Dicse beantragte Crwcitervng dcS Antrages hielten einigeHerren nicht für gcschäftsordnungsmähig. sie muhten sich abereines besseren belehren lassen.Stadtv. Starke(Lib. Frkt.) begründet den Antrag seinerFraktion. Die Bevölkerungsziffer spreche eine so beredte Sprache.bah der Antrag wohl kaum Widerspruch erfahren könnte. DieStcucrleistung hat mit dem Hausbesitzerprivileg nichts zu tun.Seine Fraktion habe absichtlich davon Abstand genommen, beidieser Gelegenheit weitergehende Anträge auf Aenderung des Kom-munalwahlrechts zu stellen, weil der Antrag mit der Wahl-rcchtsfrage nicht verquickt werden soll.Stadtverordnetcnvorstehcr Lohausen(Lib. Vg.) stelltnamens seiner Fraktion den folgenden Antrag:„Die Stadtver-vrdnetenversammlung richtet das Ersuchen an den Magistrat, beimLorstand des preußischen Städtetages die Anregung zu geben, Er-Mittelungen darüber anzustellen, ob und inwieweit die gegen-wärtigen Verhältnisse im Grundbesitz eine Aenderung des§ 16der Städteordnung angezeigt erscheinen lassen."— Redner hältdiesen Weg für den aussichtsvolleren. Die Schönebergcr Petitionallein würde keinen Eiirdruck machen. Seine Fraktion werde gegenden Antrag der Liberalen Fraktion stimmen, da das doch nur derAnfang zu weitergehenden Anträgen sei. Die Ablehnung dessozialdemokratischen Antrages halte er für selbstverständlich.Seine Fraktion halte das Weiterbestehen desDreiklassenwahlrechts für kein Unglück unddurjchaus für notwendig.Stadtv. H c p n e r(Unabh. Vg.) ist für Beibehaltung des Haus-besitzerprivilegs. Die Hausbesitzer sind an den Ort mehr gebundenwie die Mieter und haben deshalb auch eine grötzere Värant-Wartung für die Zahlungsverpflichtungen der Stadt.Stadtv. Molkenbnhr(Soz.) gibt zu, daß die Petitionkeinen besonderen Eindruck auf den preußischen Landtag in seinerheutigen Zusammensetzung machen werde. Die Konservativen habenschon von jeher eine Abneigung gegen die Interessen der großenStädte gezeigt. Trotzdem dürfe man sich nicht davon abhaltenlassen, die Abänderung des jetzigen Wahlrechts fortgesetzt zufordern. Wenn jede Stadt einzeln vorginge, sei mehr zu er-warten. Das Hausbesitzerprivileg kann mit der Stcuerlcistungnicht in Einklang gebracht werden. Kein vernünftiger Menschkönne dieses Vorrecht der Hausbesitzer heute noch gutheißen. DerGrundbesitz liegt in manchen Städten in wenigen Händen. Auchunter den Hausbesitzern befinden sich sehr viel zweifelhafteElemente, gegen diL bereits mit besonderen Gesetzen vorgegangenwerden muhte. Das Dreiklassenwahlrecht ist das niSBNammonistische übertragene Vorrecht der Grundbesitzer. Bildungund Besitz sind zwei getrennte Dinge. Redner weist auf einen Vor-gang in Essen hin, wo sich zu Lebzeiten Krupps 4 Wähler in derersten Klasse befanden. Nach dessen Tode rückten mit einemma!600 Wähler in die erste Klasse ein, die nach kurzer Zeit wiederaus der ersten Klasie verdrängt wurden, als sich die TochterKrupps verheiratete. Etwas derartig Verrücktes könne doch keinMensch gutheißen. Die" Interessen der Stadt werden viel mehrgefördert, wenn jegliches Vorrecht in der Gemeinde beseitigt wird.� Mit dem allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechtwerde dem Gemeinwohl besser gedient.Stadtv. Zobel(Lib. Frakt.) wendet sich gegen die Mitgliederder Liberalen Vereinigung, die sich heute gegen eine alte liberaleForderung ausgesprochen haben. Auch bei der letzten Stadt-verordnetenwahl haben sich die Herren von der Liberalen Ver-ainigung für Abschaffung des Hausbesitzerprivilegs ausgesprochen;heute pfeife man auf diese Versprechungen.Stadtv. Lohausen(Lib. Vereinigung) sucht sich den Vor-würfen des Stadtv. Zobel gegenüber zu rechtfertigen. Das Wahl-recht in der Gemeinde kann nicht fo gestaltet werden wie imStaate. An dem Tage, wo wir in der Gemeinde das allgemeineWahlrecht haben, wären die Haus- und Grundbesitzer ruiniert.Stadtv. L u l e y(Lib. Vereinigung) tritt für Beibehaltung desHausbesitzerprivilcgs ein. In Schönebcrg sei bei dem Bestehendieses Privilegs in den letzten zehn Jahren Musterhaftes geleistet.Die weitere Debatte geht dann wie üblich auf das persönlicheGebiet über, wobei es zwischen einzelnen Mitgliedern her bürger-lichen Fraktionen zu lebhaften Auseinandersetzungen kommt. Auchder Ordnungsruf des Vorstehers fehlte nicht.In namentlicher Abstimmung wird der Antrag der LiberalenFraktion mit 31 gegen 28 Stimmen abgelehnt; damit war auch dersozialdemokratische AbänderungSantrag gefallen. Der Antrag derLiberalen Vereinigung fand ebenfalls nicht die Mehrheit.Die Anträge betreffend Neubau des Refor nl-Gymnasium s. Errichtung einer Stadtgärtnerci und Genehmi-gung des FluchtlinicnplanS für das Südostgelände wurden be-sonderen Ausschüsien überwiesen und die übrigen 9 Punkte der. Tagesordnung vertagt.In Sachen der einheitlichen Ladcnschlußzeit an denSonntagen hat sich der Magistrat gemäß dem am 2. Dezember 1907gefaßten Beschluß der Stadtverordnetenversammlung an denPolizeipräsidenten gewandt. Derselbe hat geantwortet, daß imLkeichsamte des Innern ein neuer Entwurf über die Sonntagsruhe-Vorschriften im Handelsgewerbe ausgearbeitet sei. Dieser Entwurfwerde wahrscheinlich eine Einheitlichkeit der Ladenschlußzeitbringen.Steglitz.Als eine Fata Morgan» erwies sich in der Gemeindebertreter-sitzung die Teuerungszulage für unsere Volkssckmllehrer. Nach-dem der in der Januarsitzung gestellte diesbezügliche Antrag derEtatskommission zur Vorberatung überwiesen war, glaubten sichsicher die Lehrer zu der Hoffnung berechtigt, daß ver Antrag zumBeschluß erhoben würde. Die in großer Zahl auf der Tribüne ver-sammelten Jugenderzieher sollten jedoch eine schmerzliche Ent-täuschung erleben. Die Etatskommission beantragte Ablehnung desAntrages und die Hausbesitzermehrheit beschloß selbstverständlich dein-gemäß. Die Redner der Mehrheit mußten zwar die herrschendeTeuerung zugeben, aber da es nicht möglich war. einen verhungertenSchulmetster auf den Tisch des Hauses niederzulegen,konnten sie einen„Notstand unter den Lehrern' nichtanerkennen, zumal sie die grandiose Entdeckung gemachthahen, daß eS— natürlich außerhalb ihres Kreises— Mensibengibt, die mit noch weniger Einkommen leben müssen, als die Volks-schullehrcr in Steglitz beziehen. Und dann das bäßliche Wort„Teuerungszulage", das fo nach Almosen riecht. Man muß dieformvollendete, von hohem sittliche» Pathos getragene Rede desG.-V. Gädeke, seines Zeichens Lehrer an der königl. Blinden-anstatt und— Hausbesitzer, gehört haben mit der er die seinenKollegen drohende Teuerungszulage belämpfte. Dann erst wird manbegreifen, welchen Schimpf die Mehrheit mit ihrem ablehnenden Be-schlusse von unserer Lehrerschaft ferngehalten hat.„Immer nobel.wenn dir ooch hungert!' sagt der schnoddrige Berliner. Vielleichteignen sich diese Worte als Motto für die Dankadresse, die diehiesigen Volksschullehrer ihrem Kollegen Gädeke zu überreichennicht versäumen sollten. Das Wohlwollen der Mehrheit fürunsere Volköschullehrer zeigte sich auch noch bei der Beratungeines neuen Ortöstatutö für die Schuldeputation. Ein Antrag, derverlangte, daß dieser Körperschaft neben den Rektoren auch e i nLehrer angehören muß, wurde von derselben Mehrheit ab-gelehnt, vermutlich, um die Herren Lehrer nicht mit Sitzungen zubehelligen.— Der weitere Antrag:„Einsetzung einer Uutersuckmngs-kommiision über die Ernährung der Schulkinder" erfreute sich der-felben liebevollen Behandlung. Das fehlte gerade noch: Unter-suchungen anstellen, wobei sich schließlich etwas Unangenehmesherausstellt. Machen wir nicht! Ist auch gar nicht nötig. DerGememdevorstcher hat nicht erst auf diesen Antrag gewartet, er hatschon längst durch die Nettoren Ermittelungen anstellen lassen(natürlich sehr vorsichtig, damit die Kinder ja nicht den Zweckmerken). Die ganz vereinzelten Fälle, die sich dabei herausgestellthaben, wurden inildtätigcn Händen überwiesen. Die Mehrheit hieltdamit die Sache für erledigt.— Einstimmigkeit wurde erzielt beidem wenig aufregenden Antrag auf Beitritt unserer Gemeindezum Verkehrs-Zweckverbanh Groß-Berlin und ebenfalls bei dernachträglichen Aufnahme bon fünfzehn Wählern in die Gemeinde-Wahllisten.Lichtenberg.Achtung GetverbegerichtZwahl!Am heutigen Mttwoch, nachmittags von 3— 8 Uhr, findendie Wahlen der Beisitzer der Arbeitnehmer zum hiesigen Gewerbe-gericht statt.Wahlberechtigt ist, wer das LS. Lebensjahr vollendet hat und zurZeit der Wahl am Orte wohnt oder beschäftigt ist.Da bei der Wahlhandlung die Arbeiter sich legitimieren müssen,liegen im Nathause in der Dorfstraße und in der Vorwärtsspeditionbei O. Seikel, Kronprinzenstraße 50, Formulare aus. welche dieWähler ausfüllen mögen.Diejenigen Wähler, welche am Orte arbeiten, lassen diese Formu-lare vom Arbeitgeber unterschreiben und wählen in dem Bezirk,in welchem der Arbeitgeber wohnt oder seine gewerbliche Nieder-lassung hat.Alle am Orte wohnhaften, aber nicht arbeitenden Wähler lassendieselbe vom Einwohnermeldeamt des Ortes unterstempeln. Auchgenügt für diese Wähler die Quittung der letztgezahlten Steuer oderMtetskontrakt.Gewählt wird in vier Bezirke».Das Wahllokal im ersten Bezirk ist Restaurant Paul Schwarz,Dorfstr. 25/26.Kandidat: Karl Kruse, Former, Hagenstr. 51.Zweiter Bezirk. Wahllokal: Restaurant von Gürsch(Krön-prinzen-Garten), Frankfurter Chaussee 128.Kandidaten: Moritz Henschel, Maler, Frankfurter Chaussee 90.Gustav Holvack, Fabrikarbeiter, Pfarrstr. 32. Ludwig Lufter, Maurer.Gürtelstraße 23 euDritter Bezirk. Wahllokal: Gasthof zum Schwarzen Adler,Gebr. Arnhold, Frankfurter Chaussee 6/8.Kandidaten: Albert Hamrnerma»», Holzarbeiter, FrankfurterChaussee 19. Waldemar Graf, Hutmacher, Frankfurter Chaussee 19.Vierter Bezirk. Wahllokal: Prnchtsäle des Ostens(InhaberOSkar Cranz), Frankfurter Allee 151/152.Kandidaten: Richard Hoff, Eisendreher, Frankfurter Chaussee 153.Ott» Schilling, Bauarbeiter. Mainzer Straße 25.Arbeiter Lichtenbergs! Agitiere jeder Einzelne ausseiner Arbeitsstätte für diese Wahl, damit die vorgeschlagenenKandidaten nicht nur gewählt werden, sondern auch eineimponierende Stimmenzahl aus sich vereinigen.Gcwerkschaftskommisfion Berlin(Abteilung Lichtenberg.)Ei» erfreuliches Resultat ergab die am gestrigen Tage statt-gefundene Wahl der Arbeitgeber-Beisitzer zum Gewerbegericht.l. Bezirk. Zu wählen 2 Kandidaten. Abgegebene Stimmen 42:Gegner 25, Kartell 17. Gewählt: Gegner.II. Bezirk. Zu wählen 3 Kandidaten. Abgegebene Stimmen 50:Gegner 24, 25 u. 25, Kartell 25, 25 u. 25. Gewählt: 1 Kartell.2 Auslosung.III. Bezirk. Zu wählen 1 Kandidat. Abgegebene Stimmen 51:Gegner 22, Kartell 29. Gewählt: Kartell.IV. Bezirk. Zu wählen 2 Kandidaten. Abgegebene Stimmen' 21:Gegner 4 u. 4, Kartell 17 u. 16. Gewählt: Kartell.Treptow-Baumschnlenweg.AuS der Gemeindevertretung. In einem Schreiben teilte derSchöffe. Gartenbaudirektor Hoffmann, mit, daß er wegen häufigerAbwesenheit von Treptow aus Grund seiner Privattätigkeit das Amieines Schöffen nicht mehr ausüben könne. Die Neuwahl soll in dernächsten Sitzung geschehen. Der Beitritt der Gemeinde zumVerkehrsverbande für Berlin und seine Vororte wurde im Prinzipbeschlossen und die von der VerkehrSdeputation beschlossenen Ab-änderungsanträge zum Statutenentwurf nach kurzer Debatte au-genommen. Hiernach wird gewünscht, daß auch die Siemensbahnden Straßenbahngesellschaften zugerechnet wird, daß ferner Beschlüssenicht mehr mit mehr als zwei Drittel, sondern auch mit wenigerals zwei Drittel sämtlicher Stimmen gefaßt werden können.und zwar, weil zu befürchten ist, daß eine Gemeinde, welche übersämtlicher Stimmen verfügt, wie dieses im Statut vorgesehen.Anträge dadurch zu Fall bringen kann.— Die Erhebung von Bei-trägen für die Unterhaltung des Straßennetzes wurde in einemOrtsstatut festgesetzt. Die Höhe der Beiträge wird mit Rücksicht aufdie Verschiedenheit der Vorteile der Grundbesitzer für einzelne Teiledes Straßennetzes in jedem einzelnen Falle durch Gemeindebeschlußin dem durch 8 9 des Kommunalabgabengesetzes geordneten Ver-fahren bestimmt. Zu den Kosten gehören auch die Auswendungenfür den Erwerb der zur Straße erforderlichen Grund-flächen, welche die Grundbesitzer zu tragen haben. Bei derPflasterung der Baumschnlenstraße, womit in diesem Frühjahre be-gönnen werden soll, wird dieses Ortsstatut zum erstenmal in An-Wendung gebracht. Der Anteil der Gemeinde hierzu beträgt50 000 M., das sind 20 Proz. Zum Schluß wurde noch von unsere»Genossen ans die bei nassem Wetter unpassierbare Elsenstraße hin-geiviesen. Der Stadtgemeinde Berlin, welche an diesen betreffende»Stellen die UnterhattungSpflicht hat, soll nahegelegt werden, fürBefestigung zu sorgen.Adlershof.Di« letzte Gemeinderatssitzung war in der Hauptsache der Etats-beratung gewidmet. Bor Eintritt in dieselbe wurde der neugewählteSchöffe Kaiser in sein Amt eingeführt und zwei Einsprüche gegendie Aufstellung der Gemeindewählerlisten als berechtigt anerkannt.In dem Voranschlage für das Rechnungsjahr 1908 ist auch die Wert-zuwachssteuer und Einnahmen und Ausgaben für das Gewerbe- undKanfmannögericht vorgesehen. Bei der Beratung dieser Punkte wurdevom Gemeindevorsteher die Einbringung besonderer Vorlagen für dienächste Zeit in Aussicht gestellt. Es gewinnt damit den Anschein, alswenn diese Punkte endlich in den Kommissionen zur Beratunggelangen sollen. Die Etatskommission hatte in der Verteilung des«teuerbedarfs wie im Borjahre löv Proz. Znscblag zur Staats-einkommensteuer und eine Herabsetzung der Grund- und Gcbäude-steuer von 4 vom Tausend aus 3.7 vom Tausend vorgeschlagen.Hierzu stellten unsere Vertreter den Antrag, den Zuschlag zur Staats-einkommensteuer aus 140 Proz. herabzu'etzen und die Grund- undGebäudesteuer auf 4 vom Tausend bestehen zu lassen. GenosseHildebrandt wies nach, daß von der Herabsetzung der Grund- und Ge-bäudesteuer nur die ganz großen Grundbesitzer einen Vorteil genießen..welche ihr Einkonunen meistens in anderen Gemeinden versteuern. Dermittlere und kleine Grundbesitz, wie er heute noch in Adlershof vor-herrschend ist, hat aber nur geringen Nutzen davon, während aneiner Herabsetzung des Steuerzuschlages alle Steuerzahler Parti-zipieren würden. Auch würde die Herabsetzung der Grund- undGebäudesteuer ein Geschenk für die Grundbesitzer darstellen, da diejetzige Höhe der Steuer schon längere Jahre besteht und auf dieMieter abgewälzt ist. Im übrigen hatte der Gemeindevorsteher er-klärt, daß die jetzigen Mehreinnahmen nur durch den Antrag desAbgeordneten Dr. Gerschel im Abgeordnctenhause herbeigeführtseien, nach welchem die Arbeitgeber verpflichtet sind, die Einkommender bei ihnen Beschäftigten genau anzugeben, so daß bis auf denletzten Pfennig das Einkommen des Mannes, der Frau und derKinder zur Steuer herangezogen wird. Schon aus letzteremGrunde erfordert die Gerechtigkeit, daß der Stcuerzuschlagherabgesetzt wird und die Grund- und Gebäudesteuer inbisheriger Höhe bestehen bleibt. Der Antrag unsererGenossen wurde gegen zwei Stimmenthaltungen angenommen.Auch in dem zur Beratung stehend?» Voranschlage mußten noch1000 M. zum Ersatz des geleisteten Pflastergcldes für die Hacken-bergstraße, welche seinerzeit widerrechtlich mit verausgabt waren,eingesetzt werden. Die Einnahmen aus den direkten Steuem be»tragen: Kommunalsteuerzuschkag 123 000 M.(gegen 97 920 im Vor«jähre), Grund-, und Gebäudesteuer 92 000 Di.(88 000 M.), Gewerbe-steuer 25 000 M.(23 625 M.). Betriebssteuer 600 M.(1225 M.);aus den indirekten Steuern: Hundesteuer 2400 M.(1800 M.)—diese Steuer soll von 10 M. auf 15 M. pro Hund erhöht werden—,Lustbarkeilssteuer 1600 M., Biersteucr 5500 M., Umsatz- undWertzuwachssteuer 15 400 M.(20 000 M.>. An Marttstandgeld isteine Einnahme von 2500 M.(1300 M.) borgesehen. Zu den Schul-lasten trägt der Staat 9160 Vi. bei. Der Titel Friedhofsverwallunghat eine Einnahme von 1560 M. und eine Ausgabe von 600 M.Die aufgenommenen Anleihen haben die Höhe von 982 993.67 M.erreicht, zu deren Verzinsung und Amortisation 41 516,54 M. ein-gestellt find. An Kreissteuern sind 40 225 M.(35 525 M.) zu ent-richten. Für Unterhaltung der Straßen usw., Marktvcrwallung undAnschlagsäulen sind 25 350 M.(22 500 M.) erforderlich. Di-Unterhaltung der Gemeindegrundstücke und Gebäude erfordert5443 M.(5325 M.), Schulverwallung 95 225 Di.(88 660 M.), Gemeinde-Verwaltung 63 09l.t6 M.(57 54t, 16 M.). Für die Armenverwaltungsind 12 620 27 M.<10210.87 M.) eingestellt. Der Voranschlag deraußerordentlichen Verwaltung schließt mit 325000 M. ab und es sinddarin enthalten: der Bau eines Schulhanses(Anbau an die zweiteGemeindeschnle) 150 000 M., Regulierung und Pflasterung derBismarckstraße zwischen dem Adlergestell und der Helbigstraße75 000 M. und Bau eines Rathauses 100 000 M. Tie K-.»alisations-verwattung schließt in Einnahinen und Ausgaben mit 43 800 M. ab.Britz.Aus der Gemeindevertreterfiyung. Die bisherige Tckiildeputationwird aufgelöst und eine solche auf Grund des neuen Schiilgesetzesgebildet. Ein Antrag de» Genossen Schliebitz, einen Vertreter derdritten Wählerklasse in die Schuldeputation zu wählen, wurde ein-stimmig abgelehnt. Genosse Kitzing tadelte den Beschluß de» AuS-schusses, der dabin geht, keinen Vertreter der dritten Wählerklasse indie Schuldeputation zu wählen, weil dieser als Sozialdemokrat vonder Regierung nicht die Bestätigung erhalten würde. Kein bürger-sicher Vertreter nahm zu dem' Autrag Schliebitz, noch zu denAnzapfungen des Genossen Kitzing das Wort. Sie wählten dieHerren Wendt und Rese in die Schuldeputation und zeigten damit.wie wenig sie geneigt sind, einer gerechten Forderung der Arbeiter-schaft entgegenzukommen. Zugleich bewiesen sie sich als Freunde desGrundsatzes: Ducke dich nur leise, oben anzustoßen ist nicht weise.Somit besteht die Deputation aus zwei Mitgliedern de? Geineindc-Vorstandes, zwei Mitgliedern der Gemeindevertretung und zweiSchulrettoren. Genosse Schliebitz rügte dann noch, daß die Gc-meindeturnhalle in der Werderstratze dem bürgerlichen Turnvereinunentgeltlich zur Verfügung stehe, während die freie Turnerschafl ausei» diesbezügliches Gesuch nicht einmal eine Antwort erhalten habe.Der Gemeindevorsteher bestritt, daß der Verein der freien Turner-schaft keine Antwort erhalten habe. Auch träfe nicht zu, daß denbürgerlichen Vereinen die Turnhalle unentgeltlich zur Verfügungstehe. Dem Verein würde schon die Rechnung zugestellt werden, erwürde allerdings nur die Selbstkosteu der Gemeinde zu entrichtenhaben. Die freie Turnerschaft könne die Halle nicht zur Benutzung er-halte», weil es ein Rixdorfer Verein sei und nur einige Britzer alsMitglieder dabei wären, zudem wohnten die Antragsteller ebenfallsin Rixdorf. Den Mitgliedern der freien Turnerschast stände, soweitsie Britzer sind, nichts entgegen, sich dem Verein anzuschließen, demjetzt die Turnhalle zur Verfügung stehe. Genosse Schliebitzstellt auf Grund einer' ihm vorgelegten Liste fest, daßder freien Turnerschaft in Britz nur Britzer angehören.Durch den steigenden Verkehr ist die Freilegung der Gradenstraßenotwendig geworden, dieselbe soll 25 Meter breit angelegt werden.Die Gemeindevertretung erteilt hierzu die Genehmigung. Weilerwurde beschlossen, einen Schmutzwasserkanal am Tempelhoferwegzwischen der Chausieestraße und dem Erdmannschen Grundstück an-zulegen. Die hierzu erforderlichen Kosten im Betrage von 14 000 M.sollen auf dem Wege einer Anleihe beschafft werden. Aus Wunschder Genossen Schliebitz und Kitzing, denen sich GemeindcvertretcrZickert anschließt, sollen möglichst Britzer Arbeiter beschäftigt unddie Arbeiten in Rücksicht aus die bestehende Arbeitslosigkeit be-schleunigt werden. Zum Armcnpfleger wurde an Stelle des Herr»Schuster der Eigentümer Karl Albrecht aus der Werder-Straße gc-rvählt. zum Schiedsmann Herr Wegener und zum StellvertreterHerr Böcker, Rudower Straße.Weistenfee.Aus der Gemeindevertretung. Vier Einsprüche gegen dieRichtigkeit der Gemeindewählerliste waren erhoben, von denen einerzu Recht anerkannt wurde. Die Beschaffung einer neuen Ein-richtung der Gemeindeturnhalle wurde einer Kommission übergeben,in der auch die Leiter der hiesigen Turnvereine vertreten sind.Um den Bau einer Bahn nach Freienwalde zu beschleunigen,wurde eine Kommission gewählt, die die beteiligten Ortschaftenbesuchen und mit den Behörden verhandeln soll. Der Kommissionist auch Genosse Fuhrmann zugeteilt. Die Vermehrung der Polizei-scrgeanten um vier Stellen gab dem Genossen Taubmann Berän-lassung, anzufragen ob die Sicherheit des Ortes die Anstellungenbedinge oder die Bewachung der Zahlabende der organisiertenArbeiterschaft diesen Mehraufwand bedürfe. Die überall bemerkbarwerdenden Forderungen nach Polizeibeamten können doch nur denZweck haben, die Arbeiterschaft in ihrem Wahlrechtskampfe hindernzu wollen. Die Arbeiterschaft habe bisher einen Mangel an Polizei„och nicht bemerkt. Wie der Gemeindevorsteher betonte, sollen diebisherigen Mannschaften so überlastet sein, daß Neueinstellungennotwendig sind. Die Mehrheit stimmte denn auch der Vorlage zu.Ebenso fanden die bürgerlichen Vertreter nicht den Mut, gegeneinen Entscheid des ProvinzialschulkollegiumS zu entscheiden, derda verlangte, für die neuaufzubauende Obcrrealschule keine Mittelvom Staate zu verlangen, dagegen allen Anforderungen derselbenBehörde nachzukommen. Die Gemeinde zahle nur das Geld, aber überdie inneren Einrichtungen der Anstalten usw. machen wir die Vor-schriftcn. Für die am 1. April zu eröffnende Sparkasse werden fürdie Sparer Heimsparbüchsen beschafft, welche gegen eine Ein-zahlungSgebühr von 3 M. dem Sparer übergeben werden. Die Bau-gesellschaft Berliner Realgesellschaft haftet der Gemeinde anSteuern usw. die Summe von 18 500 M. Damit nun die Gemeindezu ihrem Geld kommt, ist sie gezwungen, mehrere Parzellen anzu-kaufen. Alle Pfändungen und sonstige Maßregeln waren fruchtlos.Die„arme Gesellschaft" ist auch damit einverstanden, um wiedermal reinen Tisch zu haben. Bei einem Arbeiter läßt man dieSteuerschulden nicht so lange anstehen, da weiß man schon, wieman zu seinem Gelde kommt, allerdings ist so ein Direktor einerBaugesellschaft auch gewitzigter wie der Arbeiter.Die Liste 33 für die Kommunalwahle» ist verloren gegangen.Sollte dicse Liste vorgelegt werden, so wird ersucht, sie an-zuhalten.Zchönerlinde bei Fr.-Buchholz.Am Sonntag fand im Sperlinskischen Gasthaus zu Schönerlindeeine gut besuchte Volksversammlung statt. Genosse Franke ausRixdorf referierte über:„Die politische Lage und die nächsten Zieleder Sozialdemokratie." Die Ausführungen des Redners wurdenmit sichtlichem Interesse und unter regem Beifall entgegengenommenES war dies die erste sozialdemokratische Versammlung am Orte.welcher sehr bald weitere folgen werden, sodaß die Gründung einerZweiggruppe des Wahlvereins Bezirk Pankow hoffentlich in nächsterZeit von statten gehen kaim.Spandau.Eine Arbeitslosenversammliing findet am Donnerstag, den13. d. M., vormittags 11 Uhr. im Saale der Witwe Ullrich, Havel-straße 20 statt. Auf der Tagesordnung steht: Die Antwort desMagistrats und der Stadtverordneten über die Eingabe der Arbeits-losen. Zu dieser Versammlung sind die Stadtverordneten sowie dieVertreter des Magistrats eingeladen. An die Stadtvv. Benderund Lü dicke ist extra eine schriftliche Einladung ergangen.Arbeitslose erscheint in Massen in dieser Versammlung. Teller«samnilimg findet nicht statt. Das Gewerkschaftskartell.