Sa» Ist He Todesursache? Der Musketier D ü h m a n n ke» »70. Infanterieregiments zu Qffenburg(Baden) starb im dortigen Garnisonlazarett. Als Ursache seines Todes wurde in der Amtsprefse Genick st arre angegeben. Bald daraus brachte die Redaktion die Mitteilung, daß die Sektion mit Sicherheit fest gestellt habe, daß Miliartuberkulose die Todesursache war. Nun hat dieser Mann, der Sohn des Heinrich Dützmann in Ortholz (Kreis Syke), bis etwa 10 Tage vor seinem Tode den Dienst getan und ist nicht in der Kompagnie als krank behandelt worden. Wie erklärt man sich den raschen Tod an Tuberkulose? Nach den Aussagen seiner Kameraden soll Dühmann sich seit einigen Wochen über heftige Schmerzen iniolge eines Ohrgeschwüres beklagt haben. sei aber vom nächsten Vorgesetzten für einen simulierenden Drücke berger gehalten und im strengen Dienst behalten worden OestemicMIiigani. Die auswärtige Politik behandelte der Minister deS Aeuhcrn. Freiherr v. Aehrenthal , am Montag nachmittag in der zu Wien abgehaltenen Sitzung der Kommission der Ungarischen Delegation für die auswärtigen Angelegenheiten: Durch die internationalen Monarchen-Visiten und Minister Kränzchen des Jahres 1907 soll das europäische Gleichgewicht in die richtige Balance gebracht sein. Ruhland und Japan , Ruhland und England, England-Frankreich -Spanien , Deutschland und England, Oesterreich-Ungarn und Ruhland, desgl. Oesterreich-Ungarn und die Vereinigten Staaten von Amerika , Deutschland , Italien , England, Frankreich : alles ein Herz und eine Seele.... Nur im Reiche des „kranken ManneS" und auf dem Balkan will's nicht so recht klappen denn der biedere Sultan nimmt die Christen noch immer nicht ge niigend gegen seine„heidnischen" Türken in Schutz und die lieben Christen selber schlagen sich aus purer Bruderliebe gegenseitig die Köpfe wund. Aber das brutale Rumänien ist artig genug, um vom Herrn v. Aehrenthal einen Lobstrich einzuheimsen. Den marokkanischen Stank will Oesterreich-Ungarn vornehm ignorieren, jedoch dem russischen Zaren muh es notgedrungen zu der in den Hundstagen des Jahres 1997 dank seiner„neuerlichen groh- herzigen Initiative" abgehaltenen ztveiten Haager Konferenz seinen Bückling machen. Gegen eins freilich verwahrt sich der Minister: Gegen den Namen„Friedens"-Konferenz. Dieser Name ist— nach Aehrenthal — unzutreffend, er hat die„vielfach von Schlagworten beherrschte Oeffentlichkeit" hypnotisiert, so dah sie schliehlich zu Unrecht enttäuscht war, als die Konferenz „die weitgehenden Erwartungen" nicht rechtfertigte und die inter - nationale Lösung des„unreifen Problems" der Abrüstungsfrage nicht einmal diskutiert werden konnte l Dies alles und was der Minister sonst noch zu sagen hatte, nennt sich Summa Summarium: ein Erposo— aus deutsch : Bericht über die auswärtige Politik..... frankmcb. So» guten und von schlechten Nerven. Das Bureau Herold meldet: Paris , 27. Januar. Das royalistische Komitee von Paris und«dem Departement der Seine beging gestern abend das Königs. fest, an welchem zirka 2000 Personen teilnahinen. ES wurden eine Anzahl Reden gehalten. Die französische Republik und ihre„Lenker"— was man auch gegen sie zu sagen hat— so nervös wie die Monarchisten sind sie denn doch nicht. Siehe Preußen!_ Der Marokkointerpellatio« zweiter Tag. Paris , 27. Januar. Die Kammer hat heute die Beratung der Interpellation wegen Marokko fortgesetzt. R a i b e r t(Radikaler) erhebt gegen die Regierung den Vorwurf, dah sie die durch die Algecirasakte bestinmiten Reforinen nicht den Verhältnissen in Marokko angepaht habe. Mau sei zu sehr nach europäischem Muster vorgegangen. Er ersucht die Regierung, bei der ans der AlgeciraS akte beruhenden Politik zu verbleiben, aber die Methode zu' ändern und den anfänglichen Irrtum zu berichtigen.(Beifall.) DeSchanel(Republikaner ) spricht seine Befriedigung aus über die Annäherung zwischen England und Ruhland und bedauert, dah die durch Marokko entstandenen Schwierigkeiten sich nicht vermeiden lassen. Wenn man auch nicht an eine mit der Algecirasakte iin Widerspruch stehende Eroberungspolitik denke, so sei es doch un- möglich, den Schutz der französischen Staatsangehörigen durch die Truppen aufzugeben, was als ein Zeichen der Schwäche gelten würde. Deschanel befürwortet eine neutrale Haltung gegen- über den inneren Kämpfen in Marokko . Frankreich sei' der Mandatar Europas , es müsse für die Sicherheit in Algier und für seine eigene Würde Gewähr leisten.(Beifall.) foilUauä. Aus der sozialdemokratischen Duniafraktion. Die Fraktion bereitet außer ihren Gesetzentwürfen eine Inter- pelkatton über die Verfolgungen der Gewerkschaften und der Gewerk- schastspresse vor. Desgleichen soll eine Interpellation über die gesetz- widrige Handlungsweise der Administration während des Hafen- arbeiterstreikS in Noworossiijks eingebracht werden. Da die Fraktion nicht über die genügende Stimmenzahl verfügt, um selbständig Anträge zu stellen, so sollen Vereinbarungen mit den Mitgliedem der Arbeitsgruppe(Trudowiki) getroffen werden. „Immunität". Genoffe Surkoff, Mitglied der sozialdemokratischen Dumafraktion. der dieser Tage aus der Provinz zurückkehrte, erstattete der Fraktion Bericht über seinen Aufenthalt im Kreise seiner Wähler im Gouveme- nient Kostroma .... Als die Arbeiter des Fabrikdorfes Sereda von der Ankunft ihres Dumaabgeordneten erfuhren, ersuchten sie ihn, von der Tälig- keit der Duma zu berichten. Es versammelten sich etwa dreihundert Arbeiter, worauf die Fabrikadministralion die Polizei in Kenntnis seßte. Im Nu sprengten Kosaken heran und die Metzelei begann. Viele Arbeiter wurden verwundet, die übrigen flüchteten. Der Ab- geordnete selbst rettete sich nur durch die Flucht und mußte sich eine ganze Nacht in einem Schneehaufen versteckt halten. Am folgenden Morgen wurde er auf der Bahnstation verhaftet und erst nach Fest- stellung seiner Personalien auf freien Fuß gesetzt. Marokko. Ein Angriff der Marokkaner. Paris , 2S. Januar. Nach einer Depesche des Generals d'Amade wurden zwei französische Abteilungen, die sich am 24. von der Küste beziehungsweise aus dem Mediunagebiet kommend bei Urdmellah vereinigt hatten, dort von Leuten des Medraka-, Zeila- und des Uledali-StammeS angegriffen. Der Feind, der in beträchtlicher Stärke auftrat, wurde nach vierstündigem Gefecht mit Verlust zurück- geworfen. Aus französischer Seite waren sechs Verwundete, unter ihnen ein Leutnant. Die französischen Kolonnen seien nach Beendigung des Gefechtes bei AnkuS nach MediunaS marschiert. Die von der Küste gekommene Abteilung wird nach ihrer Verproviantierung nach Casablanca zurückkehren._ A«S dem Lager Mulay HafidS. Der Vertreter des Pariser„Matin" im Lager Mukah 8afi d S hat seinem Blatte aus dem Seghaghnaaebiet an der renze des SchaujalandeS Nachrichten, die bis zum 17. d. M. reichen, senden können. Er behauptet, die Streitkräfte Mulay HafidS seien 2000 0 Mann stark. Die Schauja sagten dem Anführer:„Wir kennen jetzt die Kampfesweise der Franzosen , wir brauchen nur noch Kanonen und Mitraillcusen, Du bringst sie uns, jetzt sind wir s i e g e s g e w i ß." Der Führer Kaid Glaui sagte: „Mir werden Gefangene machen, wenn Da Freunde unter ihnen hast, verspreche ich Dir, sie freizulassen." Der Berichterstatter schließt: „Man will hier Frieden unter der einzigen Bedingung, daß man die Schauja nicht hindert, Mulay Hafid allein als Sultan anzuerkennen. Der Sultan verbürgt sich für die Herstellung der Ordnung. Will aber Frankreich Marokko Abdul Asis aufnötigen, dann gehtes aufLeben undTod." _<«Voss. Ztg.") GcwcrkfcbaftUcbc�. Das Ende der Lokalorganisationen. Als die„Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften ihren Kongreß am Sonnabend schloß, hielt es der Vorsitzende Schlenker für angebracht zu erklären: „Diejenigen, welche den Untergang der Freien Ver einigung vorhersagten, haben sich schwer geirrt." Auf den Trümmern noch pflanzt er die Hoffnung auf!— In Wirklichkeit hat die Majorität von 88 gegen 48 Stimmen. welche die Auflösung ablehnte, das Ende der Lokalorgani sationen nicht abzuwenden vermocht. Mehr als in irgend einem anderen Falle muß man hier die Stimmen wägen und nicht zählen. Die 48 Stimmen derer, die für die Auflösung in die Wagschale fielen, waren die der Vertreter der größten Gewerkschaften. Als diese notgedrungen das Verhandlungslokal verlassen mußten, be stand die„Freie Vereinigung" nicht mehr. Die Vetreter der Maurer. Zinimerer, Bauarbeiter. Fliesen leger. Isolierer. Kürschner und Bootsbaue haben hinter sich mehr als 11 000 Mitglieder von den etwas über 17000 der Freien Vereinigung überhaupt. Was also von dieser noch vorhanden ist. ist zurzeit der„Allgemeine Metallarbeiterverband" mit 3000 Mann und daneben ein wüster Trümmerhaufen von weiteren 3000 Mann in zirka 20 Organisatiönchen. Von diesen ist natürlich nicht eine lebensfähig. Der„Allgemeine Metallarbeiter Verband" hätte also die wenig lockende Aufgabe, die noch vorhandenen anarcho» sozialistischen, anarchistischen und syndikalistischen Grüppchen an seinem Tische zu speisen. Man kann es daher verstehen, wenn am Morgen nach der Ab stimmung, nachdem nicht nur das Resultat, sondern auch der Effekt derselben zu übersehen war, ein Vertreter der Metall arbeiter seine Leyer auf die Melodie stimmte:„Der Starke ist am kräftigsten allein!" Selbst wenn der„Allgemeine Metall� arbeiter-Verband" heroisch genug wäre, die finanziellen Lasten des Anarcho-Sozialismus in Deutschland auf seine Tasche zu nehmen, würde er an dieser Aufgabe bald verzagen müssen. Seine Mitglieder würden das nicht ertragen können und die Sozialdemokraten unter ihnen würden dagegen protestieren Bei Strafe der Selbstvernichtung müssen also auch die 3000 Metallarveiter der„Freien Vereinigung" den Rücken kehren. Bleibt ein Rest von 3000 Mann, eine Ziffer, die es recht fertigt, daß man vom„Ende des Lokalismus" in Deutschland sprechen darf. Wie war das verhältnismäßig so schnell nach dem Tode der alten Keßler möglich? Ach, schon zu seiner Zeit bestanden die Lokal- Organisationen nicht mehr aus jenen historischen Gebilden, die aus rein prinzipieller Gegnerschaft gegen die Zentral-Verbände an ihrer Organisationsform festhielten. Das war manch abgesprengtes Häuflein aus den Zentralisationen, die wahrlich alles andere als ein Prinzip zu den Lokalisten geführt hatte. Die Eni Wickelung nahm außerdem den Lokalisten Einwand auf Ein wand gegen die Zentralorganisationen. Das Verbindungsl verbot für politische Vereine fiel, die eigene Abneigung gegen die Tarifverträge nahm in dem Maße ab, wie man in den Kreisen der„Zentralisten" nüchterner über diese dachte, und die erst verpönte Anstellung von Beamten wurde zur unumgänglichen Notwendigkeit. Man suchte nach neuen „prinzipiellen" Trennungsgründen. Da kam der Friede- b e r g s ch e Anarcho-Sozialismus- gerade recht. Aber statt die widerstrebenden Elemente zu kitten, zersprengte er sie vollends und die gewaltigen Schläge der Scharfmacher trafen das lockere Gebilde der„Freien Vereinigungen" viel schärfer als die festgefügten Zentralorganisationen. So fand denn der Parteivorstand endlich für seine immer wieder unternommenen Anregungen zur Einigung der Gewerkschaftsbewegung einen wohlvorbereiteten Boden. Möge diese Einigung der deutschen Arbeiterbewegung zum Segen gereichen l_ Berlin und llmgegend. Die Handwerker, Maschinisten und Heizer der Brauereien Berlins und Umgegend nahmen in einer Versammlung, die am Sonntag im Englischen Garten stattfand, den Bericht des Vorsitzenden Schwittau entgegen. Es handelte sich hauptsächlich um die Verhandlungen, die chon seit längerer Zeit im Gange sind, zum Zwecke der Vertretung der Maschinisten und Heizer im Einigungsamt und im Kuratorium des Arbeitsnachweises. Vorläufig scheint eS, als würden sich die Verhandlungen noch lange hinziehen. Es lag nur ein Schreiben des Vereins der Brauereien vor, daß man sich mit der Angelegenheit noch beschäftigen werde. Die Brauereihandwerker haben auch mit einer Opposition der Brauereiarbeiter zu rechnen, die den Uebertritt der Handwerker in Brauereien in die Sektion II deS Zentralverbandes empfehlen und anstreben. Der Vorsitzende brachte dann zur Sprache, daß die Maschinisten ans Dampfern, die den Brauereien gehören, sich zuweilen eine tarif- widrig lange Arbeitszeit gefallen lasten müßten. Wer darüber Klage zu führen hat, soll sich bei Schwittau melden. Ferner wurde daraus aufmerksam gemacht, daß die Handwerker verlangen müssen, daß ihnen ebenso wie den anderen Arbeitern in den Brauereien der frühe Feierabend vor den Festtagen gegeben werde. Ein Vortrag von Brückner über die sozialpolitische Gesetz- gebung wurde von der Versammlung sehr beifällig aufgenommen. Wir erhalten folgende Zuschrift, der wir im Interesse der historischen Richtigkeit Aufnahme gewähren: In Nr. 22 des „Vorwärts", 6. Beilage, im Bericht über den 8. Kongreß der „Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften" läßt der Bericht- erftatter den Kollegen A. Schröder. Metallarbeiter, folgendes sagen: -Wiesenthal , der für die Auflösung gestimmt und sich auch vom Kongreß zurückgezogen hat, habe hiermit gegen den Beschluß seiner Organisation gehandelt Die Vertreter der Metallarbeiter hätten sich vor der Abstimmung geeinigt, gegen die Auflösung zu stimmen. Damit sei auch Wiesen- thal einverstanden gewesen. Trotzdem habe Wiesen- thal für die Auflösung gestimmt; er habe damit nur seine persönliche Meinung und seine persönlichen Inter - essen vertreten." Diese Ausführungen hat A. Schröder vor. dem Kongreß in meiner Abwesenheit gemacht. ES ist nicht wahr, daß ich mich mit den übrigen Delegierten der Metallarbeiter geeinigt hätte, gegen die Auflösung zu stimmen. Wahr ist, daß die Delegierten der Metallarbeiter am Freitag während der Mittagspause im Kongreßlokal zusammen getreten sind. Dort habe ich rückhaltlos gesagt, wie auf unserem Verbandstag in Dresden : Als Sozialdemokrat kann ich nicht mitmachen was der Rest der Freien Vereinigung kkeukscher Gewerk« schaftcn will. Aber außerdem suchte ich zahlenmäßig nachzu- weisen, warum nach dem Austritt der Einigungsfreunde die Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften bedeutungslos, ja ohnmächtig zur tatkräftigen Solidarität ist. Auch hat am Freitag nur so weit eine Verständigung unter den Delegierten der Metallarbeiter stattgefunden, daß ich meine Erklärung erst am Sonnabend abgebe. Es ist aber mit keinem Wort davon gesprochen, wie sich jeder bei der Abstimmung ver- halten soll. Es ivar dem Kollegen A. Schröder bekannt, daß ich für Auflösung der Vereinigung bin. Diesen Standpunkt habe ich in der Sitzung des Verbandsborstandes vertreten. Trotzdem bin ich delegiert worden. Weiter habe ich diesen Standpunkt in der kombinierten Versammlung der Vertrauensleute unseres Vereins Berlin und Umgegend und in der Generalversammlung unseres Berliner Vereins vertreten. In den letzten Tagen hat sich auch die Agitationskommission der Rohrleger und Helfer Berlins und Um- gegend einstimmig für Auflösung der Freien Vereinigung fest- gelegt. Dies alles war dem Kollegen A. Schröder bekannt; aber trotzdem hat er seine Ausführungen gemacht. Hier muß ich bemerken, daß ich selbst als Vorsitzender unseres Verbandes genaue Zahlen über die Mitglieder und Kassenver- hältnisse der„Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften" erst auf dem Kongreß durch den gedruckten Geschäftsbericht erhalten habe. Diese Zahlen benutzte ich bei meiner Begründung in der Besprechung der Delegation der Metallarbeiter. Durch die nament- liche Abstimmung habe ich dann mehr als recht erhalten. Das Verhältnis ist nach dem Geschäftsbericht da? folgende: „Ausscheiden aus der„Freien Vereinigung deutscher Ge- werkschasten" sieben Organisationen mit 11273 Mitgliedern und 174 060,97 M. Vermögen. Unser Verband hat 3010 Mitglieder und ein Vermögen von 31 065,34 M. Der Rest der Vereinigung sind 3350 Mitglieder in 21 Organisationen mit 21 383,44 M. Kassen- bestand. Von den letzteren 21 Organisationen hat die kleinste 9, die größte 835 Mitglieder. Dafür braucht man eine wöchentliche Zeitung, zwei besoldete Beamte und die Unkosten für 21 Vorstände. Es ist ferner nicht wahr, daß ich mich freiwillig zurückgezogen habe. Ich war geschäftlich verhindert, am Sonn- abend pünktlich im Kongreßlokal zu sein. Meine Kollegen, die Delegierten der Metallarbeiter, mußten aber nach der Besprechung vom Freitag mittags wissen, daß ich am Sonnabend wieder auf dem Kongreß erscheine, um die am Freitag zurückgestellte Erklärung abzugeben.— Der Kollege A. Schröder führt gemeinsam mit mir den Vorsitz unseres Verbandes. Deshalb war demselben mein« Stellung zu der Auflösung der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften aus den verschiedenen Körperschaften unserer Organisation bekannt. Er wußte also, daß dies meine Ueberzeugung und nicht Wahr, nehmung meiner persönlichen Interessen war. Nach Vorstehendem haben die Metallarbeiter und die Partei- genossen die Begründung dafür, warum ich auf dem S. Kongreß für Auflösung gestimmt und erklärt habe, ich werde meinen ganzen Einfluß geltend machen, daß die Mitglieder unsere» Verband«» in einer Urabstimmung ihren Austritt aus der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften erklären. Karl Wieseuthal, Ocutfcheo Reich. Achtung, Schuhmacher! In Augsburg und München stud die Fabrikschuhmacher ausgesperrt. Die Unternehmer stechen in ganz Deutschland Streikbrecher. Einige Arbeitswillige find weg« großer Enttäuschung bereits von dort wieder abgereist. Achtung, Korbmacher! Die Firma R. Wengler. Kopenhagen , sucht durch Inserate Korbmacher . Die Kollegen Kopenhagen « ve» finden sich in einer Lohnbewegung. Jedes Arbeitsangebot ist zurück« zuweisen. Die Brauchenkommffstou. Soziales. Die Krankenversicherung im Deutsche» Reiche l» Jahr« ttOS. Die Materialien über die Krankenversicherung wurde» bisher immer zwei Jahre später im zweiten Quartal in den.Vierteljahres» heften zur Statistik des Deutschen Reiches" veröffentlicht. Da» kaiserliche Statistische Amt veröffentlicht jetzt bereits„vorläufige Er- gebnisie" über die Krankenversicherung im Jahre 1906. Das Material erstreckt sich auf die sieben verschiedenen Krankenkasienarten, aus» schließlich der Knappschaftskassen, also auf die Orts«. Betriebs» (Fabriks-), Bau- und Jnnungskrankenkaffen, eingeschriebene Hülfs» und landesrechtliche Hülfskassen sowie auf den.Rotbehelf", der mangels einer Zwangskasse einzutreten hat: die Ge- meindekrankenversichening. Insgesamt bestanden danach im Jahre 1906 23 215 Krankenkassen(38 mehr wie im Vorjahre) mit 11 689 697 Versicherten. Die Mitgliederzunahme beträgt rund 505000. Bei der Zunahme entfallen auf die Ortskrankentasssn 312 000, auf die eingeschriebenen HülfSkasien 26 OOV und auf die Ge» meindekrankenversicherung 13 000 Mitglieder. Die Zahl der mit Erwerbsunfähigkeit verbundenen TrkrankungS- fälle betrug 4 428 793 mit 88 445 057 Krankheitstagen. D.aS ist pro Mitglied 0,38 Erkrankungsfälle mit 7,48 KrankheilStage, für die Krankengeld oder Krankenhauspflege geleistet wurde. Die ordentlichen Einnahmen ergeben an Eintrittsgeldern und Beiträgen 276 659 833 M., während die Gesamteinnahme(Zinsen usw.! 293 320 905 M. beträgt. Die ordentlichen Ausgaben(Krankheitskosten, BerwaltungS- losten usw.) betragen 263 593 888 M., darunter 241123 952 M. süi Krankheitskosten. Hiervon entfallen: auf ärztliche Behandlung.... 5722870S Mark „ Arznei und sonstige Hellmittel. 35 259 048, „ Krankengelder....... 104153 362, „ Unterstützungen an Schwangere und Wöchnerinnen..... 6 062 153„ „ Anstaltspflege....... 82 668 251„ , Fürsorge für Rekonvaleszenten. 175 186„ . Sterbegelder....... 6 522 228„ Die Krankheitskosten betrugen pro Mtglied 20,63 M. Die Verwaltungsausgaben betrugen abzüglich der für die Invaliden- Versicherung 15 323 856 M. insgesamt oder pro Mitglied bei den Ortskrankenkassen 2,01 M., bei den Jnnungskrankenkaffen 2,40 M. und bei eingeschriebenen Hülfskassen 2,35 M. Das Gesamtvermögen aller Kassen betrug 230,4 Millionen Mark<27 Millionen mehr wie im Vorjahre), davon entfallen auf die Onskrankenkassen 105,09 Mllionen Mark, auf die Betriebskrankenkassen 97,01 und auf die eingeschriebenen Hülfskassen 18,6 Millionen Mark. So erfreulich der Ausschwung der Krankenversicherung 1906 ist, muß im Interesse der Versicherten auf das lebhafteste bedauert werden, daß durch die Neu- lründung von Betriebskrankenkassen der Kassenzersplitterung geradezu Vorschub geleistet und daß insbesondere in Bayern und Preußen mit der„Gemeindekrankenverficherung" als Ersatz für vollwertige Kassen noch nicht aufgeräumt ist. Letzte JSachnchten und Depefcben. In Sicherheit gebracht! Madrid , 27. Januar. (B. H. ) Nach Meldungen, die aus Lissabon hier eingetroffen sind, hat Ministerpräsident Franeo Lissabon nachts verlassen, weil es sich bestätigte, daß republikanische Verschwörer sich seiner Person bemSchttge» wollten« Unwetter. Alexandrien , 27. Januar. (W. T. B.) Seit gestern herrscht hier schwerer Sturm, der viele Telegraphen- und Kabelleitungen beschädigt und auch sonst viel Schaden angerichtet hat. Der Ver- kehr im Suezkanal ist unterbrochen. (ßezanta. Redakteur: SeosWeber- idcrlin. Inseratenteil verantw.: Th.Glocke, Berlin . Druck».Verlag: NorwättZBuchdr.n.BerlaLsanstatt UaulS!ngerL-Co,BerlinLVV, Hierz«3Beila»e»».UntcrhaItvngsbl«tt
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten