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verbände erhielt.

Opfer des Frostes. Erfroren sind in der vergangenen Nacht givei Personen. Der Arbeiter Hermann Voigt aus der Mühlen­straße hatte sich nach dem benachbarten Schöneiche begeben wollen. Auf dem Wege wurde er von großer Müdigkeit überrascht und er setzte sich auf einen Stein nieder. Er schlief ein und sollte nicht mehr erwachen. Gestern morgen wurde er von Handelsleuten tot aufgefunden. Ebenso wurde in Heiligensee ein Mann, deffen Persönlichkeit noch nicht festgestellt werden konnte, ein Opfer des Frostes. Zur Leiche erstarrt lag der Fremde am Rande des Tegeler Forstes.

Selbstmord eines Gardisten. In der vergangenen Nacht hat sich der Grenadier Flade von der 1. Kompagnie des Königin­Augusta- Garde- Grenadier- Regiments erschossen.. war bei dem Oberleutnant Graf v. Berg in der Königin- Elisabeth- Straße 51 als Bursche tätig gewesen. In den letzten Tagen fiel er in der Umgebung durch sein schwermütiges Wesen auf. In der ver­gangenen Nacht wurde der Dienstherr plötzlich durch einen Revolver­schuß aufgeschreckt. Als er das Zimmer seines Burschen betrat, fand er diesen tot auf dem Bette vor. Der Lebensmüde hatte sich eine Revolverfugel in die Schläfe gejagt. Ueber die Ursache des Selbstmordes ist seitens des Kriegsgerichts eine Untersuchung ein­geleitet worden. Hoffentlich erfährt die Oeffentlichkeit das Er gebnis derselben.

Vorort- Nachrichten.

Charlottenburg .

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Geschimpfe des Winkelblattes einzugehen. Wir halten es deshalb unter unserer Würde, auf das öde Wer gewissenlos genug iſt, an nachweisbaren Lügen festzuhalten, hat die notwendigsten Bedingungen des publizistischen Anstandes verwirkt.

Unter einem Ringbahnzug getötet wurde in der gestrigen Nacht der Ingenieur Artur Wittig aus der Juliusstraße 78 in Rigdorf. Seit längerer Zeit war W. ohne Stellung gewesen und vor wenigen Zagen endlich gelang es ihm, wieder Beschäftigung zu erhalten und für seine Familie zu sorgen. Gestern erhielt nun seine Frau die Schreckensnachricht, daß ihr Mann bei Tempelhof von einem Eisenbahnzuge totgefahren worden sei. W. war auf dem Wege von Tempelhof nach Rigdorf in der Dunkelheit auf die Gleife Ober- Schöneweide. der Ringbahn geraten und hatte nicht das Herannahen eines Zuges bemerkt. Er wurde von der Lokomotive erfaßt und unter den Zug geschleudert. Als gestern morgen ein Beamter die Strecke abging, fand er den Verunglückten als verstümmelten Leichnam zwischen den Schienen auf. Die hinterbliebene Witwe befindet sich mit ihren drei kleinen Kindern in der größten Notlage.

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Tegel .

ist, fonnte bisher nicht festgestellt werden. Es wird vermutet, daß| straße 44. Stroh u. a. stand dort in Flammen. Ein Küchen- Pankow . die Dame aus einer der am Dämerigfee liegenden Kolonien stammt brand kam abends in der Schönhauser Allee 127 durch Fahr­und die Absicht hatte, sich nach dem Bahnhof Ertner zu begeben. lässigkeit zum Ausbruch. Auf dem Anhalter Güterbahnhof brannte Röber den Vorstandsbericht. Danach hat der Verein jetzt 651 Mit­In der Generalversammlung des Wahlvereins gab Genosse ein Waggon Preßkohlen. Ein schwerer Automobilunfall rief gestern nachmittag an der glieder gegen 675 im Vorjahr. Ecke der Straße Unter den Linden und der Wilhelmstraße unter den Dieses Minus an Mitgliedern erklärt sich daraus, daß Franz.- Buchholz seit dem Vorjahre ein Passanten Aufregung hervor. Der Maler Paul Habermann, Lands­selbständiger Bezirk geworden ist. Von den 651 Mitgliedern ent­berger Straße 36 wohnhaft, hatte, vom Promenadenweg der Linden fallen auf den Ort Pankow 579( 550), Schönwalde 52( 38), Kloster­kommend, in die Wilhelmstraße einbiegen wollen. Er übersah dabei felde 13(-), Gr.- Schönebeck 7( 5). Jm Bezirk wurden im Jahre das Herannahen des Droschkenautomobils Nr. 2608 und wurde unter 1907 13 öffentliche und 34 Mitgliederversammlungen abgehalten, die Räder gerissen. Der Verunglückte zog sich schwere Verlegungen davon in Pankow 5 bezw. 9. Verbreitet wurden am Orte drei am rechten Oberschenkel sowie am Arm zu und wurde nach der Flugblätter und ein Handzettel, dagegen ein Flugblatt und drei Rettungswache in der Mauerstraße gebracht, wo er die ersten Not- fich das Charlottenburger Winkelblatt die Neue Zeit" über die Fischers Rede im Reichstag ) in 4500, der Kalender in 4500 und Die kurze Abschüttelung über die perfiden Berleumdungen, denen Handzettel im ganzen Bezirf. Außerdem gelangte eine Broschüre Demonstration erlaubte, hat das Blatt aus dem Häuschen gebracht. eine Agitationsnummer des Vorwärts" in 5000 Exemplaren zur Es betont, daß auch die Berichterstatter nahezu sämtlicher Berliner Verbreitung. Insgesamt wurden 65 000 Flugschriften verbreitet. Blätter die gleiche Beobachtung gemacht hätten, daß große Massen Aus dem Bericht über die Landagitation war zu ersehen, daß auch des Janhagels an den Demonstrationen teilgenommen hätten, die hier die Bewegung von den Behörden peinlich beobachtet wird. die Polizei verhöhnten und die Schuyleute mit Steinen bewarfen. So mußte z. B. Beschwerde erhoben werden gegen die Maßnahmen Das liberale" Blatt hat sich wahrscheinlich auf die Bericht- Der Kassenbericht weist eine Einnahme von 3129,70 M. und eine der Amtsvorsteher von Schönebec, Schönwalde und Stolzenhagen. erstatter der" Post"," Deutsche Tageszeitung"," Reich" usw. ver- Ausgabe von 2605,79 M. auf. An den Kassenbericht knüpfte sich lassen, deren Phantasie über Demonstrationen gewöhnlich von wirt eine Diskussion. Röber empfahl, augenblicklich noch keine Gelder lichen Vorgängen abweicht. Wer behauptet, daß Schutzleute mit an den Kreiskassierer abzuführen, da in verschiedenen Orten des Steinen beworfen worden feien, beweist nur, daß er die Bezirks( Pankow , Klosterfelde , Schönwalde) Gemeindevertreter­Demonstrationszüge gar nicht gesehen hat. wahlen bevorstehen, die jedenfalls erhebliche Kosten verursachen der Vorwärts", um im Jargon der Aus diesem Umstand ist daher auch nur zu erklärlich, wenn werden. Demgegenüber erinnerte Kubig an einen Kreisbeschluß, über die Vorkommnisse im blutigsten Kolportageromanstil berichtet mann und Hilmann sich hierzu geäußert hatten, wurde diese An­nach welchem der Kassenbestand eines Bezirks nicht so hoch sein Neuen Zeit" zu reden, soll. Nachdem die Genossen Freiwaldt, Fengler, Walter, Spieler­hat". Der Vorwärts" hatte nicht notwendig über die Demonstra- gelegenheit dem Vorstand überwiesen. Hierauf gab Freiwaldt den tion auf Grund des amtlichen Polizeiberichts" zu berichten, sondern Bericht über den augenblicklichen Stand der Bibliothek. Er führte hat den Verlauf dieser gewaltigen proletarischen Kundgebung in der aus, daß sich in dieser noch Lücken befinden, welche noch ausgefüllt gewissenhaftesten Weise beobachtet. Daß die Demonstranten die werden müssen. Weiter beschwerte er sich über die Nachlässigkeit Schuhleute mit Steinen beworfen haben, ist einfach nicht wahr. Ohne der Genossen beim Abliefern der Bücher und forderte zur regeren daß erst die friedlich Dahinziehenden aufgefordert wurden zurückzu- Benutzung der Bibliothek auf. Nach einer regen Diskussion hier­gehen, ist auf sie mit dem Säbel eingehauen worden und zwar welche sich mit dem Ausbau der Bibliothek beschäftigen soll. Bur über wurde der Vorstand beauftragt, eine Kommission zu wählen, dermaßen, daß Leute, die nicht im Geruch sozialdemokratischer Statutenberatung empfahl Genosse Röber die Annahme des Ent­Gesinnung stehen, in höchste Empörung gerieten. wurfs mit der darin vorgeschlagenen Reorganisation. Danach wird der Ort Pankow in zwei Abteilungen zerlegt. Als Grenzlinie ist die Stettiner Bahn genommen, welche Bankom in der Mitte durch­quert. Durch diese Aenderung sollen die Funktionäre entlastet werden, wodurch die Möglichkeit geschaffen ist, eine regere Agitation als bisher im Orte zu entfalten. Nachdem sich Kubig, Schmidt und Richter dagegen, Jütig, Spiekermann, Danziger und Hilmann Gemeindevertretersitung. Die rapid zunehmende Schülerzahl name. Das Statut gelangte gegen zwei Stimmen zur Annahme. dafür ausgesprochen hatten, gelangte ein Schlußantrag zur An­macht den Bau der vierten Gemeindeschule notwendig, nach- Die Wahl des Vorstandes ergab: 1. Vorsitzender Röber, 2. Bor­dem erst die dritte Schule am 1. April v. J. ihrer Bestimmung sitzender Korte, Hauptkassierer Riebke, Schriftführer Hilmann, übergeben wurde. Agitationsfommission Bölter, Kochanowski und Schmidt, Abteilungs­Zu diesem Zweck soll gegenüber der ersten Gemeindeschule in der führer Jügler und Otto, Abteilungskassierer Raue und Staub, Frischenstraße vom Forstfistus ein Terrain zum Preise von Lokalfommission Rabenow und Glühr, Revisoren Fengler, Kühl Unter den Nädern eines Nangierzuges den Tod gefunden 55 000 m. erworben werden. Diese Schule soll neben ihren und Wolf. Hierauf erfolgte die Wahl der Delegierten Groß­hat gestern nachmittag der Eisenbahnschaffner Eduard Gollnic aus 18 Klassen noch die 2. Kochschule und 1 Physifklasse erhalten. Die Berlins . Bei der Beratung des Kreisstatuts soll den Delegierten Rummelsburg . G., der bereits im 64. Lebensjahre stand, hatte Bausumme ist auf 333 000 m. veranschlagt. Mit dem Bau soll freie Hand gelassen werden. einen Güterzug nach Lichtenberg begleitet. Kurz vor der Station baldmöglichst begonnen werden. Dem vorgelegten Ortsstatut über sprang er von seinem Siz des Güterwagens herunter und, über die Anstellung eines befoldeten Schöffen stimmte die Vertretung zu. Die das Nebengleis hinwegschreitend, wollte er sich nach dem Stations- Amtskaffe hat infolge der verminderten Bautätigkeit, durch Ausbleiben gebäude begeben. In diesem Augenblic fuhr aber ein Rangierzug der Baugebühren bis dato ein Defizit von 3000 m. zu verzeichnen, auf dem Nebengleis heran und G., der dies übersehen hatte, wurde welches von der Gemeinde zu decken ist. Unseren Genossen gab bon der Lokomotive erfaßt und unter die Räder geschleudert. Der dies Anlaß, ihre alte Forderung auf Aenderung des Amtsbezirks in Bedauernswerte wurde dermaßen zugerichtet, daß er auf der Stelle Erinnerung zu bringen, deren Erfüllung der Vertretung einen Ein­tot war. Seine Leiche ist von der Polizei beschlagnahmt worden. fluß auf die Amtsgeschäfte sichert. In der Angelegenheit des Baues Ein schwerer Raubanfall ist in der vergangenen Nacht auf dem termin der 15. September 1905 anerkannt. der höheren Schule und des Amtshauses wurde als Bauabnahme­Gesundbrunnen verübt worden. Die beiden Dreher Richard standete Heizungsanlage ist nach Prüfung durch Sachverständige als Die seinerzeit bean­Buschke, Voltastraße 4 und Paul Burgie, Grenzstraße 18 wohn- zweckmäßig und den Projekten entsprechend anerkannt worden. haft, hatten in der Fabrik Nachtschicht gemacht und als sie gegen einbehaltene Nestsumme soll dem Bauausführenden ausgezahlt werden. Die 1 Uhr auf dem Heimweg durch die Neue Hochstraße gingen, traten Die Rechnungskommission gab auf Grund ihrer Quartalsrevifion bekannt, wollten wir fachlich darauf erwidern. Nur feststellen wollen wir, Es hieße sicher dem Verfasser der Notiz zu viel Ehre antun, aus einer Kellerfaschemme mehrere verdächtige Burschen heraus. daß sowohl bei den direkten Steuern, als auch bei der Umsatz- und daß der Redakteur des Blattes seinerzeit zu feige war, die gegen Sie hänselten die beiden Arbeiter und fielen dann über sie her. Biersteuer Ausfälle von insgesamt 45 000 m. gegen den Etatsansaß unseren Genossen Stadthagen erhobenen perfiden Anschuldigungen Mit dem Schlagring und dem Messer bearbeiteten die gefährlichen zu erwarten seien. Die Luftbarkeitssteuer vollends decke nicht die trog ergangener Einladung in öffentlicher Versammlung zu wieder­Gesellen ihre beiden Opfer. Sie schlugen sie zu Boden und durch Erhebungskosten. In Anbetracht dieses und der damit verbundenen holen und zu beweisen. Unsere Leser werden daher nicht erwarten, wühlten ihre Taschen nach Geld. Auch die Taschenuhren ber- schitanöfen Bestimmungen erscheine für die Folge ein Fallenlaffen daß wir an den oben wieder gegebenen Dreckschwanz irgend welche fuchten sie ihren Opfern zu entreißen. Inzwischen waren aber biefer Steuer angebracht. Seitens unserer Genoffen wurde als fachliche Bemerkung knüpfen wollen. mehrere Passanten herangekommen und jezt zogen es die Täter wesentlicher Grund für den Ausfall der direkten Steuern die über­vor, ihr Heil in der Flucht zu suchen. Sie wurden aber verfolgt mäßig hohe Heranziehung der unteren Klassen angeführt. Erfolg­und der Haupttäter konnte auch gestellt und festgenommen werden. reiche Reklamationen sowie nicht einzutreibende Reste ergeben den Die übrigen Teilnehmer an dem Raubanfall wurden gestern morgen Ausfall. in dem Augenblick, als sie die Kaschemme wieder betreten wollten, Ortsteil sollen nach näherer Projektierung einer Dresdener Firma zu Die Kanalisationsarbeiten für den neueingemeindeten von Kriminalbeamten abgefaßt und verhaftet. Die beiden Ueber- einem Teil übertragen werden. Die Gesamtkosten werden sich auf fallenen hatten am Kopf und im Gesicht ganz erhebliche Schnitt- 800 000 m. belaufen. und Schlagwunden erhalten. Am ganzen Körper wiesen sie schwere mitgeteilt, daß sich die Postbehörde bereit erklärt hat, gegen geringe Zu der Frage des Feuermeldetvesens wurde Quetschungen, die ihnen von den Rowdies durch Fußtritte bei Entschädigung ein telephonisches Meldewesen zu vermitteln. gebracht worden waren, auf. Sie wurden beide nach der Rettungs- Ferner hat sich der Kuratus der katholischen Kirchengemeinde er­wache gebracht, wo sie die ersten Notverbände erhielten. boten, für die Zeit von 6-10 Uhr abends durch die große Glocke Das Opfer eines schweren Automobilunfalles ist gestern abend der katholischen Kirche Alarm läuten zu lassen. Genoffe Grunow Frau holte den in der Nähe auf Posten stehenden Schutzmann Treptau der Kaufmann Richard Zwinger aus der Chausseestraße 100 ge- gab zu bedenken, daß in letzterem Falle aber doch wohl leicht falsche herbei, damit er den Betrunkenen entferne. Kaum war der Schutz­worden. An der Kreuzung der Invaliden- und Chausseestraße Borstellungen erweckt werden könnten. Zu gewissen Zeiten müsse mann hinzugetreten, da lag der alte Mann auf dem Fahrdamm im hatte 3. den Fahrdamm überschreiten wollen. Bei dem starken man dann nämlich annehmen, es brenne fortwährend. Dieser Ein- Schmuz. Leute, die in der Nähe herumstanden, wollen gesehen Wagenverkehr, der in den Abendstunden an jener Stelle herrscht, wand fand volles Verständnis.- Verschiedene Gesuche von Gemeindes haben, daß der Schuhmann Treptau den alten Mann durch vermochte er nicht das Herannahen eines Droschtenautomobils zu beamten wurden teils erledigt, teils bis zur Etatsberatung zurüd einen fräftigen Stoß zu Boden geworfen hatte. Einer der Ulm beobachten und er wurde infolgedessen von dem Kraftwagen an- gestellt. Die Gemeindekaffe beantragte zur Erleichterung des gefahren und mit solcher Gewalt auf den Straßendamm ge- Stassengeschäfts Schedverlehr einzuführen. Diesem Antrage wurde ehenden, der Schraubendreher passet, trat an den schleudert, daß er sich einen komplizierten Oberschenkelbruch sowie zugestimmt. Schußmann heran und fagte, es fei doch eine innere Verlegungen zuzog. Der Verunglückte fand in der Brutalität, einen alten Mann so hinzustoßen. Charité Aufnahme. Als Basset sein Notizbuch vornahm, um sich die Nummer des Schutz­Der Kohlenhändler Neumann in der Angermünderstraße be­Die Gemeindewählerliste ist mangelhauft aufgestellt! Das steht manns aufzuschreiben, bekam auch er einen Stoß vor die streitet aufs entschiedenste, am Sonntag anläglich der Säbelei in der heute nach kurzer Einsichtnahme schon fest. Bestimmt nicht auf- Brust, daß er beinahe hingefallen wäre. Schutzmann Treptau Lothringer Straße sich provokatorisch benommen zu haben; er habe genommen sind z. B. alle Chambregarnisten, die brachte nun den Betrunkenen nach der Wache. Eine große Menschen­nicht durch die Finger schrille Pfiffe ertönen laffen, wie behauptet. im Sinne der Landgemeindeordnung als selbständig gelten. Den menge, die sich während des Vorfalles angesammelt hatte, folgte dem Nach Rücksprache mit unserem Gewährsman fönnen wir demgegen- Parteigenoffen erwächst deshalb die doppelte Pflicht, auf Transport. Aus der Menge wurden Rufe:" Haut doch den Blauen!" über nur mitteilen, daß derselbe bei seiner Behauptung bleibt. dem Bosten zu sein, um durch Einsichtnahme und eventuell Antrag ausgestoßen. Später ging auch Basset nach der Polizei­Auch der Gastwirt Schmidt, Alte Schönhauser Straße Ecke auf Aufnahme in die Liste ihr Wahlrecht für die im März statt- wa che, um sich über das Verhalten des Schußmanns Treptau zu Linienstraße wehrt sich dagegen, daß er sein Lokal am Sonntag findenden Wahlen zu sichern. Die Liste liegt aus bis zum beschweren. Man nahm aber nur die Personalien des Beschwerde­zeitweise gefchloffen gehalten habe. Wohl sei er von Gästen hierzu amt. Gorge jeder einzelne beizeiten für die Sicherung feines führers auf und schickte ihm dann einen Strafbefehl, weil 30. Januar, täglich von 8-12 Uhr, im Gemeinde­aufgefordert worden, er habe aber diese Aufforderung abgelehnt. Von dem Inhaber der Wohnung Kochstraße 4, vier Treppen, Wahlrechts. Wer an der persönlichen Einsichtnahme absolut ver- er den Schutzmann Treptau in einer Amtshandlung gehindert dem anfänglich der Druckfehlerteufel zu unrecht einer Ausschreitung hindert ist, gebe seine Adresse, möglichst mit Legitimation, im und dadurch groben Unfug verübt haben soll. Das Schöffengericht gegen die Demonstranten beschuldigt hatte, indem er aus dem N ein Restaurant Staebe ab, damit die Einsichtnahme rechtzeitig bewirkt hat den Strafbefehl bestätigt und Passet zu 30 Mart ber­se machte, wird uns noch mitgeteilt, daß er nicht zum Protest gegen werden kann. aus dem Rebenhause von einem höheren Bolizeibeamten gemachten Reinickendorf. herabsezenden Aeußerungen die Fenster geöffnet und die Mar­ seillaise gespielt habe, sondern zum Protest gegen das Benehmen der Polizei im allgemeinen. Um Aeußerungen habe es sich nicht gehandelt.

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Zeuthen .

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Ein Bubenstreich. Das durch seine Verleumdungen gegen die Sozialdemokratie fattfam bekannte Winkelblättchen der Tegeler Anzeiger"( Amtsblatt) bringt über die Demonstration gegen das bestehende Landtagswahlrecht die offiziöse Bolizeinotiz mit folgender redaktioneller Schlußbemerkung: Wie jetzt bekannt wird, hat die Sozialdemokratie u. a. die Parole ausgegeben, Frauen und Kinder mit nach der Reichshauptstadt zu bringen, um sich an den Demon­deutsche Sozialdemokratie. Es ist feig und niederträchtig Frauen ftrationen zu beteiligen. Das ist die größte Schmach für die und Kinder als Deckmantel zu benutzen."

Gerichts- Zeitung.

Burechtweisung eines Schuhmanns grober Unfug! Eine Frau, die vor ihrer Haustür in der Linienstraße saß, wurde mäßig zugesprochen hatte, durch sinnlose Redensarten belästigt. Die von einem vorübergehenden alten Manne, der dem Alkohol über­

urteilt! Dieser Tage hatte sich die Berufungs - Straf­tammer mit der Sache zu beschäftigen. Basset schilderte den Der Totschlag, über den wir bereits berichteten, hat nunmehr ftätigten feine Darstellung. Besonders sagten sie auch, Vorfall in der angegebenen Weise. Mehrere 8eugen be seine Aufklärung gefunden. Wie die Ermittelungen ergeben baben, fie hätten bestimmt gesehen, daß der Schuhmann den hat der nach längerem Strantenlager verstorbene Eishändler Köppen Ein Knabe mit der Rettungsmedaille ausgezeichnet. Eine Gastwirtschaft in der Berliner Straße aufgehalten und spielte dort mann Treptau behauptete dagegen, er habe den Betrunkenen ohne aus der Amendestraße am Freitagabend voriger Woche sich in einer Betruntenen auf den Damm geworfen habe. Schutz­brabe Tat hat jekt ihre Belohnung gefunden. Wie wir im Auguft mit einigen Bekannten Stat. v. J. berichteten, hatte der 13jährige Sohn der Schriftstellerin stand Zwischen den Spielern ent- Gewalt zurückgeschoben und dann habe sich derfelbe selbst auf den verw. Frau Maria Diers aus Groß- Lichterfelde während des Auf- fich auch verschiedene Kiebige" hineinmengten. Röppen, ein haben und behauptete, dieser sei der ärgste Radaumacher in der wegen Nichtbedienens einer Starte Streit, in den Damm gelegt. Treptau bestritt auch, den Angeklagten gestoßen zu enthaltes in der Sommerfrische seine 12jährige Schwester mit sehr ruhiger Mann, verließ daraufhin das Restaurant, um sich nach Menge gewesen und habe auch gerufen:" Haut doch den Blauen!" eigener Lebensgefahr vom Tode des Ertrinkens gerettet. Hause zu begeben. Mehrere der bei dem Streite beteiligten Per- Andere Zeugen stellten das in Abrede. Sie haben den Feuerwehrbericht. In der Nacht zum Donnerstag wurde die sonen verfolgten ihn, und an der Ecke der Berliner - und Residenz­4. Kompagnie nach der Freienwalder Straße 38 auf den Gesund- straße kam es dann zu einer Schlägerei, bei welcher K. derartig auf wohl gehört, wissen aber bestimmt, daß Passet ihn nicht brunnen gerufen, wo ein Stallgebäude in Flammen stand. Es übel zugerichtet wurde, daß er besinnungslos liegen blieb. ausgestoßen hat und daß er überhaupt nichts gegen den Schutzmann gelang, die Pferde in Sicherheit zu bringen und den Brand auf Die Schuldigen ergriffen die Flucht, ohne sich weiter um ihr tat. Da Passek einige Schrite hinter dem Schußmann ging, habe den Stall zu beschränken. Stwas später wurde die Feuerwehr Opfer zu fümmern, das dann später von Baffanten auf dieser gar nicht bemerken fönnen, was Basset tat. Am Donners. nach der Linienstraßen 132 alarmiert. Dort brannte die Balten- gefunden und nach seiner Wohnung gebracht wurde. lage, der Fußboden u. a. Gleichzeitig wurde mit Erfolg in der gestellt Wie fest- tag verkündete das Gericht in dieser Sache das Urteil, welches dahin wurde, war auch ein Neanderstraße 4 ein Sauerstoffapparat bei einem lebensgefährlich dem Spiel beteiligt, doch hatte dieser erst längere Zeit nach dem Gericht ist zu denselben tatsächlichen Feststellungen gekommen wie Straßenbahnschaffner bei ging: Die Berufung des Angeklagten wird verworfen. Das Ertranften benußt. In einem Bäderkeller in der Rosenstraße und Streit das Lokal berlassen. einem Keller der Mühlenstraße 32 brannten Säcke, Teppiche u. a. gewesene Personen vermochten über die an der Prügelei auf der Weder er, noch andere im Restaurant die erste Instanz und hält deshalb die Strafe von 30 M. für an In der Blumenstraße 3 kam auf dem Boden Feuer aus, das Teile Straße beteiligt Gewesenen irgend welche Auskunft zu geben. gemessen. des Daches, Matraßen usw. ergriff. Wohnungsbrände mußten in den Aeußerungen, die der Verstorbene am Tage vor seinem Tode Die Rechtsprechung ist in Preußen mithin so weit, daß weit über der Willdenowstraße 2, Hasenheide 48, Elbinger Straße 98, Baruther machte, als er für furze Zeit wieder das Bewußtsein erlangt hatte, das Militär- Beschwerderecht hinaus ein Bürger zur Verfolgung ge Straße 5, Brüsseler Straße 51 u. a. Stellen gelöscht werden. ist zu entnehmen, daß bei der Schlägerei nur zwei Männer beteiligt zogen wird, weil er sich über brüskes Vorgehen eines Schugmanneģ Wegen eines Kellerbrandes erfolgte ein Alarm nach der Schlesischen gewesen sind, die jedoch bisher nicht ermittelt werden konnten. beschwert hat. Ein Land mit solcher Judikatur ist kein Rechtsstaat,

Aus

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