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kommunales. AnS der Stadtverordneten-Bersammlung. Ueber den dringlichen Antrag der sozial- demokratischen Fraktion, der den Magistrat auf- fordert, schleunig st Maßnahmen zur Linderung der Arbeitslosigkeit zu ergreifen, konnte gestern noch nicht verhandelt werden. Dem Magistrat und der freisinnigen Versammlungsmehrheit erwies Herr Momm- seit den Liebesdienst, die Dringlichkeit zu bestreiten und gcschäftsordnungsgemäß genügte dieser Einspruch, di e so- fortige Beratung zu verhindern. Der Antrag wird nun auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung kommen. Im Mittelpunkt der gestrigen Sitzung standen die Vcr- Handlungen über zwei Anträge, die sich auf Fragen aus dem Gebiet der Kinderfürsorge bezichen. Den von Freisinnigen eingebrachten Antrag betreffend die Zahnpflege der Schulkinder begründete Herr Barth so vorsichtig, wie wenn er seinen eigenen Freunden nicht recht zutraute, daß sie im Ernst diesen kleinen Schritt vorwärts zu tun beabsichtigen. Am entschiedensten wurde die in dem Antrag ausgestellte Forderung unterstützt von dem Redner der sozialdemokratischen Fraktion, unserem Genossen W e y l, der auch daran erinnerte, daß die Fraktion schon vor zwei Jahren Schulspezialärzte ge fordert und dabei auch die Notwendigkeit von Schulzahn ärzten betont hat. Herr Cassel beeilte sich, jedem etwaigen Versuch einer Erweiterung des Arbeitsfeldes der Schulärzte von vornherein entgegenzutreten, und erntete dabei den Bei fall der Mehrheit. Nachdem dann Herr M o m m s e n wieder 'mal mit seinen:sozialen Empfinden" renommiert und Herr Cassel ihm darin sekundiert hatte, wurde der Antrag einem Ausschuß überwiesen. In einem Ausschuß soll auch der Antrag der sozialdcmo k ratischen Fraktion vorberatcn werden, der der Stadtgemeinde die Errichtung von Krippen und Kindergärten zu- weist. Genosse Wurm begründet ihn in einer Rede, die reich an Material und von starker Beweiskraft war. Zustimmend oder mindestens wohlwollend äußerten sich die Redner der .�Sozialfortschrittlichen Gruppe" und derNeuen Linken  ". Herr Dave meinte, seine Freunde seien nicht prinzipielle Gegner einer Ausdehnung der Gemeindetätigkcit, aber die Fülle solcher Anträge müsse zur Vorsicht mahnen. Und der alte Herr Langerhans kramte noch das früher mal modern gewesene Argument aus, die Sozialdemokratie lockere durch solche Forderungen das Familienleben. Vom Magistrat sprach niemand. Mit desto größerem Rcbeeifer werden wahr- kcheinlich im Ausschuß die Vertreter des Magistrats zu be- weisen suchen, daßdie Sache nicht geht". Ausüben sonstigen Verhandlungen von gestern ist der erneute Streit um Herrn Rosenows Hockiburg zu erwähnen, der bei der Zuteilung der Stadtbezirke zwecks Ausführung von Recherchen noch einmal ent- brannte. Genosse Singer erinnerte daran, daß Herr Rosenow selber bei einer früheren Gelegenheit offen zugegeben hat. für ihn habe dieser Streit eine kommunalpoli- tische Bedeutung. Herr Rosckiow darf nämlich in seinem Revier seinen Einfluß auf die Besetzung der kom- munalen Ehrenämter nicht schwächen lassen, weil das Partei- intcresse fordert, daß diese Acmter mit freisinnigen Männern besetzt werden, die ihm bei Reichstags-, Landtags- und Stadt. verordnetenwahlen als Agitatoren dienen können. Als Genosse Singer das der freisinnigen Mehrheit mit aller Deutlichkeit zu verstehen gab. vollsührtcn die Freisinnigen einen Höllenlärm und taten, wie wenn sie sich schwer beleidigt fühlten. Bei der Abstimmung aber erneuerten sie ihren früheren Beschluß und das frühere Unrecht! Gegen Ende der Sitzung gab cS noch eineU m st ü r z- 5e r- D e b a t t c". die im ganzen höchst amüsant verlief, aber doch auch ihre ernste Seite hatte. Sie drehte sich um ein Vermächtnis, aus dem im Jahre einmal einige alte Leute festlich bewirtet werden sollen, aber unter der von der Stiftcrin gestellten Bedingung, daß die Bewirtung nicht etwa in dem Lokal eines'Umstürzlers" stattfindet. Genosse Sing er suchte dem Magistrat begreiflich zu machen, daß die betreffende Vorlage eigentlich nicht sehr der Würde deS Magistrats entspricht und daß die darin enthaltene Bedingung eine dreiste Herausforderung der in Berlin   stärksten Partei und des größten Teiles der Berliner   Bevölkerung in sich schließt. Ter Redner des Magistrats. Bürgermeister N e i ck e, begriff's nicht. Mit der Naivität, die ihn ziert, erklärte er, die Stifterin habe offenbar gewünscht, daß die Bewirtung im Hanse eines ruhigen ManneS" stattfinden solle. Eine echt Rcickcsche Leistung! Die Genickstarre> Backenerziehen" wollen. Und doch stand ain Sonnabend, tfeft scheint in eb-rschlcsicn die schwarzen Pocken wieder ablösen ZU 18- d- Mw. ein solcher Jugendersiehcr in Ell"'°- d. Ruhr vor dem wollen. Noch sind letztere nicht erloschen, und schon wird amtlich'hm Soziales.. Prolongiert« ProbeengagementS. Mit der lllcchtölage bei Prolongierung von ProbeengagementS hatte sich gestern die erste Kammer deS RaufmaniiSqerichtS zu de- jassc». Der Kläger Felix A. war von der Rurr-GaSglithlicht-Gesell. schuft am 15, August für eine lltägigc Probezeit als Reisender und Akquisiteur für die Abonncinents-Etnrichtung der Gesellschaft rngagiert worden. Diese Probcanstellung wurde dreimal in Etappen von einer bi» zwei Wochen prolonglkrt. Daö letzte Mal lief die Probezeit am 31. Oktober ab. Mit dem Kläger zugleich wäre» noch 18 Reisende auf Probe engagiert worden, die gleich dem Kläger einen Vertrag unterzeichnen mußten, nach welchem sie sich verpflichteten, einen bestimmten Wochcnumfav bei Bcr- meidnng sofortiger Sntlassung zu erzielen. Auf Grund dieses Paragraphen entließ die Gesellschaft sofort den größten Teil der Reisenden, der Kläger   hingegen hatte den Umsatz, zu dem er sich verpflichtet hatte, überschritten und hoffte daher auf das ihm in Aussicht gestellte feste Engagement. Um sich zu vergewissern, wandte er sich unter Hinweis auf die vielen Entlassungen am LS. Oktober. also drei Tage vor Ablauf der letzten Probeanstcllung, an den Ab» teilungövorstchcr mit der Anfrage:Und wie ist es denn mit mir?", worauf ihm dieser erwiderte:Sit bleiben. Machen Sie, daß Sie dir Kundschaft besuchen." Kläger   hielt sich nun für fest angestellt. erhielt aber am 31. Oktober die sofortige Entlassung. Auf Rc» klamation bei der Geschäftsleitung erfolgte nur die bündige Antwort: «Wir haben kein AM für Obdackilvsr!" Das KaufmannSgrrlcht wieö den Klager mit feinem Anspruch auf Restachalt ab, mit der Begründung, daß die Probeanstellung am 81. Oktober abgelaufen und eine direkte Erklärung, daß das Engagement in«in festes umgewandelt fei, seitens der beklagten Gesellschaft nicht erfolgt war. Ter Vorsitzende. Magistratsrat Tcchow, unterließ cd aber nicht, dem die Gesellschaft vertretenden ShNdiiUö, Rechtsanwalt FrUdmaim, sein Erstaunen darüber aus- zudrücken, daß die Firma in ihre Verträge Klausel» aufnimmt, die das Kaufmanndgertcht schon wiederholt,«eil wlder dte gute» Sitte« verstoßend, für ungültig erklärt hat. daö Neuauftreten der Genickstarre gemeldet. Natürlich sind es in erster Linie Arbeiter, deren Leben gefährdet ist. Im Schlafhause II der Gräfin Laurahütte bei Könighütie wurde die gefährliche In- fektionskraniheit festgestellt. Auch ein Segen derArbeiter-Wohl- fahrtseinrichlungen"._ Die sächsischen Industriellen hielten in Dresden   am Sonntag und Montag ihre 6. ordentliche Hauptversammlung ab. Der Verband umfaßt nach dem Syndikus des Vereins, dem Hans in allen Gassen Strefemann. zurzeit 4000 sächsische Betriebe mit 400 000 Arbeitern, repräsentiert also eine gewaltige ökonomische Macht. Nach seinen Ausführungen be- schäftigt die gesamte sächsische Industrie zirka 700 000 Arbeiter. Triumphierend wies er darauf hin, daß eine derartige Industriellen- organisation in keinem anderen deutschen   Bundesstaat vorhanden sei. In der sächsischen Zweiten Kammer säßen zurzeit 24 Mit- glicder. Er hat natürlich vergessen hinzuzufügen, daß trotzdem die konservativen Blockfreundc ihre agrarische llebermacht im Land­tage dazu benutzen, eine durchaus agrarische industricfeindlichc Politik zu treiben. Ter Gernegroß sprach dann den edlen Wunsch auS, daß die in Dresden   sich entwickelnde nationale Arbeiter- bcwegung immer mehr an Umfang zunehme,um den deutschen  Arbeiter von dem Drucke der sozialdemokratischen� Gewerkschafts- bcwegung zu befreien". Dieser Wunsch des Herrn dürfte schwerlich in Erfüllung gehen, dazu haben die deutschen Arbeiter in ihrer großen Mehrzahl dem» doch zu viel Einsicht, um sich von den Herren Industriellen als politisches Stimmvieh, als willen- und würdeloses AuSbeutungS- Objekt mißbrauchen zu lassen. ES ist im Gegenteil zu konstatieren, daß die sogenannte nationale: christliche, gelbe und Hirsch- Tunckersche Gewerkschaftsbewegung wenn man davon überhaupt reden kann, immer mehr in Dresden   im Mißkredit kommt. Sie hat in letzter Zeit soviel moralische Ohrfeigen bekommen, daß die Erkenntnis über die Notwendigkeit, zu den freien Gewerkschaften überzutreten, gewachsen ist. Die Industriellen nahmen dann noch Stellung zur Kohlen- frage, zu der sie folgende Resolution gegen 1 Stimme an- nahmen: Der Verband Sächsischer Industrieller erblickt in der Shndizicrung der Fabrikation wichtiger industrieller Rohstoffe eine Erscheinung, welche die Verfügungsfrcihcit der verarbeiten- den Industrie bedroht, falls eS nicht gelingt, auch die Abnehmer der Syndikate zu gemeinsamem Vorgehen zu vereinigen. Der Verband erachtet es daher für seine Aufgabe, namentlich zu den Lieferungsbedingungen der Syndikate, insbesondere der Kohlen- syndikate, im Sinne der Berücksichtigung der Konsumenten- interessen Stellung zu nehmen." In einer anderwcitcn Resolution protestierte er gegen die geplante Umänderung der Fernsprechgebühren,da er darin eine ungerechtfertigte Belastung der mittleren und kleineren sowie der aus den Lokalabsatz angewiesenen Betriebe erblickt. Die Zuführung höherer Einnahmen für die Postverlvaltung läßt sich nach Ansicht des Verbandes auch durch eine klasscnweise Abstufung der Pauschalgebühr sowie dadurch erreichen, daß von einer be« stimmten Zahl von jährlichen Gcsprächsvcrbindungen ab die Er- richtung weiterer Verbindungsstellen zur Pflicht gemacht wird. Bon der allgemeinen Einführung der Einzelgesprächsgebührcn muß dagegen gewarnt werden, da dies« mit einer wesentlichen Ein- schränkung der Fernsprecher verbunden sein würde und ein großer Teil der erhofften Mehreinnahmen hierdurch verloren gehen müßte". Zum Schluß machten die Industriellen noch in Kolonial- e n t h u s i a s m u L; sic forderten in einer Resolution den Ans- bau des Eisenbahnnetzes in den deutschen Kolonien zur Förderung des Baumwollenbaues. Damit war die Tagesordnung erledigt. Eine klatschende Ohrfeige für die Gewrrkschaftschristen wurde auf der Hauptversammlung der westfälischen Landwirtschaftskammer. die in Münster   am 20. Januar tagte, ausgeteilt. Die Versammlung beschäftigte sich mit der Ausdehnung des KoalitionsrechtcS auf die ländlichen Arbeiter und Dienstboten, welche Bestrebungen wie das bei einer solch reaktionären Gesellschaft nicht anders zu erwarten ist natürlich in Grund und Boden verdammt werden. Immerhin waren die Herren Agrarier noch weit vernünftiger als jene christlichen Gewerkschaftsführer, die den Landarbeitern bei Verleihung des KoalitionSrechtes ein Streikrecht nicht oder doch nicht während der Ernte zugestanden wissen wollen. Der Berichterstatter der Landwirtschaftskammer, Freiherr von Ledebur gab zwar die Weisheit zum besten, das Koalitionsrccht sei eine Kampforganisation, nach seiner lieber- zcugung im ethischen und christlichen Sinne immer eine Un- moralität. Er wußte ferner zu Melden, daß die ländlichen Arbeiter selbst nicht einmal das KoalitianSrecht verlangen und ein ländlicher Arbeiter seine Familie viel besser ernähre» könne als der in- dustrielle; wußte jedoch bei letzterer Behauptung gleich die Ein- schränkung machen, daß letzteres nur zu konstatieren sei, weil die ganze Familie deS ländlichen Arbeiters auf Miterwerb ausgehe. Dann erklärte cr jedoch sehr richtig: daS KoalitionSrecht ohne Stretkrecht sei undenkbar und ein Verbot des Streiks in der Erntezeit uncinführbar, da die Erntezeit verschieden fe! und vom Frühjahr bis zum Herbst dauere! So müssen sich die christlichen Gewerkschaftsführer von einem Agrarier reinsten Wassers sagen lassen, daß sie mit ihrer Stellung» nähme zur Landarbeitcr-Organisationsfrage ein Doppclspiel treiben, nur darauf berechnet, den Arbeitern Sand tn die Augen zu streuen._ Ein Beitrag zur Landflucht. Der 29jährige Gutsinspektor Hugo Wlchman» geriet eines Tages auf dem Gntshofc des Amtsrats v. Zimmermann mit dem anvertrauten Schülerinnen Elisabeth Ä. und Marie St. zu vcr» antworten. Der Herr, welcher sich einer solchen Methode bediente. heißt Karl Kerkliosf und hat in der Schule in Huttrop   zu unter» richten. Die Züchtigung durch Schlagen an den Kopf und Kneifen in die Backen war erfolgt, weil die kleinen Tinger ihre Schulauf- gaben nicht erledigt hatten! Daß der Herr Lehrer nicht gerade sehr sanft geschlagen und gekniffen hatte, bewies das ärztliche Gutachten, wonach die Züchtigungen im Gesicht blutunterlaufene Stelle» hinterlassen hatten bei 7iäbrigcn Mädchen! Dabei soll nach einer Verfügung der oberen Schulbehörde überhaupt nicht gezüchtigt werden, wenn Schüler die gestellten Schulaufgaben nicht begreisen können. Das Schlagen an den Kops ist ebenfalls verboten. Der Schulrat Jucht« schilderte den Angeklagten als einenerregten" Mann, dem aber sehr wohl bekannt sei, daß er die Kinder nicht an den Kopf schlagen dürfe. Der Schulrat mußte dann aber zu- geben, daß er selbst die Kinder in der Klasse deS Angeklagten an de» Kopf geschlagen habe!! Freilich fügte er naiv hinzu, das sei für den Angeklagte» noch kein Grund,»un seinerseits die Kinde» auch an de» Kopf zn schlagen!-- Der Amtsanwalt beantragte, da der Angeklagte daS Züchti­gungsrecht weit überschritten habe, eine Geldstrafe von 33 M. Das Gericht erkannte auf 10 M. Geldstrafe. Arme, beklagenswerte Kinder, die in einer solchen Schule erzogen" werden! Vermischtes. Die Katastrophe derÄlmsterdam". Die Annahme, daß es allen Passagieren und BesatzungSleukeN derAmsterdam  " gelungen ist, de»Axminster" zu erreichen, hat sich, wie wir gestern bereits berichteten, leider als unzutreffend er« wiesen. Die Agenten der Harwich  -Linie teilen mit. daß in der fehlenden Schaluppe derAmsterdam  " sich 21 Personen befanden, darunter eine Dame, drei StcwardesseS, der Chef-Steward, zwei Heizer und ein Matrose. Die Schaluppe führe für einige Tage hinreichende Mengen von Wasser und Biskuit mit sich, auch seien Ruder, ein Segel uyd ein Kompaß vorhanden. We Bemühungen. die Schaluppe aufzufinden, sind bis jetzt erfolglos geblieben. In- zwischen ist dichter Nebel eingetreten. Falls derselbe sich verziehen sollte, werben die Bemühungen zur Auffindung der Schaluppe noch im Laufe der Nacht fortgesetzt lvcrden. Neuerlichen Nachrichten zufolge befanden sich 28 Personen darin. darunter 21 Passagiere. Der DampferVienna  ", der vorgestern abend wegen des Nebels nicht auslaufen konnte, ist gestern früh m See gegangen. Hork van Holland, 23. Januar. Ueber die vermißte Schaluppe vom DampferAmsterdam  " ist noch nichts bekannt. Der DampferDresden  " kam heute morgen zur gewohnten Stunde hier an, während dieVieitna" mit 55 Paffagieren an Bord in See ging.__ Räuberischer Uebcrfall. Einer Meldimg aus Breslau   zufolge wurde der Kutscher der Selterwasserfabril Braun, der am Montag init einem GcschästSgefährt über Land war, auf dem Heimwege kurz vor Breslau   nachts von einem Unbekannten, den cr auf sein Bitten hin ein Stück Weges mitgenommen hatte, mit einem harten Gegen- stand an der Schläfe verletzt. Er verlor die Besinnung und stürzte vom Wagen. Seine Geldtasche mit 50 M, wurde ihm geraubt. Der Täter ist entkommen. Der Wagen wurde an der Stadtgrenze aufgebalren. Der Kutscher begab sich, da er nur leicht verletzt war, zu Fuß nach der Breslau  » Unfallstation. Eisenluihnzusammenstoß. Amtlich ivird von gestern ans Frank­ furt   a. M. gemeldet: Der um 4 Uhr 44 Minuten heute früh hier abgegangene Personenzug 253 Frankfurt Köln ist bei der Einfahrt in RüsselSheim   mit einer Rangierabtcilung zusammengestoßen. Der Packlvagen und ein Wagen 4. Klasse sind stark, ein weiterer Wagen 4. Klasse ist leichter beschädigt. Zugführer Eckarius von hier wurde leicht an der Schulter verletzt und Schaffner Göbel-BischofShestn bei Mainz   mit abgefahrenem rechten Arm unter der Rangierabteilung hervorgezogen. Reisende sind nicht verletzt. Daö Signal für den Personenzug stand auf freie Fahrt. Jedenfalls ist die Rangier- abteilung unberechtigterweise vorgcfahren. Beim Schlittschuhlaufen ertrunken. In Radebormwald ertranken, wie aus Elberfeld   berichtet wird, am Miltwochnachmittag beim Schlittschuhlaufen zwei schulpflichtige Knaben. Der ältere Bruder des einen, der bei einem Rettungsversuch ebenfalls zu ertrinken drohte, wurde Von einem Lehrer gerettet. Ein Uebcrfall. Der Bureaubote Kurt Hotopp der Braun- schweigifchen LandeZctscnbahn lvurde Braunschtveigischer Meldung zufolge vorgestern auf einem Dienstgange von einem noch un- ermittelten Manne überfallet' und schwer verletzt. Dem Hotopp, der eine größere Suininp bei sich trug, wurden 742 M. geraubt; er liegt ievt im Herzoglichen Krankenhause und ist noch nicht vernehmuugs- fähig. Explosion. Eine Meldung au« Budapest   besagt? In b» Fabrik von Ganz fand eine Explosion eines Trvckenofens statt. Hierbei wurde ein Arbeiter getötet, mehrere tödlich verletzt. Der durch die Explosion entstandene Brand richtet« großen Material- schaden an. Die«cruuglückte Schlittenpartie. Wie auS W i l(St. Gallen) berichtet wird, wurde bei einer Schiiltenpartie von Will nach BiswofSzell der Direktor der Aktienvrauerei Wil. Robert, aus dem Sckilittr» geschleudert und getötet, seine Tochter erlitt einen doppelten Beinbruch. Ei» Erdbeben bat einer Meldung auS Rom   zufolge gestern früh 5 Uhr 10 Minuten in R e g g i o(Calabrien) stattgefunden. Nachrichteil aus der Provinz zufolge trat das Erdbeben in Bianco, seit lauaer Zeit dort beschältiaten V7iährinen Arbeiter Kanzler?caa,r>a,rei! aus oer Provinz zufoige rrar oas vcraveven m wianco. wegen Verrechnung-wer Üebcrstunde in Wortwechsel. Als KanzlerÄ" sagte, wenn er die Stunde nicht bezahlt erhalte, arbeit« er nicht mehr nach Feierabend, geriet der Inspektor derartig in Wut, daß er den Mann, der dem Alter nach sein Vater sein konnte, mit seinem Gehstock derartig verprügelte, daß der Verletzte sechs Wochen arbeitsunfähig war. Kanzler meinte vor der Strafkammer tn Halle, wo der Inspektor wegen der Mißhandlung angeklagt lvar, der brutale Mann müsse ihm die Rippen entzwei geschlagen haben. Ein Arzt stellte nach zwei Wochen nach der Tat am Rücken des Mißhandelten eine 7 Zentimeter lange und 2 Zentimeter breite mit Blut unterlaufene Stelle fest. Und für diese Roheit wurde der Gutöinspckwr mit 25 M. Geldstrafe belegt, �ericbts-Teitung. Ohrfeigen alsLehrmittel« für 7jShriat Mädchrck. Wenn verständige Pädagogen den Stock als Zuchtmtttel aus der Schule verbannt wissen wollen bczw. für Abschaffung des körper- lichcn ZüchÜgungsrechts der Lehrer überhaupt plädieren, dann findet sich gewöhnlich gleich eine ganze Anzahl sogenannter«Each- verständiger", die mit mathematischer Genauigkeit nachweiset� daß die Volks schule ohne den Stock nicht auskommen kann. Wurden diese Vertreter altprcußischer Korporalstaktik einmal selbst ihre Kinder einer solchen.Erziehungsprozedur" aussetzen müssen, wie sie z. B. an zwei kleinen 7jül>rigen(II) Dolksschülerinne« in Hut. trop   bei Essen   geübt wurde, wir wetten zehn gegen eins, daß diese Prllgeleuthusiasten sehr schnell kuriert würden. Man sollte es kaum für möglich halten, daß es Lehret geben könnte, die"jährige Mädchen in der Schule durch kräftige Ohrfeige» und Kneifen in dir schon daS letzte Erdbeben mitgenommenen Gegenden mit größerer Heftigkeit auf. Es erregte unter der Vevölkening Panik, richtete aber keinen Schadet, an. Wie eine spätere Meldung aus R c g g i o(Ealabrien) besagt, hat da? Erdbeben in der Gemeinde Bianco mehrere Gebäude, die schon von der letzten Erderschütterung her Risse aufwiesen, erheblich beschädigt. DaS AmtShauS ist unbewohnbar. Die Cholera. In Konstantinopel   sind von neun Vorgekommenen Cholerafällen acht tödlich verlaufen. Wasserstandö-Nachrichten der LandeSansw.lt für Gewässerkunde. Mittelem vom berliner Wetierdureau. Wasserstand TOcrncl, Zllltt P r e g e t, Jnüervurg Weichsel, Thorn  Oder  , Ralibor » Krosten , Franklnrt Warthe, Schrimm  , Landsberg  Netze, Vordamm Elbe, Leilmerltz » Dresden  , Vardh . Magdeburg Wasserstand Saal«. Grochlih Havel, Spandaus RiUhenonrft Spree, Spreinbsrgft » Bceswlv Weset, Münden  . Minden  Rhein  , MaximilianSau , Kaub  . Köln  Neckar  . Hcilbrotm IN a i N. Werlheim Mosel, Trier  am 22. l. cm 154 10!) 151 152 35 52 277 4»1 00 03 120 seit 21.1. Ä 1 -1 '1 3 0 1 1 I o +12 ')+ bedeutet Wuchs, Fall.) Unierpegel.-») CiSstand. *) schwaches Treibeis..) mäßiges TreibelS. MMW