des Dr. Arendt verbundenen auch die einzelnen Bundesstaaten begehren Anleihen. Ein dritter ihrer Familie an Berzehrsgütern einschränken. Unlängst hat der Vorschlag, die Summe, die man in Silber annehmen müsse, von Grund ist meiner Ansicht nach ein nicht ausreichender Aufnahme- preußische Finanzminister, weil er den hohen Diskontsak als Folge 20 mf. auf 1000 Mt. zu erhöhen. Ich freue mich, daß dieser Vor­kreis für die Anleihen. Der Reichsfinanzverwaltung die Schuld mangelnden Sparkapitals darstellte, daraus die Berechtigung für schlag gleich an der Schwelle surüdgewiesen ist. Ob eine Vera zuzuschieben, ist nicht richtig. Ein vierter Grund liegt in unseren sich ableiten zu dürfen geglaubt, eine Kapuzinade gegen die Ver- mehrung des Silbers als Scheidemünze notwendig ist, ist am Statsverhältnissen, indem wir zur Forderung von Jahresraten schwendungssucht des Voltes zu halten. Was Herr v. Rheinbaben Verkehrsbedürfnis festzustellen. Gegen cine mäßige Erhöhung genötigt sind. Der Kredit des Deutschen Reiches ist aber durchaus sagte, stimmt mit meiner Beobachtung überein, die mir der jezige der Scheidemünzen ist prinzipiell nichts einzuwenden. Es tann gefund. Für die Erhöhung der Kopfquote des umlaufenden englische Minister für Selbstverwaltung, John Burns, unlängst fich nur um eine mäßige Erhöhung handeln, eines Mehrs Silbers, der prinzipielle Bedenken nicht entgegen stehen, muß aus- einmal erzählte: Als er hier in Berlin war, wurde er natürlich würde sich der Verkehr bald entledigen, wie ja auch die Erfahrungen schlaggebend sein die Aufrechterhaltung der effektiven Goldwährung; auch durch eine Reihe von Restaurants geschleppt, und dabei hatte in Nord- Amerika beweisen, two das Gilber nicht mit filberner, fie kann nur entsprechend dem Bedürfnis erfolgen. Dem Zu er den Eindruck, daß keine Nation soviel für Essen und Trinken sondern mit eiserner Konsequenz( Seiterkeit) in die Staats­fammenarbeiten von Reichstag und Bundesrat wird hoffentlich ausgäbe wie die deutsche. Er gebrauchte sogar dafür andere Plus- tassen zurückkehrte. Ob bei der Erneuerung des Bankprivilegiums cine befriedigende Gestaltung unserer Finanzverhältnisse gelingen. brüde, die aber nicht parlamentsfähig sind.( Heiterkeit.) Aber im Jahre 1911 organisatorische Aenderungen der Reichsbank vor­Abg. Dr. Sübefum( Soz.): bei der Einsicht, die ihm als Sozialisten eigen war, hat er sich na genommen werden sollen, möge dahingestellt fein; darüber läßt türlich mit dieser Feststellung nicht begnügt. Von viel größerem sich theoretisch diskutieren, aber niemals werden wir einer solchen Der Borrebner hat die Gelegenheit benut, um hier ein sehr Einfluß auf die Kapitalwirtschaft Deutschlands ist seiner Meinung Reorganisation der Reichsbank zustimmen, mit der die Gefahr warmes Wort für neue Steuern beim Reichstage einzulegen. Was nach, daß wir einen so großen Teil unserer Einfünfte für mili- verbunden ist, daß sie zu ciner agrarischen Bumpstation werde, er sonst sagte, so interessant und lehrreich es auch war, hat doch tärische Rüstungen ausgeben. Deutschland sei einfach nicht im- wie andere Einrichtungen Preußens es geworden sind.( Sehr wahr! mit der Interpellation Ranig nichts zu tun.( Sehr wahr! bei den ande, auf die Dauer ohne Gefährdung seines wirtschaftlichen bei den Sozialdemokraten.) Sozialdemokraten.) Die Verstärkung der Betriebsfonds des Lebens zugleich das erste Landheer der Welt und die erste Marine Reiches usw., selbst die Frage des Staatsanweisungskredits, be- zu unterhalten, die, wenn man auch nicht gerade der Ansicht des rühren die Dinge der Interpellation nicht so unmittelbar, wie er Generals Seim zu sein braucht, doch auch nach den Ansichten der hinzustellen beliebt hat. Ich habe bei diesem Plaidoyer für neue ubrigen Flottenvereinler über die französische hinaus und fast zur Steuern vermißt, daß er die Mahnung an den Reichstag gerichtet Stärke der englischen heranwachsen soll. In der Tat haben die hat, die sonst an ihn gerichtet wird, nämlich die Mahnung, unablässigen, übertriebenen Rüstungen die Bildung eines größeren sparsam zu sein. Gestern ist das wiederholt geschehen. Aber wenn deutschen Stapitalreichtums verhindert. Dazu kommen die Verluste, nur eines herauszugreifen, die Verhandlungen der die durch den Burentrieg, den russisch - japanischen Krieg, den Zug Budgetkommission von heute morgen vergleicht mit den Mahnungen nach Ostafien usw. entstanden sind und die fich nunmehr im Wirt­von gestern zur Sparsamkeit, so sieht man, daß das nur schöne schaftsleben national wie international geltend machen. Obendrein Worte waren, denen die Taten fehlen. Es findet sich immer die wird das deutsche Volk ausgepowert zum Nußen relativ sehr kleiner Mehrheit, welche meint, es ginge nicht anders als mit der Be- Gruppen einmal durch direkte Steuern und dann durch die Auf­willigung der geforderten Beträge. Beim Militäretat ist das auf schläge auf Lebensmittel. Den Vorteil davon haben nur sehr kleine der linken Seite des Blocks geradezu schon zu einer Manie ge- Personengruppen, die feinerlei Garantie dafür bieten können, daß worden.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten; Wider- fie geeignet oder geneigt sind, das ihnen zufließende Kapital in spruch bei den Freifinnigen.) Es können dafür die Beweise sehr der volkswirtschaftlich günstigsten Weise zu verwenden. Daß leicht erbracht werden, wenn Sie wünschen.( Bustimmung bei den außerdem unsere Hochschutzzollpolitik dem geradezu verderblichen Be­Sozialdemokraten.) Bei der Beratung gestern nachmittag trat streben mancher Kartelle und Ringe Vorschub leistet, hat Herr Kol­ein höchft charakteristisches Moment zutage. Alle Redner haben lege Staempf schon bemerkt Es liegt in unserem Handelssystem in geradezu naiver Weise die stärkste Kritik geübt an unserem Wirt- die Möglichkeit, daß fogar heute noch die Preise für die Stohlen schaftsleben. Alle- vom Grafen Ranib bis zum Herrn Brä- erhöht werden.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Jeßt, fidenten der Reichsbank waren sich darin einig, daß das Auf- wo die Klage übre den hohen Bankdiskont so laut ertönt, jest blühen der Industrie an dem Uebel schuld ist. Weil es uns so geht, dürfen wir doch wohl einmal die Frage erheben, wo bleibt denn deshalb geht es uns so schlecht!( Seiterkeit und Sehr richtig! der Segen dieser viclgerühmten Handelspolitik, welche die Mehr­bei den Sozialdemokraten.) Es wurde sehr richtig bemerkt, daß heit uns aufgezwungen hat, wo bleibt der Segen namentlich für die Frage des hohen Bankdiskonts sich unmöglich lösen läßt aus die Minderbemittelten?( Abg. v. Gamp: In der kolossalen den Gefeßen der Währungspolitik. Das Problem muß viel Lohnsteigerung!) Wenn diese Lohnsteigerung realiter in tiefer behandelt werden; es ist recht eigentlich eine Frage der Organisation der wirtschaftlichen Kräfte im Verhältnis zur Organi­sation des Kredits. Da haben gestern Graf Kanik, Dr. Weber und Herr Kämpf in rührender Uebereinstimmung gesagt, daß die ungünstige Gestaltung unserer Geldverhältnisse direkt von den wirtschaftlichen Verhältnissen herkomme, daß die Wirtschaftskrise

man, um

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Kleines feuilleton.

Zur Frage des Geldumlaufs und des Scheckverkehrs gestatte ich mir, auf eins aufmerksam zu machen: Es wird so viel über den Scheckverkehr geredet und darauf hingewiesen, wie sehr man dadurch das Zahlungsgeschäft im Volke vereinfachen könnte. Aber wenn der nicht unangenhme Tag herannaht, an dem die Aufwands­gelder an die Reichsboten gezahlt werden, dann wird in Gold und Papier gezahlt.( Heiterkeit.) Die Zahlung könnte doch auch in anderer Weise, durch Schecks oder Ueberiveisung auf Giro­Stonto erfolgen, wenn auch dann die schönen Foliobogen der Quittungen unausgefüllt blieben. Zu bedauern wäre das doch höchstens im Interesse der Registratur.( Seiterkeit.) Die Aufforderungen, recht sparsam zu sein, die gestern an den Reichstag gerichtet wurden, stehen das erwähnte ich schon

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in auffallendem Mißverhältnis zu dem Verhalten der Mehrheit des Reichstages zu unserem Etat. Aber auch anderen Korporationen wurden gestern die Ratschläge zur

" Sparsamkeit" gegeben. Herr v. Gamp und heute der Redner der Zentrumspartei richteten solche Ermahnungen auch an die Kommunen. Von sach­kundiger Seite wird der Anleihebedarf der deutschen Stadtgemeinden ür das nächste Jahr auf 500 bis 600 Millionen Mark geschäßt. Das ist zweifellos eine hohe Summe. Aber ich bin weit davon entfernt, die Gründe des Herrn v. Gamp gegen die Ausdehnung des Kredits der Städte anzuerkennen. Herr v. Gamp gab ihnen den Rat, sie möchten mit Schulbauten, mit der Aufwendung für das Gesundheitswesen weniger splendid sein als bisher. Wenn sie diese Ratschläge befolgten, wäre cs das Schlimmste, was sie tun könnten. Je mehr es der preußische Staat auf diefen Gebieten an sich fehlen läßt, um so ehrenvoller ist die Aufgabe der Ge­meinden dafür zu sorgen, daß die Schulbildung nicht noch weiter zurückgeht.( Lebh. Sehr richtig! b. d. Soz.) Außerdem ist auch die Verwendung der Anleihen der Städte sehr verfchieden von

die Erscheinung träte, so wäre die Verminderung des Konsums an Fleisch und Lebensmitteln schlechthin unerklärlich. Der Hunger ist nicht weniger geworden, wohl aber die Mittel, den Hunger zu befriedigen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Sie werden nicht leugnen, daß die Getreidepreise, und damit der Preis des Brotes, außerordentlich gestiegen sind. Die Verteuerung des uns in all den Dummheiten und Viechereien, die er auszuüben hat. Eifer der fünstlerisch geflärten Schadenfreude gebildet und geschildert. das Menschliche nicht vergessen. Diefer aus lauter Schwester Schade, daß er eine kleine Begebenheit nicht mehr erlebt hat, die sich liebe zudringliche, alle betölpelnde, hinmachende Kerl, der in München vor ein paar Monaten abgespielt hat.

Trick des Theaters im Theater angewendet ihr zum vollen Erfolg zu verhelfen. Bei der Gelegenheit hat er das Orchester zu dirigieren und dann auf offener Bühne seine siegreiche Schwester zu umarmen. Höher geht's nicht. Girardi hatte so eine Rolle, aus der er alles machen konnte. nicht seine Geschicklichkeit, die sich auch besonders in dem dramatisch gesteigerten Coupletvortrag zeigte, war das bewundernswerte, sondern das, was er an eigenem schlicht Menschlichen dazugab.

Aber

Enthaltfamkeit heißt das Bergnügen An Sachen, welche wir nicht friegen,

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Früher, da ich unerfahren Und bescheidner war als heute, Hatten meine höchste Achtung Andre Leute.

bei aller Gutartigkeit ein Schlaucher! und ein Auf­Der menschliche Magnetismus. Eine Anekdote, die es wert drahrer ersten Ranges ist, erwies sich als eine eigene Schöpfung war, der Vergessenheit entrissen zu werden, erzählt der englische Girardis. Man mußte ihm gut sein, weil er felber ein so guter, Zoologe Ray Lankaster in einem Auffah, der den behaglichen Titel braver Mensch ist, dem man es anmerkt, daß er ja noch ganz etwas singt Busch. Dieses Vergnügen hat er in diesem Falle nicht mehr Naturivissenschaft vom Lehnstuhl aus" führt und in der Wochen- anderes ist im Innersten, als er hier erscheint. Er fchämt sich genießen tönnen. Und das fam so. Das Kapitel des bayerischen schrift English Mechanic" besprochen wird. Sein Erlebnis bezieht sozusagen, bricht den Redefluß ab, wird verlegen, diskret und zart Maximiliansordens für Kunst und Wissenschaft hatte Busch ein­fich auf eine Begegnung mit dem berühmten französischen Arzt wie ein junges Mädchen, das sein Gefühl verbergen möchte. Aber stimmig zum Mitgliede vorgeschlagen. Aber schwups, da wurde Charcot und liegt jest dreißig Jahre zurüd. Damals war die alte dann ist er im nächsten Augenblick wieder ausgelaffen, luftig und es abgelehnt. Die Freunde, die Busch durch seinen heiligen Antonius und Sypothese vom Einfluß eines Magneten auf den menschlichen zugreifend, daß alles mitgerissen wird. die fromme Helene fid) speziell und dauernd erworben hat, sollen Störper im Schwange, und Charcot wollte festgestellt haben, daß Die Boffe will es, daß Girardis Briefträger seine Schivefter, dazu mitgewirkt haben. So wird gemunkelt. Denn feinem Sterb ein sehr empfindlicher weiblicher Patient durch einen Eisenstab, der die zur Bühne will, durch einen kleinen Schivindel einschmuggelt, daß lichem ziemt's in folchen Dingen, die die Krone angehen, genaueres durch den Strom einer Batterie magnetisch gemacht wurde, voll- er der drohenden Aufdeckung des Schwindels zuvorkommt und zu wiffen. Wenn Busch davon Kenntnis erhält, wird er wohl sich ftändig unempfindlich gemacht werden könnte. Die Unempfindlich schließlich einen Theatersfandal es wird der alte felber also aitieren: teit erstreckte sich auf den Arm, dessen Hand den Eisenstab hielt, erregt, um und trat mit dem Augenblick ein, wenn Charcot den Befehl gab, den Strom zu schließen. Der junge Lanfaster wohnte mit keze­rischen Gedanken dieser Vorführung bei, und da Charcot die Absicht geäußert hatte, das Experiment nach einigen Stunden in Anwesen­heit mehrerer Gelehrter zu wiederholen, nahm er sich vor, die Sache zu Fall zu bringen. Im Laboratorium allein gelassen, goß er die Säure aus den Elementen aus und ersetzte sie durch klares Wasser, so daß auch nicht der geringste Strom daraus hervorgehen konnte. Die Weanernote gab in diesem Wiener Stück allein Girardi Als Charcot mit seinen Gästen wieder erschienen war, wurde die die anderen Mitspielenden übersetzten es mit gutem Glück ins in hohem Grade nervöse und hysterische Krante wieder auf den Berlinische. Die Schwester Helene Ballots war frisch, natürlich Experimentierstuhl gefest, und Charcot zeigte, daß der betreffende und gewandt. Ein paar treffliche Chargen boten Start Geßner Arm, der den Eisenstab hielt, auch gegen feine Nadelstiche sehr und Arnold Nied, der den urgelungenen Nedaktionsdiener dars empfindlich war, so lange der Strom nicht geschlossen und das stellte. Die Couplets, besonders das mit dem Refrain:" Der tut uns Eisen nicht in einen Magneten verwandelt war. Dann gab er was an" und die Theaterszene erregten stürmische Heiterkeit. laut das Zeichen zur Einschaltung der Batterie, und wieder wurde der Arm selbst gegen die Durchbohrung mit Nadeln unempfindlich. Man kann sich das Erstaunen von Charcot denken, als Laufaster ihm nachher seinen Streich enthüllte und somit den Beweis führte, daß hier nur Suggestion und nicht Magnetismus gewirkt hatte. Der junge Naturforscher glaubte nun, er würde sofort an die Luft gesezt werden, aber Charcot schüttelte ihm die Hand mit den Worten: Sie haben mir eine Wohltat erwiesen, mein lieber junger Herr."

Theater.

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Notizen.

Später traf ich auf der Weide Außer mir noch mehre Kälber, Und nun schätz' ich, sozusagen, Erst mich selber.

mörder. In Straubing wurden am 5. Mai 1903 der Sattler­ -Ehrengeachtete und tugendreiche Naub. meister Karl Bradl aus Viechtach und sein Sohn May Bradl wegen gemeinen Raubmordes hingerichtet. Sie hatten einen Reisenden in ihrer Wohnung erdroffelt und beraubt, die Leiche unter ein Sofa geschoben und in demselben Zimmer dann sich ihr Mittagessen schmecken laffen. Die Münchener Bost" teilt nun mit, daß auf den Grabsteinen der beiden hingerichteten Raubmörder, die mit allen

Grabftätte

bes ehrengeachteten Herrn Karl Brady, Sattlermeifier von Viechtach, geb. 15. März 1813, gestorben 5. Mai 1903.

Der arme Kant ist der Spielball aller möglichen firchlichen Ehren beerdigt würden, folgendes zu lesen ist: Richtungen in der Philosophie und seit einigen Jahren auch in der Politik. Manch' einer möchte nachgerade seinen Kindern vor dem ABC schon die Grundlagen des Kantischen Kritizismus bei­bringen. Und dabei find sich die Gelehrten nicht einmal einig, was denn nun des Pudels Kern sei. Schließlich wird man noch auf den Grabsteinen braver Menschen als Ruhmestat verzeichnet finden: Auch er hat Sant gelesen".

R. I. P. Grabstätte

des tugendreichen Jünglings May Bradl, Sattlermeisterssohn, geb. 12. Dft. 1880, gestorben 5. Mai 1903. R. I. P.

Thalia Theater: Gastspiel Girardi. Girardis Auch im Grabe hat Kant feine Ruhe. In Königsberg , Bedeutung für das Wiener Theater wird mir immer flarer, da ich wo die Vernunft am reinsten ist, soll Kants Grabstätte in den ihn jetzt als Briefträger Flenz in der schon früher im Thalia- Theater Dom verlegt werden, weil die alte Sant- Kapelle fritisch gespielten Buchbinderschen Bosse:" Er und feine Schwester" geworden ist. Das foftet 50 000 W. Die Stadtverordnetenversamm gefehen habe. Er verwirklicht als Schauspieler, was mit minderem lung hat's aber abgelehnt. Einige wollen Kant nicht in die Im gleichen Friedhof werden arme Teufel von Selbstmördern Erfolg Raimund als Dramatiker versuchte: die Verschmelzung echter Kirche haben, weil das gegen seine Ansichten verstoße. Andern in einer versperrbaren Ede ohne kirchliche Ehren verscharrt. Der Volkstümlichkeit, wahrer Menschengestaltung und urwüchsigen Humors scheint ein prunthaftes Denkmal nicht zu Kant zu passen. Ein dritter Geistliche hatte in feiner Grabrede erklärt, daß der ingendreidfe mit den Anforderungen des Theaters. Diefe Boffe wie die meisten aber fagte, Sant paffe vorzüglich in eine Kirche. Die Praktiker find Jüngling Bradl jun. durch sozialdemokratische Einflüsterungen erst anderen belebt in irgend einer modernen Form wieder den Hans- fich demnach ebenso uneinig über Kant wie die Theoretifer.. auf Abwege geraten fei, daß er aber vor feinem Tode durch das wurst, den Kaspar oder wie er sonst hieß. Aber Girardi, dieser Erbe Eine Buschiade in München . Die Dummheit der Fallbeil wieder brab geworden und in den Schoß der katholischen und Fortseger dieser volkstümlichen Wiener Inftigen Berfon, ließ lieben Mitmenschen hat Busch in mancherlei Gestalt mit dem frohen Stirche zurückgekehrt fci.