Bei allen weiteren Titeln, Juftizverwaltung, Bauberwaltung, einnahme betrug 24 857 M., wovon an das Agitationsfomitee für 1 Falschmünzer, Hafenverwaltung, Unterrichtsverwaltung usw. wiederholten sich die die obere Rheinproving 3000, an den Parteivoistand 2200 M. ab- die äußerst raffiniert zu Werte gegangen waren, mußten sich gestern Beschwerden über hohe Bezahlung der Beamten. Die Oberlehrer geführt wurden. An den Reichstagswahlfonds leistete der Verein vor dem Strafrichter verantworten. Wegen genieinschaftlichen Münz erhalten z. B. ohne Ortszulage 12 000 m. Nach einigem hin und 3700 M., für die Stadtratswahl in Köln 1878 M. Zuſchuß. Es rief verbrechens verhandelte das Schwurgericht des Landgerichts I gegen her werden indessen alle Anforderungen genehmigt. lebhaften Unwillen hervor, daß trotz vielfacher Aufforderungen durch den 22jährigen Schuhmacher Adolf Kempin, den 21jährigen Die Forderung von 201 600 M. für Bezahlung von vor Presse und Versammlungen gemäß den Ermittelungen des Partei- Schlosser Albin Klein und den Kellner Georg Langer. Die übergehend beschäftigten Hülfsarbeitern findet fekretariats noch 600 Vereinsmitglieder sich die preußische Staats- Angeklagten find mit Ausnahme des letzteren schon wiederholt vor Arendt außergewöhnlich hoch, und beantragt 10 000 m. abzu- zuhörigkeit nicht verschafft haben, bei Landtags- und Gemeindewahlen bestraft. Klein hat u. a. auch schon eine zweijährige Gefängnisstrafe, streichen und win energisch dieser ganzen Art der Verwaltung ent- also nicht durch Stimmabgabe für die Sozialdemokratie eintreten die ihm wegen Münzverbrechens zudiftiert worden war, verbüßt. gegentreten. Auf Ersuchen Erzbergers wird eine Spezifikation fönnen. Es soll energisch dahin gewirkt werden, daß alle jene Ge- Nach seiner Entlassung aus der Strafanstalt wurde K. Stammgast. der Summe gegeben, Die Mitteilungen ergeben, daß neben den nossen sofort das Versäumte nachholen. etatsmäßigen Beamten noch eine ganze Anzahl Kräfte beschäftigt tverden, also eine Art Verschleierung des Etats eintritt. Abgelehnte Stellen werden auf dem Umwege über diesen Fonds wieder in den Etat hineingebracht. Arendt zieht seinen Antrag zurück. Der Titel wird bewilligt.
Am 14. März 1908 werden es 25 Jahre, daß Karl Marg tot Ein weiterer Posten, der zeigt, wie üppig dort drüben in ist. Aus dieser Veranlassung gibt die Buchhandlung VorKiautichou gewirtschaftet wird, betrifft die bauliche Unterwärts, Berlin SW. 68, eine Abhandlung aus der Feder haltung der Dienstwohngebäude und des Gartens des Gouverneurs; nicht weniger als 204 670 M. werden hierfür ge- Karl Kautskys über diesen großen Bahnbrecher des Sozialisfordert. Der Staatssekretär v. Tirpik schiebt die Schuld auf die mus heraus. Kautsky schildert nicht den äußeren Lebensgang des Regenzeit, das Lazarett foste allein jährlich 50 000 m. Denkers, sondern er will das Verständnis deſſen erleichtern, was Unterhaltungskosten; die freiwillige Feuerwehr erhält eine Mary der Welt gebracht hat. Die Arbeit will nicht nur eine laufende Zuwendung von 1500 M. und außerdem 4000 M. ein Studie zur Parteigeschichte, sondern auch ein Beitrag zur Entmalige Unterstügung. Es werden schließlich 24 500 M. an dem Titel scheidung aktueller Fragen sein. bgestrichen.
Längere Debatte verursachte die Forderung von 375 000 M. zur Errichtung und Unterhaltung von Lehranstalten für chinesische Schüler; 300 000 m. sollen einmalige Ausgaben für Einrichtung der Schule, 75 000 M. laufende Ausgaben für Lehrmittel usw. sein. Paasche fäbe es lieber, wenn die Chinesen ihre Schulen selbst bezahlen; er befürchtet außerdem, daß man den Deutschen dadurch eine chinesische Konkurrenz großziehe. Man würde auch in Deutschland nicht verstehen, daß man den Chinesen Hochschulen errichte, während es im eigenen Lande in dieser Beziehung noch fehle. Der Korreferent v. Thünefeld schließt sich diesen Bemerkungen an; er befürchtet, daß die Summen überdies bald start anwachsen werden. v. Tirpiz will die Schulen deshalb schaffen, um die deutsche Sprache und damit deutschen Einfluß in China zu verbreiten. England, Frankreich und Amerika gingen ganz ähnlich vor. Im Interesse der Förderung des Deutichtums in China hält er die Errichtung von Gewerbeschule, Gymnasium und Hochschule für dringend nötig. b. Richthofen verteidigt die Forderung und will sie gern bewilligen. Spahn hält sie für nicht genügend motiviert und möchte erst eine Dentschrift über die Unternehmungen anderer Staaten auf diesem Gebiete haben.
Taktlosigkeit.
in einem der berüchtigsten Verbrecher feller in der Kleinen Hams burgerstraße. Hier wurde er auch mit den beiden anderen Ans geflagten bekannt, die, wie er selbst, zu den schlimmsten Feinden der Arbeit gehören. Eines Abends entstand in der Verbrecherkneipe ein Wettstreit darüber, wer von den Anwesenden am meisten im Kittchen"( Gefängnis) gesessen habe. Klein war nicht wenig stee darauf, daß er mit der von ihm verbüßten Gefängnisstrafe wegen Münzverbrechens den Sieg davontrug. Er wurde aufgefordert zu erzählen, wie er damals das Ding gedreht" habe. In Kempin reifte der Plan, ebenfalls sich auf das Falschmünzerhandwerk zu legen. Er teilte dem als Sachverständigen auf diesem Gebiete geltenden Klein diese Absicht mit und diefer war mit Freuden einverstanden. Als dritter im Bunde wurde noch der Angeklagte Langer hinzugezogen, der unter falichem Namen
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Ein Opfer der Schundliteratur.
in der Belforter Straße ein leeres Zimmer mieten mußte, welches nur notdürftig mit Möbeln ausgestattet wurde. Die Hauptfache aber war ein eiserner Schmelzofen, der von den drei Falschmünzern des Nachts in Betrieb gesezt wurde. Mit Hülfe von Gipsformen fertigten die Angeklagten Zwei- und Einmarkstücke, die sehr gut Am Dienstagabend sprach in Hannover die Genoffin Lily hergestellt waren und sich im Klange von echtem Gelde nicht unterBraun über„ Todeszug und Auferstehung der grandes amoureuses". fchieden. In einer Nacht wurden gewöhnlich 100 Falsifikate her Der Vortrag war angekündigt als V. Populär- wissenschaftlicher gestellt, deren Absatz Stempin und Langer am nächsten Tage bes Vortrag". Wir verlangen nun nicht, daß ein Parteigenosse nur in forgten. Als vor dem falschen Gelde in Berlin öffentlich Versammlungen oder bei Veranstaltungen spreche, die von der Partei gewarnt wurde, verlegten die Falschmünzer ihr Absaugebiet oder Arbeiterorganisationen ausgehen. Es gibt aber doch gewisse nach den Vororten. Auf die Frage, wo er die ersten Falschstücke Rücksichten, die jeder Parteigenosse schon seiner politischen Rein- in Verkehr gebracht habe, antwortete Kempin vergnügt lachend: lichkeit schuldig ist. Diese Rücksichten hat die Genossin Braun Natürlich in Köpenick , denn da ist immer etwas zu völlig außer Acht gelassen, als sie sich herbeiließ, in Hannover holen!"- Vor Gericht waren die Angeklagten geständig. zu reden. Denn der Vortrag war veranstaltet vom Hannover - Die Geschworenen bejahten die Schuldfragen im Sinne ichen Anzeiger", einem bürgerlichen Annoncenblatte mit der Anklage und billigten den Angeschuldigten Kempin und Langer sogenanntem unparteiischen politischen Inhalt. Lediglich mildernde Umstände zu. Das Gericht erkannte gegen Klein auf der Reklame für dieses Blatt dient die Veranstaltung der„ Populären 2 Jahre Zuchthaus und 3 Jahre Ehrverlust, gegen Kempin Vorträge". Und die Genoisin Braun kann es mit ihrer Parteiehre und anger auf je 1 Jahr Gefängnis und 3 Jahre Ehrvereinbaren, sich zu solcher Reklame herzugeben! Die Haltung der verlust. Genoffin Braun gewinnt noch besonderen Reiz, wenn man bedenkt, daß erst am Sonntag vorher unsere Parteigenossen in Hannover ein Flugblatt verbreiteten, in dem gegen den Hannoverschen Durch das Lefen von Sherlod Holmesbeften Ein Regierungsvertreter, Dr. Frante, Schulmann von Beruf, Anzeiger" wegen seiner schäbigen und gewissenlosen Bericht und anderen Erzeugnissen der modernen Schundliteratur ist der verteidigt die Forderung und bewegt sich dabei in den Gedanken- erstattung über unsere Wahlrechtsdemonstration zu Felde ge- 15jährige Laufbursche Friz Grothe zu einem Erpressungs gängen des Marineministers. Wenn der deutsche Einfluß in China zogen wird. Für ein solches Blatt dann bei einem manöver verleitet worden, welches an Dreistigkeit und Raffinement Boden gewinnen foll, sei jetzt und mit dieser Schuleinrichtung der Eintrittsgeld von 60 und 35 Pfennigen einen Vortrag zu halten, faum feinesgleichen finden dürfte. richtige Weg gegeben. Abg. Arendt ist von den Ausführungen das ist, gelinde gefagt, eine Taftlosigkeit, die sich ein Sozialdemokrat Landgerichts I mußte fich G. am Dienstag wegen versuchter Er nicht überzeugt, es handelt sich für die Budgetkommission um einen nicht zu schulden kommen lassen darf. Am Sonntag laufen die preffung verantworten. Eines Tages anfangs Januar d. J. Plan, dessen Tragweite gar nicht abzusehen ist. Die Einrichtungen Arbeiter zu Hunderten in Hannover mit Flugblättern herum, um erhielt der in einem Sanatorium in Hermsdorf angestellte Oberanderer Staaten seien Privatunternehmungen. Paasche beantragt, den Anzeiger" an den Pranger zu stellen, und zwei Tage darauf toch 2. einen anonymen Brief. Der Absender, der sich als ein guter statt der 375000 M. nur 50000 m. als einmalige Ausgaben fommt Frau Lily Braun und stellt sich in den Dienst desselben Freund ausgab, teilte ihm mit, daß er in Erfahrung gebracht habe, daß zu bewilligen und Wiemer erklärt sich für diesen Antrag. Blattes. So versteht es diese Genoffin vorzüglich, den proletarischen 2., obwohl er verheiratet sei, mit einer Frau F. ein intimes Ver Ledebour hebt hervor, daß in dem Antrage Paasche nur ein Klassenkampf zu fördern. Hoffentlich trägt diese Veröffentlichung hältnis habe, welches nicht ohne Folgen geblieben sei. Der Briefs gradueller, fein prinzipieller Unterschied zur Regierungsforderung dazu bei, die Genossin vor anderen derartigen Seitensprüngen zu schreiber drohte, dies der Frau des 2. bezw. dem Mann der gegeben sei. Wenn einmal der Anfang gemacht ist, sei es auch bewahren, wir wünschen das ihres Renommees willen, denn in Frau F. mitzuteilen. Die Folge wäre natürlich eine mit noch so geringen Mitteln, so ist die Mehrheit gebunden, auch die Hannover spricht man recht nett von diesem Streich. Jedenfalls doppelte Ehescheidung und ein Strafverfahren. Dies alles folgenden Forderungen zu genehmigen. Wir werden hätte sich die Genossin erst erkundigen können, ehe sie sich in solcher könne 2. abwenden, wenn er sich bereit erklären würde, den daher auch den Antrag Paasche ablehnen. Die Argumente der Re- Weise kompromittierte. gierungsvertreter find unzutreffend, nicht auf das chinesische Volk wirkt man bildend ein, es handelt sich um eine Mandarinenschule, sonst nichts. Die Geldmittel sollten lieber aufgewendet werden, unsere heimischen Schulen zu fördern.
Die Beratung wird hier auf morgen vertagt; die heutigen Abstriche beziffern sich bei dem 13 Millionen- Etat auf 49 500 2.
Parlamentarifches.
Gerichts- Zeitung.
Versammlung unter freiem Himmel.
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Das Gefängnis
Betrag von 150 M. zu zahlen und zwar folle er sein Einverständnis hiermit durch eine furze Annonce in dem„ Vermischten Teil" einer hiesigen Zeitung fundgeben. Der Empfänger. des Briefes, der von einer derartigen Ehebruchsaffäre keine Ahnung hatte, wandte sich sofort an die Polizei. Um dem unbekannten Erpresser eine Falle zu stellen, wurde ein Inserat in der verlangten Weise aufgegeben. Der Die Polen Sz. und Genossen waren auf Grund des Vereins- Erpresser wurde darin veranlaßt, sich den Brief mit den 150 m. von gefeges angeklagt worden, welches unter anderem vorschreibt: einem Boſtamt abzuholen. Zum allgemeinen Erstaunen entpuppte Deffentliche Verfammlungen unter freiem Himmel bedürfen der vor- fich der gefährliche Bursche als ein kleines schwächliches Jüngelchen gängigen schriftlichen Genehmigung der Ortspolizeibehörde; die und zwar war es der jezige Angeklagte Grothe, der diefe ErAuf der Polizeiwache räumte der Genehmigung darf nur versagt werden, wenn aus der Abhaltung preffung inszeniert hatte. der Versammlung Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Drdnung Fünfzehnjährige ein, daß er durch das Lesen von Kriminal Wahlprüfungskommiffion des Reichstages.( Sigung vom 13. Fe- zu befürchten ist. Sz. und Gen. hatten an einem Sokolgau- und Sherlock- Holmesgeschichten auf den Gedanken gekommen sei, Bruar.) Bur Berhandlung stand die Wahl des Abg. Böhme turnfest auf einem Gutshofe teilgenommen, welcher zwischen Ge- fich Geld zu verschaffen, mit welchem er dann zur See gehen wollte. ( 5. Kassel , Marburg - Kirchhain - Frankenberg ). Der der Wirtschaft- bäuden versteckt lag. Zu dem fraglichen Fest hatten sich nicht nur Der Staatsanwalt beantragte 14 Tage Gefängnis. Das Gericht lichen Vereinigung angehörende Abgeordnete ist in der Stichwahl Sokolmitglieder, sondern auch Frauen und Kinder in erheb- ging jedoch noch darüber hinaus und erkannte auf einen Monat mit 10 445 gegen 8274 Stimmen, die auf den früheren Abgeordneten licher Anzahl eingefunden. Obschon die Torwege zum Guts- Gefängnis, da derartige verbrecherische Triebe frühzeitig unter des Streises, v. Gerlach, entfielen, gewählt worden. Nach dem Wahl- hofe verschlossen gehalten wurden, gelang es doch den Polizei- drückt werden müſſen. protest sind eine Menge, zum Teil geradezu ungeheuerliche Wahl- beamten dadurch auf den Gutshof zu gelangen, daß sie über die Die Annahme des Gerichts, daß das Gefängnis verbrecherische beeinflussungen vorgekommen. So hat im Landratsamt zu Kirchhain Umfriedigung des Gutshofes fletterten und die Versammlung für Triebe" unterdrücken könne oder daß auf solche die Tat des Ans eine Versammlung der Bürgermeister des Streises stattgefunden, in aufgelöst erklärten. Die Straftammer berurteilte die geklagten zurückzuführen ist, ist völlig verfehlt. welcher fie vom Stellvertreter des Landrats, dem Kreissekretär, Angeklagten wegen Zuwiderhandlung gegen die Vorschriften des könnte allein die Wirkung auf den jungen Menschen ausüben, ihn in Belehrungen erhielten. Die Mehrheit der Kommission nahm an, Vereinsgesetzes und betonte, von einer Versammlung einer ge- der Tat zum Verbrecher zu erziehen. Bislang war er lediglich ein daß die Bürgermeister amtlich zusammen berufen, und daß schlossenen Gesellschaft fönne vorliegend nicht die Rede sein. Die Opfer der Schundliteratur. die auf sie ausgeübte Beeinflussung als eine amtliche Revision der Angeklagten wurde dieser Tage vom Kammer anzusehen fci und sie beschloß beschloß daher, daher, Beweis zu er gericht als unbegründet zurückgewiesen, da die heben. Wird die Behauptung des Protestes erwiesen woran Borentscheidung ohne Sechtsirrtum ergangen sei. Im Einklange faum gezweifelt werden kann, so würden Böhme rund 2500 mit dem Oberverwaltungsgericht nimmt das Kammergericht an, Stimmen zu fassieren sein, was dann mit Rücksicht auf die sonstigen daß durch die Zugehörigkeit zu einem Verein, der sich Ein Vorschlag. Verstöße zur Kassierung der Wahl überhaupt führen dürfte. Die über verschiedene Provinzen von Preußen erstrect, wechselseitige „ Deutsche Tageszeitung" veröffentlicht Beweis soll noch weiter erhoben werden, ob in mehreren im persönliche Beziehungen unter der Gesamtheit der Vereins- Januschau Stil gehaltenen Artikel. Darin wird die erschreckProtest genannten Orten die Jiolierräume entweder nicht vorschrifts- mitglieder nicht entstehen können. Bei der großen Zahl der Mit liche Lasterhaftigkeit, Faulheit, Anmaßung und Begehrlichkeit mäßig eingerichtet oder auch gar nicht vorhanden waren. In einem glieder der Sokolvereine ist nach Ansicht der höchsten preußischen der Arbeiter geschildert. Der Drefchflegelpädagoge, der gegen die Drt soll der Wahlvorsteher mehrmals in den Isolierraum Gerichte nicht vorauszusetzen, daß diese einen bestimmten abgegrenzten verdammte Humanitätsdufelei zu Felde zieht, schildert unter anderem gegangen und den Wählern Böhme- Bettel gegeben haben. Im Drte Streis innerlich verbundener Personen bilden. Es könne die Zahl auch die entjegliche Not der Befizerfrauen. Hier der Notschrei der Hassenhausen ist an der Türe im Wahllokal ein Plakat, in dem gegen der Mitglieder eines Vereins eine so große und die Voraussetzung gequälten Junkerseele: die v. Gerlach'schen Judenseelen" zu Felde gezogen wird, für den Erwerb und Verlust der Mitgliedschaft eine so geringe sein, angeschlagen gewesen. In einem Orte wurden die v. Gerlach'schen daß seine Mitglieder als ein in sich geschlossener, bestimmt abKontrolleure bom Wahlvorsteher mit Treppeherunters werfen" bedroht, er brauche keine jüdischen Aufpasser usw. gegrenzter Streis von Personen, die innerlich untereinander verbunden feien, nicht angesehen werden dürfen. Als Beweis für die Kampfesweise der Antisemiten führt der Brotest an, daß der Schnaps in ihrer Wahlagitation eine große Rolle gespielt habe und charakteristischer Weise Böhmewasser" genannt worden sei. Die Prüfung der übrigen Proteſt punkte soll morgen festgesezt werden.
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Einlauf.
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Milde Richter.
Hus der Frauenbewegung.
einen im
Befizerfrauen fahren auf dem Lande umber und suchen Dienstmädchen zu mieten und kehren meist zurück, ohne solche gemietet zu haben, aber mit innerer Erbitterung und häufig genug tränenden Auges über die Unverschämtheit der Mädchen, die sie gebeten haben, zu ihnen zu ziehen. Und schließlich die Mädchen, die gemietet werden, was verstehen sie? So gut wie nichts! Was aber das Schlimmste ist, die Mädchen wollen weder ernstlich etwas lernen, noch sich in die Verhältnisse schicken, wollen nur tun, was ihnen beliebt, sich möglichst gut amüsieren und einen hohen Lohn einstreichen."
Versammlungen Veranstaltungen.
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Einen Beweis dafür, daß Nichter Roheitsdelikten gegenüber milde fein fönnen, lieferte eine Verhandlung, die dieser Tage vor dem Gleiwißer Schöffengericht stattfand. Freilich stand als Angeklagter nicht ein Arbeiter, sondern ein Student vor den Das ist ja entjeßlich! Wahrlich der Opfer sind zu viele. Ernst Schranken des Gerichts, nämlich der Student Ernst Robert Im Reichstage ist eingegangen: Bericht der XVI. Kom- Caro, Sohn des Geheimen kommerzienrats Caro. haft bitten wir die Besigerfrauen, ihre kostbare Zeit nicht mehr nutz mission für das Gesetz betr. die Erleichterung des Wechsel- In der Nacht vom 13. zum 14. Oftober ulfte der etwas angeheiterte los zu verschwenden und sich dabei noch bis zu Tränen protestes. Angeklagte den städtischen Nachtwächter Magener an. Der Wächter rühren zu lassen. Die Zeit, die sie auf der Mädchensuche vertun, Neuestes Verzeichnis der bei dem Reichstage eingegangenen folle nicht die Straße trummtreten, sondern sich fortscheren. Der sollen sie ruhig dazu verwenden, die notwendigen Arbeiten zu verPetitionen. Wächter ersuchte den Studenten, weiter zu gehen und ihn nicht zu richten und dadurch die Dienstbotennot abschaffen. Sie brauchen 66. Bericht der Betitionstommission. belästigen. Als Antwort hieb Caro den Wächter mit nicht zu befürchten, als Arbeitswillige belästigt zu werden. Mündlicher Bericht der Budgetkommission über Kapitel I feinem Stock über den Kopf, so daß dem Wächter der Hut der Einnahmen an 8öllen, Steuern und Gebühren fortflog und der Getroffene taumelte. Nun zog der Wächter seinen mit Anlagen: Uebersicht der Einfuhr der wichtigeren Gäbel, um die weiteren Hiebe abzuwehren; er befam aber noch Berlin . Sonntag, den 16. Februar, im Gewerkschaftshause, Engel. Waren in das deutsche Zollgebiet in den Rechnungsjahren 1904, mehrere Schläge von Caro auf den Kopf usw. Der Ge 1905 und 1906 und den Monaten April bis Dezember 1907 fowie richtssekretär Hentschel, welcher dem Wächter zu Hülfe des dafür aufgekommenen Eingangszolls. fam, wurde von Caro mit Fußtritten in den UnterNachweisung der in den einzelnen Monaten der Rechnungsjahre leib und in den Rücken regaliert. Endlich ges 1904 bis 1907 angeschriebenen Roh- Solleinnahme an 8öllen. lang es dem Wächter, mit Hülfe des Gerichtssekretärs Eine Nachweisung der Roh- Solleinnahme an Salzsteuer den Studenten festzunehmen und zur Wache zu bringen. Unterwegs nach Abzug der Vergütungen und an Salzzoll in den Rechnungs - unternahm er, von seinem Freunde, einem Buchhalter Gasch, jahren 1904 bis 1906 und in den Monaten April bis Dezember 1907. unterstügt, einen Fluchtversuch. Auf der Wache benahm sich der Student renitent. Er wollte die Wache troß vielfacher Aufforderungen nicht verlassen, schlug mit der Faust auf den Nachtwachmann und den Polizeisergeanten. Schließlich wurde er nicht in Arrest gebracht, sondern gewaltfam ins Freie befördert. Später suchte der Student durch Geld die Rücknahme des Strafantrags zu erwirken. Der Amtsanwalt beantragte wegen eines Falls schwerer, Der Sozialdemokratische Verein Köln, der die einer leichten Körperverletzung, Beleidigung und Widerstand gegen Reichstagswahlkreise Köln - Stadt und Köln - an b umfaßt, den Studenten insgesamt 100, gegen den mitangeklagten Buchzählte nach dem vom Parteisekretär B. Müller erstatteten Jahres- halter 36 Mark Geldstrafe. Das Gericht entschied dem Antrag bericht am 31. Dezember 5100 Mitglieder und weitere 300 steuernde entsprechend. Wäre ein Arbeiter unter gleichen Umständen gleich Barteimitglieder gegen 3700 am Jahresschluß 1906. Die Jahres- milde fortgekommen?
Hus der Partei.
Aus den Organisationen.
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Verantwortlicher Redakteur: Georg Davidsohn , Berlin . Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts
Ufer 15: Neuntes Stiftungsfest: Goethe- Feier. Vortrag: Hermann Wendel ( Leipzig ), Konzert, Rezitation, Gesang. Gröffnung 6 Uhr. Beginn 7 Uhr. Billetts a 40 Pf. sind zu haben bei Frau Klotzsch, Fichteftr. 1; Frau Kulide, Prinzen straße 102; Frau Steinkopf, Oranienstraße 45; Frau Matschke, Wolgaster Straße 8; Frau Jordan, Lübecker Straße 43; Frl. Petereit, Naunynstraße 5, und im Bureau, Lindenstraße 3, 1. Hof 4 Tr. Montag, den 17. Februar, im Neuen Klubhause, Kommandanten. straße 72: Vortrag:" Zur Geschichte der Frau". Referentin: Wally Zepler .
Rigdorf. Sonntag, den 16. Februar, 6 Uhr, in Hoppes Festfälen, Hermannstraße 49: Vortrag des Genossen Emil Dittmer: " Die Schule und unsere Frauen". Nachher: Geselliges Beis fammensein.
Lichtenberg . Montag, den 17. Februar, 8% Uhr, bei Gebrüder Arnhold, Schwarzer Adler", Frankfurter Chaussee 5/6: Generalversammlung. Vortrag: Kurt Heinig :" Etwas aus der Geschichte der Che". Neuwahl des Vorstandes. Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.