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strafe der Dachstuhl des mächtigen Gebäudes in großer Ausdehnung in Flammen. Die erste Kompagnie war unter Leitung des Brand- inspettors Leybold mit mehreren Zügen zur Stelle. Ueber die schon verqualmten Treppen und eine große mechanische Leiter wurde mit vier Schlauchleitungen von Dampfspritzen angegriffen. Stunden- lang hatte die Feuerwehr zu tun, um des Feuers, das besonders an dein Hausrat der Mieter reiche Nahrung gesunden hatte, Herr zu werden. Der Schaden ist ganz erheblich, weil nicht verhindert werden konnte, das; die oberen Stockwerke durch Wasser beschädigt wurden. Die dritte Brandstiftung kam abends um 7 Uhr zur Mel- duug, diesmal aus dem äußersten Osten, aus der Boxhagener Str. 29. Auch hier brannten Bodenverschläge mit Inhalt. Es gelang der Feuerwehr, die Flammen an weiterer Ausdehnung zu verhindern. Während in diesem und dem ersteren Falle eS möglich war, die Brandstiftungen festzustellen, war dies in der Georgenkirchstr. 37a bei der großen Ausdehnung nicht mehr möglich. Der Brand muß dort schon vorher längere Zeit unbemerkt gewütet haben oder gleich an vielen Stellen angelegt sein. Am Montagvormittag wurden sechs solcher Brände gemeldet, die auf Brandstiftung zurückgeführt werden. Es brannte um IV Uhr in der Oranienstr. öS, Ivo auf dem Dachboden alter Hausrat in Brand gesteckt lvorden war. Gleich darauf brannten Lumpen und anderes au' dem Boden Stallschreiberstraße 57. Der dritte Brand wurde aus der Alten Jakobstraße 40/41 gemeldet. Dort hatte der 17. Zug längere Zeit mit größter Anstrengung zu tun, um die Flammen zu löschen. Gleichzeitig hatte die Feuerwehr einige Häuser weiter. Alte Jakobstraße öv, zu tun, wo Türen, Fenster, Möbel und anderes in Flammen standen. Noch waren diese Brände nicht gelöscht, als schon wieder ein Dachstuhlbrand aus der König- straße zur Meldung kam. Dort brannte der Dachstuhl des Hauses Nr. 66 und Teile des Hauses Nr. 65. Da im Dachgeschoß Mädchen kammern sich befinden, deren Fenster auf das steile Dach münden, so bestand dort die Gefahr, daß Personen, denen der Rückweg über die Treppen abgeschnitten, nicht leicht hätten gerettet werden können. Zum Glück fand aber die Feuerwehr keine Personen mehr dort vor. Mit Rücksicht auf die Zunahme der Brandstiftungen wird er- wogen, die Hauseigentümer in all den Fällen für den Schaden regreßpflichti'g zu machen, in denen nachgewiesen werden kann, daß es an der nötigen Sorgfalt und Beobachtung gefehlt hat I» solchen Fällen, wo zum Beispiel die Bodenlüren nicht genügend mit sicheren Schlössern versehen sind, die Türen offen stehen oder leicht geöffnet werden, wo eS an der Kontrolle fehlt. Fremde ohne weiteres die Böden betreten können, soll der Regreßanspruch aus- geübt werden._ Einen schweren Verlust hat am Sonnabend ein Arbeiter erlitten, indem er nachmittags 3 Uhr auf dem Wege von der JaSmunder Straße bis zur Uscdomstraße 26» seinen ganzen Wochenlohn <30 Mark in Papiergeld) verlor. Der Verlierer bittet den eventuellen Finder um Abgabe bei Schlicker, Usedomstraße 26», rechter Seiten- stügel parterre. Radrennen zu Treptow , 22. März. Die Eröffnung der Renn- saison vollzog sich bei sonnigem, wenn auch kühlem Wetter vor völlig ausverkauftein Hause. Die Rennen brachten spannende Kämpfe und verliefen ohne jeden Unfall. Drei der besten Treptower Dauer- fahrer, Artur S t e l l b r i n k, der Zehlendorfer S ch u l z e und der Dresdener Rosenlöcher maßen in zwei Nennen ihre Kräfte. In dem 10 Kilometer-Nennen mit Motorführung<100, 60, 40 M.) siegte Stellbrink in 4 Minuten 17>/z Sekunden vor Schulze(160 Meter zurück) und Rosenlöcher<270 Meter); die Reihenfolge war während des ganzen Rennens die gleiche. Aufregender gestaltete sich das 50 Kilometer-Nennen hinter Motoren<600, 400, 200 M.), das von S ck> u l z e in 42 Minuten 23Vg Sekunden vor Rosen­löcher<2260 Meter) und Stellbrink<2340 Meter zurück) gewonnen wurde. Anfangs hatte Stellbrink die Spitze, hart be- drängt von Rosenlöcher, während der Zehlendorfer etwa 200 Meter zurückblieb, dock nach dem 10. Kilometer holte er zusehends auf, nach dem 13. Kilometer überholte er Nasenlöcher und nach dem 22. auch Stellbrink, um unangefochten mit weitem Vorsprung zu siegen. denn seine Gegner, durch mehrfachen Wechsel ihrer Führung be- hindert, gerieten immer mehr ins Hintertreffen. In einem Fahren der Rennmotoren über 5 Kilometer<100, 50, 25 M.) erwies sich der Schrittmacher L ie s e als der beste; er beendete die Fahrt in 3 Minuten 482/5 Sekunden vor Heßlich<310 Meter), Sucher <430 Meter) und Käser<640 Meter zurück). Zwei Rennen für die Flieger wurden von starken Feldern bestritten. Das Haupt- fahren über 1200 Meter<50, 25, 15, 10 M.) gewann Stabe vor Rabe. Pawke und Hoffmann. Im Vorgabefahren 1500 Meter <40, 25, 15, 10, 5 M.) siegten dieAußenseiter": 1. v. N a tz m e r <130 Meter Vorgabe, 2. Harsch<120 Meter). 3. Hildebrandt<150 Meter). 4. Bäuerle<130 Meter) vor Rabe tMal), der noch den fünften Preis rettete, und den anderen. wird erwartet, daß die Arbeiterschaft einmütig für den Kandidaten der Sozialdemokratie, Genossen Mörschel, eintritt. Neinickendorf. Heute findet nachmittags von 4 bis 8 Uhr im ersten Bezirk sNeinickendorf West) nochmals im Markschen Restaurant, Schorn weder straße eine Ersatzwahl für den verstorbenen Ge- nosscn Schilling statt. Kandidat ist Genosse Otto Ohl. Partei- genossen! Eure Pflicht ist es. dafür zu sorgen, daß der heutige Tag vollendet, was der gestrige begonnen. Straßensperrungen. Es sind gesperrt bis auf weiteres: DieParallel- straße der Königgräver Straße vom Platze vor dem Brandenburger Tor bis zur Lennestraße, die Grünstraße von der Gertraudten- straße bis zur Grünstraßen-Brücke, und die Friedrichstraße im Zuge der Mohrenstraße zur Herstellung einer Tunneldecke der Untergrund- bahn vom 23. d. Mts. ab zur Hälfte(zunächst die östliche, dann die westliche Hälfte). Feuerwehrbericht. In der Nacht zum Montag kam auf dem Gesundbrunnen Feuer aus. In der Freienwaldcr Straße 13 stand ein Stallgebäude in Flammen. Nach Rettung der Pferde gelang es mit zwei Schlauchl-itungen, den Brand auf das Stallgebäude zu beschränken. Die Entstehung wird auf Fahrlässigkeit zurück- geführt. Am Sonntagabend kam während der Vorstellung in einem Kinematographentlscater Feuer aus. Bei Ankunft des 7. ZugeS brannte der Vorführungsraum Petersburger Straße 57». Die Flammen konnten bald gelöscht werden. Das Publikum blieb ruhig. Zweimal wurde die Feuerwehr nach der Brunnenstratze alarmiert. Zuerst nach der Brunnenstr. 108, wo Fässer brannten, und dann nach der Brunnenstr. 41. Ferner hatte die Wehr in der Elsasser Straße 92 zu tun, wo in einer Wohnung Feuer ausge. kommen war.________ Vorort- JVacbncbtem Zur Gemeindcwablbewcgimg. Gemeindewalslen finden heute statt in Zehlendorf .mchmittags von 58 Uhr, in Reinickendorf (Ersahtvahl für den Genossen Schilling) nachmittags von 48 Uhr »nd in Lichtenrade (Stichwahl) nachmittags von 5 bis 8 Uhr. Zehlendorf . Tie Gemeindewnhl für die dritte Wöhlerklasse findet heute nachmittag von 5 bis 8 Uhr statt. Nach den Anstrengungen, die die Gegner in der Agitation machen, um das Eindringen der Sozialdemokratie in die Gemeindevertretung zu verhindern, müssen die Genossen Mann für Mann antreten, damit auch der letzte säumige Wähler an seine Pflicht ermahnt wird. Die Kandidaten der Sozialdemokratie, die Genossen Wilhelm ll l m und Eduard Scheeler, können nur unter Anspannung aller Kräfte gewählt werden. Die Genossen, die bereits früher abkommen können, treffen sich um 3'/s Uhr bei Mikley. Diejenigen, die sich jedoch erst um 5 Uhr zur Wahlarbeit bereitstellen können, kommen nach dem LokalZur Klause". Tue also jeder seine Pflicht I Niederlehme. Die Wähler der dritte» Klasse werde» auf die heute nachmitag von 35 Uhr stattfindende Gemeindewahl aufmerlsam gemacht. Es Mablergebniffe. Reinickendorf . Bei der gestrigen Wahl erhielten in der dritten Klaffe unsere Genossen M a l e i k a<1. Bezirk) 242 Stimmen; K ö h n <2. Bezirk) 186 Stimmen; Gründer<3. Bezirk) 343 Stimmen. Die Gegner erhielten 40, 141, 55 Stimnien. Gewählt sind unsere Genossen. Zühlsdorf. In der Ergänzungswahl der dritten Abteilung wurde der Genosse Albert Methuer mit 16 Stimmen gegen 9 bürgerliche Stimmen wieder gewählt. In der ersten Abteilung findet eine Stichwahl zwischen einem Bauerngutsbesitzer und einem gewerkschaftlich organisierten Maurer statt. Mühlenbeck. Bei der Gemeindewahl in der dritten Abteilung erhielt unser Kandidat 52 Stimmen, während auf den bürgerlichen Kandidaten 75 Stimmen entfielen. Letzterer ist somit gewählt. Groß-Besten. Bei der Stichwahl zur Gemeindevertretung siegte unser Genosse Keetz mit 25 gegen 24 Stimmen, die auf den Mischmasch-Kandidaten entfielen. Von 109 eingeschriebenen Wählern übten nur 49 ihr Wahlrecht aus. Charlottenburg . Ei» Mordanschlag gegen eine» Arzt wurde gestern vormittag in Charlottenburg verübt. Als vormittags um S'/z Uhr der in der Grolmanstr. 14 wohnende praktische Arzt Dr. Alfred Marcus« die Tür zum Sprech- zimmer in den Warteraum öffnete, gab ein junger 19 Jahre alter Mann namens Freisleben drei Schüffe auf den Arzt ab. Die Kugeln verletzten Dr. Marcufe an der linken Brust, am Oberarm und am kleinen Finger der linken Hand. Der Getroffene flüchtete, verfolgt von dem Angreifer, in fein Studierzimmer, dessen Tür er sofort hinter sich schloß. Der Verfolger gab noch zwei Schüsse auf die Tür ab. Als die Wirtschafterin auf die Hülferufe des Arztes erschien, flüchtete Freisleben unter Zurllcklassung von Hut und Mantel auf die Straße, wo er festgehalten und zur Wache gebracht wurde. Anscheinend handelt es sich um die Tat eines Geisteskranken. Dr. Marcuse hatte die Eltern Freislebens behandelt, die beide im Jrrenhause ge starben sind. Das Ledigenheim für männliche Personen in der Dankelmam,- traße 48/49 geht nunmehr seiner Eröffnung entgegen. Am 1. April 'oll es in Benutzung genommen werden. Das Heim enthält durch weg Einzelzimmer zum monatlichen Mietspreise von 10 12 M. je nach Lage und Stockwerk, einschließlich elektrischer Beleuchtung und Zentralheizung. In jedem Stockwerk befinden sich einige Zimmer mit 2 und 3 Betten zum monatlichen Mietspreise von 7 10 M. für das Bett. Für Frühstück wird ein monatlicher Preis von 3 M. er- boben. Im Hause befindet sich ein Restaurant mit volkstümlichen Preisen, ferner eine Zweigstelle der städtischen Bücherei mit Lesesaal und eine Zweigstelle der städtischen Volksbadeanstalt mit Brause- und Wannenbädern. Besichtigung täglich nach Meldung beim Haus- inspektor, der auch zum Abschluß der Mietsverträge ermächtigt ist. Bevorzugt werden bei der Vermietung Personen, die sich bisher in Schlafstellen befunden haben. Nixdorf. Familiensorgen trieben am Montagmorgen den in der Elbe - traße 31 wohnhaften 4>jährigen Tischler Gustav Schröder in den Tod. Durch Krankheit in der Familie zur Verzweiflung getrieben, trank Schröder Lysol. Ein sofort herbeigerufener Arzt konnte den Vergifteten nicht mehr am Leben erhalten. Friedrichshagen . Ans der Gemeindevertretung. In der letzten Sitzung wurde die von der Vertretung am 28. Februar d. J/befchloffene Grund- 'teuerordnung von dem Landrat in einigen Punkten bemängelt und eine Acnderung empfohlen. Die vorgeschlagene Faffung wurde einstimmig angenommen. Von der Wasserbauinspektion ist für die Dampffähre über das Müggelgemünde ein neuer Fährtarif aufgestellt. Im Gegensatz zum alte» Tarif kostet das Uebersetzen von einer bis drei Personen jetzt 10 Pf.(früher 5 Pf.), von mehr als drei Personen 5 Pf. pro Person. Für ein oder� zwei Kinder unter 14 Jahren in Begleitung Erwachsener sind 5 Pf. pro Kind, für mehr Kinder 3 Pf. pro Kind zu entrichten. Die Fähr - kosten für Wagen, Pferde, sonstiges Vieh, Automobile und Schlitten sind erhöht, so daß der neue Tarif im allgemeinen eine Erhöhung vorsieht. Ferner enthält der Tarif die neue Bestimmung, daß in den Sommermonaten und zwar vom 1. April bis 30. September für das Uebersetzen die Stunden von 10 Uhr abends bis 7 Uhr morgens doppelt zu bezahlen sind. Da jedoch diese Aenderung gegenüber dem alten Tarif ein Rückschritt bedeutet und einen schädigenden Einfluß auf den Verkehr ausüben würde, beschloß die Vertretung einstimmig, der Wasserbauinspektion zu empfehlen, diesen Paragraphen zu streichen. Bei der Verpachtung der Dampf» fähre erhielt der Eigentümer Reinhold Tantow mit einem An- gebot von 6240 M. pro Jahr den Zuschlag auf die Pachtdauer vom 1. April 1908 bis 31. März 1913. Die bisherige Pachtsumme betrug 4500 M. Bon den 1? eingegangenen Offerten war Tantow der Meistbietende. Friedrichsfelde . Zu den Schröpfungen der Gemeinde durch den Unternehmer Bruch, die bekanntlich durch die Sozialdemokratie in die Oeffent. lichkeit gebracht wurden, schreibt man uns: Einer großen Anzahl von Friedrichsfelder Bürgern und Gcmeindevertretern wurde das diesbezügliche Material viel früher zur Verfügung gestellt als unseren Genossen. Erst nachdem die betreffenden Herren keinen Gebrauch davon machten, wurde es den sozialdemokratischen Ge- mcindevertretern zur Verwertung übergeben. Durch die Prüfung der mit dem Unternehmer aufgestellten Rechnungen» durch den Sachverständigen der Gemeinde, Herrn Baurat Kleemann, ist er- wiesen, daß Bruch die Gemeinde um mehr als eine Million Mar! übervorteilt hat. Auch ist dem neuen Gemeindevorsteher schon bor Monaten Material zur Verfügung gestellt worden, wonach bewiesen werden kann, daß diese Millionenschiebung nur durch die aktive und passive Beihülfe von Beamten möglich war. Schmiergelder und sonstigekleine Geschenke", scheinen dabei eine große Rolle gespielt haben. Hat doch der Unternehmer unter Zeugen, in bczug auf den Gcmeindebaumeistcr gesagt: Hat er noch nicht genug gezogen; will er denn noch mehr schlucken?" Einem Baufseher der Gemeinde, welcher dem Unternehmer etwas auf die Finger sah, wurden von einem Angestellten des B. mehrere Male je 50 M. angeboten. Der Bauaufseher lehnte jedoch ab. B. mochte nun wohl glauben, die Ablehnung erfolge, weil der Betrag von 50 M. zu niedrig sei. Bruch bot deshalb dem Bauaufseher selbst einige blaue Lappen an. Diese Tatsachen hat der Bauaufseher beim Gemeindevorsteher zu Protokoll erklärt» 1 Soviel bekannt, hat die Gemeinde, trotz der obigen Tatsachen, noch keine Strafanzeige gegen B, erstattet. Es sollen sogar Ver- Handlungen im Gange sein, um die Sache im stillen, durch einen billigen Vergleich aus der Welt zu schaffen. Die Arbeiter und gewöhnlichen Bürger" sollen so wenig wie möglich von dem Panama " erfahren. Ein Karlshorstcr Bürger und Grund- besitzer wollte in einer der letzten Versammlungen nähere Auskunft über die Millionenschiebung erlangen. Es wurde ihm jedoch be- deutet, daß er sich hübsch still verhalten soll; denn von der öffent- lichen Aufdeckung des ganzen Skandals hätten doch nur die Sozial- demokraten Vorteil. Die Karlshorster Gemeindewähler werden aber auch so wissen, wen sie zu wählen haben: Nur die sozial- demokratischen Eemeindevertretcr arbeiten dahin, daß die Ge- meindearbmten in eigener Regie ausgeführt werden. Dadurch würde es möglich sein, derartige Uebelstände, wie sie bei der Aus- führung der Kanalisation zutage getreten sind, zu vermeiden und hunderttausende Mark, die jetzt als Unternehmergewinn verloren gehen, könnten zum besten der ganzen Gemeinde verwendet werden. Weiftensee. Bier Gemeindevertretersitzungen sind im Laufe dieser Woche ein- berufen, wovon sich drei mit der Beratung des Etats beschäftigen. Der Etat der ordentlichen Verwaltung schließt in Einnahme und Ausgabe mit 2 347 013 M. gegen 1 967 354 M. im Vorjahre ab. Bei der außerordentlichen Verwaltung sind in Einnahme und AuS- gäbe gebracht 7 700 000 M. gegen 4 000 000 im vorigen Jahre. Der gesamte Haushaltsplan zeigt in Einnahme und Ausgabe die Summe von 10 094 282 M. gegen 5 967 345 M. im Vorjahre. Die Bildung eines Grunderwerbsfouds, der Ankauf des Rieselgutes Birkholz, sowie der Ausbau der Kanalisation haben diese Steigerung von 4 196 097 M. verursacht. Hinzu kommen die Neupflasterungen ver- schiedener Straßen, der Bau einer Gemeindeturnhalle, eines Ber- waltungsgebäudes usw. Bernau . Die Stadtverordnetenversammlung stimmte dem schiedsgericht- lichen Einigungsvorschlage, welcher zwischen der Stadt und der Gasanstalt empfohlen wurde, zu. Danach verpflichtet sich die Gas- anstalt. in jeder neuen Straße, und zwar unter den Bürgersteigeu, zwei Rohre zu legen. Einbegriffen sind hierbei die bereits be- stehenden drei Straßen, Lobmühlenweg. Kurfürsten- und Basdorfer Straße. Die Stadt hat hingegen die Verpflichtung, sofern nicht auf je 100 Meter Rohrlänge 20 Gasflammen benützt werden, die Ver- zinsung der Rohrleitung pro laufenden Meter zu tragen. Zwecks Erbauung eines Krankenhauses ist die Stadt verpflichtet, ein dazu geeignetes Terrain zu erstehen, und ist zu diesem Zweck ein 12 Morgen! großer Ackerplan der Kirchengemeinde in Aussicht ge­nommen worden. Die von der Stadt beauftragten Taratoren hatten dieses an der Ladeburger Chaussee gelegene Grundstück auf 24 251,81 M. geschätzt. Dem Konsistorium in Berlin genügte aber diese Summe nicht und forderte 68 000 M. Es ließ sich jedoch überzeugen, daß dieses den örtlichen Verhältnissen keineswegs entspreche, weshalb die Kauf- summe zunächst auf 36 000 M. und dann auf 30 000 M. reduziert wurde. Von unseren Genossen Krüger und Heibig wurde der unerhörte Bodenwucher des Konsistoriums gebührendlich gegeißelt und darauf hingewiesen, daß die Stadt Berlin vor nicht langer Zeit Ländereieu nahe bei Bernau pro Morgen mit 500 M. erstauden hätte, lvohin- gegen Bernau verpflichtet werden soll, den Morgen mit 2500 M. zu bezahlen. Die Stadtverordnetenversammlung nahm niit der Be- gründung, daß sich die Stadt in einer Zwangslage befinde, da andere Grundstücke nicht zu haben seien, gegen die fünf Stimmen unserer Genossen die Magistratsvorlage an. Der Antrag Helbig und Genossen, den Magistrat zu ersuchen, ein Ortsstatut zu erlassen betreffend die Ausdehnung der Kranken- versicheruiigspflicht auf die gesamte Hausindustrie, wurde nach längerer Diskussion gegen die drei Stimmen der Ackerbürger an- genommen. Der Magistratsvorlage wegen Anstellung eines vierten Polizei- ergeanten traten unsere Genossen entgegen, da sie nicht einsehen konnten, daß eS notwendig sei. noch eine Polizeikraft anziistelleu. Ein Bürgerlicher der drillen Abteilung glaubte seinem Angstgefühl mehr Beruhigung zu verschaffen, indem er es gern gesehen hätte. daß in der Weinbergstraße eine besondere Polizeiwache errichtet worden wäre. Die Vorlage wurde schließlich gegen die fünf Stimmen unserer Genossen sowie eines Bürgerlichen angenommen. Eingegangene Druckschriften. DerSüddeutsche Postillon" brwqt> in Nummer 7 PostillonS Zoo: Elward o. Oldenburg -Fanuickau: eine rührende Satire Held Fifchbcck von M. Vanselow, ferner; Auch ein Modernist, ein prächtiges Tierbild vonH. P.: als SchlußbildDie gelbe Gefahr-, ein vielfarbiger reizender Blick in die europäische Kinderstube. DaS Leitgedicht ehrt Karl Marx (mit Porträt) zu feinem 25. Todestage. Was in der Welt vorgeht, Aussperrungen ain 18. März, Briefe aus«achfen über die neue Wahlreform, der KönigSbrfcf und feine Folgen, Fleifchnot und Fleischernst, Ehre, GefinnungSreoiston, Bundesbrüder und eine Menge kleinerer Beiträge machen dlefe Nummer lehr interessant. Zu beziehen durch alle Parteibuchhandlungen, sowie beim Verlage von M. Ernst, München . Amtlicher Marktbericht der städtischen Markthallen-Dircltion über den Großhandel in den Zentral-Marlthallen. Marktlage: Fleisch: Zufuhr stark, Geschäft ruhig, Preise für Hammelfleisch anziehend, sonst un- verändert. Wild : Zufuhr knapp, Geschäft ruhig, Preise fest. Geflügel: usuhr genügend. Geichäst ztemlich lebhast, Preise behauptet. Fische; ufuhr mäßig, Geschäft ruhig, Preise wenig verändert. Butter und läse: Geschäft ruhig, Preise für Butter 1» nachgebend. Gemüse, Ob st und Südfrüchte: Zufuhr genügend, Geschäft sehr still, Preise gedrückt._ Witterungsübersicht vom 83. März 1908, morgens 8 Uhr. Stationen Zwtnemde Hamburg Serttu Frantf.a M München Wien 2 5 5 i i 9* s SeUer 766 SO 762 O 764 OSO 759 SO 759 NO 762 SO 6 wolkig 5 wölken! 3 heiter 1 heller 1 wölken! 2 bedeckt w e c V S s» M 3> 1 3 1 4 -1 3 Statt»neu O_ »= ö B - I 9 9 v I I Haparanda 774 SD Petersburg 779 Still Scilly Aberdeen Paris 757 W 753 SSO 757 W (Settel 2 bedeckt bedeckt 4 wolkig 3 bedeckt 1 bedeckt »d s» s? H i 6 -10 7 6 Wetterprognose für Dienstag, den 24. März 1908. Trocken und vorwiegend heiter, nachts leichter Frost, am Wittag z!cm« sich warm bei mäßigen östlichen Winden, Berliner Wetterbureau. Wafferstands-Nachrichten der LandeSanstalt für Gewässerkunde, mitgeteilt vom Berliner Wetterbureau. Wasserstand M e m e l. Tilsit P r e g c l, Jnsterburg Weichsel, Thorn Oder , Ratibor , Krossen , Frankfurt Warthe , Schrimm , Landsberg Netze, Vordamm Elbe, Leltmeritz , Dresden , Barby , Magdeburg >)+ bedeutet Wuchs, Fall,*) Unlerpegel,) Eis stand, *) Gründels,') eisjrci; heule vormittag 390 cm.\