Judenschmoren gewesen sein, dem sich die Konserbatiben nach alter Gewohnheit wieder einmal hingaben. Dr. Arendt beteiligte sich übrigens nicht daran.
Am Sonnabend wird über den Etat der Handels- und Gewerbeverwaltung gefeichtbeutelt.-
Wer schwindelt?
Aber der Freifinn mag fortfahren, den Liberalismus zu entwürdigen, um die Geschäfte der Neaktion zu besorgen, wie er das im legten Jahre getan hat und wie das auch heute wieder im Reichstage die Herren Pachnide und Mug dan zur Entrüstung selbst christlicher Gewerkschaftsvertreter und Barlamentarier fertig gebracht haben! Um so rascher wird er den letzten Arbeiter aus feiner Gefolgschaft vertreiben!-
und es gelang ihm auch, Sen Mann aus den Händen seiner Beiniger zu befreien. Nun aber richtete sich die Wut der Angreifer auf St. und einer der Burschen versette dem Kriminalschutzmann mit dem Rufe:„ Verdammter blauer H mit einem Stock einen derartigen Hieb über den Kopf, daß dieser zusammenbrach. Dann schlugen die Rowdies noch mit Gummischläuchen auf den Schuhmann ein. Als dieser drohte, von seinem Revolver Gebrauch machen zu wollen, traten die Angreifer mit Füßen auf den Beamten, so daß dieser gezwungen war, tatsächlich die Schußwaffe zu ziehen und mehrere Schüsse auf die Rowdies abzugeben. Drei derselben wurden durch die Kugeln getroffen. Dem Hauptangreifer, dem Arbeiter Neger, drang ein Geschoß in den Unterleib und verlegte ihn so schwer, daß er in fast hoffnungslosem Zustande nach dem Krankenhause Friedrichshain übergeführt werden mußte. Eben dahin mußten auch zwei andere Raufbolde gebracht werden, die durch Schüsse in den Bauch resp. rechten Oberschenkel schwere, wenn auch nicht lebensgefährliche Wunden davongetragen hatten."
Wie gesagt, wir begreifen, daß die Germania" sich in solcher perfiden Weise rächt; aber eine derartige Plumpheit der Fälschung haben wir ihr bisher nicht zugetraut.
Preußische Inquisition.
Die Energie, mit der die Frauen in England für die Ein führung des Frauenstimmrechts tämpfen, ist entschieden be wundernswert, wenn auch die Mittel, die sie zur Er. reichung ihres Bieles anwenden, nicht immer nach unserem Geschmad sein mögen. Der Verlauf der Frauenbewegung in England hat eben gezeigt, daß mit einer lediglich doktrinären Politik in dieser Frage, wie sie von den ersten, bor etwa vierzig Jahren entstandenen Frauenvereinen befolgt wurde, kein Erfolg zu erzielen ist. Erst seitdem die englischen Frauen nach dem Rat und Vorbild einer ihrer tatkräftigsten Führerinnen, Miß Christabel Pankhurst , eine kriegerische Tattit anwenden und auf jede mögliche Weise, gelegentlich selbst unter bewußter Berlegung des Gefeßes, öffentlich für ihre Sache de monstrieren, hat diese wesentliche Fortschritte gemacht, und da im Unterhause eine große Mehrheit der Wahlrechtsfrage freundlich gesinnt ist, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß diese in ab sehbarer Zeit eine den Wünschen der Frauen günstige Lösung finden wird."
Also: Wenn in Deutschland eine sozialdemokratische Frau für die Wahlreform eintritt und dabei noch mit keinem Schritt den Weg des Gesetzes verläßt, so gebührt ihr dafür eine Kaltwasserbehandlung, d. h. sie ist verrüdt. Wenn aber englische Frauen rechtlerinnen für das Wahlrecht demonstrieren und dabei eine friegerische Taftit, selbst unter Verlegung des Gesezes, anwenden, so ist das bewundernswert. Und dieses Geschwäb nennt sich dann ultramontane Konsequenz!
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Klerikale„ Radaubrüder".
Frechen Schwindels", plumper und maßlofer Entstellung" soll fich der Vorwärts" nach Behauptung der Freifinnigen Zeitung" wieder einmal schuldig gemacht haben. Und zwar dadurch, daß er in der Erörterung der politischen Forderungen, die der General. rat der Gewerfbereine am legten Sonnabend programmatisch aufgestellt hat, den Nachweis führte, daß die HirschDunderschen Gewerkvereine für den Freisinn nicht eintreten tönnten, wenn sie es mit der Forderung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts für den Staat und die Gemeinden, der Beseitigung aller indirekten Steuern usw. ernst meinten. Habe doch der Freisinn durch seine Blockhandlangerdienste sowohl den Kampf für die preußische Wahlreform als auch die ernst hafte Oppofition gegen den agrarischen Bollwucher die Grenz fprerren usw. aufgegeben. Sollen das etwa plumpe und maßlose Entstellungen" sein. Nur nicht nur die Herren Barth und Breit. Die Fälle Pfannkuche" häufen sich. Zuerst hat der scheid haben genau dasselbe erklärt, nicht nur Herr Pachnide liberale Pfarrer in Osnabrück die Frommen im Lande gegen hat zugestanden, daß sich mit der Blockpolitik ein ernsthafter fich aufgebracht durch seine auf dem jüngsten Hannoverschen Kampf gegen das Agrariertum nicht vertrage, sondern die Pfarreriag vertretene Forderung auf radikale Beseitigung Zaten des Freisinns während der Blockära haben unsere Be- des Gotteslästerungsparagraphen. Johannes Fusangel , ehemals Zentrumsabgeordneter, ist hauptungen tausendfach bestätigt! Dann hat er es durch seine tapfere Stellungnahme gegen die bekanntlich von seiner Partei abgesägt worden. Man hat ihn bei der ,, Gewerkschaft " Oder ist es frecher Schwindel", daß der Freifinn von der von gelbe Firma Hammersen der letzten Reichstagswahl durch einen jungen Arbeitersekretär aus den Hirsch- Dunderschen geforderten Gleichberechtigung der Arbeiter u. Comp. in Osnabrück mit den Geldsacsseelen verdorben. seinem alten Wahlkreis verdrängt, ihn aus dem Provinzialin den Gemeinden grundsählich nichts wissen will? Will etwa die Das hat ihm jekt richtig zu der Ehre einer amts. ausschuß der westfälischen Zentrumspartei entfernt und schließlich Freifinnige Zeitung" das Gegenteil behaupten? Wir bezweifeln brüderlichen Zwiesprache" mit dem aus Hannover her- seinem Blatt, der Westdeutschen Volkszeitung", den Charakter als wirklich, daß sie dazu den Mut finden wird! beigeeilten Generalfuperintendenten verholfen. Die Sentrumsorgan aberflärt. Jetzt verweigert man Herrn Fusangel sogar für seine Versammlungen die Zentrumslokale. Seine AnOsnabrücker Bourgeois find bekanntlich in kirchlichen Dingen hänger in Haspe bei Hagen wollten eine Versammlung im„ Kon intensiv" liberal" und mögen die stockorthodoxe Kirchenbehörde stantia"-Saale abhalten, aber das Lokal wurde ihnen nicht be nicht leiden; wenn sie sich ihrer aber zum Schuße des Geldwilligt. Was nun weiter geschah, schildert die Westdeutsche Woltsbeutels bedienen können, so rufen sie ohne Bc- zeitung" wie folgt: " Wir als tatholische Bürger von Haspe , Freunde des Herrn finnen auch ein hohes fönigliches Konsistorium Fusangel, hatten diesen gebeten, er möge nach 15jähriger Tätigkeit gegen den liberalen Pastor zu Hülfe. Nach den gelben Kapitalisten hat jetzt eine staatliche im hiesigen Wahlkreise seinen Anhängern einen Vortrag halten. Instanz ergernis genommen" an dem gar zu kezerischen Wir haben denn auch eine imposante Versammlung abgehalten Der Kölner Anarchistenprozeß, Pfarrer, den abermals ein Rüffel ereilt. Pfannkuche hatte im Vereinshause der Volksverein für das fatholische Deutschland eine und das trotzdem von den Gegnern Fusangels im katholischen über dessen Vorgeschichte wir bereits in Nr. 17 berichtet haben, Osnabrüder Lehrerverein über„ Die Ergebnisse der neueren Bersammlung einberufen hatte. Herr Fusangel hatte seinen Vorbeschäftigte gestern die Kölner Straffammer. Angeklagt waren fünf Forschungen zum alten Testament und die daraus sich ergebenden trag beendet; er war von der Versammlung mit der allergrößten Männer und eine Frau, durch Verbreitung der antimilita Forderungen" geredet. Der Vortrag enthielt nichts, was einem Ruhe angehört worden. Die Diskussion hatte in aller Ruhe beristischen Broschüre Soldatenbrevier" zum Un- halbwegs modern Gebildeten neu ist, daher war er natürlich Gift gonnen und unsere Tagesordnung war bereits erledigt, da hatten gehorsam gegen die Gesetze aufgefordert, sowie verschiedene Selaffen für die Untergebenen des Nachstudtschen Regiments. Die Re- die Macher im Bolfsverein in ihrem Lokale Schluß gemacht und der Bevölkerung zu Gewalttätigkeiten aufgereizt" zu haben. Um gierung, Abteilung für Kirchen- und Schulwesen, nahm also stürzten wie eine Meute in unsere ruhige Ver. die Verbreitung zu erleichtern, ist die in London gedruckte Broschüre mit völlig unbureaukratischer Promptheit„ Anstoß", da das Auf- fammlung, um zu skandalieren, Lärm zu schlagen, mit einem Worte um unsere Versammlung fo ausgestattet, als sei fie im„ Berlage des Kriegsministeriums" in treten des Pfarrers Pfannkuche" geeignet sei, große Verwirrung sprengen. Es blieb deshalb dem wachthabenden Beamten nichts Berlin erschienen. Der Dedel ist schwarz, weiß, rot, zeigt das unter den Behrern(!) und schwerste Beunruhigung unter den anderes übrig, als unsere Versammlung aufzulösen. Reichswappen und die Aufschrift:„ Mit Gott für König und Eltern hervorzurufen". Das Konsistorium zu Hannover schloß sich Dieser Sch and fled wird am fatholischen Wolfsverein in Haspe Waterland". Die Broschüre, die ursprünglich„ Soldatenfreund" der Auffassung der Regierung gehorsamst an. Es erfolgte eine hängen bleiben. Also darum zahlt der katholische Arbeiter für den hieß, wurde am 1. Februar 1907 bom Berliner Verurteilung ohne Verhör und Verteidigung, Wolfsverein 1 M., damit Ra daubrüder gezüchtet werden." Amtsgericht tonfisziert Die Radaubrüder und ihre Gönner, das sind dieselben Leute, und am 8. Juli durch wie sie sich nur noch evangelische Geistliche in Preußen gefallen Urteil eingezogen. Der in Wien geborene, in Arnheim ( Holland ) anfäffige laffen müssen. Das Urteil brüdt das ernste Mißfallen" des hohen die nicht genug über sozialdemokratischen Terrorismus" aetern Tischler Alfred Hörmann soll die Broschüren von London be- Konsistoriums aus und ersucht den Pastor Dr. Pfannkuche, seine zogen und durch holländische Tabalarbeiter, die in Emmerich be-" Schulmeinungen" nicht weiter in der Deffent. Drohungen gegen Straßendemonstrationen. Die lichkeit zu berbreifen. Es ehrt den Osnabrüder schäftigt waren, über die deutsche Grenze geschafft haben. Die lichkeit zu verbreiten. Solingen , 81. Januar. anderen in Köln anfäffigen Angeklagten sind der Verbreitung oder ehrerverein, in deffen Mitte jener Vortrag gehalten wurde, ( Privatdepesche des Vorwärts".) der Beihülfe beschuldigt. daß er der Anmaßlichkeit der Behörde Trotz bietet und sich die Eine sozialliberale Protestversammlung von 1500 Teil Während der Verlesung der Broschüre durften mur die Vertreter Schulmeinung" Pfannkuches zu eigen macht. Es wurde im über die Grenze geschafft und 30-40 Stüd dem Angeklagten Tischler wirrend", sondern in je der Beziehung Klärend gewirkt habe. Saal war polizeilich gesperrt, die Sozialdemokraten waren stark verder Presse im Gerichtssaal bleiben. Hörmann gibt zu, 500 Stüd Verein festgestellt, daß der Vortrag bei keinem Hörer„ ber- nehmern, in der Hoff- Ktiel referierte, faßte eine scharfe Proteſtresolution gegen die Wahlrechtsverlveigerung und gegen Bülow. Der Der Osnabrüder Lehrerverein hat eine Denkschrift an die treten. Mehr als tausend Demonstranten zogen nach May Luke gegeben zu haben. Er macht überhaupt umfassende Angaben über seinen Berkehr mit den anderen An- Landessynode gerichtet, worin eine zeitgemäße Reform" des Schluß durch die Hauptstraßen und vor das Rathaus. geklagten, die er zum Teil belastet. Religionsunterrichts erstrebt wird. Zu der reinlichen Der Oberbürgermeister droht bei Fortdauer der Demonstrationen Als Unstifter bezeichnet er den im Auslande befindlichen anarchistischen Schriftsteller Nacht, Konsequenz der bölligen Trennung von Schule und mit der Schließung des Gewerkschaftshauses und Verhängung der auch Roller genannt, der auch die Broschüre geschrieben haben. Kirche können sich diese Lehrer noch nicht durchringen. Immer- Polizeistunde. Die Drohung ruft starke Erregung hervor. Auch der Tischler Luze ist bei der Vernehmung sehr mit- hin bekundet es in Preußen schon einen gewissen Mut, wenn Voltsteiljam. Er sagte, im November fei in einer Sigung der" Föde- schullehrer sich nicht mehr zur Heuchelei vor ihren Schülern ration" beschlossen worden, die Broschüre von London fommen zu 3pingen lassen wollen. Auch Pastor Pfannkuche soll nicht gewillt Lassen, um sie in Berlin gelegentlich der wegen des fein, sich von einer hohen geistlichen Behörde des Dreiflassenstaates Liebknechts- rozesses abgehaltenen Brotest- wie ein Schulbube abrüffeln und den Mund verbieten zu lassen. versammlung au verteilen. Die Berteilung habe aber Die zahlreichen" intellektuellen" Toren aber, die sich von den nicht stattgefunden. Luze belastet den angeklagten Schuthuationalen Wahlen" und der Ersetzung Studts durch einen macher Heder und den flüchtigen Mitangeklagten anderen Juristen und Reserveoffizier die liberale Morgen Schuhmacher Georg Kunze. Endlich belastet auch der An- röte versprachen, erfahren abermals, daß die preußische Reaktion mit jedem Tage dreister wird! getlagte gementierer Wilhelm Busch den Maurer Start Laß.
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Berurteilt wurden: Hörmann und Luge zu je 10 Monaten, Seder wegen Beihilfe zu 5 Monaten, Laß wegen Begünstigung zu 2 Monaten. Busch und Frau Lut wurden freigesprochen.-
Die„ moralische" Germania ", das Hauptbiatt des Zentrums, rächt sich für unseren Nachweis, daß das Zentrum in der Wahlrechtsfrage ein frivoles doppelzüngiges Spiel treibt, dadurch, daß fie allerlei perfide, verlogene Notizen über die sozialdemokratische Wahlrechtsdemonstration erfindet. So enthält z. B. ihre letzte Nummer folgende Notiz:
Seinen Berlegungen erlegen ist der 25 Jahre alte Gelegen Heitsarbeiter Wilhelm Uted aus der Petersburger Straße, der am Sonntag vor acht Tagen( gelegentlich der sozialdemokratischen Straßendemonstrationen) von dem Kriminalschuhmann Steise, den er vor dem„ Elysium" in der Landsberger Allee tätlich angriff, in der Notwehr mit der Browningpistole in den Unterleib geschossen wurde. Er starb jezt im Krankenhaus am Friedrichs hain . Stelse, der auf den Kopf geschlagen und auf die Brust getreten wurde, ist noch frant und dienstunfähig.
Wir finden es in Anbetracht der eigenartigen Moral des Blattes ganz begreiflich, daß es zu derartigen Fälschungen greift; aber wenn ihm auch nicht seine Begriffe von Anstand solche Ent. stellungen verbieten, dann sollte es wenigstens die Klugheit von berartigen Leistungen zurüdhalten. Erftens haben am Sonntag vor acht Tagen, also am 19. Ja.
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Besorgte Ordensjäger.
Der Freifinnigen Zeitung" fann es die Sozialdemokratie nie recht machen. Die Leipziger Volkszeitung " hatte Herrn Dr. Breit scheid wegen seiner mannhaften Haltung in der Wahlrechtsfrage das Beuguis ausgestellt, daß er ein wirklicher Liberaler" fei. Da meint nun die Freisimmige Zeitung", der Liberalismus Breitscheids könnte nicht ärger fompromittiert" werden, als durch solches Lob aus sozialdemokratischem Munde.
Der Geschmack der Müller- Sagan und Wiemer ist ja bekanntlich ein anderer als der Breitscheids. Während diefer auf die Anerkennung demokratischer Elemente Wert legt, renommiert die Freisinnige Zeitung" damit, daß sie sich bei . Reichsbehörden", ja sogar an höchsten Stellen" besonderen Ansehens erfreue!
Wenn
fönnen.
Klaffenjuſtiz.
zu
Der Deutsche Holzarbeiter", ein chriftliches Gewerk. schaftsblatt, stellt in feiner lekten Nummer Betrachtungen über unsere Rechtsprechung an. Das Blatt findet, daß die heutige Rechtsprechung an den ordentlichen Gerichten nach der sozialen Seite arg im Rüd stande ist, daß sie weder das praktische Leben mit seinen vielgestaltigen Dingen, noch soziale Standestugenden, noch das sittliche Empfinden der breiten Volks schichten kennt, die die Träger des wirtschaftlichen Lebens sind". Um das zu beweisen, greift das Blatt die Rechtsprechung während eines Streits oder einer Lohnbewegung heraus:
„ Der Arbeiter, der weiß, unter welchen Nöten sein Stand leidet, wird es als größte Schmach betrachten, seinem Stande Hindernisse im Kampfe um seine Besserstellung in den Weg zu legen. Wie der Patriot den Vaterlandsverrat haßt, so ist auch der Arbeiter von Bitterfeit erfüllt, wenn er steht, wie die Tugend der Solidarität von seinem Standesgenossen verworfen wird Aber während der Vaterlandsverräter vor aller Welt gebrand. markt wird und eine harte Strafe ihn trifft, ist es dem Arbeiter nicht erlaubt, den Verratan seinem Stande mit den richtigen Worten zu kennzeichnen. Wehe dem, der einen Streifbrecher einen Streifbrecher nennt. Dann wird das Gericht denjenigen bestrafen, der den Vorwurf erhoben hat. Solche Rechtsprechung ist keineswegs danach angetan, das sitt. liche Empfinden des Volkes zu kräftigen und soziale Tugenden auszubilden; sie stärkt nicht das Gefühl der Verantwortlichkeit des einzelnen, sondern bedeutet eine Prämiierung der sozialen Untugenden und erzieht zur Charakter losigkeit."
Aber davon abgesehen. Das Wiemerblatt pflegt doch stets darüber zu greinen, wenn einem Freisinnigen von sozialdemokratischer Seite Verrat der liberalen Prinzipien vorgeworfen wird. fich aber wirklich noch ein paar Freifinnige finden, denen die Sozialdemokratie eine Anerkennung aussprechen kann, so ist es Leuten Wahlrechtsagitation in Mecklenburg . von der Freijinnigen Zeitung" auch nicht recht! Aber die MüllerUnser No sto der Parteiorgan, die Medlenburgische Sagan, Wiemer, Kopsch. Fischbeck und Konsorten mögen sich be- Boltszeitung" führt jetzt eine scharfe Agitation für Ber rubigen: ihrem Ansehen an höchsten Stellen wird die fassungsreform und allgemeines Landtagswahl. fozialdemokratische Presse schwerlich jemals durch kompromittierliches recht. Die Donnerstagsnummer der Boltszeitung" trägt in ob schaden! Soweit es an uns liegt, wollen wir die Hoffnungen großen Lettern folgende Stopfleiste: ber beim heurigen Ordensfest übergangenen Freifinnsmannen, auch
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Reform der Verfassung wenden! noch einen Roten Adlerorden 4. Klasse zu erwischen, wahrhaftig nicht Nur ein Büffel tann fich gegen eine zeitgemäße Auf zur Agitation für das allgemeine Landtagswahlrecht!
zu schanden machen!-
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Zentrums- Konsequenz.
Nachwehen vom Harden- Prozeß.
tuar, nirgends Demonstrationen in Berlin stattgefunden, was die„ Germania " selbst in ihrer Nummer vom 21.( Beilage, erste Seite, dritte Spalte) bescheinigt, zweitens aber hat auch am Die Effener Volkszeitung" bringt in ihrer Nr. 24 roten Sonntag, den 12. Januar, weder im„ Elysium" eine Ver- vom 30. Januar eine Stelle aus einer Wahlrechtsrede, die Genossin Vor dem Kriegsgericht der Garde- Kavallerie- Division hatte sich ſammlung stattgefunden, noch ist daselbst irgend ein Zusammen- Bettin in Berlin gehalten hat. Genossin Bettin führte darin aus, gestern der Einjährigfreiwillige Jacoby, der Sohn eines hiesigen sto mit der Polizei vorgefallen. Der„ Arbeiter" uted ist denn das fämpfende Proletariat Bülows Herausforderung annehmen Fabrikanten, vom 1. Garde- lanenregiment wegen Beleidigung des auch nicht gelegentlich der sozialdemokratischen und sich durch seine Drohungen nicht schreden lasse; der Stampf Regiments der Gardebukorps in Potsdam zu verantworten. Die Straßendemonstrationen" verwundet worden, sondern ums Wahlrecht erfordere Opfer, er werde vielleicht lange dauern, Anklage fügt sich auf einen Vorgang, der sich in der Wohnung gelegentlich einer Rauferei zwischen Personen, die wegen Streitig- Anfang die Demonstration, an deren Ende vielleicht der Massen- Eltern des Angeklagten ist mit einem Unteroffizier des Re aber es gebe fein Zurück auf der beschrittenen Bahn, an deren der Eltern des Angeklagten abgespielt hat. Das Dienstmädchen der feiten aus dem Tanglofal Elysium" hinausgeworfen worden streit stehe. waren. Die„ Germania " berichtet selbst darüber in Nr. 16 Sierzu bemerkt das Essener Zentrumsblatt:" Derartige giments der Gardedukorps verlobt. Als Jacoby bies ges bem 21. Januar: rebolutionäre Karnevalsreben lassen die Frage angezeigt legentlich eines Besuches in der elterlichen Wohnung in Erfahrung " Drei Personen durch einen Kriminalbeamten niederge- erscheinen, ob nicht für solche Rednerinnen eine leichte alt. brachte, ließ er sich dem Dienstmädchen gegenüber zu einer schossen. Zu einem blutigen Krawall fam es in der Nacht zum wasserbehandlung zweckmäßig sei. Anderseits muß immer Aeußerung hinreißen, die sich auf die Vorgänge, die in ben Montag vor dem Hause Landsberger Allee 41, in welchem sich das wieder auf die Schädigung hingewiesen werden, die der Wahlrechts- beiden Prozeffen gegen Maximilian Harden und gegen die Grafen bekannte Tanzlotal Elysium" befindet. Als der in demselben frage dadurch erwächst." Hause wohnende Kriminalschußmann Otto Stölzel, gegen 12 Nun liegt ber Effener Boltszeitung" ein Unterhaltungsblatt Sohenau und Lynar behandelt wurden, bezieht und die an dieser Das Dienstmädchen ühr nachts vom Dienst kommend, sich nach seiner Wohnung be- bei: Die Zeit in Wort und Bild". Diese brachte in Nr. 4 vom Stelle nicht wiedergegeben werden kann. geben wollte, bemerite er, wie ein Mann aus dem Tanglofal 26. Januar ein Bild, das sechs Frauenrechtlerinnen darstellt, wie erzählte dies beim nächsten Zusammentreffen ihrem Bräutigam und hinausgeworfen und auf der Straße von mehreren Bersonen sie Blatate mit der Wahlrechtsforderung durch die Straßen von durch den letzteren tam es zu Dhren der Offiziere. Im Namen des mißhandelt wurde. Der Beamte leistete dem Bedrängten Hülfe London tragen. In dem begleitenden Text heißt es: Offizierkorps des Regiments stellte daraufhin der Regiments