3ft eine Versammlung für aufgelöst erklärt woordcit, so hat unter Anklage. Gegenstand der Klage war ein Flugblatt, welches beitervertretern, verschiedene Verbesserungen in den Entwurf der die Polizeibehörde dem Leiter der Versammlung die mit Tatsachen Mieslich verbreitete und in welchem unter anderem auch gesagt Prinzipale zu erzielen. In§ 2 dieses Entwurfes hieß es:„ Der su belegenden Gründe der Auflösung schriftlich mitzuteilen, falls war, die Spinnerei und Weberei Steinen habe im Jahre 1906 Lohn beträgt bei normaler Reift ung" usw. usw. Was er dies binnen drei Tagen beantragt. pro Kopf der Arbeiter einen Reingewinn von 691 M. berbient, in dieselbe Bedeutung hat wie das ominöfe Wort„ tüchtig" in dem § 9a regelt den Rechtsweg für die Anfechtung der Auflösung welchen Zusammenhange das Wort herauspressen" ge- Bertragsentwurf der Bauarbeiter. Die Unternehmer zogen schließeiner Bersammlung. braucht wurde, welches Köchlin als eine verleumderische Beleidi § 10. Sobald eine Versammlung für aufgelöst erklärt ist, gung auffaßte. Der als Zeuge geladene technische Fabrikleiter lich die Bestimmung bei normaler Leistung" zurück. Auf Grundfind alle Anwesenden verpflichtet, sich sofort zu entfernen. hardt mußte bekennen, daß er die Arbeiter zwang, sich durch lage des nun festgesetten Vertragsformulars sollten die ört§ 10a. Personen, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet Unterschriften bereit zum Austritt aus der Tertilorganisation lichen Verhandlungen aufgenommen werden, die bis zum haben, dürfen nicht Mitglieder von politischen Vereinen sein und zu erklären, daß den Arbeitern mit der Kündigung auch die fo- 18. März beendet sein mußten. Diese Verhandlungen hatten sich weder in Versammlungen solcher Vereine, sofern es sich nicht um fortige Räumung der Fabrikwohnung auferlegt auf die Festseßung der Arbeitszeit, der Lohnhöhe, der Vergütung Veranstaltungen zu geselligen Zweden handelt, noch in öffent- wurde, daß der sogenannte Dekompt geübt, d. h. den Arbeitern der Ueberstunden -, Nacht- und Sonntagsarbeit sowie der Ueberlandlichen politischen Versammlungen anwesend sein. ein höherer als der verfallene Hauszinsbetrag am Bahltag ab- arbeit und der Regelung der Lohnzahlung zu erftreden. Die §§ 11 unb 11a fehen die Geldstrafen bis zu 150 M. und gezogen wurde. Nach den Lohnzetteln betragen diese Summen Arbeitgeber der Landesverbände von Hessen und Hessen- Nassau im Unvermögensfalle Haft oder Haft fest für die Zu- in Steinen und Maulburg zusammen 12000 Mart in einem machten sich diese„ Verhandlungen" sehr leicht. Sie ſezten, ohne widerhandlungen gegen die Ordnungsbestimmungen des Vereins- Jahre. Ferner wurden die Eltern gezwungen, ihre Kinder nur gesetzes. Neu ist im§ 11 der Absatz 5, der mit dieser Strafe trifft, bei dieser Firma zu beschäftigen, gegen Strafe der Kündigung. mit den Vertretern der Arbeiter zu verhandeln, in ihren Ortsmer als Vorstand oder als Mitglied des Vorstandes eines Ver- Auch wurde durch das Zeugnis des christlichen Gewerkschaftssekretärs gruppen Verträge auf und fandten sie dieser Tage der Bezirkscins entgegen den Vorschriften des§ 10a dieses Gesetzes Personen, festgestellt, daß seine betagten Gitern brotlos gemacht leitung des Malerverbandes zu. In diesen werden nicht nur die die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, in dem Vereine wurden, weil der Sohn vom Koalitionsrecht Gebrauch gemacht duldet, und( Abjas 6), wer entgegen den Vorschriften des§ 10a hatte. Die Verfemung durch schwarze Listen mußte ein als Minderjähriger in einer politischen Versammlung anwesend ist. geräumt werden. § 12. Die Vorschriften dieses Gesezes finden teine Anwendung Nach etwa stündiger Beratung sprach das Gericht den Anauf die durch das Gesetz oder die zuständigen Behörden angeordneten geklagten frei. Versammlungen.
300 M.
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§. 13. Welche Behörden unter der Bezeichnung Polizei. behörde"," Untere Berwaltungsbehörde" und höhere Verwaltungsbehörde" zu verstehen sind, bestimmt die Landeszentralbehörde. §14. Der Vorstand hat dem Amtsgericht auf dessen VerTangen jederzeit eine von ihm vollzogene Bescheinigung über die Bahl der Vereinsmitglieder einzureichen.
§ 15 enthält die Aufzählung der durch das Reichsvereinsgefet wegen der Mära feier halten sich nach den bisher ein. erfekten Landes- und Reichsgefeße. gelaufenen Meldungen in engen Grenzen. Bei den Bau§ 16. Unberührt bleiben die Vorschriften des Landesrechts arbeitern, Maurern, Zimmerern find nur vereinzelt Maß über tirchliche und religiöse Vereine und Versammlungen, über regelungen vorgekommen. Dort absorbiert der Abwehrkampf firchliche Prozessionen, Wallfahrten und Bittgänge, sowie über gegen die geplanten Rohnreduktionen alles Interesse und geistliche Orden und Kongregationen; die Vorschriften des Landes- eine Maßregelung wegen der Märafeier würde sich in den rechts in bezug auf Vereine und Versammlungen für die Zeiten meisten Fällen gerade auf die Leute erstreckt haben, die jetzt der Kriegsgefahr, des Krieges, des erklärten Krieges( Belagerungsschon in den Kampf getreten find, um ihre gewerkschaftlichen zustandes) oder innerer Unruhen( Aufruhrs); die Vorschriften des Landrechtes in bezug auf Berabredungen ländlicher Arbeiter Prinzipien hochzuhalten. Sie haben selbst eine große Reihe und Dienstboten zur Einstellung oder Verhinderung der Arbeit; bon Sperren verhängt über Bauten, wo die alten Löhne nicht die Vorschriften des Landesrechts zum Schuße der Feier der Sonn mehr gezahlt werden. Bei den Metallarbeitern fanden und Festtage; jedoch sind für Sonntage, die nicht zugleich Fest Aussperrungen in drei Werkstätten mit zusammen etwa tage sind, Beschränkungen des Versammlungsrechtes nur bis zur 50 Mann statt. Als feiernde Werkstätten waren im VerBeendigung des bormittägigen Hauptgottesdienstes zulässig. Viele haben keine Anmeldung nach dem Bureau gesandt. bandsbureau angemeldet 70 mit zusammen 3000 Mann. Bon manchen Betrieben gingen die Arbeiter am Mittag geschloffen nach den Versamlungslokalen, und diese Geschlossenheit imponiert den Arbeitgebern stets.
Damit hat die Reichsvereinsgeseh- Kommission ihre Arbeiten beendet, ohne auch nur den Schein eines wirklichen, freiheitlichen Vereinsrechtes in Deutschland geschaffen zu haben. Sie tritt nur noch zu einer kurzen Sizung zur Feststellung ihres Berichtes an das Plenum zufammen. Dort wollen die Blodparteien noch vor Oftern das Reichsvereinsgefes in der jest befchloffenen reaktionären Fassung durchpeitschen.
Aus Industrie und Handel.
Zweierlei Statistik.
Schon wiederholt ist darauf hingewiesen worden, daß unsere amtliche Statiftit über industrielle Berhältnisse fehr unzureichend ist. Und zu der Mangelhaftigkeit tritt die Unzuverläßlichkeit. Die amit Lichen Ziffern beruhen auf Angaben der Unternehmer. Es fehlt aber an bestimmten Normen für bie Feststellungen der Ergebnisse und eine Nachprüfung ist fo gut wie ausgeschlossen. Das muß zu Täuschungen führen, fchon darum, weil je nach den Bestimmungs zveden anscheinend verschiedene Statistiken angefertigt werden. Für diese Behauptung geben wir nachstehend einen Beweis durch Gegen überstellung der von der Bergwerksgesellschaft Hibernia" in ihrem ( im„ Börsen- Courier" veröffentlichten) Geschäftsbericht pro 1907 gemachten Angaben und denen, die die Gesellschaft in dem offiziellen Organ des Vereins zur Wahrung der bergbaulichen Intereffen", im„ Glüdauf"( Beilage zu Nr. 11, Jahrgang 1908) hat publizieren Taffen.
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Angaben der Hibernia" im Geschäfts
bericht 1907 1906
18 078
1907
19 212
in dem offiziellen Organ Glückauf"
1906
17 978
1907
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Der Streit bei Sugo Hartung, Stahl- und Eisenwert in Moabit , wird besonders verschärft durch die Polizeimaß regeln, die das Recht der Arbeiter, sich zur Wahrung ihrer Interessen zu verbinden, illusorisch machen. Der Eifer der Bolizei, Die Arbeitswilligen zu beschüßen, geht über alle durch die Rechte der Streikenden gezogenen Grenzen hinaus. Kein Wunder, daß es der Firma gelungen ist, 60 Streifbrecher einzustellen. Viel Klagen werden jekt von den Lehrlingen bei Sartung laut, an welche große Anforderungen gestellt werden; z. B. müssen sie schwere Sträne ziehen. Von den Arbeitswilligen werden sie schlecht belinge, in Gemeinschaft mit den Eltern derselben, statt. Man will handelt. In den letzten Tagen fanden Besprechungen der Lehrfich die rüdsichtslose Ausnußung, verbunden mit der schlechten BeHandlung, nicht länger gefallen lassen. Die Lehrlinge haffen die Arbeitswilligen und hörten jüngst eine Ansprache des Geschäftsführers Stabinsti mit sehr gemischten Gefühlen an, als dieser die jungen Leute vor den streikenden Formern warnte. Stabinski und stellte sie den Lehrlingen als Beispiele von Leuten hin, die man fagte, diese Streifenden seien Schnapstrinker" und" rohe Patrone" fich nicht zum Muster nehmen dürfe. Ein Lehrling, der zum 1. April ausgelernt hat, wurde vor einigen Tagen von fünf Mann verprügelt, weil er sich feinem Meister widersetzt hatte, und dann entließ man ihn sofort. Der Streit wird fortgesetzt. Die Arbeiter werden ersucht, den Betrieb von Hartung zu meiden.
Der Polizeisäbel trat auch gestern wieder in Aktion. Allabendlich lockt das außerordentlich starke Schutzmannsaufgebot Hunderte von Neugierigen an, die dann gewaltsam auseinander, in die Häuser und Seitenstraßen getrieben werden. Wie uns von Augenzeugen mitgeteilt wird, war das Verhalten der Polizeiorgane am Mittwochabend geradezu unerhört.
Tag schon um 4 Uhr die Fabrik berlaffen und die Straße bot das Die Streifbrecher der Hartungschen Gießerei hatten an diefem gewöhnliche Ansehen, bis gegen 6% Uhr 40-50 Schuhleute, die gleich eine große Menge Neugieriger im Gefolge mitbrachten, erschienen.
Von den an der in Frage stehenden Lohn bewegung beteiligten Arbeitern wird die Umgebung der Fabrit gemieden; würde diesem Beispiel auch die Polizei folgen, wir find überzeugt, es tame nicht die geringste Ruhe störung vor.
Rohlenförderung in 2o. 5 669 887 5 900 039 5 562 147 5 378 118 Rofserzeugung 806 082 798 075 1304 462 1 273 795 Arbeiterzahl 19 109 Richt sehr erheblich ist die Differenz in den beiden Angaben über die Belegschaftsstärke; um so auffälliger ist der Unterschied in den Produktionsziffern. Nach den Angaben des Geschäftsberichtes ist die Kohlenförderung im letzten Jahre um rund 330 000 To. gestiegen, nach den offiziellen Ziffern im Verbandsorgan ist sie um fast 190 000 20. gefunken; außerdem ergeben sich noch starte Unterschiede in der absoluten Höhe. Und bei den Angaben über die Stoks erzeugung betragen diese Unterschiede sogar bis über 60 Broz, ob wohl, wie bemerkt, die Zahlen über Belegschaftsstärke sich sehr nahe kommen. Es liegt auf der Hand, daß man zu sehr verschiedenen Resultaten kommt, je nachdem die Angaben des Geschäftsbetriebes respektive die des verbandsamtlichen Organs der Gruben benützt werben. Nach den Angaben im Geschäftsbericht entfällt zum Beispiel für das letzte Jahr auf den Kopf der Arbeiter eine Kohlenförderung von 307 Tonnen und eine Kotserzeugung von 41,5 Tonnen, während nach den offiziellen Verbandeziffern pro Arbeiter nur 281 Tonnen Unter den Anwohnern der Wiclefstraße ist die Empörung über Koblen gefördert, aber 66,7 Tonnen Stoks erzeugt worden find. Diefelben Verschiedenheiten ergeben sich natürlich auch, wenn man die Produktions- und Belegschaftsziffern zu Wert- und Kostenberechnungen benutzt.
Hibernia.
Am Mittwochabenb mußten toir leiber beobachten, wie fich die Polizei durch das unsinnige Gejohle halbwüchsiger Burschen verleiten ließ, blant zu ziehen und blindlings in das Publikum dreinzubauen. An der Waldstraße, Ede Wiclefftraße, trug ein Arbeiter toch verletzten Personen foll ziemlich groß sein. Organisierte Areine nicht unerhebliche Kopfwunde davon; die Zahl der am Mittbeiter und Barteigenoffen werden solchen Dingen fernbleiben; ebenso ist dringend zu empfehlen, die Kinder dem Schauplah fernzuhalten das Verhalten der Polizei groß. Allgemein herrscht die Ansicht vor, daß ohne die Anwesenheit derselben Ruhe und Ordnung nicht gestört würden. Zum Beweis dafür mag dienen, daß sich am gestrigen Abend mit dem Abrüden der berittenen Schußleute die Ansammlung bald von selbst verlief. Solange allerdings auf dem Bürgersteig entlang geritten wird, wird es auch an Zuschauern nicht fehlen. Deutfches Reich.
Jm Geschäftsbericht der Gesellschaft wird, wie wir der Frank. Zeitung entnehmen, behauptet, die pro Kopf der Belegschaft zurüd Achtung, Tapezierer! Die Tapezierer in Gera find in eine gegange Nettoförderung sei ein Beweis für die eingetretene Ver- Lohnbewegung eingetreten. Es fand bereits eine Unterhandlung minderung der Arbeitsleistung. Leichtfertiger fann eine unwahre zwischen den Gehülfen und der Innung statt, deren Resultat aber Behauptung nicht aufgestellt werden. Schon vor Jahren hat der in einer Versammlung der Gehülfen abgelehnt wurde. Es wurde Bergbauliche Verein in seinem Geschäftsbericht ausdrücklich gegen beschlossen, am Sonnabend die Kündigung einzureichen. Man den Unfug sich gewendet, die nackte Förderung nach irgend einer hofft indes, daß es vor Ablauf der Kündigungsfrist noch zu einer Richtung als Maßstab der Arbeitsleistung zu verwerten. Unbedingt Verständigung kommen wird. notwendig ist, neben der Förderung auch die Nebenproduktion, ferner den Umfang der Vorrichtungsarbeiten zu berücksichtigen und was ganz besonders wichtig ist, die Summe der Ueberschichten muß mit
Tarifbewegung der Maler und Anstreicher in Mittelund Süddeutschland.
gesamten Forderungen der Arbeiter abgelehnt, sondern auch Berschlechterungen der bisherigen Lohnverhältnisse angekündigt. So wollen die Herren die Löhne in Offenbach , höchst und Wiesbaden reduzieren. Die Löhne in den übrigen Ver. tragsorten, Frankfurt a. M., Hanau , Homburg , Darmstadt , Fried berg und Nauheim , sollen teine Aufbesserung erfahren. Eine Verkürzung der Arbeitszeit wurde rundweg abgelehnt. Anz 21. März sollen nun wieder zwischen den Vertretern des Süddeutschen Maler und Tünchermeisterverbandes und des Malerberbandes Verhandlungen in Mannheim stattfinden, obwohl ja dem Beschlusse der letzten Berhandlungen in Mannheim bezüglich Rechnung getragen worden ist. Stommt es bei diesen Beratungen, der örtlichen Verhandlungen von den Arbeitgebern feine an denen auch der Vorstand des Hauptverbandes der Arbeitgeber verbände im Malergewerbe teilnimmt, zu keiner Einigung, dann find schwere Lohnkämpfe unvermeidlich.
Zur Situation im Baugewerbe.
In Dresden nahm jest wieder eine von 2000 Personen besuchte Maurerversammlung Stellung zum Tarif. Auch in Dresden sind die Verhandlungen refultatios verlaufen, weil die Arbeitgeber nach wie vor auf die für die Arbeiterschaft unannehm baren Bestimmungen verharren. Die Lohnkommiſſion iſt auf gefordert worden, im Prinzip dem Vertrage zuzustimmen, über Berliner Scharfmacher, der Dresdener Baumeister Road. geeilt, eine Lohnerhöhung würde sich dann schon reben lassen, sagten die Arbeitgeber. um schließlich die Arbeiterschaft zu einer Zustimmung zum Tarif In die Versammlung war auch der Vertreter der zu bewegen. Während sich alle Redner der Arbeiter auf den Standpunkt ftellten, daß der Tarif unannehmbar ist, glaubte der Herr Noack den Arbeitern die entgegengesette Meinung plausibel machen zu können. Er meinte, es sei ihm unbegreiflich, wie es die Arbeiterschaft wegen ein paar Worte auf einen Stampf antommen lassen könne. Es sei falsch, wenn geglaubt wird, die Ara beitgeber wollten die Arbeiter knechten, knebeln und Lohndrückerei betreiben. Der Arbeitgeberbund wolle nicht den Kampf, sondern nur Ordnung, Ruhe und Frieden. Bei ruhiger Ueberlegung müßte die Arbeiterschaft den Tarif in der vorliegenden Form annehmen. Die Versammlung mit ihrer Einmütigkeit bürfte aber diesem Herrn gezeigt haben, daß die Arbeiterschaft einem solchen Monstrum von Tarif unter feinen Umständen ihre Zustimmung geben wird. Tarif die Zustimmung bersagt und die Lohnkommission beauftragt, Es wurde schließlich eine Resolution angenommen, die dem für den Fall, daß keine Ginigung zustande kommt, das in Dresden bestehende Einigungsamt anzurufen.
Bei der Firma Küpperbusch Söhne in Gelsenkirchens chalte find heute wiederum 600 Arbeiter aus Solidarität in den Ausstand getreten.
schluß zu. Die Unternehmer werden jebt selber der tariflosen, der Die Tarifbewegung der Leipziger Maler neigt ihrem Abs schredlichen Zeit überdrüffig. Nachdem sie alles mögliche unternommen hatten, um den alten Tarif wieder zur Anerkennung zu bringen, fogar einen Streit von 7% Wochen überstanben haben, sind sie jetzt geneigt, Konzeffionen zu machen. Zwar foll eine Lohnzulage erst von 1909 an bewilligt werden, aber nachdem die Gehülfen die Forderung von 62 Bf. Stundenlohn auf 60 Pf. reduziert haben, hofft man den Tarif auf dieser Grundlage von 1. April ab durchzusetzen. Bisher betrug der Rohn 58 Pf. Einen Antrag, die Streifbrecher bom legten Streit wieder in den Ver band aufzunehmen, lehnte die Gehülfenversammlung ab.
Aussperrung der Leipziger Marmorarbeiter.
Die Marmorarbeiter Leipzigs sind ausgesperrt worden, weil fie die Verlängerung des am 1. März abgelaufenen Tarifvertrages auf 2 Jahre ohne jede Verbesserung, wie es die Unternehmer berlangten, entschieden ablehnten. Die Löhne dieser Arbeiter stehen gegen andere Orte aber noch bedeutend zurück. Bisher erhielten die Marmorarbeiter 55 Bf. und die Schleifer 45 Bf. Stundenlohn bei neunftündiger Arbeitszeit. Für die Schleifer bestand außerdem ein Affordtarif. Die Arbeiter hatten eine zehnprozentige Erhöhung verlangt, weil sie sich dazu für berechtigt hielten; denn innerhalb acht Jahre ist nur eine Aufbefferung der Stundenlöhne um 5 83f. erfolgt.
eine kleine Lohnerhöhung, aber ohne Festlegung im Tarif, zu ge Die Unternehmer sagten schließlich zu, den„ besseren" Arbeitern währen. Das genügte aber den Arbeitnehmern auch nicht und fo mit wurde die angekündigte Aussperrung durchgeführt. Biele der Ausgesperrten haben infolge der gegenwärtigen günftigen Konjunktur in der Marmorindustrie außerhalb schon Unterkommen gefunden. Deswegen sollte sich aber kein Marmorarbeiter verleiten lassen, nach Leipzig zu tommen, um hier Arbeit zu fuchen. Gesperrt sind die Firmen: Gebrüder Bofiener, John u. Sohn, Wuhler, Sachse ( Urban und Weine).
Lohnbewegung der Solzarbeiter in Frankfurt a. M. Die Unternehmer in der Holzbranche in Frankfurt a. M. fündigten den Tarifvertrag und wollen den Arbeitern einen Vertrag mit bedeutenden Berschlechterungen aufoftrobieren. So wollen fie fürderhin bei Affordarbeiten nur noch 80 Bros. des Lohnes garantieren, während früher der ausgemachte Stundenlohn voll garantiert wurde. Die Arbeitszeit der Anschläger soll ver. längert werden. Sie betrug bis zu 9 Stunden und soll auf 9% Stunden verlängert werden. Die Arbeiter sollen auch gegen die unorganisierten Unternehmer ausgespielt werden. Die Herren berlangen, daß bei Arbeiten für auswärtige Unternehmer, die dem Unternehmerberband nicht angehören, 10 Proz. Zuschlag verlangt wird. Daß die Arbeiter, die den Ver.
in Rechnung gestellt werden. Die Zahl der pro Arbeiter verfahrenen Wie den Bau- und Holzarbeitern stehen den Malern und Antrag nicht fündigen wollten, sich die Verschlechterungen nicht Schichten ging um annähernd 3, von 829,09 auf 326,15 zurüd fireichern in Mittel- und Süddeutschland harte Tarifkämpfe be- aufdrängen lassen, ist wohl flar. Sie stellten Gegenforderungen Schon das allein muß natürlich die Kopfquote ermäßigen. Nach vor. Bekanntlich haben, wie in der Bau- und Holzbranche, auch auf. Und zwar verlangen fie, wenn ein neuer Vertrag zum Abden von der Frantf. 8tg." angegebenen Förderziffern würde im Malergewerbe die Unternehmer die Tarife gekündigt. fchluß fommt, eine allgemeine Lohnerhöhung von 5 Pf. pro Stunde, übrigens die Leistung sowohl pro Arbeiter als auch pro Kopf und Diese Kündigung erfolge lediglich zur Herbeiführung eines für die auf die nächsten drei Jahre verteilt werden soll. Die Unter Schicht erheblich gestiegen sein. Die Gesellschaft hat trotz der um den Verband allgemein geltenden Tarifvertrages", hieß es in dem nehmer lehnten auch den Vorschlag der Holzarbeiter, drei. fangreichen Vorrichtungsarbeiten, die nach der wilden Förderung Schreiben der Unternehmer. Der wirkliche Zweck der Vertrags. iährige Bertragsdauer, ab. Sie wollen nur Abschluß bis 1910. im Borjahre erforderlich waren, sehr gut abgeschnitten. Der Rein- fündigung tritt jetzt, nachdem die Unternehmer Tarife eingereicht Gingeleitete Verhandlungen find gescheitert. Es ist nicht ausgewinn ist von 8 882 185 M. im Jahre 1906 auf 9 167 538 M. im haben, klar zutage: die süddeutschen Malermeister wollen den Ge- geschlossen, daß es am 1. April zur Aussperrung fommt. In Be legten Jahre gestiegen. hülfen einen Vertrag aufofirobieren, der für die Arbeiter betracht kommen 1600 Arbeiter, von denen 90 Proz. organi fiert sind. deutende Verschlechterungen enthält.
Soziales.
Ein verständiges Urteil,
Ende Februar fanden in Mannheim Verhandlungen zwischen Mälzereiarbeiterstreit. In der Malzfabrik von Hüttmann in dem Süddeutschen Maler und Tünchermeisterverband und den Heidingsfeld- Würzburg sind Differenzen ausgebrochen. Die Ar Bertretern des Malerverbandes statt. Dort wurde nicht, wie eine beiter wollten die Arbeit solange aussehen, bis die Differenzen durch eine persönliche Verständigung mit dem Unternehmer gewor dem Amtsgericht Lörrach stand dieser Tage der Geschäfts. bürgerliche Notiz, die auch durch die Parteipresse ging, meldete, regelt feien. Die Unterredung wurde zugesagt, aber plöglich ers führer des Textilarbeiterverbandes, Genosse Adolf ein Tarif für Baden, Hessen , Hessen- Nassau und Rheinpfalz ver- schien der Fabrikant in Begleitung eines Gendarmen und erklärte, Rieslich in Lörrach , wegen Beleidigung des Herrn Sochlin einbart, sondern nur ein allgemeines Vertragsformular binnen fünf Minuten hätten alle Arbeiter den Betrieb zu ver in Steinen, eines der reichsten Großindustriellen des Wiesentals, ausgearbeitet. Bei diesen Verhandlungen gelang cå den Ar- laffen.