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Nr. 84. 25. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

142. Sigung vom Dienstag, den 7. April 1908, mittags 12 Uhr. Am Bundesratstische: Delbrück.  

gesetzes.

genommen.

Mittwody, 8. April 1908.

gemeinheit Ordnungsstrafen zur Sicherung der Durchführung der Jm Abschnitt 4a sollen zur Wahrung des Interesses der All­Ansicht, daß das Interesse der Algemeinheit viel besser gewahrt Bestimmungen dieses Gesezes eingeführt werden. Wir sind der Ansicht, daß das Interesse der Allgemeinheit viel besser gewahrt sein würde, wenn für

würde das deutsche Nationalvermögen große Verluste erleiden. Effektenbörse ihr volle Zärtlichkeit ausgegossen Auf das lebhafteste gesträubt haben wir uns gegen die Auf- und ihre ganze Schärfe gegen die Produttenbörse ge nahme der Bestimmungen, die sich mit den Rechtsfolgen des wendet hat.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Die verbotenen Termingeschäfts beschäftigen. Während bei ver Bedeutung der Effektenbörse ist aber nicht im Steigen, botenen Börsentermingeschäften das auf Grund des Geschäfts Ge- sondern in Sinten. Die Konzentration des Großbankenwesens, die leistete nicht zurückgefordert werden darf, kann es bei solchen Ge- mit veranlaßt worden ist durch das Börsengesez von 1896( Sehr schäften in Getreide zurückgefordert werden und noch dazu unter wahr! bei den Sozialdemokraten) hat dahin geführt, daß die einzelnen Auf der Tagesordnung steht die zweite Lesung des Börsen- erschwerenden Bedingungen. Zu dieser Ausnahmestellung des Ge großen Firmen gar nicht mehr auf die Börse angewiefen sind. Sie Börsen- treides ist kein Grund vorhanden. Der Grund, den Herr haben so viele Aufträge aus der Provinz für Kauf und Verkauf, Noesicke angeführt hat, daß es sich um das wichtigste Volks- daß sie sie in sich kompensieren können, und die Börse ihnen viel­Der redaktionelle Artikel 1 wird zurückgestellt und die Beratung nahrungsmittel handelt, würde viel eher dafür ins Feld zu fach entbehrlich ist. Hingegen ist an den Bestimmungen mit Artikel 2 begonnen, der von der Zulassung der Wertpapiere zum führen sein, daß das Getreide vom Zoll befreit wird.( Sehr über die Produktenbörse und ant ihrer zukünftigen Gestaltung Börsenhandel handelt. Die wichtigste Bestimmung des Artikels ist, richtig! links.) Außerordentlich drakonisch sind die Straf die große Masse des Wolfes und der Arbeiterschaft lebhaft daß Reichs, Staats- und Kommunalanleihen auf Anordnung der bestimmungen des Gesetzes. Eine Ordnungsstrafe von 10 000 m. ist interessiert. Wir sind überzeugt, daß der Börsentermine betreffenden Landesregierung ohne Prospekt zugelassen werden müssen. feine Ordnungsstrafe mehr, sondern eine Vermögenstonfistation. handel in Getreide und Mühlenfabritaten Der Artikel wird nach unwesentlicher Debatte einstimmig an-( Sehr richtig! links.) Im Rückfall findet auch eine friminelle Be- weifellos geeignet ist, auf den Preis bes strafung statt. Ich erkenne an, daß die Regierungsvertreter sich sehr Brotes sentend einzuwirken. In der Wissenschaft ist Die Art. 3, 3a und 4 werden in der Diskussion verbunden. um die Milderung dieser Strafen bemüht haben.( hört! hört! die Frage strittig. Aber für uns ist der schlüssigste Beweis für Hierbei ist von Bedeutung, daß nach§ 48 die Zulassung von Waren rechte.) Hoffentlich macht der Bundesrat von seiner Befugnis, unsere Auffassung, daß die Agrarier sich so sehr gegen oder Wertpapieren zum Börsenterminhandel durch den Börsen die Wahl der Beisitzer des Ordnungshofes zu regeln, in der den Terminhandel in Getreide sträuben, denn die Herren vorstand gemäß der Börsenordnung erfolgt. Vor der Zulassung sind Richtung Gebrauch, daß er der Börse selbst einen möglichst tennen ihr Interesse genau! Nun machen Sie Bertreter der beteiligten Gewerbefreise gutachtlich zu hören. Das großen Einfluß auf die Rechtsprechung des Ordnungshofes zur Verfechtung Ihres Standpunftes geltend, daß es es nicht Ergebnis ist dem Reichskanzler mitzuteilen; dieser hat zu erklären, daß einräumt. Sogar die erlaubten Lieferungsgeschäfte mit dem schon im Interesse der nationalen Boltswirtschaft läge, den Preis des er zu weiteren Ermittelungen keinen Anlaß finde. Notwendig ist, daß der genannten Berliner   Schlußschein sind mit krimineller Bestrafung be- Getreides und den Lohn des Bauern abhängig zu machen von dem Nennwert der zugelassenen Gesellschaften mindestens 20 Millionen Mark droht. In den Kreisen der Beteiligten hat es eine große Erregung zufälligen Stande der Börse. Aber indem Sie den Terminhandel in betrage und diese die Zustimmung erteilen. Ferner wird in diesen hervorgerufen, daß der Getreidehandel unter andere Bedingungen Deutschland   verbieten, haben Sie noch nicht den Terminhandel aus Artikeln, die die§§ 48-68 und 77 des bestehenden Börsengejeges gestellt wird, als der Handel mit anderen Gegenständen. Die vor der Welt geschafft. Es ist ja bekannt, daß die deutschen Im­umfassen, die Aufrechterhaltung des Verbotes des Terminhandels in gesehenen Strafbestimmungen degradieren nach unserer Ansicht den portente in stlavischer Abhängigkeit von den aus­Getreide und Mühlenfabrikaten ausgesprochen, dagegen werden Getreidehandel zu einem Geschäft zweiten Ranges. Es liegt aber ländischen Märkten leben.( Sehr wahr! b. d. Soz.) Der Termingeschäfte in Anteilen von Bergwerfs- und Fabriks­gar feine Veranlassung vor, den ehrenwerten, volkswirtschaftlich so Terminhandel in Paris   und London   bestimmt den Preis des Getreides unternehmungen, die früher verboten waren, gestattet, aber nur mit wichtigen Getreidehandel derart zu degradieren. Hoffentlich ist die genau so, wie es der Terminhandel in Berlin   täte. Selbstverständ Zustimmung des Bundesrats. Ferner wird der Begriff der soge- Beit nicht fern, in der der Getreidehandel endlich die verdiente An- lich haben Sie auch bei den Bestimmungen dieses Gesezentwurfes nannten handelsrechtlichen Lieferungsgeschäfte präzisiert und der erkennung findet.( Lebhafter Beifall bei den Liberalen.) das große Kapital gegenüber dem kleinen begünstigt. Bei dem Kreis der Personen, die Börsentermingeschäfte machen dürfen, genau Abg. Dr. Weber( natl): Die Beseitigung des Börsenregisters Massageschäft in Getreide, daß Sie jest legalisieren, werden die großen festgestellt. Die Regierungsvorlage wollte Handwerker und Klein- war eine absolute Notwendigkeit, die ja auch Herr Roeſide an- Stapitalinhaber ganz leicht in der Lage sein, ein Monopol für fich gewerbetreibende von den Börsentermingeschäften ausschließen; die erkennt hat. Das Register hatte seinen Zweck völlig verfehlt. Wir zu schaffen. Sie bewirken also den gleichen Prozeß, den Sie 1896. Kommission hat jedoch diesen Bassus gestrichen. Ferner werden stimmen dem Antrag Dr. Böhme zu, die ursprüngliche Bestimmung bei der Effektenbörse eingeleitet haben, jezt auch bei der Produkten­Ordnungsstrafen und Kriminalstrafen festgesetzt. der Regierungsvorlage wiederherzustellen und Kleingewerbtreibende, börse.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Abg. Dr. Bitter( 3.) beklagt, daß die Novelle das Börsenregister auch wenn sie in das Handelsregister eingetragen sind, vom Börsen­aufhebt. Ich begreife nicht, wie das Börsenregister eine Degradierung terminhandel auszuschließen. Das bisherige Börsengesetz hat sehr bedeuten soll. Wenn das Börsenspiel nicht degradiert, fann doch viel zu dem hohen Diskont beigetragen. Die Ordnungsstrafen feine Stundmachung nicht degradieren.( Lebhaftes Sehr wahr im haben wir ungern hereingenommen, um der Rechten das Stinumen Zentrum.) Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Börse und des für das Gesetz zu ermöglichen, für das meine Partei einstimmig ein­Terminhandels erkennen wir gern an, wir müssen aber den Mittelstand treten wird. Unsere Börse muß endlich wieder befreit werden von der und das Kleingewerbe vor dem Terminhandel schüßen. Unbegreiflich drückenden Abhängigkeit vom Ausland.( Lebh. Beifall b. d. Natl.) volle Deffentlichkeit ist der Umfall der Konservativen. Die Bestimmung, daß alle Termin­Abg. Dr. Frank( Soz.): gesorgt würde; wenn dafür gesorgt würde, daß die unabhängige geschäfte in den termingeschäftsfähigen Gegenständen für rechts­Presse unter allen Umständen zur Börse au= verbindlich erklärt werden, sobald der Formvorschrift, der Sicherheits­Der Abg. Dr. Roeside hat eine interessante Entschuldigungsrede g'e lassen wird. Wir haben die Erscheinungen beobachtet, die leistung, genügt ist, macht für uns das Gesetz unannehmbar. Wenn gehalten. Als Motto möchte ich ihm den Stoßseufzer Gretchens aus die Befürchtung rechtfertigen, daß die unabhängigen Journalisten, sich unter den Börsengesetzen Mißstände herausgestellt haben, so Faust empfehlen: Wie fount' ich sonst so tapfer wenn sie unangenehm werden, von der Börse ausgeschlossen werden möge man diese abstellen; man soll aber nicht deshalb ein volfschmälen und bin jezt selbst der Sünde sollen. Ich erinnere an den bekannten Fall des Journalisten wirtschaftlich gerechtfertigtes Verbot aufheben. Wir beantragen also, bloß."( Große Heiterfeit.) Entweder hat sich seit der ersten Buchwald an der Berliner Börse  , dem die Ausweisung das Verbot des Terminhandels auch in Vergwerks- und Fabrit Lesung der Charakter der Börse sehr gebessert( heiterkeit) oder Herr angedroht wurde. Gegenüber solchen Maßregeln des Börsen­anteilen aufrecht zu erhalten. Dehnt sich die Börse über den be- Roesicke und die anderen Agrarier haben den sehr verstandes halten wir die Sicherstellung der unabhängigen Presse rechtigten Streis von Teilnehmern aus, so wird sie zur Giftpflanze, langen Verhandlungen der Börsengefeßkommission etwas ge- für dringend notwendig. Wochenlang tonnten wir aus Anlaß ge­die am Marke des ganzen deutschen   Volkes zehrt.( Lebhafter Beifall lernt.( Heiterkeit.) Befriedigt hat uns die Arbeit der Kommission wisser Vorkommnisse in den Zeitungen von der Bestechlichkeit der durchaus nicht.( Lachen und Aha- Rufe beim Block.) Wir hätten zum Börsenberichterstatter lesen. Ich hörte kürzlich, daß einzelne jest Abg. Dr. Nöfice( f.) spricht sich für die Kommissionsbeschlüsse mindesten erwartet, daß man den Kreis der zum Terminhandel zu schon so wenig nähmen, daß es an Unbestechlichkeit grenzte.( Große aus, wenn sie auch in vielen Punkten den Konservativen nicht weit gelassenen Personen weiter eingeschränkt hätte: Wir wundern allgemeine Heiterkeit.) Um so notwendiger ist es, die un­genug gehen. Das wichtigste Voltsnahrungsmittel darf nicht zum uns, daß man nicht den Jugendlichen unter acht- abhängige Presse gegen Schikanen zu schüßen.( Sehr wahr! Gegenstand des Börsenspiels werden. Die Aufrechterhaltung des zehn Jahren verboten hat, die Börse zu besuchen. bei den Sozialdemokraten.) Auch die Konservativen unterſtüßen Verbots des Termingeschäfts in Getreide war für uns die un Große Heiterkeit bei den Sozialdemokraten, Unruhe beim Blod  , diese Forderung im Intereffe einer objettiven und umfassenden ungängliche Wörbedingung interer Bustinming zu einer Menderung Burufe: Börsenordnung) Wir sind erstaunt, daß die Herren mit Börsenberichterstatting. Entweder ist die Börse eine geschlossene des Börsengesetzes. Es lag durchaus im Sinne des bisherigen ihren pädagogischen Liebhabereien im Gebiet des öffentlichen Rechts Gesellschaft, dann darf sie feinerlei Vorzüge beanspruchen, oder sie Gesetzes, daß die in ihm fehlenden Strafbestimmungen in das veue den Aufenthalt an der Börse für weniger nach ist ein offener Markt, dann darf sie auch keine Ge heimnisse haben, und die Presse muß bor   der. Gefeyz eingefügt werden. Auch in dieser Hinsicht begrüßen wir die tektig Batten als den Besuch bifentlige Kommissionsbeschlüsse. Wir wünschen durchaus, daß fleine Leute iammlungen.( Erneute Heiterkeit bei den Sozialdemo- Willkür des Börsenvorstandes geschübt werden", von Geschäften ferngehalten werden, von denen sie nichts ver- fraten.) Im Ernst scheint die Börsenkommission zu Unrecht so stand in Nr. 79 der Kreuz- 8eitung" vom 19. Februar Handwerker und Kleingewerbetreibenden 1908 zu lesen.( Sört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Die hier stehen.( Sehr richtig! rechts.) Aber wenn einer mit Gewalt den Ausschluß der fein Geld los werden will, so kann man ihn nicht daran hindern. vom Terminhandel abgelehnt zu haben. Das Handelsregister ge- vorgeschlagenen Strafen haben in juristischer Beziehung viele ( Heiterkeit.) Wir haben die Aufhebung des Termingeschäftes in währt doch keinen genügenden Anhalt dafür, wer als Vollkaufmann Eigenheiten. Es ist etwas Neues, in der Gefeßestechnik noch nicht Fabrik und Bergwvertsanteilen nicht gewünscht; wenn aber die Re- zu gelten hat. Die Einwendungen, die in diefer Beziehung von Dagewesenes, daß Kriminalstrafen aufgebaut werden auf die gierung die Verantwortung tragen zu können glaubt, so wollen wir fachkundiger Seite gemacht worden sind, waren durchaus berechtigt. vorangehenden Disziplinarstrafen eines einzelnen Standes. Hier daß viele fleine Handwerker und haben wir ein Beispiel davon: erst dann, wenn das Ehrengericht an dieser Bestimmung das Gesetz nicht scheitern lassen. Wir geben wir wissen, dem Geſetz auch deshalb unsere Zustimmung, weil wir auf die Gewerbetreibende, um ihren Kredit zu heben, zweimal die Ordnungsstrafe ausgesprochen hat, kann der ordent­foliden Elemente an der Börse hoffen. Wird unsere Hoffnung ge- sich in das Handelsregister eintragen in das Handelsregister eintragen lassen. liche Richter die kriminelle Strafe, die Gefängnisstrafe, aus­täuscht, dann wird im Volfe ein Sturm des Unwillens entstehen, Diese müssen geschüßt sein vor den Gefahren sprechen. Wenn auch nur der Berdacht des Abschlusses verbotener bon der sie nichts verstehen. Geschäfte entsteht, kann der Staatskommissar die Vorlegung der welcher eine neue Aenderung erzwingen wird.( Lebhaftes Bravo! des Terminhandels, rechts.) Unter diesem neuen Börsengesetz werden noch mehr fleine Bantiers Bücher von dem Börsenbesucher verlangen. Man hat das als Non­Das bringt die Gefahr zession an den Gedanken des Deklarationszwanges bezeichnet; aber Abg. Kaempf( frf. Bp.) wendet sich zunächst gegen die Aus- durch Reisende ihr Geschäft machen. führungen des Dr. Bitter. Das Verbot des Terminhandels trägt einer lebervorteilung der kleinen und mitt es ist sein Berrbild.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) bedeutend Schuld an der allgemein und namentlich auch vom leren Gewerbetreibenden mit sich und deshalb sind wir Ueber den Deklarationszwang tann man sehr wohl reden, er ist Zentrum beklagten Kalamität der Geldteuerung. Man entrüstet sich bereit, dem Antrage Dr. Böhme zuzustimmen. Im übrigen machen ein sehr vernünftiger Gedanke, und hat den Effekt, daß man bei jeder Art von Börse nachprüfen kann, welchen inneren Wert die moralisch über Spekulanten; aber gäbe es keine Spekulation, so die Arbeiten der Kommission den Eindruck, daß sie über die

im Zentrum.)

Tommt.

Kleines feuilleton.

"

I

aus

An dem Fall ist nichts besonderes. Er gehört ins System. Toren sind die Künstler und die Kunstfreunde, die anderes erwarten. Wie kann denn in einem absolutistischen Staate, wie Preußen, die Kunst frei sein?

Humor und Satire.

27

General Stöffel mußte nach seiner Einlieferung in die Festung seine sämtlichen Orden dem Kriegsminister aushändigen. Der darunter befindliche Orden Pour le mérite wurde von der Preußische Kunstpolitik. Mit einer soliden Rücksichtslosigkeit wird russischen Regierung dem deutschen   Botschafter wieder zurückgegeben. in Preußen unter Ausschaltung aller einschränkenden Faktoren die Eine Veteranin der Luftschiffahrt. Frau Poittevin, die in der Wer soll ihn nun tragen? Der Orden ist frei, denn tvenn auch offizielle Kunstpolitik betrieben. Als ob es sich um ein wissenschaft- Geschichte der Luftschiffahrt des vorigen Jahrhunderts eine große Stöffel begnadigt werden sollte, so wird er ihn nicht wieder bes liches Experiment handelte, das denen, die noch sehen wollen, flar Rolle spielt, ist im Alter von 90 Jahren in Meudon   bei Paris   ge- tommen. Man dachte an Meyerbeer für seine Hugenotten; aber es zu machen hätte, daß die Kunst keine anderen Aufgaben hat, als storben. Nicht weniger als 571 mal ist diese merkwürdige Frau in stellte sich heraus, daß Meyerbeer schon tot ist. Nun wird der tapfere dem Willen der Herrschenden zu dienen. Verherrlichung der Dynastie, die Luft geflogen! Nachdem ihr erster Gatte das Zeitliche gefegnet General d'Amade als Kandidat genannt. Uebrigens will man sich Erweckung untertänlicher Tugenden, barbarischer Prunt, stilvolle hatte, heiratete sie als Witwe von 25 Jahren Boittevin, der sich Beit bei der nächsten Friedenstonferenz im Haag über ein internationales Stillosigkeit, patriotischer Radau und marktschreierische Reklame, das seines Lebens mit der Lösung des Problems des lenkbaren Lufts Abkommen einigen, betreffend die Formen der Rückgabe ausländischer sind Ziele und Zwecke, die mit Bewußtsein verfolgt werden. fchiffes beschäftigte und den sie bei allen seinen Luftfahrten be- Ordensdekorationen folcher Personen, die nach der Dekoration zum Wer sich nicht fügt, fliegt. Tschudi, der den Mut gehabt hat, gleitete. Auf ihre Veranlassung wurden die merkwürdigen Luftritte Tode oder zur Zuchthausstrafe verurteilt worden sind. wider den Stachel zu löcken, ist wie ein unartiger Schulbube veranstaltet Luftritte ist das richtige Wort, denn der Luftschiffer- Ein Hindernis. Wie, Herr Graf, Ihre Gattin ist vor die Tür gestellt worden. Bruno Paul  , dessen Zufallsberufung an nahm Pferde mit, auf welchen Frau Boittevin es sich wie eine nicht hoffähig?" Leider nein, sie hat einen großen Leberfleck die Kunstgewerbeschule unzeitgemäße Hoffnungen erwedte, ist längst Walfire bequem machte, zum größten Entsegen der Zuschauer, die in unter der Büste." Jugend.") in Ungnade gefallen. Und Messel  ? Die Ihne und andere ständiger Angst waren, daß die Amazone der Lüfte beim ersten Windstoß.- Vor dem Amtsgericht einer Kleinen Garnisonsstadt sollten historische Stillünstler werden schon dafür sorgen, daß er nicht auf- aus den Steigbügeln fallen tönnte. Die größte Aufregung aber ein Lehrer und ein Leutnant als Zeugen vernommen werden. Der herrschte im Publikum, als sie eines schönen Tages mehrere hundert Amtsrichter mußte nach Gefeßesvorschrift die Zeugen in angemessener Da die Stärke des preußischen Staatsmechanismus neben der Meter über dem Niveau des Marsfeldes aus dem Luftschiff sprang Weise auf die Wichtigkeit des Eides hinweisen. Mit vornehmer allgemeinen Talentlosigkeit die Disziplin ist, macht sich derselbe und mit dem Fallschirm zur Erde niedergondelte. Man jah zuerst Burüdhaltung wandte er sich an den Offizier mit den Worten: Kunsteifer von oben bis unten in allen Ressorts einmütiglich geltend. ein Etwas aus rotem Satin, das wie ein geschlossener Regenschirm Sie, Herr Leutnant, brauche ich ja selbstverständlich nicht auf die Ein tolles Stückchen hat die preußische Justizverwaltung eben wieder aussah; am Griff dieses Schirmes, der mit rasender Geschwindigkeit Bedeutung des Eides aufmerksam zu machen. Dann fuhr er, gegen beigesteuert. Sie hatte, wie im eben erschienenen sechsten Heft der hinunterfauste, befand sich eine Art Muschel, in welcher die Luft- den anderen Zengen sich wendend, plöglich mit dröhnender Stimme Beitschrift Kunst und Künstler" berichtet wird, einen Künstler mit schifferin saß. Allmählich öffnete sich der Schirm, machte einige fort: Aber Sie, Herr Lehrer, muß ich wissen lassen, daß, wer einen der Ausmalung eines nicht für öffentliche Verhandlungen harmlose Bewegungen in der Luft und brachte die mutige Frau Eid wissentlich falsch schwört, mit Zuchthaus bis zu zehn Jahren bestimmten Sigungssaales in einem Landgerichtsgebäude fanft und gemütlich auf die Erde. Nach dem Tode ihres Mannes beauftragt, ohne ihm bestimmte Aufgaben zu stellen. Neben machte Frau Poittevin ihre Luftfahrten allein und war nur ein bestraft wird. Merken Sie sich das." anderen Ausschmückungen fami eine bildliche Darstellung in einziges Mal in wirklicher Gefahr. Das war im Januar 1867. Frage. Der Künstler wählte die Szene der Handwaschung, wie Sie war von der Prado  - Promenade in Marseille   aus aufgestiegen Pontius Pilatus   sich vor dem Volt Wasser reichen läßt:" Ich bin und wurde von einem Windstoß nach dem Meere hin ge­Plöglich begann der unschuldig am Blute dieses Gerechten, fehet ihr zu"( vgl. Ev. Matth. trieben. sich Ballon entleeren ชน Kap. 27). Der Künstler glaubte ein eben für einen Gerichtssaal sehr und rasch zu finken; aber der Kapitän eines Schiffes, bedeutungsvolles, ernstes und schönes Motiv gefunden zu haben und das sich auf dem Meere befand, manövrierte so gut, daß die Luft­führte es, im Einbernehmen mit dem Architekten, mit wenigen Figuren, schifferin im fritischen Moment an Bord genommen werden konnte, streng gehalten und aus Inapp beleuchteter Nische wenig hervortretend, während der Ballon von den Wellen verschlungen wurde. Nach dem aus. Die Justizverwaltung hat bei Besichtigung des Saales, ohne gegen Tode ihres Mannes hatte Frau Poittevin die Bekanntschaft des Luft die künstlerische Ausführung irgendwelche Einwendungen zu erheben, schiffers Sivel gemacht und ihm, um ihn an sich zu fetten, die Hand in dem Motiv von vornherein eine Schmähung und Beleidigung des ihrer Tochter gegeben. Dieser Sivel nahm am 15. April 1875, mit Richterstandes erblicken zu müssen geglaubt. Sie hat, ohne auf die Crocé- Spinelli   und Gaston Tissandier   an dem verhängnisvollen Auf­von anderer Seite lebhaft unterstügten Gegenausführungen des auf stieg des Ballons" Zenith" teil. Der Ballon stieg so hoch, daß die derartige Einwendungen gegen seinen Gedanken allerdings nicht Luftschiffer infolge der start verdünnten Luft nicht mehr atmen vorbereiteten und äußerst betroffenen Künstlers irgendwelches Ge- fonnten. Sivel und Crocé- Spinelli, denen das Blut aus allen Boren wicht zu legen, die sofortige Beseitigung des Bildes aus dem Saale   drang, kamen ums Leben, während Tissandier gerettet wurde. Dieses verlangt, weil dieser mit solcher Darstellung für die Benutzung durch tragische Ereignis schien den Tatendrang der Frau Poittevin gestillt Juristen durchaus unmöglich sei. au haben: sie zog sich von da ab zurück.

Notizen.

( Simplicissimus.")

Theaterchronit. Jm Lessing Theater werben Die Stügen der Gesellschaft" am nächsten Sonntag zum ersten Male in einer Nachmittagsvorstellung aufgeführt. Waldemar Runge, der Oberregisseur des Hebbel- Theaters, über­nimmt für die Sommermonate pachtweise das Neue Theater. D. E. Hartlebens Briefe follen zum Herbst heraus­gegeben werden. Alle, die Briefe und andere schriftliche Mitteilungen Hartlebens in Händen haben, werden gebeten, die Originale, die in fürzester Frist unbeschädigt zurückgestellt werden, zur Abschrift an den Berlag S. Fischer, Berlin   W., Bülowstr. 90, zu übersenden.

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Ein fossiles Riefentier. Das größte aller bisher gefundenen fosfilen Tiere ist der Diplodoccos, den Carnegie für das Museum von Pittsburg   erworben hat. Nach einer französischen  Meldung hat Carnegie von dem Miesenstelett Abgüsse machen lassen, bon denen auch ein Eremplar nach Berlin   lommen soll. Der Abauß ist 25 Meter lang und 6 Meter hoch.