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Nr. 19. 25. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donerstag, 23. Januar 1908.

Reichstag  .

( Schluß aus der 1. Beilage.)

Abg. Kölle( Wirtsch. Vg.):

Eine solche Interpellation wie die heutige ist geeignet, das Eine solche Interpellation wie die heutige ist geeignet, das Ansehen des Reichstages zu untergraben.( Lachen links.) Mir erschien die Interpellation geradezu als Karnevalsscherz. Die wirtschaftliche Vereinigung billigt die Erklärung des Reichskanzlers im vollen Umfange.

Abg. Schrader( frs. Vg.)

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wagen ermöglichen. Referent und Korreferent ersuchen die Noske; er glaubt nicht an die Durchführbarkeit, will sich aber, be­Militärverwaltung um Aufklärung über ihre Absichten und vor sich die Militärverwaltung geäußert, nicht entscheiden. Ziele. General   Sigt v. Armin teilt mit, daß 800 000 m. ver- Der Kriegsminister steht einer derartigen Art der Fort wendet werden sollen zur Begleichung von Subventionen an bildung nicht unsympathisch gegenüber; er hat sich mit dem Land Automobil befizer! Die Militärverwaltung müsse sich als Automobile wirtschaftsminister in Verbindung gefeßt, es schweben wagenpark möchte sie sich nicht zulegen, deshalb sei geplant, um Erwägungen über die Möglichkeit solchen Unterrichts angestellt besonders die Lastautomobile nugbar machen. Einen eigenen Unterhandlungen! Vogt- Hall ändert seinen Antrag dahin ab, daß brauchbare Automobile im Lande zu erlangen, Subventionen an werden sollen. Oriola ist nach dieser Abänderung dafür. Automobilbefizer zu gewähren, wenn dieselben gewisse Verpflichtungen Südekum ist der Meinung, daß der Antrag Vogt der Entwickelung übernehmen. Der Versuch, auf diese Weise einen brauchbaren der Fortbildungsschule auf dem Lande entgegenarbeiten werde. Wagenpark im Lande zu bekommen, soll fortgesetzt werden, die Schließlich wird der Antrag angenommen. Summe von 800 000 m. würde vorerst jährlich gebraucht, vielleicht werde man sie auf eine Million erhöhen müssen! Im Ernstfalle erstrecke sich das Requisitionsrecht, dem gegenwärtig die Landwirtschaft unterliegt, ohne weiteres auf die Automobile, aber es müsse dafür gesorgt werden, daß brauchbare Fahrzeuge ge­baut und gehalten würden.

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General

Graf Hohenau und Graf Cynar vor dem Kriegsgericht.

Berlin  , den 22. Januar 1908.

( Auf der Tribüne schwer verständlich): Die Frage der Kompetenz ist nicht so schwierig, wie sie dem Vorredner augen­scheinlich erschienen ist.( Heiterkeit.) Beschlüsse fassen wir hier bei Gelegenheit einer Interpellation überhaupt nicht. Es handelt fich hier um eine überaus wichtige Angelegenheit. Die unteren Voltstlassen haben politische Reife, Graf Oriola ist mit der Forderung einverstanden, nur können aber ihrer politischen Ueberzeugung in Preußen nicht wünscht er, daß die Forderung als erste State bezeichnet werde. Ausdruck geben, auch die Beamten in Preußen sind Er möchte den Ersatz der Klein- und Nebenbahnen durch Automobile Vor dem Kriegsgericht der 1. Gardedivision begann heute früh nicht in der Lage dazu. Durch Straßendemon- durchgeführt sehen und gibt zur Erwägung, die Mittel etwa aus die Verhandlung gegen Generalleutnant à la suite und General­strationen freilich wird man heute nicht mehr einen Um- dem Fonds für Feldeisenbahnen zu nehmen. adjutant zur Disposition Graf Wilhelm von Hohenau und schwung herbeiführen können; daß das heute unmöglich ist, wissen b. Armin wiederholt, daß die Ausgabe sich mehrere Jahre auch die sozialdemokratischen Führer. Wir wünschen, daß das wiederholen werde. Der Fonds für Feldeisenbahnen Laffe gegen Major a. D. Graf Johannes Lynar. Die Verhandlung Genosse Dr. Südekum hat große statt. Die sonst so stille Straße ist heute früh durch Autos, findet in dem neuen Militärgerichtsgebäude in der Lehrter Straße  preußische Wahlrecht geändert wird, vielleicht nicht ganz im Sinne sich nicht verwenden. des Reichstagswahlrechts, aber wir verlangen eine Aenderung. prinzipielle Bedenken gegen die Forderung. Die Subvention der Droschten und eine große Menschenmenge, die zum Gebäude strömt. Automobile bricht vollständig mit dem Prinzip, wie es bei der belebt. Das Gerichtsgebäude liegt ziemlich weit draußen. Der ( Bravo  ! bei den Freisinnigen.) Dampfersubvention gilt; dort hat man eine dauernde weg führt vorbei an dem Moabiter Zuchthaus( Bellengefängnis), Abg. v. Payer( D. Vp.): Gegenleistung zur Bedingung gemacht, die fehlt hier. Wenn an einer Reihe von Kasernen und Militärdienstgebäuden, hinter In Süddeutschland   hat die geradezu despektierliche Art, mit an Stelle projettierter Kleinbahnen ein regelmäßiger Automobil benen sich weite Egerzierpläge ausdehnen. Der fleine, schmudloſe der der Reichskanzler vom Reichstagswahlrecht verkehr treten sollte und hierzu eine Subvention gewährt werde, fei Verhandlungsraum bietet nur für wenige Personen Platz. Der im preußischen Landtage gesprochen hat, lebhafte die Sache etwas anderes, aber ohne beſtimmtere Grundlagen fönne Zuschauerraum ist fast leer. Die Zahl der Zeugen be. Entrüftung hervorgerufen( Lebhafte Zustimmung links), um so man dieser Forderung nicht zustimmen. Erzberger pflichtet trägt etwa 40, jedoch fann der Kleine Raum auch diese nicht mehr, als die Aeußerung, das Reichstagswahlrecht sei nicht dem Südekum bei; er hat weiter budgetrechtliche Bedenken, ganz fassen, ein Teil der als Zeugen geladenen Soldaten nimmt Staatswohl entsprechend, wir in Württemberg geradezu als Hohn wenn die Militärverwaltung Verträge ohne Zustimmung daher im Zuschauerraum Platz. Den Vorsitz im Gerichtshof führt empfinden mußten.( Sehr richtig! links.) des Reichstags eingeht. Der Kriegsminister verweist Generalleutnant von Pfuel, als Beifizer fungiert General­Die Aeußerungen über die geheime Wahl haben wir als einen darauf, daß die Militärbehörde schon jetzt Berträge abschließt, die leutnant von Höpfner, Generalleutnant Kehrer und Kriegs­Schlag ins Gesicht und zugleich als eine Rückständigkeit Preußens nicht ausdrücklich vom Reichstag genehmigt find! Die Forderung gerichtsrat Dr. Ullmann. Die Anklage vertritt Kriegsgerichts­empfunden. Geschenkt wird den Preußen ein gutes Wahlrecht müsse auf etwa 5-6 Jahre bewilligt werden ein ein rat Dr. Grünwald. 3wei Offiziere wohnen im Auf­nicht werden, sie werden es erringen müssen; aber die Ein- jähriger Versuch nüße nichts. Weiter teilt der Kriegsminister trage der 1. Gardedivision als Stenographen der Verhand­leitung des Wahlrechtstampfes finde ich nicht mit, in welcher Höhe und unter welchen Bedingungen Subvention lung bei. Kurz vor Eröffnung der Verhandlung erscheinen die sehr glücklich. Die Demonstrationen haben, was sie gezahlt werden soll. Die von Südekum vermißte Gegen Angeklagten, zuerst Graf Lynar, der sich in Untersuchungshaft bes auf der einen Seite genutzt, sicher auf der anderen geschadet; leistung liege in der Erhaltung der Brauchbarkeit findet und von dem Major v. Bandemer vom 1. Garde- Feld­viele Personen sind abgeschreckt worden durch der Fahrzeuge. artillerieregiment zur Anklagebant geführt wird. Graf Lynar ist diese gewaltsamen Mittel.( Lebhafte Zustimmung bei Frhr.   v. Richthofen   ist ohne weiteres mit der Forderung ein großer, breitschultriger Mann mit stark gerötetem gutmütigem den Freisinnigen.) Notwendig sind solche Straßendemonstrationen einverstanden. Unterstaatssekretär Twele verteidigt die Forde Gesicht. Er trägt einen schön gepflegten Spihbart, sein Haupthaar bei uns nicht; denn mundtot ist bei uns feine Partei, auch die rung und rechtfertigt die Einstellung als laufende Ausgabe. Er ver- ist start ergraut. Mit seinem Kneifer, dem Attenbündel unterm sozialdemokratische nicht, wenn sie auch im preußischen Ab- sucht die budgetrechilichen Bedenken zu zerstreuen. Arm und im Gehrock macht er den Eindruck eines schneidigen Vers geordnetenhause nicht vertreten ist. Wer Straßendemonstrationen Südefum tritt Tweles Argumentationen entgegen: Die teidigers. Der ziveite Angeklagte, Graf Wilhelm von Hohenau arrangiert, übernimmt eine große Verantwortlichkeit gegenüber Forderung gehöre unbedingt in die einmaligen Ausgaben; unter erscheint ebenfalls im schwarzen Gehrock und in Begleitung seines dem ganzen Gemeinwesen. Wenn wir bei der Interpellation ge- allen Umständen müsse aber die Forderung als künftig weg- Verteidigers Justizrats Dr. Sello im Saal. Er verbeugt sich fragt werden, ob wir die Konsignierung des Militärs tadeln, so fallend" bezeichnet werden. Er stellt einen entsprechenden vor dem Gerichtshof und nimmt dann auf der Anklagebant Blaz. muß ich sagen, wir können eine solche Vorsichtsmaßregel nicht Antrag. Er ist noch ein Stück größer als sein Mitangeklagter Graf Lynar  , tadeln. Liebermann will bewilligen; der richtige Weg werde sich eine große elegante Erscheinung mit scharfgeschnittenem Gesicht Abg. Korfanth( Pole): schon finden. Spahn ist gleichfalls für die Forderung, hat auch und einem Anflug von Schnurrbart. Der Verteidiger des Grafen Der Kriegsminister ist Lynar ist Rechtsanwalt b. GI asenapp. Nach Eröffnung der feine etatsrechtlichen Bedenken. bemerkt der Verhandlungsführer Kriegsgerichtsrat Spahn sehr dankbar für seine Ausführungen; auf Südefums Sigung  die Militärverwaltung sich schon Watschte zu den Angeklagten, er mache sie auf die Be­Fragen teilt er mit, daß mit Sommunalverbänden in Verbindung gefeßt Stimmungen der Militärstrafprozeßordnung aufmerksam, wonach habe; sie werde damit fortfahren und so vielleicht den Unannehmlich fie einen Richter wegen Befangenheit ablehnen können. Die Ab­feiten aus dem Wege gehen, die Südefum befürchtet habe. Den Antrag lehnung sei jedoch nur statthaft bis zur Verlesung des Gröffnungs Die Angeklagten bemerken dazu nichts. Gröber will die Forderung beschlusses. Es erfolgt Südekum bittet er abzulehnen. in die einmaligen Ausgaben genommen wissen; er stimmt hierauf die Bereidigung der militärischen Richter. Sodant werden Südekums Forderung bei, diese Subvention wesentlich nur Ge- die Zeugen aufgerufen. Unter den Zeugen befindet sich Maximilian meinden und Gemeindeverbänden zu gewähren; in diesem Falle habe arden, der herausgeber der Militärpolitischen Sorrespon man eine ganz andere Garantie als bei Subventionierung von Privaten; Denz", Kapitän a. D. Otto b. Loßberg, gegen den bekannt­deshalb möge man ganz von der Subventionierung von Privaten absehen. lich ein Beugniszwangsverfahren eingeleitet ist, weil er sich ge. ( Buruf: Großindustrielle!) Gerade den Großindustriellen weigert hatte, in der Voruntersuchung seine Gewährsmänner ans soll man teine Gefchente machen für Fahrzeuge, die sie in ihrem In- zugeben. Außerdem ist auch der aus dem ersten Moltke- Harden­tereffe benutzen. Bachnide hat Vertrauen zur Militärverwaltung: prozeß bekannte Herr Bollhardt da, der merkwürdigerweise Der Fistus sei häufig zu rücksichtslos bei seinen Verträgen.( Südefum als Redakteur aus Tegel   aufgerufen wird. Weitere Zeugen ruft: Siehe Tippelstirch!) Paasche hält den von der Regierung sind Oberst v. Richthofen und einige Offiziere. Die große vorgeschlagenen Weg auch als den einzig möglichen. Erzberger   Mehrzahl der Zeugen seßt sich zusammen aus Bivilpersonen: Bost beantragt, im Kap. 39, Tit. 18: 800 000 m. zu streichen, und die boten, Museumsaufsehern, Landwirten, Schußleuten, Kohlen­Forderung von 800 000 m. als 1. Rate für Beihilfen zur Auto- händlern, Restaurateuren, Dienern, Arbeitern; ferner befinden mobilbeschaffung in die einmaligen Ausgaben einzustellen. sich unter den Zeugen mehrere Wachtmeister, ein Trompeter und schweichardt( Dtsch. Vp.) stellt sich auf den Standpunkt einige Mannschaften. Förmlich wie ein fremdes Element nimmt Südekums; er wünscht vor der Abstimmung einen Vertrags- arden und zwei weitere Zeugen melden sich auf den Zeugen­sich unter dieser Zeugenschar eine Frau Erdmann aus. Maximilian entwurf zu sehen. Es erfolgt keine Antwort und Südekum aufruf nicht. tonstatiert, daß die verlangten unterlagen nicht gegeben wurden und die Budgetkommission ins Blaue hinein die Summen beschriftlich eingegangenes Attest des Hausarztes von Marimilian Der Verhandlungsleiter Kriegsgerichtsrat Matschke verliest ein willigen soll! Harden, Professor Eisenberg, in welchem er bescheinigt, daß Harden Der Kriegsminister bittet um Vertrauen: Wenn noch immer an den Folgen der Rippenfellaffettion leide. Er hufte das Geld bewilligt ist, würden sich die Dinge schon entwickeln. In start, sei durch Aufregungen geschwächt und habe das Zimmer einem Jahre, vielleicht schon in zwei Monaten, tönne er Auskunft seit Wochen nicht verlassen. Er sei unfähig zu erscheinen. geben. Es fommt hierbei zu einem ziemlich befligen Zusammenstoß zwischen Südefum und dem Kriegsminister: Südekum verweist darauf, daß die Kommission fich jede Auskunft über diese Sache förmlich erkämpfen mußte! Der Kriegsminister antwortet scharf und Südefum bleibt die Antwort nicht schuldig: es sei zunächst die Hauptaufgabe der Abgeordneten, den Forderungen der Verwaltung mit Mißtrauen zu begegnen.

Wir mißbilligen die Erklärung des Fürsten Bülow Im preußischen Abgeordnetenhause. Im Kampfe um das Reichstagswahlrecht werden wir stets an der Seite der Sozialdemokratie au finden fein.

Abg. Zimmermann( Antis.):

Wir stehen auf dem Boden des Reichstagswahlrechts und be­dauern das ablehnende Verhalten der preußischen Regierung, ins besondere, daß sie nicht einmal das fleine Bugeständnis der ge­heimen Wahl gemacht hat. Aber zu der heutigen Interpellation bemerken wir, daß der Reichstag nicht befugt ist, in die Rechte der Einzelstaaten einzugreifen. Durch turbulente Szenen auf der Straße wird die Einführung des Reichstagswahlrechts in Preußen gefährdet. Zwischen der Sozialdemokratie und diesen Demon­stranten besteht die engste Verbindung.( Der Redner spricht mit sehr erhobener Stimme. Burufe: Lauter!) Die Sozialdemokratie hat gezeigt, daß fie der schlimmste Feind in gleicher Weise für den sozialen Fortschritt wie für die politische Freiheit ist.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Abg. Weterlé( Elsässer):

Wenn die Sozialdemokraten bei einer Interpellation über das allgemeine Wahlrecht den Reichskanzler hier sehen wollen, so sollten sie die Einführung desselben in Elsaß- Lothringen   zur Sprache bringen. Für Elsaß- Lothringen   ist ja der Reichstag zu­gleich Landtag. Uns tun Sie damit den Gefallen, daß, wenn Sie uns satt haben, für Elsaß- Lothringen   ein eigener Landtag ein­gerichtet wird.

Ein Bertagungsantrag wird angenommen.

Abg. Fischbeck( frf. Bp., zur persönlichen Bemerkung) bestreitet, daß er au der Erklärung des Reichskanzlers im preußischen Ab­geordnetenhause etwas Erfreuliches gefunden habe. Abg. Fischer( Soz.) verweist auf den Bericht im" Tag" und der sonstigen freisinnigen Presse.

Der Präsident schlägt vor, die nächste Sigung Donners­tag, 1 Uhr, zu halten mit folgender Tagesordnung: Schedgeset, Majestätsbeleidigung, Haftung der Tierhalter, Maß- und Ge wichtsordnung.

Abg. Singer( Soz.) zur Geschäftsordnung: Sie werden es be­greiflich finden, daß, nachdem meine Partei der Gegen­stand so vieler Angriffe war, wir den Wunsch haben, auf diese Angriffe noch im Rahmen diefer Debatte zu antworten. Daher bitte ich den Präsidenten, die Fort fezung der heutigen Beratung morgen als ersten Gegen­stand auf die Tagesordnung zu setzen. Ich hoffe um so mehr, daß er dem Vorschlage beitreten wird, als in der letzten Zeit mehrfach die Beratung über Jnterpellationen, die von anderen Bar­teien eingebracht waren, über mehr als einen Tag ausgedehnt wurden. Ich glaube nicht, daß der Präsident die Absicht hat, einen Unterschied in der Behandlung der einzelnen Parteien eintreten zu lassen. Präsident: Ich stelle diesen Antrag zur Ab­stimmung.

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Sierauf werden die Personalien der Angeklagten verlejen. Graf Wilhelm v. Hohenau ist am 25. April 1854 geboren. 1872 trat er als Offizier beim 1. Garde- Dragonerregiment ein, wurde später Oberleutnant beim Regiment der Gardes du Corps und rückte 1892 zum Major auf. Er wurde dann 1897 Flügeladjutant des Kaisers und bald darauf Chef des Garde- Küraffterregiments. 1899 fam er zum Regiment der Gardes du Corps, im März 1900 wurde Die Abstimmung ergibt Ablehnung der Anträge Süde er zum Oberst ernannt. Am 22. April 1902 erhielt er die 1. Garde­fum und Erzberger. Für Südekums Antrag stimmen nur die Sozial- Kavalleriebrigade, 1903 wurde er Generalmajor und am demokraten, für Erzbergers Antrag Zentrum und Sozialdemokraten. 27. Januar 1904 diensttuender General à la suite des Kaisers mit Der Freifinn hält trop der Rede Schweichardis fest zum dem Range eines Generalleutnants. Er wurde am 2. Juni 1907 Blod. Die Forderung ist also genehmigt. in Genehmigung seines Abschiedsgesuches unter Belassung der Die Beratung wendet sich nunmehr wieder den einmaligen Aus- Pension zur Disposition gestellt. Verhandlungsführer: Sind gaben zu. Zum Militär- Medizinalwesen wünscht der diese Angaben richtig, Erzellenz Generalleutnant Graf Hohenau? Referent Vermehrung der Genesungsheime. Ohne Debatte werden Angell. Graf Hohenau: Jawohl. Graf Hohenau ist in erster alle Forderungen genehmigt. Jn Titel 93 werden als 1. Rate eine Ghe mit Laura Freiin von Saurmar- Geltsch verheiratet gewesen. Million für fahrbare Feldküchen bewilligt. Zum Titel 95 Nach dem 1884 erfolgten Tode hat er sich zum zweiten Male mit Remontewesen, wünscht Gersdorff die Einrichtung eines Remonte- der Prinzessin von Hohenlohe- Dehringen vermählt. Er hat einen Es folgt eine Verlesung der Personalizn markttes in Westpreußen  . Diese und eine Anzahl andere Pofitionen Sohn und drei Töchter. des zweiten Angeklagten Graf zu Lynar, der am 3. Dezember 1859 werden ohne weitere Debatte genehmigt. Bei Titel 98, Militärerziehungs- und Bildungs- geboren ist. Er ist seit 1889 verheiratet mit Prinzessin Anna wesen, werden 150000 M. für Wohnhausbauten bei der Kadetten  - Elisabeth von Solms. Der Ehe sind zwei Söhne entsproßer.. Gr anstalt Groß- Lichterfelde   genehmigt. ist am 1. Oftober 1881 als Fahnenjunter eingetreten und hat 1907 Zu diesem Titel liegt folgender Antrag der Wirtschaftlichen den Abschied erhalten. Der Anklagevertreter verliest sodann den Vereinigung vor: Anklagebeschluß. Graf Hohenau ist danach hinreichend verdächtig, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, im Einvernehmen mit mit einem Manne widernatürlichen Umgang gehabt zu haben. den landwirtschaftlichen Behörden und Organisationen sowie unter Graf Lynar, gegen den die Untersuchungshaft angeordnet ist, wird Beiziehung der Schulbehörden in den einzelnen Bundesstaaten, für drei selbständiger Handlungen beschuldigt. Er soll im Jahre 1904 freiwillige Teilnehmer aus den Mannschaften des zweiten einen Untergebenen unter Mißbrauch der Dienstgewalt zu einer Jahrganges im Reichsheer Unterricht im landwirtschaftlichen Forderung gezwungen haben, die in keiner Beziehung zu dienst­und gewerblichen Fortbildungsschulwesen einführen zu wollen. lichen Angelegenheiten stand, nämlich ihm ein Bein zu massieren. Vogt Hall begründet den Antrag mit dem schlechten Im Jahre 1906 foll er seinen Burschen tätlich beleidigt haben, in­Bildungsstand der jungen Leute, die unter der dem er ihn zu wollüftigen Zwecken berührte, im Jahre 1907 foll Fahne stehen. Nach dem Muster der Unteroffizierschulen könnte er unter Anwendung seiner Dienstgewalt einen Untergebenen auf­hier nachgeholfen werden. Als Landwirt möchte er aber besonders gefordert haben, seinen Vorgesetzten zu belügen. Außerdem ist auch über die Fortschritte in der Landwirtschaft unter- am 13. Januar 1908 gegen Graf Synar noch eine Ergänzungsklage Danach soll er 1903 oder 1904 seinem Burschen richtet wissen; die Soldaten würden dann sicherer wieder aufs Land erhoben worden. zurüdfehren! Er sieht darin eine Gegenleistung für die Opfer, gegenüber seine Dienstgewalt mißbraucht haben, indem er den selben unter verdächtigen Umständen umarmte. welche die Landwirtschaft dem Militär bringt. Im Anschluß an die Verlesung des Anklagebeschlusses bes Noste glaubt, daß dem Antrag nicht zugestimmt werden Die Beratung beginnt mit der nachträglich der Kommiffion über- fönne. Die stajerne sei leine Fortbildungsschule. Die Agrarier antragte der Auflagevertreter Kriegsgerichtsrat Grünwald den Ausschluß der Deffentlichkeit. wiesenen Anforderung von 1880 751 M. in Tit. 18, Kap. 39. Die follen für gute Schulen auf dem Lande, insbesondere für Summe foll Verwendung finden zu Beschaffungen, An- obligatorischen Fortbildungsunterricht forgen. Im Die Begründung für den Antrag wolle er in nichtöffentlicher lagen und Versuchen auf berkehrstechnischem Ge- preußischen Landtag blefbt hier noch viel zu tun. Gißung geben. Der Gerichtssaal muß hierauf geräumt werden biete". Es werden in diesem Jahre 1118 751 M. mehr an- Erzberger meint, daß, wenn der Antrag Annahme fände, von Publikum und Presse. Nach Wiedereröffnung der Verhand verkündet der gefordert als Wiemer lung bisher. Diese Verhandlungsführer Kriegsgerichtsrat sehr erhebliche Mehrausgabe der Ernteurlaub berweigert werden müsse. foll hauptsächlich die stärkere Verwendung bon Straft ficht in dem Antrag feine agrarische Tendenz, wie Matschte: Das Gericht hat beschlossen,

Für den Antrag erheben sich außer den Sozialdemo fraten, Zentrum und Polen   nur die 6 freifinnigen Ab­geordneten Neumann Hofer, Gothein, Pott hoff, Dohrn Stettin, Manz und Wieland.

Der Antrag ist abgelehnt, es bleibt bei der vom Präsidenten vorgeschlagenen Tagesordnung. Nächste Sizung: Donnerstag 1 Uhr. Schluß 6

Uhr.

Militärliche Automobiliubvention.

( Budgetkommissionssigung vom 22. Januar.)

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