Nr. 88. 25. Jahrgang.
Ein Rundgang
durch die Heimarbeitsausitellung.
Frankfurt a. M., im April 1908. Handelt es sich sonst bei Ausstellungen um die äußeren, eben zur Schau gesteüten Dinge, die in diesem Sinne auch nur als äußerliche Sachen zu werten sind, so kommt es bei ciner Heimarbeitausstellung vornehmlich darauf an, hinter die aneinander gereihten Gegenstände zu blicken, die gleichsam bloß als der leise hingehauchte Ausdruck der starken Vorgänge im Innern der produzierenden Menschen zu gelten haben. Und sie verraten vieles, diese kleinen Sächelchen, diese unbedeutenden Dingchen, diese unscheinbaren Aufschriften auf den kleinen Zettelchen mit ihren bunten Farben zur Kennzeichnung der Männer-, Frauen-, Kinderoder ganzer Familienarbeit. Sie erzählen uns, wie sehr all unser Reichtum an Lurus und Wohlleben im Egoismus, der sich oft zu ciner brutalen Selbstsucht steigert, seine Hauptquelle hat und sie melden uns, wie vielfach noch diese Bejammernswerten, denen die ganze Veranstaltung gilt, in den Niederungen wandeln, ihrer wahren Rage kaum bewußt. Das bis zu einem gewissen Grade künstlerisch ausgeführte Blakat der Ausstellung ist von einer recht wirksamen Symbolik: cine nähende Frau, wie sie beim Scheine der Lampe mit ihren dürren Fingern die Nadel führt Ohne grelle Farben, nur alles in Grau getaucht, ohne Effekthascherei, durch einige starke Linien macht das Bild starken Eindruck. Nur daß neben der gewerblichen Arbeit innerhall des eigenen Heims dabei noch das soziale Moment in der Hausindustrie hätte stärker versinnbildlicht werden sollen. Um so mehr als dieser Gesichtspunkt beim ganzen Unternehmen eine vorherrschende Rolle gespielt hat.
Sonntag, 12. April 1908.
Verteilung der Heimarbeiter des untersuchten Gebiets erkenntlich einiger Industrieprodukte durch Arbeiter und Arbeiterinnen gezeigt macht. Eines der Mittel zur Veranschaulichung unseres Gegen- wird. Bon der Töpferei beginnend folgen im Mittelraume ein standes, die man sich bei der Frankfurter Ausstellung stets besonders Elfenbein- und Beinschnitzer aus Erbach , ein Holzschnitzer aus angelegen sein ließ. Dalherda i. d. Rhön , ein Kunstschniger aus Empfertshausen im
Die
Gelangen wir nun in den Saal I( im Erdgeschoß), so begegnet| Eisenacher Oberland und ein Holzdreher aus dem Odenwald . Eine uns als erster Ausstellungsgegenstand die Töpferei. Die Heim- Heimarbeiterin aus Frankfurt verfertigt Christbaumschmuck und arbeit in der Töpferei zeigt sich in ihrer ganzen Vielseitigkeit: eine Heimarbeiterin aus dem Taunus stellt Perffränze her; ein vom einfachen Blumentopf bis zum gut durchgeführten Kunstgegen- Korbflechter aus dem Taunus ( Gräfenwiesbach) will durch seine stand ist hier ziemlich alles ausgestellt, was die Töpferei in der Arbeit zeigen, wie Korbwaren entstehen. Diese Institution verdient Heimarbeit zu leisten vermag. Es reihen sich daran, an beiden alles Lob, denn sie bietet dem Ausstellungsbesucher einen AnSeiten der Eingangstüren, die Holzwaren und Kunstschnitzereien, schauungsunterricht im besten Sinne des Worts, zumal die Arbeiter die vornehmlich in den Gebirgslandschaften in der Rhön , im Eisen- in recht vernünftiger Weise über alles Wissenswerte Aufschluß acher Oberland, Vogelsberg , Westerwald und Odenwald in Heim erteilen. arbeit hergestellt werden Auch diese Industrien zeichnen sich durch Im Saal II, im Obergeschoß, mit 18 verschiedenen und meist Vielseitigkeit aus, von dem ungestaltigen Frankenheimer Holz bedeutenden Gewerbezweigen, finden wir die Posamenten, Filetschuh" bis zu den Kunstschnißereien des Eisenacher Oberlandes. strickerei, die Handschuhnäherei und Hutfabrikation, die SchirmDie Gesamtgruppe der Holzindustrie findet ihren Abschluß in fabrikation, die Herstellung von Lederwaren, die bekanntlich in der Möbelschreinerei. Es folgen dann weiter, um nur noch die der Nachbarstadt Offenbach a. M. eine hervorragende Stätte hat wichtigsten im Untergeschoß herauszugreifen, die Herstellung von und vor allem die verschiedenen Zweige der Konfektion. Christbaumschmuck, Weberei, Tabakindustrie, Strickerei, die Nadel- Herrenkonfektion hat mehrere Dußend Anzüge verschiedener Güte, industrie, Knopffabrikation, die Honigkuchenbäckerei, das Safran- die Wäschekonfektion über 150 Gegenstände aus den verschiedensten reiben, die Bürstenfabrikation, Dütenfleberei, Korb- und Stuhl- Ortschaften ausgestellt. Ist der Saal I mehr der Illustrierung flechterei, Perlkranznäherei, Nagelschmiederei usw., allein hier 37 der Arbeitsweise in der Hausindustrie gewidmet, so dient Saal II verschiedene Gewerbezweige mit den verschiedensten Lebens- und vornehmlich der Aufklärung über die sozialen Verhältnisse der Entwickelungsbedingungen und der verschiedensten Technik. Heimarbeiter. In diesem Sinne war es sehr passend, daß hier als vornehmster Schmuck das Delbild des vor wenigen Jahren verstorbenen Dr. Gottlieb Schnapper- Arndt untergebracht worden ist, dessen Andenken auf diese Weise geehrt werden sollte. Hat doch dieser ehrliche Gelehrte durch sein Werk Fünf Dorfgemeinden auf dem hohen Taunus" für die Forschung auf dent Gebiete der Hausindustrie bahnbrechend gewirkt. Die Bilder, die er aus dem Heimarbeiterleben entwarf, finden ihre Bestätigung in den zahl reichen hotographien aus den Arbeitsstätten und von den Ar beiten, die in diesem Saale zu sehen sind.
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Verschieden, sehr verschieden sind die Lohn- und Arbeitsverhältnisse der Heimarbeiter, die all diese Produkte in nie ermüdendem Fleiße herstellen. Vom Lohn des für das Heimarbeiterelend typischen Leinwebers von 4 bis 5 Pf. für die Stunde sind alle Lohnstufen bis zu Stundenlöhnen von 50 Pf. und mehr vertreten. Zu diesen Glücklichen und Auserwählten" gehören aber nur wenige. Beim Betreten des Eingangsraums stoßen wir auf eine wirt- Starkes Interesse und großen Anklang finden beim Publikum fchaftsgeographische Karte, die in markanter Weise die räumliche die Heimarbeitschauwerkstätten, in denen der Herstellungsvorgang
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