genommen, nachdem Siadtb. Lentz(11. L.) auf die Notwendigkeit einer Regulierung der Panks im Verein mit den anderen beteiligten Vororten hingewiesen und Stadtbaurat Krause kurz erwidert hat. Schluß gegen Uhr. 6ewerh rcbaftlicbc� (Sfn Kampf um den ß ZS4 des Bürgerlichen Geseizbuchs. (Aufrechnung gegen Lohn.) So ist ein Artikel betitelt, der am Dienstag, den 25. Fe- bruar. in der. Abendausgabe der„Berliner Volkszeitung" enthalten ist. Der Artikel gibt die Verhandlung wieder, die in einer TagZ zuvor abgehaltenen Arbeitgeberversammlung stattge- funden hat. Die Arbeitgeber beklagen sich darüber, daß die Arbeiterbeisißer nicht ihre Mitbetätigung zur Aufrechnung des Lohnes in Fällen von Diebstahl seitens des Arbeiters hergeben wollten. Sie laFen es so erscheinen, al ob dadurch die Ar- beiterbeisitzer den glatten Diebstahl nicht als genügend ansehen würden, um eine andere Stellung zur Aufrechnung einzu- nehmen als bei anderen Gegenforderungen. Wenn die Sachlage s o wäre, dann könnte man an- nehmen, die Arbeitgeber wären im Recht. So liegt der Sachverhalt aber nicht, fondern der ein- gebrachte Antrag lautete auf: zulässige Aufreck)nung bei absichtlicher Schadenzu- fügung. Diebstahl, Unterschlagung und Sach- beschädigung. Das ist doch etwas anderes als die Herren Arbeitgeber sagen! Und was kann man darunter nicht alles verstehen und unterbringen? Alle die Berufssünden, die nach dem alten Grundsatz: „Wo gehobelt wird, da fallen Späne" bestehen, werden von findigen Juristen als Diebstahl ausgelegt. . Und bekannte Fülle: Fortnahme einer Zigarre, Backen eines Pfingstkuchens, Verkauf von Abfällen verschiedener Art, sogenanntes„Pfuschen" eines Gegenstandes, Mitnahme von Holzabschnitten usw., alles Dinge, die wir sicher nicht gut- heißen wollen, die aber als alte Gebräuche noch bestehen und gegen die die Unternehmer auch nichts einwenden, bis sie eines Tages, durch irgend einen Vorgang verärgert, dies als Grund der Entlassung oder eines Abzuges von der Lohn- forderung geltend machen. Im übrigen bestehen diese nicht schönen Sitten ja ebenso bei den Unternehmern: was wird d a nicht alles gemacht! Aber um wieviel gefährlicher wäre es, die Aufrech- nung zuzulassen bei Sachbeschädigung. Bei jeder Stückarbeit die nicht ganz nach dem Geschmack des Meisters hergestellt wird, könnte eingewandt werden, der Arbeiter habe mit böser Absicht den Gegenstand nicht s o her- gestellt, wie es angeordnet worden ist. Wieviel Mißverständnisse bestehen des öfteren bei Be- stellungen I Wie oft ist der niedrige Preis die Ursache schlechter Arbeit usw. Alle diese Vorkommnisse werden ge- wohnlich bei Differenzen dem Arbeiter als„böswillig" vor- gehalten. Und zur Ausnutzung solcher Vorfälle im Interesse der Unternehmer sollen die Ärbeiterbeisitzer, die die Dinge aus jahrzehntelanger Erfahrung kennen, ihre Zustimmung geben? Hat doch in einer der Sitzungen ein Kammervorsitzender rund heraus erklärt: „Als Richter und Jurist habe ich nur Recht zu sprechen, UN- bekümmert um die sozialen Verhältnisse. Ich beurteile die Sache so: Zug um Zug; hier Arbeit, hier Geld." Also wenn er nicht aufrechnen könne, würde er das Zurück- haltungsrecht(s 273) anwenden, sonst seien die Arbeitgeber nn Nachteil! Ein älterer Vorsitzender mußte erst darauf aufmerksam nmchen. daß man den Antrag nicht so verstehen dürfe. Wo kann da noch von Ärbeiterschutzgesetzen oder von sozialem Verständnis geredet werden, wenn man die wenigen Gesetzesbestimmungen, die im Interesse der wirtschaftlich Schwächeren geschaffen worden sind, einseitig zuungunsten der Arbeiter zu durchlöchern versucht? Denn um etwas anderes handelt es sich nicht! Mit Kleinem fängt man an. mit Großem hört man auf! Gleich nach Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuchs haben die Arbeiter den � 616 B. G. B. zumeist ausge- schaltet und damit den Arbeiter vor die Wahl gestellt: Vogel friß oder stirb! Und nun geht die Agitation dahin, den längst verhaßten Z 394 zuvörderst zu durchlöchern und später zu beseitige!,. Von den angeblich in der Sitzung vorgeführten hundert Diebstählen ist den Arbeiterbeisitzern nichts be- kannt: dergleichen spukt wohl bloß in Arbeitgeberköpfen. Ein Fall wurde vorgetragen, daß ein Polier 256 666 Mauersteine mehr verrechnet haben sollte als er verbrauchte. Bei der Nachprüfung der Ziffern stellte sich heraus, daß die Zahl der Steine den dritten Teil eines mittleren Grundstückes dar- stellt! Daß so etwas möglich ist, erlauben wir uns billigerweise zu bezweifeln.... Wieviel Tausend Bau- arbeiter aber dadurch geschädigt werden, daß die Kolonnen- arbeiter als Gesellschaft betrachtet werden, somit als einzelne ihren Lohn nicht einklagen können, sondern die Zustimmung aller Kolonnenarbeiter haben müssen, das hat derselbe Herr als seine Rechtsauffassung nicht vorgetragen._ Daß mit dieser Auffassung dein Strohmännertum Tur und Tor zum Betrug geöffnet ist, braucht nicht besonders her- vorgehoben werden: denn der Kolonnenführer braucht unter diesen Umständen nur einen aus dieser Kolonne zu befriedigen, der dann seine Zustimmung zur Klage nicht gibt, dann müssen die anderen erst die Zustimmung des einen einklagen, um alsdann ihren Lohn einklagen zu können. Daß die Ärbeiterbeisitzer den am 16. August eingegangenen Antrag zurückwiesen, wie in der„Berliner Volkszeitung" be- hauptet wird, erklärt sich aus folgendem: Erstens war der Antrag ohne jegliche Begründung eingegangen, zweitens völlig unklar— da man sich auf Gesetzesbestimmungen berief, d t c gor nicht existieren—, drittens war derselbe von den Arbeitgebern aus dem Zusammenhang gerissen, so daß die unterzeichneten Arbeitnehmer ihre Unterschrift nicht gegeben hätten, wenn aus dem Antrag hervorgegangen wäre, daß die Unternehmer die Beseitigung des§ 394 beabsichtigen.__ Wir betonen hiermit ausdrücklich, daß in dem Ursprung- lichen Antrage von dem st 394 nichts erwähnt wurde. Wenn die Arbeitgeber weiter verlangten, daß zuerst dieser Antrag erörtert werden müsse, ehe andere Anträge beraten würden so können mit vollem Recht die Arbeitnehmer ver- langen, daß ihre vor dem 16. August eingebrachten Anträge auch zuerst zur Verhandlung gelangen.,.. Der Ausführung der Drohung, daß man sich mit einem der Beisitzer noch in anderen Kreisen beschäftigen werde, weil er gesagt haben solle, daß man den Richtern nicht genügend Verantw. Redakt.: Georg Tavidsohn, Berlin . Inseratenteil verantw.: Vertrauen entgegen bringen könne, sehen wir mit 9hihe entgegen. Ter Ausschuß der Arbcitnehmcrbeisitzer beim Berliner Gcwerbegericht. ßerltn und Umgegend. Die Einigung der Maurer vollendet. Die bisherigen Mitglieder der„Freien Vereinigung der Maurer" versammelten sich am Montagabend in der Musikerbörs, um eine Reihe von Wahlen vorzunehmen, die durch die Verschmelzung mit dem Verband notwendig geworden sind. Zeglin hielt eine An- spräche, in welcher er auf die jüngsten Ereignisse im Baugewerbe hinwies und die Aussperrungsgelüste der Unternehmer hervorhob Er begrüßte die gewonnene Einigkeit und machte die Mitglieder aufmerksam auf einige Bestimmungen im Verbandsleben, die von den bisher gewohnten in der Freien Vereinigung abweichen. So haben die Arbeitslosen es jetzt leichter als bisher, indem sie in jeder Zahl- stelle ihr Buch abstempeln lassen können. Jnvalidenkarte und Verbandsbuch dient als Ausweis. Die Zahlung der Beiträge be- ginnt mit der nächsten Woche. Die Wahlen ergaben das folgende Resultat: 2. Vorsitzender Metzle; 1. Schriftführer Zeglin; Revisor R i e b k e; Mitglied zur Beschwerdekommission H e r h o l z; zur Schiedskommission Püschel. Senftleben und B e w i e r; Vertreter zur GewerkschaftSkommisfion Metzle; Delegierte zur Gaukonferenz Gehl und Zeglin, In warm empfundener Weise gedachten verschiedene Mitglieder, wie Heller. Metzle, Gehl und Zeglin, des bisherigen Wirkens und StrebenS der„Freien Vereinigung der Maurer", und sie gaben unter großem Beifall der Hoffnung Ausdruck, daß jeder von nun an als Verbandsmitglied in gleicher Weise wie bisher seine volle Schuldigkeit tun werde und Hand in Hand mit den Verbandskollegen zum Besten der Organisation arbeiten werde. Die Gesangssektion, zu deren Erhaltung 100 Mark bewilligt wurden, schloß den Abend mit dem Vorwage des Liedes„Empor zuin Licht I"— Die Maurer waren mit 3310 Mitgliedern die stärkste Gruppe der sogenannten„lokalistischen" Gewerkschaften. Hoffentlich reizt ihr Beispiel auch die noch Unschlüssigen zur Nachabmung, namentlich im Bauberuf, wo die Vereinigung mit den Zentralverbänden allgemein beschlossen ist und nur durch einige anarcho-sozialistische Querköpfe aufgehalten wird, die sich die aus jahrelangen Bruderkämpfen leider noch teilweise vorhandene Bitterkeit zunutze machen. Statt so aber die Gedanken auf rückwärts zu wenden, ist es namentlich im Bau- berufe weit notwendiger, die künstigen Kämpfe ins Auge zu fassen, in denen man nur durch geschlossenes Zufammenhalten bestehen kann._ Verband der Schneider und Schneiderinne».(Filiale Berlin I.) Bei der gestern erfolgten Wahl eines Kassierers erhielt der Kollege Schulz 148 und der Kollege K u b e 113 Stimmen. So- mit ist Schulz gewählt._ Die Ortsverwaltung. Achtung, Kleber und Banhandwcrker! Wegen Nichtzahlung der Tarifpreise sind die Unternehmer: Schöps, Bau Eharwttenourg, Waitzstr. 24-, Wichert, Bau Waitz- straße 24; Zill, Bau Kurfürstendamm 173/174; Schley, Bauten Luxemburger Straße 2— 5 und Rigaer Straße 27; Helm, Bau Gottschedstr. 1, für Kleber gesperrt. Die dort arbeitenden Kleber verrichten Arbeitswilligendienste, und ersuchen wir die Bauarbeiter, dieselben auf ihre Pflichten auf- merksam zu machen. Freie Vereinigung der Tapezierer. Burau und Arbeitsnachweis: Schützenstr. 14, Tel. 1a 5477. Ein Aufruf zur Organisation der Strohhutarbeiterinnen. Die Strohhutnäherinnen, Putzmacherinnen, Garnicrerinncn der Damen- und Herrenhutbranche, sowie die Arbeiter dieser Industrie hielten am Mittwoch-in den Arnimhallen eine öffentliche Ver- sammlung ab, die vor allem der Agitation für die Gewerkschaft, den Zentralvcrein für alle in der Hut- und Filzbranche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen, sowie der Ausklärung über die Lohn- und Arbeitsverhältnisse in jenen Speziakbranchen diente. „Gewerkschaftlicher Zusan, menschluß, eine Notwendigkeit", lautete der erste Punkt der Tagesordnung. In einem wohldurchdachten Vortrage schilderte die Refcrentin Fräulein Gertrud Hanna die EntWickelung der kapitalistischen Produktionsweise mit ihren Folgen, die Verelendung der Arbeiter- klaffe, die immer mehr um sich greifende Ausbeutung der Weib- lichen Arbeitskraft, die schrecklich« Kinderausbeutung, sowie die gesetzlichen Maßnahmen, die notwendig wurden, um� einer gänz- lichen Degeneration der Arbeiterklasse vorzubeugen. Sodann sprach die Rcdnerin über den Einfluß der Gewerkschaften auf die Lohn- und Arbeitsverhältnisse in verschiedenen Berufen, die Verbesserungen der Lebenslage, die teils durch Kampf, teils auf friedlichem Wege durch die Macht der Vereinigung errungen wurden, sowie über die anderen schätzenswerten Vorteile, die die Arbeiterorganisationen bieten, die Unterstützungen in Notfällen, wie bei Arbeitslosigkeit und Krankheit, die ja auch der Zentralverein der Hutarbciter und -Arbeiterinnen gewährt.— Der Vortrag fand lebhaften Beifall. In der Diskussion sprach zunächst eine Strohhutnäherin aus Dresden . In dieser Stadt, wo die Strohhutindustrie stärker entwickelt ist als in Berlin , hat die Organisation auf die Lohn- und Arbeitsverhältnisse der Arbeiterinnen schon viel mehr Einfluß gewonnen als hier, obwohl dort die Arbeiterinnen auch erst in den letzten Jahren die Macht, die die Vereinigung der Kräfte gibt, mehr und mehr erkannt haben. Die Rednerin be- richtete aus der Fabrik, in der sie selbst beschäftigt ist, daß der Unternehmer jüngst mit Rücksicht auf die Krise die Arbeite- rinnenlöhne um 2 M. kürzen wollte. Die Arbeiterinnen sind jedoch organisiert, wurden vorstellig und der Lohnabzug wurde nicht nur rückgängig gemacht, sondern sie erhielten statt dessen eine Lohn- erhöhung um 1 M. die Woche. Gute Erfolge wurden auch in anderen Fabriken erzielt, namentlich dadurch, daß die Näherinnen bei Beginn der Musterzeit zusammenkommen und gemeinsam be- raten, welche Preise für die neuen Arbeiten mindestens gezahlt werden müssen. Wenn früher die Fabrikanten auch in Dresden die Preise ihrer Waren nur mit Rücksicht auf die Konkurrenz fest- setzten und dann die Arbeitslöhne so weit wie möglich herunter- drückten, haben sie sich jetzt, genötigt durch die Macht der Organi- sation, daran gewöhnt, bevor sie ihre Reisenden hinausschicken, mit den Arbeiterinnen über die Arbeitslöhne Rücksprache zu nehmen. In den verschiedenen Fabriken haben die Arbeiterinnen ihre Ver- trauenspersonen. die über die Lohn- und Arbeitsverhältnisse wachen und dafür sorgen, daß Mißstände beseitigt werden. Die Rednerin führte weiter aus, daß in manchen Orten, und auch in Berlin , die Hutarbeiterinnen noch gar nicht begriffen haben, welche Macht sie ausüben können. Für eine Hutnäherin findet der Fabrikant nicht, leicht Ersatz. Um tüchtig zu sein in diesem Beruf, dazu gehört eine Lehrzeit von mindestens drei Jahren. Wenn die Hut- arbeitcrinnen Berlins einmal ernsthaft Verbesserung ihrer Löhn- und Arbeitsverhältnisse forderten, sollen sich die Fabrikanten nicht etwa einbilden, daß sie aus Dresden oder aus Lindcnberg, dem bayerischen Strohhutindustrieort, Ersatz erhalten könnten. In der sächsischen Hauptstadt sind tüchtige Arbeitskräfte nicht in so großem Ueberfluß vorhanden, und in Lindenberg handelt es sich um eine sehr seßhafte, meist an kleinen Grundbesitz gebundene Bevölkerung. — Die Aufforderung der Rednerin an die Versammelten, sich soweit sie noch nicht organisiert waren, dem Zentraivcrein anzuschließen, wurde von anderen Diskussionsrednern und-Rcdnerinnen lebhaft Th.Glockc, Berlin . Druck u.Perlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt! unterstützt. Es wurden denn auch in der Versammlung zahlreiche neue Mitglieder gewonnen. Schließlich wurde einstimmig folgende Resolution angenommen: „Die versammelten Strohhutnäherinnen, Garniererinnen und Putzmacherinnen erklären sich einverstanden mit den Ausführungen der Refcrentin und verpflichten sich, soweit sie noch nicht der � Organisation aller in der Hutindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen angehören, sich ihr anzuschließen, um ein? Besserstellung ihrer Lebenslage zu erreichen." Eine gelbe Größe. Zu unserer in Nr. 15 d. I. unter obiger Spitzmarkc gebrachten Darstellung läßt Herr Meinle uns eine„Berichtigung" zugehen, die den gesetzlichen Anforderungen zwar nicht entspricht, von deren tatsächlichem Teil wir aber nichtsdestoweniger Notiz nehmen wollen., Herr Meinke bestreitet, daß die Versammlung, die ihn ob- setzte/ ordnungsmäßig zustande gekommen sei, und behauptet im einzelnen: „Es ist nicht wahr, daß ich zwei Mitglieder, weil sie mir an» geblich zu scharf auf die Finger gesehen, aus dem Saal entfernen wollte; es ist auch nicht wahr, daß bei den Mitgliedern ein Ver» dacht gegen meine Kassenführung schlummerte, da ich keine Gelder zu verwalten hatte; es ist auch nicht wahr, daß ich ein Vereinsbuch habe verschwinden lassen wollen. Es hatte sich das Gerede ver- breitet, dem Verein seien 1000 M. gestiftet worden. Da die Rech- nungsprüfer diese Summe in den Büchern nicht fanden und ein Vorstandsmitglied vor kurzem ein Geschäft aufgemacht hatte, so entstand in verschiedenen Köpfen der Gedanke, als habe der Vorstand nicht ehrlich manipuliert. Dieses Gerücht entbehrt jeder Begrün- dung, da dem Verein ein solches Geschenk überhaupt nicht zugewendet worden ist."_ Wer will den Streik? Die von uns schon so oft hervorgehobene Tatsache, daß bei Differenzen zwischen dem Unternehmertum und den Arbeiter« organisationen es gerade die letzteren sind, denen eS ehrlich um eine friedliche Auseinandersetzung zu tun ist, wird durch die statistischen Nachweisungen des Breslauer Gewerbegerichts über seine Tätigkeit als E i n i g u n g S a m t wieder einmal bestätigt. ES wird dort mitgeteilt, daß zwar die freiwillige Anrufung des Gewerbe« gerichtS, vor allem durch die Arbeiterorganisationen, gegen früher erheblich zugenommen hat, daß aber immerhin noch eine große Zurückhaltung zu beobachten sei, vielleicht in der Befürchtung, durch die Anrufung eine Schwäche zu verraten. In solchen Fällen hat das Gewerbegericht die Vermittelung von Amts wegen an- geboten. Hiervon ist von den Arbeitnehmern beziehungsweise ihren Organisationen regelmäßig Gebrauch gemacht worden, während die Arbeitgeber verschiedentlich von vornherein abgelehnt haben; in 4 von 13 Fällen mutzten auch die Verhandlungen, nachdem sie schon eingeleitet waren, noch abgebrochen werden, weil die Unter- nehmer sie weiter zu führen ablehnten, unter dem bekannten Vor« wände, daß sie die Angestellten der Organisationen nicht als Vertreter der in ihren Betrieben beschäftigten Arbeiter für legitimiert, erachten können. Während es im Baugewerbe üblich geworden ist ausschließlich voi, Organisation zu Organisation zu verhandeln und in einem Spezialgewerbe die Arbeitgeber sogar zu weitgehenden Zu« geständnissen bereit waren, falls die Arbeiter sich verpflichten wollten, nur bei organisierten Unternehmern zu arbeiten, verhalten sich andere Gewerbszweige immer noch den Tarifverträgen gegenüber ab- lehnend. Klagen über Verletzung der Tarife durch die Arbeiter sind nur in ganz vereinzelten Fällen vorgekommen. Wir fragen noch einmal: Wer will also den Streik? Deutsches Reich . Achtung, Schleifer! Am Sonnabend, den 22. d. M., hat die Kölner Metallschleiferei von Liethen sämtlich« Schleifer uni» Vernickler entlassen. Und das deshalb, weil die Schleisstr mit der Lohn- und Arbeitsverhältnissen in dem Betrieb nicht zufrieder, waren und ihre Organisationsleitung beauftragt hatten, für besser» Verhältnisse einzutreten. Liethen erklärte sich bei einer Ver. Handlung mit der Organisationsleitung bereit, die Lohn- und Arbeitsbedingungen festzulegen. Als aber dann die Forderungen unter der ausdrücklichen Betonung, daß die Organisation zu Ver- Handlungen jederzeit bereit sei, eingereicht wurden, entließ Liethen am nächsten Tag sämtliche Arbeiter. Jedenfalls wird die Firma nun, da sie unter den hiesigen Arbeitern schon ziemlich bekannt ist, in auswärtigen Zeitungen Arbeiter suchen; wir möchten deshalb alle Schleifer und auch sonstige Arbeiter dringend davor warnen, auf die Lockanzeigcn dieser Firma hereinzufallen. Weiter verweisen wir darauf, daß in den übrigen Schleifereien hier am Orte auch nicht die rosigsten Zustände bestehen. Die Ortsverwaltung Köln des Deutschen MetallarbeiterverbandeS. Glasarbeiter, Achtung! In Regenhütte bei Zwiesel (Bahr. Wald) sind Differenzen ausgebrochen. Der Fabrikant maß- regelte einige Kollegen, worauf die übrigen die Kündigung ein- reichten. Falls eine Einigung nicht erzielt wird, dürfte ein Streik unvermeidlich sein. Zuzug von Glasarbeitern nach Regenhütte ist streng fernzuhalten. Zentralverband der Glasarbeiter. Letzte JVachnchtcn und Depclchcn, Verdächtige Bereitschaft.' Paris , 27. Februar.(W. T. B.) Eine offiziöse Mitteilung über den heuttgen Ministerrat besagt, daß, falls General d'Amade Verstärkungen verlangen sollte, die erforderlichen Truppen schon jetzt kareitgehalteu werden, damit dieselben ohne Verzug nach MaDkko abgehen könnten. Diese Verstär- kungen, welche Höchte ns 2—3666 Mann(!) betragen würden, sollen zu zwei Dritteln den Besatzungen Algeriens und zu einem Drittel den Besatzungen von Tunis entnommen werden._ Kroatien wählt oppositionell! Agram, 27. Februar.(W. T. B.) Heute begannen die kroa- tischen Landtagswahlen. Vis zum Abend waren 46 Resultate be- kannt. von denen 43 auf die Opposition, drei auf die RegierungS- Partei entfallen._ Eine KSpenickiade. Frankfurt a. M. 27. Februar.(B. H. ) Wie die Blätter au? Mainz melden, hat sich dort in der Montag Nacht am Pulver- magazin 20 bor dem Bingertor ein merkwürdiger Vorfall er- eignet. Es erschien zur Kontrolle bei dem Wachlposten ein als Leutenant gekleideter Mensch, in dessen Gesellschaft sich Zivilisten befanden. Der Leutnant forderte von dem Posten, einem Soldaten des 87. Jnfanterie-Rcgiments, die scharfen Pattonen, die dieser instruktionsgemäß verweigerte. Hierauf zog der Leutnant seinen Säbel und schlug dem Soldaten die Helmspitze ab, worauf er sich entfernte. Nun wollten die Zivilisten gegen den Posten vorgehen, dieser wehrte sich aber mit gefälltem Bajonett, worauf die Gesellschaft flüchtete. ES wird ver- mutet, daß es sich um einen imitierten Offizier handelt. Eine Untersuchung ist eingeleitet. >.,BerlinLW. Hierzu 3 Beilagen«.Unterhaltungsbl/
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