kommunales.AnS der Stadtverordneten-Bersammlung.Ueber den dringlichen Antrag der sozial-demokratischen Fraktion, der den Magistrat auf-fordert, schleunig st Maßnahmen zur Linderungder Arbeitslosigkeit zu ergreifen, konntegestern noch nicht verhandelt werden. Dem Magistrat undder freisinnigen Versammlungsmehrheit erwies Herr Momm-seit den Liebesdienst, die Dringlichkeit zu bestreiten— undgcschäftsordnungsgemäß genügte dieser Einspruch, di e so-fortige Beratung zu verhindern. Der Antragwird nun auf die Tagesordnung der nächsten Sitzungkommen.Im Mittelpunkt der gestrigen Sitzung standen die Vcr-Handlungen über zwei Anträge, die sich auf Fragen aus demGebiet der Kinderfürsorge bezichen. Den von Freisinnigeneingebrachten Antrag betreffend die Zahnpflege derSchulkinder begründete Herr Barth so vorsichtig, wiewenn er seinen eigenen Freunden nicht recht zutraute, daß sieim Ernst diesen kleinen Schritt vorwärts zu tun beabsichtigen.Am entschiedensten wurde die in dem Antrag ausgestellteForderung unterstützt von dem Redner der sozialdemokratischenFraktion, unserem Genossen W e y l, der auch daran erinnerte,daß die Fraktion schon vor zwei Jahren Schulspezialärzte gefordert und dabei auch die Notwendigkeit von Schulzahnärzten betont hat. Herr Cassel beeilte sich, jedem etwaigenVersuch einer Erweiterung des Arbeitsfeldes der Schulärztevon vornherein entgegenzutreten, und erntete dabei den Beifall der Mehrheit. Nachdem dann Herr M o m m s e n wieder'mal mit seinen:„sozialen Empfinden" renommiert und HerrCassel ihm darin sekundiert hatte, wurde der Antrag einemAusschuß überwiesen.In einem Ausschuß soll auch der Antrag der sozialdcmok ratischen Fraktion vorberatcn werden, der der Stadtgemeindedie Errichtung von Krippen und Kindergärten zu-weist. Genosse Wurm begründet ihn in einer Rede, die reichan Material und von starker Beweiskraft war. Zustimmendoder mindestens wohlwollend äußerten sich die Redner der.�Sozialfortschrittlichen Gruppe" und der„Neuen Linken".Herr Dave meinte, seine Freunde seien nicht prinzipielleGegner einer Ausdehnung der Gemeindetätigkcit, aber dieFülle solcher Anträge müsse zur Vorsicht mahnen. Und deralte Herr Langerhans kramte noch das früher malmodern gewesene Argument aus, die Sozialdemokratie lockeredurch solche Forderungen das Familienleben. Vom Magistratsprach niemand. Mit desto größerem Rcbeeifer werden wahr-kcheinlich im Ausschuß die Vertreter des Magistrats zu be-weisen suchen, daß„die Sache nicht geht".Ausüben sonstigen Verhandlungen von gestern ist dererneute Streit um Herrn Rosenows Hockiburg zu erwähnen,der bei der Zuteilung der Stadtbezirke zwecksAusführung von Recherchen noch einmal ent-brannte. Genosse Singer erinnerte daran, daß HerrRosenow selber bei einer früheren Gelegenheit offen zugegebenhat. für ihn habe dieser Streit eine kommunalpoli-tische Bedeutung. Herr Rosckiow darf nämlich inseinem Revier seinen Einfluß auf die Besetzung der kom-munalen Ehrenämter nicht schwächen lassen, weil das Partei-intcresse fordert, daß diese Acmter mit freisinnigen Männernbesetzt werden, die ihm bei Reichstags-, Landtags- und Stadt.verordnetenwahlen als Agitatoren dienen können. AlsGenosse Singer das der freisinnigen Mehrheit mit allerDeutlichkeit zu verstehen gab. vollsührtcn die Freisinnigeneinen Höllenlärm und taten, wie wenn sie sich schwer beleidigtfühlten. Bei der Abstimmung aber— erneuerten sie ihrenfrüheren Beschluß und das frühere Unrecht!Gegen Ende der Sitzung gab cS noch eine„U m st ü r z-5e r- D e b a t t c". die im ganzen höchst amüsant verlief,aber doch auch ihre ernste Seite hatte. Sie drehte sich umein Vermächtnis, aus dem im Jahre einmal einige alteLeute festlich bewirtet werden sollen, aber unter der von derStiftcrin gestellten Bedingung, daß die Bewirtung nicht etwain dem Lokal eines'„Umstürzlers" stattfindet. GenosseSing er suchte dem Magistrat begreiflich zu machen, daßdie betreffende Vorlage eigentlich nicht sehr der Würde deSMagistrats entspricht und daß die darin enthaltene Bedingungeine dreiste Herausforderung der in Berlin stärksten Parteiund des größten Teiles der Berliner Bevölkerung in sichschließt. Ter Redner des Magistrats. Bürgermeister N e i ck e,begriff's nicht. Mit der Naivität, die ihn ziert, erklärte er,die Stifterin habe offenbar gewünscht, daß die Bewirtung„im Hanse eines ruhigen ManneS" stattfinden solle. Eineecht Rcickcsche Leistung!Die Genickstarre> Backen„erziehen" wollen. Und doch stand ain Sonnabend, tfeftscheint in eb-rschlcsicn die schwarzen Pocken wieder ablösen ZU 18- d- Mw. ein solcher Jugendersiehcr in Ell"'°- d. Ruhr vor demwollen. Noch sind letztere nicht erloschen, und schon wird amtlich'hmSoziales..Prolongiert« ProbeengagementS.Mit der lllcchtölage bei Prolongierung von ProbeengagementShatte sich gestern die erste Kammer deS RaufmaniiSqerichtS zu de-jassc». Der Kläger Felix A. war von der Rurr-GaSglithlicht-Gesell.schuft am 15, August für eine lltägigc Probezeit als Reisenderund Akquisiteur für die Abonncinents-Etnrichtung der Gesellschaftrngagiert worden. Diese Probcanstellung wurde dreimal inEtappen von einer bi» zwei Wochen prolonglkrt. Daö letzte Mallief die Probezeit am 31. Oktober ab. Mit dem Kläger zugleichwäre» noch 18 Reisende auf Probe engagiert worden, die gleichdem Kläger einen Vertrag unterzeichnen mußten, nach welchemsie sich verpflichteten, einen bestimmten Wochcnumfav bei Bcr-meidnng sofortiger Sntlassung zu erzielen. Auf Grund diesesParagraphen entließ die Gesellschaft sofort den größten Teil derReisenden, der Kläger hingegen hatte den Umsatz, zu dem er sichverpflichtet hatte, überschritten und hoffte daher auf das ihm inAussicht gestellte feste Engagement. Um sich zu vergewissern, wandteer sich unter Hinweis auf die vielen Entlassungen am LS. Oktober.also drei Tage vor Ablauf der letzten Probeanstcllung, an den Ab»teilungövorstchcr mit der Anfrage:„Und wie ist es denn mit mir?",worauf ihm dieser erwiderte:„Sit bleiben. Machen Sie, daß Siedir Kundschaft besuchen." Kläger hielt sich nun für fest angestellt.erhielt aber am 31. Oktober die sofortige Entlassung. Auf Rc»klamation bei der Geschäftsleitung erfolgte nur die bündigeAntwort:«Wir haben kein AM für Obdackilvsr!"Das KaufmannSgrrlcht wieö den Klager mit feinem Anspruchauf Restachalt ab, mit der Begründung, daß die Probeanstellungam 81. Oktober abgelaufen und eine direkte Erklärung, daß dasEngagement in«in festes umgewandelt fei, seitens der beklagtenGesellschaft nicht erfolgt war.— Ter Vorsitzende. MagistratsratTcchow, unterließ cd aber nicht, dem die Gesellschaft vertretendenShNdiiUö, Rechtsanwalt FrUdmaim, sein Erstaunen darüber aus-zudrücken, daß die Firma in ihre Verträge Klausel» aufnimmt, diedas Kaufmanndgertcht schon wiederholt,«eil wlder dte gute» Sitte«verstoßend, für ungültig erklärt hat.daö Neuauftreten der Genickstarre gemeldet. Natürlich sind es inerster Linie Arbeiter, deren Leben gefährdet ist. Im Schlafhause IIder Gräfin Laurahütte bei Könighütie wurde die gefährliche In-fektionskraniheit festgestellt. Auch ein Segen der„Arbeiter-Wohl-fahrtseinrichlungen"._Die sächsischen Industriellenhielten in Dresden am Sonntag und Montag ihre 6. ordentlicheHauptversammlung ab. Der Verband umfaßt nach dem Syndikusdes Vereins, dem Hans in allen Gassen Strefemann. zurzeit 4000sächsische Betriebe mit 400 000 Arbeitern, repräsentiert also einegewaltige ökonomische Macht. Nach seinen Ausführungen be-schäftigt die gesamte sächsische Industrie zirka 700 000 Arbeiter.Triumphierend wies er darauf hin, daß eine derartige Industriellen-organisation in keinem anderen deutschen Bundesstaat vorhandensei. In der sächsischen Zweiten Kammer säßen zurzeit 24 Mit-glicder. Er hat natürlich vergessen hinzuzufügen, daß trotzdem diekonservativen Blockfreundc ihre agrarische llebermacht im Landtage dazu benutzen, eine durchaus agrarische industricfeindlichcPolitik zu treiben. Ter Gernegroß sprach dann den edlen WunschauS, daß die in Dresden sich entwickelnde nationale Arbeiter-bcwegung immer mehr an Umfang zunehme,„um den deutschenArbeiter von dem Drucke der sozialdemokratischen� Gewerkschafts-bcwegung zu befreien".Dieser Wunsch des Herrn dürfte schwerlich in Erfüllung gehen,dazu haben die deutschen Arbeiter in ihrer großen Mehrzahl dem»doch zu viel Einsicht, um sich von den Herren Industriellen alspolitisches Stimmvieh, als willen- und würdeloses AuSbeutungS-Objekt mißbrauchen zu lassen. ES ist im Gegenteil zu konstatieren,daß die sogenannte nationale: christliche, gelbe und Hirsch-Tunckersche Gewerkschaftsbewegung— wenn man davon überhauptreden kann, immer mehr in Dresden im Mißkredit kommt. Siehat in letzter Zeit soviel moralische Ohrfeigen bekommen, daß dieErkenntnis über die Notwendigkeit, zu den freien Gewerkschaftenüberzutreten, gewachsen ist.Die Industriellen nahmen dann noch Stellung zur Kohlen-frage, zu der sie folgende Resolution gegen 1 Stimme an-nahmen:„Der Verband Sächsischer Industrieller erblickt in derShndizicrung der Fabrikation wichtiger industrieller Rohstoffeeine Erscheinung, welche die Verfügungsfrcihcit der verarbeiten-den Industrie bedroht, falls eS nicht gelingt, auch die Abnehmerder Syndikate zu gemeinsamem Vorgehen zu vereinigen. DerVerband erachtet es daher für seine Aufgabe, namentlich zu denLieferungsbedingungen der Syndikate, insbesondere der Kohlen-syndikate, im Sinne der Berücksichtigung der Konsumenten-interessen Stellung zu nehmen."In einer anderwcitcn Resolution protestierte er gegen diegeplante Umänderung der Fernsprechgebühren,„da erdarin eine ungerechtfertigte Belastung der mittleren und kleinerensowie der aus den Lokalabsatz angewiesenen Betriebe erblickt. DieZuführung höherer Einnahmen für die Postverlvaltung läßt sichnach Ansicht des Verbandes auch durch eine klasscnweise Abstufungder Pauschalgebühr sowie dadurch erreichen, daß von einer be«stimmten Zahl von jährlichen Gcsprächsvcrbindungen ab die Er-richtung weiterer Verbindungsstellen zur Pflicht gemacht wird.Bon der allgemeinen Einführung der Einzelgesprächsgebührcn mußdagegen gewarnt werden, da dies« mit einer wesentlichen Ein-schränkung der Fernsprecher verbunden sein würde und ein großerTeil der erhofften Mehreinnahmen hierdurch verloren gehenmüßte".Zum Schluß machten die Industriellen noch in Kolonial-e n t h u s i a s m u L; sic forderten in einer Resolution den Ans-bau des Eisenbahnnetzes in den deutschen Kolonien zur Förderungdes Baumwollenbaues. Damit war die Tagesordnung erledigt.Eine klatschende Ohrfeige für die Gewrrkschaftschristenwurde auf der Hauptversammlung der westfälischenLandwirtschaftskammer. die in Münster am20. Januar tagte, ausgeteilt. Die Versammlung beschäftigte sichmit der Ausdehnung des KoalitionsrechtcS aufdie ländlichen Arbeiter und Dienstboten, welcheBestrebungen— wie das bei einer solch reaktionären Gesellschaftnicht anders zu erwarten ist— natürlich in Grund und Bodenverdammt werden. Immerhin waren die Herren Agrarier nochweit vernünftiger als jene christlichen Gewerkschaftsführer, die denLandarbeitern bei Verleihung des KoalitionSrechtes ein Streikrechtnicht oder doch nicht während der Ernte zugestandenwissen wollen. Der Berichterstatter der Landwirtschaftskammer,Freiherr von Ledebur gab zwar die Weisheit zum besten, dasKoalitionsrccht sei eine Kampforganisation, nach seiner lieber-zcugung im ethischen und christlichen Sinne immer eine Un-moralität. Er wußte ferner zu Melden, daß die ländlichen Arbeiterselbst nicht einmal das KoalitianSrecht verlangen und ein ländlicherArbeiter seine Familie viel besser ernähre» könne als der in-dustrielle; wußte jedoch bei letzterer Behauptung gleich die Ein-schränkung machen, daß letzteres nur zu konstatieren sei, weil dieganze Familie deS ländlichen Arbeiters auf Miterwerb ausgehe.Dann erklärte cr jedoch sehr richtig: daS KoalitionSrechtohne Stretkrecht sei undenkbar und ein Verbotdes Streiks in der Erntezeit uncinführbar,da die Erntezeit verschieden fe! und vom Frühjahr bis zum Herbstdauere!So müssen sich die christlichen Gewerkschaftsführer von einemAgrarier reinsten Wassers sagen lassen, daß sie mit ihrer Stellung»nähme zur Landarbeitcr-Organisationsfrage ein Doppclspiel treiben,nur darauf berechnet, den Arbeitern Sand tn die Augen zustreuen._Ein Beitrag zur Landflucht.Der 29jährige Gutsinspektor Hugo Wlchman» geriet einesTages auf dem Gntshofc des Amtsrats v. Zimmermann mit demanvertrauten Schülerinnen Elisabeth Ä. und Marie St. zu vcr»antworten. Der Herr, welcher sich einer solchen Methode bediente.heißt Karl Kerkliosf und hat in der Schule in Huttrop zu unter»richten. Die Züchtigung durch Schlagen an den Kopf und Kneifenin die Backen war erfolgt, weil die kleinen Tinger ihre Schulauf-gaben nicht erledigt hatten! Daß der Herr Lehrer nicht gerade sehrsanft geschlagen und gekniffen hatte, bewies das ärztliche Gutachten,wonach die Züchtigungen im Gesicht blutunterlaufene Stelle»hinterlassen hatten— bei 7iäbrigcn Mädchen!— Dabei soll nacheiner Verfügung der oberen Schulbehörde überhaupt nicht gezüchtigtwerden, wenn Schüler die gestellten Schulaufgaben nicht begreisenkönnen. Das Schlagen an den Kops ist ebenfalls verboten. DerSchulrat Jucht« schilderte den Angeklagten als einen„erregten"Mann, dem aber sehr wohl bekannt sei, daß er die Kinder nichtan den Kopf schlagen dürfe. Der Schulrat mußte dann aber zu-geben, daß er selbst die Kinder in der Klasse deS Angeklagten ande» Kopf geschlagen habe!! Freilich fügte er naiv hinzu, das seifür den Angeklagte» noch kein Grund,»un seinerseits die Kinde»auch an de» Kopf zn schlagen!--Der Amtsanwalt beantragte, da der Angeklagte daS Züchtigungsrecht weit überschritten habe, eine Geldstrafe von 33 M.Das Gericht erkannte auf— 10 M. Geldstrafe.Arme, beklagenswerte Kinder, die in einer solchen Schule„erzogen" werden!Vermischtes.Die Katastrophe der„Älmsterdam".Die Annahme, daß es allen Passagieren und BesatzungSleukeNder„Amsterdam" gelungen ist, de»„Axminster" zu erreichen, hatsich, wie wir gestern bereits berichteten, leider als unzutreffend er«wiesen.Die Agenten der Harwich-Linie teilen mit. daß in derfehlenden Schaluppe der„Amsterdam" sich 21 Personen befanden,darunter eine Dame, drei StcwardesseS, der Chef-Steward,zwei Heizer und ein Matrose. Die Schaluppe führe für einige Tagehinreichende Mengen von Wasser und Biskuit mit sich, auch seienRuder, ein Segel uyd ein Kompaß vorhanden. We Bemühungen.die Schaluppe aufzufinden, sind bis jetzt erfolglos geblieben. In-zwischen ist dichter Nebel eingetreten. Falls derselbe sich verziehensollte, werben die Bemühungen zur Auffindung der Schaluppe nochim Laufe der Nacht fortgesetzt lvcrden.Neuerlichen Nachrichten zufolge befanden sich 28 Personen darin.darunter 21 Passagiere. Der Dampfer„Vienna", der vorgesternabend wegen des Nebels nicht auslaufen konnte, ist gestern früh mSee gegangen.Hork van Holland, 23. Januar. Ueber die vermißte Schaluppevom Dampfer„Amsterdam" ist noch nichts bekannt.Der Dampfer„Dresden" kam heute morgen zur gewohntenStunde hier an, während die„Vieitna" mit 55 Paffagieren an Bordin See ging.__Räuberischer Uebcrfall. Einer Meldimg aus Breslau zufolgewurde der Kutscher der Selterwasserfabril Braun, der am Montaginit einem GcschästSgefährt über Land war, auf dem Heimwege kurzvor Breslau nachts von einem Unbekannten, den cr auf sein Bittenhin ein Stück Weges mitgenommen hatte, mit einem harten Gegen-stand an der Schläfe verletzt. Er verlor die Besinnung und stürztevom Wagen. Seine Geldtasche mit 50 M, wurde ihm geraubt.Der Täter ist entkommen. Der Wagen wurde an der Stadtgrenzeaufgebalren. Der Kutscher begab sich, da er nur leicht verletzt war,zu Fuß nach der Breslau» Unfallstation.Eisenluihnzusammenstoß. Amtlich ivird von gestern ans Frankfurt a. M. gemeldet: Der um 4 Uhr 44 Minuten heute früh hierabgegangene Personenzug 253 Frankfurt— Köln ist bei der Einfahrtin RüsselSheim mit einer Rangierabtcilung zusammengestoßen. DerPacklvagen und ein Wagen 4. Klasse sind stark, ein weiterer Wagen4. Klasse ist leichter beschädigt. Zugführer Eckarius von hier wurdeleicht an der Schulter verletzt und Schaffner Göbel-BischofShestn beiMainz mit abgefahrenem rechten Arm unter der Rangierabteilunghervorgezogen. Reisende sind nicht verletzt. Daö Signal für denPersonenzug stand auf freie Fahrt. Jedenfalls ist die Rangier-abteilung unberechtigterweise vorgcfahren.Beim Schlittschuhlaufen ertrunken. In Radebormwald ertranken,wie aus Elberfeld berichtet wird, am Miltwochnachmittag beimSchlittschuhlaufen zwei schulpflichtige Knaben. Der ältere Bruderdes einen, der bei einem Rettungsversuch ebenfalls zu ertrinkendrohte, wurde Von einem Lehrer gerettet.Ein Uebcrfall. Der Bureaubote Kurt Hotopp der Braun-schweigifchen LandeZctscnbahn lvurde Braunschtveigischer Meldungzufolge vorgestern auf einem Dienstgange von einem noch un-ermittelten Manne überfallet' und schwer verletzt. Dem Hotopp, dereine größere Suininp bei sich trug, wurden 742 M. geraubt; er liegtievt im Herzoglichen Krankenhause und ist noch nicht vernehmuugs-fähig.Explosion. Eine Meldung au« Budapest besagt? In b»Fabrik von Ganz fand eine Explosion eines Trvckenofens statt.Hierbei wurde ein Arbeiter getötet, mehrere tödlich verletzt. Derdurch die Explosion entstandene Brand richtet« großen Material-schaden an.Die«cruuglückte Schlittenpartie. Wie auS W i l(St. Gallen)berichtet wird, wurde bei einer Schiiltenpartie von Will nachBiswofSzell der Direktor der Aktienvrauerei Wil. Robert, aus demSckilittr» geschleudert und getötet, seine Tochter erlitt einen doppeltenBeinbruch.Ei» Erdbeben bat einer Meldung auS Rom zufolge gesternfrüh 5 Uhr 10 Minuten in R e g g i o(Calabrien) stattgefunden.Nachrichteil aus der Provinz zufolge trat das Erdbeben in Bianco,seit lauaer Zeit dort beschältiaten V7iährinen Arbeiter Kanzler?caa,r>a,rei! aus oer Provinz zufoige rrar oas vcraveven m wianco.wegen Verrechnung-wer Üebcrstunde in Wortwechsel. Als Kanzler �„Ä"sagte, wenn er die Stunde nicht bezahlt erhalte, arbeit« er nichtmehr nach Feierabend, geriet der Inspektor derartig in Wut,daß er den Mann, der dem Alter nach sein Vater sein konnte, mitseinem Gehstock derartig verprügelte, daß der Verletzte sechs Wochenarbeitsunfähig war. Kanzler meinte vor der Strafkammer tnHalle, wo der Inspektor wegen der Mißhandlung angeklagt lvar,der brutale Mann müsse ihm die Rippen entzwei geschlagen haben.Ein Arzt stellte nach zwei Wochen nach der Tat am Rücken desMißhandelten eine 7 Zentimeter lange und 2 Zentimeter breitemit Blut unterlaufene Stelle fest. Und für diese Roheit wurdeder Gutöinspckwr mit— 25 M. Geldstrafe belegt,�ericbts-Teitung.Ohrfeigen als„Lehrmittel« für 7jShriat Mädchrck.Wenn verständige Pädagogen den Stock als Zuchtmtttel aus derSchule verbannt wissen wollen bczw. für Abschaffung des körper-lichcn ZüchÜgungsrechts der Lehrer überhaupt plädieren, dannfindet sich gewöhnlich gleich eine ganze Anzahl sogenannter«Each-verständiger", die mit mathematischer Genauigkeit nachweiset� daßdie Volks schule ohne den Stock nicht auskommen kann. Wurdendiese Vertreter altprcußischer Korporalstaktik einmal selbst ihreKinder einer solchen.Erziehungsprozedur" aussetzen müssen, wiesie z. B. an zwei kleinen 7jül>rigen(II) Dolksschülerinne« in Hut.trop bei Essen geübt wurde, wir wetten zehn gegen eins, daß diesePrllgeleuthusiasten sehr schnell kuriert würden. Man sollte es kaumfür möglich halten, daß es Lehret geben könnte, die"jährigeMädchen in der Schule durch kräftige Ohrfeige» und Kneifen in dirschon daS letzte Erdbeben mitgenommenen Gegenden mit größererHeftigkeit auf. Es erregte unter der Vevölkening Panik, richtete aberkeinen Schadet, an.Wie eine spätere Meldung aus R c g g i o(Ealabrien) besagt, hatda? Erdbeben in der Gemeinde Bianco mehrere Gebäude, dieschon von der letzten Erderschütterung her Risse aufwiesen, erheblichbeschädigt. DaS AmtShauS ist unbewohnbar.Die Cholera. In Konstantinopel sind von neun VorgekommenenCholerafällen acht tödlich verlaufen.Wasserstandö-Nachrichtender LandeSansw.lt für Gewässerkunde. Mittelem vomberliner Wetierdureau.WasserstandTOcrncl, ZlllttP r e g e t, JnüervurgWeichsel, ThornOder, Ralibor» Krosten, FranklnrtWarthe, Schrimm, LandsbergNetze, VordammElbe, Leilmerltz» Dresden, Vardh. MagdeburgWasserstandSaal«. GrochlihHavel, Spandaus„ RiUhenonrftSpree, Spreinbsrgft» BceswlvWeset, Münden. MindenRhein, MaximilianSau, Kaub. KölnNeckar. HcilbrotmIN a i N. WerlheimMosel, Trieram22. l.cm15410!)151152—35522774»10003120seit21.1.Ä—1-1'—1—30—1—1— I— o+12')+ bedeutet Wuchs,— Fall.—•) Unierpegel.-»•) CiSstand.—*) schwaches Treibeis..—■) mäßiges TreibelS.MMW