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Nr. 16. 25. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 19. Januar 1908.

88. Gizung. Sonnabend, den 18. Januar, bormittags 11 Uhr.

führungen des Regierungsvertreters beweisen also gerade, daß diese legt.( Lebhaftes Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Wir Klagen der Arbeiter berechtigt waren. Bur Cache selbst bemerke scheuen doch zu sehr die Moral der Jesuiten.( Unruhe im Zentrum, ich, daß wir auf dem Boden der Interpellanten stehen. Die Junker lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Was hat denn und Grubenbarone haben die Berggeseßnovelle in Preußen so Hue getan? Er hat die Wahrheit festgestellt, daß auch im Zentrum verändert, daß fie zu einer vollständigen Sklaverei der Arbeiter nicht alle Mitglieder für das geheime Wahlrecht eingetreten find. Am Bundesratstisch: v. Bethmann- Hollweg  . führen mußte. Bei den Verhandlungen des Knappschaftsstatuts Er hätte unrecht getan, wenn er das nicht festgestellt hätte. Herr Das Haus ist sehr schwach besetzt. traten teine Machtgelüfte der Arbeiter zutage, sondern der Giesberts regt sich über Vorwürfe gegen eine politische Partei, Werksbefiber; unheilvoll war auch die Rolle, die die Ge- nämlich die seinige, auf. Hat denn aber fein Fraktionskollege Die Interpellation über die Regelung des Anappheimräte spielten: fie und die Werksbefizer wollten zeigen, daß Schiffers nicht genau dasselbe getan? Er hat von der reaktionären schaftswesens wird fortgesetzt. Abg. Gothein( frs. Bg.): Der Staatssekretär fagte hier gestern, tönnten, fie wollten die Knappschaftsältesten zu einem Stotau vor doch auch die christlichen Bergarbeiter getroffen fühlen, die meistens die Arbeiter durch die Knappschaftsältesten nichts erreichen Mehrheit im preußischen Landtage gesprochen, und da können sich daß das Reich nicht geeignet sei, Verordnungen betr. den Berg  - den Werkbefizern zwingen. Die Lage der Arbeiter ist durch das nationalliberal sind. Der zweite Vorsigende des christlichen Berg­bau zu erlassen, daß dies den Einzelstaaten überlassen bleiben Zwangsstatut in hohem Maße berschlechtert worden. Jm arbeiterverbandes gehört der nationalliberalen Partei an. Also müsse. In anderen Staaten sehen wir jedoch die Berggefeßgebung Reichstage ist weit eher auf ein warmes Herz für die Arbeiter nur nicht so aufgebauscht! Aber weil hue hier die Wohrheit einheitlich geregelt; warum sollte es also bei uns nicht gehen? zu rechnen als in den Landtagen. Deshalb muß es heißen: Her- festgestellt hat, muß hier so vorgegangen werden, damit sich die So viel wie manche preußische Handelsminister versteht der Herr aus mit der Berggesetzgebung aus dem preußischen Klassen- Bentrumsblätter reinwaschen können.( Sehr richtig! bei den Staatssekretär doch sicher auch vom Bergfach. Er unterschäßt sich parlament, oder, wenn sie dem Landtag überlassen bleibt: Fort Sozialdemokraten.) Sue hat nicht gesagt, die Zentrumspartei   fei vielleicht nur.( Seiterkeit.) Von den früheren Handelsministern mit allen Klassenparlamenten als Vertretungen der organisierten schuldig an dem Scheitern des Statuts, er hat sich lediglich auf die hat vom Bergwesen keiner besonders viel verstanden, Herr Brefeld Uebermacht!( Bravo  ! bei den Polen   und links.) hat sogar erzählt, er habe sich mit Händen und Füßen gegen die Vorkommnisse im Landtage bei der Beratung des Knappschafts­Uebernahme des Ministeriums gesträubt und sich schließlich nur Verlauf der Debatte darstellt, hat der Abg. Huc einen Mißklang stellen, daß bei der Beratung des ersten Berggefeßes das Zentrum Abg. Giesberts( 3.): In das harmonische Konzert, das der gesetzes und des anderen Berggefeßes bezogen. Ich will hier fest­als gehorsamer Diener gefügt. Wäre Herr v. Bethmann- Hollweg   gebracht durch seinen ungerechtfertigten Angriff auf das Zentrum. erst bei der dritten Lesung umgefallen ist, aber bei dem Knapp­zufällig preußischer Handelsminister geworden, so hätte er diese( Sehr wahr! im Zentrum.) Darunter leidet die Stoßkraft der schaftsgesetz hat der Abg. Brust schon vor der dritten Lesung die Materie ja auch regeln müssen. Die Arbeiterversicherung muß einheitlich für das ganze Reich verschuldet, weil es in der Schlußabstimmung dafür gestimmt Stollegen haben ihn in der Zentrumspresse auf das heftigste an­Aftion. Sue sagt, das Zentrum habe die Berggefeßnovelle mit Beseitigung des geheimen Wahlrechts verteidigt, und seine eigenen gestaltet werden, um so mehr, als unter den jebigen Zuständen die habe. Das Zentrum hat im Abgeordnetenhaus wiederholt den gegriffen. Es wurde geradezu gesagt: Brust hat bei dieser Be­Bergleute in ihrer Freizügigkeit stark beschränkt sind. Wir er- Bergarbeiterschuß gefördert, wie schon daraus hervorgeht, daß hier ratung im Landtag nicht die Bergarbeiterinteressen vertreten, kennen gern an, daß die Berggeseznovelle der preußischen Reim Reichstage sozialdemokratische Abgeordnete sich wiederholt auf schlimmer als er hätte es auch ein Bergbefizer nicht machen können. gierung einen Tropfen sozialen Dels enthalten hat. Daß die cinzelstaatliche Gesetzgebung zur Regelung dieser Fragen aber nicht diese Tätigkeit des Zentrums bezogen haben.( hört, hört! im Sue hat also nur die reine Wahrheit gesagt. Fragen Sie nur den cinzelstaatliche Gesetzgebung zur Regelung dieser Fragen aber nicht Zentrum.) Für die Berggeseknovelle stimmte das Zentrum, weil Regierungsrat Steinbrink, wie die christlichen Aeltesten über das geeignet ist, zeigt gerade der Umstand, wie diese Novelle im preu- trotz der Beseitigung des geheimen Wahlrechts und des Wahlrechts Berggefeß denken. In öffentlichen Bergarbeiterversammlungen hat Bischen Abgeordnetenhaus verschandelt worden ist. Das durch das der Invaliden doch noch eine ganze Reihe von Verbesserungen Hue auch festgestellt, daß das Zentrum keine Verschlechterungs­cine Atmosphäre, in der die einzelnen Parteien die Interessen der übrig blieb. Nun zu sagen, das Zentrum habe die Verschlechte- anträge gestellt hat, wohl aber hat er ihm vorgeworfen, daß es Allgemeinheit bescheidener vertreten als im Reichstag; nur die ungen mit verschuldet, ist eine objektiv unwahre Darstellung des umgefallen ist, er ist also den Tatsachen vollkommen gerecht Konservativen sind hier wie drüben gleich energisch in der Ver- nur ein Zentrumsabgeordneter öffentlich gegen die geheime Wahl dann zu den Ausführungen des Kollegen Ofann. Es ist richtig, Sachverhalts.  ( Sehr richtig! im Zentrum.) Den Beweis, daß auch geworden.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Ich komme tretung ihrer eigenen Interessen, in der Ablehnung der Interessen zu den Knappschaftswahlen gestimmt hat, hat Herr Hue nicht er- daß die Nationalliberalen einst unter Hamachers Führung für die Ser breiten Massen. Herr v. Brockhausen rühmte, der preußische König sebe stets herumschnüffeln, ohne einen bestimmten Namen nennen zu können. aber im Jahre 1900 hat unter des Herrn Hilbk Führung die ganze bringen können; er mußte in den Kommissionsberichten reichsrechtliche Regelung der Bergarbeiterrechte eingetreten sind, den rechten Mann an die rechte Stelle. Dies Vertrauen haben die Konservativen doch nicht immer gehabt; ich erinnere nur an die( Abg. Hue: Ich habe die Namen ja genannt!) Ferner wirft er uns nationalliberale Reichstagsfraktion einstimmig gegen die Forderung Konservativen doch nicht immer gehabt; ich erinnere nur an die vor, wir seien nicht energisch genug für ein Reichsberggefeß ein- eines Reichsberggefeßes gestimmt.( Widerspruch des Abg. Baffer Beiten Caprivis! Wenn man den Bergarbeitern nicht das geheime Wahlrecht getreten. Aber wir haben auf die Regierung nur Einfluß durch mann.) Ueber die Vorschläge der Knappschaftsältesten ist der Abg. gibt, verhindert man sie, nach ihrer Ueberzeugung zu stimmen. Straßendemonstrationen und parlamentarische Obstruktion.( Sehr des Kindergeldes war keineswegs ein neuer Antrag, sondern nur parlamentarische Aktion, zwingen können wir sie nicht durch Osann ganz falsch unterrichtet. Das Verlangen nach Aufrechnung Eine entschiedene Verschlechterung im Knappschaftswesen ist, daß man den Bergwerksinvaliden das Wahlrecht zu den Knappschafts  - richtig! im Zentrum.) eine Reduzierung altbekannter Forderungen. tassen entzogen hat, auch das passive Wahlrecht; gerade unter Ferner wirft uns Hue vor, wir hätten das in der Kommission Der Abg. Osann hat uns getadelt, weil wir eine öffentliche ihnen findet man die erfahrensten und geeignetsten Leute, die zugegebene Material über das Wagennullen nicht veröffentlicht. Abstimmung der Knappschaftsältesten über das neue Statut her­gleich unabhängiger find als die arbeitenden Bergleute.( Sehr Vertrauliches Material können wir nicht weitergeben( Hört, hört! beigeführt haben. Gerade ein Barlamentarier sollte doch wissen, richtig! links.) Heruntergesetzt ist ferner das Krankengeld und die bei den Sozialdemokraten), wir können nur von der Regierung die daß gewählte Vertreter zur öffentlichen Abstimmung bereit ſein Höhe der Pensionen; am meisten Erbitterung aber hat hervor- Veröffentlichung verlangen( Sehr richtig! im Zentrum); daß fie müssen, damit ihre Wähler wiffen können, ob jeder von ihnen gerufen die Beseitigung des Kindergeldes. Die Gehälter und Pen- es nicht tat, war cine Unklugheit; denn sie erweckte dadurch den seine Pflicht tut. Wir machen es ja im Reichstage cbenso, also fionen der Beamten in Staat und Reich werden erhöht, wie anschein, als wolle sie die Werkbesitzer nicht bloßstellen und als nur keine Heuchelci! Der Abg. Gothein, der Ihnen so nahe steht, fommt man also dazu, die Pensionen der Berginvaliden herabzu- feien die Dinge in Wirklichkeit noch viel schlimmer, als behauptet hat Ihnen ja schon deswegen den Tert gelesen.( Widerspruch des fehen? Es war deshalb ein großer Fehler, nicht zu einer Einigung zu kommen. Daß die Arbeiter nicht halsstarrig waren, beweist doch Nun zur Sache selbst: Der Staatssekretär sagt, die Berggesetz- bg. Ofann.) Gothein steht Ihnen nicht nahe?- Aber er der Umstand, daß selbst bei Annahme ihrer lezten Vorschläge noch gebung kann nicht den Einzelstaaten genommen werden. Das will gehört doch auch zum Block und fist ja dicht neben Ihnen.( Heiter­cine Verschlechterung gegen den bestehenden Zustand heraus- ich zugeben. Das gilt aber nicht für die Arbeiterverhältnisse, ein übrigens kein anderes Resultat gehabt als die öffentlichen Ab­gekommen wäre find doch auch 130 Werkstimmen dafür ab- Bergarbeiterschuh, ein Knappschaftsgeseh ist reichsgesehlich möglich gegeben worden! und nötig; die Arbeiter dringen um so mehr darauf, als das preußische Abgeordnetenhaus fein Volksparlament ist. Vertrauen zu der Regierung, daß sie einen Ausgleich herbeigu­In der schwebenden Streitfrage im Ruhrgebiet   habe ich das führen bemüht sein wird. Nicht die Arbeiter dort wollen eine Machtprobe, sondern die Werkbesizer wollen die Arbeiter unter ihren Willen zwingen. Die Zahl der eingesessenen Bergarbeiter geht zurück, und damit sinkt auch die allgemeine Kultur im Ruhr­ gebiet  . Möge diese Verhandlung zur Verbesserung der Verhältnisse beitragen.( Beifall im Zentrum.)

-

Geradezu erschredend waren die Angaben des Abgeordneten Sue über die Zahl der Unfälle und die Verkürzung der Lebens­dauer der Bergleute. Es zeigt dies, daß ein wahrer

Raubbau

an der Arbeitskraft getrieben wird, was zugleich einen Raubbau an unserem Nationalwohlstand bedeutet. Dringend notwendig wäre eine Enquete über die Ursachen dieser Zustände. Beim Etat des Reichsamts des Innern werde ich dies in einer Resolution beantragen.( Bravo  ! links.)

aus.

Oberbergrat Meißner: Ich muß einem Mißverständnis eni gegentreten. Das Wagennullen erreichte 28 Proz. nur bei ein­zelnen Kameradschaften; der Gesamtdurchschnitt des Nullens ging auch auf den Zechen, wo dies vorkant, nicht über 4 Proz. hin­Als vertraulich bezeichneten wir unsere Mitteilung, weil wir die Namen der betreffenden Zechen mitteilten, um eine Nachprüfung unserer Angaben zu ermöglichen. Abg. Bryski( Pole): Die Klagen der Arbeiter über das Nullen richteten sich gerade dagegen, daß einzelne Kameradschaften durch ungerechtes Nullen schifaniert wurden. Die Aus­

Kleines feuilleton.

ivar.

Abg. Sachse( Soz.):

Der Vorredner hat auf wenige Worte des Kollegen Hue mit einer halbstündigen Rede geantwortet und eine große Staatsaktion daraus gemacht. Das zeigt, daß Kollege Hue mit feinen wenigen Worten ins Schwarze getroffen hat. Sue hat eben durchaus die Wahrheit gesagt. In dem allgemeinen Kampfe der Bergarbeiter haben wir nicht etwa mit der Zentrumspartei   gemeinsame Sache gemacht, sondern die Bergarbeiter aller Richtungen haben mit einander gemeinsame Sache gemacht. Mit der Sentrumspartei gemeinsame Sache zu machen, hätten wir uns wohl zehnmal über steht: Die Armee, der Wachthund des Unternehmertums." Auf cinem anderen, gleichfalls angeklagten Blatt fieht man Soldaten, die in einer füdlichen Landschaft Eingeborene verfolgen. Die Er­flärung sagt: Die Armee, der Jagdhund der Financiers."

Die Geschworenen sprachen Grandjouan frei. Aber sie ver­urteilten den mitangeklagten verantwortlichen Redakteur der " Voix du Peuple", Vignaud, und dies, trotzdem die Nummer außer den Zeichnungen nichts als Zitate aus Ministerreden und einen sehr maßvollen Appell an die Soldaten enthalten hatte, ihr Gewissen nicht zeitlebens mit der Grinnerung an vergoffenes Bruderblut zu belasten. Die Strafe lautete auf 15 Tage Gefängnis und 1000 Frank Geldbuße.

-GRO

ſtimmungen, die vorhergingen. Ich stelle nochmals fest, daß die Forderungen der Knappschaftsältesten den Bergherren eine Aus­gabe von 1000 m. jährlich für 1000 Mann Beleg­Bergbaus eine Lappalie. Wenn Sie( zu den Nationalliberalen) fchaft zugemutet haben! Das ist doch bei den Ueberschüssen des Einfluß auf die Werksvertreter haben, bie ja meist Ihrer Partei angehören, so veranlassen Sie sie, diefe 2 f. pro Kopf und Woche zu opfern.

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In

noch einmal einen Vermittelungsverfuch zu machen. Der Versuch Der Abg. Ofann hat die preußische Regierung aufgefordert, fann jedenfalls nicht schaden. Auch mit einer parlamentarischen Kommission wären wir einverstanden, um die Einigung zu er= zielen. Aber Sie dürfen sich nicht der Hoffnung hingeben, daß die Knappschaftsältesten nach weiter zurückgehen werden. vielen Versammlungen hat man ihnen schon den Vorwurf gemacht, daß sie zu weit gegangen wären. Der Hauptschaden für die Arbeiter bei der Neuregelung war die Beseitigung des Grund­betrages der Rente, die die Werksvertreter illoyal ausgenutzt haben. Die neuen Invaliden sind dadurch um 15 bis 20 Proz. ihrer Rente geschädigt worden. Das hat gerade die ärmsten Bezirke, wie Niederschlesien, betroffen, wo nur die Tätigkeit der im Verband Fürsten   find solche Helden. Daher haucht der Dramatiker" einigen Kapiteln Geschichte" feinen Geist" ein. Und dann ist eine historische" Tragödie fertig. Stimmt nicht, sonst wäre ja auch Wildenbruchs König Heinrich" feine bloße Geschichtsflitterei in dialogisierter Gestalt. Ob nun alle diese aus dem Grabe her­aufbeschworenen Mumien rafselnd über die Bretter wandeln und es ist nichts damit, weil auch Wildenbruch Tiraden donnern am historisch Konventionellen haften geblieben ist und nun theatralische Effekthascherei mit wirklicher Dramatik verwechselt. Gleichwohl hat die Vorstellung am Freitag bewiesen, daß es dodj noch recht viel Leute gibt, die an einer Lektion deutscher   Geschichte in Dialogform Gefallen finden, sollte sie auch 4 Stunden dauern. Das Kapitel wurde szenisch ja recht brab aufgerolt, ein Stüd deutscher Kostümkunde sorgte für die nötige Abwechselung, und verschiedene Darsteller hatten vollauf Gelegenheit, ihre Stimm mittel zu erproben. Rudolf Werner als Titelheld gab sich in manchen Szenen nicht übel. Ebenso tüchtig war Friedrich olthaus als Papst Gregor. tioneller Schablone gemimt. Das Publikum fchien hingerissen" Im übrigen wurde in tradi­c. k. ou fein. des Deutschen  

Holger Drachmann   hielt sich zu Anfang der neunziger Jahre zusammen mit seinem berühmt gewordenen Modell Edith in Ham­ burg   auf. Er erlebte hier den großen Hafenarbeiterstreit. Zu ciner Reihe prächtiger Gedichte und Lieder gab ihm der Kampf der Arbeiter wie auch die Cholerazeit Veranlassung. Während des Streits fam cin junger sozialdemokratischer Journalist, . Sabroe, jekt dänischer Folkethingsmann, nach Hamburg  , um für dänische Arbeiterblätter über den Kampf zu berichten. Er fannte feinen Menschen und wußte kaun, wohin er sich wenden Heißluft- Volksbäder. Die Hygiene fordert mit immer größerer follte. Da fiel ihm ein, daß Drachmann in Hamburg   wohnt. Ihn Strenge, daß den breiten Voltsschichten, namentlich aber dem Ar­suchte er auf, und Drachmann   machte ihn denn auch gleich mit beiterstande, in öffentlichen Bädern eine billige Gelegenheit zu der Lage des Kampfes bekannt und begann:" Bunächst will ich gründlicher Reinigung des Körpers vom Staub und Schmuß der Ihnen sagen, wovon ich mich überzeugt fühle: die Arbeiter ver- Arbeit gegeben werde. Leider werden die Volksbäder viel zu wenig lieren diesen Kampf! Sie verlieren ihn, weil diese steinreichen benutzt. Das liegt aber hauptsächlich daran, daß die Preise für Staufleute ihre Ehre dahinein sehen, über die Arbeiter zu fiegen, Benußung einer Badegelegenheit noch viel zu teuer find. In Ruß­gleichbiel, ob der Sieg ihnen Millionen kosten wird, ob biel mehr land befißt, wie Grunow im Gesundheitsingenieur" angibt, jebcs Geld, als die Arbeiter zu erfämpfen suchen. Und was ist das Dorf, jeder kleine Marktflecken seine eigene Badeanstalt, und auch Die Räuberaufführung für eine Sünde gegen diese selbstbewußten, stolzen und tüchtigen der Gutshof hat dort seine Badestube. Rußland   ist uns also in Theaters, die durch ihre malerische und charakterisierende Hafenarbeiter, die zu den besten in der Welt gehören!" Sachen der öffentlichen Badepflege weit überlegen. Da die Preise Inszenierung dem ewig jungen Drama neues Leben eingehaucht Der Dichter und der Journalist gingen dann nach dem Hafen für die Benutzung der Bäder gering sind, werden diese von der hat, wie vor Jahren die Tat der Meininger, hat einige Neu­hinunter, wo streitende Arbeiter in Massen standen. Drachmann   russischen Arbeiter und Kleinbevölkerung start benutzt. Die rus- befekungen erfahren. Vor allem interessiert Alexander Moiffi, streďte die Hand aus und rief: Sind vielleicht Dänen unter Euch, fischen Bäder sind also wirkliche Volksbäder, aber im Gegensab der nun im Wechsel mit dem robusteren Paul Wegener   den Franz die einen dänischen Sozialdemokraten, der hierher gekommen ist, zu den unsrigen nicht Brause-, sondern Schwißbäder. Auch in der spielt. Seine nervöse, in der Erregung ins Zappelnde über­Euren Kampf zu schildern, begrüßen und behülflich sein wollen?" Türkei   finden wir überall öffentliche Heißluftbäder. Konstantinopel   schlagende, das pathologische start betonende Art, die schon in den Es meldeten sich sofort mehrere dänische Arbeiter, und Sabroe hat ihrer über 170. Ein Schwißbad hat vor dem Wasserbad den Gespenstern am Oswald schärfer hervortrat, schuf eine interessante war aus aller Verlegenheit. Vorzug, daß es die Poren der Haut mehr öffnet und so gründlicher Spielart. Zersehender Verstand paarte sich in seiner nuancen Drachmanns Leiche wird, einem letzten Willen des reinigt, ferner befibt es Heilkraft, z. B. gegen Rheumatismus   und reichen, die üblichen Canaillenzüge abstreifenden Auffaffung mit Dichters entsprechend, verbrannt. Die Afche wird nach Skagen   Erkältungskrankheiten. Wenn nun in Rußland   und im Orient dem Streben des Herrenmenschen nach Macht und der phantasie­übergeführt und dort ins Meer versenkt. Vom Krematorium in Heißluftbäder als billige Volksbäder möglich find, könnte das genährien Schwäche des Dekadenten. Ob aber dieser Franz nicht Kopenhagen soll die Urne mit einem besonderen Schiff nach der Gleiche doch wohl auch für das höhere Europa  " gefordert werden. etwas zu feminin, zu lächelndschön ausfiel, aus lauter Streben, Nordspite Jutlands   gebracht werden. Von Hornbak in Nordsee  . So lange fich mit den Schwißbädern noch viel Lurus vereinigt, ihn menschlich uns zu nähern? Biensfeldts Spiegelberg hin. land, wo der Dichter gestorben ist, wird die Leiche wahrscheinlich wird es allerdings nicht angehen. Die Hauptsache ist, daß der wiederum betonte die ordinäre Canaille mehr als Moissi   es getan am Montag oder Dienstag nach Kopenhagen   übergeführt. Unter Preis des Einzelbades bedeutend herabgesezt wird. Die Her hatte. Alles in allem- wenn man von der Amalie und demt den vielen Vereinen, die hier am Leichenbegängnis teilnehmen, stellungskosten eines Heißluftbades sind sehr gering, und es läßt alten Moor abficht, eine wunderbar farbige, ergreifende Wieder­werden auch die Gewerkschaften und der Sozialdemokratische Ber- fich bequem mit dem Wannen- oder Brausebade vereinigen gabe dieses leidenschafterfüllten Dramas, das das Genie mit der band mit ihren Fahnen und Kränzen erscheinen. Subordination zeugte. Theater.

Notizen.

-r.

Ein antimilitaristischer Künstler. Der Antimilitarismus soll ausgerottet werden in Wort, Schrift und Bild! So lautet Friedrich Wilhelmstädtisches. Schauspiel. die Devise der Clemenceau- Briandschen Regierung. Und nicht ein haus( Chauffeestraße): König Heinrich, Tragödie von Die Bureaukratie in Schillers Garten. Tüftelchen wird davon nachgelassen. So wurde der bekannte Ernst v. Wildenbruch. So wurde der bekannte Ernst v. Wildenbruch. Die Zeitung dieser Bühne will Trok all der lebhaften Agitation, die zur Erhaltung der heimat Zeichner Grandjouan, der Leiter des satirischen Blattes ihren Abonnenten erzieherisch kommen. Das ist eine ganz löbliche lichen Denkmäler und denkwürdigen Stätten in Deutschland  Affielle au Beurre", wegen etlicher Aufreizungen, die er in Absicht. Fragt sich nur, wo sie den Hebel anfeßt. Hierüber gibt neuerdings eingesetzt hat, gehen unsere vaterländischen" Ver­ciner illustrierten Refruten- Nummer der Voir du Peuple" be- die Vorrede( im Theater- Programmheft), die das historische Drama waltungen ihre gewohnten Wege ruhig weiter. In Jena  , wo gangen haben sollte, in Paris   vor die Geschworenen gestellt. Das behandelt, Aufschluß. Das historische Drama, heißt es da, fei auf ohnedies schon so viel verschandelt wurde, will der weimarische eine Bild stellt einen aus Narbonne   heimgekehrten Kürassier vor, der Bühne berechtigt, weil die Welt" immer wieder des Helden- Staat den Schillergarten mit irgend einem Verwaltungs­dem eine Frau, feine Mutter, ins Gesicht spudt. Der Tert lautet: bildes" bedürfe. Diese Scheinwahrheit zugegeben wer ist ein gebäude verunstalten. Eine Protestbewegung hat aber bereits eine " Du Schuft hast auf das Volk geschossen!" Eine Seld, nach landläufiger Auffassung? Wildenbruch sagt und vor gefcht, zweite Zeichnung zeigt Soldaten, cine Fabrik bewachend. Darunter ihm sagten es die Ernst Rauppach und alle Nachtreter nur,