Nr. 76. 25. Jahrgang.
Wirtschaftlicher Wochenbericht.
Berlin , 28. März 1908. Verschlechterung am Kohlenmarkt. Einschränkung der Roheisenerzeugung. Lage auf dem Arbeitsmarkt. Wertsteigerung der Berg- und Hüttenerzeugnisse.
bon Brenn
nahme gezwungen zu sein wegen der hohen Brennmaterialienpreise. schenden Sippe als unreife Menschen behandelt, überschreiten ProAuch die Halbzeugpreise werden für den Inlandsmarkt von den ge- letarier das 40. Lebensjahr, dann gehören sie zum Ausschuß, den mischten Werken auf einer Höhe gehalten, daß die heimischen reinen das Unternehmertum nicht mehr brauchen kann. Walzwerke und anderen Verbraucher den Preiswettkampf mit dem Kürzlich konnte man Herrn v. Bethmann- Holliveg in einer Rolle billiger bedienten Auslandskonkurrenten nicht aushalten können. bewundern, in der sich jeder Jesuit wohl befinden müßte. Auf der Konkurrenzfähig in der Weiterverarbeitung sind lediglich noch die Vollversammlung des deutschen Handelstages war's. Dort betonte Halbzeughersteller selbst. Weil diese an den Brennmaterial- und er die Notwendigkeit, die Lebenshaltung der breiten Masse zu heben. Halbzeugpreisen tüchtig verdienen, können sie in der Weiter- Das ist kein Scherz! Der Minister sagte nach einem Bericht der verarbeitung sogar zusetzen und trotzdem noch Geschäfte machen. K. 3tg." u. a.: Die vermehrte Kauffraft der heimischen Bevölke
von den Mitgliedern wurden Arbeitskräfte verlangt die Zahl der Einstellungen bei den Mitgliedern beträgt Anfragen um Arbeit liefen ein.
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62 063 93 450
Braunkohlen Eisenerze Roheisen
Es betrug der Durchschnittstert für eine Tonne in Mark 1904 1905 1906 1907 8,56 8,66 8,93 9,74 2,30 2,30 2,33 2,50 3,48 3,49 3,84 4,30 51,16 53,22 58,18 64,01
in 1907 gegen 1904 mehr in Prozent
13,8
Die letzte Woche hat ein ganzes Bündel unangenehmer Nachrichten und Vorgänge gebracht. Die stolze, ragende Säule auf dem Solche Verhältnisse mögen das Wohlbefinden der großen ge- rung zu erhalten und weiter zu entwickeln, muß unsere besondere Wirtschaftsmarkt, die Kohlenproduktion, ist stärker ins Wanken gemischten Werke erhalten und erhöhen, für die Weiterverarbeiter und Aufgabe sein und bleiben." Erst hängt man dem Volte den Brot raten. Optimisten und bewußte Schönfärber konnten sich auf den für den Arbeitsmarkt wirken sie ruinös. Und hier ist die Lage forb höher, treibt durch die Zollschraube die Lebensmittelpreise in Februarausweis über die Brennmaterialiengewinnung im Deutschen durchaus betrübend. Die Statistiken der Krankenkassen und der die Höhe, bepackt den Rücken der Arbeiter mit Steuern, unterstützt Reich berufen, als ein Zeichen anhaltender, intensiver Tätigkeit. Gewiß, öffentlichen Arbeitsnachweise täuschen über die tatsächlichen Verhält die Blünderpolitik der Syndikate und erwärmt sich dann für Hebung der Februar d. J. hat in der Produktion nisse, die jeder Unternehmer aus der Praxis gut genug fennt, um der Lebenshaltung der Ausgeplünderten.(!) Die Herren Industriellen materialien noch einen Rekord aufgestellt. In der Kohlen- fich nicht durch Schönfärberei zugunsten der Arbeiter beeinflussen zu werden sich natürlich durch die Miniſterrede, in der Sucht, förderung überragt die diesjährige Februarleistung die vorjährige lassen. Durch rosenrote Situationsbilder werden nur die Arbeiter falsch die Fläue auf dem Wirtschaftsmarkt zu Lohnreduktionen zu benutzen, um 1 Millionen Tonnen gleich 13,7 Proz., in der Braunkohlen - beraten. Durch die erwähnten Statistiken ist z. B. wiederholt be- nicht stören lassen. Die guten Betriebsrefultate der letzten Jahre er produktion beträgt das Mehr 2 Millionen Tonnen gleich 13,3 Proz. wiesen" worden, daß die Lage auf dem Arbeitsmarkt im vergangenen möglichten aber wohl, von Lohnfürzungen abzusehen. Der„ Reichsund in der Kokserzeugung 118 971 Tonnen gleich 7,2 Proz. Auch Jahre bis in die letzten Monate hinein geradezu glänzend war. anzeiger" veröffentlicht das vorläufige, vom Kaiserlichen Statistischen die Inlandsversorgung zeigt ein ganz analoges Verhältnis. Aber Angeblich hat sogar in manchen Industrien die Nachfrage nach Amt zusammengestellte Ergebnis über die Gewinnung der Bergbei dieser intensiven Produktion handelte es sich nicht mehr um Be- Arbeitskräften gar nicht mal befriedigt werden können; jedenfalls so werke, Salinen und Hütten im Deutschen Reich für das Jahr 1907. friedigung dringender Bedürfnisse. Die Konsumenten lebten nicht mehr die Berechtigung fehlen, von großer Arbeitslosigkeit zu reden. Und doch Den Angaben entnehmen wir die Einheitspreise der hauptsächlich in von der Hand in den Mund; die Läger wurden beschickt. Sowohl war schon im Hochkonjunkturjahr 1907 eine nach Tausenden zählende Betracht kommenden Erzeugnisse und stellen sie zu denen der Vorbei den verbrauchenden Werken, als auch bei den Händlern und bei Schar Arbeitsloser vorhanden. Der Geschäftsbericht der Arbeitsnach- jahre in Vergleich: den Gruben selbst wurde Ware gelagert. Während bis vor kurzem weisstelle des Bundes Berliner Metallindustrieller nimmt darüber Verbraucher und Händler fast nie das verlangte Quantum bekommen jeden Zweifel. Wir entnehmen dem Jahresbericht pro 1907 folgende konnten, und daher natürlich über das wirkliche Bedürfnis hinaus Angaben: dem Bunde gehörten 89 Mitglieder an, die insgesamt anforderten, werden jetzt die Abnehmer ermahnt, die verlangten Mengen 79 407 Personen, darunter 10 999 weibliche( gegen 74 359 abzunehmen. Ja, Händlern, denen man in der schönen Zeit der im Jahre 1906) beschäftigten. Ueber Arbeiterbedarf und Angebot Steinkohlen Sohlennot auf ihre verzweifelten Reklamationen wegen Ausbleibens unterrichten diese Mitteilungen: der vertraglich abgeschlossenen Mengen, nicht einmal eine Antwort gab, zwingt man jetzt, gar nicht verlangte Quanten abzunehmen. Der Händler, den man vordem hat auffigen lassen, der seine KundGußwaren 2. Schmelzg. 169,37 69,61 180,46 187,37 schaft nicht befriedigen konnte, kann nun sehen, wo er mit den nicht Rohluppen, Rohschienen 83,91 89,10 97,60 119,19 berlangten Mengen bleibt. Weigert er die Annahme, bekommt er 165 411 Fertige Schweißeifenüberhaupt nichts; um nicht zu verhungern", muß er sich über- Mso einer Steigerung der Zahl der Beschäftigten um 5077 stehen erzeugnisse. nehmen. Das ist die Freude, die die Händler an den Syndikaten 165 411 Arbeitsucher gegenüber. Nimmt man an, bei jedem Blöcke, Brammen, Plaerleben. Obwohl diese alles aufbieten, möglichst tinen große Stellenwechsel, deren 12 auf jede Neueinstellung entfallen, sei Ein78,78 80,11 84,56 96,52 Mengen unterzubringen, machen sich doch umfangreiche Pro- tragung als arbeitslos erfolgt, dann waren immer noch über Fertige Flußeisenerzeugduktionseinschränkungen erforderlich. Die Kanäle, in die man 100 000 Sträfte mehr vorhanden als gebraucht wurden. Auf jede nijje 128,20 129,64 138,48 150,61 die nicht sofort in den Konsum übergehenden Mengen ableiten Nachfrage entfallen auch dann noch 2,66 Angebote. Und der große Das sind jedenfalls stattliche Wertsteigerungen, die hinter deu konnte, find bereits gefüllt. Die Nachricht, das Rheinisch- Westfälische Andrang fezt gleich mit Jahresbeginn ein, nimmt aber mert wirklich erreichten sicher noch zurückbleiben. Im Bergbau hat sich Kohlensyndikat werde demnächst die Fördereinschränkung auf 20 Broz. würdigerweise in den letzten Monaten ab. Die Erklärung liegt 3. B. eine starke Verschiebung eingestellt. Das Schwergewicht der erhöhen und die Einschränkung der Kotserzeugung auf 40 Broz. nahe. Es ist das Resultat der Resignation. Viele vergebliche Ver- finanziellen Ergebnisse liegt heute in der Kokserzeugung und in der feftfeßen, hat sich in vollem Umfange nicht bestätigt. Am Freitag fuche hatten zu der Ueberzeugung geführt, daß alle Bemühungen Gewinnung von Nebenprodukten. Namentlich die Kotserzeugung ist wurde die Einschränkung auf 15 und 35 Prozent festgesetzt. Was um Unterkunft vergeblich feien; die Müden stellten den Wettlauf im letzten Jahre enorm gesteigert worden. Die Wertfeststellung ereine solche Maßnahme bedeutet, erkennt man erst bei Ver- nach einer Brotſtelle ein. Ueber die Bewegung in den einzelnen folgt durch Einstellung des nackten Wertes der geförderten Kohlen gegenwärtigung des in Betracht kommenden Produktionsumfanges. Monaten gibt diese Tabelle Aufschluß: so wie sie den Schacht verlassen. Je mehr sich die GeDurch eine Einschränkung in der angekündigten Höhe werden zirfa winnung von Nebenprodukten ausdehnt, 50 000 Arbeiter für die Produktion überflüssig. Zahl der eingetragenen Arbeitslofen: um so mehr bleibt Ein Teil dieses Januar. 13 983 April.. 15 767 Juli.. 16 151 Oftbr.. 15 749 so daß bei unveränderter Wertermittelung falsche Bilder gewonnen Heeres wird ja wohl infolge Erweiterung der Vorrichtungsdie Wertangabe hinter den Steigerungen der Erlöse zurück, Februar. 14 832 Mai.. 13 563 Auguft. 15 787 Novbr.. 12 520 werden. Trotz alledem sind die Wertsteigerungen groß genug, daß arbeiten Verwendung finden, im übrigen findet das Zuviel März.. 12714 Juni.. 14052 Septbr.. 13 491 Dezbr.. 6812 selbst bei geringen Preisreduktionen auf 2ohnkürzungen verzichtet Produktionsfräften Ausgleich durch vermehrtes Einlegen von Feierschichten nud Entlassungen. Und solche unerfreu- Der Bericht enthält aber auch noch weitere Angaben und Wert- werden könnte. Das Unternehmertum wird aber seine Macht gegen lichen Erscheinungen werden sich in zunehmendem Maße auch in messer für die Ungunst auf dem Arbeitsmarkt. Von den 62 063 die Arbeiter ausnußen, wodurch diesen mal wieder deutlich vor anderen Industrien sicher zeigen, wenn die Kohlenmagnaten bei eingestellten Personen waren z. B. nur 4783 unter 40 Jahre alt. Augen geführt wird, wie notwendig in ihrem eigenen Interesse eine ihrem Beschluß, die Brennmaterialienpreise nicht herabzusetzen, ver- Diese eine Tatsache besagt wahrlich genug. Klagen über Arbeiter- einheitliche, straffe Organisation ist. Es wäre besser, folcher Lehren harren. mangel wie noch nie hörte man im vergangenen Jahre, aber über bedürfte die Arbeiterschaft nicht mehr. Hoffentlich haben sie nun Das Siegerländer Noheisensyndikat hat beschlossen, die Pro- 40 Jahre alte Leute wollte man nicht haben. Arbeiter unter 40 Jahre aber umfassendsten Erfolg. D. duktion um 50 Prozent einzuschränken. Es erklärt, zu dieser Maß- alt, wenn sie Staatsbürgerrechte verlangen, werden von der herr
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die Zahl der auf dem Nachweis eingetragenen ArbeitsLosen beträgt
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