1. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 27.
Darlamentsberichte.
31. Sigung vom 31. Januar 1893. 1 Uhr. Am Tische des Bundesraths: v. Bötticher. Präsident v. Levehow erklärt, daß bei dem schwachen Befuche des Hauses der Präsident und das Haus bei der Ertheilung von Urlaub vorsichtiger verfahren müßten.
Mittwoch, den 1. Februar 1893.
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10. Jahrg.
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Don
Wochenverdienst einschätzen könne. Der Staatssekretär v. Bötticher schlechten Jahren müssen die noch einigermaßen potenten Unter behauptete, daß in der Wollenweberei der Lohn um 25 pCt. gestiegen nehmer ihre Betriebe vergrößern resp. andere Betriebszweige einsei. Die Arbeiter behaupten aber, daß gerade eine Ermäßigung richten, um die Konkurrenz aushalten zu können. Dem Briefe um 25 pet. eingetreten sei. Die Textilarbeiter leiden nicht bloß einer Näherin aus Plauen fann ich einen anderen Brief eines unter dem Druck der Unternehmer und der Lohnreduktionen der Arbeiters entgegenhalten, in dem es heißt: Der Minister möge selben, sondern auch durch das Faktorenwesen, welches dort ein- einmal zu uns tommen und sehen, wie Mann, Frau und Kinder geriffen ist. Die Faktoren schlagen aus den Erträgen der Arbeiter bei einem Verdienst von wöchentlich 6 M. Tag und Nacht am bis zu 80 pCt. Verdienst heraus. Es kommt vor, daß die Unter- Webstuhl sich abmühen müssen, um nothdürftig das Leben zu nehmer den Hausarbeitern Maschinen liefern im Preise von fristen. Graf Hohenthal nimmt die Dresdener Polizeidirektion noch Darauf wird die zweite Berathung des Reichshaushalts- Gtats 80-100 M. Die Arbeiter müssen für die Benutzung derselben in Schuh. Ist es nicht unerhört, daß eine höhere Verwaltungsfür 1893/94 fortgefeht und zwar beim Etat des Reich 3 wöchentlich 50 Pf. bezahlen. So ist die Maschine in 3 Jahren behörde den Versuch eines Romitees, eine Statistik der Arbeitsamts des Innern; Gehalt des Staatssekretärs. bezahlt. Die Arbeiter bleiben aber nicht in dem Besitz der Ma- lofen aufzunehmen, verbietet? Die Arbeitslosen- Statistiken, die Abg. Scipio( natl.) kommt auf die Nothstands- Interpellation schinen, fie sind dann die Dummen. Das ist auch ein Beitrag von seiten meiner Freunde aufgenommen werden, tönnen allerzurüd, bei deren Besprechung der Abg. Dreesbach von der zum Wuchergesez. Schlimmer fann nicht gewuchert werden als dings nicht entfernt dazu beitragen, ein volles, wahrheitsgetreues Arbeitslosigkeit in Mannheim gesprochen habe; er habe von in den Textilfreisen in Sachsen , hierauf sollten die Antisemiten Bild von dem Nothstande zu geben, dazu fehlen ihnen die Mittel 1040 Arbeitslosen gesprochen. Das sei ein vorübergehender Zu- mal ihr Augenmerk richten. Ich glaube hiermit den Beweis er- und Kräfte. Daraus, daß sich etwa 3000 Arbeiter in einer Stadt stand gewesen. Mehrere große Fabrikanten hatten aus Mangel bracht zu haben, daß die Lage der Arbeiter in den sächsischen von 200 000 Einwohnern zu einem Jahresfest zusammenfinden, an Arbeit Arbeiter entlassen müssen; aber inzwischen ist das Industriebezirken eine überaus traurige ist, und daß die gegen- fann doch Graf Hohenthal nicht folgern, daß tein Nothstand vor beffer geworden, wie die Nachweisungen ergeben haben, welche theilige Behauptung des Staatssekretärs eine geradezu leicht- handen ist. Leute, die sich das ganze Jahr über abmühen bei der Bürgermeister mir mitgetheilt hat. fertige ist. schwerer Arbeit, haben doch auch einmal das Bedürfniß, sich zu Abg. Schmidt- Sachsen( Soz.): Der Staatssekretär von Vizepräsident Graf Ballestrem: Der Ausdruck leichtfertig", amüsiren. Uebrigens haben wir auch nie behauptet, daß alle Bötticher äußerte bei der Nothstands- Interpellation, daß zum auf den Herrn Staatssekretär oder seine Rede bezogen, Arbeiter sich in der größten Nothlage befinden. Er hat ferner gesprochen Beispiel ein amtlicher Bericht aus dem Königreich Sachsen entspricht nicht der Ordnung des Reichstages. das ist ja das alte Eiapopeia der Herren eine wesentliche Besserung für alle Betriebe, insbesondere Abg. Schmidt( fortfahrend): Dann sage ich, daß sie nicht der Harmonie der Interessen der Arbeiter und der Unterfür die Weberwaaren= Branche, tonstatire. E3 be der Wahrheit entspricht. Das Urtheil der Arbeiter steht mir benehmer. Diesen Standpunkt haben die Arbeiter jahrhundertelang stände danach nur die zur Winterzeit regelmäßig eintretende deutend höher, als das der Fabrikanten. Der Staatssekretär ertragen, bis sie zur Erkenntniß des Gegentheils gekommen sind. Arbeitslosigkeit, und eine öffentliche Hilfe sei, obwohl die Mittel würde sich ein Verdienst erwerben, wenn er die Fabrikinspektoren Wenn Sie einmal Arbeiter gewesen wären, was Sie nie gewesen zur Verfügung gestellt wären, nirgends erforderlich gewesen. anwiese, sich auf das Eingehendste mit der Lage der Arbeiter zu sind, und mit einem Unternehmer zu thun gehabt hätten, dann Als hier im Haufe der Einwurf gemacht war, daß die Löhne befassen. Geschieht das nicht, so vermuthe ich schon jetzt, die würden Sie am eigenen Leibe erfahren haben, daß die Untergesunken seien, meinte der Staatssekretär, dieselben seien gestiegen. Berichte der Fabrikinspektoren über 1892 werden so günstig nehmer ganz andere Leute sind, als Sie sie schildern, daß von Ich weiß nicht, was das für ein amtlicher Bericht ist; ich nehme lauten, daß noch einmal für eine Militärvorlage 65 Millionen einer Harmonie der Interessen gar keine Rede ist. Wie die Veran, daß derselbe ein Vorläufer des Fabritinspektoratsberichts sein vom Bolte fordern könnten. Es herrscht in Arbeiterkreisen eine hältnisse liegen, zeigen auch die Thatsachen, welche in letzter Beit soll. Dann muß ich konstatiren, daß dieser Bericht vollständig große Erbitterung. Geradezu empört ist man über die Aeuße über die preußische Eisenbahnverwaltung bekannt geworden sind. tendenziös abgefaßt ist. Wir haben alle Ursache, hier im Reichs- rungen des Ministers von Berlepsch gegenüber der Deputation Die Einnahmen weisen schon jetzt einen bedeutenden Rückgang tage einmal zu untersuchen, ob der Bericht, wie er hier gegeben der Arbeitslosen. Eine solche Behandlung wird mehr und mehr auf und werden sich noch ungünstiger stellen. Der Eisenbahnist, den thatsächlichen Verhältnissen entspricht. Nach der Ein die Arbeiter der Sozialdemokratie in die Arme treiben. Fahren minister hat alles aufgeboten, um die gegenwärtige Ungunst der tommenstatistik haben in Sachsen 75,8 pet. fämmtlicher Steuer- Sie nur so fort!( Beifall bei den Sozialdemokraten.) Umstände von seinem Standpunkt als Unternehmer auszunuzen, den zahler weniger als 950 M. Einkommen, 97,7 pet. weniger als Sächsischer Bevollmächtigter Graf zu Hohenthal : Die Schaffnern und Zugführern wurden sogar die Belzmäntel aus Gr 3300 Mart. Steuerfrei find in Sachsen 5,4 pCt., Lohnreduktionen, die eingetreten sind, sind eine Folge der Kon- sparungsrücksichten genommen, die ihnen bisher geliefert wurden. Die reil sie nicht 300 m. jährliches Einkommen haben. junktur des Weltmarktes; aber von einem allgemeinen Nothstand noch vorhandenen Pelzmäntel wurden an einen Händler zum Preise Damit ist der Beweis erbracht, daß es der sächsischen unter den Arbeitern fann feine Rede sein; denn von einem Noth von 7 M. verschleudert, während die Schaffner bei den Händlern gewerbthätigen Bevölkerung nicht besonders wohl ergeht. stand kann doch überhaupt nur die Rede sein, wenn die Löhne dafür 25 M. bezahlen mußten. Wenn das ein Staat thut, dee Das Verhalten des preußischen Handelsministers gegenüber der so tief herabgesunken sind, daß man davon nicht mehr leben an der Spige der sozialen Reform steht, und die Beamten sehen, Deputation der Berliner Arbeitslosen ist in Arbeiterkreisen sehr kann( Buruf bei den Sozialdemokraten: So schlimm ist es!) oder wie ihnen das Fell über die Ohren gezogen wird, dann dürfen mißfällig aufgenommen worden, weil dieselbe nicht in angemessener wenn eine große Anzahl von Arbeitern dauernd arbeitslos ist. Sie sich nicht wundern, wenn auch die Mißstimmung in jene Weise empfangen wurde. Der Empfang hat nur 10 Minuten Die fächsische Regierung hat die Lage der Arbeiter immer im Kreise hineingetragen wird. Die Erfurter Eisenbahn- Direktion gedauert; man behauptet, daß die Audienzen der Großindustriellen Auge behalten und die Behörden aufgefordert, regelmäßig Bericht hat auch darauf hingewiesen, daß namentlich die alten Arbeiter und Agrarier länger dauern. Staatssekretär v. Bötticher hat die zu erstatten. Die Versammlungen der Arbeitslofen bewiesen im Lohn gekürzt werden sollten, daß den Beamten der Lohn statt Rigdorfer Arbeiter wenigstens getröstet, und um sie vollständig nichts, denn die größten Schreier in den Versammlungen sind bisher vierzehntägig jezt monatlich ausgezahlt werden soll, um 81 trösten, schenkte er ihnen je zwei Zigarren.( Heiterfeit.) Die gewöhnlich solche, bie nicht zu arbeiten brauchen, weil sie über einige Diätarien zu ersparen, die für die Auszahlung nothwendig Bigarren mögen sehr gut gewesen sein, aber so gut sind sie doch genügende Renten verfügen( Lachen bei den Sozialdemokraten). find. In einem bürgerlichen Blatte, der Bossischen Beitung", wurde nicht, daß sie den Nothstand linderten. Meine Parteigenossen Die sächsische Regierung hat auch Mittel zur Verfügung gestellt. das führe ich für den Abg. Möller an im Handelstheil wollten dieselben anfangs verauftioniren, haben sie aber dem Partei- Bis zum Dezember waren sie aber noch nicht in Anspruch ge- darauf hingewiesen, daß im Dortmund - Bochumer Industriebezirk sekretariat übergeben, damit sie fünftigen Geschlechtern erzählen, wie nommen. Redner beruft sich auf verschiedene Berichte aus ohne Ausnahme Arbeitslosigkeit, Lohnreduktionen und Arbeiter man im Jahre 1893 den Nothstand linderte. Auch die Fabrikinspek- Sachsen, welche die Auffassung des Staatssekretärs v. Bötticher entlassungen stattgefunden hätten. Wenn Angesichts aller dieser toratsberichte vom vorigen Jahre konstatiren einen vielfach stockenden bestätigen. Er schließt seine Rede mit der Mahnung Thatsachen immer und immer wieder vom Regierungstisch Bes Geschäftsgang, unter welchem die Arbeiter sehr zu leiden hatten, und an die Arbeiter, daß sie erkennen möchten, daß ihre Interessen hauptungen laut werden, wie die heutigen, so wird man das das Sinken der Löhne. Danach sind diese Verhältnisse schon drei mit denen der Arbeitgeber gemeinsam find; denn die Arbeitgeber Jahre in Sachsen dieselben, ohne daß irgend welche Aussicht auf beschäftigen oft Arbeiter, obgleich sie gar feinen Vortheil davon Befferung vorhanden ist. Besonders in der Textilindustrie wird haben, lediglich im Interesse der Arbeiter. eine ungünstige Situation fonstatirt. Die Berichte der Fabrik- Abg. Bebel( Soz.): Wie neulich Herr von Bötticher, so inspektoren für 1892 dürften noch ungünstiger lauten, als für hat heute der Vertreter von Sachsen bestritten, daß ein Nothstand 1891. Nur in einzelnen Industriezweigen, welche Saisonartikel existirt. Verstehen Sie denn etwa unter allgemeinem Nothstand, liefern, ist eine Besserung eingetreten. Wenn aber die kurze daß alle Arbeiter feine Arbeit haben? Es kommt darauf garnicht Sächsischer Bevollmächtigter Graf zu Hohenthal tritt einigen Periode der angestrengten Arbeit vorüber ist, pausiren die Arbeiter an, was die Herren vom Bundesrath darunter verstehen, sondern Ausführungen des Vorrebners entgegen, bleibt aber, weil er sich 6 bis 8 Monate. Aber auch hier sind die Löhne feineswegs was die öffentliche Meinung, das Volt, Nothstand nennt. Die wieder nur zu den Sozialdemokraten wendet, unverständlich. gestiegen. Daß ein Einschreiten mit öffentlichen Mitteln sich Herren leugnen, daß ein Nothstand, überhaupt eine wesentliche Abg. Buhl( ntl.) führt aus, daß allerdings eine Zeit der nicht nothwendig gemacht habe, ist eine völlige Verdrehung der Verschlechterung der wirthschaftlichen Lage im letzten Jahre vor Depression vorhanden sei, hofft aber, daß dieselbe bald überThatsachen. Wo stecken denn die Leute, die diesen amtlichen handen ist. Dem gegenüber möchte ich hervorheben, daß heute wunden sein werde. Die Unternehmer behalten ihre Arbeiter Bericht gemacht haben? Schlafen sie denn eigentlich? Eine in der Militärkommission, wo über die Frage verhandelt wurde, auch bei mangelnder Arbeit, um nur den Betrieb aufrecht Hilfe hat sich nothwendig gemacht in Leipzig , allerdings aus wie die Mittel für die Militärvorlage aufzubringen seien, der zu erhalten. Wenn im sozialistischen Staate aber einmal eine privaten Mitteln, weil es die Stadtverwaltung ablehnte, mit Reichsschatzsekretär äußerte: Ob der Tiefpunkt der wirthschaft- Krife eintreten sollte, wie wird es dann aussehen!( Buruf öffentlichen Mitteln einzuschreiten. In Chemnitz hat der Bürgerlichen Verhältnisse erreicht ist oder nicht, weiß in diesem Augenblick der Sozialdemokraten: Abwarten!) Redner beruft sich auf die meister mit den Arbeitslosen nicht verhandeln wollen; auch dort niemand." Dieser Herr hätte es doch am ersten wissen müssen. Daß ein Einkommenseinschätzung, die in den letzten Jahren eine erhebliche ift Hilfe nothwendig gewesen. In Dresden hat die Polizei ver- Nothstand vorhanden, bestätigt die Thatsache, daß eine ganze Reihe Verbesserung aufzuweisen haben und welche auch beweisen, daß boten, eine Arbeitslosenstatistik aufzunehmen. Die Zahl der von Reichseinnahmen gegen das Vorjahr ein bedeutendes Minus der Mittelstand, dessen Untergang immer prophezeit wird, nicht Almofenempfänger ist in allen diesen Orten gestiegen. Es besteht aufweist, daß nach der Statistik die Zahl der Bankerotte eine solche im Schwinden begriffen ist, denn in Sachsen hätten die Einein umfangreiches Elend in den Industriebezirken. Wie anders Höhe erreicht hat, wie noch nie vorher, obgleich schon das Jahr kommen von 2000-9000. fich mehr vermehrt als die Bes ist sonst die Maßregel zu deuten, daß man augenblicklich in Sachsen 1891 ein fehr ungünstiges gewesen war. Hand in Hand mit der völkerung. Das ist ein Beweis dafür, daß unsere Verhältnisse beschlossen hat, die sogenannten fäumigen Steuerzahler zu brand- größeren Anzahl der Banterotte geht auch die größere Bahl nicht so schlecht sind, wie es von den Feinden der heutigen marten? In einer Wohlthätigkeitsanstalt zu Dresden wurden der Moratorien und Vergleichungen, wo infolge eines Bankerottes Gesellschaftsordnung immer behauptet wird. während der ersten zehn Monate des Jahres 1892 6161 Personen nicht einmal die Gerichtskosten gedeckt werden würden. Graf schlechten Zeiten müssen die Arbeitgeber bestrebt sein, die Arperpflegt, in Riesa sind in der gleichen Zeit 5000, in Meißen Hohenthal hält nun den Inhalt der Berichte, welche am 13. Januar beiter über die Krisis hinweg zu helfen; aber die Arbeiter in derselben Zeit 10 479 Bittsteller zu befriedigen ge- verlesen worden sind, voll aufrecht. Diese Berichte sind ganz müssen auch ermahnt werden, diesem Streben der Arbeitgeber wefen. In Dresden wurden Mittags 7523 Männer und einseitig abgefaßt; denn die Unternehmer haben ein Interesse nicht unnüherweise entgegen zu treten.( Beifall bei den National Frauen und eine große Anzahl Kinder gespeist. In Zwickau daran, den Behörden nicht die volle Wahrheit zu sagen. Wenn liberalen.)
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allenfalls im Reichstage, im Volle nie verstehen. Wenn in solcher Weise die höchsten Staatsbeamten Reden halten, fo tönnte man zu dem Glauben kommen, daß auch heute noch das Wort des alten Drenstierna gilt:" Du weißt nicht, mein Sohn, mit wie wenig Verstand die Welt regiert wird."( Beifall bei den Sozialdemokraten.)
Gerade in den
hat vor einigen Tagen eine Arbeitslosen Versammlung statt- Sie objektive Berichte hätten bekommen wollen, hätten Sie sich Abg. Mehnert( Dr.) tann aus eigener Erfahrung eine Besse gefunden, und der Bürgermeister konstatirte, daß der Nothstand nicht nur an die Unternehmer, sondern auch an die Arbeiter rung des wirthschaftlichen Lebens im legten Theile des Jahres in diesem Jahr schlimmer sei als in den früheren. Eine Hilfe wenden müssen. In Deutschland haben wir keine Organe, die 1892 feststellen. Die Zahl der Konkurse und ihre Zunahme be wäre wohl nothwendig gewesen, aber vom Staat ist sie verein einigermaßen richtiges Bild über die wirthschaftlichen Zustände weisen nichts; man muß dabei nicht blos zählen, sondern näher weigert worden. Das Chemnizer Tageblatt", welches den der großen Masse geben können. Wir haben keine Arbeits- zusehen. Die Konkurse betreffen nicht die Großindustrie, fon= Unternehmerstandpunkt völlig vertritt, brachte im September Be- statistit, teine Lohnstatistik, teine Arbeiterkammern. Wenn Graf bern gerade den kleinen und Mittelstand. Aber wenn es sich richte darüber, daß eine Verschlechterung der Lage der Arbeiter Hohenthal sagt, er könne einen Nothstand nicht als vorhanden darum handelte, diesen Mittelstand zu schüßen, da haben die immer ihre Mithilfe versagt. Redner eingetreten fei, und in den letzten Monaten des Jahres hat sich ansehen, wenn noch Löhne bezahlt werden, von denen die Familien Sozialdemokraten die Lage derselben nicht gebessert. Redner beruft sich auf zahl noch leben können, so muß man doch darüber billig erstaunen, beruft sich ebenfalls auf die fächsische Einkommensteuer reiche Lohnbücher der Arbeiter, welche ihm vorliegen, und welche wenn man bedenkt, daß von einem Lohn von 10, 8, 6, ja 31/2 M. und darauf, daß der Konsum von Fleisch, Bier, Kaffee u. s. w. einen Wochenlohn von 8-4 M. nachweisen in einer Zeit, wo es wöchentlich eine Familie von 5 und mehr Köpfen noch leben soll. zugenommen hat, daß die Spareinlagen erheblich gestiegen sind. nach dem Urtheil des Staatssekretärs v. Bötticher den Arbeitern Das sind doch wahre Hungerlöhne! Daß überhaupt Menschen Sachsen weist die höchsten Spareinlagen für den Kopf auf. Daß beffer gehen sollte. Besonders umfangreich ist das Beweismaterial dabei noch leben, beweist, daß nicht nur ein augenblicklicher, der Staat für die Arbeiter sorgt, zeigt besonders der Umstand, aus den Kreisen der Textilarbeiter. Redner will die Namen sondern ein permanenter Nothstand vorhanden ist. Der daß der Freiberger Bergbau troß der großen Unterbilang weiter der betreffenden Fabrikanten nicht nennen, denn sonst Nothstand macht sich überhaupt viel weniger durch die geführt wird. Bei einem Narrenfest der Arbeiter, bei welchem fliegen die Arbeiter erfahrungsmäßig aus der Fabrit, er stellt Bahl der Arbeitslosen, als durch die allgemeinen Lohn- 3000 Menschen sich betheiligt haben, trugen auch die Führer die aber das gesammte Material dem Staatssekretär zur Verfügung. reduzirungen geltend. Daß damit auch die kleinen Gewerbe- Narrentappe. Bisher wurde diese doch nur von der Menge gea Die Löhne in der Textilindustrie sind in den letzten beiden treibenden in Mitleidenschaft gezogen werden, liegt auf der tragen, welche am Narrenseile geführt wurden. Der Vorwärts" Jahren erheblich, in einzelnen Fällen sogar um 30 pet. und Hand; denn diese leben hauptsächlich von den breiten Waffen bringt täglich eine ganze Reihe von Festanzeigen. Ich gönne mehr reduzirt worden. Der Wochenlohn schwankt zwischen 5 bis der Arbeiterbevölkerung. Ich kenne die Verhältnisse in Sachsen den Arbeitern ein Vergnügen. Aber wenn eine so große Menge 10 M. bei voller Arbeit. Arbeitsgelegenheit ist aber nicht immer schon seit 30 Jahren. Das Hauptnahrungsmittel der Arbeiter von Festlichkeiten stattfindet, dann soll man nicht immer über die vorhanden, und so gehen viele Arbeiter zu Eisenbahn und ist die Kartoffel, der Raffee, in dem tein Kaffee enthalten ist, harmlofen Vergnügen der wohlhabenden Klassen zetern und über Wafferbauten über. Bei den Handschuhnähereien sind sich die und allenfalls noch Brot. Nach der Statistit eines Arztes ver- den Nothstand jammern. Abg. Bebel: Daß alle hungern, haben wir nie gefagt, aber Löhne von 1884-87 gleichgeblieben, von 1887-92 aber find fie braucht eine Arbeiterfamilie jährlich durchschnittlich 700 Pfund stetig im Rückgange. In einem Briefe aus einem fächsischen Kartoffeln, 300 Pfund Brot und nur 7 Pfund. Fleisch. Wenn ein großer Theil der Arbeiter ist in schwerer Noth, theils durch Dite wird der Staatssekretär aufgefordert, dort einmal Umschau der Staatssekretär behauptet, diejenigen, welche in den Arbeits- niedrige Löhne, theils durch Arbeitslosigkeit. Daß die Redner in zu halten. Zu Mittag würde er dort freilich nichts anderes lofen- Versammlungen auftreten, feien nicht wirklich Arbeitslose, den Arbeitslosen- Versammlungen Rentner sind, hat Graf Hohenfinden als Kartoffeln und höchstens Hering; wenn er damit für sondern nur Schreier, die die Leute aufheben wollten, so hätte thal durch Namensnennung nicht bewiesen. Bezahlt werden die lieb nehmen wolle, so sei er hiermit freundlichst eingeladen. er doch Namen nennen sollen. Ich halte sie für Leute, die ein sozialdemokratischen Agitatoren natürlich aus der Parteikasse. Wenn ( Heiterkeit.) Der Staatssekretär sollte die Lage der Arbeiter Mitgefühl haben für die Noth ihrer Mitmenschen, die es für ein Arbeiter unter seinen Genossen auftritt und sich mit seinem Arbeitnicht in den Salons der Unternehmer, sondern bei den Arbeitern ehrenvoller halten, in die Versammlungen der Arbeitslosen zu geber in Widerspruch seht, wird er auf die Straße geworfen und ftudiren; er sollte dann mit einem Donnerwetter unter seine gehen, denn als Vertreter der satten Tugend und zahlungs- wird auch von keinem Anderen angenommen, denn die Arbeitgeber Herren Räthe fahren, die ihm die Sache falsch darstellen. Man fähigen Moral vom Bundesrathstische Reden zu halten, haben dazu ihre schwarzen Listen. Solche Genossen werden dann Die Zusammenstellungen von der Partei als Agitatoren, Expedienten und dergleichen be= follte auch nicht übersehen, daß es sich in dieser Branche fast nur welche den Nothstand leugnen. um sogenannte Saisonartikel handelt. In der Handschuh - aus den Berichten der Fabrik- Inspektoren geben fein objektives schäftigt. Die Arbeit eines solchen Agitators schätze ich unter • Industrie ist ebenfalls von einer stärkeren Beschäftigung berichtet Bild der wirthschaftlichen Lage, und wenn man die Zahl von Umständen qualitativ und quantitativ weit höher, als die eines worden, aber, wie die Arbeiter berichten, sind die Löhne nicht ge- 106 im Jahre 1892 neu errichteten Betrieben vergleicht mit den föniglich sächsischen Vertreters im Bundesrath.( Heiterkeit.) Ich fliegen, sondern gesunken, und die Arbeit dauert überhaupt nur 117 refp. 217 neuen Betrieben der Jahre 1891 und 1890, fo be dente, Graf Hohenthal wird von meiner Antwort befriedigt sein. fünf Monate im Jahre, während der übrigen fieben Monate ist weisen diese Zahlen gerade das Gegentheil von dem, was Graf Die Polizeidirektion in Dresden hat durchaus ihre Rompara nichts zu thun. Ein Fabrikant erklärte bezüglich der Einkommen- Hohenthal daraus geschlossen hat. Uebrigens find diese Zahlen überschritten. Ich behaupte das nochmals auf Grund meiner fteuer- Einschäßung, daß er die Löhne der Arbeiter nur mit 6 M. durchaus nicht maßgebend, denn gerade in wirthschaftlich Kenntniß der sächsischen Landesgesetzgebung. Wenn sich meine