will versuchen, sich von den preußischen BureaukratenzSpfen in derBudgcttommission einen Weg weisen zu lassen.Den Hauptteil der Sitzung füllte die zweite Lesung des Quellen-schutzgesetzes aus. Wie bei der Polenenteignungsvorlage plötzlichder sozialistische Gedanke in allen Ministerreden spielte, daß derPrivateigentümer sich aus Gründen des öffentlichen Wohls eineEnteignung gefallen lasten müsse, so stellt auch dieses Ouellenschutz.gesetz eine sonderbar« Mischung von sozialistischen Kulturgedankenund kapitalistischer Barbarei dar. Der Eigentümer einer Quellesoll da? Recht erhalten, wenn es sich um eine gemeinnützige Heil-quelle handelt, einen Schutzbezirk um ste zu bilden, in den keinanderer Besitzer bohren oder bauen darf, damit nicht die Ergiebig-keit der Heilquelle gefährdet werde. Aus die Erhaltung des un-ersetziichen Gemeingutes einer solchen Heilquelle wird sogar sogroßer Wert gelegt, daß für diese Beschränkung ihres Privateigen-tums die umliegenden Besitzer nicht einmal voll entschädigt werdensollen. Soweit geht man im Schutze der Heilquellen um des Ge-meinwohls willen. Der Besitzer der Heilquelle darf aber mit ihrmachen was er will. Er kann den Schutzbezirk bilden, kann esaber auch Unterlasten, er kann die Heilquelle ausbauen oder ver-fallen lasten, sorgsam behüten oder vergiften, ganz wie seine privat-kapitalistische Laune oder sein Eigennutz es gebieten. Einem solchenPrivatkapitalisten Enteignungsbefugnisse gegen seine Nachbarn zugeben, dazu ist da? Dreiklastenparlament bereit, daS glaubt es mitder Berfastung vereinbaren zu können, die eine Enteignung nachArtikel 8 nur im Jntereste deS Gemeinwohls zuläßt. Die frei-sinnigen Abgeordneten tadelten manchesterlich die EinschränkungdeS Privateigentums überhaupt, die anderen Parteien nahmensich des Unsinns liebevoll an. Einige Eigenbrödler aus demZentrum äußerten verfastungsbedenken, aber einen wirklichenSchutz der Heilquellen durch die Allgemeinheit für die Allgemeinheitforderte im Dreiklastenparlament kein Abgeordneter.Das Gesetz wurde angenommen Und steht morgen zur drittenLesung, außerdem kommen die Vorlagen über Haftung für dendurch Beamte verursachten Schaden und über Erschließung neuerstaatlicher Kohlenselder im Nuhrrevter zur Beratung.Das Verende« der Blockpolitik.Dem armen Freisinn wird angst und bange. Alles ist schief ge-gangen, und geblieben ist nur ein ungeheures Defizit, ein Defizitan Geld und an Talen. Bis auf die Knochen blamiert soll er sich denLandiagswählern präsentieren, und das letzte, woraus er seine Hoffnunggesetzt hat, bleibt natürlich gleichfalls au«: eine Regierungshülfe istsicher nicht zu erwarten. Und als ob daS alles noch nicht genugwäre, rücken ihm jetzt feine Blockbrüder auf den Leib. Die.Weser-z e i t u n g' erzählt, daß unter der Aegide eines preußischen MinistersFührer der Regierungsparteien, der Konservativen. Nationalliberalenund Freikonservativen beisammen waren; der Freisinn fehlte, manwollte beim intimen Beisammensein nicht von den Lakaien gestörtwerden. Was da verhandelt worden, daS hätte Oklavio v. Zedlitzfolgendermaßen ausgeplaudert:.Die preußische StaatSregierung hat ein überaus lebhaftesInteresse daran, zur Einschränkung der freisinnigen Wahlrechts-agitation die W a hlen so früh wie möglich anzu-setzen. Es muß das schon aus dem Grunde angestrebtwerden, weil die Gefahr nahe liegt, daß die gemeinsameAgitation für die Wahlreform die Freisinnigen undSozialdemokraten im Wahlkampfe jeden Augenblick zu-sammenführen kann. Damit wird der Blockgedanke im Reichenur»och mehr bedroht, zumal schon heute von den Freisinnigender Wablkamps gegen die Konservativen angekündigt wird. DerFreisinn muß aber aus jeden Fall isoliert werden Es istdaher besser, den Abg K o p s ch in seiner Hoffnung aus ein Zu«sammengehen der Freikonservativen und Nationalliberalen mit denFreisinnigen zu bestärken, al» durch eine vorzeitige DemaSkierungdiese aus die Seite der Sozialdemokraten zu dl äugen. Frei-konservative und Konservative haben heuteschon ein festes Wahlbündnis geschlossen undvon der Regierung das Versprechen erhalten, daß manregier n ii gsseitig ihren Kandidaten genau sowie bei den fr ü deren Wahlen entgegenkommenwill. DaS oberste Prinzip aber bleibt: Einschnürung der Frei-sinnigen, soweit eö gehl. In der möglichsten Austeilung der frei-sinnigen Mandate tun die heutigen preußischen Regierungsparteiensich zusammen.'Ob Herr v. Zedlitz wirklich so gesprochen, wissen wir nicht under wird es jedenfalls dementieren. Das tut aber nichts; derWerlaus der Dinge wird schon so ähnlich sein. Die Re-gierung wird wirklich den konservativen Kandidaten entgegen-kommen. DaS braucht sie nicht erst zu erklären, dasbesorgen, wie immer die Erklärungen lauten mögen, dieLandräte auf jeden Fall. Deshalb muß ja die öffentliche Wahlerhalten werden. Und der Freisinn braucht nicht erst eingeschnürtzu werden, weil er sich ja bereits freiwillig die Fesseln der Block-Politik hat anlegen lasten. Wie soll er da noch die Kraft finden,gegen die Blockbrüder zu kämpfen? Nur mit der Aufteilung derMandate wird eS etwas hapern. Denn wo fast nichts ist, habenselbst Junker ihr Recht verloren.Das Betrübtichste für den Freisinn ist, daß sich sein Herr undMeister, Fürst Bülow, überhaupt nicht mehr an ihn schert. KeinEmpfang, keine Konserenzen. Sucht Bülow schon das Zitat, mit demer von der Blockpolitik Abschied zu nehmen gedenkt?Gegen daS Attentat auf das Schweizer Asylrecht!Genosse Zubeil, Mitglied des Reichstages, schreibtuns, daß er sich der Adresse„An das SchweizerVolk" anschließt. Er ist nur durch seine Parteitättgkeit verhindert gewesen, seine Unterschrift sofort zu vollziehen.Wir sind selbstverständlich gern bereit, weitere Unter-schriften für die Adresse entgegenzunehmen; offenbar sind nocheinige andere Mitglieder der Reichstagsfraktion durch Ab-Wesenheit verhindert gewesen, die Adresse zu unterschreiben.—Zur preußischen LandtagSwahl bringt das„Berliner Tageblatt'folgende Notiz: Im Wahlkreise Rixdors-Schöneberg wirdvon den Sozialdemokraten der Reichstagsabgeordnete Ledebourden Wählern präsentiert werden.Diese Nachricht hat sich daS Blatt vollständig auS den Fingerngesogen. In Rixdors-Schöneberg haben die Parteigenoffen ebensowenig wie in den anderen LandtagSwahlkreisen von Berlin undUmgegend bisher zu der Kandidatcnsrage Stellung genommen.Die bürgerlichen Preftlakaien im Hanse des Herrn!Die hohe Auffassung, die die bürgerlichen Journalisten von ihrerStellung haben, verrät eine Bemerlung, die die höchst ehrenwerte„Boisische Zeitung" und nach ihr die„Freisinnige", und damit derBlock vollkommen sei, auch die„Deutsche Tageszeitung' und die„Nord-deutsche Allgemeine Zeitung' der Mitteilung hinzugesetzt haben.daß die oldcnburgische sozialdemokratische LandtngSfcakttonin unserem Banter Parteiblatt, dem„Norddeutschen Volksblatt", vonder Redaktion wegen ihrer Abstimmung für die fünfjährige Legis-laturperiode kritisiert worden ist. Das edle bürgerliche Zeitung?-geschwistcr hatte dazu zu sogen(wir zitieren die Fassung der Vossin.die der anderen Blatter war ähnlich).-„Der eine der vier Genoffen, denen hier so übel mitgespieltwird, Herr H u g, ist der Eigentümer deS.Nordd. Volksbl.'. Mandarf darauf gespannt sein, ob er sich in Anbetracht der Gleichheitder Genossen von seinen Angestellten in dieser Weise herunterkanzclnläßt, oder ob er sich daraus besinnt, daß er in seinem Hause dochder Herr ist."Die bürgerlichen Preßlakaien erachten eS also«I» ganz selbst-verständlich, daß ste fliegen mühten, wenn sie ihre„Herren imHause", die Verleger, zu tadeln wagen würden und sie können eSkaum für möglich halten, daß«S in der sozialdemokratischen Presseanders hergehen könne. Ihr inbrünstiger Wunsch, daß ihre sozial-demokratischen BcrufsgenosseN in dieser Beziehung nichts vor ihnenvoraus haben möchten, wird indes nikbt in Erfüllung gehen.Diese lelbe bürgerliche Presse, die jetzt erwartet, baß eineRedaktion davongejagt wird, weil ste sich an den Verleger heran-wogie, würde es natürlich absolut nicht begreifen können, wenneine Parteiorganisation sich von Redakteuren trenn'.e, deren politischeHallung ihr falsch zu sein scheint. Weil derartiges eben auch inbürgerlichen Parteien nicht vorkommen kann, Sie können eben überihre eigenen Verhällniff» sich nicht hinausdenken, diese braven Tinten-kuliS im Hause des Herrn Verlegers.AuS dem badischen Landtage.Die sozialdemokratische Fraktion derll vadischenKammer brachte ein» Interpellation ein, welche die Regierung auf-fordert, zu der fortdauernden Arbeitslosigkeit Stellung zunehmen und der Kammer mitzuteilen, mit welchen Mitteln sie derNotlage der Arbetrswsen entgegenzutreten gedenkt.— Ferner ist einsozialdemokratischer Antrag an die Gehaltstarif-kommisston ergangen, welcher eine Matzregelung der vom badiichenStaat angestellten Personen wegen der Betätigung ihrer politischenlleberzeugung verhindern will._Unfreie Wissenschaft.Unter dieser lleberschrtst brachien wir vor kurzem die Mitteilungüber ein Rundschreiben, das von einem Herrn Schulvorsteher A p e lversandt wurde und in dem er zur„Gründung einer Vereinigung' zurVerbreitung wirtschaftlicher Kenntniffe auffordert Der Aufruf sollte sichan alle Parteien mit Ausschluß der Sozialdemokratie wenden.Zugleich war mitgeteilt, daß die erste Anregung von Herrn ProfessorA p t ausgegangen und Herr P-ofessor v. L i s z t seine Zustimmiiiigausgesprochen habe. Wir hatten damals unserer Verwunderung überdiese Auffaffuna der Freiheit der Wiffenschaft Ausdruck gegeben.Dagegen verwahrt sich nun Herr Professor«pt in einem Schreiben,an uns, dem wir folgende Stelle entnehmen:„AnS Ihren Bemerkungen gewinnt es den Anschein, als obdieses Schreiben vor seiner Absendung Herrn Professor Dr. v. LiSztoder mir vorgelegen habe. Demgegenüber bemerke ich, daß die Ver-antwortlichkeit für dieies Schreiben ledig l i ch Herrn Apel trifft.Der von mir verfolgte Gedanke, wirtschaftliche Bildung in dieweitesten Kreise zu tragen, ist mit dem grundsätzlichen Ausschluß einer bestimmten Partei nicht vereinbar.'Wir nehmen natürlich von dieser Verwahrung sehr gerneKenntnis.—franhreid).Die Stellung der Regierung.Der Beschlutz der Kammer über die Wiedereinstellungder gemaßregelten Beamten zwingt die Regierung, vonder Kammer ein Vertrauensvotum zu verlangen. Clemenceau be-absickttgt, vom Senat die Beseitigung der von der Kammer an-aenommenen Bestimmung zu verlangen und bei der Wiederberatungin der Kammer die Vertrauensfrage zu stellen.—Zwei Gefangene.Paris, 18. März. Zwei Europäer, der Franzose Paret und derItaliener Bionchi, sind in die Gefangenschaft des Medalrastammesgeraten, lieber ihr Schicksal fehlt jede Nachricht.Sngiancl.Eine charakteristische Rede.In der liberalen Liga hielt Lord Ro s e b e r h, der Führer derLiberalen im Oberhause, ein unklarer, von großer Eitelkeit erfüllterKopf, eine Rede, in der er zunächst für die FlottenverrnehrungPropaganda machte und eine imperialistische Politikjedoch ohne Schutzzoll forderte. Nur unter dem Druckeiner übertoältige.nden Notwendigkeit wäre er für denSchutzzoll zu haben. England könnte schließlichdazu getrieben werden, zwischen Schutzzollsystem undSozialdemokratie zu wählen, und— so unangenehm dasauch wäre— würde er doch nicht zögern, in diesem Falle daöSchutzzollsystem vorzuziehen. Der Sozialismus wäre das Ende desReiches und der Religion.( l) Wenn der Sozialismus die Vor-Herrschaft erlangen sollte, so müßte die liberale Partei hinweg-gefegt werden; das Vorgehen der Regierung gegenüberdem Hause der Lords mißbillige er durchaus. Schließlichappellierte Lord Nosebery an die liberale Liga, sich um das Pro-gramm folgender ö Punkte zu scharen, ein gesunder Imperialismus.Freihandel, Ablehnung eines irischen ParlanienfS, Feindschaftdem Sozialismus sowie eine reformierte und arbeitsfähigeKammer.Die Rede ist bezeichnend für die wachsende Angst vor demSozialismus. Der Kamps gegen das Oberhaus erscheint gefährlich,loci! in dem Oberhaus schon ein Bollwerk gegen den Sozialismuserblickt wird. Zugleich zeigt sich, daß der wichtigste Gegensatz zwischenden beiden großen bürgerlichen Parteien, die Stellung zum Schutz-zoll, vor der Feindschaft gegen den Sozialismus nicht standhaltenwird. Die Rede lvirft auch ein helles Licht aus den Zwiespalt, derinnerhalb der liberalen Partei, zwischen dem radikalen und demimperialistischen Flügel besteht.Der Gegensatz der Liberalen zur Arbeiterpartei wirdübrigens bei der bevorstehenden Beratung der Arbcitslosenvorlagevoraussichtlich zu scharfem Ausdruck kommen.Norwegen.Eine Regierungserklärung.Christiania, 18. März. In der heutigen StortingSsitzunggab die Regierung die Erklärung ab, daß, falls die beiden von denRadikalen und den Sozialdemokraten eingebrachtenMißtrauensvoten angenommen würden, die Regierungdemissionieren und dem Könige raten würde, sich bei der NeubildungdeS Ministeriums an diese Mehrheit zu wenden.CiirheiMazedonische Reformen.Die englische Regierung hat den Mächten den Vorschlag derErnennung eines Generalgouverncurs für Mazedonien gemacht.j�aroliko.Die friedliche Durchdringung.Melilla, 12. März. Die spanischen Truppen haben heutefrüh Cabo del Agua, ohne aus Widerstand zu stoßen, besetzt.Hirscriha.Die preußische Poleupolitik verurteilt.Der Kongreßmann B a t e S aus Erie brachte im Repräsentanten-Haus die folgende Resolution ein:„Wir bekliiiden den Polen i» Preußen unsere Sympathieund sprechen den Wunsch aus. daß ihre Bemühungen bezüglich derErhaltung ihrer Eigentumsrechte in diesem Staate von einem glück-licheu Erfolge gekrönt werden."Bates begründete die Resolution in einer längeren Rede, in derer die prenßilche Enteignungsvorlage verdonnerte und die Waffen-brüderschast der polnischen Heerführer mit den Amerikanern währenddes amerikanischen Unabhängigkeitskrieges hervorhob. Diese Reso-lution wurde unter lebhasten Bravorufen einstimmig an-genommen.Em der Partei.Parteitag in Nürnberg 1908.Die Lokalfrage für den diesjährigen Parteitag hat ihre Erlebt-gung gefunden. Die Eröffnungsfeier findet in der städtischenF e st h a l l e statt, während für die Tagung deS Parteitages dasHerlules-Velodrom gemietet ist. Die Verträge find bereitsabgeschlossen, sowohl mit dem Sladtmagiftrat, wie auch mit demBesitzer des Velodroms. DaS Tagungslokal liegt in der Nähe deSHauptbahnhofes, tm Zentrum der Stadt und ist von allen Stadt-teilen aus leicht zu erreichen. Die städtische Fesihalle faßt über8000 Personen, so daß sie für den voraussichtlich starlen Andrangam Eröffnungstage ausreichen dürste. Die Eröffnung des Partei-tages findet am Sonntag, den rck. September statt.Die sozialdemokratische Fraktion de? oldenburgischen Landtage»sdie Genossen Heitmann, Hug, Schulz, geidler) sucht in einem langenArtikel im Banter„Norddeutschen Bolksblatt' ihre Ab-stimmung für die fünfjährige Legislaturperiode zu rechtfertigen.Bemerkenswert ist, daß die blamable Begründung, die der GenosseSchulz diesem bedauerlichen Schritt gegeben hat,„daß die Fraktion nicht wolle, daß man im Lande die Sozial-demokratie für daS Scheitern der Vorlage verantwortlich macheund wieder sage: wenn die Sozialdemokratie nicht alles bekommenkann, so nimmt sie lieber gar nichts und zeigt damit wieder, daßsie positive Arbeit nicht leisten will',zwar zugegeben, aber nicht zu verteidigen versucht wird. Die vierGenossen scheinen demnach wenigstens einzusehen, daß diese Be-gründung sich schlechterdings nichi rechtfertigen läßt. Für die Ab-stimmung selbst aber wird angeführt, daß die Wahlreform trotz ihrerMängel„ein Fortschritt ist und den Arbeitern zugute kommt unddie Fraktion die Verantwortung für ein Scheitern des Gesetzeseben darum nicht auf sich nehmen wollte, denn duS Zustande-kommen der Reform war so ohne weiteres nicht gesichert".Die Fraktion sucht dann im einzelne» die Vorteile nachzuweisen,die die Reform bringt und die Nachteile, die die neuen Bestimmungengegen die jetzigen bedeuten, als geringer denn die Vorteils hinzu-stellen. Umgekehrt erklärt der Redakteur des„Volksblatt", GenosseWagner, dem sich die beiden anderen Redakteure des Blattes an-geschlossen haben, daß die Nachteile weit schwerer wiegen als dieVorteile. Während ferner die Fraktion schreibt:„Es war nun im Landtage eine Minderheit vorhanden, welchedie direkte Wahl nicht wollte, eine andere Minderheit, welche dieGrupp-nwahl behalten wollte. Da außer der kleinen sozialdcmo-kratischen Fraktion andere Fraktionen nicht vorhanden sind, sondernoft in merkwürdiger Weise der Zufall entscheidet, so war cd gar nichtausgeschlossen, daß durch daS Zusammenwirken dieser beiden Minderheiten mit der sozialdemokratischen Minderheit, die grundsätzlich dieVerschlechterung der Wahlreform durch die Verlängerung der Wahl-Periode bekämpfte, eine knappe Mehrheit herauskommen konnte fürdie Ablehnung des RegierungsanlrageS, was, wie schon dargctauworden ist. das Scheitern der Wahlreform zur Folge gehabt habenwürde. Diesen zum teil unklaren, zum teil rcaklionären Ab-geordneten die Geschäfte zu besorgen, dazu fühltenlvir keinen Beruf. ES gab während der Diskussion und desKampfes Situationen, wo wir Sozialdemokraten darauf gefaßtwaren, den RegierungSeutwurf gegen seine Gegner von rechts zuverteidigen."sagt Genosse Wagner:.... Da die Majorität für die fünfjährige Legislaturperiodeerdrückend war, hätte unsere Fraktion, selbst wenn sie von derNützlichkeit der Reform, die der Abgeordnete Schulz selbst nurein Ncförmchen nannte, also selbst nur gering veranschlägt, über-zeugt war. ein Scheitern nicht zu bcfürchlen brauchen, wenn siemit prinzipieller Festigkeit gegen die fünfjährige Legislaturperiodegestimmt und der Regierung ihre poltkische Scheinheiligkeit einmalrecht energisch vor Augen gehalten hätte."Die strittige Frage, ob die Vorteile der Reform die Nachteileüberwiegen, müssen wir beiseite lassen— darüber können nur diemit den oldenburgischen Verhältnissen genau Vertraute» entscheiden.Wenn darüber aber, wie die einander schroff entgegenstehendenMeiimilgSäußerungen der Fraktion und der Redaktion zeigen, soverschiedene Ansichten möglich kind, so beweist das zur Genüge, daßdie Vorteile der Reform auf keinen Fall so groß sein können, daßsie die Zustimmung zu einer so einschneidenden Verschlechterung recht-fertigen, wie die Verlängerung der Legislaturperiode darstellt. Wirhaben also von unserer Kritik nichts zurückzunehmen.Sine Karl Marx-Schrifk für die Jugend.Die März-Nummer der„Arbeitenden fugend", Organder freien Jugendorganisationen Deutschlands, fft als Karl Marx»Gedächtnisnummer erschienen. Das Titelblatt ziert ein schönesPorträt des Vorkämpfers des Proletariats. Ein Artikel aus derFeder des Genossen W i n a r S k y- Wien schildert die BedeutungMarx' für die Jugend. Ein Artikel von Dr. Max Adler in Wienerläutert die materialistische Geschichtsauffassung, während HenrietteRoland-Holkt„Marxismus und Ethik' behandelt. LcbrtzeicheZitate aus Marx Werke führen den Leser in die Marxsche Theorieein. Die Nummer kostet 10 Pf., in Partien 7 Pf., und ist zu be-ziehen durch den Verlag Berlin C. 2, Slralauer Straße 13/14 III,sowie durch jede Partcivuchhnndluug.Auch das Organ der Jugendorganisation Oesterreichs,„Derjugendliche Arbeiter", hat feine Märzmimmer als Marx-Festschrift erscheinen lassen. Sie bringt ein bisher wenig bekanntesMarx-Porträt, ferner ein Bild vom Grabe Marx' in London undaußer einer reichen Serie von Gedanken aus den Werken desBegründers des wissenschaftlichen Sozialismus folgende Beiträge:Marx-Bivgraphie von Leopold W t n a r s k y.— Wa» uns KarlMarx ist l von Karl Kautsky.— Beim Grabe von Karl Mari vonJosef Peterstlka.— Marx' Lebenswerk von Viktor Stein.—Die materialistische Geschichtsauffassung von Dr. Max Adler.—Marxismus und Eilsik von Henriette Roland-Holst.—Marxismus und Arbeiterbewegung vön Emil Bandervelde.Die prächtig ausgestattete Schrift, die IS Seiten stark ist, kostet10 Heller und ist zu beziehen durch die Administratton des„Jugendlichen Arbeiter", Wien VI./2, Gumpendorferstr. 80.Diese Nummer deS„Jugendlichen Arbeiters' hat eS übrigensbewirkt, daß Karl Marx zur Feier feines IS. Todes-t o g e S konfisziert worden ist! Dkr Wiener Staatsanwaltschaftgefielen einige der Gedanken nicht, die ans den Werken Marx'in der Rummer zitiert sind— es sind solchd, die sich auf dieReligion beziehen und die aus der ersten Periode des Schaffensvon Karl Marx stammen, die noch vor dem„KommunistischenManifest' liegt. Der Verlag hat nach der Konfiskation natürlichsofort die zweite Auslage erscheinen lassen.Genosse Schippe! ersucht uns. um Veröffentlichung derErklärung, daß er gegen den Vorwurf, er habe Marx zum„Verfechter" derSklaverei gemacht, protestiere.Mit»ein paar, aber nicht allzu vielen und nicht allzu Höf-lichen Worten" werde er in nächster Nummer der„Sozia-,listischen Monatshefte" auf die Sache zurückkommen.Warnung.Der Textilarbeiter Oskar Friedrich Langer auS Wal'Crimmitschau hat das Vertrauen der Parlelgenoffen im.<Ziegenrück(Erfurt- Schleußingen- Ziegenrück) schnöde ge!Ferner hat er sich in Pößneck, wo er sich die letzten Jab«hielt, grobe llnrcgelmäßigkeiten und VcrtrauenSbruch geg