flüffe in der Provinz Schlesien , und beklagt sich dann über die Cr« bebung der hohen Katasterbeiträgs in den durch Hochwasser qu schädigten Gegenden. Abg. Geisler(Z.) wendet sich gegen übertriebene Darstellungen der vorjährigen HociMasserschüden tn Schlesien tn der Press«, womit ex jedoch nicht sagen wolle, daß die Schaden unerheblich gewesen seien. Abg. Seydel sHirschverg, natl.) regt an, bei den Fluß- reauliexungen auf den Schutz von bkaturdenlmälcm Rücksicht zu nehmen. Abg. Dr. Borsch(Z.) wünscht Aufwendung größerer staat« licher Mittel für die durch Hochwasser gefährdeten Landesteilc. Landwirtschastsminister v. Arnim: Soweit Beschwerden über die Ausführung der Flußregulierungen bestehen, sind diese in erster Linie an die Provinzialinstanz au richten. Durch die Sin- sührung eines neuen SdstemS von Stauweihern wird manchen Beschwerden abgeholsen iverden. Wenn besondere Verhältnisse vorliegen, wird die Staatsregierung mit ihrer Hülfe nicht fehlen. (Beifall.) Bei der Position Erweiterungsbau der Land- wirtschaftlichen Hochschule in Berlin , ö. Rate� t-LL Ovo M.. regt Abg. Graf Sp«(g.) an. in dem Erweiterungsbau Räume zur Verfügung zu stellen, in denen aktive Offiziere theoretisch in der Landwirtschaft unterrichtet werden können. In Italien habe man mit der Einrichtung derartigen Unterrichts gute Erfahrungen gemacht. Bei der Forderung für Einrichtung und Durchführung eines öffentlichen Wasserdienstes in Norddeutschland befürwortet Abg. Sende! sHirschberg. natl.) möglichste Ausgestaltung des WetternachrichtendiensteS. Abg. Marcour(Z.) ist der Ansicht, daß der bisherige Wetter- Nachrichtendienst sich in: allgemeinen bewährt habe. Die Zu- verlässigkeit der Prognosen hätte sich im letzten Jahre verdoppelt. Minister v. Arnim: Bis jetzt haben w:r mit dem Wetterdienst schon ganz schöne Resultate erzielt, wir werden aber auf seine iveitere Ausgestaltung bedacht sein. Unser Ziel ist die Vorhersage der großen meteorologischen Ereignisse infolge der Zyklone auf dem Atlantischen Ozean und die Vorhersage der lokalen Witterung. (Beifall.) Abg. Yngelbrecht(frk.) betont die Notwendigkeit der Mit Wirkung des Meteorologischen Instituts bei dem Wetterdienst. Abg. Dr. Berndt(natl.) empfiehlt den Landwirtschaftskammern, bei der landwirtschaftlichen Bevölkerung daL Verständnis für die Wetterkarten zu förvern. Nunmehr wendet sich die Beratung den an die Kommission -Jurückverwicsenen Titeln zu:„Fonds zur Förderung der Land- und Forstwirtschaft in den östlichen Provinzen" und„Fonds zur Förderung der inneren Kolonisation in den Provinzen Ostpreußen und Pommern ". Die Kommission beantragt die Beteitstellung weiterer Mittel zur Unterstützung von gemeinnützigen Gesellsdjasten in anderen Provinzen, die sich die innere Kolonisation zur Aufgabe gestellt haben, sowie ferner die Bereitstellung von Mitteln, um dem sich ferner noch in Ostpreußen herausstellenden Bedürfnis an Saat- gut(Getreide und Kartoffeln) abzuhelfen. Ein Antrag v. Bockelberg(k.). den KolonisationSfondS für den Osten um 300 000 M. zu vermindern und den entsprechen- den Fonds für den Westen um. den gleichen Betrag zu erhöhen, wurde in der Kommission zurückgezogen.— Ein Antrag V. B i c b e r- stein(k.), den Fonds zur Förderung der Land- und'Forstwirt- schaft aus Kosten deS KolonisationsfondS zu verstärken, wurde von der Kommission abgelehnt.— Einen Antrag deS Abg. Heyd- weillcr(natl.) auf Förderung der Bildung kleiner Renten- guter, beantragt die Kommission der Agrarkommission zu über- weisen. Abg. v. Bieberstein(k.) betont die Notwendigkeit größerer Fürsorge für die Provinz Ostpreußen . Minister v. Arnim erklärt, daß die Staatsregierung sich bei der Einstellung der Mittel lediglich nach den von ihr eingeforderten Berichten über den in Ostpreußen vorhandenen Schaden habe richten müssen. Sollten weitere Mittel erforderlich sein, so werde die Regierung auch diese nach Möglichkeit bewilligen. Abg. Glatze!(natl.) erklärt sich mit den 5kommissionsanträgen einverstanden. Abg. Gyßling(frs. Vp.): Mit den Kommissionsanträgen können wir uns wohl alle einverstanden erklären. Von e:nevi all- gemeinen Notstand in Ostpreußen kann keine Rede sein; es haben sich Schäden durch den schlechten Ausfall der Ernte herausgestellt, und einzelne Bezirtc haben besonders schwer unter der Abwände- rung der Landbevölkerung zu leiden. Ich bitte die Regierung,' wenn es notwendig sein sollte, größere Mittel für die Beseitignng der Schäden in Ostpreußen zu bewilligen. Die Ostpreußen sind nicht begehrlich, sondern sie sind ruhige und stille Menschen(Heiter- keit). die sich nur in der äußersten Not äußern.(Beifall links.) Die Titel werden bewilligt; die Anträge der Budget- lomniifston angenommen.____ Damit ist der Etat der Landwirtschaftlichen Verwaltung er- l e d i g t. ES folgt der Etat der GestütSverwaltung. Die Einnahmen werden bewilligt. Bei den Au S- gaben führt �„ Abg. v. Dirksen(frk.) aus. daß seine Freunde von den Er- gebnissen der Beratungen der Kommission, die auf seinen vom Abgeordnetenhause angenommenen Antrag einberufen worden ist. die besten Resultate für die Landespferdezucht erhoffen. Weiter empfiehlt er eine größere Berücksichtigung der Kaltblüterzucht. Im Interesse der Pferdezucht würde die Verteilung von Prämien au Pferdezüchtcr bei Wettrennen liegen. Abg. v. Saldern(k.) bittet, beim Erlaß der neuen Körordnung möglichst die Interessen der kleinen Besitzer zu berücksichtigen. Abg. v. Christen(fk.) klagt über die Höhe der Deckgelder. Abg. Löscher(fl.) bittet um baldige Fertigstellung der neuen Körordnung. Nach weiteren Bemerkungen deS Abg. Burchardt(I.) wird der Etat erledigt. Das Hans vertagt sich. Nächste Sitzung: Sonnabend 11 Uhr. Tagesordnung: Kleine Etats. Schluß 5 Uhr._ parlairnntanfcbeö. Pensionsfragen in der Budgetkommission. (24. Januar.) Die Budgetkommission tagte heute eine Stunde vor der Plenar- sitzung und beschäftigte sich ausschließlich mit Streitfragen über Gewährung und Bemessung von Pensionen. Eine Anzahl der Kommisstonsmitglieder ist der Auffassung, daß die Be- stimmungen desMannschaftöversoraungS« und des ReichsbeamtenaesetzeS so angewendet werden, als es seinerzeit die Reichstagsmehrheit im Sinne hatte. Eczbcrger hat daher eine Resolution eingebracht, welche der Regierung ein Wegweiser bei der Auslegung sein soll. Dir RegierungSvertreter verteidigen ihre Auffaflung und einige Kommisstonsmiiglitder sind wohl der Meinung Erzbergers, aber sie tragen Bedenken, eine parlamentarische Interpretation der Gesetze vorzimehmen; man möge, so meine» sie, dann durch eine Novelle die Gesetze änderiu Nach langer Debatte wird schließlich folgender Beschluß gefaßt:. Der Reickstag wolle beschließen: den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, in eine erneute Prüfung einzutreten, ob gemäß§ 86 Ziffer 4 des MannschaftSveriorgungögesetzeS vom 31. Mai 1906 die Dienstzeitsrente an ehemalige Militäranwärter nach dem Ein- tritt in die Zivilpension ebenso auszuzahlen ist, wie die Erwerbs- Unfähigkeitsrente(§ 36 Ziffer 3 b und 4 des Gesetzes vom S1. Mai 1006)._ Die Köisensesetzkswntission«ahm in ihrer Sitzung vom 24. Januar den§ 3ga in der Fassung der Regierungsvorlage an, nachdem der Antrag der Freisinnigen, daß bei Staatsanleihe» nicht bloß die Merkmale, sondern auch der Betrag an die Zniaiiungö- stelle mitzuteilen seien, abgelehnt worden war. Der H 38b wurdit ebenfalls angenommen, jedoch der letzte Satz auf freisiiliiigen Antrag gestrichen, so daß die Ausschaltung der ZulassungSstelle in denjenigen Fällen, tn welchen ein« Publikation der EmisstonSbesttnunuiiüen unterbleibt, abgelehnt ist, Nächste Sitzung am Donnerstag. 80. Januar. Einkauf. Aus dem Reichstag : Achtes Verzeichnis der... eingegangenen Petitionen. bg. Bericht der Kommission für d:e Petitionen. AuS dem preußischen Abgeordnetenhause: Antrag Dr. Porsch und Genossen: die königliche StaalSregieruug zu ersuchen, alsbald einen Gesetzeutttmri einzubringen, wodurch dieselbe ermächtigt wird, für die weitere Aufichließintg des staatliche» Besitzes an Steinkohlen- feldern im ObertiergamtSbcziete Breslau einen Betrag bis zu Lö 000 000 M, zu verausgaben, welcher Betrag tn der gleichen Weise, wie der in dem Gesetzentwurfe, betreffend die weitere Auf- schließmig des staatlichen Besitzes an Steiukohleufeldern tn, Ober- bcrgamtsbezirke Dortmund . Drucksache Rr. 73, gedachte Betrag bereitzustellen und zu tilgen ist. Antrag Schiffer und Genossen: die kgl. StaatSregierung zu ersuchen, 1. im Bundesrat für die schleunige Einbringung eines Gesetzentwurfes über das Strafrecht, das Strafverfahren und den Strafvollzug in Beziehung auf jugeud- «che Personen einzutreten, 2. bis zum Erlaß eines solchen Gesetzes die bereits angestellten Versuche, auf dem Boden de« bestehenden Rechte« im Wege der Verwaltung und der Geschäftsverteilung dos Strafverfahren gegen jugendliche Personen in einer ihrer Eigenorl entsprechenden Weise zu gestalten, nach Möglichkeit zu fördern und zu verallgemeinern._ Huö Induftm und FjandcU Diskontermäffigliug. Der ZentralouSschuß der ReichSbank ist zu einer Sitzung auf heute mmge» einberufen. Wie verlautet, soll der Diskont um l/z Proz,, auf bl/a Proz. ermäßigt werden. Eine stärkere Reduktion soll noch nicht in Aussicht genommen sein. Die Bank von England hat am Freitag den Diskont auf 4 Proz. herabgesetzt. Die Bank von Frankreich ging mit der Diskontrate auf 3 Proz. hinab._ Deutschlands Roheisenerzeugung, Nach den Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindnstrieller betrug die Roheisen- erzeugung in Deutschland und Luxemburg während des Monats Dezember 1007 insgesamt 1>06 37S To. gegen 1 112 225 To. im November 1907 und 1 064 633 To. im Dezember 1906. Die Er- zeugung verteilte sich auf die einzelnen Sorten wie folgt. wobei in Klammern die Erzeugung für Dezember 1906 angegeben worden ist: Gießereiroheisen..... 196 347(175 267) To. Bessemerroheisen..... 38 838(42 763), ThomaSroheisen..... 716 267(698 244), Stahl und Spiegeleisen... 86 759(80 590), Puddelroheisen...... 68 164(67 784)„ Die Gesamterzeugung des Jahres 1907 betrug 13 045 760 To. gegen 12 473 067 To. im Jahre 1906. Die Verteilung auf die einzelnen Sorten stellt sich 1907 gegen 1906 wie folgt: 1907 1906 Gießereiroheisen.... 2 259 416 To. 2 103 684 To. Beffemer Roheisen... 471 355„ 482 740, Thomas-Roheisen... 8 494 226 ,. 3 088 554„ Stahl und Spiegeleisen. 1034 650„ 934 573„ Puddelroheisen.... 786 113„ 854536, Unter den ErzeugungSbezirlen nimmt Rheinland-Westfalen nach wie vor die erste Stelle ein. Die Erzeugung betrug: 1907 1906 in Rheinland-Westfalen .... 5 446 124 To. 6 142 783 To. in Lothringen -Luxcmburg... 3 989 922„ 3 887 600„ im Saarbezirl....... 050 446, 901 252„ in Schlesien ........ 938 658„ 901 845„ im Siegerland . Lahnbezirk und Hessen-Nassau ..... 889 906„ 851 020„ in Hannover und Braunschweig . 468 829„ 442 969„ in Bayern , Württemberg und Thüringen ....... 202 900„ 188 308„ in Pommern ....... 158 975„ 157 790, Wie die obigen Zahlen ergeben, ist die letzte Jahreserzeugung über die vorjährige um Va Million Tonnen hinausgewachsen. Im Dezember 1907 ist jedoch die Produktion niedriger gewesen als im Vergleichsmonat 1906 und im November 1907, Deutscher anSwartiger Handel im Jahre 1907. Nack dem Dezcmberhefl 1907 der Monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel Deuliwlands betrug im Jabre 1907: 1. Die Einfuhr 66 008 671 Tonnen verschiedene Waren, 7 634 175 Stück Vieh und andere lebende Tiere, 4111 207 Hüte. 1891 Fahrzeuge, 1 779 116 Uhren, 1 300 420 Faß Salzheringe fremden ~angs. 570 Stöcke Bienen, 436 546 Hektoliter Bier. 1512 920 ganze laschen Schaumwein. 2. Die Ausfuhr 44 966 973 Tonnen verschiedene Waren, 144 879 Stück Vieh und andere Tiere, 6 201 597 Hüte, 1667 Fahrzeuge. 444 240 Uhren, 4237 Faß Salzheringe, 1064 Stöcke Bienen, 567 300 Hektoliter Bier, 1 860 663 ganze Flaschen Schaumwein. 3. Der Einfuhrwert(in Millionen Mark) 8863,4 gegen 3438.6 und 7436,3 Millionen in den beiden Borjahren. Die Zunahme gegen die beiden Vorjahrs macht 424,3 und 1427,1 Millionen Mark----5 und 19.2 Proz. ans. Die starke Erhöhimg der Einfuhrwerte gegen 1905 ist auf die Zunahme des Verkehrs, mehr noch auf die Erweiterung deS handelsstatistischen Wirtschaftsgebietes durch Einbeziehung de« Freihasenverkehr-Z in Hamburg in die Statistik und des SpezialHandels seit 1. März 1906 und aus habere Preise zurückzuführen. 4. Der Ausfuhrwert(in Millionen Mark) 7120,7 gegen 6473,6 und 5341.8 Millionen in den beiden Vorjahren. Die Zunahme macht 642,1 und 1273,9 Millionen Mark— 9,9 und 21,0 Proz. aus. 6. Der Wert der Ein- und Ausfuhr erweichte 15 984 Millionen Mark gegen 14 917 und 13 273 Millionen in den beiden Borjahre». Die Zunahme macht 1067 und 2706 Millionen Marl =-- 7,2 und 20,4 Proz. aus. Die Werte sind vorläufige, in der Regel auf für 1906 er- mittelten beruhende, die im nächsten Monat voraussichtlich größere Senderungen erfahren. Der Edelmetallverkehr betrug 265,9 Millionen Mark in Ein- und 251.8 Millionen Mark in Ausfuhr, gegen 416,7 und 119,6 Millionen Mark im Jahre 1906. Im Dezember 1907 erfuhren Ein- und Ausfuhr einen Rückgang gegen den Vormonat, obwohl eine lebhaftere Einfuhr von niineraliichen und fossilen Rohstoffe». Mineralölen von chemischen usw. Erzeug- nissen und von unedlen Metallen und Waren daraus und eine ver- stärkte Ausfuhr von mineralischen und fossilen Rohstoffen zu be« merken war. Größere AuSkälle erfuhren i» der Einfuhr: Erzeugnisse der Land- und Forslwirlschaft, Steinwaren, in der Ausfiihr: Er- zeugnisse der Landwirtschaft usw., chemische und pharmazeutische Erzeugnisse, insbesondere Grundstoffe, Säuren, Salze usw., unedle Metalle und Waren daraus, namentlich Eisen, bV welchem der Rück- gang über 130 000 Tonnen erreichte. Gegen den Dezember 1906 haben Ein- und Ausfuhr star! zu- genommen, besonders die Einfuhr infolge deS erhöhten Bedarfs an mineralischen und fossilen Rohstoffen, Mineralölen und an Erzeug- nissen der Forstwirtschaft. Artet die llnzuverlössigkeit der preußischen Statistik führt Hert Georg Dettmar in der„Elektrotechnischen Zeitschrift" Klage gelegentlich einer eingebenden Untersuchung über die angebliche Feuergefährlich- keit des Leuchtgases und der elektrischen Beleuchtung. Mit Unter- stützung der Mehrzahl der technischen Firmen hat er Feststellungen über die Berbreilnng der Elektrizität gemacbt und konstatierte, daß ini Jahre 1906 insgesamt 8660 Dyuainomaschinen mit einer zu- geführten Arbeit von rund 750000 Pferdestärken in Deutschland zur Ablieferung gekommen sind. Hiervon beruhen weniger als 10 Proz. auf Schätzung, so daß— wenn diese selbst um 20 Proz. falich ist— das Geiamlergebnis doch auf 2 Proz. genau lein muß. Im Statistischen Jahrbuch deö Kgl Preuß. LandeSamieS ist angegeben, daß 1906 in Preußen rund 89500PferdestärIen für Stromerzeugung durch Dampsmaschinen hinzugekommen seien. Macht man für ganz Deutschland einen Zuschlag von 50 Proz., so würde das eine Zu- nähme von 135 000 Pserdekräften bedeuten. Die wirkliche Zunahme beträgt aber 750 000 Pferdekräfte, so daß also die anderen zum Be- triebe der Dynamomaschinen verwerteten Kraftquellen(Gas, Wasser usw.) eine mehr als 4.5fache Leistung de« Dampfe » haben oder, was doch wahrscheinlicher ist, die Statistik deS Lande Samte» enthält nur einen kleinen Teil der wirklichen Dampfkraft. welche zur Erzeugung von elektrischem Strom dient. Man kann aimehiiieu, daß von den 750 000 Pserdekräften mindestens 600 000 durch Dampf erzeugt werden; die Statistik ist also höchst mangelhaft und un- brauchbar. Ehemals stand die preußische Statistik unter Ernst Engel wissen- schafilich und prakliich an der Spitze. Fast alles, was heute vom Preußischen Statistischen LandeSamte gemacht wird, wurde auch schon unter Enget gemacht. Der bat die Statistik so eingerichtet, wie sie für die damaligen Bedürfnisse bei der geringeren Bevölkerung und den noch ganz anderen Verhältnissen zweckmäßig war. Seitdem aber Engel voii Bismarck wegen seiner freimütigen Gesinnung weggejagt worden ist, ist die preußische Statistik verknöchert. Das einzige, was ihr vielleicht noch verblieben, ist die Sorgiait und die preußische Pünktlichkeit der statistischen Klein- und Delailarbeit, die aber alle nichts nützt, wenn der große Zug fehlt, den unser ausgebreitete» Wirtschaftsleben nun einmal verlangt. lieber die Zunahme der Berivendung der Elektrizität gib: folgende kleine Uebersicht nach Dettmar einen annähernden Aufschluß. Ausschließlich zur Erzeugung elektrischen Stromes waren jeweilig am 1. April zu den alten Anlagen hinzugekommen: 1891... 39 610 Pferdestärken 1896... 124 566 1901... 394 657 1906... 760 027 Nach den wahrscheinlichen Schätzungen DettmarS waren� am 1. April 1906 rund 4 800 000 durch Danipf erzeugte Pferdestärken zur Herstellung von elektrischem Strom in Deutschland vorbanden. Setzt man für die Erzeugung mittels Gasmoloren und Wasser- maichinen 25 Proz davon ein, so werden rund 6 Millionen Pferde- stärken in elektrische Energie umgewandelt. Bon diesen werden auf die Elektrizitätswerke 900 000 Pferdestärken entfallen, aus die Einzel- anlagen 5,1 Millionen Pferdestärken. Kongreß der freien Vereinigung dentlcher Lewerilichssten. Auf der Tagesordnung der Sitzung am Freitag stand: Der Beschluß des sozialdemokratischen Parteitage? in Essen bezüglich der Freien Bereinigung deutscher Gewerkschaften. Daß diesem Punkt der Tagesordnung seitens der Kongreßteilnehmer die größte Bedeutung beigelegt wird, beweist die große Zahl von Wortmeldungen, welche schon vor Beginn des Referats eingelaufen sind. Der Kongreß erklärte jedoch alle diese Wortmeldungen für ungültig und beschloß, daß Wortmeldungen erst während de» Referats zulässig sind. Sowie dem Referenten das Wort erteilt war, meldete sich eine Anzahl von Rednern. Wieder folgte Gcschäftsordnungsdebatte und Beschluß: Diese Meldungen sind ungültig, weil„das Referat noch nicht begonnen hat." So kämpften Einigungögcgner und Einigungsfrcunde um das erste Wort in der DlSkussion. Schließlich gelang eö doch den EinigungSfreunden, die erste Stelle zu erhalten. Sobald der Referent Kater die Worte:„Werte Genossen" ausgesprochen hatte, gab Gehl, der neben dem VorstandStische stehend aus diesen Moment gewartet hatte, seine Meldung ab. Dann folgte eine Flut von Wort- Meldungen von beiden Seiten. Der Referent Kater erklärt es als einen Mangel, daß inner» Hajb der Fielen Vereinigung fast nirgends prinzipielle Bedenken gegen die Einigung erhoben wurden. Dann führte er aus, eS bestehe immer noch ein prinzipieller Gegensatz zwischen den Grund- sähen der Freien Vereinigung und denen der Verbände. Wir (die Freie Vereinigung) haben von jeher den größten Wert aus die Prinzipien der Arbelterbewegung gelegt. Wenn wir auf unserem 7. Kongreß unser Programm änderten, so war daS nicht eine Folge unserer Wandlung, sondern der Wandlung, welche die sozialdemokratische Partei, der ich immer noch angehöre, in einer Reihe von Jahren durchgemacht hat. Die sozialdemokratische Partei hat die grundsätzlichen Forderungen des Erfurter Programm ? auf- gegeben, sie beschränkt sich lediglich auf die Taktik, welche im zweiten Teil deS Programms niedergelegt ist und auch von den Verbänden anerkannt wird. Hauptsächlich legt die Sozialdemokratie Wert auf parlamentarische Erfolge. Die Partei hält die Teilung der Arbeiterbewegung in eine politische und gewerkschaftliche für richtig. Wir sind von Anfang an für eine einheitliche Arbeiterbewegung eingetreten, die sich nicht in eine polltische und eine gcwcrkschaft- liche teilt. Es wird gesagt, jetzt trennt uns nichts mehr von den Verbänden, denn diese haben sich)a auf den Standpunkt der So- zialdemokratie gestellt. Das ist nicht richtig. Die Partei hat sich auf den Standpunkt der Verbände gestellt und damit den prin- zipiellen Boden ihres Programms verlassen. Wir wissen, daß durch den Parlamentarismus allein die soziale Frage nicht gelöst werden kann. Wir haben deshalb den Generalstreik propagiert. Infolgedessen hat sich auch der Internationale Kongreß in Mannheim mit dieser Frage beschäftigt und im wesentlichen unseren Standpunkt anerkannt, wenn auch statt der Bezeichnung„Generalstreik" das Wort„Massenstreik" gewählt wurde, was ja kein großer Unter- schied ist. Wir glaubten, eS werde nun im Sinne deS Amsterdamer Kongresses gehandelt werden, aber eS geschah nicht». Der Kölner Gewerkschaftskongreß erklärte sich gegen den politischen Massen- streik und setzte sich damit in Widerspruch mit dem Beschluß von Amsterdam . Der Parteitag in Jena erklärte jedoch, daß zwischen dem Standpunkt der Partei und deS GewerkschastStongrcsseS kein Widerspruch sei. Dann kam die Geheimkonferenz der Verbands- vorstände. Wir veröffentlichten daS Protokoll derselben, um zu zeigen, daß sich die Verbände gegen du. Beschlüsse der Partei wandten. Wir glaubten damit der Partei zu dienen. Dafür schlug man auf dem Manheimer Parteitag auf uns ein, Partei und Verbände erklärten sich miteinander einverstanden und uns wurde nahegelegt, uns den Verbänden anzuschließen, die dann der Parteitag in Essen als maßgebende gewerkschaftliche Organisation anerkannte. Alle unsere Mitglieder, di« jetzt in die Verbände übertreten, betonen, daß sie auf dem Standpunkt unseres Programms stehen und dasselbe auch innerhalb der Verbände propagieren wollen. Unser Programm tritt für den General- und Massenstreik ein. Sie werden sehen, daß sie in den Verbänden dafür nicht Propaganda machen können. Das weiß man zu verhindern. Die Ideen des General- oder Massenstreiks können nur in einer selbständigen Organisation vertreten werden. Wenn«S nicht so wäre, dann könnte sich die Sozialdemokratie ja auch dem Block anschließen und sagen, sie werde im Block auf die Liberalen einwirken. Jedermann weiß, daß daS unsinnig ist und daß die Grundsätze der Sozialdemo- kratie nur durch die selbständige Partei betätigt werden können. So brauchen auch wir die selbständige Organisation zur Ver- tretung unserer Idee«, die zwar weniger in der deutschen , aber
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