Noch ein Dekorierter.
Neben freifinnigen Barlamentariern haben diesmal auch andere Leute politische Drden bekommen, z. B. der Dr. Albert Bovenschen . Der Mann war früher Geschäftsführer des Hakatistenvereins. Seine im Kampfe gegen die Polen erworbenen Erfahrungen ließen ihn aber nicht ruhen. Er brachte die nötigen Leute auf, um den famosen Reichsverband gegen die Sozialdemokratie zu gründen und wurde dort als Geschäftsführer angestellt. Den Orden hat er jetzt offenbar fir feine eigenartigen Dienste bei den legten Wahlen bekommen. Wir gratulieren!-
In Reih und Glied- fürs Wahlrecht!
wie es scheint, beabsichtigen, aus dem Reichsverband auszutreten. Wir sind, da die Sozialdemokratie nach ihrer bei den letzten Reichstagswahlen erlittenen Niederlage unerhörte Anstrengungen macht, um die Scharte wieder auszuweßen, mehr denn je auf die moralische und pekuniäre Beihülfe aller zu unserem deutschen Verbande haltenden Kreise angewiesen. Wir erlauben uns daher, auch an Sie die ergebene Bitte zu richten, dem Reichsverbande auch weiterhin treu zu bleiben, wobei wir darauf hinweisen möchten, daß Sie die Güte hatten, sich durch Ihre uns überfandte Beitrittserklärung zu einem Jahresbeitrage für die Jahre 1907-1912 zu ver= pflichten. Wir fügen die Original- Beitrittserklärung mit der Bitte um deren Rückgabe bei und zeichnen, Ihrer baldigen Rücäußerung gern gewärtig, in vorzüglicher Hochachtung! Die Hauptstelle des
1 Anlage.
es
Dr. Bovenschen.
des
Regierung und bürgerliche Parteien machen Winkelzüge: die Vertreter des Volkes sollen so lange wie nur irgend mög-, Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie" lich dem Reichstage ferngehalten werden. Herr Wekerle scheint's auch nicht eilig zu haben, sein Neujahrsversprechen Dem Schreiben lag in der Tat die Original- Beitritts einzulösen, und wenn er schon das Seinige tun sollte, um erklärung" des Genossen Sperka bei, die nur den einen nicht dem neuen Recht den Eingang zu erleichtern, so ist's doch auch ganz unwesentlichen Mangel aufweist, daß sie gefälscht ist. Bei der ihm offenbar nicht ganz ernst mit der Reinhaltung der Idee einen Fälschung der Beitrittserklärung des Genossen Sperka des allgemeinen Wahlrechts, wie es sich im Herzen des iſt ficher nicht Der geblieben. Reichslügenverband ist aus den Volfes als die nächste politische Forderung festgesetzt hat. verschiedensten Städten Reiches mit gefälschten Beitrittserklärungen versorgt worden, zu welchem wed, wird einem sofort flar, wenn man sieht, wie mit der angeblichen Mitgliedschaft bekannter Sozialdemokraten zum Reichsverband im politischen Kampfe operiert wird! Die Leitung des Reichsverbandes wird sich damit herauszureden suchen, sie habe diese gefälschten Beitrittserklärungen für echt gehalten. Man ist ja auch einen anständigen Haufen Naivität bei der Leitung gewöhnt. Daß die Herren vom Reichsverbande aber die Beitrittserklärungen der Budapest , 21. Januar. Eine heute nacht abgehaltene Ber- Genossen Kerfin, Sperta usw. für echt gehalten hätten, glaubt Mit Ausnahme der fammlung der hiesigen sozialdemokratischen Arbeiter beschloß, sofort ihnen der stärkste Mann nicht. im ganzen Lande einen Waffenstreit zu veranstalten, falls die Re- Reichsverbandsstipendiaten der bürgerlichen Presse natürlich. Diese gierung statt des allgemeinen gleichen Wahlrechts das Pluralwahlsystem Menschen sind sogar fähig, auch jezt noch den Schwindel aufrecht einzuführen versuchen sollte. zu erhalten als treue Kumpane der reichsverbändlerischen Naivlinge. Polizeiliches, Gerichtliches ufw.
Als Wahrer und Hüter der Rechte des Proletariats ist der Vorstand unserer ungarischen Parteigenossenschaft auf der Hut: alle Winkelzüge erspäht er, und jeden Augenblick ist er bereit, seine Getreuen, die zu Hunderttausenden hinter ihm stehen, zum Kampfe aufzurufen.
Auch das ungarische Proletariat selber brennt vor Begier, sich mit den Wahlrechtsfeinden zu messen. So meldet uns ein Telegramm:
Preußens Arbeiterschaft, augenblicklich selber im Wahlrechtsfampfe, blidt mit Spannung und Bewunderung auf ihre ungarischen Klassengenossen.
Rom , 21. Januar. ( Privatdepesche des„ Vorwärts".) Die Wieder. aufnahme des Nasi- Prozesses erfolgt heute in Gegenwart von nur 109 Senatoren. Der neue Präsident, Manfredi, führt den Vorsiz mit großer Energie; daher ist jetzt die Schlußabwickelung der Sache in etwa 20 Sigungen zu erwarten, zumal da Nafis Verteidiger erHärte, auf jede prozessuale Weiterung verzichten zu wollen. Die heutige Berhandlung selber war bedeutungslos.-
England.
Sozialismus und Christentum.
Straffonto der Presse. Wegen Beleidigung des deutschen Offiziertorps, begangen durch einen Zeitungsartikel im September 1907, wurde von der Straffammer zu Rudolstadt der Genosse Zorn vom sozialdemokratischen Boltsblatt" zu Saalfeld zu einem Monat Gefängnis verurteilt.
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Gewerkschaftliches.
Berlin und Umgegend. Achtung! Former und Gießereiarbeiter!
Die Kollegen der Eisengießerei Grunauer, Müllerstr. 10, wegen Preisdifferenzen mit der Firma in Ausstand getreten. Der Betrieb ist bis auf weiteres gesperrt; wir ersuchen Kollegen, denselben zu meiden.
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die
12 Uhr entgegen. Sollte der Vertrag wider Erwarten Ihrerseits nicht anerkannt werden, bitten wir um umgehende Rücksendung des in Ihren Händen befindlichen Originalvertragsentwurfs.
Der Arbeitgeberverband für das Baugewerbe zu Guben . Guben , den 15. Januar 1908 H. Gutte. Hierauf erwiderten die Organisationen wie folgt:
Guben , 17. Januar 1908. An den Vorstand des Lokal- Arbeitgeberverbandes für das Baugewerbe in Guben , z. H. des Herrn Gutte hier. Den Empfang Ihres Schreibens vom 15. d. M. bestätigend, fonstatieren wir zunächst, daß Sie sich insoweit in einem Irrtum befinden, als Sie darstellen, die Maurerorganisation habe den Vertrag gekündigt. Demgegenüber sei festgestellt, daß von letterer nur eine Aenderung des§ 2 des alten Vertrages beantragt worden ist. Diese Aenderung bezog sich nur auf die Lohnhöhe, gewünscht wurde eine Erhöhung des bestehenden Stundenlohnes von 41 auf 45 Pf. vorzunehmen. Die noch außerdem angekündigten redaktionellen Aenderungen enthielten feinerlei Forderungen prinzipiellen oder materiellen Inhalts.
Der Vorstand des Arbeitgeberverbandes befindet sich aber auch im Irrtum, wenn er annehmen sollte, daß durch den seinerseits uns unterbreiteten neuen Tarifentwurf der alte Vertrag nur in einzelnen Punkten genau spezifiziert" worden sei. Der Entwurf ist vielmehr auf ganz anderer prinzipieller Grundlage aufgebaut und enthält für die Maurer in mehreren Positionen ganz erhebliche Verschlechterungen. Zur Abschließung des Vertrages ist ja auch nicht mehr der Gubener Lofal- Arbeitgeberverband berechtigt, sondern in letter Linie nur sein Zentralvorstand. Dann mutet uns der hiesige Arbeitgeberverband zu, wir sollen allen diesen fundamentalen Aenderungen zustimmen, ohne auch nur vorher darüber gehört zu werden.
Wir erklären deshalb nochmals nachträglich, daß wir diesem Vertrag nicht zustimmen fönnen und erheben Einspruch gegen die Art und Weise wie uns derselbe aufgezwungen werden soll. Außerdem wollen wir nicht verfehlen daran zu erinnern, daß wir nach wie vor bereit sind, über die von beiden Seiten erhobenen Wünsche und Aenderungen in gemeinsamer Beratung zu treten. Sollte der Arbeitgeberverband diesen gebräuchlichen Weg ablehnen und zur Aussperrung schreiten, so müssen wir ihm die Verantwortung für diesen Schritt überlassen.
Hochachtungsvoll
Der Vorstand des Zweigvereins der Maurer in Guben . do. Zimmerer do.
Das Antwortschreiben des Arbeitgeberverbandes fagt:„ Unt unser Entgegenkommen auch weiter zu zeigen", und dann weiter: " Falls Sie auf unser erweitertes Entgegenkommen nicht eingehen" usw.
Hierzu muß noch einmal festgestellt werden, daß der Tarifentwurf erhebliche Verschlechterungen der bisher geltenden Vertragsbedingungen enthält. Das erweiterte Entgegenkommen" ist eine direkte Verhöhnung der Arbeiterorganisationen. Der Wassereimer für Maurer, die Basserwage für Zimmerer und dergleichen Betriebsmaterial lieferten, so wie überall auch hier bisher die Arbeit Aus London erhält das„ B. T." folgende Privatdevesche: geber. Nach dem neuen Tarifentwurf sollten die ArbeitHundert christliche Geistliche Englands unterzeichneten eine nehmer sich dasselbe auf eigene Kosten beschaffen und erhalten. Erklärung, die besagt, daß ihr Sozialismus wesentlich der Jezt haben die Arbeitgeber diese Forderung zurückgezogen, damit felbe als der der Sozialisten überhaupt ist! bleibt nur der status quo erhalten. Und das nennt nun der Der Sozialismus", sagen sie, an den wir glauben, umfaßt den liebenswürdige Arbeitgeberverband in Guben erweitertes EntgegenGrundsatz des öffentlichen Eigentums und der öffentDie Aussperrung der Maurer und Zimmerer in Guben tommen". lichen Verwaltung der Produktionsmittel, wie ist seitens des Arbeitgeberverbandes am Montag, den 20. b. M., Die Gubener Arbeitgeber find getreue Eckhards ihres Bundesder Verteilung und des Austausches. Wir fühlen erfolgt. Vorläufig fommen zirka 70 Maurer und 61 Zimmerer in vorstandes in Berlin und führen die Beschlüsse ihres Verbandsals Verordnete des christlichen Glaubens, daß diese ökonomische Frage. Die Bauarbeiter haben zwar keinen Tarifvertrag, werden tages bom 21. Oftober 1907 mit logischer Konsequenz Lehre in vollständiger Harmonie mit unserem Glauben steht; ja aber infolge der Aussperrung der Maurer ebenfalls arbeitslos. durch. Das ist der Sinn der Beschlüsse jener Tagung, wir glauben, daß ihre Verteidigung auf grund von Folgerungen Die seit der letzten Veröffentlichung der Dokumente über die und wenn dieser Bundesvorstand jetzt versucht, jene Beschlüsse aus unserer Religion zu billigen ist und sogar unsere Naturgeschichte der zwischen Arbeitgeberverband und Arbeitnehmer in eine den Frieden im Baugewerbe dienenden Süßholzraspelei Pflicht ist.“ organisation gewechselten Schriftstücke sind ebenfalls von zeit- umzudichten, so zeigt der Fall Guben nur, daß der Bund geschichtlicher Bedeutung. sehr diplomatisch vorgehen möchte, es gelingt ihm aber herzlich schlecht, insbesondere wenn demselben so fräftig, wie Figura zeigt, in die Suppe gefpudt wird.
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In Deutschland twürde auf solche Erklärung der Bannstrahl folgen. Allerdings würde es schwer fallen, bei uns ganze hundert mutige Geistliche aufzugabeln.-
Zum Prozeß Moyer- Haywood- Pettibone. Auf Antrag des Anwalts Hilton ist nun auch die Anflage gegen Charles Moyer niedergeschlagen und die Kaution von 20 000 Dollar, unter die er gestellt war, freigegeben
worden.
Damit wäre denn auch dieses traurige Kapitel der Korruption amerikanischer Justiz zu Ende. Wenn es nicht gelang, die drei angeklagten Führer der Bergarbeiterfederation an den Galgen zu bringen, so hat's gewiß nicht an den durch den Unternehierverband forrumpierten Richtern und Staatsanwälten gelegen.
Der kapitalistische Klüngel von Roosevelt abwärts ist durch die schwere Niederlage wie vor den Kopf geschlagen. Die kapitalistische Presse, die, im Gegensatz zu ihrem Berhalten beim Haywood- Prozeß, von den wochenlangen Verhandlungen gegen Pettibone faum Notiz genommen hatte, scheint ob des Schlages, den der Freispruch Bettibones für sie bedeutet, die Sprache verloren zu haben. Sie hüllt sich in bielsagendes Schweigen. Aber die Arbeiter, und voran die Sozialisten, die durch ihre nie erlahmende Tätigkeit und durch das Aufbringen bedeutender Mittel das glänzende Resultat ermöglicht haben, freuen sich mit vollem Recht des errungenen Sieges.
Aus der Partei.
Ein Reichsverbandsschwindel.
Auf unsere Feststellung, daß die Beitrittserklärung des Genossen Kerfin zum Reichslügenverbande eine Fälschung war, hat die edle Liebert- Organisation mit der Behauptung geantwortet, es feien noch andere Sozialdemokraten Mitglieder des Reichsverbandes. Wie die Beitrittserklärungen in diesen Fällen zustande gekommen sind, das mag folgende Mitteilung zeigen:
Unser Genosse Stadtrat Sperta Stuttgart follte auch zu den Mitgliedern des Reichsverbandes zählen. Die Geschäftsleitung des Verbandes war dreist genug, Sperfa um Uebersendung des an geblich gezeichneten Jahresbeitrages von 20 M. zu ersuchen. Unser Genosse hielt die Aufforderung für einen unverschämten Wiz. Er wurde aber bald eines anderen belehrt. Im November v. J. teilte ihm die Hauptstelle des Reichsverbandes gegen die Sozialdemo tratie", Berlin , gez. abelmann"," höflichst mit, daß wir uns erlauben werden, diesen Betrag am 1. Dezember der Einfachheit halber durch Bostnachnahme zu erheben, falls Sie nicht inzwischen die Güte gehabt haben sollten, denselben unserem Bankhause zu überweisen."
Siehe da, wenige Tage später fam auch richtig die 20 M.- Nach nahmesendung. Der Postbote mußte selbstverständlich unverrichteter Sache wieder von dannen ziehen. Damit hielt Genosse Sperka das Spiel für beendet. Wie erstaunte er aber, als er gleich darauf Folgendes Schreiben erhielt:
Bekanntlich verlangte der Arbeitgeberberband kategorisch die Anerkennung des vom deutschen Arbeitgeberverband aus gearbeiteten Tarifentwurfs, und zwar bis zum 15. Januar, im anderen Falle wurde die Aussperrung zum 20. Januar angedroht; das Schreiben schloß: Jede Verhandlung mit Ihrer Organisation ist von vornherein ausgeschlossen."
Die Organisationen der Maurer und Zimmerer haben darauf in ihren Versammlungen ihre Stellung präzisiert und durch nachfolgende Resolution dem Arbeitgeberverband Antwort erteilt.
„ Die derzeitige Tarifvertragsidee basiert auf der Grundlage,
Die Arbeiter beabsichtigen nun arbeitslose Mauerer und Zimmerer aus anderen Orten, z. B. Berlin , Kottbus usw., zu arbeitswilligen Diensten heranzuziehen. Es wird deshalb das Bestreben der Freunde der Arbeiterfache sein müssen, dahin zu wirken, daß Arbeiter, die zu Arbeitswilligendiensten angeworben werden sollen, aufgeklärt und von Guben ferngehalten werden.
daß Arbeiter und Unternehmer über die in Aussicht genommenen Letzte Nachrichten und Depefcben.
Unter Berücksichtigung dieser Grundsäße kam der bis
Der Schuhmannssäbel.
Vertragsbedingungen gemeinsam Vereinbarungen treffen. Das sezt voraus, daß die Parteien oder deren Vertreter bei der Entstehung dieser Vereinbarungen unter völliger Gleichberechtigung zusammenwirken. Die durch solche auf dem Boden der gemein Hannover , 21. Januar. ( B. H. ) Als heute nachmittag in der samen Beratung entstandenen und von den Beteiligten ausdrücklich Schillerstraße eine Anzahl Arbeitsloser auf die Ausgabe des Arbeitsanerkannten Bedingungen legen den in Frage kommenden nachweises warteten, kam es zu Ausschreitungen, wobei der WagenAls dieser ihn festParteien die moralische Pflicht auf, diese Abkommen zu halten, schmied Tieling einen Schuhmann beleidigte. obwohl bis heute fein gesetzlich zwingendes Recht auf diesem nehmen wollte, widersetzte sich T. und war schließlich der SchutzGebiet besteht. mann genötigt, von der blanken Waffe Gebrauch zu machen. Letzterer versetzte einige dem Wagenschmied Hiebe über 31. Dezember 1907 geltende Vertrag zustande und er ist in den Schädel und Gesicht, so daß dieser im schwerverletzten Zustande diesem Sinne von der Maurerorganisation auch geachtet worden. mittels Wagen nach dem Krankenhause gebracht werden mußte, wo er Mit Bedauern müssen wir nun aber konstatieren, daß der im hoffnungslosen Zustande daniederliegt. Ein Augenzeuge berichtet Gubener Arbeitgeberverband bei den Vorarbeiten zur Abschließung noch zu dem Vorfall, daß ungefähr vier Schuhleute auf den R. eineines neuen Vertrages diese Grundsäße völlig außer acht gelassen geschlagen haben. Unter den Arbeitslosen entstand eine große hat. Er verlangt, daß die Maurerorganisation einem Vertrage ihre Erregung und mußte ein größeres Schuhmannsaufgebot die Menge Zustimmung gebe, dessen Form und Inhalt einseitig von den Unter- mit Gewalt zerstreuen. nehmern festgeseẞt, an deffen Zustandekommen die Maurer oder deren Bertreter nicht mitwirften und der ihnen somit aufgezwungen Bayern und das Branntweinmonopol. werden soll. Die Versammlung der organisierten Maurer sieht ordneten beriet heute nachmittag die Interpellation des Zentrums, München , 21. Januar. ( W. T. B.) Die Kammer der Abgesich deshalb in die Lage versett, erklären zn müssen, daß wie sich die bayerische Regierung zu dem Gedanken der Einführung unter diesen Umständen die notwendigen Vorbedingungen für die des Reichsbranntweinmonopols verhalte und wie sie die in der Abschließung eines Vertrages nicht gegeben sind. Der Abschluß Reichsverfassung und in der bisherigen Branntweinsteuer- Gesetzeines solchen Tarifes würde dem Rechtsempfinden der organisierten gebung gewährleisteten Reservatrechte Bayerns zu wahren gedenke. Maurer widerstreben und auch jedes moralischen Wertes entbehren. Freiherr v. Freyberg( 3.) wies bei Begründung der InterEin solches Abkommen würde nicht den gewünschten gewerblichen pellation jeden Gedanken an ein Monopol zurück. Man dürfe die Frieden fördern, sondern eine ständige Quelle der Unzufriedenheit volkswirtschaftlich wichtige Branniweinbrennerei nicht von fis
bilden.
Die Versammlung beauftragt daher den Vorstand ihrer talischen Gesichtspunkten abhängig machen. Das bayerische NeDie Versammlung beauftragt daher den Vorstand ihrer fervatrecht könne nicht ohne Zustimmung Bayerns abgeändert Organisation, dem Arbeitgeberverbande diese Resolution als werden. Finanzminister v. Pfaff betonte, daß das Reich note Antwort auf das Schreiben vom 28. Dezember 1907 zu über- wendig seine eigener Einnahmen vermehren müsse, aber nicht durch mitteln. Falls der Arbeitgeberverband sich nunmehr zu Ver- Einführung direkter Steuern. In letzter Zeit sei die Erhöhung handlungen bereit findet, sollen die Vertreter der Maurer deren der Branntweinsteuer erwogen worden, ein bezüglicher GesezWünsche in die Form eines Vertragsentwurfes fleiden und dem Vorstand des Arbeitgeberverbandes rechtzeitig zustellen, damit derselbe in der Verhandlung neben dem Entwurf der Unternehmer zur Beratung steht."
Darauf erfolgte folgende Antwort:
entwurf sei aber im Bundesrat noch nicht durchberaten. Es solle den bestehenden Brennereien ihr bisheriger Betrieb gewährleistet werden, auch solle ein Reichsamt geschaffen werden, das den Branntwein von der Brennerei kauft, zu einem Preise, der den Kosten der Herstellung entspricht. Die Schlempe verbleibe koſtenAn den Vorstand des Zweigvereins der Maurer in Guben . los den Brennern. Die Reichsstelle besorge die Reinigung des Auf Ihr Schreiben vom 14. Januar 1908 erwidern wir, daß Branntweins und schließe mit den bestehenden Reinigungsanstalten wir uns mit der gefaßten Resolution nicht einverstanden erklären Verträge ab. Süddeutschland erhalte eine besondere Vorzugskönnen. Es ist den Arbeitgebern nicht eingefallen, den früheren Arbeits- ftellung. Die Durchführung der Bestimmungen verbleibe den bertrag zu fündigen, sondern ist diesen von Ihrer Organisation ge- Einzelstaaten, das Reich wolle im allgemeinen nur die Tätigkeit fündigt worden und trotz der obwaltenden schwierigen Zeitverhältnisse der Spirituszentrale übernehmen. Die bayerische Regierung sogar eine Lohnerhöhung von 4 Bf. pro Stunde gefordert worden. glaube diesem Entwurf nicht widersprechen zu sollen. Das Wie Ihnen seinerzeit mitgeteilt wurde, soll trotz der allgemeinen bayerische Reservatrecht werde selbstverständlich in vollem Umfange schlechten Geschäftslage der bisherige Lohn weiter gezahlt werden. gewahrt werden. Die Abänderung sei von der vorherigen Zu Es sind in dem neuen Vertrage nur einzelne Punkte genau spezi- ftimmung des Landtages abhängig. Das Reservatrecht bestehe für fiziert worden, um Meinungsverschiedenheiten von vornherein aus- Bayern in der Richtung, daß das Kontingent nicht abgeändert zuschließen. Um unser Entgegenkommen auch weiter zu zeigen, find werden könne, ohne seine Zustimmung. Die jeßigen Reservatwir geneigt, den Eimer für unsere Rechnung weiter zu halten. rechte tönnten freilich in das neue Gesetz nicht unverändert überFalls Sie auf dieses unser erweitertes Entgegenkommen nicht ein- nommen werden, es sei aber vorgesehen, daß neue Reservatrechte gehen, sehen wir uns leider genötigt, an unserem Beschluß geschaffen werden. Ueber Art und Umfang seien Verhandlungen vom 28. Dezember 1907 festzuhalten und die Arbeit am im Gange. Sollte es nicht gelingen, einen vollwertigen, dauernden 20. Januar 1908 einzustellen. Wir sehen Ihrem dies- Ersatz für das Reservatrecht zu erlangen, dann würde Bayern gegen bezüglichen Bescheid bis zum 18. Januar 1908 mittage die Abänderung der geltenden Bestimmungen stimmen. Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsblatt
Reichsverband gegen die Sozialdemokratie. Hauptstelle Berlin .
SW. 11, Dessauerstraße, den 17. Dez. 1907. Herrn Fabrikant Karl Sperta, Hochwohlgeboren,
Sehr geehrter Herr!
Zu unserem Erstaunen erhielten wir die Ihnen übersandte Nachnahmesendung mit dem Vermerk Annahme verweigert" zurück und geben unserem Bedauern darüber Ausdruck, daß Sie,