Nr. 29. 25. Jahrgang.
Der Kreiswahlverein von Tiederbarnim hielt feine Generalversammlung am Sonntag im Weigel'schen Saale zu Rummelsburg ab. Der Vorstand legte einen georudten Jahresbericht
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Dienstag, 4. februar 190
Freiwaldt teilte mit, daß ein Antrag auf Ausschluß des Genossen Franke Reinickendorf- West vom Vorstande geprüft, aber als unbegründet erachtet worden ist. Ein Reinickendorfer Delegierter bekämpfte diese Stellung des Vorstandes und bean= tragte, den Ausschlußantrag an ein Schiedsgericht zu überweisen. Hierüber entspann sich eine Debatte, dann wurde der Antrag von Reinickendorf angenommen. Damit war die Generalversammlung beendet.
Aus der Frauenbewegung.
Was treibt die Frauen zur Prostitution?
Das Urteil der Spießer und Spießerinnen über die Ursachen betrübender sozialer Erscheinungen ist meist nur ein Refleg ihres eigenen Milieus. So auch in bezug auf die Ansichten über die Ursachen der Prostitution. Die eigene Lebensgewohnheit läßt die Frage verschieden beantworten.
Die Genußsucht bringt die Frauen auf Abwege, behauptet die forglos genießende Dame, die Gattin des reich gewordenen Barvenus. Die Bußsucht ist's, sagt die Frau des Fabrikanten. Die wohl beleibte Kommerzienrätin dagegen ist der Meinung, die Faulheit sei beleibte Kommerzienrätin dagegen ist der Meinung, die Faulheit sei des Uebels Quelle.
Keine oder nur wenige von den Satten wollen einsehen, daß die erbärmlichen wirtschaftlichen Verhältnisse manche Arbeiterin zwingen, in der gelegentlichen Preisgabe ihres Körpers eine Ergänzung des Lohnes zu suchen. Kommt dann die Zeit der Arbeitslofigkeit, so ist von der gelegentlichen zur berufsmäßigen Prostitution
die Behauptung, die Opposition werde niedergetrampelt, unan- Nach einer Diskussion, die sich auf einige zu der Vorlage gegenehme Sachen würden totgeschwiegen, habe Röber keine Gründe stellte Abänderungsanträge erstreckte, wurde die Vorlage mit einer borgebracht. Wenn er Beweise für ſeine Behauptung habe, folle unwesentlichen redattionellen Wenderung angenommen. er damit herausrüden. Diese Art des Vorgehens Röbers müsse im Nun folgte die Erörterung von Kreisangelegenheiten". AnInteresse des Kreises und der Partei zurüdgewiesen werden.--träge auf Ausschluß einiger Mitglieder in Bernau , Oranienburg Röber nahm nochmal das Wort und bezog sich auf eine und Wilhelmsruh wurden dem Vorstande überwiesen. Angelegenheit persönlicher Natur, die sich im Pankower Wahlverein abspielte Stadthagen habe dort den Standpunkt vertreten, daß bor , dem wir folgendes entnehmen: Zur Erledigung der Geschäfte er( Röber) Unrecht habe. Die Generalversammlung habe sich aber hielt der erweiterte Kreisvorstand 8. der engere Vorstand auf seinen Standpunkt gestellt. Stadthagen habe ihn Polizeispißel 14 Sibungen ab, ferner fanden 3 Kreisgeneralversammlungen genannt, darüber habe er sich bei dem Fraktionsvorstande beschwert statt. Zur Gewinnung von Vorwärts"-Abonnenten wurde am und werde nun, da dieser sich nicht für fompetent erachtet hat, ein 24. Februar ein Flugblatt in 102 500 Exemplaren verbreitet. Im Schiedsgericht beantragen. Der Bericht über diese Angelegenheit Oktober wurden 87 800 Exemplare der Agitationsnummer des sei totgeschwiegen worden. Borivärts" verteilt. Die Anzahl der für den Jandorf- Bohkott Stadthagen antwortete darauf: Selbst wenn es so wäre, berbreiteten Flugblätter betrug 90 000. Von der Broschüre:„ Eine wie Röber sagt, so würde das nicht den Vorwurf rechtfertigen, daß Abrechnung mit dem Reichslügenverbande" wurden 28 000, von die Opposition niedergetrampelt werde. Mit der von Röber ander Broschüre:" Womit man vor Sozialdemokraten graulich macht" geführten Angelegenheit verhalte es sich so: Röber habe im ere 6000 Exemplare verbreitet. 86 Agitationstouren wurden unter. weiterten Vorstand Anschuldigungen gegen Freiwaldt erhoben. nommen und dabei 26 500 Kalender„ Märkischer Landbote", 350 000 Eine Kommission sei eingesetzt worden, um die Anschuldigungen zu Flugblätter, sowie die" Fadel" verbreitet. Es fanden 253 Vereins, untersuchen. Die Kommission sei zu der Entscheidung gekommen, und 122 öffentliche Versammlungen statt. An den am Vormittag daß die Anschuldigungen fehlgehen, daß Röber nicht aus Parteibes 1. Mai abgehaltenen Demonstrationsversammlungen beteiligten interesse, sondern aus persönlichen Motiven unwahre oder hinfich 8199 Genossen. Die Kosten der Reichstagswahl beliefen sich fällige Beschuldigungen gegen Freiwaldt erhoben habe. Die Komauf 9386 M. In den Gemeindeparlamenten haben unsere Ge- mission schlug vor, den Pankower Genossen zu empfehlen, Röber noffen mit gewohnter Emsigkeit gearbeitet und unsere Forderungen von seinen Aemtern zu entbinden. Der Antrag wurde im Vorstand zur Geltung zu bringen versucht. Die Städte Oranienburg , Bernau angenommen. Die Pankower haben, was ihr gutes Recht sei, und vor allem die jüngste Stadt des Kreises, Lichtenberg , haben abgelehnt den Rat zu befolgen. Bei der auf Ersuchen der PanNeuwahlen und Ersakwahlen mit Erfolg bestanden.- Die Zahl tower erfolgten Aussprache habe er nicht gefagt, Röber sei ein der organisierten Genossen ist wieder in erfreulicher Weise ge- Bolizeispibel, sondern seine auf Auseinanderhebung gerichtete wachsen. Im Jahre 1903 waren es 4150, im Jahre 1905 6090, Tätigkeit gleiche dem Gebahren von polizeilichen Parteischädlingen. im Jahre 1907 6205, nach den statistischen Erhebungen der Wahl- Diese Ueberzeugung sei lediglich verstärkt. Einem Schiedsgericht bereine Groß- Berlins 6654 organisierte Parteigenossen. Am fehe er getrost entgegen. 81. Dezember 1907 wurden nach den im abgelaufenen Jahre Festgestellt wurde noch auf Anfrage Stadthagens, daß der als berkauften Beitragsmarken 7310 zur Generalversammlung Spiel entlarbte Grafling aus Pankow ohne Abrech Groß- Berlins vollberechtigte Mitglieder gezählt. Die Jahres- nung mit einer iste verschwunden ist. Die erforderlichen berichte der einzelnen Wahlbereine des Kreises ergeben Schritte, um die Liste und das auf derselben gezeichnete Geld zu einen Mitgliederbestand bon 9194. Bezirkswahlvereine erhalten, will der Streisvorsitzende einleiten. find neu gebildet worden in Franz.- Buchholz , Reinickendorf- West, Auf eine Anfrage, ob dem Vorstande bekannt sei, daß bei der Wilhelmsberg und Wilhelmsruh . Anklagen, Polizeistrafen und Bergebung der Ausführung des Auer- Denkmals Unregelmäßigkeiten fonstige Polizeiaktionen sind nicht ausgeblieben. Die Erschießung torgekommen seien, antwortete Freiwaldt: Von allem, was des Genossen Herrmann- Hohen- Neuendorf durch einen Gen- in dieser Hinsicht in Berliner Versammlungen vorgebracht wurde, darm harrt noch der Sühne. Die Polizeiaftion gegen den Frauen- fönne nur die Behauptung vielleicht begründet sein, daß bei Her bildungsverein in Lichtenberg ist für die Urheber der Aktion stellung des Denkmals unorganisierte Bildhauer beschäftigt werden. geradezu kläglich ausgefallen, so daß selbst der Staatsanwalt den Der Aktionsausschuß werde untersuchen, ob diese Angabe beMizgriff augab. Im Jahre 1906 hatte der Vorwärts" im gründet ist. Streise 12 495, im Jahre 1907 aber 13 570 Abonnenten. Der Sierauf erstattete der Kreiskassierer Seitel den Lokalfrage müssen unsere Genossen die größte Aufmerksamkeit zuKaffenbericht. wenden. In den ländlichen Orten stehen uns nur vereinzelt Seine Einnahmen betrugen 19 326,20 m., die Ausgaben Lokale zur Verfügung, der behördliche Druck lastet nach wie vor 17 754,05 M., bleibt ein Bestand von 1572,15 M. Der Redner auf den Wirten. Die finanziellen Verhältnisse der Kreisorgani- gab zu den einzelnen Posten der Abrechnung eingehende Erläute- Miete. fation find im letzten Geschäftsjahre außerordentlich zufrieden rungen, denen eine kurze Distuffion folgte. Dann wurde dem Fahrgeld • stellende gewesen. An den Verband der sozialdemokratischen Rassierer und dem Vorsitzenden Decharge erteilt. Strankenkasse, Juvaldität Wahlvereine wurden extra 15 000 m. abgeführt, für entnommene Der von Delting erstattete Bericht der Mandats Wäsche inkl. Handtuch im Geschäft Beitragsmarken 4500. Im ganzen find an den Verband prüfungskommission stellt die Anwesenheit von 120 Teil- Seife 21 393,52 M abgeführt worden. An Einnahmen hatte der Kreis- nehmern fest. Alle Bezirke mit Ausnahme von Herzfelde find Petroleum wahlverein zu berzeichnen: Monatsbeiträge mit Bestand vertreten. Anwesend find 91 Delegierte, 10 Kreisvorstandsmit- Feuerung. 19 326,20 M., Bons, Listen, freiwillige Extrabeiträge mit Bestand glieder, der Reichstagsabgeordnete, die weibliche Streisvertrauens Nahrung, pro Tag 1 M. 18 393,69 m., auf Reichstagssammellisten 5990,28 M., durch die person, 16 Borfibende der Bezirkswahlvereine, 1 Gemeindevertreter. Bezirke bei der Reichstagswahl aufgebracht 2389,06 m., insgesamt Die nunmehr vorgenommene Neuwahl des Kreisbor Bleiben für Kleidung, Bildungsmittel usw. 41 099,23 M. Dazu kommen noch Sammlungen auf Russen- und standes hatte folgendes Ergebnis: Vorsitzender Freiwaldts Buchbinderlisten in Höhe von 1819,42 M. Außer den Einnahmen Bantow, Kassierer Seitel Lichtenberg, Beifiker Lorenz- Das Budget ist von einer Arbeiterin aus der Zelluloidbranche des Kreises haben die Bezirkswahlvereine selbständige Stassen für Reinidendorf, Berger Rummelsburg, Revisoren Sonnenaufgestellt. Es gibt aber Tausende Arbeiterinnen, die nicht einmal örtliche Agitation. Tie Bestände derselben betrugen am Jahres- burg- Friedrichshagen, Breitkreuz- Weißensee, Schulz 12 M. pro Woche an Lohn erzielen. Und im vorliegenden Falle schluß 4126,91 M. Lichtenberg . find die Ausgaben für Beföftigung nur deshalb so minimal, weil die betreffende Arbeiterin in einem für sie günstig aelegenen Mädchenheim billig Essen bekommen kann. Was soll num aber eine Arbeiterin anfangen, wenn sie wegen flauen Geschäftsganges Tage oder Wochen aussehen muß?
Dem Vorstandsbericht ist ein
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Bericht der weiblichen Kreisvertrauensperson über die Frauenbewegung im Kreise Niederbarnim angefügt. Der Bericht verzeichnet einen anerkennenswerten Fortschritt der Frauenbewegung. Die Zahl der Vertrauenspersonen ist von 10 auf 13 gestiegen. Dieselben richten ihr Hauptaugenmerk darauf, aus den Anhängerinnen bewußte Genoffinnen und zielflare Mit fämpferinnen zu machen. Besonders erfolgreich konnte sich die Aufklärungsarbeit in den regelmäßig stattfindenden Leseabenden gestalten, an denen unter Leitung geschulter Kräfte und unter Beihülfe der örtlichen Vertrauensperson etwa 250 Genossinnen teilnahmen gegen 150 im Vorjahre. 205 Genossinnen leisteten regelmäßig freiwillige Parteibeiträge. 705 Genofsinnen( im Vor. jahre 543) find in Frauenbildungsvereinen organisiert. Nach
betreiben.
Den
Bericht ber Brehkommission erstattete Stubig. Die Einzelheiten, welche er über die Geschäftstätigkeit der Kommission anführte, sind den Lesern des Vorwärts" aus den Berichten über die Berliner Versammlungen bereits befannt und brauchen deshalb an dieser Stelle nicht wiederholt zu werden. Am Schluß seines Berichts bemerkte der Redner, daß die Preßkommission mit der prinzipiellen Haltung des Vorwärts" vollkommen einverstanden ist, was auch die Meinung der Parteigenossen sein werde.
In der Diskussion wünschte ein Redner, daß der Pariser Rorrenspondent des Vorwärts" Telegramme über alle wichtigen Vorgänge senden möge, damit derartige Nachrichten nicht aus bürgerlichen Blättern genommen zu werden brauchen. Derselbe Redner wünschte, daß Theaterkritiken über Premieren schon ant Tage nach der Aufführung veröffentlicht werden. Ein anderer Redner hielt es dagegen für wichtiger, daß mehr Raum zur Verfügung gestellt werde für Berichte aus den Wahlvereinen und örtliche Borgänge. Ein Redner befürwortete die Einführung eines Wochenabonnements. Andere Redner bemängelten, daß die Frage der Gehaltserhöhung nicht den Parteigenossen zur Entscheidung borgelegt worden sei. Grundsätzliche Einwendungen gegen die Haltung des Vorwärts wurden nicht gemacht. Rubig wurde wieder in die Preßkommission gewählt. Jakobsen erstattete den
Bericht der Agitationstommission. Die Einzelheiten desselben find ebenfalls schon bekannt. Im allgemeinen konstatiert der Redner, daß die Arbeiten der Kommission einen erfreulichen Fortschritt unserer Bewegung in der Provinz zur Folge hatten. Der Redner schloß mit dem Wunsche, daß auch die Wahlrechtsbewegung in der ganzen Provinz mit aller Energie geführt werden möge, und daß dabei alle Parteigenossen träftig mitwirken mögen.
Als Mitglied der Agitationskommission wurde Jakobsen wiedergewählt. Mid erstattete den
. Bericht der Lokalkommission,
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Eröffnung der Generalversammlung gedachte der Kreisvorsitzende Freiwald in ehrenden Worten der im bergangenen Jahre gestorbenen Parteigenossen. Die Ans wesenden erhoben sich bei diesen Worten. Dem vorliegenden Geschäftsbericht fügte Freiwaldt einige Erläuterungen hinzu. Er gedachte der Reichstagswahlen und führte aus, wenn auch der Streis seit vielen Jahren in unserem Befit ist, so könne er wegen der vielen ländlichen Bezirke nicht als Hochbirg der Sozialdemokratie gelten, denn in vielen fleinen Landorten ist bis jetzt noch nicht eine einzige sozialdemokratische Stimme abgegeben. In denjenigen fleinen ländlichen Orten, wo wir bisher schon Anhänger hatten, ist auch ein erfreulicher Fortschritt zu verzeichnen. Der Redner ging auf die Gemeindewahlen ein. Er bezeichnete den Wahlausfall in Oranienburg als unbefriedigend. Weiter bemerkte er, bei den nächsten Gemeindewahlen müßten auch dort, wo das Hausbesißerprivileg uns einen Erfolg unmöglich macht, Kandidaten aufgestellt und eine energische Agitation betrieben werden. Schließlich gedachte der Redner der preußischen Landtagswahlrechtsbewegung und teilte mit, daß der Aktionsausschuß in seiner letzten Sizung zu den bevorstehenden Landtagswahlen Stellung genommen hat. Die Agitation in Berlin und die Aufstellung von Kandidaten solle demnächst ins Werk gesetzt werden. Dabei werde Berlin zusammengehen mit den Städten Rigdorf, Schöneberg und Charlottenburg . Groß- Berlin werde auch der ohne Debatte entgegengenommen wurde. Als Obmann der eine rege Agitation gegen den Entwurf des Reichsvereinsgefeßes Lokalfommission wurde Elias- Lichtenberg, als Aspirant für den Zentralvorstand von Groß- Berlin wurde Liesegang gewählt. Als Revisor für den Zentralvorstand wurde Breitkreuz Weißensee bestimmt. Der Generalversammlung von Groß- Berlin wurde ein Antrag überwiesen, welcher besagt, daß dem Kreise machte Röber verschiedene Ausstellungen an der Geschäfts- drei Mitglieder für den Ausschuß der Gemeindevertreter zu führung des Vorstandes. Derselbe habe die Pflicht, den Genossen gebilligt werden. Als Mitglieder dieses Ausschusses wurden geder Bezirke von allen wichtigen Angelegenheiten Stenntnis zu wählt inseler- Friedrichsfelde , Eichler.Bantow, und für geben, damit sie dazu Stellung nehmen könnten, ehe die betreffenden den Fall der Annahme des angeführten Antrages soll Düwell. Angelegenheiten vor die Generalversammlung tommen. Das hätte Vichtenberg das dritte Mitglied sein. auch hinsichtlich der vorliegenden Statutenberatung geschehen müssen. Zur Gehaltserhöhung der Vorwärts"-Redakteure sei den Bezirken auch nicht Gelegenheit gegeben worden, Stellung zu nehmen. Ueber die Diskussion auf der vorigen Generalversamm- ein. Der Beratung lag eine Vorlage zugrunde, welche nur formale, lung habe der Vorwärts" zu wenig berichtet. Protokolle seien aber keine grundsätzlichen Alenderungen des bisher geltenden Stanicht geführt, nicht verlesen, in den„ Mitteilungen" iverde zu wenig tuts enthält. Nach der Vorlage wird der Kreis in 23 Bezirke veröffentlicht. Dem Vorstande machte der Redner den Vorwurf, eingeteilt, deren Umfang und Abgrenzung genau angeführt wird. daß er ihm nicht rafsende Angelegenheiten totschweige und die Den Mitgliedern wird zur Pflicht gemacht, sich an allen ParteiOpposition niedertrampele. arbeiten zu beteiligen und sich nach Möglichkeit der gewerkschaft Schumann erklärte den ungünstigen Ausfall der Gemeinde- lichen Organisation ihres Berufes anzuschließen. Bei Ueberwahl in Oranienburg aus der Zusammensetzung der Einwohner- nahme von Parteiämtern soll auf diese Zugehörigkeit Rücksicht ge= schaft und der für die Arbeiter ungünstig gelegten Wahlzeit. Alle nommen werden. Der monatliche Beitrag beträgt 30 Pf., das Eintätigen Genoffen arbeiten außerhalb, die Agitation habe natürlich trittsgeld 20 Pf. Bei besonderen Anläffen kann der Vorstand darunter leiden müssen. Extrasammlungen unter den Mitgliedern veranstalten. Jeder Stadthagen trat den Ausführungen Röbers entgegen. Bezirksverein hat zwei Drittel der Beiträge und Eintrittsgelder Die Berichte im Vorwärts" sollen doch nicht abschreckend, sondern an den Kreistassierer abzuliefern. Halbjährlich findet eine Geagitatorisch wirken. Deshalb könne auch nicht Notiz genommen neralversammlung statt, zu der jeder Bezirk auf je 100 Mitglieder werden bon fleinlichen Dingen, die, wie Röbers Ausführungen, einen Delegierten wählt. Die so gewählten Delegierten vertreten fich durch den Ton, aber nicht durch den Inhalt auszeichnen. Für den Wahlkreis auch in der Generalversammlung von Groß- Berlin.
Nach Eröffnung der
Diskussion
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Sierauf trat die Versammlung in die Statutenberatung
nur ein Schritt.
Nachfolgendes Haushaltungsbudget einer Arbeiterin, die den horrenden Lohn von 12 Mark wöchentlich erlangt, gibt genug zu denken. Die regste Phantasie wird darin nichts von Genußsucht un leppigkeit entdecken. Es sieht wie folgt aus: Tägliche Ausgaben:
1. Frühstück: 1 Tasse Kaffee oder Milch, 2 Schrippen
2.
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Brot, Milch, Belag
Mittag Vesper. Abendbrot: wie 2. Frühstück.
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M. -, 10
M.
, 25
, 30
, 10
-, 25
1,00
Wöchentliche Ausgaben:
1,50
-, 90
40
-, 50
, 15
-, 20
<-, 60
7,00
Summa
11,25
75 f.
Leider haben die Arbeiterinnen den Wert der gewerkschaftlichen Organisation noch nicht erkannt. Mit einer guten Organisation fönnen sie erfolgreich gegen die Gefahr, der Prostitution anheimzufallen, anfämpfen, indem sie bessere Arbeitsbedingungen erringen. Durch heuchlerisches Moralpredigen wird nichts gebessert.
Zur Frauenwahlrechtsbewegung in Dänemark . Der Umstand, daß jezt in Dänemark die Einführung des Gemeindewahlrechts der Frauen gesichert erscheint, hat eine außer ordentlich lebhafte Bewegung unter den Frauen selbst wie bei den verschiedenen politischen Parteien hervorgerufen. Reaktionäre Blätter, weisend gegenüberstanden, machen jetzt unablässig Propaganda da die bisher der Frauenwahlrechtsbewegung gleichgültig oder gar abfür, daß die Frauen ihr Wahlrecht ausmußen und wird der Nat erteilt, fich in Stopenhagen jezt schon als Steuerzahler anzumelden, wenn das Einkommen mindestens 800 Kronen beträgt, von welchem Saß hier das Gemeindewahlrecht abhängig gemacht wird. Für die verheirateten Frauen genügt es, wenn der Ehemann diese Bes dingung erfüllt. In der dänischen Hauptstadt werden die Frauen bei den Stadtverordnetenwahlen im März 1909 zum erstenmal ihr Wahlrecht ausüben tönnen. Die Antisozialisten setzen darauf offenbar große Hoffnungen. Ein Sieg bei dieser Wahl bedeutet Wacht und Autorität, sozialistische Experimente vier Jahre lang zu verhindern," schreiben sie in einem Aufruf an die Damen ihrer Gesinnung. Was die Spießer mit Hülfe der Damen verhindern wollen, sind natürlich fommunale Reformen, die der großen Masse der Bevölkerung zugute fommen.
Selbstverständlich ist auch die Sozialdemokratie nicht lässig. Stürzlich fand eine von 1000 Frauen besuchte Versammlung statt, die zugleich auch der Propaganda für das politische Frauenwahlrecht biente und an die Regierung und den Reichstag die Aufforderung richtete, den von der sozialdemokratischen Fraktion eingebrachten Wahlrechts- und Verfassungsänderungsvorschlag baldigst zur Verhandlung zu bringen. Auch in den Gewerkschaften, die weibliche Witglieder haben, und namentlich im Dienstmädchenverein, wird lebhaft für die Benutzung des kommunalen Frauenwahlrechts agitiert. Die Dienstmädchen haben einen besonderen Wahlrechtsflub gebildet. Eine starte Agitation ist selbstverständlich auch er forderlich, wenn sich die Sozialdemokratie durch das Steuerzahler Wahlrecht der Frauen nicht aus ihrer einflußreichen Stellung im Stadtparlament Stopenhagens verdrängen lassen will. Für ein Dienstmädchen, dessen Einkommen, selbst wenn man Kost und Logis zu einem hohen Preise mitanrechnet, in manchen Fällen kaum 800 Stronen betragen wird, gehört natürlich ein gut Teil politischer Aufklärung dazu, wenn es lediglich des Wahlrechts wegen die Steuer auf sich nehmen soll. Für die unverheirateten Damen aus der Bourgeoisie wird der wohlhabende Vater schon aus dem Grunde bezahlen, damit die Tochter für die Antifozialisten stimmen kann. Auf dem Kopenhagener Rathause sind in den lezten Tagen so viele Steueranmeldungszettel eingelaufen, wie nie zuvor. Unterbringung dieser Formulare bestimmte Bureau hat sich als unzureichend erwiefen. Die Hoffnung der Reaktionäre beruht auf dem beschränkten Frauenwahlrecht.
Versammlungen
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Beranstaltungen.
Das zur
Rigdorf. Mittwoch, 5. Februar, bei Thiel, Bergstr. 151/152: Rezitationsabend. Gen. Konrad. 9. Februar: Besichtigung der ständigen Arbeiterwohlfahrts- Ausstellung. Treffpunkt in der Vorhalle, Charlottenburg , Fraunhoferstr. 11/12, 1/2 Uhr. Charlottenburg . Mittwoch, 19. Februar, 8 Uhr, im Volkshause" Rofinenftr. 8: Vortrag. Genoffin Lily Braun :„ Goethe und die Jugenderziehung".