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Nr. 57. 25. Jahrgang. 2. Kkilm i>ts Lmärls" Kerlim NslKsblM Zonnabend, 7. Marz lW8. MgeorclnetenKaus. 4g. Sitzungvom Freitag, ö. März, 11 Uhr. Äm M in ist e r tis ch e: Breitenbach. Die Beratung des Etats der Enentiuhnverwaltuug wird fortgesetzt. Zur Beratung steht zunächst der Antrag des Abg. Frhrn. d. G a m p(fk.) und Genossen, die Staatsregirrung zu ersuchen, bei den Wahlen zum preußischen Abgcordnetenhause den Wahlmänncrn freie Fahrt nach und von dem Wahlorte zu gewahren, ihnen auch, wo die regelmäßigen Züge keine angemessene Verbindung bieten, Extrazüge zu stellen. Abg. Frhr. v. Gamp(fk) begründet den Antrag. Die Wahl- männer hätten vielfach weite Wege zum Wahlorte zurückzulegen, namentlich kraß lägen die Verhältnisse im Wahlkreise Mansfeld  , da die Wahlmänner, um zum Wahlort zu kommen, gezwungen seien, große Umwege zu machen und so 84 Kilometer mit der Bahn zurücklegen müssen. Auch sei es den Wahlmännern infolge der weiten Entfernungen nicht möglich, an einem Tage die Hin- und Rückreise zu beendigen. Daher sollte die Eisenbahnverwaltung in solchen Fällen für Sonderzüge sorgen. Abg. Kirsch(Z.): Ich stehe dem Antrage sympathisch gegenüber, bitte aber, ihn der Budgetkommission zu überweisen, da der Antrag keine Bestimmung darüber trifft, welche Wagenklasse die Wahl- männer benutzen sollen. Vielleicht wird in der Kommission fest- gesetzt, daß die Wahlmänner die ihrer Abteilung entsprechende Klasse benutzen, also die Wahl- mäner 1. Klasse diel. Klasse usw., damit Herr von Brandcnstein nicht gezwungen ist, mit Wahlmännern 3. Klasse zu- sammenzufahren.(Heiterkeit.) Ich hoffe allerdings, daß diese Wahlen zum letzten Mal nach dem Dreiklassenwahlsystem erfolgt sind. Abg. Goldschmidt(frs. Vp.): Die Klagen, die Herr v. Gamp erhoben hat, waren nur möglich, weil wir kein direktes, sondern ein indirektes Wahlrecht haben. Hoffentlich tragen diese Vorgänge dazu bei. das Dreiklassen Wahlsystem baldmöglich st zu beseitigen.(Bravo  ! links.) Abg. Röchling  (natl.) schließt sich dem Antrag auf Kommissions. berat» ng an. Abg. v. Quast(k.) hofft im Gegensatz zu dem Abg. Goldschmidt, daß auch die nächsten Wahlen nach dem Dreiklassenwahtsystem statt- finden werden. Abg. Dr. Müller-Berlin  (frs. Vp.) erklärt sich mit der Ueber- Weisung des Antrages an die Budgetkommission einverstanden. Minister Breitenbach erklärt, daß vor den� jedesmaligen Landtagswahlen den Eisenbahndirektionen der Erlaß in Er innerung gebracht werde, wonach sie für die Beförderung der Wahlmänner Sorge tragen sollen. Ueber die Bewilligung von Freifahrtreisen müßte das Staatsministerium entscheiden. Als Resiortminister habe er Bedenken gegen die Gewährung der Frei- karten. Der Antrag Gamp wird der Budgetkommission über- wiesen. Die Einnahmen werden bewilligt. Bei den Ausgaben. TitelBesoldungen" wendet Abg. Busch(Z.) sich gegen Wahlbeeinflussungen gegenüber Arbeitern in einer Eisenbahnwerkstätte in Oplage durch einen nationalliberalen Beamten. Minister Breitcnbach erkennt an, daß das Verhalten des Beamten zu rügen sei. Abg. Dr. Schweder-Kasiel(natl.) hofft, daß die Beamten- besoldungsvorlage bald an das Haus gelangen werde und verbreitet sich weiter über Arbeiterverhältnisie in der Eisenbahnverwaltung. Minister Breitenbach betont die Notwendigkeit der Beibehaltung der Akkordarbeit für einzelne Arbeiter. In den ArbeiterauSfchüssen könnten die Arbeiter ihre Wünsch« frei äußern. Der Erholungsurlaub werde in möglichst weitem Umfange gewährt. Abg. Eickhoff(frs. Vp.) betont gegenüber dem Abg. Busch, daß auch seine Freunde jede Art von Wahlbceinflusiungen verurteilten. In Oplage   seien die Wahlen zweier liberaler Stadtverordneten kassiert, die eine davon aus dem Grunde, weil der Vorname des Gewählten von vielen Wählern nicht genannt worden war. Ein Zentrumsmandat aber sei von derselben Stadtverordnetenversamm- lung für gültig erklärt, trotzdem hier dasselbe Versehen vorlag. (HörtI hört! links.) Abg. Liebcrmann(k.) tritt für vermehrte Sonntagsruhe im Eisenbahndienste ein. Abg. Heckenroth(k.) schließt sich diesem Wunsche an und bittet den Minister, seine Haltung gegenüber dem Trierer   Verband zu ändern, der sich durchaus loyal verhalte und an die Inszenierung von Streiks nicht denke. Abg. Goldschmidt(frs. Vp.): Den Wünschen auf Vermehrung der Sonntagsruhe kann ich mich nur anschließen. Nicht nur dem Trierer   Verband, sondern allen Arbeiterorganisationen möge die Verwaltung mit Wohlwollen entgegenkommen. Das Koalitions- recht darf den Arbeitern nicht vorenthalten werden, denn es können Zeiten kommen, wo die Arbeiter hier im Hause und beim Herrn Minister keine Vertreter für ihre Wünsche finden. Die Lokomotiv  - Heizer, die den Dienst als Lokomotivführer oft jahrelang verrichten, sollten dann unter allen Umständen auch die Bezahlung als Loko- nwtivführer erhalten. Im Direktionsbezirk Mainz   hat man den Weichenstellern statt sechs. Tag. resp. Nachtschichten deren sieben in der Woche aufgehalst. Ich glaube nicht, daß der Herr Minister diese Art von Sparsamkeit veranlaßt hat. Die Arbeiterausschüsse müssen oft sechs Monate auf irgend einen Bescheid auf ihre Be- schwerde warten.(Hört! hört! links.) Das ist zweifellos zu lang. Besondere Urlaubserteilungen zu Begräbnissen oder freudigen Er- eignissen sollten nicht aus den Sommerurlaub angerechnet werden. Das mutet kleinlich an. Nur die Streckenarbeiter er- halten heute keinerlei Urlaub. Diese Ausnahme sollte man fallen lassen. Die Löhne der Arbeiter im Eisenbahndienst sind vielfach noch viel zu niedrig; ja, die Mindestlöhnr stehen mitunter sogar unter dem ortsüblichen Tagelohn desselben OrteS.(Hört! hörtl links.) Die Pensionsverhältnisse für die Arbeiter müßten besser geregelt werden. In Breslau   sitzt so ein armer Teufel mit seiner kranken Frau, der 24 M. monatlich Pension erhält.(Hört! hört! links.) In Berlin   haben wir die Pensionsverhältnisse der städtischen Arbeiter nach dem Beamtenpensionsgesetz geregelt. Fragen möchte ich den Minister, ob, wie behauptet wird, im Direktionsbezirk Köln   eine Herabsetzung der Löhne be- absichtig, ist. Im Interesse des sozialen Friedens und der Hebung der zahlreichen Arbeiter der Verwaltung hoffe ich, daß die Bestrebungen zum Besten der Arbeiter und der Angestellten in einem lebhafteren Tempo fortgeführt werden.(Beifall links.) Minister Breitrnbach: Ich kann dem Abg. Goldschmidt nicht folgen, wenn er sagt, den Werkstätten- und Rottenarbeitern könnte das Koa l i t i o n s r ech t gewährt werden. Wir sind durchaus liberal, soweit es sich um unsere Angestellten handelt; eS gibt aber eine scharfe Grenze. die wir den ordnungsfeindlichen Bestrebungen, in erster Linie denen der Sozialdemokratie gegenüber ziehen müssen.(Sehr richtig! rechts.) Wenn darauf hingewiesen wurde, daß der Trierer  Verband sich von Streikbcstrebungen ferngehalten habe, so ist mir das erfreulich; es wäre Mir aber noch erfteulicher, wenn der Ber- band das klar aussprechen würde. Wenn aber gesagt wird, daß die Eisenbahnverwaltung heidenmäßig viel Geld habe und mit Leichtig- kcit die Löhn« der Arbeiter erhöhen könne, so muß ich dem wider- sprechen. Jede Lohnerhöhung um 10 Pf. pro Kopf unserer Arbeiter- tchast und Tag bedeutet eine Mehrausgabe von 10 Millionen Mark im Jahre.(Hört! hört! rechts.) Auf dem preußischen Parteitage der Sozialdemokratie im November vorigen Jahres hat ein sozial- demokratischer Abgeordneter darauf hingewiesen, daß die preußischen Staatsbahncn im Jahre 1905 einen Ucberschuß ergeben hätten, das mache nach Abzug der Zinsen pro Kopf der Arbeiter 758 M., so daß wohl Lohnerhöhungen möglich seien. ''Das beweist, daß der Sprecher kein Verantwortlichkeitsgefühl für seine Ausführungen hat. Die Staatseisenbahnvcrwaltung muß dem Lohnmarkt folgen.(Sehr richtig! rechts.) Seit 1904 sind für Lohnerhöhungen 30 Millionen Mark auf- gewendet worden.(Hört! hörtl rechts.) Wir sind hinter den Löhnen in der Industrie und der Landwirtschaft nicht zurück- geblieben. Die Pensionskasse hat seit 16 Jahren ihre Leistungen um Ilv Proz. erhöht. Bei der Erteilung von Urlaub ver- fahren wir sehr liberal. Eine Anordnung der Herab- setzung der Löhne um 10 Proz im Direktions- bezirk Köln  , von der der Vorredner sprach, würde nicht den Ansichten der Zentral st eile entsprechen. (Beifall rechts.) Abg. Dr. Heisig(Z.) unterstützt die Forderungen des Abg. Goldschmidt der Gewährung des Koalitionsrechts an die Eisenbahnarbeiter und der Bewilligung höherer Löhne für die Arheiter. Abg. Dr. Boltz(natl.) empfiehlt, den höheren technischen Beamten bessere Chancen für ein Aufrücken in leitende Stellen zu geben. Die Jnspektionsvorstände müßten eine größere Selbständig- keit den Direktionen gegenüber haben. Minister Breitenbach: Ich mutz bestreiten, daß die Inspektionen nicht selbständig genug sind. Ihre Vorstände haben eine außer- ordentliche Aktionsfreiheit. Erwogen wird zurzeit, ob nicht die Leitung der weniger wichtigen Inspektionen mittleren Beamten übertragen werden soll. Die Besetzung höherer administrativer Stellen mit Technikern halte ich nicht für richtig. Die Debatte wird geschlossen; der Titel wird ge- n e h m i g t. Bei den Titeln über sächliche Ausgaben bittet Abg. Dr. Schröder-Kassel(natl.), den Krankenkassen und Ver- sicherungsanstalten, die gezwungen sind, ihre Kranken zu aus- wärtigen Spezialärzten zu schicken, ermäßigte Fahrpreise zu ge- währen. Abg. Dr. König-Krefeld(Z.): Die Ausführungen deS Abg. Goldschmidt sind geeignet, den Zusammenhang zwischen der Ver- waltung und den Beamten und Arbeitern zu lockern. Gerade der enge Zusammenhang zwischen Untergebenen und Vorgesetzten trägt zur Zufriedenheit in Beamten- und Arbciterkreisen bei. Bitten möchte ich, die Beschaffung eines eigenen kleinen Hauses den Beamten und Arbeitern nach Möglichkeit zu erleichtern. Abg. Dr. v. Savigny(Z.): Die Vertreter des Trierer   Ver- bandes haben mir ausdrücklich erklärt, daß sie niemals daran ge- dacht haben, ein Streikrecht zu beanspruchen, und die Berliner   Ver- einigung katholischer Eisenbahnarbeiter steht auf demselben Stand- Punkt. Minister Breitcnbach erklärt, daß er sich dem Trierer   Verband gegenüber in gleicher Weise verhalte, wie jedem anderen Verein gegenüber, der in loyaler und angemessener Weise die Interessen der Arbeiter vertrete. Abg. Fnnck(frs. Vp.): Die Angriffe des Abg. König auf meinen Freund Goldschmidt waren nicht berechtigt, Herr Goldschmidt hat durchaus sachlich gesprochen. Ich bitte den Minister um Gleich- stellung der Pensionäre, die von Eisenbahnbetrieben übernommen würden, in ihren Bezügen mit den übrigen Staatspensionären. Der Minister wird sich auf die Dauer nicht dagegen sträuben können, den Angestellten der Verwaltung den Urlaub als ein Recht zu bewilligen. Abg. Dr. v. Savigny(Z.): Den Vorwurf, daß wir aus Partei- egoismus für den Trierer   Verband eintreten, weise ich zurück. Die Debatte schließt. Die sächlichen Ausgaben werden bewilligt. Abg. Dr. v. Korn(k.) begründet einen Antrag, welcher von der Regierung Maßnahmen gegen die Mißstände auf dem Kohlenmarkt verlangt, um eine Schädigung der inländischen Verbraucher zu ver- hüten. Redner weist auf die Macht des Kohlensyndikats hin. gegen die die Verwaltung schwer ankämpfen könne. Zu erwägen sei eine Aufhebung der Ausnahmetarife. Minister Breitcnbach: Wir haben mit dem Syndikat günstige Erfahrungen gemacht. Bei den letzten Verträgen sei die Verwal- tung in eine schwierige Lage gekommen, weil sie für Lokomotiven nur eine bestimmte Sorte von Kohlen gebrauchen könne. Mit Oberschlesien   sei nur auf ein Jahr abgeschlossen worden, da Ober- schlesien zu sehr in der Marktlage von Oesterreich-Ungarn   und dessen Verbrauch ahhänge. Eine Ausschreibung des Kohlenbedarfs der Verwaltung sei nicht angängig, da daS Syndikat und Ober- schlcsien keine Konkurrenten hätten. Der Fiskus habe seine ge- samte Produktion bereits zur Verfügung gestellt. Das Haus vertagt sodann die Weiterberatung auf Sonnabend 11 Uhr. Schluß 4'ch Uhr.  _ Die ehre der Arbeitswilligen. Auf freundschaftliches Zureden des Arbeitgeberverbarrdes nahm der Gießereiarbeiter Düstng an, derVorwärts" habe ihn beleidigt und erhob gegen den Genossen Weber als verantwortlichen Redakteur desVorwärts" Privatklage. AIS   Vertreter stand dem Kläger der Syndikus der Arbeitgeberverdände, R.-A. Hcnnigsohn, zur Seite. In einem Artikel, der am I. Mai v. I. imVorwärts" er- schien, soll Düsing beleidigt sein. Dieser Artikel berichtete über einen Zivilprozeß, in dem Düsing als Kläger gegen einen Beooll- mächtigten des Glasarbeiterverbandes vor dem Kammergericht ein obsiegendes Urteil auf Schadenersatz erzielt hatte. Dieses Kammer- gerichtsurteil kritisiert« unser Artikel, wobei unter anderem auch die Worte gebraucht wurden:Wenn hundert ehrenhafte Arbeiter sich weigern würden, mit einem, den sie als notorischen Lumpen kennen, zusammenzuarbeiten, so kann das noch dem Kammergerichts- urteil als Verstoß gegen die guten Sitten angeschen werden, falls nur festgestellt wird, daß dieser Lump eine von der Mehrhelt seiner Arbeitsgenossen abweichende Stellung im Lohnkampf eingenommen hat." Obgleich der ganze Zusammenhang unseres Artikels ergibt, daß der angeführte Satz nur die Möglichkeiten andeutet, welche sich aus dem von uns kritisierten Kammergerichtsurteil ergeben könnten, und obgleich dieser Satz nicht die geringste Andeutung enthält, die sich auf Düsing beziehen könnte, hat sich Düsing doch be- wegen lassen, sich beleidigt zu Jühlen. Diese Erkenntnis ist dem Kläger  , beziehungsweise den Kühnemännern, die ihn vorgeschoben haben, allerdings etwas zu spät gekommen. Die Klage ist erst am 11. September eingereicht worden. Deshalb hatte der Beklagte, als die Sache am 27. Dezember vorigen Jahres zuerst verhandelt wurde, die Klage wegen, verspäteter Einreichung abzuweisen. Düsing behauptete jedoch, er habe erst im Juni von dem Artikel Kenntnis erhalten, jedoch wollte oder konnte er für diese Be- hauptung keinen Beweis antreten. Das Gericht beschloß damals die Ladung des Schiedsmannes, den Weber als Zeugen dafür benannte, daß Düsing beim Sühneversuch zugegeben habe, den Artikel schon im Mai gelesen zu haben. Die erneute Ver­handlung vor dem Schöffengericht fand gestern statt. Der Schieds- mann hatte die Genehmigung des Landgerichtspräsidenten zur Zeugenaussage nicht erhalten. Der Beklagte konnte somit nicht durch einen direkten Zeugen nackweisen,-daß der Kläger   den Artikel bor Ablauf der Verjährungsfrist gekannt hat. An sich liegt nicht ihn, dieser Beweis ob, sondern dem Kläger der Beweis für seine gegen- teilige Behauptung. Den führte dieser jedoch nicht. Er brachte nur die sehr unwahrscheinliche Angabe vor. daß er im Juni von Mitarbeitern gehänselt worden sei, und aus diesem Anlaß hätten ihm dieselben denVorwärts"-Artikel vom 1. Mai gezeigt. Zeugen für diese Be« hauptung tonnte er jedoch nicht anfuhren. Angesichts dieser Sachlage beschloß das Gericht die Einstellung des Verfahrens auf Kosten des Klägers. Das Gericht ist überzeugt, sagte der Vorsitzende, daß bei der großen Verbreitung desVor- wärts" der betreffende Artikel kurz nach seinem Erscheinen dem Kläger bekannt geworden ist, und für die an sich unwahrscheinliche Behauptung, daß der Kläger   erst drei Monate später den Artikel kennen gelernt, habe er den Beweis nicht antreten können oder wollen. Desl)alb habe auf Einstellung des Verfahrens erkannt werden müssen. Als der Gerichtsvorsitzende vor Eintritt in die Verhandlung einen Vergleichsversuch machte, erklärte sich Weber, wie schon bei der ersten Verhandlung, bereit, eine ausdrückliche Erklärung dahin abzugeben, daß das WortLump" nicht auf den Kläger   Bezug habe. Rechtsanwalt Hcnnigsohn verlangte jedoch, daß der Beklagte auch sämtlickie Kosten übernehme, was Weber jedoch ablehnte. Nun unter der Bedingung, daß jeder seine eigenen Kosten trägt, wollte sich Weber vergleichen. Nun ist der Kläger   nicht nur abgewiesen, sondern er hat auch noch die ganzen Kosten des Verfahrens zu tragen. Und das hat er dem Arbeitgeberverband und dessen Syndikus zu verdanken. Als im Termin am 27. Dezember Düsing, beeinflußt durch seinen An- Walt, einen vom Vorsitzenden gsmachten Vergleichsvorschlag ab­lehnte. sagte, wie unseren Lesern erinnerlich sein wird, Weber:Er darf sich nicht vergleichen, denn der Arbeitgeberverband will«S nicht." Der Verlauf der Sache hat dem Beklagten   Recht gegeben. Soziales. Maschinen- gegenüber Mcnschenkraft. Ein Beispiel, in welchem Umfange der Kapitalismus durch seine Maschinen früher notwendig gewesene Mcnschenkraft und Menschenarbeit überflüssig macht, gibt das Scharfmacher-Fachblatt der Schlot- und KohlenbaroneStahl und Eisen". Es handelt sich hier um Zahlen, die ein an den Panama  » kanalbauten beschäftigter Abteilungsingcnieur auf Grund eines fünf Monate währenden Zeitabschnittes festgestellt hat. In einem Monat schachtete z. B. eine Dampfschaufel durchschnittlich 14 200 Kubikmeter Erdreich aus. Es waren dies Maschinen von 70 bis 90 Tonnen Leistung, zu deren Betrieb einschließlich des In- genieurs, der Maschinisten, des Zugpersonals und der Strecken- arbeiter 298 Mann gehörten. In der Annahme, daß ein Arbeiter in achtstündiger Schicht 4,6 Kubikmeter Boden gewinnt, wären für die Bewegung von 623 700 Kubikmeter monatlich, welche Arbeits- leistung von sämtlichen Maschinen erreicht wurde, 5460 Mann er- forderlich. Durch die Dampfschaufeln wurden also 5 000 Arbeiter gespart. Einen weiteren wesentlichen Vorteil bringt die Verwendung der Dampfschaufeln mit sich bei der Arbeit, solche Stücke von den Felsblöcken abzusprengen oder zu brechen, die mit den vorhandenen Hülfsmitteln auf Wagen verladen werden können. Während ein Mann mit Blöcken von 70100 Kilogramm noch umgehen kann, greift eine Dampfschaufel solche von 10 000 Kilogramm. In Ge- stein, das von Arbeitern verladen werden soll, müssen daher beim Brechen zwei- oder dreimal soviel Sprenglöcher gebohrt werden wie beim Gebrauch von Dampfschaufeln. Während 150 Gramm eines Sprengmittels etwa% Kubikmeter Gestein ablösen, die von einer Dampfschaufel gefaßt werden können, müssen im anderen Fall gegen 500 Gramm des Sprengstoffes angewendet �werdon. Dadurch verschiebt sich auch die Zahl der nötigen Arbeiter von früher 2100 bis 2400 auf jetzt 700 bis 8 00. Der Verbrauch von 360 000 Kilogramm Sprengstoff pro Monat stellt sich jetzt bei gleicher Leistung auf 120000 Kilo- gramm. Die Verwendung von Dampfschaufcln bringt also hier eine monatliche Ersparnis von rund 1500 Arbeitern und 240 000 Kilogramm Sprengstoff. Das ausgeschachtete Material mußte an bestimmten Stellen abgestürzt werden, wohin es mittels einer Industriebahn befördert wurde. Das Vorschieben der Gleise besorgte eine Maschine, zu deren Bedienung 3 Maschinisten und 6 Tagelöhner gehörten, es wurde auf diese Weise die Arbeit von 500600 Mann verrichtet. Ebenfalls eine Spezialmaschine entleerte die Wagen, wobei in 8 Stunden aus 16 Arbcitszügen 3800 Kubikmeter abgeladen wurden. Mittels 7 solcher Maschinen wurden während eines Monats von 28 weißen und 42 farbigen Arbeitern täglich 24 500 Kubikmeter Boden dem Wagen entnommen. Demgegenüber kann ein Mann mit der Schaufel täglich 9 Kubikmeter abwerfen; es wären also für die Arbeit 2600 farbige Arbeiter und dazu 100 weiße Auffeher nötig. Das Verteilen und Ebenen deS abgeladenen Bodens besorgten 8 Maschinen mit 16 weißen und 24 farbigen Arbeitern, sonst eine Arbeit für 3000 Mann. Betrachtet man auch die Art und Weise, wie vor 25 Jahren die Franzosen am Panamakanal zu Werke gingen, so tritt die EntWickelung der maschinellen Arbeit während dieser kurzen Zeit- spanne in ihrer ganzen Größe hervor. Damals bestand ein Lastzug aus 12 Kippwagen, beförderte insgesamt 36 Kubikmeter Boden, jetzt wurden zu einem Zug entweder 20 Kippwagen mit zusammen 180 Kubikmeter oder 13 Plattformwagen mit zusammen 238 Kubik- mcter Lademenge vereinigt. Während die monatlichen Leistungen der letzten Zeit 623 700 Kubikmeter Lademenge mit insgesamt 7000 Beamten, Aufsehern und Arbeitern betrug, benötigten die Franzosen mit ihren heute veralteten Betriebsmitteln bei einer Monatsleistung von 216 000 Kubikmetern 16 000 18 000 Arbeiter ausschließlich den Beamten. Diese Zahlen machen die ökonomische Entwickelung sinnen- fällig. Auf der einen Seite daS Kapital mit immer besseren Arbeitsmaschinen, auf der anderen Seite der besitzlose Proletarier, der weiter nichts wie seine persönliche Arbeitskraft zu verkaufen hat. D�r Kapitalist nimmt nun geistige Kopfarbeiter in seine Dienste, die immer neue, rationellere Arbeitsmaschinen Ion» struieren, immer neue Herstellungsmethoden ersinnen, und mit jedem technischen Fortschritt wird damit wieder eine Menge mensch- licher Arheitskraft ausgeschaltet, verliert immer wieder eine neue Zahl von Proletariern ihre Arbeitsmöglichkeit und damit ihre Existenz. In diesem Kreislauf vollzieht sich täglich vor unseren Augen der Gang der kapitalistischen   EntWickelung. LSasserstandS-Nachrtchte» her LandeSanstalt s'lr Gewässerkunde, mitgeteilt vom Berliner   Wetterbureau. Wasserstand Memel  , Tllstt P r e g e l, JnNerburg Weichsel, Thum Oder, Ratibor  , Strossen , Franksurt Warthe, Schrimm  , Landsberg  Netze, Vordamm Elbe, Leitmeritz  , Dresden  , Barby  , Magdeburg Wasserstand Saale, Grochlitz- Havel  , Spandaus  , Rathenow  ') Spree  , Svremberg') . Becskow Weser, Münden  , Minden  Rhein  , MaxtmilianZau , Kaub  , Köln Neckar  , Heilbronn  Main  , Wertheim Mosel. Trier  am b. 3. cm 176 158 173 124 213 56 166 400 285 389 115 225 205 seit 4.3. ein1) -12 +1 +3 -2 +3 -18 -21 15 -22 -41 -15 19 7 ')+ bedeutet Wuchs, 4) ganz schwaches EiStreiden. ') Unterpegel.*) Eis stand.