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Nr. 71. 25. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Partei- Angelegenheiten.

Der Vorstand.

Früchte der Prügelpädagogik.

Dienstag, 24. März 1908.

weitem übersteigt. Da nach Fertigstellung der beiden Gabelungen nur wenig Fühlung. Dagegen verkehrte er viel mit einem Uhr­nach dem Prenzlauer und Schönhauser Tor eine ganz erhebliche warenhändler Hildesheimer   aus der Alexandrinenstraße. Steigerung dieses Verkehrs in der Kaiser- Wilhelm- Straße zu er- diesem hatte er zu Sonntagnachmittag 2 Uhr eine fleine Partie Mit Charlottenburg  . Für die Parteigenossen der 4. Gruppe findet warten ist, dürfte diese Straße und die Straße Unter den Linden   verabredet. Als er sich zum Weggange anschickte, fand sich ein am Mittwoch, den 25. März, abends 8 1hr, im Lokale von Schulz, zu den verkehrsreichsten von Berlin   zählen. Wäre die Kaiser: fremder Mann bei ihm ein, der angeblich ein Kaufgeschäft mit Kaiser- Friedrich- Straße 24, ein gemeinsamer Extrazahlabend statt. Wilhelm- Straße f. 3. nicht hergestellt worden, würden die Zu- ihm abschließen wollte. Bernstein   ging deshalb in den im selben Tagesordnung: Die Technik der Landtagswahlen". Um zahlreiche Stände in der Königstraße geradezu unhaltbar sein. Beteiligung ersucht Hause befindlichen Zigarrenladen von Sperling und ersuchte dort Treptow   Baumschulenweg  . Die Parteigenoffen werden ersucht, die Frau, seinem Freunde zu telephonieren, daß er sich noch kurze die heute abend 81%, Uhr im Restaurant zur Rennbahn und im Restaurant Krause stattfindenden Versammlungen zahlreich zu be- gehabt über eine Mutter, die einer Lehrerin Vor- erledigen habe. Als Frau Sperling den Auftrag erledigt hatte und Wieder einmal hat dieser Tage ein Gericht zuurteilen Beit gedulden möge, da er selbst eine kleine geschäftliche Sache zu fuchen. Tagesordnung: Die Technik der Landtagswahlen". Res haltungen hatte machen wollen, weil sie ein nach etwa acht Minuten die Wohnung Bernsteins betrat, fand sie ferenten: Dr. B. Borchardt und Stadtv. E. Böske. Außerdem steht sind übermäßig geprügelt habe. Zwei Mädchen einer Was haben Sie denn gemacht? keine deutliche Antwort mehr be unsere Maifeier zur Verhandlung. diesen in seinem Kontor blutbedeckt vor. Als sie auf ihre Frage: Der Vorstand. Familie Jung befuchten die Donnerstag, 26. März, abends 7 Uhr, findet( in der Gräfestraße), die vom Rektor Tambor geleitet wird. fam, holte sie Hülfe. Von der benachrichtigten Kriminalpolizci eine Flugblattverbreitung statt. Treffpunkt bei Albert Gobin, Roons Beide schwänzten ohne Wissen der Eltern den Unterricht. Sie erschien alsbald die Mordkommission unter Führung des Der Vorstand. Nieder- Schöneweide. Am heutigen Dienstag, abends 81%, Uhr, eigten dann in der Schule Verfäumniszettel vor, die von dem stein, an seinem Schreibtische fibend, zwei Schläge auf den Hinter. Die ergab, daß Bern­findet die Mitgliederversammlung des Wahlvereins bei Jul. Fischer, älteren Mädchen selber geschrieben worden waren. Die Lehrerin Berlinerstr. 92, statt. Die Genossen werden ersucht, sich zahlreich des jüngeren Mädchens, ein Fräulein Weber, merkte den kopf und emen an die Stirn erhalten hatte und zwar in dem daran zu beteiligen. Täuschungsversuch und prügelte das achtjährige Kind mit dem Der Getroffene ist dann noch nach der Küche geeilt, wo große Augenblicke, als er auf einer Geschäftskarte Notizen machen wollte. Ober- Schöneweide. Am Mittwochabend findet von den bekannten Rohrstod. Fräulein Weber ließ sich sodann die ältere zwölf Blutlachen vorgefunden wurden. In bewußtlosen Zustande mußte Bezirkslokalen aus eine Handzettelverbreitung für die Konsum- jährige Schwester aus einem anderen Klassenzimmer herausholen er dann nach dem Krankenhause am Friedrichshain   geschafft werden. genossenschaft statt. Die Genossen werden ersucht, vollzählig daran und hieb auch auf diese mit dem Rohrstock ein. Bald darauf mußte Ale Täter tommt ein gutgekleideter Mann mit Zylinderhut in teilzunehmen. Der Vorstand. diese Schülerin nach Hause geschickt werden, weil der Arm Köpenick  . Heute abend 8 Uhr: Versammlung des Wahlvereins blutete. An dem Mädchen war fünf Wochen vorher eine Wieder- Frage. Für die Ermittelung dieses Mannes sind 1000 M. Be im Lokale des Herrn Scheer( Wilhelmsgarten"). Die Genossen impfung mit Erfolg ausgeführt worden, da mögen die vielleicht lohnung ausgesetzt. werden ersucht, recht zahlreich zu erscheinen. Der Vorstand. noch nicht ganz verheiiten Pockennarben unter der Einwirkung des Nieder- Schönhausen und Ortsteil Wilhelmsruh  . Am Mittwoch, Rohrstodes wieder aufgebrochen sein. Diese Vermutung wurde vor den 25. d. M., abends pünktlich 128 Uhr: Flugblattverbreitung. Gericht unterstützt durch einen Arzt, der das Kind untersucht hatte. Genossen! Die Verbreitung muß gewissenhaft vor sich gehen, es ist Frl. Weber dagegen stellte die unbewiesene Behauptung auf, daß deshalb Pflicht eines jeden, sich im Bezirkslokal pünktlich einzufinden. das Mädchen absichtlich die Poden aufgefragt habe, um die Lehrerin Das Wahlkomitee. Wahlverein Eichwalde   und Umgegend. hineinzulegen. Auf die Anklagebank war nicht Frl. Weber ge­Am Mittwoch, den kommen, sondern die Mutter der beiden Kinder. Frau Jung hatte 25. März, abends 82 Uhr, findet die Generalversammlung des Wahlvereins im Lokale Seglerfchloß" in Hantels Ab nämlich nach jener Prügelerekution, deren Folgen sie sehr erregten, Tage statt. Tagesordnung: Vorlesung; Wahl eines ersten Bor  - sich nach dem Schulhause begeben, um um sich über die fizenden; Vereinsangelegenheiten. Die Wichtigkeit der Tages- ehrerin zu beklagen, und hierbei soll es dann zu einem ordnung erfordert pünktliches und vollzähliges Erscheinen. heftigen Auftritt gekommen sein, der der Mutter eine An= Iage wegen Beleidigung und Körperberlegung eintrug. Frl. Weber beschwor, daß Frau Jung wütend auf sie zugeftürmt sei, sie laut beschimpft habe und ihr eine so kräftige Badpfeife gegeben habe, daß das Fräulein gleich an die Wand flog. Die Angeklagte versicherte, sie habe überhaupt nicht ge­schlagen, wohl aber habe Frl. Weber sie ein freches Weibstück ge­Tagen Haft. Hiergegen wurde von ihr und auch vom Staats­schimpft. Das Schöffengericht verurteilte Frau Jung zu bierzehn anwalt Berufung eingelegt. Vor der Straffammer beantragte der Staatsanwalt 6 Monate Gefängnis, das Gericht verurteilte die Angeklagte jetzt zu einem Monat Gefängnis.

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Der Vorstand.

Berliner   Nachrichten.

Majestät Lenz!

P

Ueber eine Familientragödie wird gemeldet: Gestern früh schoß der Arbeiter Gustav Teichert aus der Reichenbergerstr. 153 auf seine Frau und richtete dann die Waffe auf sich selbst. Der Mann war sofort tot, die Frau wurde schwerverwundet nach der Unfallstation gebracht. Der Grund zu der Tat wird in einem Zwist gesehen, der zwischen den Eheleuten infolge der längeren Arbeitslosigkeit des Mannes entstand. Die Frau saß ruhig an der Maschine, als das Attentat erfolgte; sie hat zwei Schüsse durch den Kopf erhalten und wird wohl schwerlich davonkommen. Das Chepaar besitzt drei Kinder im schulpflichtigen Alter.

straße hat sich in der Nacht zum vorgestrigen Sonntag der praktische Selbstmord eines Arztes. In einem Hotel in der Eichendorff­Arzt Dr. Gutmann aus der Blumenstraße mit Morphium das Leben genommen. Der Lebensmüde, der eine außerordentlich um­fangreiche Praxis hatte, lebte in der letzten Zeit in dem Wahne, er werde irrsinnig, da er an einem Gemütsleiden zu tragen hatte. legung seiner Wohnung ihm keine Gelegenheit geboten wurde, sich Er wollte aber lieber sterben. Da am Sonnabend durch die Ver­straße auf, in dem er den Selbstmord ausführte. Er vergiftete fich das Leben zu nehmen, so suchte er ein Hotel in der Eichendorff­mit Morphium und wurde in das Krankenhaus Moabit eingeliefert, wo er bald nach seiner Ankunft den Wirkungen des Giftes erlag.

Wedding   zugetragen. Der 19 Jahre alte Schloffer Hermann Wredel Das Gericht hat nach den Aussagen der Lehrerin Weber   und Straßenbahnbetriebe hat sich am Sonnabend spät abends auf dem Vom Straßenbahnwagen abgestürzt. Ein schwerer Unfall im aus der Pantstr. 12 versuchte während der Fahrt auf einen Straßenbahnwagen der Linie 34 aufzuspringen. Er kam dabei zu Fall und wurde ein Stück mitgeschleift. Der Unvorsichtige erlitt einen schweren Schädelbruch und wurde in fast hoffnungslosen Zustande nach dem Virchowkrankenhause übergeführt.

aufgefundenen Schuhmachers Hermann Dombrowsky iſt Selbst­Als Todesursache in der Sache des in der Ritterstr. 116 tot mord festgestellt worden.

das

Er ist da! An diesem Sonntage zeigte er sich zum erstenmal offiziell. 3war konnte man ihn" intognito" in letzter Zeit öfter er blicken, und ein geheimnisvolles Schaffen und Walten in Flur und Hain ließ keinen Zweifel an seiner Anwesenheit aufkommen. Aber am Sonntagmorgen hielt der junge, Glück und Bonne spendende König auf strahlendem Sonnenwagen seinen feierlichen Einzug, und Tausende und Abertausende waren ihm in trunkenem Freudenrausch des Rektors Tambor als erwiesen angesehen, daß die Lehrerin ihr entgegengezogen, um ihn aufs herzlichste willkommen zu heißen. Büchtigungsrecht nicht überschritten habe. Dem gegenüber wollen Einfach und bescheiden, wie nun einmal wirklich große und vor- wir feststellen, daß die Schuldeputation im vorigen Jahr den prü­nehme Männer find, hatte er auf jeden äußeren Flitter und Pomp gelnden Lehrpersonen ein Merkblatt gewidmet hat, das sie belehrt, berzichtet und seinen Siz unter knospenden Büschen und Sträuchern auf Mädchen seien am besten überhaupt nicht zu prügeln. Sodann muß der junggrünenden Erde aufgeschlagen. Und aus den Toren der Stadt die Frage aufgeworfen werden, ob der Oberarm zu denjenigen wälzten sich schon in frühen Morgenstunden ungezählte Menschenkinder mit Körperteilen gehört, die dem Rohrstod der prügelnden lachenden, erwartungsfrohen Gesichtern und Blumensträußchen in den Pädagogen freigegeben sind. Frl. Weber hat vor Gericht Händen, um Seiner Majestät Lenz ihre begeisterte, tiefempfundene sich damit entschuldigt, daß sie den Oberarm nur aus Versehen Huldigung darzubringen. Niemand hatte fie beauftragt, teiner ihnen getroffen habe. Dann wird zu erwägen sein, ob sie nicht wenigstens einen allzu deutlichen Wink gegeben, nein, aus eigenem Antriebe, wegen fahrlässiger Körperberlegung belangt werden Arbeiterin Emma Schönilowsky, im Erdgeschoß des Hauses Grüner Ueber den Totschlag eines Kindes wird berichtet: Die ledige nur der Wallung ihres Herzens folgend, pilgerten sie hinaus, dem kann. Wer ein Schießgewehr ungeschickt handhabt und dabei einen Weg 65 als Aftermieterin wohnhaft, unterhielt seit längerer Zeit frohen Ereignis entgegen. Und auch wir schlugen die schweren Menschen verletzt, wird bestraft. Soll straflos bleiben, wer mit ein Liebesverhältnis mit dem am 10. Juni 1885 zu Berlin   ge­Augenlider früher als gewöhnlich auf und rieben uns verwundert dem Rohrstock auf ein Kind einhaut und dabei aus Versehen den borenen, zurzeit wohnungslosen Arbeiter Alfred Ditimar. Aus und schlaftrunken die Augen. Seine Majestät der Lenz hatten aller- Oberarm blutig schlägt? Soll nur das Kind die Folgen solcher diesem Verhältnis war ein am 29. Februar d. J. geborener Knabe gnädigst geruht, uns seinen Leibfänger zu senden, der uns die An- Fahrlässigkeit zu spüren kriegen und die fahrlässig prügelnde Lehr- ununterbrochen bei seiner Braut. Dittmar war in der letzten Zeit fast kunft seines Gebieters verkünden mußte. Und er setzte sich auf den person unbehelligt bleiben? Itern sind selten geneigt, Bärchen bereits früh zu Bett begeben. Gestern hatte sich Höchsten Baumwipfel vor unserem Fenster, der schwarze Burfche mit dem eine prügelnde Lehrperson anzuzeigen. Dagegen schrie und sich durchaus nicht beruhigen wollte, sprang Dittmar gegen Als das Kind fortgesett gelben Schnabel, und schmetterte in tiefen, vollen Tönen die frohe wird von der Schule keine Gnade geübt, wenn mal 9 Uhr abends plöglich auf, riß das Kind aus seinem Bett und Botschaft in den sonnenklaren Morgen hinaus. Und wir, wir starr- eine Arbeiterfrau in berechtigter Erregung nicht etwa gleich Back- schleuderte es, nachdem er es hoch in die Luft gehoben hatte, mit köpfigen, gott- und vaterlandslosen Gesellen, die wir uns von allen pfeifen austeilt, sondern nur eine etwas zu träftige Sprache mit aller Gewalt gegen den Fußboden, so daß es sofort tot liegen blieb. Fürstenempfängen mit feltener Hartnädigkeit fernzuhalten pflegen, einem Lehrer oder einer Lehrerin redet. Gerade Frl. Weber hat Während der Nacht verabredete der rohe Patron mit seiner Ge konnten nicht umhin, diesmal dem allerhöchsten Wunsche Folge zu einmal eine Mutter, deren Kind sie wegen einer geringen Unge- liebten, daß sie dem Arzte sagen wollten, daß das Kind an den Am Nachmittag wuchs der Strom der Ausflügler ins Ungemessene. gelegenheit friedlich zu erledigen und als beigelegt zu betrachten. Dittmar wurde festgenommen und der Kriminalpolizei zugeführt. hörigkeit ausgiebig geprügelt hatte, sehr dringend gebeten, die An- Folgen eines Stoßes gestorben sei. Später schlug der Mutter das Gewissen und sie teilte dem Milchhändler W. das Angegebene mit. Wie dunkle endlose Riesenschlangen wälzten sich an beiden Seiten Jene Mutter hat das getan. Hätte sie es nicht getan, sondern die Die Leiche des Kindes ist beschlagnahmt und dem Schauhause über­der Linden und Friedrichstraße die Menschen hin. Automobile tuteten Sache weiter verfolgt, so wäre vielleicht Frl. Weber zu der Er- wiesen worden. unaufhörlich, Radfahrer und auch schmucke Nadel- Mädels flogen blig- tenntnis gelangt, daß es ratsam ist, künftig weniger kräftig zuzu­schnell zwischendurch und die Elektrischen waren zum Brechen gefüllt. hauen. Und es wäre später einer anderen Mutter erspart ge­Bor den Zelten promenierten die jungen Pärchen in beängstigendem blieben, das immer noch prügelnde Frl. Weber zur Rechenschaft Gedränge und lauschten den schmetternden Klängen der Kapellen, ziehen zu müssen und dadurch sich selber ins Gefängnis die wohl zum ersten Male in diesem Jahre Konzertierten. Auf den zu bringen. Frau Jung wird jetzt aus dem Kreise ihrer Fa­Spielplägen aber tummelten sich Kinder und spielten mit Sand. milie herausgerissen. Die Lehrerin, die zu diesem traurigen Aus­Spielten, gruben, badten, mit glänzenden Augen, mit rotglühenden gang den ersten Anlaß gegeben hat, hat wahrlich nicht dazu beige­Wangen in weltvergessener Unschuld. Vorbei ist der trübe Winter, der dumpfe Bann ist gesprengt, die tragen, die Beziehungen zwischen Schule und Familie freundlicher Sonne tüßt die Blümchen wach und sprengt die Stnoipen. Und nach au gestalten und die Achtung der Familie vor der Schule zu Helden schlummernt, junge und alte, Kinder und Greise, zog es Der Lehrer Faubel vom Sophien- Realgymnasium, dem ein Tausende von Menschen, die in stiller Wehmut und tief ergriffen Verschulden an dem Selbstmord des Schülers Matthias zum Vor­den braven Schlafenden einen stummen Gruß überbrachten. Im wurf gemacht wird und dessen Versetzung an eine andere Schule weiten Umkreis aber blizten hinter den Büschen und Bäumen Helm  - deshalb angeordnet wurde, ist vorläufig vom Dienste dispensiert. spitzen und allenthalben begegnete man waffenstarrenden Ordnung aufnehmen. Soffentlich bleiben auch andere Schulen von diesem Er wird den Unterricht im Sophien- Realgymnasium nicht wieder männern. Wir lächeln mitleidig. Sie müssen es ohnmächtig mit Pädagogen verschont. ansehen, die Aermften, wie auf den Gräbern die junge Märzfaat tausendfältig sprießt, wie die Sonne die Hügel in ihren purpurnen Mantel hüllt, und sie müssen es geduldig anhören, daß oben in den Zweigen viele Kleine Revolutionäre verkünden: den Frühling den Völkerfrühling.

Teisten.

dem stillen, weltabgeschiedenen Fleckchen Erde   im Friedrichshain  , wo

steigern.

jahr. Sonntags sind vom 1. April ab alle töniglichen Museen( das Besuchsordnung der königlichen Museen für das Sommerhalb­Alte, Neue, Pergamon  , Kaiser- Friedrich- und Kunstgewerbemuseum  , die Nationalgalerie, das Museum für Völkerkunde und die Samm­lung für deutsche Volkskunde) von 12 bis 6 Uhr geöffnet. An den Wochentagen mit Ausnahme der Montage sind das Alte, Neue Bostämter in Groß- Berlin. Zwei neue Bostämter werden Neue, Pergamon- und Kunstgewerbemuseum, das Museum für em 1. April in Groß- Berlin eröffnet. An diesem Tage wird die Völkerkunde sowie die Sammlung für deutsche Volkskunde von 10 Postagentur in Reinidendorf- Schönholz aufgehoben. Gleichzeitig bis 4 Uhr offen. Das Kaiser- Friedrich- Museum und die National wird in Reinickendorf  ( Ost) in der Provinzstr. 57 eine neue Post- galerie werden an allen Wochentagen offengehalten und zwar das anstalt eröffnet. Sie erhält die Bezeichnung Reinidendorf( Oft) 2" Raiser- Friedrich- Museum Montags, die Nationalgalerie Donners­und bildet eine Zweigstelle des Poftamts in Reinickendorf  ( Oft) in tags von 1 bis 6 Uhr, beide Museen sonst von 10 bis 6 Uhr. Am der Residenzstr. 43/44. Dieses lettere Poftamt erhält am 1. April Starfreitag, ersten Osterfeiertag, Himmelsfahrtstag und ersten die Bezeichnung Reinickendorf  ( Ost) 1". Das neue Postamt Pfingstfeiertag sind die Museen geschlossen, am zweiten Oster  - und Reinidenvorf( Oft) 2" erhält Telegraphenbetrieb und öffentliche zweiten Pfingstfeiertag wie Sonntags geöffnet. Der Besuch der Fernsprechstelle. Es können dort Bostsendungen jeder Art und königlichen Museen ist im allgemeinen unentgeltlich, nur im Telegramme eingeliefert somie postlagernde gewöhnliche Brief- Kaiser- Friedrich- Museum wird Montags 1 Mt., Dienstags und fendungen abgeholt werden. Für den Verkehr mit dem Publikum Mittwochs. 50 Pf., in der Nationalgalerie Donnerstags 1 M., ist das neue Poftamt an Werktagen im Sommer von 7 bis 12 Uhr Freitags und Sonnabends 50 Pf. Eintrittsgeld erhoben. bormittags und von 3 bis 7 Uhr nachmittags geöffnet. Im Winter­halbjahr beginnt der Dienst um 8 Uhr. An Sonn- und Feiertagen sowie am Geburtstage des Kaisers bleibt das Poftamt geschlossen. Ein Bostamt wird ferner in Borsigwalde   bei Berlin   eröffnet. Am 1 April wird dort die Postagentur in ein Bostamt 3. Klasse um­gewandelt.

Die lehte Berkehrszählung hat ergeben, daß der Fuhriverks­verkehr in der Staiser- Wilhelm- Straße größer ist als der in der Sönigstraße und sogar zeitweise den in der Leipziger Straße   bei

Stralauer Straße 44 ab. Dort wurde der 50jährige Möbelhändler Ein Raubmordversuch spielte sich Sonntagnachmittag in der Sigismund Bernstein von einem noch nicht ermittelten Mann durch drei schwere Schläge auf den Kopf lebensgefährlich verletzt und anscheinend auch beraubt.

Hause Linienstr. 199b, der als biertes der Kapitalverbrechen Der Raubmord an der 77jährigen Witive Marie Nielbod im innerhalb der ersten drei Wochen des neuen Jahres am 18. Januar sich abgespielt hat, wird voraussichtlich schon in der Maitagung das Schwurgericht am Landgericht Berlin I   beschäftigen. Die Borunter­fuchung gegen den Galvaniseur Nitsche aus Charlottenburg   und die 43jährige Döhl wegen Mordes beziehungsweise Hehlerei und Beihilfe steht jetzt unmittelbar vor dem Abschluß und die Anklage wird demnächst erhoben werden. Die Döhl soll die Geliebte des verstorbenen Ehemannes der Ermordeten gewesen sein und mit dem Galvaniseur Nitsche in Verbindung gestanden haben. Sie ist dadurch, daß bei ihr Sachen, die der Ermordeten gehört haben, gefunden wurden, in den schweren Verdacht geraten, an dem Ver­brechen beteiligt zu sein. Sie sowohl als auch Nitsche haben bisher jede Schuld bestritten.

jährige Sohn des Tischlers Bonnehs durch das Fuhrwerk des Durch Ueberfahren getötet wurde Montag nachmittag der fünf­Fouragehändlers Jüngling aus der Brunnenstraße. Der Kleine wollte das Fuhrwerk. sich vor einem ihn anspringenden Hund retten, dabei geriet er unter

Theater an der Spree  . An der Stelle, an der nach der Absicht der bisherigen Direktion die alte Berliner   Posse wieder aufleben sollte, scheint jeht ohne jedes Programm gewirtschaftet zu werden. Der Beweis hierfür ist erbracht worden durch zwei Stücke, die in voriger Woche kurz hintereinander aufgeführt wurden. Das erste betitelt fich: Spiritisten" und hatte den zukünftigen Leifer der gelben Volksbühne, Herr Rudolf Lebius  , zum Verfasser. Es lohnt sich nicht, über den Schmarren etwas zu sagen; er war unter aller Kritik. Am Sonnabend gelangte Sven Langes Schauspiel: Ein Verbrecher" zur Aufführung, eine Arbeit im Stile eines schlechten Kolportageromans, wie wir fie ihrem wesentlichsten In­halte nach schon auf einigen Vorstadtbühnen gesehen haben. Ein in Wucherhänden befindlicher Buchhalter kann sich nicht anders retten, als daß er schließlich den alten Wucherer, der ihm, unter Einfluß seines Schivagers stehend, aus besonderen Gründen die weitere Prolongierung eines Wechsels verweigert, totschlägt. Ge­spielt wurde immerhin ganz annehmbar.

zahlreicher. Bis jetzt sind schon mehr als 100 festgestellt, ohne daß Die Brandstiftungen in Berlin   und den Vororten werden immer es gelingen will, dem gemeingefährlichen Treiben der Brandstifter Einhalt zu bieten. Am Sonntag shid wieder mehrere Brand­stiftungsfälle vorgekommen. Unter anderem um Mittag eine in der Bernstein   ist Junggeselle und hat in der ersten Etage des be- openhagenerstr. 9, wo in den Bodenverschlägen der Fußboden und zeichneten Hauses mehrere Zimmer inne, die feinen Geschäfts- fchränkt werden. Beit bedeutender war die zweite Brandstiftung. die Balkenlage brannten. Der Brand konnte auf den Boden bes zwecken dienen. Mit seinen hier lebenden Verwandten hatte er Früh um 7 Uhr stand in der Georgenfiuchftr. 37 a an der Ziekmann­