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Nr. 26. 25. Jahrgang. 8. Seilage des Jotrairts" ftfilag, 31. laM« 1908. DU ksufmsynzgerlchttMSHIe« diien immer näher. Die verschiedenen kaufmännischen Vereine machen Propaganda für die von ihnen aufgestellte Liste. Dabei verschmähen sie nicht, zu den Mitteln der Lüge und Verleumdung gegen den Zentralverband der Handlungs- gehülfen und-Gehülfinnen Deutschlands   zu greifen. Das tollste hat der Deutschnationale Verband geleistet, eine Ver° einigung, die auf antisemitischer Grundlage basiert. Wie elende Verlcumderbuben haben sich führende Personen dieses Verbandes benommen. Damit richten sich diese Herren selbst. An die Handlungsgehülfen ergeht aber das Ersuchen, die kurze Zeit, die sie noch von der Wahl trennt, auszunutzen und tätig zu sein für die Wahl überzeugungstreuer, zuverlässiger und wirklicher Gehülfenbeisitzer. Am Sonntag, den 9. Februar, mutz die Liste HA(Liste des Zentralverbandes der Hand- lungsgehulfen und-Gehülfinnen Deutschlands  ) eine imposante Stimmenzahl auf sich vereinigen. Partei- Angelegenheiten. Zur Lokalliste! Am Sonnabend, den 1. Februar er., feiert der Verein Berliner Faktor« in Neumanns Festsälen, Rosenthalerstratze, ein so- genanntes.Kirmesfest in Tuntenhausen  '. Dieses Lokal steht der rbeiterfchaft nicht zu Versammlungen zur Verfügung und machen wir daher die dem genannten Verein angehörenden Parteigenossen auf die eventuellen Folgen eines Boy.kottbrucheS aufmerksam. Der VergnügungsvereinFröhlichkeit"(gegr. ö. Juni 1880) der- anstaltet am Sonnabend, den 8. Februar er., in den Konkordia- Festsälen, Andreasstratze, einen Maskenball. Da man versucht, Billetts hierzu hauptsächlich in Arbeiterkreisen umzusetzen, so weisen wir darauf hin, daß uns die Konkordia-Festfäle seit Jahren beharrlich verweigert werden, deshalb find alle dortigen Ver- anstalwngen seitens der organifierten Arbeiterschaft streng zu meiden._ Die Lokalkommission. Sechster Wahlkreis. Am 1. Februar wird das Bureau deZ WahlvereinS in der Ravens-Straße 6 eröffnet. Da die femieteten Räume erst am 1. April bezogen werden können, ist bis ahm die Geschäftsstelle in den Privaträumen des Genossen Fahrow untergebracht. Alle Sendung« für den Wahlverein find daher vom 1. Februar ab dorthin zu adresfieren. AIS Bureaubeamte sind gewählt die Genossen Theodor Fischer   und Hermann Müller. Alle anderen Mel- düngen zu diesen Posten sind dadurch erledigt. Der Borstand. Schüneberg. Parteigenossen I Am Sonntag, den 2. Februar, findet in allen Bezirk«, mit Ausnahme des ersten und elften, eine Flugblattverteilung zugunsten des Genossenschaftswesens statt. Mittags 12 Uhr findet in E. ObstS Festfälen, Meiningcr Straße 8, die Fortsetzung der Diskusston über die beiden Resolutionen statt. Die Genossen wollen zahlreich und pünktlich in der Versammlung erscheinen. Der Vorstand. Groß-Lichterfelde  . Am Sonntagnachmittag 2 Uhr, findet im Restauraitt Kaiserhof, Kranoldplatz, eine öffentliche Versammlung statt. Tagesordnung: Vortrag der Genossin L u n g w i tz über: Die wirtschaftliche und politische Stellung der Frau in der heutigen Gesellschaft. Frauen und Männer erscheint zahlreich in dieser Ver- sammlnng. Stralau. Dienstag, den 4. Februar, findet in denMarkgrafen- sälen", Markgrafendamm 34, eine öffentliche Versammlung statt. Tagesordnung: 1.Die polittsche Lage in Preußen und im Reiche." Referent Reichstagsabgeordnetcr Karl Severing-Bielefeld. 2. DiL- kusston. 3. Verschiedenes. Partcigenoffen, agittcrt für guten Besuch dieser Versammlung. Montag, den 3. Februar, abends 8 Uhr. Kdet in ollen Bezirken eine Handzettelverbreitung für diese Ver- nmlung statt i alle Mann müffen zur Stelle sein. Der Borstand. Alt-Glienicke. Am Freitag, dm 31. Januar, abends 8 Uhr, £det eine große öffentliche Versammlung für Männer und Frauen, Lokale ves Herrn Julius Knochen, Nudower Straße 54 statt. Tagesordnung: Vorttag über: Die Arbeiterschaft im Kampfe gegen die Lebensmittelverteuerung. Referent: Stadtverordneter Reiuhold Küter. Arbeiter, Parteigenossen! sorgt für guten Besuch der Bersanunlung. Der Einberufer. KSnigS-Wusterhausen und Umgegend. Die Parteigenossen werden auf die am Sonntag, den 2. Februar, nachmittags 4 Uhr. im Lokale von Schumann in Wildau   stattfindende Wahlvereinsversammlung aufmerksam gemacht. Tagesordnung: Vorttag des Genossen Robert Kendel über: Materialistische Geschichtsauffassung; Stellungnahme und Wahl der Delegierten zur Kreisgeneralversammlung; Anträge des Vorstandes. Das Erscheinen eines jeden Parteigenossen rst Pflicht. Der Vorstand. berliner Z�admebten. Zweierlei Wohnungen. Lenken wir unsere Schritte hinaus nach dem Berliner  Westen, so fällt uns bei den: ersten Blick der grelle Kontrast zwischen diesem modernen Stadwiertel und den älteren Teilen unserer Reichshauptstadt in allzu deutlicher Weise auf. Breite, schnurgerade, mit Bäumen bepflanzte Straßen ziehen sich in stolzer, fast endloser Flucht dahin. Das geschäfttge, emsige und rastlose Treiben verliert sich, je weiter man in diese vor- nehme Gegend eindringt. Eine stille, wohltuende Ruhe um­fängt uns. man wähnt mit einem Male in einer fremden Welt zu sein, so sonderbar inutet uns die ungewohnte Umgebung an. Prächtige, pompöse Bauten fordern unsere Bewunderung heraus. Paläste, mit wunderbaren Ornamenten, mit Marmor- säulen und breiten, teppichbeleaten Freitreppen, auf denen der Fuß lautlos dahingleitet. Sogar das Hanspersonal hat seinen besonderen Eingang, was auf eine weitgehende Rücksicht- nähme schließen läßt. Hinter den hohen, hermetisch ge- schlossenen Fenstern rieseln die kostbarsten Gardinen hernieder und zwischen den Doppelscheiben prangen Tulpen im herr­lichsten Farbenschmnck. Auch Wohnungen sind zu vermieten; in feingeschwungener Rundschrift lesen»vir: Die erste Etage ist sofort zu vermieten. 12 Zimmer, Badezimmer, Dienstbotengelatz, elektrische Licht- anlage. Zentralheizimg. Warmwasserversorgung, Fahrstuhl usw. UnS armen Arbeitern stockt der Atem, schwindelnde Zahlen steigen vor unseren Augen auf, 3-, 4009 M. Miete, man muß schon eine eiserne Konstitution haben, wenn man keinen Herz- schlag bekommt. Ter Portier in seinem unterirdischen Verlies reißt sein Guckloch auf und betrachtet uns mißtrauisch. Wir fsehcn jedenfalls nicht so aus wie einer, der eine Zwölf- zimmerwohnung mieten oder besser gesagt bezahlen kann. Ueberhaupt beschleicht uns, angesichts dieser verschwenderischen Pracht, dieser vornehmen, protzigen Umgebung ein ängstliches, bedrücktes Gefühl. Es ist hier alles so ganz anders, das ganze Straßenbild trägt den Stempel der distinguierten Wohlhabenheit. Nur selten taucht ein Arbeiterkittel auf. Pelze und Angströhren, hohe Stiefeletten und knisternde Seidenrobcn beherrschen das Straßenleben, Dienstmädchen mit weißen Häubchen huschen flink an den Häusern entlang, und die dicke Hökerfrau versucht unter den schwierigsten Zungenverrenkungen dergnädigen Frau" auf Hochdeutsch ihre Kohlköpfe anzupreisen. Selbst die gemütlichen Schutzleute nehmen bei einer Anrede ge- räuschvoll die Hacken zusammen und legen mit unnachahm- licher Grazie die weißbehandschuhten Fingerspitzen an den Helm. Wir sind zufrieden, als die Elektrische quietschend am Molkenmarkt   einbiegt. Hier ist Alt-Berlin, wo in engen Gäßchen und in windschiefen, dunklen Hänserchen viele Menschen zusammengepfercht wohnen. Da sind wohl im ganzen Hause keine 12 Zimmer und statt des Fahrstuhls krabbelt man unter steter Todesgefahr, die nur durch die lange Gewohnheit gemildert wird, die schmalen, finsteren Stiegen empor. Am Molkenmarkt   selbst lenkt ein alters­graues, lokalhistorisches Gebäude unser Interesse auf sich und weil es noch ziemlich früh am Tage ist, betreten wir den holperigen, mit unzähligen Regenpfützen bedeckten Hof. Firmenschilder leuchten auf und Inschriften weisen auf Geschäftskontore hin. Ueberall stehen Wagen, Karren, Roll- fuhrwerke und alle möglichen Gegenstände herum. Aus den Erdgeschossen klingt das Stampfen der Pferde und Türen und Fensterladen kreischen kläglich in den verrosteten Angeln. Wir sind in der ehemaligen Stadtvogtei. Im zweiten Hof ist eine Möbel-Auktionshalle. Wir erklimmen die breite, ausgetretene Treppe. Eine schlechte, stickige Luft schlägt uns entgegen. Tastend tapsen wir den dunklen Flur entlang. Das Auge muß sich erst an die egyptische Finsternis gewöhnen. Nach und nach heben sich von dem Dunkel auf beiden Seiten eine lange Flucht Türen, mit Schildern versehen, ab. Nr.. Mann, ist auf allen zu lesen. Massive Eisenstangen mit Vorhängeschlössern sichern den Eingang. Hier wohnten einstMenschen, die den Pfad verloren". Jetzt sind die Zellen, in denen so manches vom Sturm verschlagene Opfer sein Leben verblutet hat, an arme Proletarier vermietet. Die Stadt hat das Haus an einen Unter- nehmer verpachtet. Eine zweifenstrige Zelle mit Kochofen kostet 16 M., eine einfensttige 12 M. Wir werfen einen Blick in einen zweifenstrigen Raum. Er ist lang und schmal. Die Ausstattung besteht aus zwei alten Bettstellen, einem wackeligen Tisch und ebensolchen Stühlen. Ein paar Illustrationen aus Zeitschristen schmücken die Wand, Zeitungspapier an den Fenstern ersetzt die Gardinen. Es ist eine arnie Schifferfamilie, aus vier oder fünf Köpfen bestehend; alle wohnen, essen, schlafen in diesem einen Raum. Die Frau hat einen Zuber mit Wäsche mitten in der Stube stehen. In dicken Schivaden schlängeln sich die Seifendünste an der Decke hin, um nach vollzogenem Verwandlungsprozeß in dünnen Bächlein an den Wänden herabzurinnen. Die Frau übernimmt Wäsche, um zum Unterhalt beizutragen. Auch besorgt sie die Hausreinigung und erspart dadurch die Miete. Uns zuckt es messerscharf durch die Seele. Wir denken zurück an W.W., zwölf Zimmer mit...! Hier hausen Menschen, eine ganze Fanülie, in einem engen, nassen, muffigen Raum. Die Gefangenen, die einst hier zubrauchbaren Mtgliedem der Gesellschaft geläutert" wurden, bewohnten die Zellen einzeln oder allenfalls zu zweien, wobei zu bemerken ist, daß dabei in den Räumen weder gekocht noch gewaschen wurde. Jetzt aber sind Arbetter, fleißige, regsame Leute in der beneidenswerten Lage, unter den ungesündesten, jämmerlichsten Verhältnissen dieseSalons" zu bewohnen. Hier, in diesen vier Wänden, spielt sich das ganze Familienleben ab. O grausamer Hohn auf die von Gott   gewollte Ordnung l Und diesesFamilienglück" wollen die Sozialdemokraten zer- stören. Wir treten den Heimweg an, mit dem unerschütter- lichen Entschluß, so lange zu arbeiten, bis diesesFamilien- glück" von Grund aus zerstört ist l Die Berliner   Stabtbibliethek ist nach der Benutzungsordnung, die jeder, der Bücher entleihen will, durch Unterschrift anerkennen muß, an jedem Wochentage mit Ausnahme deS 24. Dezember ge­öffnet. Ich war darum nicht wenig erstaunt, so schreibt uns ein Leser, als ich am 27. d. R. die Pforten der Bibliothek geschloffen fand. Ich sah mir darauf meine Benutzungsordnung noch einmal an, konnte aber den 27. Januar unter den Ausnahmetagen nicht entdecken. Zwar kam mir später zum Bewußtsein, daß der deutsche Kaiser an diesem Tage seinen Geburtstag feierte, habe aber diesen Tag bisher noch nicht für einen gesetzlichen Feiertag gehalten. Sollten die Herren und Damen der Bibliotheksverwaltung ihren patriotischen Gefühlen an diesem Tage nur durch Arbeitsruhe würdig Ausdruck geben können, so sind sie wohl in Zukunft so freundlich, diesen Tag als Ausnahmetag in der Benutzungsordnung buchen zu lassen, damit den Besuchern der lange Weg und der Schnupfen, den sich so mancher holt, wenn an diesem Tage gerade einmal keinHohenzollernwetter" ist, erspart bleibe. Auf der Stadtbahn. Vorgestern gab es auf der Stadtbahn einmal wieder die übliche Betriebsstörung. Das Berliner   fahrende Publikum ist bekanntlich sehr geduldig und nimmt solche Zufällig- leiten als unvermeidlich hin. Ganz mögen sich ja derartige Störungen auch nicht vermeiden lassen, wenn auch ihre Häufigkeit in der letzten Zeit zu ernsten Bedenken Anlaß gibt. Was sich aber wohl vermeiden läßt, ist die Geheimniskrämerei der Ver« waltung. Auf alle Fragen: Was ist los? Wie lange dauert die Unterbrechung wohl? usw. eisige Ruhe von feiten der Beamten. Als ob die Fahrgäste die Fragen stellten, um sich die Langeweile zu vertreiben, und als ob das Wohl und Wehe der königl. preußischen Staatsordnung von ihrer Beantwortung abhänge. Es ist doch wohl P flickt der Beamten, diese Fragen zu beantworten, damit man sich in dringenden Fällen cvcntl. eine andere Fahrgelegenheit suchen kann._ Die Nervosität der Berliner   Schutzleute. Es ist in der letzten Zeit sehr viel darüber geschrieben worden, daß die Berliner   Schutzmannschaft sehr angestrengt werde, daß sich ihre Dienstzeit namentlich durch AbsperrungSmahregeln bei den Demonstrationen noch wesentlich verlängert habe. Wir haben schon wiederholt darauf hingewiesen, daß diese Uebcransttengung der Polizeimannschaften wenigstens an den Demonstrationstagen durchaus unnötig ist. Die deutsche Sozialdemokratie ist so gut diszipliniert, daß sie imstande ist, die Ordnung überall selbst auf- recht zu erhalten, wenn nur die Polizei möglichst fern blerbt. Die Berliner   Schutzleute lassen schon in normalen Zeiten die notwendige Ruhe vermissen; sie pflegen das Publikum nicht anders zu behandeln, als in dem gewohnten Kasernenton. In den letzten Wochen sind sie hochgradig nervös, geworden. Für alles gibt es Erklärungen, warum nicht auch für diese Nervosität? Der Dienst, der den Schutzleuten jetzt ganz überflüssigerweise auferlegt wird, mag gewiß ein aufreibender sein, das konnten wir wieder am Dienstagabend gelegentlich der Versammlungen der Berliner  Wahlvercine feststellen. In Kellers Fe st sälen tagte der Wahlverein des viert« Wahlkreises. Gegenüber von dem großen Festsaal, der von der Versammlung dicht besetzt war, befindet sich ein kleiner Speisesaal. Dort konnte man 57 Polizeioffiziere beobachten, die gelangweilt herumstanden. Da immer mehr von den Versammlungsbesuchern sie entdeckten und erstaunt anschauten, zogen sie es vor, sich nach und nach zu verkrümeln. Wo Offiziere sind, müssen auch Mann- schaften sein. Und richtig, in der Kegelbahn im Souterrain konnte man 120 150 Schutzleute versammelt sehen. Gemütlich bei Spiel und Trank saßen sie dort und stärkten sich für die kommende Revolution. An die Tür dieses Raumes hatte man ein Plakat angeheftet mit der Aufschrift:Geschlossene Gesell- s ch a f t". Noch weit zahlreicher soll dieseGeschlossene Gesell- schaft" am Tage der Arbeitslosenversammlung ge- Wesen sein. Die Wirte sind mit dieser Einquartierung sehr zufrieden. Es bedeutet für sie ein recht rentables Geschäft, wodurch sie in etwas für das schlechte Geschäft mit den Arbeitslosenversamm- lungen entschädigt werden. So wurden in einem Lokal, wo mehrere Tausende Arbeitsloser versammelt waren, von diesen insgesamt 43 Glas Bier verzehrt, drunten aber, wo die Hüter der Ordnung warteten, wurden an zwei Tonnen Bier ausgeschänkt. Wir meinen nun, daß überarbeitete, schlecht ausgeschlafene Leute sich vor Alkoholgenuh sehr hüten sollten, da dieser ihre Nervosität und Gereiztheit nur noch erhöhen kann. Und noch eins: Sollte man nicht etwas sparsamer umgehen mit den Groschen der Steuerzahler? Die Ansammlung großer Massen von Schutzleuten ist bei sozialdemokratischen Versammlungen durchaus überflüssig, ihre Anwesenheit kann aber unter Um- ständen ztt einer Gefahr werden. Kann oder will man denn nicht begreifen, daß die Sozialdemokratie niemals, auch nur im entferntesten daran denken kann und wird, den Kampf um das Recht des Volkes durch die brutale Gewalt führen zu wollen? Auf meinem zirka einhalbstündigen Wege nach Hause, so schreibt uns ein Genosse, der am Dienstag ebenfalls Kellers F e st f ä l e besucht hatte, fand ich die zahlreichen Ecken und freien Plätze, die sonst von Schutzmannspostcn besetzt sind, von solchen vollständig frei. Auf meinem ganzen Marsche begegnete ich nicht einem einzigen Schutzmann. Da haben Spitzbuben und sonstiges Gesindel gute Zeiten, die Herren Schutzleute müssen ehrliche Ar- beiter bei deren Versammlungen überwachen. Die Große Berliner Straßenbahn beabsichtigt, am 1. Februar den sog. Schleifenbetrieb der Linie 14 aufzuheben. Diese Linie ging bisher über Alt-Moabit, durch die Beuffel-, Turm- und Stromstraße. Sie soll jetzt in beiden Richtungen durch die Sttaße Alt-Moabit und Beusselstraße bis zur Ecke der Turmstraße ver- kehren. Der erste Wagen geht Werktags vom Moabit   5.14, der letzte 11.59, Sonntags der erste 6.44, der letzte 12.59. Vom Marheinekeplatz Werktags von 9.59 bis 9.21 und Sonntags von Sonntags von 5.51 bis 1.14. Von 6.14 bis 9.59 Werktags sowie Sonntags von 8.44 bis 12,29 verkehren die Wagen in der Richtung von Moabit   in Abständen von TVa Minuten, desgleichen von: Markeinekcplatz Werktags von 9.59 bis 9.21 und Sonntags von 9.36 bis 12.15. Für die übrige Zeit ist 15-Minutenbetrieb vor- gesehen. Die Fahrzeit beträgt 45 Minuten, der Preis für die ganze Strecke 10 Pf. Ebenfalls am 1. Februar soll im Anschluß an den letzten Wagen der Linie 91 die Nachtverbindung der Linie 92 Görlitzer Bahnhof Wilmersdorf um 1 Stund« bis zum Ring- bahnhof Halensee   erweitert werden. Die Wagen Verkehren ab Görlitzer Bahnhof Werktags von 7.17 bis 1.47 und ab Wilmersdorf  von 6.08 bis 11.38 bis Ringbahnhof Halensee von 11.54 bis 12.39. Sonntags geht der erste Wagen ab Görlitzer Bahnhof 9.32, der letzte 11.47, ab Wilmersdorf   der erste 8.23, der letzte 11.38 bis Halensee   von 11.54 bis 12.39. Sie verkehren in beiden Richtungen in Abständen von 15 Minuten. Scherben im Walde. Mit einer schweren Verletzung wurde gestern der 9 jährige Schüler Franz Mieke, Sohn eines in Erkner  wohnenden Arbeiters, in die königliche Klinik in der Ziegelsttaße eingeliefert. Der Knabe hatte im Walde gespielt, war dabei gefallen und mit der Hand auf einen Glasscherben gestürzt, der von einer zertrümmerten, wahrscheinlich von Ausflüglern achtlos fortgeworfenen Flasche herrührte. Dem Kinde wurde der Hand- ballen aufgerissen und selbst die Handsehnen durchschnitten, so daß das losgerissene Fleischstück nur noch mit der Haut an einer Stelle am Körper hing. Dem Verunglückten wurde in Erkner  durch einen Arzt ein Notverband angelegt, woselbst nicht weniger als 30 Nadeln erforderlich waren, die klaffende Wunde zu nähen. Bei der schweren Verletzung der Sehnen wird die Hand des Kindes dauernd verkrüppelt bleiben. Wodurch macht ei« Ausländer sich lästig? Ja. wer das zu sagen wüßte I Die Polizei, die dieLästigen" ausweift, pflegt ihnen nicht anzugeben, wodurch sie sichlästig" gemacht haben sollen. Sie schickt ihnen den Ausweisungsbefehl und überläßt sie dann der Pein aller möglichen Vermutungen über das. was wohl an ihnen alslästig,, empfunden worden sein könnte. Wie oft mag die Anzeige irgend eines anonymen Hallunken dazu führen, daß die Polizei einen Ausländer abschiebt. Dazu ist gar nicht mal nötig, daß dem unbequemen Fremdling etwas be» sonders Schlimmes nachgesagt wird. Man weiß ja, daß in Preußen- Deutschland   manchmal schon die bloße Beteiligung an der Agitation kür die Sozialdemokratte oder auch nur an einer Lohnbewegung der Arbeiterschaft hinreichender Grund ist. einen Ausländer als lästig" erscheinen zu lassen. Wir haben erst vor etlichen Monaten über die Ausweisung eines Mannes zu berichten gehabt, dem offenbar nichts anderes vorgeworfen werden konnte als seine tätige Anteilnahme an dem Kampf der Arbeiterklasse. Welche Ansichten über die Ausweisungspraxis verbreitet sind und welchenZweckendieraschausweisen dePolizei mitunter dienstbar gemacht werden soll, davon kann man sich eine Borstellung machen auf Grund der folgenden Aeutzerung, die vomLokalanzeiger"(30. Januar) im Briefkasten" als Antwort auf eine Anfrage veröffentlicht wird. Die Auskunft lautet: Otto H. Was alslästiger Ausländer"' in Frage kommt, ist lediglich Tatfrage. Wenn Sie nun einen Ihrer Kunden um deswillen ausgewiesen wissen wollen, weil er nicht zahlt, so sind Sie im Irrtum, wenn Sie annehmen, daß der Staat sich zum Vollstrecker Ihrer privatrechtlichen Ansprüche machen wird. Ver- klagen Sie den Mann und lassen Sie pfänden. Vorher wird er jedenfalls nicht ausgewiesen. Ist die Pfändung fruchtlos aus- gefallen, können Sie eS ia mal mit einer Anzeige bei der Ab- tcilung V des Polizeipräsidiums versuchen. Wir zweifeln aber an dem Erfolge." Es ist gewiß sehr wünschenswert, daß jeder sich bemüht, seine Schuld« zu bezahlen. Sicherlich wird auch niemand es einem Geschäftmann verdenken, daß er zu seinem Gelde kommen will. Aber daß einer einen Kunden, der Ausländer ist, a u s g e w i e-s e n wissen will, weil er nicht zahlt, das ist denn doch ein starkes Stück. Beachtung verdient übrigens, daß derBrieskastcnonkcl" deS biederenLokalanzeiger" die Sache zwar nicht für sehr aussichts» voll hält, aber doch den Rat gibt, es mal mit einer Anzeige beim