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Vermischtes.

Die Familie erschossen.

Vor dem Nürnberger Schwurgericht hatte sich vor einigen Tagen der tal. Bantbeamte Wilhelm Fehlhammer wegen Mordes. Mordversuche und der Tötung auf ausdrückliches Verlangen zu berantworten. Der Angeklagte, dessen ungeheuerliche Tat eine Folge der großen amerikanischen Geldkrisis zu sein scheint, wurde beschuldigt, am 8 Juni b. 3. abends im Walde bei Ziegelstein seinen achtjährigen Sohn Wilhelm ermordet, seinen vierjährigen Sohn Georg zu töten versucht und seine Frau Dorothea mit Vor­faz und Ueberlegung getötet zu haben, jedoch auf deren aus­diüdliches und ernstes Verlangen. Verfehlte Spekulationen hatten Fehlhammer in eine mißliche Bermögenslage gebracht. Bei seinen Spekulationen war ihm der Sohn seines früheren Lehrherrn, der Bantier Markus jr. behülflich, obwohl Martus wußte, daß den föniglichen Staatsbeamten verboten ist, sich mit Spekulationen irgend welcher Art abzugeben. Als die amerikanische Banttrisis hereinbrad), war Fehlhammer bei Martus mit 25 000 W., in Budapest mit 10 000 m. belastet. Außerdem schuldete er ver­schiedene Beträge bei anderen Firmen und Banken von zusammen 200 000 M. Nun wußte er sich keinen Rat mehr, denn sein Vor­gchen tostete ihm, darüber war er sich vollständig im Klaren, un bedingt seine Stellung bei der Königlichen Bant. Am Abend des 8. Juni forderte er seine Frau, die sich bereits zur Ruhe begeben hatte, auf, noch einen Spaziergang mit ihm und den Kindern zu unternehmen. Unterwegs gestand er ihr, daß er das Geld ver­Loren und beruntreut habe, und es nicht mehr ersehen könne, forie, daß er seine Stellung verlieren würde, wenn dieses heraus­

täme.

Der Angeklagte schildert, wie seine Frau zu dem Selbstmord der gesamten Familie gedrängt, und er schließlich seine Einwilli gung gegeben habe. Die Tat selbst schildert Fehlhammer wie folgt: lnfere Kinder gingen voraus, der kleine Georg hatte einen Blumenstrauß gepflückt, den er in der Hand trug, um ihn seiner Mutter zu geben. Er sprang unterwegs fröhlich singend auf dem Wege umber. Meine Frau fagte: Erst die Kinder." Sie faßte dann nach meiner Tasche, in welcher ich den Revolver steden hatte. Ich zog den Revolver. Wir befanden uns gerade an einem Graben. Ich schoß zuerst den älteren, Emil, von hinten in die Schläfe, Emil ftürzte fofort zusammen. Auf den Schuß lief der kleine Georg her­bei, und als er etwa noch einen Meter von mir entfernt war, schoß ich ganz mechanisch auch ihn in den Kopf. Darauf wandte ich mich gegen meine Frau. Diese war niedergefniet, und hatte sich über Ben toten Emil gebückt. Ich schoß sie in die linke Schläfe. Sie fiel dann über den toten Knaben; plöglich fuhr sie wieder in die Höhe und rief mir laut gu: Jch bin noch nicht tot, Du mußt nech einmal schießen." Sie fant bann tot aufammen über den Knaben, worauf ich sie nochmals in den Rüden schoß. Darauf rührte sie fich nicht mehr. Jett richtete ich den Revolver gegen meine rechte Schläfe, der Schuß ging aber in die Luft, weil ich in großer Aufregung war. Darauf drückte ich nochmals los und traf mich in den Kopf( die Kugel stedt noch heute im Kopf) und stürzte bewußtlos zusammen. Als ich wieder zu mir tam, war es finster, ich hörte Schnarchen und froch zum kleinen Georg, der schlief. Ich

Deutscher Metallarbeiter- Verband

Verwaltungsstelle Berlin. Nachruf.

Den Kollegen zur Nachricht, daß unser Mitglied, der Schloffer

Richard Rohleder

geftorben ift.

111/9

Ehre seinem Andenken! Die Ortsverwaltung

Deutscher

wollte ihn aufheben, hatte aber nicht die Straft dazu, sondern wurde schwindelig."

Nach der Tat schleppte sich der Angeflagte nach Nürnberg , wo er sich bei einer Polizeiwache selbst stellte. Auf der Wache hatte Fehlhammer gesagt, er habe dem kleinen Söhnchen ein paar Schläge mit dem Stock verjeßt, um es von seinen Leiden zu er­föfen, er fei aber zu schwach bazu gewesen, und schließlich habe er Mitleid mit dem Kind bekommen, und wollte es nach der Wache tragen. Da er dies aber nicht vermochte, sei er allein dahin ge­gangen, um Hülfe zu holen. Die Stopfwunde des kleinen Georg wurde bald geheilt, doch blieb eine teilweise Lähmung der rechten Bungenhälfte zurück. Gr befindet sich jetzt bei dem Onkel des Angeklagten in Pflege. Die Wunde des Angeklagten wurde eben­falls glatt geheilt, doch blieb die Kugel im oberen Kieferknochen steden. Die Geschworenen erkannten auf eine Verurteilung des An geflagten wegen Totschlages, begangen an dem achtjährigen Sohn Emil und Lotschlagverfuchs an dem vierjährigen Georg, während fie in bezug auf die Ermordung der Ehefrau annahmen, daß Fehl hammer deren Einverständnis zur Ausführung der Tat befaß. Da die Geschworenen mildernde Umstände dem Angeklagten zu gebilligt hatten, so erkannte der Gerichtshof auf eine Gefängnis­strafe von sieben Jahren.

Sodwaffer auf Rhein und Nedar.

Sof,

Briefkaften der Redaktion.

Die ineiftische Sprechstunde findet Lindenstraße Nr. 8, weiter wochentäglich abende von 7 bis 9%, br hatt. dritter Eingang, bier Treppen, Geöffnet 7 libr. Sonnabende beginnt die Sprechstunde um 6 br. Jeder Anfrage ist ein Buchstabe und eine Bahl als Merkzeichen beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht erteilt. Cilige Fragen trage man in der Sprechstunde ver. G. S. 15. Dank! Bird im Auge behalten und gelegentlich behandelt. 2. 2. Es ist schon fo.

.. 1. Nein. R. S. 34. Db die Antragsfrist, die eine dret monatliche ist, nicht beobachtet ist. und ob etwa der Sühnetermin unter­laffen ist, ist ohne Einsicht in die lage nicht zu beantworten. Shre Dar ftellung läßt nicht erkennen, ob eine Beleidigungslage oder lediglich eine Gesez. Handelt es sich um eine Beleidigungsklage, so können Sie Wider­Schadenerfastlage angestrengt ist. Die Armenrechtserwirtung entspricht dem flage erheben. Bur Annahme eines Anwalts würde erst für die zweite Initanz zu raten sein... 1885. Es genügt, wenn Sie Straf antrag unter Darstellung des Sachverhalts stellen und denselben lediglich gegen den Schuldigen richten, ohne anzugeben, wen Sie für den Schuldigen halten. Grohmann. Nein, die Angemessenheit für Gebühren von Heb ammen ist örtlich sehr verschieden. A. F. 64. Wenn Sie die Kündigung

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babin zurückgenommen haben, daß Sie mit Einwilligung des Wirtes er­flärten, Sie bleiben bis Bum 1. April,( 0 würden Ste aur Miets zablung für Februar und März verpflichtet sein. B. Nein. 2. G. 47. Der Birt ist leider nach dem Gejezz berechtigt, die Möbel bis zum April einzubehalten. Freischuk. Retn, das würde als Jagd­frevel bestraft werden. R. 7. 61. Sie müßten sich an Jor Konjulat wenden. 23. 41. Gegen die Veranlagung von 06/07 würden Sie in Wie aus Mannheim berichtet wird, sind seit gestern Rhein Shrem Falle noch ausdrücklich reklamieren müssen. Freilich scheinen Ste und Nedar in fortwährendem Steigen begriffen. Der Rhein ist leider die Reklamationsschrift versäumt zu haben Es ist aber möglich, daß der Behörde in der letzten Nacht von 1,78 auf 2,73 Meter, der Redar von 2,10 Shrer Reklamation unter Darlegung des Sachverhalts von dennoch stattgegeben wird. M. R. 100. Wenn bei monatlicher Miets­auf 3,42 Meter geftiegen. Auch vom Oberrhein wird ein an- zahlung das Mädchen bis am 15. nicht sum 1. die Schlafstelle gefündigt haltendes Steigen des Wasserstandes gemeldet. hat, so ist sie zur Zahlung auch für den Februar verpflichtet; Sie tönnten beim Amtsgericht auf 8ahlung flagen. G. 9. Leider ist die Kaffe zur verpflichtet, auf Ihr Gesuch ein Bahngebiß zur Verhütung fünftiger Erwerbs. Bablung nicht verpflichtet. Die Bersicherungsanstalt ist berechtigt, aber nicht unfähigkeit anfertigen zu laffen. 19 000. Beliebig oft. .. 102. 1. Leider nein. Sie fönnten aber die Unterbringung in ein Erinferasyl veranlassen. 2. Sa. 3. Zwischen 15 und 30 Mart. 4. Rein. Irma 51. Die Eintvilligung mug polizeilich beglaubigt fett. B. Liegnigerstr. 19. Die Agitation für den sogenannten Berein Bolkswohl in der Linkſtraße ist, wie wir wiederholt hervorgehoben haben, schwindelhaft und tönnen wir vor bemfelben lediglich bringend warnen. Witterungsübersicht vom 29. Januar 1908.

Unter den Trümmern begraben. Aus Radewell bei alle wird berichtet: Infolge eines heftigen Sturmes stürzte auf dem Grundstüd der Ammendorfer Papierfabrit ein Baugerüft zu­fammen. Vier Zimmerleute wurden unter den Trümmern be. graben. Der Polier tar sofort tot, ein zweiter Zimmermann Starb auf dem Transport nach dem Krankenhause. Die beiden anderen wurden schwer verlett.

Dynamitexplosion.

Jm Steinbruch Theben Neidorf explodierten nach einer Meldung aus Breßburg 12 Kilogramm Dynamit, die zum Trodnen ins Freie gelegt wurden. Eine Hütte wurde in die Luft ge­schleudert. Drei Arbeiter wurden getötet, mehrere schwer verletzt.

Amtlicher Marktbericht der städtischen Markthallen Direktion über Marktlage: Fleisch: den Großhandel in den Zentral- Markthallen. Bufubr schwach, Geschäft ftiu, Breise unverändert. Bild: Bufuhr genügend, till, Breise nachgebend. Fise: Zufuhr mäßig, Geschäft ruhig, Preise Geschäft still, Breise schwankend. Geflügel: Zufuhr reichlich, Geschäft wenig verändert. Butter und safe: Bufuhr knapp, Geschäft ruhig, Breise etwas höher. Gemüse, Obst und Südfrugte: Bu fuhr meist über Bedarf, Geschäft sehr still, Breise gedrückt.

Stationen

Barometer

( tand mm

Bind

cloung

indiacle

742

Better

& Nebel 3Schnee

Swotnembe 740 23 2 bebedt Samburg 745 WSB Berlin rant.a M. 751 23 Münden 753 Bien

Lemp. n. 6

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Barometer

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Bind.

clotung

2 Haparanda 788 D 1 Betersburg 788 GD Scilly

1 Aberbeen

3 Schnee

5 Schnee 1 Baris 750 S 6 Regen

762 R

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2 bebedt

Zenip. n. T.

755 N 752 N

3 Schnee Bhalb bd. 3 wolfig

1

7

4 Regen

Wetterprognose für Donnerstag, den 30. Januar 1908. Ein wenig fälter, beränderlich, vorherrschend wolkig mit geringeren Nieders schlägen und frischen nordwestlichen Winden.

Turnverein Fichte" Gelegenheitskaut. Freie Vereinigung der Maurer Deutschlands

I. Damen Abteilung.

( M. d. A.-L.-B.)

Hierdurch die traurige it. teilung, daß unsere Turnschwester Liesbeth Buß

am Montag, den 27. Januar, verstorben ist.

Die Beerdigung findet am 31. Januar, nachmittags 1,4 Uhr, von der Leichenhalle des Aufs erstehungs- Kirchhofes in Bethenfee aus statt.

Um rege Beteiligung ersucht 282/11 Der Vorstand.

Danksagung.

Für die zahlreichen Beweise herz­

Holzarbeiter- Verband licher Teilnahme bei der Beerdigung

Den Mitgliedern zur Nachricht, baß der Stollege, Tischler

Ernst Fahrentholz

am 25. Januar verstorben ist.

Ehre seinem Andenken!

Die Beerdigung findet am

meines lieben Mannes, unseres guten Baters 27915

Wilhelm Roll sagen wir allen Beteiligten unferen innigsten Dan?.

Bitme Berta Roll und Steinber.

Freitag, den 31. Sanuar, nad Dr. Schünemann

mittags 3%, Uhr, von der Leichen­halle des neuen Zwölf- Apostel­Stirchhofes aus ftatt. 78/16

Die Ortsverwaltung.

Am 28. b. M. ftarb ganz un erwartet mein Frennd, der Tischler Gustav Hoffmann .

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Gustav Exner.

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Ortsverein Berlin.

Freitag, den 31. Januar, abends 8 Uhr:

Mitglieder- Versammlung

bei Dräsel, Neue Friedrichstraße 35.

Zages Drbnung:

1. Geschäfts- und Rassenbericht des Vorstandes. 2. Bericht der Nebiforen.& Bericht des Ausschusses.

Mitgliedsbuch legitimiert.

Neue Berliner Genossenschafts- Verband

Bäckerei.

Eingeschriebene Genossenschaft mit beschränkter Hatfpflicht. Reinickendorf - Ost,

Wilkestr. 62.

Sonnabend, den 15. Februar 1908, abends 9 Uhr,

im Kontor der Bäckerei:

General- Versammlung.

Zages Ordnung:

1. Bericht des Vorstandes und Auf­fichtsiates.

2. Borlegung und Genehmigung der Bilanz.

3. Neuwahl des Vorstandes und Aufsichtsrates.

129/ 8*

Der Vorstand.

Verband der Wäsche- und Krawattenarbeiter

und Arbeiterinnen.

Filiale Berlin III des Deutschen Schneider- Verbandes. Freitag, den 31. Jannar , abends 8% Uhr:

Mitglieder- Versammlung

in Wilkes Festfälen, Brunnenstr. 188, am Nosenthaler Tor.

Tages.Drdnung:

1. Bortrag über:" Die Lage der Frau im heutigen Wirtschafts leben". Referent: Stadtverordneter Genoffe P. Dupont. 2. Distuffion. 3. Bierteljahresbericht. 4. Geschäftliches und Verschiedenes. Mitglieder werden aufgenommen. Gäfte willfommen.

Agitiert für guten Versammlungsbefuch.

Die Heimarbeiterinnen find ganz besonders eingeladen.

"

Das diesjährige Bintervergnügen Ein Sommerfest am Freibad Wannsee" findet am Sonnabend, den 4. Statutenänderung und Anträge. 5. Berschiedenes. 103/10 ara, in Freyers Gesamtfestfälen, Koppenstraße 29, ftatt. Billetts Die Bilang liegt im Kontor, Wilte. foten 50 B1. und find bei den Bertrauenspersonen und Bahlstellen zu haben. fit aus. Am Sonntag, den 29. März, nachmittags 4 Uhr, veranstaltet der Berband im wissenschaftlichen Theater Urania", Tauben. straße 49, eine Sondervorstellung. 252/2 Die Ortsverwaltung Berlin III.. Eue.

straße 62, den Genoffen zur Ein­Der Vorstand. Engel. Marschel.

Bekanntmachung!

1754L*

Die schon seit langer Zeit im ganzen Lande andauernden hohen Butter- Einkaufspreise, welche besonders eine für die jetzige Jahreszeit ungekannte und ungeahnte Höhe erreicht haben, machen es unmöglich, reine Naturbutter billiger als zu folgenden Preisen zu verkaufen:

Kochbutter.

Eßbutter

Feine Tafelbutter.

Berlin , im Januar 1908.

Pfund M. 1.20 und M. 1.30

13

93

1.40

1.50

Verein Berliner Butterkaufleute. E. V.