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Die Lekhichkauffassung bis auf Marl Marx. Die wissenschaftliche Welt sieht in Marx meist nur den Volks- wirtschaftlichen Theoretiler. den Verfasser desKapital". Weniger anerkannt ist seine Bedeutung als Geschichtstheorctikcr und doch wird einst sicherlich der Nachwelt, die, unbeirrt durch die Wogen des gegenwärtigen Parteikampfes, auf die heutige Gärungsperiode zurückblickt, die Begründung der materialistischen Gcschichtsauf- fassung als eine weit grötzerc wissenschaftliche Tat erscheinen, wie die Herausgabe desKapital". Denn so mächtig auch heute noch der Einfluß des Lebenswerkes unseres Altmeisters auf die ökono- mische Ideenwelt ist, so vermag dieser Einfluß doch nur so lange zu dauern wie das kapitalistische Wirtschaftssystem, das imKapital" analysiert wird, während für oie Marxsche Gcschichtstheorie diese zeitliche Beschränkung nicht besteht; bietet sie uns doch, indem sie uns das Verständnis der kausalen Zusammenhänge des geschicht- lichen Werdens erschließt, nicht nur bisher unbekannte Einblicke in vergangene Gcschichtsprozesse, sondern enthüllt unS zugleich das Bewcgungsgesetz der gesellschaftlichen Eni- Wickelung. Die Bedeutung, die die Marxsche Geschichtsauffassung für die Erkenntnis des Geschichtsverlaufes besitzt, vermag nur der zu der- stehen, der sich die Art der Geschichtsbetrachtung ansieht, die vor Marx allgemein üblich war und noch heute von dem größten Teil der zünftigen Geschichtsschreiber beliebt wird. Der alte fromme Glaube, daß sich in dem Gang der Geschichte der Wille Gottes offenbare, und dieser gewissermaßen als Draht- zieher durch unsichtbare feine Fäden die in der Geschichte auftreten- den hervorragenden Persönlichkeiten nach seinem jeweiligen Belieben leite, hatte allerdings in ernsthaften Köpfen schon vor Marx längst abgewirtschaftet; aber was an Stelle dieser theologischen Auffassung getreten war, stand auf keiner wesentlich höheren Stufe. Der Be- griff einer gesetzmäßigen sozialen EntWickelung kam nur ganz der- cinzclt und in schwächlichster Fassung zum Vorschein. Die Geschichte galt vielmehr als ein Gemengsel von Zufälligkeiten, als eine Reihenfolge bunter Zufälle, die durch die Willenakte aller- lei mächtiger und einflußreicher Personen ausgelöst wurden. Und zwar wurden diese Personen ebenfalls wieder als durch allerlei zufällige Motive geleitet aufgefaßt. Wenn ein Regent diese oder jene Ansicht hatte, diese oder jene Regierungsmaßnahme durchführte, so lag das lediglich an seinen Charaktereigenschaften, seiner Ein- ficht, lind diese seine Einsicht wieder war nichts als ein Ausfluß seiner individuellen Anlage, seines geistigen Auffassungsvermögens. Man sah al» Tätige, als Treibende in der Geschichte nur die Ein- zclnen. Die Masse galt gewissermaßen nur als Objekt der Ein- Wirkungen dieser Einzelnen. Dementsprechend sah man auch in den sozialen Zuständen der einzelnen Gcschichtsperioden nicht etwas historisch Bedingtes, nicht Glieder einer langen Enttoickelungsrcihc, sondern etwas rein Zu- fällige«. Waren die Zustände nach Ansicht des Historikers gut, so deshalb, weil die Regierenden die richtige Tugend unb' Einsicht bc- saßen; ivareu die Zustände schlecht, so nur deshalb, weil die Rc- gierenden die nötigen Eigenschaften zur Leitung des Volkes nicht hatten, und die Volksmasse stumpf und einsichtslos ihnen folgte. Alles war also lediglich von der Einsicht und dem Willen abhängig. Tie Beobachtung, daß in manchen Ländern sich gleichartige geschichtliche Erscheinungen nachweisen ließen, weckte allerdings schon im 17. und 18. Jahrhundert in schärferen Köpfen die Vor- stellung, daß in der Geschichte der verschiedenen Völker gleichartige Tendenzen zum Ausdruck kommen. Ansätze zu dieser Auffassung finden wir schon bei dem 1688 zu Neapel   geborenen italienischen Geschichtsphilosophen Vico und dem 1715 zu Grenoble   geborenen französischen   Philosophen Condillac  , dem Bruder des Abbe Mably. Soweit man aber zur Anerkennung einer gewissen Gleichartigkeit und der Gesetzmäßigkeit des Geschichtsverlaufes gelangte, sah man die Ursache dafür in einer gleichen oder ähnlichen psychischen Ver- anlagung der Menschen, der zufolge sich in der Geschichte bestimmte Ideen resp. Prinzipien, z. B. das Prinzip der Freiheit, Glückselig- ieit, Humanität usw., durchsetzen. Die Entwickelung des Weltverkehrs im 18. Jahrhundert, das Lordringen in bisher unbekannte geographische Gebiete, und die mit dieser Ausdehnung des AnfchauungS. und BeobachtungSkreiseS zusammenhängende Zunahme kulturgeschichtlicher und ethnologischer Kenntnisse trieb jedoch in diese rationalistische Erklärungswcise der Geschichte immer tiefere Keile. Man sah, wie in den verschiedenen Gegenden die sozialen Einrichtungen der Völker in einem gewissen Zusammenhang mit den natürlichen Lebensbedingungen, mit der Flora, Fauna, Bodengestaltung usw. der von ihnen bewohnten Ge- biete standen; und nun entstand die Auffassung, der Charakter und die gesellschaftlichen Lebensformen eines Volkes seien bedingt durch die Gesamtheit der Ilima tischen und geographischen Verhältnisse. Nicht göttliche Willensäußerungen, auch nicht den Menschen lenkende, in seiner Veranlagung begründete ewige Ideen bestimmen den Inhalt der Geschichte, sondern die Besonderheiten der die einzelnen Völker umgebenden Natur. Das ist die Auffassung, die bereits in MontcsquieuSEsprit des Lois"(Geist der Gesetze) zum Ausoruck kommt und im Laufe des 13. Jahrhunderts auf die Gcsellschafts- und Staatsrechtsphilosophie immer größeren Einfluß gewinnt. Dabei gelangen einzelne philosophisch« Theoretiker bereits auf dem Wege der Deduktion zu Auffassungen der primitiven gesellschaftlichen Zusammenhänge, wie sie uns zum Teil erst die neuesten ethnologischen Forschungen ent- hüllt haben, z. B. der Schotte Adam Ferguson   und der Deutsche   Gottfried Herder  . Ferguson bricht völlig mit der durch die englischen Staats- rcchtsphilosophen(Hobbes, Filmer. Locke, Hume   usw.) des 17. und 18. Jahrhunderts überlieferten Gesellschaftstheorie, die von isolierten Menschen ausgeht, die Entstehung des Staates, der ohne weiteres mit der Gesellschaft idcnfiziert wird, auf einen von solchen isolierten Menschen freiwillig geschlossenen Staatsvcrtrag zurückführt und das Sozial- bezw. Staatsrecht aus dem Individualrecht des einzelnen herleitet. Im Gegensatz zu dieser Auffassung betont Ferguson in seinem.llssax on tlie Kiston- of civil society"(Untersuchung der Geschichte der bürgerlichen Ge- scllschaft), London   1767. daß der Mensch ein soziales Tier ist. immer in Vereinigungen und Gemeinschaften gelebt und innerhalb dieser Vereinigungen seinen Jndividualtypus, seine Triebe und Fähig- kciten, erlangt habe. Deshalb könne auch die Stellung der ein- zelnen zueinander in der Gesellschaft nicht aus irgend welchen dem Individuum unterlegten sogenannten persönlichen Rechten be. griffen werden. Vielmehr ergebe sich aus den Lebensbedingungen der Gesamtheit, aus dem Gesellschaftsrecht das Individualrecht. Und ebenso absurd sei die Annahme, eine Gesellschaft verfolge in ihrer EntWickelung besondere Prinzipien oder Pläne. Die gesellschaftlichen Fortschritts entständen nicht aus der Befolgung bestimmter Gedankenrichtungen, sondern s i e wüchsen aus den sozialen Instinkten und Trieben heraus, besonders aus dem Selbst- erhaltungstrieb. Und zwar gäben diese Triebe nur den Anstoß zur EntWickelung: wohin sie führten, das hänge hingegen weder von ihrer Richtung, noch von irgend welchen Sozialplänen ab, sondern von denUmständen", d. h. von der Gesamtheit der durch die geographischen Verhältnisse bestimmten Entwickclungs- bcdinguugen. Aehnliche Auffassungen finden wir bei Herder  , der ebenfalls die Theorie vom Gesellschaftsvertrag verwirft und die Ent- stehung des Staates auf Eroberung und Unter- werfung zurückführt. Zugleich aber erweitert Herder den Begriff des klimatischen Einflusses, indem er unter diesem nicht nur das Klima selbst sowie die gesamte geographische und geologische Beschaffenheit eines bestimmten Erdstrichs versteht, sondern auch die Einwirkung der Natur auf die menschliche Arbeit, auf die Beschäftigungs- und Lebensweise, wie er denn auch in seinen 1785 erschienenenIdeen zur Ge- schichte der Menschheit" mehrfach hervorhebt, daß auch dieLebensweise" des Menschen und dieArbeit, die er verrichtet", zumGemälde dcL vielveränderten Klimas" gehört. Besonders liegt die Bedeutung Herders als Geschichts- Philosoph darin, daß er noch weit mehr als Ferguson die An- schauung vertritt, in dem EntwickelungSgang der Menschheit kämen historisch«Naturgesetze" zum Durchbruch, denn der Mensch müsse selbstin seinen wildesten Ausschweifungen und Leiden- schaften Gesetze befolgen, die nicht minder schön und vortrefflich sind als jene, nach welchen sich die Himmels- und Erdlörper be- wegen." Weiter ausgebildet hat diese Idee der menschlichen Entwicke- lung Georg Wilhelm Friedrich Hegel  . Auch Herder   hatte die Ge- schichte als Fortentwickelung der Menschheit betrachtet; doch als kon- tinuierlicher Prozeß erscheint ihm die Geschichte nicht, wo sich die Einflüsse der Natur nicht ändern, verharrt der Mensch auf gleicher Entwickelungsstufe. Hegel   sieht dagegen alles in beständiger Wechselwirkung, in Entstehung, Veränderung und Verfall be- griffen. Vor allem aber unterscheidet sich seine EntwickelungS- auffassung dadurch von der Herders, daß dieser unter seinen Natur- gesehen der Geschichte Gesetze der Beziehungen zwischen Mensch und Natur erblickt, Hegel hin- gegen dem EntWickel ungsgange immanente, d. h. der EntWickelung selb st innewohnende dialck- tische Bewegungsgesetz c. Hegel   greift nämlich wieder auf die Auffassung zurück, daß die Ideen das AgenS, der treibede Faktor, der Geschichte sind; aber die Ideen vollziehen dabei eine bestimmte� gesetzmäßige Selbst- bewegung. Sie überleben sich ständig im Laufe der EntWickelung, zeitigen Gegensätze und Widersprüche, die ihre Auflösung in einer neuen höheren Auffassung finden, bis dann auch diese Ideen wieder in Widerspruch geraten und durch höhere Auffassungen er- setzt werden. Und diesem dialektischen Gedanken- verlauf entspricht die gesellschaftliche Ent- Wickelung. Die in ihr hervortretenden Widersprüche und Neu- gestalwngcn sind nur Folgeerscheinungen des Denkprozesses. Auf Marx   hat Hegel  , dessen Vorlesungen Marx   als Student in Berlin   hörte, den größten Einfluß geübt. Marx   entnahm Hegel  die Idee der ständigen EntWickelung; während sich ein Einfluß Fergusons und Herders auf die Marxsche Geschichtsauffassung nicht nachweisen läßt, wie denn Marx überhaupt zu seiner Geschichts- theorie nicht, wie Ferguson und Herder, durch vergleichende ethno- logische, dcmographischc oder kulturhistorische Studien gelangt ist, sondern durch die Betrachtung der Geschichte Frankreichs   und Englands. Friedrich Engels   sagt darüber selbst in seiner Schrift Ludwig Feuerbach   und der Ausgang der klassi- schen deutschen   Philosophie": Während in allen früheren Perioden die Erforschung der treibende» Ursachen der Geschichte fast unmöglich war->- wegen der verwickelten und verdeckten Zusammenhänge mit ihren Wirkungen. hat unsere gegenwärtige Periode diese Zu- sammcnhänge soweit vereinfacht, daß das Rätsel gelöst werden konnte. Seit der Durchführung der großen Industrie, also mindestens seit dem europäischen   Frieden von 1815, war es keinem Menschen in England ein Geheimnis mehr, daß dort der ganze politische Kampf sich drehte um die Herrschaftsansprüche zweier Klassen, der grundbcsitzenden Aristokratie und der Bour- geoisie. In Frankreich   kam mit der Rückkehr der Bourbonen dieselbe Tatsache zum Bewußtsein. Die Geschichtschreiber der RestarirationSzeit von Thicrry bis Guizot  , Mignet und Thiers sprechen sie überall aus als den Schlüssel zum Verständnis der französischen   Geschichte seit dem Mittelalter. Und seit 1836 wurde als dritter Kämpfer um die Herrschaft in beiden Ländern 'die Arbeiterklasse, das Proletariat, anerkannt. Die Verhält- nisse hatten sich so vereinfacht, daß man die Augen absichtlich verschließen mutzte, um nicht im Kampfe dieser drei großen Klassen und im Widerstreit ihrer Interessen die treibende Kraft der modernen Geschichte zu sehen wenigstens in den beiden fortgeschrittensten Ländern." Mit Hülfe der dialektischen Betrachtungsweise, die er von Hegel   übernommen hatte, entdeckte Marx   in diesen geschichtlichen Vorgängen, besonders in den Parteikämpfen der großen sranzösi- schen Revolution, als treibendes Agens den Klassenkampf und als Agens des Klassenkampfes das verschiedenartige Klasseninteresse: eine Entdeckung, die er durch das Studium der ökonomischen Ent- Wickelung überall bestätigt fand. So gelangte er zur Auffassung, daß, wenndie Geschichte aller bisherigen Ge- sellschaft die Geschichte von Klassenkämpfen" ist, diese Klassen selbst wieder zu ihren Forderungen und Hand» lungen durch ihre jeweiligen wirtschaftlichen Lebensbedingungen bestimmt werden, und demnach die Anatomie der bürgerlichen Ge- sellschaft in der politischen Oekonomie zu suchen ist. Schon in derK r i t i s ch e n Revision der H e g e l s ch e n Rechtsphilosophie"(1844), derHeiligen Familie  " (1844) und dem«Elend der.Philosophie".(1847) tritt diese Geschichtsauffassung hervor. Ihre präzise Ausprägung aber findet sie erst, als Marx   nach seiner Ausweisung aus Paris   und Brüssel 1856 seinen Wohnsitz in London   nimmt und hier mit den Vorstudien für eine von ihm geplante Serie politisch-ökonomischer Monographien beginnt. Und in der ersten Frucht dieser Studien, in der 1859 veröffentlichten SchriftZur Kritik der politischen Oekonomie" gibt Marx   denn auch zum ersten- mal eine Formulierung der von ihm gewonnenen Geschichts- auffassung. Es heißt dort(die ganze Stelle abzudrucken, verbietet der Raum dieser Nummer): In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen un- abhängige Verhältnisse ein. Produktionsverhältnisse, die eivor bestimmten Entwickelungsstufe ihrer materiellen Produrno- kräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhält- nisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Ucberbau er- hebt und welcher bestimmte, gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens be- dingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß über- Haupt. Es ist nicht das Bewußtsein des Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußt- sein bestimmt." Hegel   hatte das Agens der Geschichte in der Selbstcntwickelunz der Idee erblickt; Marx   fand umgekehrt, daß das Bewußtsein der Menschen nur der Reflex desgesellschaftlichen Seins", d. h. der durch dieProduktionsweise" bestimmten sozialen Verhältnisse ist. Mit anderen Worten: daß die Art und Weise, wie die Gesellschaft ihren materiellen Lebensunterhalt und die Vorbedingungen für die stetige Wiedererzeugung dieses Lebensunterhaltes produziert, auch über die Art ihres politischen Lebens, ihrer Rechts-, Moral- und Religionsanschauungen entscheidet. Leider ist es Marx nicht vergönnt gewesen, seine Geschichts- auffassung selbst ausführlich erkenntniskritisch und wirtschafts- historisch zu begründen. Hoffentlich wird auch diese Lücke unserer Literatur bald im Sinne unseres großen Altmeisters ausgefüllt.- H. Cunow. J? Bürgerliche Revolutionen, wie die des achtzehnten Jahrhunderts, stürmen rascher von Erfolg zu Erfolg, ihre dramatischen Effekte überbieten sich, Menschen und Dinge scheinen in Feuerbrillantcu gefaßt, die Extase ist der Geist jedes Tages; aber sie sind kurz- lebig, bald haben sie ihren Höhepunkt erreicht und ein langer Katzenjammer erfaßt die Gesellschaft, ehe sie die Resultate ihrer Drang- und Sturmcspcriode nüchtern sich aneignen lernt. Prolc- tarische Revolutionen dagegen, wie die des neunzehnten Jahr- Hunderts, kritisieren beständig sich selbst, unterbrechen sich fort- während in ihrem eigenen Lauf, kommen auf das scheinbar Voll- brachte zurück, um es wieder von neuem anzufangen, verhöhnen grausam-gründlich die Halbheiten, Schwächen und Erbärmlichkeiten ihrer ersten Versuche, scheinen ihren Gegner nur niederzuwerfen, damit er neue Kräfte aus der Erde sauge und sich riesenhafter ihnen gegenüber wieder aufrichte, schrecken stets von neuem zurück vor der unbestimmten Ungeheuerlichkeit ihrer eigenen Zwecke, bis die Situation geschaffen ist, die jede Umkehr unmöglich macht, und die Verhältnisse selbst rufen: Hie Rhodos  , hie saltal Hier ist die Rose, hier tanzet Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte." 0 Die Kollisionen, welche aus den Bedingungen der bürgerlichen Gesellschaft selbst hervorgehen, sie müssen durchkämpft, sie können nicht wegphantasiert werden. Die beste Staatsform ist die, worin die gesellschaftlichen Gegensätze nicht verwischt, nicht gewaltsam. also nur künstlich, also nur scheinbar gefesselt werden. Die beste Staatsform ist die, worin sie zum freien Kampf und damit zur Lösung kommen. .Neue Rheinische Zeitung", 28. Juni 1848, * Die materialistische Lehre, daß die Menschen Produkte der Umstände und der Erziehung, veränderte Menschen also Produkte anderer Umstände und geänderter Erziehung sind, vergißt, daß die Umstände eben von den Menschen verändert werden, und daß der Erzieher selbst erzogen werden muß. Sie kommt daher mit Not- wendigkeit dahin, die Gesellschaft in zwei Teile zu sondern, von denen der eine über der Gesellschaft erhaben ist.(Z. B. bei Robert Owen  .) Das Zusammenfallen des AendernS der Umstände und der menschlichen Tätigkeit kann nur als umwälzende Praxis gefaßt und rationell verstanden werden. Ueber Feuerbach. 1845, Mit der Erwerbung neuer Produktivkräfte verändern die Menschen ihre Produktionsweise, und mit der Veränderung der Produktionsweise, der Art, ihren Lebensunterhalt zu gewinnen. verändern sie alle ihre gesellschaftlichen Verhältnisse. Die Hand- mühle ergibt eine Gesellschaft mit Feudalherren, die Dampfmühle eine Gesellschaft mit industriellen Kapitalisten. Aber dieselben Menschen, welche die sozialen Verhältnisse gemäß ihrer materiellen Produktionsweise gestalten, gestalten auch die lPrinzrpien, die Ideen, die Kategorien gemäß ihren gesellschaftlichen Verhältnissen. «Das Elend der Philosophie  ." 1847. & Die Arbeit ist zunächst ein Prozeß zwischen Mensch und Natur, ein Prozeß, worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigne Tat vermittelt, regelt und kontrolliert. Er tritt dem Nawrstoff selbst als eine Naturmacht gegenüber. Die seiner Leiblichkeit angehörigen Naturkräfte, Arme und Beine, Kopf und Hand, setzt er in Bewegung, um sich den Naturstoff in einer für sein eignes Leben brauchbaren Form anzueignen. Indem er durch diese Bewegung auf die Natur außer ihm wirkt und sie verändert, verändert er zugleich seine eigne Natur. Eine Spinne verrichtet Operationen, die denen des Webers ähneln, und eine Biene beschämt durch den Vau ihrer WachSzellcn manchen menschlichen Baumeister. Was aber von vorn herein"den schlechtesten Baumeister vor der besten Biene auszeichnet, ist, daß er die Zelle in seinem Kopf gebaut hat, bevor er sie in Wachs baut. Am Ende des Arbeitsprozesses kommt ein Resultat heraus, das beim Beginn desselben schon in der Vorstellung des Arbeiters, also schon ideell vorhanden war. Nicht daß er nur eine Formverändc- rung des Natürlichen bewirkt; er verwirklicht im Natürlichen zu- gleich seinen Zweck, den er weiß, der die Art und Weise seines Tuns als Gesetz bestimmt und dem er keinen Willen unterordncy» nmß.«Kapital", I. Bd.