Nr. 70. 25. Jahrgang.
Wirtschaftlicher Wochenbericht.
Börsenstimmung. gewerbe.
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Kohlenmarkt.
Baumarkt.
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Berlin , 21. März 1908. Eiſenindustrie.- Textil Kohlenpreise und Tariffrage. Agrarische Gelüfte.
Selten wohl hat die Börse so ficher prognostiziert als in bezug auf die politische Haltung des Freisinns. Man faltulierte: Wenn die Konservativen für eine uns günstige Fassung der Börsengefebnovelle gekauft werden sollen, dann muß der Freifinn den Sprachenparagraphen des Vereinsgefeßes opfern. Und da der Freijinn ohne unsere goldspendende Freundschaft nicht leben tanu, er an politischer Ehre nichts mehr zu verlieren hat, wird er weiter feine Schwierigkeiten machen und troh der feierlichsten Erklärungen seiner Standhaftigkeit doch den Bauchrutsch vor den Konservativen vollziehen. Die altulation war richtig! Der heutige Freifinn ist frei von allem politischen Sinn. Bei den Konservativen erwirbt er sich den Ruhm des schofelsten, charakterlosesten Ueberläufers, den man benutzt und verachtet, und was in den Reihen des Bürgertums noch an Gradheit und politischer und geistiger Integrität vorhanden ist, das wendet sich von der mißratenen Sippe aus dem eigenen Lager mit Ekel ab. Die Börje, weil sie richtig faltuliert hat, ist in relativ guter Stimmung, die sie sich durch andere unerfreuliche Meldungen wenig stören läßt. Ob aber die Konservativen nachher auch wirklich den Verräterlohn zahlen, ist doch noch sehr fraglich. Es ist nicht ausgeschlossen, daß man die Börfianer trotz ihrer ficheren Einschäßung freisinniger Charakterlosigkeit doch noch in der Rolle des Lohgerbers sieht, dem die schönsten teueren Felle fortschwimmen. Soweit über eine Veränderung der Lage auf dem Arbeitsmarkt in den letzten Wochen berichtet werden kann, muß leider eine weitere Verschlechterung fonstatiert werden. Die Abschwächung erstredt sich auf fast alle Industrien und Gewerbe. Die vom rheinisch- westfälischen Kohlensyndikat beschlossene Fördereinschränkung von 10 Broz. scheint schon jetzt überschritten zu werden. In der ersten Hälfte des März ist nämlich die Zahl der von den Zechen angeforderten Wagen bereits um über 10 Proz. hinter der in der gleichen Zeit des Monats Februar pro Tag beanspruchten Wagenzahl zurüdgeblieben. Für 12 Tage ergibt sich damit ein Minderversand von rund 300 000 Tonnen. Man rechnet mit einer weiteren Fördereinschräntung durch das Syndikat.
In der Gestaltung der Verhältnisse am Kohlenmarkt spiegelt sich die Lage der Roheisenwerte und der weiterverarbeitenden Industrie. Der Kampf der Werke um die wenigen an den Markt kom menden Aufträge hat sich noch verschärft. Natürlich geht es dabei nicht ohne Preisfonzessionen ab, während andererseits die Weiterverarbeiter an die ihnen vom Kohlensyndikat und dem Stahlverband aufgenötigten hohen Preise gebunden bleiben. Den auf sie aus geübten Drud suchen die Rohmaterialientäufer für sich durch Lohnfürzungen nach Möglichkeit zu mildern. Immer wieder sind es die Arbeiter, die die Folgen der Syndikatspolitik austosten müssen. Wenn bisher die Unternehmer davon abgesehen haben, durch Arbeiterentlassungen und Einlegung von Feierschichten ihre Produktivkräfte vollständig mit den Arbeitsaufträgen in Einklang zu bringen, so scheint die Grenze dieser Zurückhaltung erreicht zu sein. Ja, teilweise haben die ge- und befürchteten Maßregeln bereits in scharfer Weise eingeseßt. Es ist wenig tröstlich, wenn z. B. das Hasper Eisen- und Stahlwert mitteilen läßt, es habe eine Lohnkürzung von nur 6-7 Broz. und nicht in Höhe von 15 Broz. vorgenommen. Neben der direkten Lohnreduktion sind auch noch vermehrt Feierschichten eingelegt, so daß durch die beiden Maßnahmen
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zusammen die Lohnberminderung eher über 15 Broz. hinausgeht, als weiß in wie weite Ferne gerüdt, weil Geld fehlt. Unter solchen dahinter zurückbleibt. Und ähnlich wie auf dem Hasper Wert Umständen sollte man erwarten dürfen, daß die von Zöllen und haben sich schon auf einer ganzen Reihe Eisenwerte die Berhält Liebesgaben begnadeten Agrarier wenigstens eine kleine Geneigtnisse gestaltet. heit zeigen würden, einen Teil der notwendigen neuen Steuerlaften Aber auch in anderen Gewerben hat die Einschränkung der Er- auf ihre starken Schultern zu nehmen. Wer so rechnet, hat sich verzeugung weitere Fortschritte gemacht. Das gilt besonders von rechnet. Wenn die Agrarier unter sich sind, gestehen sie einander, daß einem Teile der Webereien und fast ganz allgemein von der Kon- die Redereien von der Not der Landwirtschaft demagogische Manöver fektionsindustrie. Hier erhöhen widersprechende und sich kreuzende sind, daß die Notleidenden das ordinäre Brot verachten, weil sie Intereffen die Schwierigkeit der Lage. Umfangreiche Abnahmever- sich an Fleisch sattessen fönnen. Und mit dem Essen erhöht sich ihr pflichtungen auf der einen Seite und keine Aussicht, selbst zu re- Appetit. Nicht nur fordert man nun noch Zölle auf alle möglichen duzierten Preisen verkaufen zu können, treiben zu Katastrophen; noch nicht zollgeschüßten Artikel, wie Milch, Rahm, Eier, Butter während andererseits die Hoffnung, bald noch billiger kaufen zu usw., sie halten auch Umschau nach anderen Mittelchen, die einmal können, bei den Eindeckungen nicht über das Allernotwendigste ihnen erhöhte Einnahmen garantieren, weiter aber auch, unter hinausgehen läßt. Schonung ihrer Schultern, den Wermsten der Armen die neuen Steuerlaften aufwälzen, die der gähnenden Leere in der fiskalischen Kasse ein Ende bereiten sollen.
Für die Lieferanten von Baumaterialien haben sich die Ausfichten nicht gebessert. Zwar ist nicht zu berkennen, daß die Bauunternehmer doch wohl etwas weniger agressiv vorgehen, als nach Zu den Plänen, Tabak und Bier in erhöhtem Maße als Steuerihren Broklamationen erwartet werden konnte. Aber dafür, daß fie objekte zu verwenden, tritt nun auch der Vorschlag, die Butter der es nicht zu einem Konflikt treiben wollen, liegen doch noch keine Proletarier, die Margarine, zu besteuern. Diesem Vorschlage irgendwie bemerkenswerten Anzeichen vor. Die langersehnte Geld- liegt die bekannte agrarische Spekulation zugrunde: Wird die erleichterung auf dem Geldmarkt, die die Baulust beleben sollte, Steuer eingeführt, dann trägt natürlich nicht der Fabrikant die scheint jetzt einzutreten. Die Bant von England hat am Donners- Lasten, in irgendeiner Form werden sie auf den Konsum abgetag ihren Diskont wiederum, und zwar auf 3 Proz. ermäßigt. wälzt; der Preis der Margarine schnellt hinauf. Diese getvollte Und da wird auch wohl die Reichsbant bald mit einer weiteren Wirkung ermöglicht es den Agrariern, auch den Preis der Butter Diskontherabsehung nachfolgen. Nun aber kommt das Bauunter hinaufzuschrauben. Der Konsum der geringeren, d. h. der von der nehmertum her und verhindert durch Kampfandrohung und Re- am wenigsten steuerfähigen Bevölkerung gekauften Sorte Margapressalien gegen die Arbeiter eine umfangreiche Bautätigkeit. rine steigt. Die Armen sind es, die dann tatsächlich die Steuer zahlen.
Im
Wasserstands- Nachrichten
der Landesanstalt für Gewässerfunde, mitgeteilt vom Berliner Wetterbureau.
Trop der ablehnenden Haltung des Kohlensynditats hat man in beteiligten Kreisen doch immer noch mit einer Preisermäßigung Für die große Masse der auf Margarinetonfum angewiesenen für Brennmaterialien gerechnet. Das Syndikat läßt nun aber in- Arbeiter bedeutet das agrarische Plänchen ein weitere Verschlechte= direkt nochmals erklären, daß an eine Reduktion der festgelegten rung der Lebenshaltung; den Juntern garantiert es höhere Preise Richtpreise nicht gedacht werde, schon darum nicht, weil das nach und der Fiskus bekommt Geld in den Beutel. So macht man in den Statuten unzulässig sei. Selbst wenn das richtig wäre, braucht Preußen- Deutschland Sozialpolitit, so hebt man die Lebenshaltung man nicht zu befürchten, daß die Abnehmer sich wegen Statutver- der Minderbemittelten. Bei Würdigung des Attentates auf die legung beschweren werden, wenn ihnen allgemein ein Preisnachlaß Margarine darf man nicht vergessen, daß die Produktion schon gewährt wird. Und niemand hindert das Syndikat daran, auch wesentlich verteuert worden ist durch die Belastung mit Zöllen, die diejenigen Konsumenten, mit denen Verträge abgeschlossen worden auf Rohmaterialien zu zahlen sind. Und den Margarinefabrikanten sind, an einer Preisreduktion partizipieren zu laffen. Die Er ist ein Entgegenkommen gezeigt durch die Erhöhung des Zolles flärung des Syndikats hat das Bündlerorgan, die Deutsche Tages- auf Margarine von 16 auf 20 M. So wird dem Volfe ein Surzeitung", in Harnisch gebracht. Es droht mit Maßnahmen, durch rogat verteuert, zu dem es notgedrungen seine Zuflucht nimmt, welche es dem Synditat vor seiner„ Götterähnlichkeit bange" werden weil es das natürliche Nahrungsmittel nicht erschwingen kann. D. fönnte. Jedenfalls denkt das Agrarierblatt dabei an Verstaatlichung des Kohlenbergbaues . Charakteristisch ist, daß das Kohlenmagnatentum seine Erklärung losläßt, unmittelbar nachdem die Entschließung des Eisenbahnrates in der Tariffrage bekannt geworden ist. Für die Kohleneinfuhr ist der Rohstofftarif bewilligt worden. übrigen hat der Eisenbahnrat sich auf den Standpunkt gestellt, es sei nicht tunlich, abgesehen von einigen nicht ins Gewicht fallenden Ausnahmen, den Kohlenexporteuren den Vorteil der Exporttarife zu entziehen. Von dieser Seite hat das Syndikat also keine Hinder- Memel, Tilfit nisse zu befürchten und lehnt deshalb jede Breistonzession ab. Die Bregel, Justerburg Deutsche Tageszeitung" nennt das Rechett. Sachlich ist das eichsel, Thorn zweifellos berechtigt. Über die Agrarier haben am allerwenigsten Dber, Ratibor Ursache, sich über Rücksichtslosigkeiten anderer Raffer zu beschweren, Atroffen gerade sie find beständig auf der Suche nach neuen Plündermitteln. Barthe, Schrimm Bezeichnend für die wirtschaftspolitische Atmosphäre ist das Auftreten der Agrarier. Die neuen Handelsverträge mit ihren erhöhten Zollfäßen haben den Juntern ungezählte Millionen Mehreinnahmen verschafft, die infolge günstiger Ernteverhältnisse noch weitere Steigerung erfuhren. Nicht zuletzt der verkehrten, im Interesse der Junker dittierten Wirtschaftspolitik verdanken wir die Finanztalamitäten im Staat und Reich. Die den Beamten vor 1)+ bedeutet Wuchs, Jahr und Tag zugesagte Gehaltsaufbesserung ist wiederum wer 9) Grundeis, heute vormittag 426 cm. RAEP
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