Personalien. Genosse Herman Wendel ist aus der Redaktion| zuziehen. Bisher ist es der Firma nicht gelungen und wird der Leipziger Boltszeitung" ausgeschieden.
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Der Borstand der englischen Arbeiterparteifraktion. Eine Sigung der Fraktion der Arbeiterpartei hat am zum Bizevorfizenden und Ramsay Macdonald zum ParteiDienstag artur Henderson zum Vorsitzenden, George Barnes fekretär für die fommende Seffion gewählt.
Als nach den Kammerwahlen von 1905 das Ministerium Kuyper zurüdtreten mußte, empfand dies auch die aufgeklärte Arbeiterschaft als eine Befreiung von unerträglich gewordenem Drud. So wenig Gutes man von den liberalen Nachfolgern der Heritalen„ antirevolutionären" Minister erwarten konnte, so war cs doch immerhin eine Genugtuung, daß lettere endlich aus den Teitenden Stellen verdrängt wurden. Das liberale Ministerium De Meester hat sich dann im ersten sowoh', wie im zweiten Jahre feines Daseins in der Tat unfähig gezeigt, seinem Programm Geltung zu verschaffen und irgendwelche nennenswerten liberalen Reformen durchzuführen. Es mußte gegen Ende des Jahres in folge seiner inneren Schwächen und seiner parlamentarischen Unhaltbarkeit zurücktreten. In der Ersten Kammer hatte das Mi. rifterium überhaupt keine Mehrheit, und von den 100 Abgeordneten der Zweiten Kammer gehören 49 tleritalen Parteien an. Die 7 Sozialdemokraten bilden hier also das Bünglein an der Wage Sie fonnten das Ministerium De Meester selbstverständlich nur infofern unterstüßen, als es in der Tat liberal und demokratisch sein wollte oder sich in anderer Hinsicht bemühte, Kulturintereffen zu fördern. Aber unsere Parteigenossen fanden nur allzu wenig Gelegenheit, irgendwelchen Vorlagen des Ministeriums ihre Stimmen zu geben, ja sie mußten schließlich dazu beitragen, die liberale Regierung zu Fall zu bringen.
Zur Situation im Baugewerbe.
es wahrscheinlich auch so leicht nicht gelingen, da die Streikenden Eine am Dienstag in Dresden tagende Zimmererberfamm jeden, der bei der Firma Arbeit annehmen will, bereitwilligst, in lung lehnte ebenfalls einmütig den von den Bauunternehmern vor. freundlicher und höflicher Art und Weise die Ursache ihrer Arbeits- gelegten, in feinen schlimmsten Bestimmungen schon veröffentlichten einstellung mitteilen. Bergebens hat die Firma durch ihren Herrn Tarif ab.( In dem Bericht über die Maurerversammlung ist inaufmerksam gemacht, um sie los zu werden. Die Polizei hatte aber nur die Zentralvorstände für Abschluß resp. Kündigung maßObergärtner die Schußleute auf die Streitposten stehenden Gärtner sofern ein Irrtum enthalten, als darin steht, daß der Tarif von den Unternehmern einseitig vorher aufgehoben werden könne. Es sollen eben keinen Grund, einzuschreiten und kann sich auch ferner ver- gebend sein.) Gauleiter& tisch ging scharf mit dem Machwerk ins sichert halten, daß ihr zum Einschreiten keine Gelegenheit ge- Gericht. Jntereffant ist, daß Interessant ist, daß in der Unternehmer- Versamm geben wird. Das gefällt aber dem Inhaber der Firma W. Swoboda lung der Baumeister Noad- Dresden anerkannt habe, daß das und auch dem Herrn Obergärtner Mühlner nicht und so veran- bisher bestehende Tarifverhältnis durchaus ersprießliche Ver laßten beide, daß zwei Geheimpolizisten auf direkte Weisung des hältnisse im Baugewerbe geschaffen habe. Trotzdem ist in der bergärtners Mühlner, drei der Streifpoften, als sie ruhig, ohne Generalversammlung der Bauarbeitgeber mit 212 gegen nur 45 Stirumen iemand belästigt zu haben, auf dem Fußweg bor der Firma auf solution, in der das Eingehen auf den von den Unternehmern boreine Lohnerhöhung abgelehnt worden. Eine entsprechende Ne und ab patrouillierten, anhielten und dann zur Wache führten, wo gelegten Tarif abgelehnt wird und man sich mit dem Verhalten der ihnen der Prozeß wegen Uebertretung des§ 153 der Reichsgewerbe- Lohnfommission einverstanden, aber zu weiteren Verhandlungen beordnung angedroht wurde. Wir empfehlen der Polizei ein auf- reit erklärt, wird dann angenommen. Die Versammlung war bon mertsames Studium des§ 153 der Reichsgewerbeordnung und fie 1200 Zimmerern besucht. wird darin nichts finden, was eine Anklage gegen das Verhalten der drei nach der Wache geführten Gärtner abgeben könnte. Herr . Svoboda aber soll sich auch gesagt sein lassen, daß einzig und allein sein eigenes Verhalten diesen, für ihn höchst fatalen Zustand heraufbeschworen hat, der am wenigsten durch solche Maßnahmen beseitigt wird.
Die Bertragsbruchsklage der Hamburger Reeder gegen den Hafenarbeiterverband gelangte am Dienstagnachmittag vor der Zivilkammer III des Landgerichts Hamburg zur Verhandlung. Ein Vorläufer dieser Klage war, wie schon mitgeteilt, der Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Verfügung, dem Beklagten zu verbieten, den Zuzug von Hafen arbeitern in irgend einer Weise, sei es direkt oder indirekt zu stören, insbesondere öffentliche Warnungen vor solchem Zuzug zu erlassen oder zu veranlaffen, die Kontraftarbeiter als Streifbrecher usw. zu bezeichnen und dem Beklagten aufzuerlegen, zur Sicherstellung des lägers gegen fernere Verlegungen des Vertrages eine hohe Geldder Hauptfache stattgegeben. Gegen den Entscheid ist aber Berufung summe an Gerichtsstelle zu deponieren. Diesem Antrage wurde in beim Oberlandesgericht eingelegt worden.
Nunmehr haben die drei in Frage kommenden Organisationen des Bauberufs in Dresden einstimmig das Machwerk der Unternehmer, das sie wohl selber kaum ernst genommen haben, abgelehrt. Es wird sich ja nun zeigen, ob die Unternehmer ihre Drohungen wahr machen werden.
Husland.
Der russische Gewerkschaftskongreß aufgefchoben.
Die Organisationsfommission für die Einberufung des Ge tvertschaftskongresses gibt in der letzten Nummer des„ Gewerkschaftsanzeigers" die Erklärung ab, daß alle Schritte, die zur Legalisation des geplanten Gewerkschaftskongresses unternommen die Einberufung des Kongresses in nächster Zukunft sich als untourden, ohne Erfolg geblieben seien, und daß aus diesem Grunde möglich erweise. Gleichzeitig ersucht die Organisationsfommission die Verbände, die Frage zu erörtern, ob fie nicht infolge des Aufschubes des Kongresses die Einberufung einer Konferenz zur Erörterung einiger Tagesfragen für notwendig erachteten.
Anfangs des Jahres 1907 versuchte der damalige Kriegsminister Staal ein ganz klein wenig von seinem Sparprogramm durchzusehen. Sein Budget wurde jedoch von der übermächtigen tlerifal und militaristisch gesinnten Mehrheit der Ersten Kammer verworfen. Er mußte abtreten. Nach langem Suchen fand man in dem General Van Rappard einen neuen Kriegsminister. Auch dieser mußte gegen Ende des Jahres fein Amt worfen hatte. Einerseits waren es die militaristisch gesinnten niederlegen, nachdem die zweite Kammer sein Budget ber Abgeordneten auf der rechten, andererseits Abgeordnete der linken Seite, unter diesen natürlich die Sozialdemokraten, die gegen das Budget stimmten. Diesmal erklärte sich das ganze Ministerium mit dem Kriegsminister solidarisch und reichte zu Weihnachten sein Abschiedsgesuch ein. Inzwischen ist der flerifale„ antirevolutionäre" Abgeordnete eemsfert mit der Zusammenstellung eines neuen Ministeriums betraut worden, hat aber diese schwierige Aufgabe bis jetzt noch nicht gelöst. waren. Gesetzgeberisch mar das verflossene Jahr fast ganz unfruchtbar.
Die nun zur Verhandlung stehende Klage verlangt, festzustellen, daß der im April 1907 zwischen Reebern( Hafenbetriebsverein), und Hafenarbeiterverband abgeschlossene Bertrag nicht am 1. Oftober 1907 erloschen ist. Ferner beantragt der Kläger , die Bellagten( ähnet, Borsitzender der Hamburger Schauerleute, Döring, Borsigender des Gesamtverbandes, sowie die Mitgliedschaft der Schauerleute und den Gesamtverband) zu verurteilen, die oben genannten Handlungen zu unterlassen und zur Vornahme folgender Handlungen zu verurteilen:
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Eine neue Buchbrucerorganisation in Petersburg .
Wie erinnerlich, wurde der Petersburger DrudereiarbeiterTarifvertrages mit den Unternehmern schreiten wollte. Seitdem verband, die stärkste Gewerkschaft in Petersburg , im August v. J. polizeilich geschlossen, gerade als er an die Abschließung eines haben sich die Beziehungen zwischen den Drudereibesißern und Arbeitern so zugespißt, daß ein Teil der Unternehmer selbst darum nachsuchte, die Legalisation eines neuen Verbandes zu beschleunigen. Am 21. Januar hat denn auch die Behörde für Vereinsangelegenheiten die Registration des Vereines der Arbeiter der graphischen Künste" gestattet, nachdem zwei ähnliche Gesuche, die während der letzten Monate eingereicht wurden, abschlägig beschieden worden Künste" außerordentliche Einschränkungen auf. So gestattet es Das neue Statut legt den Arbeitern der graphischen die Abhaltung nur solcher Versammlungen, in denen Fragen be handelt werden, die unmittelbar mit der Tätigkeit des Vereines in Verbindung stehen. Die Auffassung jenes Petersburger Revierauffehers, der auf einer Metallarbeiterversammlung erklärte: Hier dürfen nur Fragen erörtert werden, die mit der Bearbeitung von Metall in Verbindung stehen", ist somit zum Gesetz er
hoben.
Eingegangene Druckfchriften.
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18. Heft des 26. Jahrgangs erschienen. Es hat folgenden Inhalt: Taltisches Bon der Neuen Zeit"( Stuttgart , Paul Singer ) ift foeben das zur Blodpolitit. Das politische System der Sozialdemokratie Bon Ant. Methoden der Kolonialverwaltung. Bon S. Kautsky. Zwei Banneloet. Schriften über Moral. Von G. Edstein. Die paffive Resistenz" im Leipziger Buchhandel. Von Paul E. Plottke( Leipzig ). Das argentinische Arbeitsamt. Bon Germán Avé- Lallemant ( San Luis , Argentinien ). Literarische Rundschau: Mag Reichmann, Die christlichen Gewerkschaften. 3hr Werden, ihr Wesen und ihre Ziele. J. Giesberts, Die chriftlichen Gelichen Leben. C. Forschner, der chriftliche Gewerkschaftsgebante. Jahrbuch werkschaften in der Arbeiterbewegung, der Volkswirtschaft und im öffent der chriftlichen Gewerkschaften. Bon ad. br. Freiheit und Freude. Von h. sch. des Sozialismus. Die„ Neue Zeit" erscheint wöchentlich einmal und ist durch alle Buch handlungen, Bostanstalten und Kolporteure zum Preise von 3.25 m. pro Quartal zu beziehen; jedoch kann diefelbe bei der Boft nur pro Quartal abonniert werden. Das einzelne Heft fostet 25 Pf. Brobenummern stehen jederzeit zur Verfügung. Bibliothèque du Mouvement Socialiste II La Confédération Générale du Travail. Emilie Pouget. 64 Seiten. Syndicaliste. Victor Griffuelbes. 67 Seiten. Marcel Rivière, Paris . IV L'Action Großstadt Dokumente. Dr. M. Hirschfeld. Die Gurgel von Rechtsanwalt Dr. J. Werthaner. Sittlichkeitsbelifte der
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Ein Gesetz über die Untersuchung nach der Baterschaft, das die Rechtsstellung unverheirateter Mütter und ihrer Kinder verbessert, tam in der Zweiten Kammer nach langer Debatte zustande. Sonst Innerhalb drei Tagen nach Rechtskraft des Urteils des Urteils die ist auf sozialem Gebiete kein Gefeß geschaffen worden, das irgend Redaktionen des Vorwärts", des Hamb . Echo", des„ Stettiner wie Erwähnung verdiente. Selbst der Schimmer von Hoffnung, Volksboten" und des„ Hafenarbeiter" aufzufordern()," den erden man dem Arbeitsminister Beegens auf Grund seiner Tätigfcit als freijinnig- demokratischer Abgeordneter entgegenbringen tennenden Teil des Urteils in ihrer nächsten Nummer auf Kosten der fonnte, hat sich als trügerisch erwiesen. Für neue fönigliche Pferde- Beklagten zu veröffentlichen. Im Falle Nichterfüllung verlangt der ställe oder bielmehr Pferde paläfte bewilligte die Kammer Kläger die Ermächtigung, den erkennenden Teil des Urteils in 425 000 Gulden und für neue Kriegsschiffe erhielt das Ministerium anderer geeigneter Weise zur Kenntnis der Hafenarbeiter und invon der Kammer eine Million mehr als es gefordert hatte. Zur tändischen Arbeitsvermittelungen zu bringen, und zwar bis zum Linderung der sozialen Not der Arbeiterklasse aber war kein Geld Höchstbetrage von 3000 m. auf Kosten der hierfür als Gesamt übrig! Zur Wahlrechtsreform brachte das Ministerium im Oktober schuldner haftenden Beklagten. Der Kläger behält sich außerdem die einen ziemlich radikalen Entwurf ein, der das allgemeine Wahlrecht Geltendmachung weiteren Schadenerfazes vor. auch den Frau en bringen sollte. In längeren Ausführungen suchte der Die gewaltige allgemeine flägerische Anwalt Wahlrechtsdemonstration der niederländischen Arbeiterschaft, die Dr. Ehlers den Nachweis zu führen, daß die Bellagten zur Er diesmal in Rotterdam stattfand und stärker war als je zubor, cr- füllung der Klagepunkte verpflichtet seien. Sie müßten die geties fich als vorzüglich geeignet, dem Ministerium in dieser seiner nannten Blätter veranlassen zur Aufnahme der Richtigstellungen. cinzigen großen demokratischen Sache den Rücken zu stärken. Aber Der Einwand des Bellagten ähnel, daß ohne fein Verschulden die Regierung De Meesters stand ja damals schon vor dem Fall. die Warnungen vor Zuzug von Arbeitskräften nach dem Hamburger Wollte sie die Wahlrechtsfrage wirklich lösen, jo hätte sie mit ihrer Safen im„ Borwärts" und" Voltsboten" erschienen feien, sei unVorlage früher fommen müssen. War ihr dann kein Erfolg beschieden, so hätte sie sich wenigstens einen ehrenbollen Ab- glaubhaft, wie auch unglaubhaft sei, daß er die Warnung nur als gang gesichert. Die holländische Arbeiterschaft ist nun auch in der Information an den Arbeitersekretär Albin Kör sten Berlin geWahlrechtsfrage wieder ganz auf ihre eigene Kraft angewiesen. fandt habe, der sie dem„ Vorwärts" zugetragen haben solle. Diese Ihre Stärke aber wächst beständig und unaufhaltsam. Immer Stellen würden sicher nicht ohne Zustimmung so verfahren, denn das gewaltiger wird die Zahl derer, die sich um das Banner des ail- wäre äußerst leichtfertig gehandelt. Döring sei ebenfalls vergemeinen Wahlrechts scharen. An diefer von Jahr zu Jahr an antwortlich zu machen, weil er in einem Brief an den Kläger geschwellenden Bewegung muß schließlich die Macht der Wahlrechts- schrieben habe, er billige den Inhalt der Warnungen. Der Rechtsfeinde zerschellen. Auch bei den Wahlen des verflossenen Jahres trat der wachsende beistand der Beklagten , Dr. Bliz, tritt diesen Ausführungen Hähnel fönne Einfluß der Sozialdemokratie trotz des elenden Wahlrechts deutlich entgegen. gar nicht berklagt werden, zutage. Bei den Wahlen zu den Provinzialstaaten stieg die Zahl weil er gar feinen Vertrag mit dem Kläger ab- Dr. Reymann. Berlag von Edmund Demme, Leipzig . 1,50. ber sozialdemokratischen Vertreter in Nordholland von 1 auf 4, in gefchloffen habe. Schließlich könnten ja die sämtlichen Mitglieder Oberijsel von 1 auf 2, in Groningen von 1 auf 4 und in Friesland des Hafenarbeiterverbandes belangt werden. Hähnel habe die Invon 3 auf 8. Die Gemeinderatswahlen brachten unseren Genossen formation an die Berliner Gewerkschaftskommission gefandt und ohne über Erwarten gute Erfolge. Die Gesamtzahl ihrer Gemeindevertreter in den verschiedenen Städten und Orten stieg von 43 auf fein Dazutun habe die Warnung am 2. November 1907 im 99! In dem Städtchen Goor brachten sie es sogar auf die Mehr Vorwärts" gestanden. Die in Frage kommenden Personen feien heit der Mandate. zur Eidesleistung bereit. Dr. Ehlers: Der Augenschein spricht zu ſehr dagegen, daß der Vorwärts in leichtfertiger Weise unterfchriebene Aufrufe aufnehme. Am zweckmäßigsten wäre es, wenn Sörften an dieser Stelle eidlich darüber vernommen würde. auf nächsten Dienstag ausgesetzt. Nach längerem Für und Wider wurde die Urteilsverkündung
Die mit der Sozialdemokratie Hand in Hand arbeitende Gewerkschaftsbewegung hat ebenfalls einen starten Aufschwung genommen. Dem Verband der Fachverbände sind jett rund 32 000 Arbeiter angeschlossen. Der Mitgliederzuwachs betrug im berflossenen Jahre 6000. Gegenwärtig leidet die holländische Arbeiter schaft schwer unter der Wirtschafskrise. Die Arbeitslosigkeit hat einen erschreckenden Umfang angenommen; sie zeigt der Arbeiter. flasje wieder einmal deutlich, was die sittliche" bürgerliche Gesellschaftsordnung wert ist.
Ohne Zweifel wird das Jahr 1908 auch für die holländische Arbeiterklasse ein Kampfjahr werden. Sie geht den Kämpfen entgegen: beffer gerüstet als je.
Gewerkschaftliches.
Linderung der Notlage oder Ausnutzung derselben? Die Notlage der Arbeiterschaft infolge der herrschenden Krise hat überall Veranlassung gegeben, die Gemeinden zur Linderung Dieser Not aufzufordern. Wie die bürgerliche Gesellschaft sich nun ein solches Eingreifen denkt, mag folgendes erweisen.
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Großstadt. Einzelbeft 1 M. Verlag H. Seemann Nachfl., Berlin NW. 87.
tapitän a. D. 35 Seiten. Berlag R. Cordes in Stiel.
Die Zuckerkrankheit ist heilbar. Ein neues Heilverfahren." Bon Kollisionsgürtel und Torpedoku tine. Bon Sebelin, Korbetten1,50 M. Selbstverlag in Breslau , Auguftaftr. 82. Nachtschatten. Ein Fall preußischer Rechtspflege. Bon M. Pulk.
Amtlicher Marktbericht der städtischen Marktballen- Direktion über den Großhandel in den Zentral- Markthallen. Marktlage: Fleisch: Bufuhr start, Geschäft schleppend, Breise für Schweinefleisch nachgebend, sonst Geflügel: Zufuhr reichlich, Geschäft lebhafter, Preise befriedigend. unverändert. Bild: Bufuhr nicht genügend, Geschäft lebbaft, Breise gut. Fische: Bufuhr mäßig, Geschäft ruhig, Preise wenig verändert. Butter und Stäje: Geschäft ruhig, Breise unverändert. Gemüse, Obst und Südfrüchte: Zufuhr genügend, Geschäft auffallend still, Preise wenig unverändert.
Wafferstands- Nachrichten
der Landesanstalt für Gewässerkunde, mitgeteilt bom Berliner Wetterbureau.
Wasserstand
Der Gasarbeiterstreit in Halle a. S., über den wir bereits telegraphisch berichteten, ist vom Stadtverordneten follegium und Bürgermeistern in rigoroser Weise provoziert worden. Da man bor nicht allzu langer Zeit Magistratsmitgliedern, Polizei- und anderen Beamten und Lehrern bedeutende Gehaltszulagen von insgesamt rund 300 000 M. bewilligt hat, glaubten auch die städtischen Arbeiter um kleine Forderungen bitten zu dürfen. Sie petitionieremel, Tilfit ten vor Weihnachten bei dem Stadtverordnetenkollegium um Einführung der Wochenlöhnung, damit die Arbeiter in Festwochen nicht mehr mit Beträgen von 10 und 12 M. pro Woche nach Hause gehen brauchten. Das liberale" Kollegium lehnte die bescheidene Forderung ab und ein„ Liberaler" fand Mut, die Arbeiter, die Lohn für Feiertage verlangen, als Faulenzer zu bezeichnen. So rig endlich die Geduld der Arbeiter. Natürlich bezeichnet die Lataienpresse den Streit als sozialdemokratische Berhebung.
Moderner Arbeitswilligen- Transport.
Auf Antrag einer Arbeitslosenversammlung beschloß der Gemeinderat des Harzstädtchens Ofterwied behufs sofortiger Jnangriffnahme von Rolstandsarbeiten" vorläufig 3000 M. auszuwerfen. Die zur Regelung dieser Angelegenheit eingesetzte Kommission hat Bei dem Streit der Ziegeleiarbeiter der Dampffalzziegelfabrik nun den Tagelohn für die Notstandsarbeiten auf 1,50 M. für berheiratete und 1 M. für ledige Arbeiter festgesetzt. Noehold in Briesnig bei Dresden feiert die moderne Verkehrstechnik Troß dieser niedrigen Lohnfäße meldeten sich gleich am ersten ihre Triumphe. Das Auto wird in den Dienst des ArbeitswilligenTage 40 Arbeiter, um Arbeiten zu übernehmen, die jedenfalls unter Transports gestellt.
Bregel, Insterburg Weichsel , Thorn ober, Ratibor Atroffen Frankfurt Barthe, Schrimm Landsberg Nebe, Bordamm Elbe, Leitmeriz Dresden Barby Magdeburg
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29. 1. 28. 1.
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Wasserstand
Havel , Spandau 2) Rathenow ) Spree , Spremberg ) Beeskow
237)+131 171 273)+ 143efer, Münden 201+2 Minden
1443)+7 Rhein, Marimiliansau
+ bedeutet Wuchs,
) eisfrei. 5) Treibeis.
am feit 29. 1. 28.1. om cm¹) 147-42 122+4
149
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146+44
103-106
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120-20
111+2
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189+53
150+75
180+25
200+50
Fall.
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³) Unterpegel.
Eisstand.
73 +3 -12+19 -102-2 136+11
-
-
Witterungsübersicht vom 30. Januar 1908, morgens 8 Uhr.
Stationen
Barometer.
stand mm
28ind.
Sun
Better
Temb. n.
5° 6.=(
anderen Umständen der Gemeinde weit höher zu stehen kommen Am Dienstag tam ein Trupp Galizier auf dem Neustädter würden. Wenn nun auch bei zirka 100 Arbeitslosen mit 3000 m. Bahnhof an. Die Arbeitswilligen wurden aber nicht durch die nicht viel anzufangen ist, so läuft der Tagelohn von 1-1,50 M. Bahnhofssperre befördert, sondern nach dem Passieren berdoch mehr auf eine Ausnugung als auf eine Unterstützung der fchiedener Gleife, was ja bekanntlich für jeden gewöhnlichen Notlage hinaus. Der sicherlich nicht zu hoch angesetzte ortsüb. Sterblichen mit Strafe bedroht ist, wurden sie nach dem für Militärliche agelohn veträgt für Osterwied 1,70 m. bis 2,20 m., transporte bestimmten Ausgang und von dort unter gehöriger unter bem sollten jedenfalls auch nicht die Notstandslöhne zur Aus. polizeilicher Bedeckung zu fünf bereitstehenden Autodroschken Swotnembe 755 823 2wolfent- 0 zahlung gelangen. Es wird nun von der Arbeiterschaft versucht, geführt, um dann in sausender Geschwindigkeit nach dem Betriebe Camburg eine entsprechende Erhöhung zu erreichen. gefchafft zu werden. Der Ziegeleibefizer hat nun auch die organi fierten Arbeiter feines Filialbetriebes in Langburfersdorf bei Sebnis München Franfi.a M 764 W
Berlin und Umgegend.
Bolizei und Streikposten. Die Gärtnereifirma J. C. Schmidt, Hoflieferant, Steglib, Albrechtstr. 85, versucht nun mit allen Mitteln Arbeitskräfte heranBerantwortlicher Redakteur: Hans Weber, Berlin . Für den
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