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Nr. 64. 25. Jahrgang.

Reichstag .

11 Uhr:

Am Bundesratstisch: Kommissare.

werden.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

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Sonntag, 15. März 1908.

Berichterstattung

borge

Daß ihnen manchmal Irrtümer unterlaufen, ist sehr wohl möglich, schäftigt sind. Tatsächlich haben die Hülfsbeamten im Reichstag denn die Herren Kollegen in den Kommissionen machen von der und die Hülfsstenographen sie im vorigen Jahre nicht bekommen. Lizenz, unter sich zu sprechen, noch viel mehr Gebrauch als im Ich bitte den Präsidenten dringend, dafür Sorge zu tragen, daß Plenum, und die 122. Sigung. Sonnabend, 14. März, 6ormittags missionen sind manchmal auch ein bißchen leb- gedehnt wird. Ich bin überzeugt, daß er im Reichsamt des Unterhaltungen in den Kom- fie in diesem Jahre auf die Hülfsbeamten aus. haft. Den Vorwurf des Herrn Gamp gegen die Kommissions- Innern hierbei nicht auf Widerspruch stoßen wird. Ich meine, durch berichte im Vorwärts" tann ich aber nicht als berechtigt an- die Erfüllung dieser Bitte werden wir ein arbeitsfreudiges Be erkennen. Bei genauen Vergleichen der Kommissionsberichte im amtenpersonal bekommen, was doch auch im Interesse des Reichs­" Vorwärts" und in anderen Blättern kann ich nur sagen, daß die tages gelegen ist.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) Berichte im Vorwärts" in hohem Maße die Qualität Abg. Frhr. v. Richthofen ( f.): Den Hülfsbeamten im Reichs­der übrigen Berichte überschreiten.( Sehr wahr! bei tage die Teuerungszulage in anderer Form als durch Anweisung den Sozialdemokraten.) Die Berichte im Vorwärts" find durchaus aus dem dem Präsidenten zur Verfügung stehenden Fonds zu ge sachlich, sind nicht einseitig und unterscheiden sich dadurch sehr währen, lag eine formelle gefeßliche Möglichkeit nicht vor; ich lege wohltuend von den Berichten in der freisinnigen Presse. Man auch kein Gewicht darauf, daß es in diesem Jahre anders gemacht tann ihnen nicht den Vorwurf der Gehässigkeit gegen wird, da ich volles Vertrauen zum Herrn Präsidenten habe. einzelne Redner machen, wie das leider in den Kommissions. Was die Berichterstattung aus den Kommissionen betrifft, so berichten anderer Zeitungen häufig der Fall ist.( Sehr wahr! hat der Abg. Singer den Freiherrn v. Gamp wohl falsch verstanden; bei den Sozialdemokraten.) Verfolgen Sie die Dinge, so werden Freiherr v. Gamp hat dem" Vorwärts" nicht Sie sehen, daß ich mit keinem Worte übertreibe. schlechte Die Nennung besonders von Namen aus den Kommissionen halte ich auch nicht für not- worfen, sondern ihn nur als Beispiel angeführt. Die Be­wendig. Es genügt, im Interesse einer objektiven Berichterstattung, richte im Vorwärts" sind keineswegs einseitiger oder unrichtiger wenn bei den sachlich wiedergegebenen Aeußerungen die Partei an- als die der anderen Presse.( Die weiteren Ausführungen des gegeben wird, von deren Vertreter die Aeußerung stammt. Ich Redners bleiben auf der Tribüne unverständlich.) glaube daher, daß die Geschäftsordnungskommission, an die ja der Referent Abg. Dr. Paasche: Dem Abg. Singer muß ich er. Antrag verwiesen werden wird, nicht übermäßig viel damit wird widern, daß mit dem Krankengeld für die Hülfsbeamten im Reichs­machen können. Der amtliche Bericht, von dem gesprochen tage über das gesetzlich zulässige hinausgegangen werden kann. worden ist, gefällt mir auch nicht besonders. Ein solcher Die Leuerungszulagen konnten nur soweit gezahlt werden, als Bericht wird wahrscheinlich immer sehr schablonenhaft werden. die Fonds reichten; man muß doch auch bedenken, daß es sich um Ebensowenig kann ich dem Vorredner darin zustimmen, daß die Hülfsdiener handelt, die nur einen Teil des Jahres hier be­Kollegen, die für die Presse berichten, davon dem Präsidenten Mit- schäftigt sind. Für die Hülfsbeamten find in diesem Jahre ja auch teilung machen, damit man bei Irrtümern weiß, wer zur Ver- 40 000 M. eingestellt worden. antwortung zu ziehen ist. Das Verhältnis des Vorsitzenden in der Abg. Dr. Spahn( 3.): Die Resolution beantragen wir der Kommission als primus inter pares( Erster unter Gleichberechtigten) Geschäftsordnungskommission zu überweisen; doch haben wir würde sich dadurch verschieben. Wir haben wahrlich schon Strafen den Wunsch, daß die Oeffentlichkeit der Verhandlungen genug in der Geschäftsordnung eingeführt( Heiterkeit), als daß wir nicht ausgeschlossen wird. Ein amtliches Stenogramm der Ver­womöglich dem Kommissionsvorsitzenden noch eine neue Straf- handlungen erscheint uns überflüssig; überhaupt sollten die ein­befugnis erteilen sollten. Ich resumiere mich also dahin, daß die zelnen Abgeordneten nicht so empfindlich sein, wenn wirklich ein­Berichterstattung aus den Kommissionen, soweit sie sachlich ist, in mal etwas unrichtiges von ihnen berichtet wird. Die Mehr­teiner Weise unterbunden sein darf. Was nun den Etatselbst einstellung für die Hülfsbeamten begrüßen wir.( Bravo ! im anlangt, so habe ich im vorigen Jahre mein Bedauern darüber Zentrum.) ausgesprochen, daß die Unterstützungen, die die Hülfs= beamten des Reichstags in Krankheitsfällen be­kommen, so niedrig sind. Ich habe geglaubt, daß die Er­örterung dieser Angelegenheit zur Folge haben würde, daß diesen Uebelständen abgeholfen wird. Aber zu meinem Bedauern muß ich auch heute wieder an den Herrn Präsidenten die Bitte richten, freundlichst Anordnungen zu treffen, damit diese Verhältnisse ge­ändert werden. Früher war es im Reichstag Sitte, daß diesen Beamten für die Zeit der Krankheit der

Auf der Tagesordnung steht die zweite Beratung des Etats für den Reichstag . Hierzu liegt eine von Vertretern aller Parteien unterzeichnete Resolution Freiherr v. Gamp( Rp.) und Genossen vor, die Kom­mission für die Geschäftsordnung zu beauftragen, Vorschläge zu machen, durch welche die bei der Berichterstattung über die Berhand­lungen in den Kommiffionen hervorgetretenen Mißstände beseitigt Abg. Freiherr v. Gamp( Rp.), Vorsitzender der Budgetfom­mission: Bei der Berichterstattung über die Berhandlungen der Bud­getkommission in der Preffe haben sich oft Unrichtigkeiten ergeben; es ist ja erklärlich, daß die Berichte nach der Parteistellung der Be­richtenden etwas gefärbt find, besonders parteiisch sind die Berichte im Vorwärts". Gegenüber den objektiven Un­richtigkeiten, die oft in den Berichten enthalten sind, hat man einen amtlichen Bericht vorgeschlagen; doch halte ich das für sehr bedenklich, auch würde ein solcher amtlicher Bericht sehr nachhinten. ( Sehr richtig! links.) Es wäre aber wohl erwägenswert, daß die berichtenden Herren dies dem Präsidenten an­geben, damit sie bekannt sind. Auch sollte die Namen­nennung der Redner bei Berichten aus den Kommissionen unter­Abg. Baffermann( natt.): Wir sind nicht für die Vertraulich­keit der Kommissionsverhandlungen als Prinzip. Das Volk hat ein Recht zu erfahren, was in den Kommissionen beraten und be­schlossen wird. Natürlich legen auch wir Wert auf objektive Berichterstattung, an der es heute vielfach mangelt. Am besten wäre die Berichterstattung durch einen besonderen Beamten, aber es wird nicht leicht sein, wirklich geeignete Kräfte für diese äußerst schivierige Art der objektiven Berichterstattung, bei der es darauf antommt, immer das wesentliche herauszufinden. Wenn der An­trag in die Geschäftsordnungsfommission verwiesen wird, werden von dieser jedenfalls unter Aufrechterhaltung der Würde des Reichs­tags gewisse praktische Vorschläge gemacht werden können, ins­besondere nach der Richtung, daß die einzelnen Namen in den Berichten nicht genannt werden, sondern nur die Parteien.

bleiben.

Abg. Singer( Soz.):

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volle Lohn

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Ich kann vielem von dem, was Herr Gamp gesagt hat, nicht zustimmen. Zunächst glaube ich behaupten zu können, daß in der Budgetkommission in den letzten Jahren viel zu biel Dinge als vertraulich bezeichnet worden sind. Es ist ein förm- licher Sport damit getrieben, irgendeine Aeußerung als ver= traulich zu bezeichnen, während zweifellos das Deutsche Reich nicht in Gefahr gefommen wäre, wenn auch über eine ganze Reihe bezahlt wurde. Jekt bekommen sie nur die ersten drei dieser Dinge, die als vertraulich bezeichnet wurden, gesprochen age ihr volles Gehalt und für die übrige Zeit der Krankheit worden wäre.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Ich be- find fie auf die Leistungen der Reichstagskranten nube also die Gelegenheit, um die Herren von den verbündeten tasse angewiesen, die durchaus ungenügend find. Sie betragen 9 M. die Woche. Wir sollten doch im Reichstage Wert darauf Regierungen zu bitten, legen, mit der Sozialpolitik, deren Notwendigkeit wir immer be­tonen, selbst bei unseren Einrichtungen anzu fangen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Ich möchte bitten, diese Fälle nicht auf den Unterstützungsfonds zu verweisen. Ich habe zwar das feste Vertrauen, daß der Herr Präsident bei der Verfügung über diesen Unterstützungsfonds sehr freigebig ist und der Beamten mit größtem Wohlwollen gedenkt, aber man soll nicht vergessen, daß es immer ein unangenehmes Gefühl ist, einen Mangel, der durch Krankheit entsteht, im Haushalte durch Unter­stüßungen auszugleichen. Es ist besser, wenn auf Grund eines Kaffenrechtes ausreichende Bezahlung gewährt wird.( Schr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Ich bitte, die Angelegenheit im Sinne dieser Ausführungen zu regeln. Auch möchte ich noch einmal zu erwägen geben, ob nicht daran gedacht werden kann, den Hülfs­beamten die Zeit, in der sie auf die Wiedereinstellung zur nächsten Session warten müssen, durch ein kleines Wartegeld zu er­leichtern. Gewiß kann man sagen, sie können sich ja nach einer anderen Stellung umsehen. Das ist aber leichter gesagt wie getan. Ob sie eine andere Stellung bekommen, hängt doch nicht von ihnen ab, und es ist doch auch für den Reichstag von Interesse, den alten Beamtenstand wieder zu erhalten. Weiter ist mitgeteilt worden, daß den Hülfsbeamten im vorigen Jahre die Teuerungszulage nicht zuteil geworden ist, sondern nur eine Unter­stüßung aus dem dem Präsidenten zur Verfügung stehenden Fonds. Das hat doch sicher nicht im Sinne und in der Absicht des Reichs­tages gelegen. Das war ja auch der Grund, warum ich den Staats­sekretär gebeten habe, die Teuerungszulage fo einzurichten, daß sie allen gegeben wird, welche direkt oder indirekt im Reiche be

mit der Vertraulichkeit ihrer Mitteilungen nicht gar zu weit zu gehen. Ich kann das um so eher tun, da ich ohne jede Ueberhebung be­haupten kann, daß gerade meine Freunde das, was vom Regie­rungstische aus als vertraulich bezeichnet worden ist, immer respektiert haben, im wohltuenden Gegensatz zu anderen Barteien. Alle Klagen, die über den Bruch der Vertraulichkeit laut geworden sind, haben sich niemals auf einen meiner Parteigenossen bezogen. Im allgemeinen stehe ich auf dem Standpunkt wie Herr Baffermann, daß die Kommissionsverhandlungen genau ebenso un­vertraulich sein müssen wie die Verhandlungen im Plenum. Unter gewissen Umständen sind die Kommissionsverhandlungen ja noch wichtiger als die Plenarverhandlungen. Das Land hat allerdings ein Recht darauf, zu erfahren, was in den Kommissionen von den Vertretern der Parteien für Ansichten ausgesprochen werden. Der Ausschluß der Deffentlichkeit der Kommissionsverhandlungen würde

einen

Sturm der Entrüstung im ganzen Lande. erregen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Auch davon, glaube ich, muß man absehen, daß über die Kommissionsverhand­lungen stenographische Berichte aufgenommen werden; das würde in der Tat cine zu große Belastung der Kom­missionsmitglieder sein. Ich kann überhaupt nicht sagen, daß im allgemeinen die Kommissionsberichte zu besonderen Klagen Veranlassung gegeben haben. Natürlich bin ich auch der Meinung, daß die Kollegen, die über die Kommissionsverhandlungen berichten, die Pflicht haben, objektive und richtige Berichte zu liefern.

Kleines feuilleton.

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Humor und Satire.

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Abg. Müller- Meiningen( frf. Vp.): Auch wir stimmen für ueberweisung der Resolution an die Geschäftsordnungskommission, machen aber unbedingt Front gegen den Ausschluß der Oeffentlichkeit. Die Namen können aus den Be­richten wegbleiben, aber die Stellung der Parteien muß bei wichtigen Materien ersichtlich sein. Der Abg. Singer hätte seine allgemeinen Vorwürfe gegen die freisinnige Presse bei dieser Ge­legenheit wohl lieber unterlassen; die Berichterstattung im Vor­wärts" freilich halten Sie für ideal, andere urteilen anders dar­über.( Zustimmung bei den Freisinnigen.) Die Ankündigung der Erhöhung der Bezüge der Hülfsbeamten des Reichstages be­grüßen auch wir mit Freuden.( Bravo ! bei den Freisinnigen.) Abg. Gröber( 3.): Wenn aus den Verhandlungen der Ge­schäftsordnungskommission auch nur herauskommt, daß die Namen bei den Berichten aus den Kommissionen fort. bleiben, so ist das schon ein Fortschritt. Des weiteren wünscht der Redner einen neuen Katalog für die Reichstags­bibliothek und andere Verbesserungen in der Bibliothek.

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Abg. Singer( Soz.): Gegenüber dem Abg. Müller- Meiningen , der mir vorgeworfen hat, parteipolitische Ausführungen gemacht zu haben, bemerke ich, daß ich zu meinen Ausführungen nur das durch provoziert worden bin, daß Herr v. Gamp wiederholt auf die Berichte im Vorwärts" hingewiesen hatte. Ich befand mich also auf dem Standpunkte des Verteidigers, nicht des Angreifers. Abg. Gamp( Rp.): Ich habe die Berichte des Vorwärts" über die Verhandlungen der Budgetkommission mit keinem Worte erwähnt und kann im übrigen fest stellen, daß diese Berichte fich einer besonderen Objektivität befleißigen.

Abg. Dr. Spahn( 3.) begründet einen von allen Parteien unterschriebenen Antrag, den Bibliotheksfonds von 30 000 auf 38 000 m. zu erhöhen.

Die Resolution Gamp und der Antrag Spahn werden hierauf angenommen.

Ein Titel des Etats handelt von den Geschäftsbedürfnissen, bermischten Ausgaben, Entschädigung des Reichstagsrestaurateurs und so weiter.

Abg. Geck( Soz.): Für diese fachlichen Ausgaben ist er­freulicherweise eine erhöhte Summe eingesetzt worden. Mit in Betracht zu ziehen ist dabei noch die Position aus dem Reichsamt des Innern, mit 100 000 M., für die Ausschmückung des Hauses und für fachliche Ausgaben. Das Haus, in dem wir uns so wohl befinden( Lachen bei den Freisinnigen) liche Wohnen ist gegenwärtig, architektonisch zwar nicht, aber politisch ausgedrüdt, zu einem Blockhause geworden.( Heiter­Notizen.

ich meine das räum

an der Verehrung Wilhelms von Orange mit dem der Mönche Hand in Hand. Die weiteren Untersuchungen Bédiers haben für Aus der Mufitwelt. Lehars, des Komponisten der diese Vermutung weiteres Beweismaterial ergeben. Er konnte Luftigen Witwe", zweite Operette vom" Der Mann mit den Dekonomische Motive in der Literaturgeschichte. Die her- die wichtigsten Stationen der Via Tolosana längs der alten Römer- rei Frauen" erlebte im Magdeburger Wilhelms- Theater ihre fommliche Literaturgeschichte steht in den Heldenepen, die in straße wiederfinden, und er fand sie in Orten, die in den Gedichten deutsche Uraufführung. Am Donnerstag wird die Operette im allen Kulturstaaten in der Frühzeit der literarischen Ent- der Schauplatz wichtiger Begebenheiten sind. Die neue Theorie neuen Operetten Theater zum ersten Male in Berlin wickelung auftauchen, Werke eines sozusagen in ein nationales erklärt auch, warum die südfranzösische Landschaft in den Helden- aufgeführt werden. Pathos geratenen schaffenden Volksgeistes". Zeitgenossen der gedichten vom Nordfranken Wilhelm eine solche Rolle spielt, sie großen Begebenheiten der heroischen Epoche sollen diese in Ge- erklärt die geographischen Sonderbarkeiten, den provençalischen -Prof. Julius Leffing, der Direktor des Kunst­fängen festgehalten haben, die dann, in den Zeiten der ermattenden Spracheinschlag in den von Nordfranzosen verfaßten und für Nord- gewerbemuseums, ist am Sonnabend in Berlin gestorben. Der epischen Bildkraft von Geschlecht zu Geschlecht weitergereicht, endlich franzosen bestimmten Gedichten. Der Zyklus von Wilhelm von Fünfundsechzigjährige, der am 1. April sein Amt niederlegen wollte, von funstgeübten Sängern literarisch umgeformt und in die uns Orange ist eine Verherrlichung der Straße, die am Kloster von hat seit 35 Jahren das Kunstgewerbemuseum geleitet, das aus der überkommene Gestalt gebracht worden seien. Diese ideologische Gellone vorüberführt. Ohne die Mönche, die das Interesse hatten, Sammlung des Gewerbevereins hervorgegangen war. Lessing , der Auffassung hat nun, wenigstens für ein bedeutendes Literaturgebiet, die Jongleure zu instruieren, wäre der Paladin Karls des Großen auch bis 1897 als Profeffor an der Technischen Hochschule in Char­durch die Forschungen eines französischen Gelehrten einen starken ein unbekannter Mann geblieben und wären die hunderttausend lottenburg tätig war, gehörte der sogenannten historischen Richtung Stoß erlitten. Der Professor Bédier vom Collège de France Verse der 24 Lieder nicht gedichtet worden. Die naiv schaffende an, die in der alten Kunst eine Mustersammlung zur Nachahmung hat über die epischen Legenden des französischen Mittelalters, die Voltsgeist" löst sich in den Reklamebetrieb eines Pfaffengeschäfts für moderne Zwecke sah. In diesem Sinne hat er eine Reihe von Chansons de geste ", Untersuchungen angestellt, die ihn dazu auf, der einer Zeit angemessen war, die noch keine Beitungsinserate Veröffentlichungen aus dem Kunstgewerbemuseum herausgegeben. führten, die noch von seinem Vorgänger Gaston Paris vertretene fannte. Daß neue Bedürfnisse, neue Verhältnisse auch neue Kunstinöglich­ideologische Anschauung über ihre Entstehungsart zu verwerfen feiten schaffen, blieb ihm verschlossen, und so wirkte er als Wahrer und sie durch eine Hypothese zu ersehen, die wirtschaftliche des Alten und nicht als Aureger und Befruchter. Sein Nachfolger Interessen als entscheidend für die Gestaltung jener poetischen Der vervollkommnete Goethe. Ein waderer Mann, wird sein ehemaliger Schüler Otto v. Falte, der bisher dem Schöpfungen ansieht. Bédier hat soeben den ersten Teil seiner Namens Gustav Danne, bringt, wie wir in den Süddeutschen städtischen Kunstgewerbemuseum in Köln vorstand. Untersuchungen veröffentlicht. Sie beschäftigen sich mit den 24 Ge- Monatsheften" lesen, Goethes Abendlied umgedichtet und um einige dichten, die nach ihrem Helden als der 3yklus von Wilhelm Strophen vermehrt unter die Leute. Diese Bereicherung unserer von Orange bezeichnet werden und im 12. und 13. Jahrhundert klassischen Literatur findet sich in einem Liederbuch für Schulen, das niedergeschrieben wurden. Wilhelm von Orange war, wie die bloß 26 Auflagen erlebt hat und lautet: Lieder berichten, ein Zeitgenosse Karls des Großen, zog sich nach Kriegszügen gegen die Sarazenen in die Stille des Klosterlebens zurück und gründete die Abtei von Gellone, wo er auch gestorben ist. Bédier ist nun, wie eine Besprechung von André Chaumeir im Journal des Débuts" ausführt, auf Grund sorgfältigster Text­untersuchung zum Ergebnis gelangt, daß die" Volksdichtung" von Wilhelm von Orange wohl nie existiert hat und die Helden der Legende weit entfernt davon sind, historisch zu sein. Vielmehr gehen die Chansons de geste " auf das Bedürfnis der Mönche von Gellone zurück, für ihr Hospiz um ein modernes Wort anzu­wenden Reklame zu machen. Gellone liegt in einem Tal der Cevennen, das heute berödet ist, durch das aber im Mittelalter die Via Tolofana führte, eine Straße, die die aus dem nördlichen Frankreich kommenden Pilger von Sankt Jago di Compostella, neben Rom und Jerusalem der besuchtesten Wallfahrtsstätte des Mittel­alters, mit Vorliebe benutten. Ein handschriftlich erhaltener Bilgerführer aus jener Zeit erwähnt das Heiligtum von Gellone und ladet die Bilger ein, dort Halt zu machen. Er erwähnt auch

Unter allen Wipfeln Ist Ruh;

In allen Zweigen

Hörest du

Keinen Laut;

Die Vöglein schlafen im Walde. Warte nur, balde Schläfst Du auch. Unter allen Sternen Jst Ruh;

In allen Himmeln

Hörest Du Harfenlaut,

Die Englein spielen, das schalte.

Warte nur, balde

Spieleſt auch Du.

die in den Gedichten besungenen Heldentaten des Stifters. Die Da das ganze Dichtwert ebenso schön komponiert ist, wird es " Jongleurs", die fahrenden Sänger Frankreichs , erwarteten die denn auch in Volts- und Mittelschulen fleißig gesungen. Und da Bilger auf den Etappen dieser Straße, und so ging ihr Interesse tlagen die Leute über Vernachlässigung unserer Klassiter.

-Wochenplan des Schiller Saals, Charlottenburg . Sonntag 8 Uhr: Victor Hugo - Abend". Mittwoch 9 Uhr: Dr. H. Madkowsky über Lionardo da Vinci . Freitag 9 Uhr: Dr. J. Simon über Anton Rubinstein . Sonnabend 9 Uhr: Dr. M. Burkhardt über Hugo Wolf . Sonntag, den 22. März, 8 Uhr: Edward Grieg Abend.

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Das angenehme fgl. System. Felix Wein­ gartner hat sich über die Ursachen seiner Entfremdung von Berlin zu einem Wiener Journalisten ausgelassen. Der merkwürdig. altpreußische Standpunkt der Berliner Intendantur( daß jederman ihm zukommende Beträge persönlich an der Kasse abholen müsse), war danach nur der lezte Akkord einer langen Reihe von Disso nanzen, die ihm sein Wirken in Berlin trotz aller Erfolge stets ber­leideten." Ich habe in meinem reichen fünstlerischen Wirken flagte Weingartner nirgends so viel Rücksichtslosigkeit, so viele Kränkungen und Zurücksetzungen erfahren wie in Berlin , und nirgendwo anders ist meine Geduld auf eine so harte Probe gestellt worden. Diejenigen, welche in die Sinfonieabende der Opernhaus fonzerte famen, um froh zu genießen, ahnten nicht, in welcher Stimmung der Leiter diefer Konzerte oft am Bult stand."

GARGO

Tschudi auf Zwangsurlaub geschickt, Weingartner weg. fchikaniert das sind die hervorragendsten jüngsten Erfolge preußischer Kunstpolitik.