Dr. 47. 25. Jahrgang.
Eriter fortfchrittlicher Arbeitertag
Effen, 23. Februar.( Eig. Ber.)
d
Grundlage:
II.
III.
a) Wohnungswesen: Gesetzliche Vorschriften über die Vermietung von Wohnräumen durch Arbeitgeber. Verbot jeglicher Mietsbestimmungen, nach denen das Mietsverhältnis gleichzeitig mit dem Arbeitsverhältnis endigt, die Kündigungsfrist foll biel mehr eine den örtlichen Verhältnissen entsprechende sein, muß aber mindestens einen Monat betragen.
Den
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Raffenbericht
erstattete Leopold. In den beiden Jahren der Berichtszeit betrugen die Einnahmen 37 523,56 M., die Ausgaben 36 538,76 M., bleibt ein Bestand von 984,80 M.
Nach einer unwesentlichen Diskussion über die Berichte folgte ein Vortrag des zweiten Werbandsvorsitzenden Seipart. Stutt gart über
,, Unsere Lohnbewegungen und die Tarifverträge", b) Pensionskassenwesen: Wohlfahrtskaffen irgend welcher Der Referent besprach die Stellung der Gewerkschaften zu den Art, zu denen die Arbeiter Beiträge leisten müssen, dürfen nur unter gleichberechtigter Mitverwaltung der Arbeiter stehen. Tarifverträgen, er bezog sich auf den Beschluß, den der Frankfurter Bei Auflösung des Arbeitsverhältnisses muß es dem Arbeiter Gewerkschaftskongreß hinsichtlich der Tarifverträge gefaßt hat und gestattet sein, entweder die Versicherung ohne Schädigung fort- führte aus, daß der Holzarbeiterverband sich auf den Boden dieses Beschlusses gestellt und danach gehandelt habe. Der Holzarbeiter. zusetzen oder die von ihm eingezahlten Beiträge unter Anrechnung verband hat im Jahre 1904 120, im Jahre 1905 204 und im Jahre dessen, was er an Bezügen erhalten hat, zurückzufordern. Die 1906 274 Tarifverträge mit den Unternehmern abgeschlossen. Etwa Bezüge der Arbeiter aus der Staatsinvalidenkasse dürfen von den 100 000 Solzarbeiter standen Ende 1906 im Vertragsverhältnis. Benfionstaffen nicht in Abzug gebracht werden. Unterstellung der Die Tarifverträge sichern nicht nur die Aufrechterhaltung der gelWohlfahrtskassen unter das Gesetz über die privaten Versicherungs- tenden Arbeitsbedingungen während der Krise, sondern sie gehen unternehmungen.
c) Warenlieferung: Verbot der direkten oder indirekten WarenLieferung an die Arbeiter durch die Arbeitgeber, sofern nicht die Arbeiter an der Geschäftsführung und Abrechnung beteiligt sind. IV.
Vorlage über die Arbeitskammern in ihrer jezigen Form ab- übrig. 444mal mußte der Gauvorstand bei Lohnbewegungen und zulehnen. Differenzen eingreifen. Der größte Lohnkampf wurde in Berlin Außerdem halten die Delegierten eine weitsichtige Sozialpolitik und Umgegend geführt. 10 797 Kollegen waren daran beteiligt. auf kommunalem Gebiete und die Schaffung eines Kommunal- Große Opfer haben die Mitglieder des Gaues für diesen Kampf programms für unablässig. Der liberal- demokratische Arbeiterausschuß in Düsseldorf hatte gebracht. 600 546 M. wurden an Extrabeiträgen aufgebracht. Das Die fortschrittlich denkende Arbeiterschaft kann bei den Wahlen von kommen auf Berlin 481 371 M., Rigdorf 31 581 M., Weißensee auf Sonntag in das Hansa- Hotel in Essen einen fortschritt- nur Kandidaten unterstützen, die für diese Forderungen eintreten. 32 666 M., Charlottenburg 15 625 M. usw. Im Gesamtdurchschnitt lichen Arbeitertag einberufen, der von etwa vierzig Ber- Die Delegierten richten an alle fortschrittlich denkenden Arbeiter hat jedes Gaumitglied 18,20 M. an Extrabeiträgen gezahlt. Für tretern freifinniger Vereine und Hirsch- Dunderscher Gewerkvereine freise das Ersuchen, überall sich den politischen Organisationen des die Berliner Mitglieder beträgt der Durchschnitt 19,40 M. und besucht war. Im Auftrage der Freifinnigen Vereinigung war Liberalismus anzuschließen und hier im Sinne dieses Programms wenn man die Ausgesperrten abrechnet, fommen 32,48 M. ExtraReichstagsabgeordneter Dr. Botthoff, im Auftrage der freisinnigen zu wirken. beiträge pro Mitglied in Berlin . Von der Krise, die im vorigen Volkspartei Parteisekretär Ebel- Berlin anwesend, die beide dem Wo besondere Gründe dafür sprechen, sollen fortschrittliche Jahre einsetzte, ist Berlin am schwersten betroffen, sie macht sich Arbeitertag die Grüße und das Wohlwollen ihrer Partei über Arbeiterbereine errichtet werden. aber auch in der Provinz bemerkbar. Hier und da glauben die mittelten. Der Vorsitzende Heinen Düsseldorf bemerkte, daß Der Arbeitertag hält ferner die Schaffung einer großen liberalen Unternehmer, fie fönnten die Krise als Vorwand zu Lohnabzügen die Arbeiter, die sich zu diesem Kongreß zusammengefunden Partei für dringend notwendig, weshalb er die Fraktionsgemeinschaft benutzen. Unter keinen Umständen dürfen sich die Kollegen solche hätten, weder der konservativ- antisemitischen, noch der sozial- der freisinnigen Parteien als den ersten Schritt auf diesem Wege Abzüge gefallen lassen. Wo es geschieht, muß die Abwehr versucht demokratischen Richtung der Arbeiterbewegung sich anzuschließen mit Freuden begrüßt." werden. Soweit mit dem Arbeitgeberschutzverband Verträge abbermöchten; die Bildung einer neuen Arbeiterpartei sei ein Ungeschlossen sind, werden sie auch gehalten. In keiner Zahlstelle be. ding, und deshalb wolle man versuchen, innerhalb der links„ Der fortschrittliche Arbeitertag für Rheinland und Westfalen trägt die Arbeitszeit mehr wie 57 Stunden, in vielen Orten ist sie liberalen Parteien und Fraktionen Einfluß zu gewinnen, um diese protestiert ganz energisch gegen die Erklärung des Fürsten Bülow in bereits auf 54 Stunden festgesetzt. In der Beitragsleistung der zu einer wirksamen Berücksichtigung der Arbeiterinteressen zu ver- Sachen der preußischen Wahlrechtsreform, indem die Mitglieder ist ein Fortschritt eingetreten. Der wöchentliche Beitrag anlassen. Damit solle nicht gesagt sein, daß man nun der Politik felbe eine einseitige Stellungnahme zugunsten der Junker bedeutet beträgt in 10 3ahlstellen mit 26 769 Mitgliedern 1 M., in 1 Zahldieser Parteien blindlings folge, man werde im Gegenteil da, wo und die Arbeiterschaft zu minderwertigen Staatsbürgern stempelt. stelle mit 38 Mitgliedern 85 Pf., 2 Bahlstellen mit 258 Mitgliedern fie es an Vertretung der Arbeiter- und Voltsinteressen fehlen lassen, Diese Stellungnahme muß den nationalen Arbeitern geradezu ihre 80 Pf., 8 Zahlstellen mit 500 Mitgliedern 75 Pf., 2 Zahlstellen mit energisch Opposition machen. Der Redner zählte sodann die für die Liebe zum Vaterlande rauben, was im Interesse des Staatswohls 692 Mitgliedern 70 Pf., 4 Bahlstellen mit 536 Mitgliedern 65 Pf., Arbeiter in der nächsten Zeit in Betracht kommenden gesetzgeberischen lebhaft zu bedauern ist. Der Arbeitertag erklärt, dieser Regierung 24 Zahlstellen mit 2137 Mitgliedern 60 Pf., 18 Zahlstellen mit Aufgaben auf und meinte, es würden feine Taten folgen, wenn nicht fein Vertrauen entgegenbringen zu können und verpflichten sich die 1089 Mitgliedern 55 Pf., 25 Bahlstellen mit 573 Mitgliedern 50 Pf. die Arbeiter sich einmütig erhöben und politisch betätigten. Delegierten, mit aller Kraft für die Einführung des allgemeinen, Zum Schluß forderte der Referent die Kollegen zur regen Parteisekretär Bruno Poersch( Freifinnige Vereinigung) redete gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts für Preußen einzutreten agitatorischen Unterstützung des Gauvorstandes auf, damit es ge= sodann über die Forderungen der fortschrittlich und die Wahlrechtsbewegung in allen Beziehungen zu unterstüßen." linge, die Indifferenten für den Verband zu gewinnen und die denkenden Arbeiterschaft und die politischen nächste Konferenz auf eine neue Erstarkung der Organisation Parteien. Er bemerkte zunächst, daß der liberal demokratische Arbeiterausschuß, der vor einigen Monaten gegründet worden sei, Der fortschrittliche Arbeitertag fordert eine reichsgefeßliche zurückblicken könne, die Aufgabe habe, unter der fortschrittlich. denkenden Arbeiterschaft Regelung der bei den verschiedenen Unternehmern eingeführten für die politische Betätigung zu agitieren und weiter das Intereffe Wohlfahrtseinrichtungen und zwar auf folgender der linksliberalen Parteien für Arbeiterfragen zu weden. Der Liberalismus habe eine glänzende Vergangenheit hinter sich, in der er sich große Verdienste um das öffentliche Wohl und die moderne Kultur erworben habe. Später sei es dann mit dem Liberalismus bergab gegangen. Den ersten Regungen der Arbeiter Klasse habe er mit bölliger Verständnislosigkeit gegen über gestanden und auch heute noch herrsche in liberalen Streifen bezüglich der Arbeiterinteressen eine große Kurzsichtigteit, wofür besonders die liberale kommunal politik bezeichnend sei. Das Verhalten des Liberalismus habe biele Arbeiter abgestoßen und ins Lager der Gegner getrieben. Der Redner geht dann die Taten der Blockpolitik durch und stellt als Ergebnis die böllige Enttäuschung der Arbeiter= schaft fest. Der Prüfstein für die liberale Festigkeit fei die preußische Wahlreform. Bülows Antwort auf den freisinnigen Wahlrechtsantrag bedeute die Ablehnung einer jeden Wahlreform, eine Brüsfierung des Liberalismus und einen& austschlag ins Gesicht der Arbeiterklasse. Irgend eine praktische Frucht sei aus der konservativ- liberalen auch die Möglichkeit, nach Ablauf der Krise auf dem Gegebenen Paarung nicht erwachsen; wohl aber habe sie den Liberalismus bes Tarifvertrages. Auch der Holzarbeiterverband habe die be weiter zu bauen. Eine starke Organisation sei die Voraussetzung berhindert, in wichtigen Fragen mit der notwendigen Entschiedenstehenden Tarifverträge nur seiner Stärke zu danken. Bei den heit aufzutreten. Ich hasse, so erklärt Boersch, die preußischen lebten Vertragsberatungen seien in den Reihen der Mitglieder Bes Junker von ganzem Herzen, aber vom menschlichen Standpunkte aus Endlich wurde beschloffen, daß der bisherige liberal- demokratische denten dagegen geäußert worden, daß die Verträge alle zu derselben muß ich sagen: in der Art, wie sie ihre Intereffen zu vertreten Arbeiterausschuß als Zentralstelle für die fortschrittliche Arbeiterschaft Beit ablaufen. Wir, sagte der Redner, haben uns nicht gegen den wissen, sind es ganz prächtige Kerle; und wenn sich unser Liberalismus folgende Aufgaben zu erfüllen hat: Er soll Stellung nehmen zu gleichzeitigen Ablauf der Verträge im Frühjahr gesträubt. Das entschließen tönnte, mit derselben Rücksichtslosigkeit vorzugehen, dann allen Fragen, die die Arbeiterinteressen betreffen, und wo es an- Frühjahr ist für uns die beste Zeit für Lohnbewegungen. Danach stände es besser um ihn und um das Volt. Seit der Kanzlertrise" am gängig, liberale Arbeitervereine ins Leben rufen; er soll durch ist es flar, daß die 200 Tarifverträge, welche wir in den letzten 5. Dezember scheinen einige linksliberale Politiker in national geeignete Vorträge in den Reihen der Liberalen informierend über Jahren abgeschlossen haben, im Frühjahr ablaufen mußten. Als liberale Bahnen geglitten zu sein. Viele liberale Ar- die Wünsche der Arbeiter wirken; er soll die Verbindung mit noch keine Rede von etwaigen Nachteilen des gleichzeitigen Abbeiter haben der politischen Tätigkeit entfagt; wenn man an fie liberalen Vereinen, denen Arbeiter als Mitglieder angehören, suchen laufe der Verträge war, da hatten wir schon 90 Verträge mit berantritt, fagen fie:" Wir sind nicht ultramontan und auch nicht und unterhalten; er soll besondere Bezirkstage einberufen, zu denen gleichzeitigem Ablauf. Der gemeinsame Ablauf der Verträge in fozialdemokratisch, aber bleibt uns auch mit eurem ibebie liberalen Parteien einzuladen find. einem Monat es Jahres ist für uns fein Nachteil, sondern ein ralismus" bom Leibe". Der Redner geht sodann die für Vorteil. Die Unternehmer in den verschiedenen Städten haben den Arbeiter in Betracht kommenden politischen Forderungen durch, auch verschiedene Interessen und sind deshalb nicht leicht zu einem tadelt die politische Gleichgültigkeit der liberalen Arbeiter und fordert gemeinsamen Kampf gegen uns zusammenzubringen. Andererseits fie auf, in dem Kampfe zwischen Fortschritt und Realtion Stellung zu nehmen, den Einfluß der linksliberalen Parteien zu stärken im hindurch im Kampfe zu stehen. Wir haben in bezug auf unsere Interesse des Fortschrittes und der Kultur.( Lebhafter Beifall.) Kampfestattik manche Wandlung durchmachen müssen und befinden uns jett im Stadium einer neuen Wandlung, die durch die Verhältnisse geboten ist. Es ist nun die Frage gestellt worden, ob wir bei einer so großen Kampfesfront, wie sie durch den gleichzeitigen Ablauf der Verträge entsteht, überhaupt noch mit Aussicht auf Erfolg kämpfen tönnen. Dazu ist zu sagen, daß ein so ausgedehnter Kampf für die Unternehmer doch auch ein großes Risiko ist. Man sagt, durch das Tarifverhältnis werde der Klassentampf beeinträch= tigt. Wir haben noch nie auf dem Standpunkt gestanden, daß wir mit unseren Mitgliedern während des ganzen Jahres Kampfesübungen veranstalten müssen. Es kommt vor allem darauf an, daß Freisinns à la Mugdan, in allgemein politischen wie Der Bericht erstreckt sich auf die beiden Jahre 1906 und 1907. mir eine starke Organisation find. Dann müssen uns die UnterSozialpolitischen Fragen, zum Ausdrud. Und drittens forderte man Es war, wie der Referent sagte, eine Zeit reicher Tätigkeit für den nehmer auch ohne Kämpfe Konzeffionen machen. Dazu veranlaßt größeres Entgegenkommen bei der Berücksichtigung der Gauvorstand. Es wurden 552 Versammlungen, 85 Werkstatt- sie der Druck, den der Verband als solcher ausübt. Eine TarifArbeiter in der Parteiorganisation und der Auf- fizungen, 116 sonstige Sitzungen und Besprechungen abgehalten. gemeinschaft für das ganze Reich ist die logische Folge unseres stellung von Kandidaten. Es sei beschämend, versicherten In einer Anzahl von Orten konnten nicht die geeigneten Kräfte ge- jezigen Tarifverhältnisses. Die Entwidelung führt zu einer allmehrere Redner, daß fein einziger Arbeiter in den liberalen funden werden, welche notwendig sind, um eine Zahlstelle zu leiten. gemeinen Tarifgemeinschaft und wir haben keine Ursache, uns daFraktionen anzutreffen sei; auch wurde die Zuziehung von Arbeitern Namentlich trifft das für die Provinz Posen zu, wo es auch aus gegen zu sträuben. Verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß zu den Fraktionssizungen als Sachverständige in fozialpolitischen diesem Grunde schwer ist, Bahlstellen ins Leben zu rufen. Der wir eine Tarifgemeinschaft für das ganze Reich bekommen, ja es Fragen gefordert. Mehrfach wurde hingewiesen auf die Sozial- Gauvorstand machte in 81 Orten den Versuch, Verbindungen zur find bereits Vorarbeiten nach dieser Richtung gemacht. Wir haben demokratie. Ich halte es", so erklärte ein Redner, mit der Sozial- Errichtung von Zahlstellen anzuknüpfen. Es wurden denn auch mit dem Arbeitgeberverband ein Musterregulativ für paritätische demokratie, indem ich sage: Radikal und radikal und 12 neue Zahlstellen eingerichtet, von denen jedoch einige wieder ein- Arbeitsnachweise bereinbart, auch sind Verhandlungen gepflogen nochmals radikal anderes gibt's für uns Ar- gingen. Bei der vorigen Konferenz, vor zwei Jahren, bestanden über eine allgemeine Schlichtungskommission unter dem Vorsiz des beiter nicht, was uns helfen tann." im Gau 89 Zahlstellen, jest find 94 vorhanden. Die Zunahme der Herrn v. Berlepsch. Diese Kommission tann wohl, falls sie ins Einige Redner aus bürgerlichen Kreisen( Rechtsanwalt Levi- Mitgliederzahl ist nur gering. Auf der vorigen Konferenz fonnte Reben tritt, als Vorläufer eines fünftigen Tarifamtes für DeutschDortmund, Professor Cauer- Elberfeld, Abg. Botthoff, Parteisekretär eine Zunahme von 10 000 Mitgliedern festgestellt werden. Das land angesehen werden. Natürlich können wir auf den Abschluß Elbel) fuchten das Ungestüm der Kritik auf feiten der Arbeiter ein Jahr 1906 brachte eine Zunahme von 6595 Mitgliedern. Im Jahre von Verträgen nur dann eingehen, wenn sie uns feinen Nachteil zudämmen; es fei jest weniger wichtig, auf Mängel und Fehler 1907 trat ein Rüdgang von 4262 Mitgliedern ein, was als eine bringen. Der Arbeitgeberschutzverband ist der Meinung, daß cs der Parteien hinzuweisen, als gefunde Forderungen zu stellen und Folge des großen Kampfes in Berlin und Umgegend anzusehen ist, bis zum Jahre 1910 fo weit fein werde, um einen allgemeinen für deren Durchführung innerhalb der liberalen Parteien zu wirken. Der sehr viele Mitglieder zur Abreise veranlaßte. Ende 1907 be- Tarifvertrag für das ganze Reich abzuschließen. So weit sind die Der freisinnige Parteisekretär meinte: wenn die liberalen Arbeiter trug die Mitgliederzahl im Gau 32 957. Das ist seit der Kon- Dinge aber noch nicht gebiehen. Wir haben keinen Anlaß, den Abfich über geringes Entgegenkommen seitens des Liberalismus be- ferenz vor zwei Jahren eine Zunahme von 2334. Da aber durch schluß eines allgemeinen Tarifvertrages so zu forcieren, wie es flagten, so möchten sich die liberalen Arbeiter auch mal die Frage den Uebertritt der Verbände der Maschinenarbeiter und der Ver- die Unternehmer wünschen. Uns fehlt noch das Vertrauen vorlegen, ob sie denn ihrer Partei gegenüber immer den nötigen golder 2300 Mitglieder gewonnen wurden, so ist in Wirklichkeit zu der Vertragsfähigkeit und zu der Vertrags. Eifer bewiesen hätten. Schließlich ging die Diskussion über in eine freue unserer Arbeitgeber. Daß unser Mangel an Ver Auseinandersetzung, ob die liberalen Arbeiter den Freifinnigen, oder trauen in dieser Hinsicht begründet ist, das lehren uns die Aussperdie Freifinnigen ben liberalen Arbeiter das geringere Entgegenrungen in Riel und in Burg, die unter Bruch der bestehenden Verträge verhängt worden sind. Ehe wir nicht Garantien für die tommen gezeigt haben. Vertragsfähigkeit und die Vertragstreue der Arbeitgeber haben, fann ein allgemeiner Tarifvertrag nicht abgeschlossen werden. Darüber müssen wir uns klar sein, daß Tarifverträge feineswegs den Frieden auf die Dauer sichern. Sie zwingen uns vielmehr, stets tampfbereit zu sein auch zu solchen Zeiten, wo wir ohne Vertrag nicht an Kampf denken würden.
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An der nun folgenden Diskussion beteiligten sich zahlreiche De Tegierte. So weit Arbeiter zu Wort famen, läßt sich als die vorHerrschende Meinung folgendes feststellen: Entschiedene Abneigung gegen die Blockpolitik. Je eher der Block aus einanderfällt, desto besser das war die fost einstimmige Anschauung; zwei Redner, die den Block wenigstens als Verfuch gelten laffen wollten, erfuhren lebhaften Widerspruch. Ich möchte am liebsten dem Block eine Bombe unterlegen" meinte ein Redner. Sodann tam fast übereinstimmend die unzufriedenheit mit dem Liberalismus insbesondere auch des
Folgende Beschlüsse wurden gefaßt:
I.
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Konferenz für den vierten Gau des it auch für uns ein agitatorisches Bedürfnis, nicht das ganze Jahr
Deutichen Holzarbeiter- Verbandes.
Der vierte Gau umfaßt Berlin , die Provinzen Brandenburg und Posen. Die Konferenz tagte am Sonntag und Montag in Berlin in Boekers Saal, Weberstr. 17. Sie war von 131 Delegierten besucht. Nach Gröffnung der Konferenz gedachte der Gauvorsteher Stusche in ehrenden Worten des verstorbenen Verbandsvorsißenden Kloß.
Hierauf erstattete Stusche den
Geschäftsbericht des Gauvorstandes.
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feine Zunahme der Mitgliederzahl seit voriger Konferenz zu berzeichnen. Seit der Beendigung des Kampfes macht sich wieder eine Bunahme der Mitglieder bemerkbar. Diejenigen Mitglieder, welche während der Aussperrung keine Beiträge zahlten und deshalb gestrichen wurden, werden nur als neue Mitglieder aufgenommen. Die Nachzahlung der Beiträge und die Zuerkennung der alten Rechte wird ihnen nicht bewilligt. Im Gebiet des Gaues find „ Der erste fortschrittliche Arbeitertag für Rheinland und West 53 790 Holzarbeiter beschäftigt in den Berufen, für die der Holzfalen erklärt: Der Liberalismus kann nur dann darauf rechnen, die arbeiterverband in Frage kommt. Da dem Verbande im Gau erft legten Reste der Arbeiterschaft zu behalten und das berloren ge- 32 957 Mitglieder angehören, so bleiben noch 20 800 Indifferente, die gangene Vertrauen der Arbeiter wieder zurückzugewinnen, wenn er für den Verband gewonnen werden müssen. Die christliche Organi Dem Referat folgte eine eingehende Distusfion. Fendel. in Zukunft mehr als bisher die Wünsche der arbeitenden Bevölkerung fation hat im Gebiet des Gaues wenig Anhang. In einigen Zahl- Weißensee sagte, der Streit sei das primitivste Kampfmittel. Der auf dem Gebiete der Sozialreform Rechnung trägt und eine kraft- stellen bestehen Hirsch- Dunderſche Gemertvereine mit einer ge- Tarifvertrag sei das Kampfmittel der Zukunft. Der Vertrag bolle liberal- demokratische Politik betreibt. Der Arbeitertag bedauert famten Mitgliederzahl von etwa 1300. Eine besondere Rolle spielt überhebe die Mitglieder der Organisation der Pflicht, zu streiken. daher, daß die liberalen Fraktionen die Blockpolitik des Fürsten der Gewerkverein in Spandau . Dort ist es keinem für den Holz- Da die meisten Arbeiter teine Rampfnaturen feien, so habe eine Bülow unterstützt haben, ohne von dieſem bindende Zusage für die arbeiterverband tätigen Kollegen möglich, Arbeit zu bekommen. Organisation, für die ein Tarifvertrag besteht, mehr Aussicht, start Erfüllung liberaler Forderungen zu besigen. Der Arbeitertag er Von den einzelnen Branchen im Holzarbeiterverband sind die an Mitgliederzahl zu werden als eine Organisation ohne Tarifwartet, daß die liberalen Fraktionen zufünftig mit mehr Ent- Drechsler am besten, nämlich zu 80 Broz. organisiert. Das un- vertrag, aber mit fortwährender Aussicht auf Streifs. schiedenheit die berechtigten Interessen des Volkes vertreten werden günstigste Verhältnis zeigen die Bürstenmacher und Korbmacher Brunnede.Berlin erklärte sich gegen Tarifverträge, weil es und fordert deshalb von denselben: 1. Eine energische Propaganda mit 19 Proz. Der absoluten Zahl nach zeigen die einzelnen den Unternehmern nicht ernst sei mit der Innehaltung derselben. für das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht für Branchen folgendes Stärfeberhältnis: Tischler 18 525, Maschinen. Der Verband sei noch nicht start genug, um die Unternehmer zur Preußen; 2. Die Ablehnung des§ 7 des Vereinsgefeges; 3. Die arbeiter 2672, Polierer 2605, Klaviermacher 2026, Drechsler 1167, Jnnehaltung der Verträge zu zwingen, denn es gebe noch so biele Verwerfung jeder weiteren indirekten Steuer. Die Delegierten er- Stellmacher 1142, Ginseßer und Anschläger 994, Vergolder 909, Arbeiter, welche sich auf die Seite der Unternehmer stellen. fuchen ferner die liberalen Fraktionen, einzutreten für den zehn Modelltischler 485, Korbmacher 483, Stodarbeiter 468, Parkett- Glode Berlin führte unter anderem aus: Die Stampfmittel stündigen Marimalarbeitstag für alle Industrie- und Werksarbeiter, tischler 259, Bantinenmacher 152, Rammacher 158, Knopfmacher der Gewerkschaften könnten nicht immer dieselben bleiben, fie müßten ben achtstündigen Arbeitstag für alle Arbeiter der schweren Industrie, 120, Bürstenmacher 94, Verschiedene 447. Die Lohn- und Ar- sich nach den jeweiligen Berhältnissen richten. Wenn bestehende her chemischen Industrie, der Glas und Spiegelfabriten, weiter die beitsbedingungen laffen in manchen Zahlstellen viel zu wünschen Berträge umgangen werden, se liegt die Schuld nicht mun an den
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