Perfien.
London , 11. April. Nach einer hiesigen Blättermeldung aus Teheran verhaftete die dortige Polizei in der letzten Nacht mehrere Personen, teilweise Russen, die den Verdacht erregt hatten, daß sich in ihrem Besiße Bomben befinden. Es serrscht infolgedeffen große Erregung im Volte. Man be fürchtet ernste Verwidelungen. China .
Aufständische Bewegung.
unter bem am 13. November 1892 von uns angeführten Namen Broschüre überreicht worden sei, die er berlesen zu laffen Anstand| Probing berichten über dumpfe Garung unter den Staufhold aufgetreten, sondern hat sich Stern und Wilson genannt. nehme. Er beraume daher eine geheime Sigung an. Diese bes Bauern, welche eine Landzuteilung im Mai erwarten. Aber das ist Jacke wie Hose und mindert die Bedeutung seiner gann um 6 Uhr und dauerte bis 9 Uhr. In nament Die Bauern des Kursker-, Trelaer- und Tschernikower- Gouvernes früheren Tätigkeit nicht im geringsten herab. licher Abstimmung lehnte das Haus den Antrag Hock ab, ments, die sonst auswärts Arbeit suchen, blieben danach in Arbeit die Sigung für öffentlich zu erklären. Hierauf wurde die und warten auf die da notwendig werdenden Feldarbeiten. InIm Kampfe gegen die Hottentotten. Interpellation verlesen. Das Haus lehnte dann in einer folgedessen beschloß der Verband in seiner letzten Sizung die VerBilder aus Südwestafrita entrollte eine Verhandlung, die zweiten namentlichen Abstimmung den Antrag, die Ver- breitung eines Aufrufes, in dem u. a. die Rede davon ist, daß der gestern vor dem Kriegsgericht der Königlichen Landwehrinspektion lesung der Interpellation in öffentlicher Sigung vorzunehmen, allmählichen Landzuteilung an die Bauern die Juden und an. stattfand. Unter der Anklage des schweren militärischen Ver- gleichfalls ab. In der wieder aufgenommenen öffentlichen Sigung dere Revolutionäre hinderlich seien, welche unentgeltlich Unter der Anklage des schweren militärischen Ber - wurde nach mehreren Anfragen, bei denen der Abg. Seiz( Soz.) Band verlangen, um es in eigenen Besitz zu bringen. brechens, vor dem Feinde seinen Wachtposten verlassen zu haben einen tonfiszierten Paffus aus der Wahrmundbroschüre verlas, was ( eine Straftat, die nach dem M.-Str.-G.-B. mit mindestens zehn Vizepräsident Zacek unter stürmischen Protestrufen der Jahren Gefängnis geahndet wird) hatte sich der ehemalige Schutz- Sozialdemokraten rigte, die Sigung um 9 Uhr abends truppler, Reiter Pawledi von der 5. Kompagnie des 2. Feld- geschlossen. Die nächste findet am 30. April statt. Regiments zu verantworten. Außerdem wurde ihm Achtungsverlegung gegen einen Vorgesetzten vor versammelter Mannschaft zur Last gelegt. Der Angeklagte war seinerzeit freiwillig in die SchutzZum Auslieferungsfall des Russen Wassiliew. truppe eingetreten und hatte vielfach Gelegenheit gehabt, gegen die Aus Genf wird berichtet, daß bei den Aften des BundesHottentotten zu kämpfen. Am 28. Januar 1906 langte er mit gerichtes in Lausanne zwei Eingaben zugunsten Waffiliews liegen, seinem Truppenteil nach einem fast viertägigen entbehrungsvollen eine solche der Society of friends of russian freedom, deren Präs Marsch von Betlehem in Sunjab an. Durch die bestandenen Stra- fident Robert Spencer Watson , member of the Privy Council und pazen ermüdet, legten sich die Leute um 4 Uhr nachts schlafen, die andere von der Ligue belge des droits de l'homme , unterdoch um 6 Uhr mußten sie wieder zum Wachtdienst antreten. Zu zeichnet vom Präsidenten Lorand. Die Pariser Kundgebung, von der fraglichen Zeit trieben sich Hendrik Brand und Cornelius mit ihren Hottentottenschiaren in der Umgebung umher, und einige Tage vorher hatte ein größeres Gefecht bei Dochas stattgefunden. Ga war daher den Mannschaften eingeschärft worden, auf dem Posten zu sein. Als frühmorgens die Esel und Reitpferde getränkt wurden, mußte der Angeklagte pumpen. Infolgedessen kam sein den Reitsattel auflegte, befahl ihm Sergeant Schuster, er solle sich Reitesel als letztes an die Tränke. Während er nun dem Tiere etwas beeilen, da die anderen Mannschaften bereits fertig waren. B. erwiderte daraufhin:" Donnerwetter, ich kann doch nichthegen!" Mittags nahm dann der Angeklagte, dem das Trinken von Rum, dem Nationalgetränk in Südwestafrika, wegen eines Disziplinarbergehens nicht gestattet worden war, ein ziemlich starkes Quantum Rum, das er von einem Kameraden erhalten hatte, zu fich. Als er abends um 10 Uhr den Wachtposten antreten sollte, schlief er so fest, daß er wach gerüttelt werden mußte. Er verließ dann nach einer Viertelstunde seinen Boften, legte sich auf dem Lagerplatz nieder und schlief mit den Worten:" Wer ist denn da hinter dem Berge!" ein. Ein Vorgesetter fand ihn später mit dem Gewehr im Arm schlafend vor. Er brachte ihn zur Wache, wo er bald wieder einschlief und auch am folgenden Morgen war er nicht wieder wach zu bekommen.
Die Folge des Vorganges war eine Anklage wegen Verlaffens des Wachtpostens gegen den Reiter. In der gestrigen Verhandlung vor dem Kriegsgericht führte der als Sachverständiger geladene Tropenarzt aus, daß unter den obwaltenden Umständen der Genuß des vorher entzogenen Rums derartig auf den Angeklagten eingewirkt haben konnte, daß er sich in einem Zustand befand, in dem feine freie Willensbestimmung ausgeschlossen war. Das Gericht sprach denn auch den Angeklagten auf Grund des§ 51 des R.- Str.G.-B. von der schweren Anklage des Verlassens des Postens vor dem Feinde frei und es verurteilte P. wegen Achtungsverlegung bor bersammelter Mannschaft und wegen Trunkenheit im Dienste au vier Wochen strengen Arrest.
der in der Prefse viel die Rede war, ist nicht eingesandt worden. Anhungfung, und Honan sind die Borer in Bewegung, speziell Schanghai , 11. April. In den Provinzen Schangfong, Es wäre wünschenswert, daß sie noch dem schweizerischen Bundes- in den geheimen Verbindungen der Großen Messer, der Weißen gericht zugesandt würde. Lilie und Lilie Tor- Gesellschaft. Diese werben neue Rekruten an Verteidiger Waffiliews ist der Genfer Advokat Willamin, der und versuchen Unfrieden unter der Landbevölkerung zu ſtiften. sich auf den Standpunkt seines Klienten stellt. Daß das von diesem Truppen der genannten drei Provinzen erhielten den Befehl, ſich verübte Attentat ein politisches Verbrechen sei und er daher nicht sofort nach den Orten, wo Ruheſtörungen befürchtet werden, zu beausgeliefert werden dürfe. Stellt sich das Bundesgericht ebenfalls schen Regierung ablehnen und Waſſilien auf freien Fuß sezen. Systems von Japan gekauft haben. Ein Dampfer mit über 600 Geauf diesen Boden, so muß es das Auslieferungsbegehren der ruffi- geben und die Bewegung zu unterdrücken. Die revolutionäre Partei freigesinnten Männer und Frauen der ganzen Kulturwelt sehen Dem Entscheid in cauſanne mit der größten Spannung entgegen wehren ist in Schekiang eingetroffen.(„ Frankf. 3tg.") und hoffen, daß er im Sinne freiheitlicher Auffassung ausfallen
werde.
Der Armeelieferungsskandal.
Im
London , 11. April. Wie dem Reuterschen Bureau aus Hongkong gemeldet wird, hatte infolge des Boykotts gegen die Japaner der japanische Postdampfer America Maru" auf seiner letzten Fahrt nach San Francisco feinerlei chinesische Ladung an Bord und nur 25 Baffagiere gegen 730 der Empreß of India", die am Donnerstag in See ging.
Marokko.
Die dementierten Greuel.
Aus der Partei.
Paris , 9. April .( Gig. Ber.) Die Affäre der Fleischlieferanten der Armee zieht immer weitere Kreife. Zunächst waren es einige Fleischer in den Garnisonstädten des Ostens, die überführt wurden, Fleisch und von franken, vom Pariser Schlachthof ausgeschlossenen ihre Lieferungen für die Armee aus Antäufen von verdorbenem Tieren bestritten zu haben. Nun sind auch in den Garnisonen der anderen Landesteile Untersuchungen des gelieferten Fleisches an Paris , 11. April. Das Journal officiel veröffent gestellt worden und es ist heute schon festgestellt, daß so ziemlich licht den Bericht des Generals d'Amade über seine Operationen vom überall gesundheitsgefährliches Fleisch den Soldaten verabreicht 12. bis 14. März und insbesondere über die Ereignisse des 15. März, woorden ist. Natürlich sind die Fleischer nicht die einzigen in der die die Interpellation Jaurès ' in der Kammer veranlaßt Affäre Kompromittierten. So ist schon nachgewiesen, daß ein hatten. Der Bericht behauptet, daß die Frauen, Kinder und Leute Tierarzt in Pont à Mouffon im Sold eines Fleischhändlers ge- ohne Waffen, die sich um das Belt des Kaids Bunuala gefchart heitsattesten überlassen hat. Der Unterstaatssekretar des Kriegs, feuerten, gefchont wurden, während gegen die kämpfenden Marokkaner standen und ihm seinen Stempel zur Ausfertigung von Gesund- hatten und von dort durch ihre Zurufe die Krieger zum Stampfe anHerr Chéron, hat in der Kammer auch zugegeben, daß die mit der der Bajonettangriff erfolgte. d'Amade erklärt, er habe nicht auf der uebernahme des Fleisches betrauten Offiziere nicht die nötigen ganzen Linie des ausgedehnten Lagers Feuer anlegen lassen, nur( 1) Kenntnisse besitzen und daß die Kontrolle mangelhaft sei. drei bis vierhundert Belte seien den Flammen überliefert übrigen erklärte er, daß man es mit einer wahren schwarzen worden. Der General hält diese Maßregel für hinreichend, um den Bande zu tun habe. Einer der Händler habe auf Vorhaltungen Einfluß Bunualas zu brechen. aynisch erwidert: Ach was, Geschäft ist Geschäft. Das verbrecherische nis. Bei der Untersuchung, die unlängst ein Beamter der Inten Treiben war auf dem Pariser Schlachthof ein öffentliches Geheimdantur unauffällig vornahm, bemerfte er viel verdächtiges Wich Der Kampf gegen die Jugendorganisationen. und auf die Frage, was damit geschehe, bekam er von einem Viehhändler die Antwort: Das gehört fürs Militär. In Jena , der geistigen Metropole Thüringens ", wird seit Artur Levysohn. In Meran ist heute, wie der Telegraph Mit einer Rede von überlegener Sachkundigkeit griff Genoffe einiger Zeit ein hartnädiger Stampf gegen den bestehenden Verein meldet, im Alter von 67 Jahren Artur Levyfohn gestorben, der lang- Vaillant in die Diskussion ein und wies nach, daß das Uebel unge Garde" geführt. Die jungen Leute wurden bei der jährige Chefredakteur des Berl. Tageblattes". Anfänglich Buch vor allem mit dem von der Armeeverwaltung befolgten System Polizei von Handwerksmeistern, entschieden liberalen" Größen händler, widmete sich Levysohn später philologischen Studien und der Ausschreibungen zusammenhänge, bei dem auf den niedrigen und vor allen Dingen von einigen Pfaffen die selbst an der Leitung war dann als Korrespondent der Köln . 8tg." in Paris tätig. Den Preis, nicht auf die Qualität der Ware zuerst gesehen werde. Ins- eines angeblich neutralen Lehrlingsvereins stehen, denunziert, deutsch - französischen Krieg 1870/71 machte er im deutschen Haupt- besondere wies er auch auf die Ungehörigkeit hin, Tiere mit einer daß fie fich in ihren Versammlungen mit Politik bes quartier als Kriegsberichterstatter mit und trat dann im Jahre 1876 lokalen Zuberkulose bis auf den erkrankten Teil frei. fchäftigen. Die Polizei umschlich darauf das Versammlungss in die Redaktion des vier Jahre vorher gegründeten Berl. Tagebl." ein, zu geben ein Brauch, der den Betrug geradezu provoziere. lokal der jungen Leute, um schließlich kurzerhand in das Verdeffen Chefredaktion er 1881 übernahm. Unter seiner Leitung nahm Der Umstand, daß von den Schurken, die das gesundheitsgefähr- fammlungszimmer einzudringen und die Versammlung aufzulösen. das Blatt bald einen starken Aufschwung, da er nicht nur den Nachliche Fleisch geliefert haben, die zuerst Erwischten Juden waren, Währenddem wurden von anderen Schußleuten die Eingänge besetzt richtendienst des Blattes gut organisierte, sondern auch junge Talente hat natürlich der antisemitischen Presse die willkommene Gelegen gehalten und die herauskommenden Versammlungsteilnehmer heranzuziehen verstand. Freilich blieben ihm auch die Leiden des heit gegeben, diese verbrecherischen Praktiken unter der üblichen notiert und später mit Strafmandaten bedacht, weil sie journalistischen Berufs nicht erspart. Wegen Bismardbeleidigung parteipolitischen Beleuchtung zu zeigen. Indes ist jetzt, da die zum Teil noch die Fortbildungsschule besuchten. Der Versaminmußte er drei Monate in Plößensee verbüßen. Zu Beginn des Strafanzeigen und die Beschlagnahmen verdorbenen Fleisches im lungsleiter wurde bestraft, weil er eine angeblich politische Ber Jahres 1906 streďte ihn ein Schlaganfall nieder. Seitdem war er Nerden wie im äußersten Süden vorgekommen und„ arische" Sänd. sammlung nicht behördlich angemeldet hat. Gegen diese Strafschwer leidend.- ler nicht minder als" semitische" kompromittiert sind, die Angelegen- mandate wurde selbstverständlich Berufung beim Amtsgericht in heit über den konfeffionell- raffenpolitischen Rahmen hinausgewachsen. Jena eingelegt. Am Montag stand der Termin an. Der StaatsDie Tendenz, bei Armeelieferungen betrügerischen Profit auf Stoften an iv alt beantragte die Berufung zu verwerfen. Wenn der Boltsgesundheit zu machen, ist eben bei allen Fleischhändlern es auch in den Statuten heißt, so fagte er, daß sich der Verein die sicherlich auch gute Batrioten" sind vorhanden. Sie ist weder mit politischen noch religiösen Dingen befaßt, so ist diese auch nicht auf die Fleischer beschränkt. Es ist noch gar nicht lange Bestimmung doch nur dazu da, der Polizei Sand in die her, daß Verfälschungen des Brotmehls im größten Stil nach- Augen zu streuen. Der Verein hat zu seinem Stiftungsfeft gewiesen worden find. Im übrigen gehört dieses Treiben zur nur in der sozialdemokratischen Weimarischen Volkszeitung Tradition der republikanischen Bourgeoisie, wie die Geschichte der inseriert, auch seine Drucksachen bei der Firma Leber u. Co. her. großen Revolution lehrt. Deshalb wird es auch nicht viel nüßen, stellen lassen. Auch hat die„ Weimarische Volkszeitung" in einigen wenn diesmal die Justiz für eine Weile energisch wird und auf ein Artikeln jich der jungen Leute angenommen. paar von den Uebeltätern Jagd macht. Wenn der Sturm vorbei weitere Beweise nötig sein, so verweise er auf den Ausspruch eines ist, werden die Profitmacher allmählich wieder in die alten Posi- bekannten Sozialdemokraten, nach welchem die sozialdemokratischen tionen still einrüden. Diese Korruption gehört zum tapitalistischen Jugendorganisationen den Offizierskasinos und Studentenvereinen System ebenso wie der patriotische Militarismus, in dessen Schatten in moralischer Hinsicht als Muster dienen fönnten. Es mußte selbst einem bürgerlichen Rechtsanwalt, der die jungen Beute vertrat, sie gedeiht.
Eine fidele Schießstandwache.
Aus Halle a. G. berichtet man uns unterm 11. April: Urgemütlich muß es bei dem Wachdienst des Infanterieregiments Nr. 72 in Bernburg hergegangen sein, als das dritte Bataillon zur Herbstübung nach dem Truppenübungsplatz in Altengrabow gezogen war. Vor einiger Zeit sind die Musketiere Bommbach und Grunig zu einem Jahre bezw. neun Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil sie am Sonntag, den 8. September, den langweiligen Wachdienst verlassen hatten und nach dem Schüßenfeft gegangen waren. Dann wurde ein Vizefeldwebel wegen Wachvergchens verurteilt und heute waren wiederum vor dem Kriegsgericht der 8. Division vier Personen wegen Wachvergehens angeklagt. Es erschienen als Angeklagte: Der Unteroffizier der Reserve Louis Ganzer, der Gefreite der Reserve Ostar Grünewald und die Reservisten Otto Friedrich und Franz Thürschmied Jahres von dem Militärdienst zur Reserve entlassen worden sind, bom erwähnten Regiment. Die Angeklagten, die im Herbst vorigen hatten am 7. und 8. September die etwa 35 Minuten von der Kaserne in Bernburg entfernt liegende Schießstandwache zu_bc= zichen. Als dem Unteroffizier am erwähnten Sonntage als Vorgefeßten auf der Wache die Zeit etwas lang wurde, machte er Die Fensterläden zu, verschloß die Wache, stedte den Schlüffel in die Tasche und ging mit seinen Boften Friedrich sowie Thürschmied, die gar nicht aufgezogen waren, ab. Vor der Stadt fam ihm Grünewald mit der Ablösung entgegen. Ganzer überreichte dem Grünewald auf der Straße einfach den Schlüssel und in diefer Form übergab und übernahm man die Wache. Die Angeklagten glaubten, das so machen zu können, und haben sich nichts Schlimmes bei dem Instichlassen der Wache gedacht.
Der Antläger sprach von einem außerordentlich schweren Dissiplinbruch, bei dem auch ein Unteroffizier beteiligt sei und meinte, man könnte daraus entnehmen, daß die zweijährige Dienstzeit nicht ausreiche, δας notwendige Pflichtgefühl zu weden. Man könne allerdings auch anderer Meinung sein," da besonders der Unteroffizier ein Mann bon vorzüglicher Führung sei Was hätte wohl der Herr AnKläger entgegnet, wenn man ihm vorgehalten hätte, wie es mit dem erweďten Pflichtgefühl des Leutnants Bullerich von demselben Regiment gestanden habe, der kürzlich ebenfalls wegen Bachvergehen 3 angetlagt war und zwei Jahre Festung erhielt, weil er einen Wachtposten ohrfeigte. Sollten da nicht cher böse Beispiele gute Sitten verderben? Beantragt wurden gegen den Unteroffizier 11 Monate Gefängnis und Degradation, gegen den Gefreiten 5 Monate und gegen die anderen beiden Angetlagten je 3 Monate Gefängnis. Berurteilt wurde der Unter offizier zu 5 Monaten Gefängnis und Degradation. Die übrigen drei Angeklagten tamen mit je 21 Tagen Mittelarrest davon.
Oefterreich.
Paris , 11. April. Der Unterstaatssekretär im Kriegsministerium, gebracht, die beschuldigt find ungenießbare Waren an die Truppen Cheron, hat weitere 9 lagen gegen Schweineschlächter eingeliefert zu haben.
Aus der Kammer.
Paris , 10. April. Die Deputiertenkammer hat das Gefes betreffend den Heimfall der Kirchengüter in der bom Senat beschlossenen Fassung mit 364 gegen 129 Stimmen und den Amnestie entwurf in der vom Senat beschlossenen Fassung einstimmig angenommen. Im Laufe der Sitzung er widerte der Unterstaatssekretär im Ministerium des Innern Maujan auf eine Bemerkung Jaurès , der Bericht des Generals d'Amade über das Gefecht vom 15. März werde morgen im Journal Officiel erscheinen, die Veröffentlichung des Berichtes habe also feinerlei Verzögerung erlitten. Nachdem die Tagesordnung er ledigt war, vertagte sich das Haus bis zum 10. Mai.
Antimilitaristische Demonstrationen im Theater. Paris , 11. April. Im Ambigutheater fam es gestern abend während der Generalprobe eines militärischen Dramas, das mit der Hinrichtung eines unschuldig verurteilten Soldaten endet, zu lärmenden Kundgebungen. Mehrere Zuschauer riefen: Nieder mit der Armee!" und flatschten bei den gegen die Offiziere gerichteten Stellen stürmisch Beifall, während andere das Stüd auszischten. Im Zwischenatt tam es im Publikum zu hef tigen Streitigkeiten; mehrere Galeriebesucher wurden handgemein.
England.
Ein Erfolg des Tweedmouthbriefes? London , 11. April. Der Marinekorrespondent des Daily Telegraph " erfährt, daß die gesamte englife Flotte im Laufe des nächsten Sommers mobilisiert werden wird. Die Manöver sollen einen ganzen Monat dauern, 400 Schiffe werden daran teilnehmen. Rußland.
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Sollten aber noch
ein leichtes sein, eine derartige Begründung zu widerlegen. Das wurde als ein politischer erklärt und hat in Zukunft Gericht fümmerte sich jedoch darum nicht, sondern schloß sich vollinhaltlich der staatsanwaltlichen Begründung an. Der Verein feine Versammlungen anzumelden, die jest nur unter polizeilicher Bewachung stattfinden, damit sich die Jugendlichen nicht etwa über Sachen unterhalten, die die Grundlagen des Staates erschüttern. Die Strafe gegen den Leiter der Versammlung wurde bestätigt, die gegen die Fortbildungsschüler aufgehoben, weil sie nach Ansicht des Gerichts geistig noch nicht so weit gebildet sind, daß sie unterscheiden können, was eine politische oder nichtpolitische Ber sammlung ist. Die jungen Leute werden sich bei dem Urteil beruhigen, sie sind sich gewiß, daß auch bei der nächsten Instanz nicht mehr herauskommt. So viel steht fest, daß der Verein durch diese Aktion nicht gelitten hat, er wird vielmehr den Jenaer Handwerks. meistern, die neben teinem Gehülfen drei bis vier Lehrlinge ausb- ilden, in Zukunft noch mehr auf die Finger flopfen.
Wie ein freifinnig- demokratischer Profeffor die Sozialdemokratie
bekämpft.
Unser holländischer Parteigenosse Van der Goos, Privatdozent an der Universität zu Amsterdam , hielt dort vor kurzem in einer Studentenversammlung einen Vortrag über Klassen. ampf. Anwesend war auch der freisinnig- demokratische Profeffor der Staatswissenschaften Van Embden. Von der ihm gebotenen Gelegenheit zur Debatte machte der Professor feinen Gebrauch, schrieb aber dann für sein Parteiblatt Landen Volt" über den Vortrag einen Bericht, worin er Van der Goos als einen ganz unwissenden Menschen hinzustellen suchte. Unser Genosse lud nun den Professor zu einer Debatte cin vor denselben Studenten, die seinen Vortrag mit angehört hatten. Da antwortete diese Leuchte der freisinnig- demokratischen Staatswissenschaften, sein Mita lehrer an der Hochschule stände wissenschaftlich auf solcher Stufe. daß er für eine Debatte mit einem Professor nicht in Betracht tommen fönnte. Ueber diese Unverschämtheit regten sich die Stu denten, die offenbar den Vortrag unseres Genossen höher schäßten als die Weisheiten ihres Professors, mächtig auf, und ein Sozial demokrat unter ihnen, Genosse Bakker, gab im Studentenblatt Propria Cures" seine Entrüstung fund und erklärte es für eine Schande, wenn Studentenvereine einen solchen Professor als Ehren
Eine Wahrmund- Interpellation in geheimer Parlamentssitung. In der letzten Sigung des Abgeordnetenhauses vor den Osterferien am Freitag wurde nach der Genehmigung der Vorlage über die Errichtung eines Ministeriums der öffentlichen Arbeiten vom Vize- Petersburg, 11. April. Die Zentralverwaltung des Berborsißenden duldeten. prafidenten 3a cet mitgeteilt, daß ihm eine Interpellation des bandes des russischen Bolt es erhielt alarmierende NachAbgeordneten Baron Hod betr. die Stonfiskation der Wahrmund- richten aus ihren Filialen. Die Agitatoren des Verbandes in der Studenten Batter beim Akademischen Senat wegen Beleidigung
Die Folge war, daß der Professor Dr. D. van Embden den