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worden. Davon entfielen auf Fegter( frf. g.) 12 687, auf Groeneveld( Dtsch.- Soz.) 9015 Stimmen. Fegter ist somit gewählt. Wie ein Vergleich der Stimmenzahl in den einzelnen Orten beweist, haben die meisten Nationalliberalen und teilweise auch unsere Genossen für Fegter gestimmt.

Nationalliberaler Vertretertag. Wie nationalliberale Blätter melden, werden die Führer der nationalliberalen Partei in Preußen am 25. und 26. April in Magdeburg   zusammentreten, um zu den preußischen Landtagswahlen Stellung zu nehmen und den Wahlaufruf festzustellen.-

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Freifinnige Verräterei.

ihren wie sie sagten

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Naumann.

cola Frankreich  .

Staat und Kirche.

Herr Naumann hat nach einigem Schivanken endlich wieder seine politische Nuhelage für die nächsten Wochen er­reicht. Das Schwanken dauerte so lange, solange es zweifel- die Beratung des Gefeßentwurfs über die Berteilung der Paris  , 2. April. In der gestrigen Senatssigung wurde haft war, ob die Majorität der Freisinnigen den Prinzipien Stirchengüter fortgefeßt. Minister Briand   wies barauf verrat beim Vereinsgesetz wird ausführen können. Nachdem hin, daß die Regierung dieses Gefeß nur ungern eingebracht habe, dies sicher ist, geht Naumann beruhigt mit der Majorität. aber sie sei durch die Haltung der Kleritalen dazu ge uns überrascht diese Entscheidung nicht und wir wollen mit zwungen worden. Der Minister wies weiter auf die Unver­Herrn Naumann darüber nicht rechten. Dies mögen jene antwortlichkeit der Klerikalen hin, die schuld an der jebigen Lage tun, welche an dem politischen Charakter dieses Mannes ein- feien, und lobte unter Beifall des Hauses mit Ausnahme der Nechten mal geglaubt haben. Herr Naumann befindet sich diesmal den anwesenden Abbé Lemire, welcher bemüht gewesen sei, die ausnahmsweise in feiner Selbsttäuschung und ist sich der Gegensätze zwischen Staat und Stirche zu überbrüden. Bedeutung seines Schrittes voll bewußt. Denn er schreibt Der Lieferungsskandal.

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Italien  . Polizeiskandale.

Nom, 2. April. In der Kammer wurde gestern die jüngst in einer Gerichtsverhandlung enthüllte Storruption ber Polizei in Neapel   zur Sprache gebracht. Der Abg. Noni wies darauf hin, daß viele Polizisten gemeinschaft­liche Sache mit den Mitgliedern der Camorra  

Man schreibt uns aus Solingen  : selbst, daß die Herren Barth, Gerlach und Breit- Baris, 2 April. Die Untersuchung wegen der Skandale Vor einigen Tagen hat eine Versammlung der national- scheid nicht mehr in der freisinnigen Fraktionsgemeinschaft in der Fleischlieferung für die Armee wird mit Tiberalen und freisinnigen Vertrauensmänner des hiesigen Kreises werden bleiben können, eine Auffassung, über die die Müller, großer Energie fortgefeßt. Weitere Schuldige sollen bereits entdeďt einstimmig beschlossen, die bisherigen Abgeordneten Wiemer und Fischbeck gewiß sehr erfreut sein werden. Nau- fein. Auch die moralische Verantwortlichkeit gewiffer Storpsführer Friedberg  - Berlin  ( natl.), Dr. Gottschalt- Solingen( natl.) ntann weiß also, daß die ehrlichen und entschiedenen Libe- foll ernstlich in Mitleidenschaft gezogen sein. So hat z. B. ein und Professor Gidhoff- Remscheid( frs. Bp.) wieder aufzustellen. ralen nicht mehr bei jener Partei bleiben können, von der General eine unglaubliche Fahrlässigkeit an den Tag gelegt. Der Der Freifinn gibt also zwei Mandate an die Nationalliberalen er sich nicht trennen will. Er entschuldigt sich damit, daß Unterstaatssekretär für den Krieg hatte den General auf die Er entschuldigt sich damit, daß Militärlieferungen aufmerksam gemacht, von diesem aber die Ant­preis und überträgt das andere einem der faulsten Freisinns- die Aussichten für eine neue Partei aussichtslos feien:" Man wort erhalten, daß die Lieferungen in dem Korps unter den besten mannen, dem Ueberpatrioten Professor Eidhoff. Um diese Un- fann Sozialdemokrat sein oder man muß zur Gemeinschaft Umständen erfolgen. Acht Tage später wurden dann die bekannten geheuerlichkeit in ihrer ganzen Bedeutung zu erkennen, muß man des Liberalismus halten. Etwas drittes gibt es nicht." Das Bustände aufgedeckt. Wahrscheinlich wird ein ministerieller Ve fich die hiesigen Verhältnisse etwas genauer ansehen. mag schon richtig sein, nur vergißt Herr Naumann hinzu schluß gegen den General gefaßt werden. Jm Landtagswahlkreise Remscheid- Lennep- Solingen haben zusehen, daß es in Deutschland   seit der Verschacherung der die Freifinnigen einen ziemlich großen Anhang, der in Solingen   freisinnigen Programmfäße in der Blockpolitik keinen Libe­fich besonders radikal geriert. Als es galt, in den Kampf um das ralismus mehr gibt. Herr Naumann mag fünftighin mit Reichstagswahlrecht für Preußen einzutreten, verschrieben sich die größerer Sicherheit als bisher auf einen Siz im Barlamente Solinger   Sozialliberalen unter dieser Flagge segeln diese rechnen. Aber auf politische Achtung hat dieser Mann Herren hier den Landtagsabgeordneten Hoff- Stiel. In einer feinen Anspruch mehr. ungeheuer start besuchten Versammlung wurde eine sehr scharfe Resolution gegen Bülow und für ein freies Wahlrecht angenommen. Die großen Gelehrten der Nordd. Allgem. Ztg." haben sich machen und Leichen schänden, um denselben die Juwelen, Auch weiterhin gaben angesehene Solinger Freifinnige immerfort allem Anschein nach über unseren Nachweis ihrer Einfältigkeit mit denen sie beerdigt wurden, zu entwenden, und ähnliche festen Willen fund, nur für solche dermaßen erregt, daß sie völlig ihre geistige Balance verloren Schandtaten berüben. Der Redner tadelte dann die Feindschaft Kandidaten eintreten zu wollen, die unentwegt zur Fahne des haben, denn sie halten in der letzten Nummer ihres unfreiwilligen zwischen den Carabinieri und den Polizisten. Die Polizei tue Reichstagswahlrechts schwören. Noch am 18. März beteiligten sich Bigblattes nicht nur ihre Behauptung aufrecht, daß der Vor- bleiben und gäbe sogar die auszuführenden Verbrechen an. Gio alles mögliche, damit die Verbrechen der Camorra ungestraft gegen hundert Freifinnige an unserer Märzfeier; einer ihrer wärts" das Zitat" Hic Rhodus, hic salta" falsch übersetzt habe, Iitti   erwiderte, die Regierung habe alles getan, um die Camorra  Sprecher versicherte uns, daß seine Parteifreunde in der Frage fondern fügen in ihrem Aerger noch folgendes unverständliche zu vernichten. Wirkliche Heilung fei nur von der Industrialisie­des Preußenwahlrechts mit uns gehen würden. Wenige Tage Gedankenragout hinzu:" Jest soll nicht Marg, sondern gar Hegel rung Neapels   zu erwarten, die das Lumpenproletariat beseitigen vorher noch hatte ein hiesiger Industrieller für die Idee des schuld daran sein, daß die Vorwärts"-Redaktion weder Latein werde. Generalstreiks propagiert. Und nun dieser schändliche Verrat. noch Lebensart genug befitt, um eine falsche Verdeutschung, mit Obwohl Eickhoff sich selbst in den Kreisen seiner eigenen Partei- oder ohne Motiv, selbständig zu erkennen, und um dieses endgültig freunde nur sehr geringer Sympathien erfreut, trotzdem die Chancen erwiesene Mißgeschick dann ehrlich zuzugestehen. Es war uns für ein energisches Vorgehen der Freisinnigen die denkbar aber eine interessante Feststellung, daß die Verehrung" der günstigsten waren, diese Verräterei. Es wird sich nun eine sehr Sozialdemokratie für Karl Marg nicht einmal so weit reicht, um sonderbare Situation bei den Wahlen ergeben. Unsere Parter- ihm bei der Vorwärts"-Leserschaft den Verdacht zu ersparen, genossen sind bereits mit aller Energie in den Wahlkampf ein- er habe kein Latein verstanden." getreten die Kandidaten werden nächstens nominiert Selbst Gröber dürfte kaum imftande sein, für diese Gehirn­Zentrum geht gesondert vor und die Vereinigten Liberalen" fehen sich so zwei Fronten gegenüber. Unsere Genossen werden Baralyse die nötige Bezeichnung zu finden.- gum mindesten 30-35 Proz. der Wahlmänner durchbringen, das Zentrum auch 20-25 Proz., so daß eine Stichwahl ohne weiteres im voraus iu Aussicht gestellt werden kann. Nun aber kommt das Bezeichnende, daß auch das Zentrum sich mitschuldig machen in Augsburg   in der sogenannten Freibant dem Verkaufe Arantes, aber nicht direkt gesundheitsschädliches Fleisch wird will an dem Verrat der Volksrechte. Es ist nämlich bereits in der unterstellt. Arme Leute sind die Käufer dieses Fleisches. Im Zentrumspresse erklärt worden, daß die Liberalen auf die Hülfe gemeindlichen Unterhaus wurde über ein passendes Verkaufslokal des Zentrums gegen die Sozialdemokratie rechnen dürfen. Es der Freibant beraten. Ein Borschlag wurde von einem liberalen wird sich also wahrscheinlich hier das Schauspiel entwickeln, daß Stadtvater mit den Worten bekämpft, es sei nicht jedermanns die unentwegten Solingen  - Remscheid  - Lenneper   Blockliberalen durch Geschmack, die Freibank gegenüber seinem Anwesen zu haben. Zentrumsgnade ins Preußenparlament einziehen. Vielleicht aber Die anderen liberalen Stadtväter, darunter zwei gelbe Ar verrechnen sich doch beide Partner. Die Arbeiterbewegung ist in beiter, stimmten dem zu und erklärten sich für Verlegung der dem letzten Jahre im hiesigen Bezirke so sehr erstartt, daß es viel Freibant nach der äußersten Grenze der Stadt. Den leicht bei entsprechender Führung des Wahlkampfes möglich sein braven Leuten schauderte vor dem armen Gesindel", das gezwungen wird, den Liberalen sowohl wie den Zentrumshelden einen ist, das Fleisch von teilweise tuberkulösen Kühen usw. zu effen! träftigen Strich durch die Rechnung zu machen.-

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das

Wieder ein Schlag gegen die Versammlungsfreiheit in Sachsen  .

Pfui! die armen Leute.

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Wann in der Militärjuftig die Oeffentlichkeit ausgeschlossen wird.

Vor dem Oberkriegsgericht in Straßburg   stand Wie an vielen anderen Orten, so hatten auch die Arbeiter in der gegen das Urteil des Kriegsgerichts, das ihn wegen Unter­dieser Tage ein Wachtmeister der Saarburger   Ulanen, Beu cha bei Leipzig   schwer unter der Saalabtreiberei zu schlagung anvertrauter Gelder zu zwei Monaten Gefängnis und Leiden; die Aufklärungsarbeit unter den Steinarbeitern am Orte Degradation verurteilte, Berufung eingelegt hatte. Es handelte war dadurch fast unmöglich gemacht worden. Unsere Genossen gründeten deshalb im vorigen Herbst einen Kasinoverein, sich um 394,53 M. Quartiergelder, die der Wachtmeister nicht ab­Ser ihnen ein vor den Eingriffen der Behörden und der Gegner geliefert hatte. ficheres Heim schaffen sollte. Doch bald erschien die Staatsgewalt In der Verhandlung stellte sich heraus, daß der Eskadronchef auf dem Plane. Das Inventar wurde beschlag dem Angeklagten meist freie hand gelassen, daß der Angeklagte nahmt und erst auf Beschwerde wieder freigegeben, um schließlich über seine Korrespondenz kein Buch geführt und überhaupt Briefe endgültig beschlagnahmt zu werden, obgleich es geschrieben hat, die eigentlich der Rittmeister hätte schreiben Eigentum einer Brauerei war. Gleichzeitig wurden die 12 Bor- müssen. Als der Angeklagte gefragt wurde, ob er einen Brief standsmitglieder mit einer Anklage wegen Ausübung des Schant­getverbes ohne Konzession(§ 33 der Gewerbeordnung) bedacht an den Bürgermeister als dienstlich oder persönlich betrachtet habe, und zu Strafen von 15 bis 150 m., insgesamt 1000 M., verurteilt. trat der Verteidiger vor und gab folgende Erklärung ab: Dagegen legten Staatsanwalt und Verurteilte Berufung ein, die beide verworfen wurden. Dem Verein sei der Bierverschant die Hauptsache gewesen, seine sonstigen Bestrebungen seien bemgegen­über in den Hintergrund gedrängt worden. Der Verein charat terisiere sich so als Konsumberein, der eine Konzession haben müsse. Mit diesem Urteil ist der Saalabtreiberei ein neues Feld eröffnet, wenn nicht noch das Reichsaericht einen Strich durch die Rechnung macht.

Mein Klient hat mich gebeten, bei meiner Verteidigung unter feinen Umständen einen Schatten auf seinen Rittmeister fallen zu lassen. Das ist ein schöner Zug bei meinem Klienten, im Interesse der Wahrheit und Gerechtigkeit aber kann ich den Herrn Ritt­meister nicht schonen. Die Art und Weise, in der der Eskadron­djef des Angeklagten denselben

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Weiter tam der Verteidiger nicht. Die Oeffentlichkeit wurde ausgeschlossen, weil das Gericht annahm, daß die Worte des Verteidigers eine Kritik des Rittmeisters seien und deshalb Die militärische Disziplin Disziplin gefährden fönnten.

Wie die Sache weiter verlief, läßt sich nicht berichten, da die Oeffentlichkeit nicht wieder hergestellt wurde. Eigentümlich ist es jedenfalls, daß die Oeffentlichkeit bei den Militärgerichten immer dann ausgeschlossen wird, wenn Offiziere ins Kreuzfeuer kommen.

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Der Liberale Verein mißbilligt das Kompromiß über§ 7 des Reichsvereinsgefeß- Entwurfs und gibt der bestimmten Er­wartung Ausdruck, daß alle freiheitlichen Abgeordneten im Reichs­tage gegen den§ 7 in jeder Form stimmen werden."

32 Wahlrechtsdemonftranten vor Gericht. Vor dem Schöffengericht in Calbe   a. G. standen am Diens­tag 32 Angeklagte, die beschuldigt waren, am Sonntag, den 12. Ja­nuar an einem nicht genehmigten öffentlichen Aufzug teilgenommen zu haben. Zwei von ihnen, die Genossen Undeutsch- Magdeburg und Ritter- Calbe, waren angeklagt, als Leiter und Ordner fungiert zu haben. Die Angeklagten hatten sämtlich gegen Strafbefehle über 9 W., Ritter und undeutsch gegen solche über 30 M. Einspruch erhoben. Die Straftaten sollten sie nach Beendigung der Wahl­An die Adresse der Mugdan  , Wiemer u. Co. rechtsversammlung, in der Undeutsch referiert hatte, begangen haben, indem sie in geschlossenem Zuge durch die Stadt marschiers Der Liberale Verein( freisinnig) in Hamburg   hielt am Dienstags feien. Der Polizeikommissar Thielscher fagte als Zeuge aus, abend eine Hauptversammlung und nahm nach einem Vortrag des daß er vergeblich versucht habe den Zug" aufzuhalten. Schließlich Dr. Peterson über den Reichsvereinsgefeß Entwurf folgende habe er die Menge zum Auseinandergehen aufgefordert. Als ihm Resolution an: geschienen habe, daß diese Aufforderung nicht genügend beachtet werde, habe er seinen Beamten den Befehl gegeben, blant zu ziehen und die Straßen zu fäubern. Aus der Verhandlung ging hervor, daß zu solchem Vorgehen gar keine Veranlassung vor­lag, denn die Menschenmenge war durchaus ungeordnet und ver­hielt sich anständig und ruhig. Der Kommissar bekundete ferner, es sei zur Kenntnis der Polizei gekommen, daß für den 12. Januar von den Sozialdemokraten etwas besonderes geplant sei. Näheres darüber auszusagen, berweigerte er unter Berufung auf das Amtsgeheimnis. Der Amtsanwalt beantragte, sieben An­geflagte freizusprechen, da ihnen eine Beteiligung nicht nach­gewiesen sei. Im übrigen verlangte er die Bestätigung der Straf­mandate. Das Gericht entsprach diesem Antrage mit Ausnahme der über die Genoffen Ritter und Undeutsch verhängten Strafen, die auf je 100 m. erhöht wurden! In der recht eigen­artigen Begründung des Urteils hieß es, daß ein solcher Zug ohne jegliche Aufforderung nicht organisiert werden könne. Es sei nicht nachgewiesen, daß Ritter und undeutsch aufgefordert hätten, aber aufgefordert worden müsse sein. Was liege näher als die An­nahme, daß dies durch Ritter als den Einberufer der Versammlung und Undeutsch als den Referenten geschehen sei. Sie seien mithin Ordner und Leiter gewesen und als folche zu bestrafen, zumal fie fich an der Spitze des Zuges aufgehalten hätten!-

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Ferris Verhaftung vor der Kammer. Rom  , den 31. März. Die Diskussion über die Anwendung des Urteils gegen Nasi ist von einem Teil der Kammer benutzt das Parlament zu bringen. Es wurde ein Borschlag angenommen, worden, um die Frage von Ferris Verhaftung wieder vor am 2. April über alle schwebenden Anträge zum Strafverfahren oder zur Urteilsvollstreckung gegen Abgeordnete zu diskutieren. Die Antragsteller haben der Regierung einen recht schlechten Dienst er­wiesen, denn es ist eine recht lange Liste, über die entschieden werden soll. Da sind die Abgeordneten Scaglione und Bara. nello, gegen die Strafantrag wegen Wahlbestechung gestellt ist, da ist der edle Abgeordnete von Abersa, Romano, der des Betrugs, der Urkundenfälschung und der Unter der einem persönlichen Feinde in einem Gerichtsgebäude Neapels  schlagung öffentlicher Gelder angeklagt ist, da ist Vetroni, ins Gesicht gespuckt hat. Gegen all diese Herren soll fation der Kammer- Strafverfahren eingeleitet werden. Und in dieser Gesellschaft befindet sich Ferri, der die 14 Monate abzu­büßen hat, die ihm seine Stampagne gegen die Mißwirtschaft in der Kriegsmarineverwaltung eingetragen hat. Natürlich ist diese Ver­mengung bürgerlicher und sozialistischer" Delinquenz" der Re­gierung nicht angenehm. Die Betrüger, Wahlmogeler und Roh­linge find auf ihrer Seite, während der sozialistische Abgeordnete wegen eines Vergehens verurteilt ist, dessen selbstlose und eble Ab­

sichten selbst das Gerichtsurteil anerkennt.

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nach Autori

Run fagt man wohl, daß gegenüber dem rechtskräftigen Urteil alle Erwägungen aufhören müssen: das Urteil ist zu vollstrecken. Aber die italienische Verfassung schließt jede Verhaftung eines Ab­geordneten bei offener Session aus, ohne ausdrückliche Autorisation des Barlaments. Diese Autorisation ist nur dann nicht nötig, wenn cine Autorisation nötig. der Berurteilte durch das Urteil der bürgerlichen Ehrenrechte ber­lustig geht, wie das im Prozeß Nasi der Fall war. Für Ferri ist

Da die Regerung sehr wohl weiß, daß Ferris Berhaftung eine ungeheure propagandistische Wirkung haben würde und allem Gerechtigkeitsgefühl Hohn spricht, wird sie alles tun, um die Dis= fussion noch einmal aufzuschieben. Und so wird, aller Wahrschein= lichkeit nach, die Kammer noch einmal um die Frage herumgehen, Freiheit bleiben, damit die Peaktionäre jagen tönnen, er genieße und der rechtskräftig verurteilte Genosse Ferri wird weiter in unrechtmäßige Vorteile, während in Wirklichkeit der Regierung der Mut fehlt, das Urteil ihrer Richter zu vollstrecken.

England.

England in Persien  .

London  , 1. April. Unterhaus. Wedgwood( liberal) regte in einer Anfrage an die Regierung an, fie möge ihren Einfluß bei der persischen Regierung dahin geltend machen, daß bei den Stellenbesetzungen im persischen Bolldienste innerhalb der englischen Einflußsphäre Engländern der Vorrang ge währt werde. Unterstaatssekretär Runciman   erwiderte, die englische   Regierung beabsichtige nicht, der persischen Regierung einen Vorschlag zu machen, der darauf hinauslaufe, die bestehenden Einrichtungen unnötigerweise zu stören. Auf eine weitere Anfrage Wedgwoods, ob dem Auswärtigen Amt   eine amtliche Mitteilung darüber zugegangen fei, daß die persische Regierung beabsichtige, die im Zolldienst beschäftigten Belgier durch Deutsche zu er sehen, gab Runciman die Erklärung ab, daß die Regierung keine berartige Mitteilung erhalten habe, daß aber dem Staatssekretär des Aeußern Grey von der deutschen   Regierung mitgeteilt worden sei, sie wünsche keine Aenderung in der Nationalität der Zollbeamten.

Cürkei.

Die mazedonischen Reformen.

London  , 1. April. Dem Reuterschen, Bureau zufolge über­mittelte der russische Botschafter Graf Bendendorff dem Staats­sekretär Grey eine Note, welche die russischen Vorschläge in betreff Mazedoniens   enthält. Es finde ein Meinungsaustausch statt, der zur Ausarbeitung eines Uebereinkommens führen dürfte, das die Vorschläge beider Länder miteinander verschmilzt.­Amerika  .

Der Konflikt mit Venezuela  .

Die Versammlung erklärt, daß sie mit der Adresse Barth, Gerlach und Genoffen an die Fraktion der Freifinnigen Vereinigung New York  , 2. April. Die amerikanische   Regierung hat be­durchaus einverstanden ist." schlossen,

rohibitivzölle gegen alle waren venezuela­Abstammung zu erheben. Diese Maßregel richtet sich gegen den Präsidenten Castro.

Die Parteileitung wird beauftragt, das Bufammengeben mit nischer den Konservativen aufzugeben, sofern der Sprachenparagraph nicht fallen gelassen wird, und nicht jeder deutsche Staatsangehörige das Recht erhält, in der Versammlung in seiner Muttersprache zu reden."

Zum bevorstehenden Parteitage wurde dieser Antrag an genommen:

Der Liberale Verein in Hamburg   beantragt: Der Delegierten tag wolle beschließen: Die Parteileitung wird beauftragt, dahin zu wirken, daß bei kommenden Reichstagswahlen nur solche Herren als Kandidaten für die Partei aufgestellt werden, die Gewähr dafür bieten, daß sie die Frage der Uebertragung des Reichstagswahlrechts auf Preußen allen anderen Forderungen und allen taktischen Erwägungen, wie etwa der Rück­sichtnahme auf die sogenannte Blocpolitik und die liberale Fraktions­gemeinschaft, boranstellen."

Haiti  .

Verschlimmerung der Lage. Paris  , 2. April. Wie aus Port- au- Prince   berichtet wird, hat sich die Lage dortselbst neuerdings verschlimmert. Zwischen Schwarzen und Mulatten finden fortgesetzt hart. nädige Kämpfe statt. General Gabriel, Sekretär des Prä­fidenten, will den General Cioen verhaften lassen, welcher wegen feiner Grausamkeit verhaßt ist und in der Nacht vom 13. zum 14. März mehrere Tischgenossen ermorden ließ, nachdem er ihnen vorgespiegelt hatte, mit ihnen für den General Firmin zu konspirieren. Eine Landung amerikanischer Truppen ist sicher für den Fall, daß das Leben der weißen Bevölkerung bedroht ist.