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Beilage zum ,, Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Nr. 2.

Chronik der wichtigsten politischen und Partei- Ereignisse im Jahre 1890.

Januar.

8. Ausschreibung der Reichstagswahlen für den 20. Februar. 9. Zusammentritt des Reichstags.

13. Johannes Wedde+.

14. Wohlgemuth wird mit einer Jahrespension von 3650 M. in Ruhestand versetzt.

15. Gröffnung des preußischen Landtags.

24. Spezialberathung des Sozialistengesetzes. Mit 166 gegen 111 Stimmen wird die unbeschränkte Dauer des Gesetzes beschlossen.

25. Dritte Berathung des Sozialistengesetzes.

Rede des Prinzen zu Schöneich- Carolath gegen die Hand­habung des Sozialistengesetzes.

Mit 169 Stimmen der Deutsch- Konservativen, des Zen­trums, der Polen  , Freisinnigen und Sozialdemokraten wird das Gesetz abgelehnt. Für dasselbe stimmen 98 Frei­tonservative und Nationalliberale. Hierauf wird der Reichstag   geschlossen.

Februar.

2. Der schweizerische Bundesanwalt bedroht den Rheinfelder  Bezirksamtmann Baumer mit amtlichem Einschreiten, weil derselbe auf die Affaire Wohlgemuth bezügliche Akten­stücke zu veröffentlichen beabsichtigt.

5. Die kaiserlichen Erlasse vom 4. Februar, betreffend die internationale und nationale Fabrifgesetzgebung, werden vom Reichsanzeiger" publizirt.

10. Streif der Dockarbeiter in Dundee  .

15. Eröffnung des zur Berathung der kaiserlichen Erlasse ein­berufenen Staatsraths.

18. Graf Julius Andrassy  , früher österreichischer Minister des Auswärtigen, Mitbegründer des Dreibundes+.

20. Wahltag in Deutschland  . Sprengung des Kartells. Sieg der Sozialdemokratie. Unsere Partei geht als die stärkste aus dem Wahlkampfe hervor. Im ersten Ansturme er­ringen wir 20 Size und kommen in 58 Stichwahlen. Für uns hatten 1 341 587 Wähler, 567 405 mehr wie im Jahre 1887 ihre Stimme abgegeben. Die Wahl und insbesonders unsere Erfolge machen in der ganzen Welt das größte Aufsehen. Der Sturz Bismarcks gilt nach unserem Er­folge als besiegelt.

24. Die französische Rammer beräth einen reaktionären Preß­gefeßentwurf.

25. Das sozialdemokratische Zentral- Wahlkomitee erläßt einen Aufruf zu den Stichwahlen und bestimmt als Losung: Nieder mit dem voltsseindlichen Kartell! Fort mit den Berewigern des Sozialistengesetzes! Die deutsche Partei wird von den ausländischen Bruderparteien zu ihrem Wahlsiege beglückwünscht. 28. Der Reichsanzeiger" veröffentlicht das Programm der Berliner   Arbeiterschutzkonferenz und die Einladungen an die fremden Regierungen.

März.

1. Stichwahlen in Berlin  . Trotz starter Stimmenzunahme der sozialistischen   Kandidaten siegen die Freifinnigen. 6. Die Stichwahlresultate werden bekannt. Die sozialdemo fratische Fraktion ist 35 Mann start. Neben dem großen Erfolge der Sozialdemokraten ist der Verlust von 54 Man­daten der nationalliberalen Partei das bemerkenswerthefte Resultat der Wahl.

9. Versammlung im Londoner   Hyde- Park, welche gegen die unmenschliche Behandlung politischer Gefangener in Si­Eirien protestirt.

10. Explosion in der Kohlengrube Morfa( England). Mehrere Hundert Bergleute verschüttet, 87 getödtet.

14. Demission des französischen   Ministeriums Tirard.

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In den Liverpooler   Docks feiern 50 000 Arbeiter.

13. Zusammentritt der Arbeiterschutz- Konferenz.

17. Ein Ministerium Freycinet tritt an Stelle des Ministeriums Tirard.

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Entlassung des Fürsten Bismarck als Reichskanzler, Er­nennung zum Herzog von Lauenburg.

18. Die Gräber der Berliner   Märzgefallenen werden zahlreich besucht und bekrängt.

20. In der Magdeburger   Nachwahl wird Bock( Sozialist) mit großer Majorität gewählt.

21. Die italienische Kammer liefert Genossen Costa den Ge­richten aus.

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Englische Zeitungen veröffentlichen Nachrichten über Greuel­thaten in Sibirien  .

28. Aufruf zur Gründung einer freien Volksbühne in Berlin  . Aufruf einiger Berliner  , betr. die Feier des 1. Mai.

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Rothenburger Tage.

Sonnabend, den 3. Januar 1891.

März.

25. Stellungnahme des Parteivorstandes zur 1. Mai- Feier. 27. Auf einigen westfälischen Zechen bricht Streit aus.

28. In Barcelona  ( Spanien  ) legen 14 000 Fabrikarbeiter die Arbeit nieder.

Ein furchtbarer Zyklon verwüstet eine Gegend Nord­ amerikas  .

29. Hamburg  . Die Kalkutta  - Linie verwendet Neger auf ihren Dampfern als Heizer.

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April.

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Die Elberfelder Staatsanwaltschaft zieht ihre Revision in dem Elberfelder Riesen- Geheimbundsprozeß zurück. London  . 10 000 Schuhmacher stellen die Arbeit ein.

1, Die Beschlüsse der internationalen Arbeiterschutz- Konferenz werden bekannt.

Der Streit zwischen den Wadenstrümpflern und Wasser­stieflern unter den Deutschfreisinnigen( Rickert- Barth- Richter) dauert fort.

3. Die Berliner   Polizeibehörde verbietet eine Volksversamm­lung, die sich mit der Frage: Was soll am 1. Mai ge­schehen?" befassen sollte.

6./7.

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Studenten- Unruhen in Petersburg  , Charkow   und Moskau  . Schweizerischer Gewerkschaftstongreß in Olten  . 7.- 9. Kongreß der deutschen   Zimmerer in Gotha  .

12. Aussperrung von 3000 Geraer   Webern wegen Nichtannahme einer neuen Fabrikordnung.

13. Konferenz der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion in Halle a. S. wegen der Frage des 1. Mai. Aufruf an die Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands  .

18. Errichtung eines Denksteines an der Stätte bei Genf  , wo Lassalle   die Todeswunde empfing.

20. Brauerstreik in Berlin  .

21. Schuhmacherstreit in Berlin  .

22. Eingang eines Nachtragsetats im Abgeordnetenhause, der eine geringe Erhöhung der Gehälter der unteren Beamten vorschlägt.

24. Ausbruch des Geraer   Textilarbeiter- Streits. 25. Ufas des Vereins Berliner   Eisengießereien und Maschinen­fabriken, welcher den Arbeitern das Feiern am 1. Mai unter Androhung sofortiger Entlassung verbietet. Zahl­reiche Arbeitseinstellungen. Reichstags- Abgeordneter Schippel vom Chemnitzer   Land­gericht wegen Vergehens gegen§ 131 des Str.-G.-B. zu 9 Monaten Gefängniß verurtheilt.

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27. Trauerfeier der Braunschweiger Arbeiter am zehnten Todes­tage Brackes.

28. Anarchistenverhaftungen in Paris  . Mai.

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1. Feier des 1. Mai auf dem europäischen   Kontinent, Amerika   und in Australien  . Glänzender, allgemein ruhiger Verlauf.

3.

2. Große Arbeiteraussperrungen in Hamburg  . Reichstags- Abgeordneter Kunert vom Breslauer Land­gericht wegen Majestätsbeleidigung zu 3 Monaten Ge­fängniß verurtheilt.

4. Der Streit der Berliner   Schuhmacher wird unter Aus­nahme der Arbeiter der 1. und 2. Lohnklasse für beendet erklärt.

4. Maifeier der englischen Arbeiter.

Mai.

8. Jahrg.

17. Beschluß der sozialdemokratischen Fraktion, beim Reichs­tag einen Antrag einzubringen, wonach in die Verfassung ein Artikel aufgenommen werden soll, welcher dem Reichs­tage die Möglichkeit giebt, Kommissionen zur Untersuchung sozialer und ökonomischer Verhältnisse einzusehen. 17., 19., und 20. Erste Berathung des Arbeiterschutz- Gesetz­entwurfes der Regierung im Reichstage.

20.- 23. Internationaler Bergarbeiter- Kongreß in Jolimont. 21. Die Reichstags- Kommission zur Berathung der Novelle der Gewerbe- Ordnung( Arbeiterschutz- Anträge) konstituirt fich. Der Reichstag   vertagt sich bis zum 9. Juni. 23. Die Hamburger   Polizei beschlagnahmt die Streikkasse der Ewerführer.

25.- 29. Evangelisch- sozialer Kongreß und Lehrertag in Berlin  . 29. Die Pariser Polizei verhaftet 15 Russen und Polen  ( Mendelsohn und Genossen).

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Die Hamburger Unternehmer- Koalition nimmt unter dem Namen Industrie- und Gewerbe- Verband" dauernde Form an.

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31. Der deutsch   schweizerische Niederlassungsvertrag wird ab­geschlossen.

Korrespondenzen und Parteinachrichten.

Driesen. Auch hier regt sich die Sozialdemokratie. Wir hatten jetzt zu den Feiertagen zwei große öffentliche Volksver­sammlungen. Am 27. Dezember eine, in welcher der Genosse Millarg- Berlin über die wirthschaftlichen und politischen Verhältnisse unter lebhafter Zustimmung der Versammlung referirte. Die Verhältnisse sind hier am äußersten Osten der Provinz an der Grenze von Posen sehr traurige. Das Resultat dieser Volks­versammlung war, daß einstimmig beschlossen wurde, einen Allgemeinen Arbeiterverein für Driesen und umgegend zu gründen. Ebenfalls wurde ein provisorischer Vorhand gewählt, zur Ausarbeitung von Statuten. Es wurden Stolz aus Vordamm, Schiffmann und Apel aus Driesen und Wende aus Kietz gewählt. Wir denken auch hier unser mög­lichstes zu thun, um den Sozialismus unter die ländliche Be­völkerung zu verbreiten, damit wir bei der nächsten Reichstags­wahl, statt 1002 Stimmen auf unseren Kandidaten zu vereinigen, in die Stichwahl kommen können.

Am 28. Dezember fand gleichfalls hier eine öffentliche Volts­Versammlung statt mit der Tagesordnung: Berichterstattung vom Parteitage in Halle. Referent: R. Millarg- Berlin  ; Wahl eines Vertrauensmannes für den Kreis Friedeberg; Verschiedenes. Ge­nosse Millarg besprach in sehr fachlicher und korrekter Weise die Verhandlungen des Parteitages und erledigte sich seiner Aufgabe in ungefähr 34 Stunden zur vollsten Zufriedenheit seiner Mandatgeber. In der Diskussion schien es heiß hergehen zu wollen, da die Großindustriellen und Vertreter der Konservativen und Freisinnigen herangerückt waren, um dem Referenten die Hölle heiß zu machen. Dieser führte sie aber ganz ge hörig in feinem Schlußwort ab, daß sie fortliefen. Ihre Fragen und Ansichten deckten sich vollständig mit den Irrlehren von Eugen Richter  . Sodann wurde zur Ver­aus Trebitsch bei Driesen einstimmig für den Friedeberger Kreis gewählt. Die Versammlung erklärte sich mit den Ausführungen des Referenten vollständig einverstanden. Ebenfalls erkennt die Versammlung das Vorgehen und die Haltung der sozialdemokra­tischen Reichstags- Fraktion als richtig und den wirthschaftlichen Verhältnissen entsprechend an, und drückt hierdurch ihre vollste Anerkennung aus.

5. Dem auf den 6. Mai einberufenen Reichstage geht die Arbeiterschutz- Vorlage und der Gesetz- Entwurf trauensmännerwahl geschritten und der Genosse Robert Schience betreffend die Einführung von Gewerbegerichten zu. 6. Die Thronrede läßt das Sozialistengesetz unerwähnt. Dem Reichstage geht eine Militärvorlage zu, welche die Erhöhung der Friedenspräsenzstärke um 18 574 Mann vorschlägt.

Der von den Grenzboten" gemachte Vorschlag, die Arbeitsniederlegung in Massen als Erpressung zu bestrafen, findet in der nationalliberalen Presse begeisterte Zustimmung.

Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion reicht eine Novelle zum Unfallversicherungs- Gesetz ein.

Die hiesigen Genossen werden weiter arbeiten. Ebenfalls werden wir uns mit den zu uns kommenden Polen   beschäftigen durch Wort und Schrift( polnische Zeitung). Denn was hier erst ein Bauernschädel erfaßt, das läßt er so leicht nicht wieder fahren. Die Verhältnisse sind hier für die Sozialdemokratie

7. Der Hann. Cour.", das Organ Bennigsen's, erklärt, die letzten Bedenken der Nationalliberalen gegen die Auf- günstige. hebung des Sozialistengesetzes seien durch den günstigen Verlauf des kritischen Tages( 1. Mai) beseitigt.

8. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion bringt ihren Arbeiterschutz- Gesezentwurf beim Reichstag   ein.

9. Erste Berathung des Gesetzentwurfes, betr. die Gewerbe­gerichte im Reichstage.

10. In Greiz   streifen 4000 Weber. In Gera   dauert der Streik fort. 12. Streit der Hamburger Gasarbeiter.

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Eine Versammlung sämmtlicher Gewerkschaften Berlins   be­schließt, ein Streit- Kontrolkommission ins Leben zu rufen. 16. Erste Berathung des Gesezentivurfs, betr. die Friedens präsenzstärke des deutschen   Heeres im Reichstage.

Roman aus der Zeit des großen Bauernkrieges von 1525. gestorben sein. dala Von Wilhelm Blos  .

( 26. Fortsetzung.)

Sie wollte noch einen Blick auf Bärbchen werfen. In diesem Augenblick trat der Mond mit seinem gelben Licht voll zwischen den Wolfen hervor und beleuchtete das blasse, findliche Antlig Bärbchens, das in Kurzem von den scharfen Zähnen der Wölfe zerfleischt werden sollte.

Da siegte in Agnesens Herz der schöne und starke Bug milder Menschlichkeit, der all ihr Thun   und Lassen be­stimmte.

Das Geheul der Wölfe erscholl markerschütternd in der Nähe.

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Sorau  . Eine öffentliche Boltsversammlung tagte hier am Sonntag, den 28. Dezember v. J. unter Vorsitz des Genossen Nawatzki. Der große geräumige Saal sowie die Galerie waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Auch eine beträchtliche Anzahl Frauen war erschienen. Der Polizeibeamte erklärte, daß die Frauen den Saal verlassen müßten; es tam infolge dessen zu einer lebhaften Auseinandersetzung zwischen dem Referenten und dem Polizeibeamten. Derselbe erklärte, sowie die Frauen im Saale blieben, würde er die Versammlung auflösen. Um dem vorzubeugen, entfernten sich schließlich die Frauen. Nunmehr konnte in die Tagesordnung eingetreten werden:" Die sozial­demokratische Bewegung in ihrem Anfang, in der Gegenwart

Burgvogts Gesicht leuchtete auf vor Freude und Rührung, daß er noch rechtzeitig gekommen.

nieder.

Es mochte für Bärbchen gut sein, daß sie in der Ohn macht lag; sonst mochte das zarte Mädchen wohl vor Schreck Bärbchen, die wieder munter und lebhaft geworden, Vorsichtig schlichen die Raubthiere um die Hütte; als erzählte in fliegenden Worten, was vorgefallen; sie wußte fie die Leute drinnen witterten, heulten sie wieder laut auf. den Muth und die Standhaftigkeit Agnesens nicht genug zu Der Hunger trieb sie zum Angriff. Einer nach dem Andern preisen. Agnes aber blieb einsilbig und sah trübe voe sich rannte wider die Thür und warf sich mit dem ganzen Kör­per dagegen. Agnes mußte sich verzweifelnd wider die Thüre stemmen und kaum reichte ihre Kraft aus, die wüthenden Bestien abzuhalten. Einmal gelang es dem größten und stärksten der Wölfe, seinen zottigen Kopf mit den funkelnden Augen durch die Thürspalte zu drängen; er am Agnes so nahe, daß sie seinen stinkenden Athem fühlte. Da stieß sie ihm ihren Dolch ins Auge. Laut aufheulend fuhr das Un­thier zurück.

Agnes fühlte ihre Kräfte schwinden. Bärbchen war erwacht und stöhnte laut. Umsonst rief sie Agnes um Beistand an; sie blieb in der Ecke liegen, vom Schreck gelähmt, bei dem Wolfsgeheul.

Aber nun wollte doch das Verderben kommen. Eines

Der Schreck ist recht in sie gefahren," murmelte der Burgvogt mitleidig. Hätte er in Agnesens Herz blicken können!

Des Frankenweines Zauber. Es begann in diesen Tagen abwärts zu gehen mit der Sache des Volkes. Die Franken lagen den Mai hindurch stille vor dem Schloß ob Würzburg  ; das that ihnen nicht gut. Viele waren heimgekehrt, um ihr Feld zu bestellen; es waren gerade die Besten gewesen, die man hatte ziehen lassen, denn von ihnen hoffte man bestimmte Wiederkehr. Die Hauptleute beschlossen, abermals zu stürmen und ver­sprachen denen reiche Beute, die sich freiwillig zum Sturme

" Fliehe!" rief es ihr nochmals zu. Nein", schrie Agnes laut, nein!" Sie sprang wieder vom Pferde herab, das nun mit einer letzten verzweifelten Anstrengung sich losriß und wie ein Pfeil davon flog. Agnes aber schleppte, nochmals alle der Thiere war von einem Erdhaufen aus auf das flache stellen wollten; man legte Liſten aus, aber nur Wenige Sträfte aufbietend, Bärbchen in die Köhlerhütte zurück, legte Dach der niederen Hütte gesprungen. Das Dach hatte eine schrieben sich ein, zum Stürmen entschlossen. So zog sich die Bewußtlose zur Seite und stemmte sich wider die Thür schadhafte Stelle; kam der Unhold dorthin, so brach er die Belagerung hin, zum Unheil für die Sache des gemeinen der Hütte, von der nun die Rettung der beiden Mädchen mit dem Dach herunter und die beiden Mädchen waren ver- Mannes, während in der luftigen und üppigen Stadt sie abhing. Sie hatte keine Waffe mit Ausnahme eines kleinen loren. Agnes wußte das wohl; der Regen war dort durch mit allerlei Kurzweil und Muthwillen die große Zeit ver­Dolches, den sie im Gürtel trug. das Dach hereingekommen. geudeten. Sie schloß die Augen vor dem furchtbaren Schicksal Eh mich die Bestien lebendig zerreißen, stech' ich Derweilen spielte das Rothenburger   Geschütz wider das den Dolch in mich", knirschte sie in sich hinein. - da hörte sie draußen Pferdegetrappel, die Hilfe kam. Der Schloß. Hanns Boßler, der Büchsenmeister, wußte wohl Jetzt erscholl das Wolfsgeheul draußen vor der Hütte. Burgvogt und die Jäger hatten endlich die Spur der ver- zu treffen, und ein mächtig Stück Mauerwerk nach dem Wölfe waren damals in Franken nichts Seltenes; mißten Mädchen gefunden. Ein Schuß blitte auf und andern prasselte himunter in den Graben. Die im Schloß manchmal tamen sie in großen Schaaren aus den Ardennen, warf den Wolf von dem Dach herab; die anderen flohen feuerten tapfer und in den Schanzen, wo die Geschütze der oder aus den Karpathen. Es waren ihrer drei, die vor der heulend davon. Bauern standen, lagen Leichname und zerrissene Glieder Hütte standen, und sie konnten wohl hungrig sein, denn sic Agnes trat heraus und die Jäger jubelten laut auf, in Menge umher. Aber auch von der Besatzung fiel heulten grimmig auf und fletschten die Zähne. als sie ihrer anfichtig wurden; selbst des griesgrämigen so Mancher und den Domherrn, die an ein behaglich und be­