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antrogsberechtigt. 6a fie allein beleidigt worden sei und den Antrag nicht als vorgesetzte Behörde gestellt habe. Da jedoch aus unzu­reichenden Gründen die Beweisführung verhindert worden war, wurde das Urteil aufgehoben und die Sache zurück- verwiesen. Hua Induftnc und ftandeL Produktionseinschrönkung im Kohlenbergbau. DaS Rheinisch-westfälische Kohlensyndilat beschloß in seiner gestrigen Zechenbesitzerversammlung, die Beteiligungsanteile für Äpril d. I. in Kohlen auf 85 Proz., in Koks auf Proz. und in Briketts auf 9V Proz. festzusetzen. Der Vorstand wurde sodann über die jüngsten Preßerörterungen, die die Angriffe des Vorsitzenden des AufsichtsratS der Hamburg-Amerika-Linie in ihrer letzten General- Versammlung gegen das Rheinisch-westfälische Kohlensyndikat zum Gegenstand hatten, interpelliert. Er erklärte, daß die dort vor- gebrachten Klagen über übermäßig hohe Kohlenpreise sich nur auf Kohlen englischer Herkunft beziehen könnten, da die Hamburg- Amerika-Linie vom Rheinisch-westfalischen Kohlensyndikat zu be- sonders vorteilhaften Preisen gekauft habe, die nicht allein für das rücklicgende Geschäftsjahr der Hamburg-Amerika-Linie Geltung ge- habt, sondern sogar noch bis weit in das laufende Geschäftsjahr in Kraft seien. Wegen eines neuen Abschlusses seien Verhandlungen eingeleitet._ Die Preispolitik de» KohleusyudikatS. Die Abschwächung der Marktlage hat schon eine Wirkung gehabt, die die Preispolitik des rheinisch-westfälischen Syndikats in ihrer ganzen Verkehrtheit zeigt. Während die Grubenpreise nicht nur aus dem Hochkonjunkturnweau verharren, sondern noch darüber hinaus- gehen, müssen sich die Händler, namentlich im Detailhandel, schon zu Preisermäßigungen entschließen, wollen sie Geschäfte machen. Von Berlin abgesehen, zeigen die Detailpreise für die meisten Kohlen- sorten in einigen größeren deutschen Städten eine rückgängige Be- wegung. In Berlin , wohin hauptsächlich Oberschlefien Kohlen sendet, ist der Kohlenhandel ziemlich monopolisiert, so daß die Konsum- schwankungen nur langsam auf die Preise einzuwirken vermögen. Im Nordosten Deutschlands , so vernehmlich in Stettin , Königsberg , sodann aber auch in Altona , in welchen Städten der Markt durch englische Kohle stark umstritten wird, sind die Preise zurückgegangen. Für diese be- strittenen Gebiete beobachtet das rhemisch-westfälische Kohlensyndikat aber auch eine andere Preispolitik, um der englischen Konkurrenz zu begegnen. Bezeichnender sind die Preisschwanlungen in den Bezirken, in denen die Rnhrkohle vorherrscht. So ist z. B. in Barmen der Preis für Nußkohle im Februar zioar etwas teurer. Hausbrandkohle aber und vor allem Kpks sind im Preise zurückgegangen. In Elber- feld ging der Kokspreis ebenfalls zurück. In Köln ist der Preis für Steinkohle von Januar auf Februar gesunken, während er 1907 ge- stiegen war. In Mittel- und Süddeutschland vermochten sich die Steinkohlenpreise im Febmar noch auf ihrem Stande zu halten, während die Braunkohlenpreise bereits eine abfallende Tendenz auf- Wielen. Das stört die Syndikatsherren nicht. Ein Urteil über die Wirtschaftslage. Der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller sagt in seinem Jahresbericht, nachdem er zunächst bemerkt, daß der Wirtschaftszustand nicht als Krise, sondern nur als Abschwächung angesprochen werden könne, u. a. folgendes:. Der internationale Charakter der Hochkonjunktur ist einem internationalem Rückschlag gewichen, und die Gleichzeitigkeit dieses Rückschlages hat zur Folge, daß die fremden Märkte als Absatz- gebiete für die heimische Industrie nicht mehr im früheren Um- fange in Betracht kommen. Die erschwerenden Wttknugen der Hochschutzzollpolitik werden sich mehr und mehr geltend machen. Dazu kommt, daß neben dem Warenmarkte auch der Arbeitsmarkt internationales Gepräge angenommen hat. Die Arbeitermassen, die Amerika wieder auf den Kontinent zurück- geworfen hat. verstärken den Andrang von Arbeitsuchenden. Und ie Industrie, die in den Zeiten der Prosperität die Löhne erhöht hat, wird den Rückgang der Preise durch technische Verbesserungen allein nicht ausgleichen können, sich vielmehr zu Lohnreduzierungen genötigt sehen, denen wiederum die anhallende Teuerung der Lebensmittel erschwerend gegenübersteht. Dazu kommt die anhaltende Vermehrung der Bevölkerung, die nach Arbeits- und Verdienst- gelegenheit verlangt. Der Vorteil des gegenwärtigen Augenblicks liegt im Gegensatz zum Vorjahre in der Klarheit und Uebersichtlichkeit der Verhältnisse. Sagten wir damals die rückläufige Konjunktur vor- aus, so befinden wir uns darüber ist kein Zweifel mehr heute mitten in ihr. Aber unser damaliges Schlußwort können wir auch heute wiederholen: daß die deutsche Volkswirtschaft im Kerne so gesund und kräftig ist, daß zur Beunruhigung kein Grund vorliegt: daß aber weiterhin die Zeiten ernst genug sind, um be- sonnen einzuhalten und das Erreichte auszubauen. Für die nächste Zeit darf es nur eine Parole geben: nur gesicherten Kurs zu nehmen, langsame Fahrt und fest die Hand am Steuer!" Das Urteil ist darum bemerkenswert, weil es aus jeden Fall das Richtige trifft. Mag's auch noch weiter rückwärts gehen, na, dann ist halt die Mahnung nicht beachtet worden. Die Vorsicht der Fachmänner läßt daraus schließen, daß sie zu einer entscheidenden optimistischen Auffassung nicht gelangen können. Zuckerkartell. Eine in Berlin abgehaltene Konferenz der Zucker- raffinenen beschloß mit großer Majoriiät den Abschluß einer Preis- kartellierung. Die nicht vertretenen Raffinerien haben ihre Eni- scheidung bis längstens zum IS. April zu erklären. Gewcrhfcbaftlicbee. Der Oberhirsch als Streikbrecheragent. Mit Herrn Strohfeld, dem schlesischen Bezirksleiter der Hirsch- Dunckerschen Metallarbeiter, hat sich derVorwärts" leider schon öfters beschäftigen müssen, und die Kritik, zu der seine arbeiter- freundlichen Handlungen herausfordern, hat erst jüngst aus rein formalen Gründen zu einer Verurteilung desVorwärts" zu ganzen 10 Mark Geldstrafe wegen angeblicher EhrenkrSnkling des Herrn Strohfeld geführt. Was aber heute von diesem Arbeiterführer zu vermelden ist, das setzt in der Tat allem Vorangegangenen die Krone auf. Bei der Firma Gubisch in Liegnitz find die im Metallarbeiter- Verbände organisierten Arbeiter wegen Akkordpreisabzüge dieser Tage in den Streik getreten. Die Hirsch-Dunckerschen hatten zuerst versprochen, sich ebenfalls an diesem Abwehrkampfe zu beteiligen, auf Beranlaflung des Herrn Strohfeld aber sind sie dann doch im Betriebe geblieben. Indessen das wäre obgleich schlimm genug immer noch das schlimmste nicht. Aber Herr Stroh- feld will den Streikenden direkt in den Rücken fallen durch Lieferung von Streikbrechern! Auf dem Breslauer Bureau des Metallarbeiterverbandes meldeten sich verschiedene Ge- werkvereinler, die bei ihrem von Herrn Strohfeld geleteten Arbeits« Nachweis um Stellung nachgesucht hatten und von diesem an die Firma Gubrich verwiesen worden sind und auch Reisegeld nach Liegnitz erhalten haben!____ Bertin und llmgegend. Verband der Schneider und Schneiderinnen« Bei der am Mittwoch stattgehabten Wahl eines Ersatz. angestellten wurde der Kollege R e i n k e gewählt. ___ Die Ortsverwaltung T. Berantw. Redakt.: Georg Davidsehn, Berlin . Inseratenteil verantw.: Die Probe aufs Exewpel ihrer Harmonietheorie haben die Hirsch-Tunckerschen Gewerkvereinler wieder einmal zu machen Ge- Icgenheit. In Glogau ist es den Mitgliedern des Echneidergewerk- Vereins trotz allen Mühen nicht gelungen, einen Tarif durckizusetzen. weil die Unternehmer jeden Versuch dazu strikte von der Hand wiesen. Die Glogauer Gcwerkvercinsschneider wollen nun die Konsequenzen ziehen und zum letzten Mittel, zum Streik, greifen. So zwingen die wirtschaftlichen Verhältnisse auch sie zur Anerken» nung des Klassenkampfes. _ Sie fordern Arbeit! In Breslau hat am Mittwochnachmittag im Gewerkschaftshause eine� Arbcitsloscnvcrsammlung stattgefunden, die von etwa 2000 Personen besucht war. Mit Recht konstatierten die Referenten Macholl von den Bauhülfsarbeitern. Zimmer von den Transport- arbcitcrn, Metallarbeiter Philipp, Maurer Rotter, Fabrikarbeiter Frampe und Bildhauer Brand, daß die Anwesenden nur einen Teil der zurzeit in Breslau vorhandenen Arbeitslosen darstellen. Be- sonders der Bildhauer klagte über den geradezu entsetzlichen Grad der Bcschäftigungslosigkeit in seinem Berufe, während der Vertreter der Metallarbeiter die bisherige leidliche Lage in der Breslauer Maschinenindustrie einzig auf die augenblicklichen großen Austräge der Eiscnbahnverwaltung zurückführte. Alle Redner aber warr.r sich darin einig, und besonders der Vertreter der Transportarbeiter betonte dqs, daß nach ihren Beobachtungen im Laufe des SommerS die Krise in Breslau noch weit schärfere Formen annehmen werde. In der Versammlung herrschte eine außerordentlich erbitterte Stimmung, die sich besonders Luft verschaffte, wenn die Redner auf die Politik der Blockparteien im Reichstage zu sprechen kamen. Schließlich beschlossen die Versammelten, vom Magistrat die sofortige Inangriffnahme der geplanten städtischen Bauten zu fordern. Em außerordentlich starkes Polizeiaufgebot hielt das Grundstück de? Gewerkschaftshauses und die angrenzenden Straßen besetzt. Die Arbeitslosen bewahrten aber eine imponierende Ruhe und Ordnung. Die Kupferschmiede der Provinz Posen haben ihren Arbeitgebern einen neuen Lohntarif unterbreitet, der vor allem eine Regelung der Montagezuschläge vorsieht und eine Belämpfung des Ueberstundcnunwcfens, das bei Brauereimontagen üblich ist, bezweckt. Außerdem sieht der Tarif eine Sllstündige wöchentliche Arbeitszeit(bisher 60 Stunden) und 45 Pf. MlinimalloHn(bisher 40 Pf.) vor. Die Bewegung erstreckt sich auf 32 Orte der Provinz Posen , und finden die ersten Verhandlungen über den neuen Tarif zwischen den in Frage kommenden Arbeitgebern und der Bezirks» leitung des Verbandes der Kupferschmiede am Montag, den 30. März, in Posen statt. Achtung, Marmorarbeiter! Vom 1. April ab befindet sich unser Arbeitsnachweis Seydek- siraße 30 bei Engel, Tel. Ia, 0248. _' Die Ortsvcrwaltung. Abwehrbewegung der Berliner Textilarbeiter. In allen Betrieben der Berliner Textilindustrie finden gegen- wärtig Versammlungen statt, um Stellung zu nehmen zu dem teil- weise rigorosen Vorgehen einzelner Unternehmer. Die Tcxtil- industriellen haben es auf die Vernichtung der Organisation ab- gesehen. Ehe sie sich die rückläufige Konjukiur die sich in der Berliner Textilindustrie immer fühlbarer macht zur Verschlechte­rung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse zunutze machen, wollen sie die Macht der Organisation brechen, die ihnen bei der Durchführung ihrer Absichten hindernd im Wege steht. Besonders sind es die in den einzelnen Betrieben bestehenden Mißstände, unter denen die Arbeiterschaft schwer zu leiden hat. Es gibt in Grotz-Berlin Teppichfabrikcn, in denen über 300 Menschen beschäftigt sind und wo trotzdem kein Arbeiterausschuß existiert.Der Ausschuß bin ich," sagen die Unternehmer.Wer eine Beschwerde vorzubringen hat, der mag sich nur vertrauensvoll an mich wenden, ich werde ihn schon anhören." Ja, anhören, das ist auch alles, aber vom Abstellen der Mißstände ist keine Rede. Vor allen anderen ist es die in der Teppichfabrik von G. Fei- bisch in Treptow beschäftigte Arbeiterschaft, die alle Ursache hat, sich über die in diesem Betriebe bestehenden Verhältnisse zu be- schweren. Diesem Betrieb steht in der Hauptsache ein Meister vor. der alles und nichts macht. Wenn ihn ein Weber braucht, dann muß er erst wie eine Stecknadel oft stundenlang gesucht werden. Außerdem ist derselbe von einer geradezu unheimlichen Sparwut in Webutensilien und anderen Sachen befallen. Diese soll wahr- scheinlich im Interesse des Geschäfts liegen. Reparaturen an den Webstühlen dauern besonders lange, weil die Schlosser kein der- nünftiges Handwerkszeug zur Verfügung haben. Auch fehlt es ihnen am notwendigen Material. Anstatt das zerbrochene Stück durch eine» neuen Teil zu ersetzen, wird alles zusammengeflickt und-gepatzt. Die Maschinen werden dadurch in kurzer Zeit zu alten Klamotten". Natürlich erhalten die Weber für die Zeit des Meistersuchens und des Wartens bei Reparaturen oder beim Bauen", selbst wenn das letztere tagelang dauert, nichts bezahlt. Wer das Unglück hat, an einem der vielen zusammengeflickten Stühle zu arbeiten, ist zu bedauern. Um den Verdienst künnnert sich niemand und der ist in solchen Fällen sehr niedrig. Hinzu kommt noch, daß es dem Weber nicht möglich ist, auf solcher Klamotte" Webstuhl genannt fehlerfreie Ware zu liefern. Tann setzt es Strafen und häufig wird auch die Entlassung an- gedroht natürlich wieber dem Weber, während jedoch die Schuld daran das System falscher Sparsamkeit und die dadurch bedingte unheilvolle Schlamperei trifft, die im Betriebe herrscht. Ein organisierter Kollege, der in einer Betriebsversammlung die hier geschilderten Zustände kritisiert hatte und zum Vertrauensmann gewählt worden war, wurde gleich darauf angeblich wegen Mangel an Arbeit entlassen, während fast zu derselben Zeit ein anderer neu eingestellt wurde. Herr F e i b i s ch erklärte dem Betreffenden: Sie haben sich wieder um Angelegenheiten in meinem Betriebe ge- kümmert und das dulde ich nun einmal nicht." Eine sehr stark besuchte Versammlung der in der Teppichfabrik von F e i b i s ch Be- schäftigten nahm eine scharfe Resolution an, in der die Entlassung dieses Kollegen als eine Maßregelung erklärt und verlangt wird, daß die vorhandenen Mißstände beseitigt werden, weil durch das Vorhandensein derselben die Arbeiterschaft in ihrem Verdienst und in ihren ganzen wirtschaftlichen Verhältniffen auf das schwerste ge- schädigt wird. Die Arbeiter betonen, daß sie auch ein Recht haben, zu verlangen, daß in dem Betriebe Zustände herrschen, die es ihnen ermöglichen, ihre Arbeiten so zu erledigen, wie es der Unternehmer selbst von ihnen verlangt. Herrn F e i b i s ch und verschiedenen anderen Unternehmern ist der Textilarbeiterverband ein Greuel und sie entlassen jeden, der in ihren Betrieben offen eine Funktion für denselben ausübt. Trotzdem blüht und gedeiht der Verband. Es wird dann eben im Geheimen gearbeitet und eine richtige Maulwurssarbeit verrichtet. deren Wirkungen die Unternehmerterroristen eines TageS mit Schrecken gewahr werden sollen. Deutfcftes Reich. Ein Tischlerstreik. In der Möbelfabrik von F. A. B r a u n in Sangerha usen sind sei 25. März sämtliche 78 Holzarbeiter aller Branchen ausständig. In dieser Fabrik waren sogar während der letzten zwei Jahre trotz des günstigen Geschäftsganges mehr- fach Lohnreduktionen vorgenommen worden. Auch jetzt sollte wieder ein solcher Aderlaß bei den Polierern vorgenommen werden, wäh- rend die Tischler infolge der Produktionsänderung(Büfetts, früher Umbauten) überhaupt mit keinen festen Akkordpreisen rechnen konnten. Deshalb stellten am 7. März die Arbeiter die Forderung: Fe st legung sämtlicher Lohn- und Akkordsätze. Am 23. März begannen die Verhandlungen hierüber. Die Firma erklärte jedoch immer wieder, daß sie Zugeständnisse in bezug auf Verbesserung der Lohn- und Akkordsätze nicht machen könne, weil das denRuin des Geschäfts" bedeuten und sie deswegen das- selbe eher ganz aufgeben würde. Wie sehr solche Verbcsserungen jedoch vonnöten sind, beweisen die bisherigen Verdienste. Dieselben betrugen für Maschinenarbeiter 34 38 Pf. pro Stunde, für Polierer 3245 Pf., für Stuhl bauer und Gejtellmacher 17> 19 M. und für Tischler 22 24 M. pro Woche. Jetzt sucht die Firma in bürgerlichen Blättern die Mär zu verbreiten, die Arbeiter hätten trotz der schlechten Geschäftslage eine ISprozeniige Zulage ge­fordert. Wenn dies wahr wäre, würde es jedenfalls zum Ausgleich der Löhne zwischen hier und anderswo immer noch nicht genug sein. Aber sounverschämt" waren ja die Arbeiter gar nicht, sie hatten vielmehr den besten Willen, durch gütlichen Ausgleich die Sache beizulegen. Die Firma ganz allein hat den Ruhm,, sie in den Ausstand hineingetrieben zu haben durch ihre am 25. März kund- gegebene Erklärung:Die Kommissionsvertreter, mit denen wir verhandeln wollen, bestimmen wir," womit sie in brüsker Form bewies, daß sie sich nicht nur jeder materiellen Aufbesserung, sondern auch jeder anständigen vertraglichen Regelung des Arbeitsverhält- nisses aufs äußerste zu widersetzen gewillt sei. Sie mag also ihren Willen haben. Vor Zuzug von Tischlern, Drechflern, Stuhl- und Gestellmachern, Polierern und Maschinenarbeitern nach Sanger- Hausen wird deswegen dringend gewarnt. Streik und Aussperrung auf den Stettiner Werfte«. Wie bereits berichtet, sind Donnerstag nachmittag auf den drei Stettiner Werften etwa 459 Rieter in Streik getreten. Mit dem Streik auf den Howaldtwerken in Kiel hat diese Arbeitsnieder- legung nichts zu tun. Es handelt sich lediglich um die Nicht» bewilligung eingereichter Lohnforderungen. Die Streikenden sind zum allergrößten Teile organisiert. Am Freitag gaben die Stettiner Werften bekannt, daß heute(Sonnabend) eine Aussperrung von 30 Proz. aller Werftarbeiter eintritt. Diesen Akt des Terrorismus, dem sich auch die übrigen deutschen Seeschisfswerften anschließen, begründen die Scharf- macher mit dem angeblich unberechtigten Streik der Schiffsbauer auf den Howaldtwerken in Kiel . Wie verlautet, sollen nächste Woche abermals' 30 Proz. der Werftarbeiter ausgesperrt werden. Das Vorgehen der Werften ruft in Kiel allgemeine Erregung hervor, zu- mal fast alle Werke gut beschäftigt sind. Die Kieler Schiffswerften machen bekannt, daß sie vom 2S. März ab den Betrieb einschränken werden, dg die Streikenden ihrer Aufforderung, die Arbeit bis zum 21. d. M!s. wieder auf- zunehmen, nicht nachgekommen sind. Der Arbeitgeberverband der teilte die Polizei ihr mit, daß sie sich gezwungen sehe,"das HauS Eisen- und Metallindustrie in Kiel hat sich dieser Matzregel an»! der Frau Toselli so lange zu bewachen, wie der König von Sachsen geschlossen.____'sich in Italien aufhält._ Th. Glocke, Berlin . Druck».Verlag: VorwärtsBuchdr. u. Berlagsanstalt Paul Singer L- Co., Berlin L�V. Hierzu 4 Beilagen u.tlnterhaltuagsbl. Eiu schnelles Ende. Mit vielem Tamtam wurde im vorigen Jahre nach den Hotten« totkenwahlen und nach dem verloren gegangenen Streik bei Seidel u. Naumann in Dresden eine gelbe Tageszeitung gegründet. DaS Blatt erschien täglich acht Seiten stark, und mit den Agitations» nummern wurde in allen Gegenden Sachsens kolossal gewlliet. Jetzt ist kaum ein Jahr ins Land gegangen und die Herrlichkeit hat schon wieder ein Ende. Die Industriellen, die nach verbürgten Nachrichten 60 000 M. der gelben Großmannssucht geopfert, wollen nicht mehr zahlen für eine aussichtslose Sache und ziehen ihre mildtätige Hand zurück, nachdem Terrorismusversuche, die Kontorpersonale und die Arbeiter der Betriebe als Abonnenten zu pressen, wenig geftuchtet haben. Annoncen hatte daS Blatt fast garnicht. Die zahlreichen Annoncen unter Arbeitsmarkt hatte man einfach aus anderen Zei- tungen abgedruckt und oft genug find deshalb Reklamationen gekommen. Am vorigen Sonnabend wurde in der Druckerei von Schönfeld, der vor einem dutzend Jahren einmal die.Sächflsch» Arbeiterzeitung" und jetzt das gelbe Organ druckt, sämtlichen Setzern gekündigt. Es soll gutem Vernehmen nach nur em Ableger des Lebius» schenBund" einmal wöchentlich den armen gelben Heloten in die Hand gedrückt werden. Ein armseliges Ende der gelben Preß- Herrlichkeit! Vom täglich erscheinenden Blatt mit zwei Redakteuren zu einem wöchentlich erscheinenden Ableger des Lebiusschen gelben Preßerzeugnisies. So zerrinnt die gelbe Herrlichkeit und zurück bleibt nur ein ungeheurer moralischer und finanzieller Katzen» jammer. HusUncU Die Differenzen im Pariser Baugewerbe. Die Unternehmer verfolgen seit einigen Tagen eine andere Taktik. Währenddem sie in der ihnen ergebenen Presse noch vor einigen Tagen mit großem Pathos mit der allgemeinen Aus- sperrung drohten, zeigen sie sich jetzt etwas konzilianter. Herr V i l l e m i n, der Führer der Bauunternehmer, laßt erklären, daß sie, die Unternehmer, zu größtem Entgegenkommen bereit seien. Wahrscheinlich ist diese veränderte Taktik auf das entschiedene Auf- treten der Arbeiter zurückzuführen. Diese hingegen sind sehr kampfesmutig und schließen sich, das ist das Erfreulichste dabei, in der Föderation des Baugewerbes immer enger zusammen. Die Stukkateure, die Steinmetzen, die Marmorarbciter, kurz alle Kategorien der Bauhandwerker und deren Hülfsarbeiter haben sich mit den Maurern solidarisch erklärt. Streiks und Aussperrungen in Belgien im Jahre 1997. Nach den Mitteilungen desOffice du Travail" wurden im Jahre 1907 in Belgien 227 Streiks und 4 Aussperrungen regt- striert. Die Zahl der streikenden Arbeiter erreichte 46 908, von den Aussperrungen wurden 16 274 betroffen: hierzu kommen 19 248 Arbeiter, die durch die Konflikte zum Feiern gezwungen wurden. sodaß insgesamt 82 430 Personen durch gewerbliche Konflikte be- troffen wurden. Die Zahl der im Jahre 1907 beendeten Streiks betrug 221, die der Aussperrungen 3 mit insgesamt 80 175 Ar» beitern. In den meisten Fällen bilden Lohndifferenzen die Ursache der Konflikte, jedoch werden auch die Forderungen nach Verkürzung der Arbeitszeit immer häufiger. Von den Aussperrungen ist die der Hafenarbeiter von Antwerpen die bedeutendste, an ihr waren 16 000 Arbeiter beteiligt. Ueber den Ausgang der Konflikte werden folgende Angaben gemacht: 50 mit 6910 Streikenden endeten zu» gunften der Arbeiter; 122 mit 15 360 Arbeitern zugunsten der Unternehmer und 49 mit 22 731 Arbeitern fanden ihr Ende durch einen Vergleich. Von den Aussperrungen wurde bekanntlich die Antwerpener durch einen Vergleich beendet, die zweite mit 90 Ar» beitern endete zugunsten dieser, während die dritte mit 134 Per, sonen den Arbeitern eine Niederlage brachte. Letzte JVachrichtcn und DepcFchen« \ Proletarier lind Frankfurt a. M.» 27. März.(B. H. ) Ein Bäckerbursche klettert« heute morgen, um die Brötchxn an das Parterrefenster eines Hauses in der ScheidSwaldstraße zu legen, auf einen Staketenzaun. Er glitt ab und die eisernen Spitzen drangen ihm in den Unterleib. Schwer» verletzt wurde er in das Hospital eingeliefert. Ei» ängstlicher Monarch. Florenz , 27. März.(©. H) Um zu verhüten, daß Frau Toselli den Versuch machen sollte, sich dem König von Sachsen zu nähern,