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Mr. 89. 25. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

3. Verbandstag der Steinarbeiter Deutschlands .

Raffel, 11. April 1908.

Sechster Berhandlungstag.

Ueber den Buntt Statiftit referiert Siebold: Geit zwei Jahrzehnten befassen sich die Stein. arbeiter mit statistischen Aufnahmen. Der erste Grund hierzu war die Einführung des Alters- und Invalidengesetzes. Durch diese Aufnahmen bewiesen die Steinmeßen, daß sie nicht das 70. Jahr erreichten und deshalb Befreiung von der Klebe­pflicht forderten. Redner beweist an Beispielen des Entwidelungs­gefeßes, daß die statistischen Aufnahmen in feinem Staatsgebilde fehlen tönnen; wohl tönnen die amtlichen Statistiken als photo­graphische Aufnahme der Bevölkerung gelten, für die Arbeiter. bewegung bieten sie aber nicht genug. Aus diesem Grunde muß die Arbeiterschaft selbst die Statistit pflegen, um die gesundheits. schädliche Einwirkung des Berufes sowie die Lebensdauer der Stein­arbeiter und den Durchschnittsverdienst festzustellen.

Durch Annahme einer Resolution werden die Mitglieder ber. pflichtet, die persönlichen Auskunftstarten gewissenhafter wie bisher auszufüllen.

Die Kommission erstattet Bericht und beantragt, den Siz des Verbandes in Leipzig und den Ausschußsik in Dresden zu belassen. Es wird demgemäß beschlossen und der bisherige Vore ftand wiedergewählt.

Ueber die Regelung der Gehälter entspinnt sich eine lebhafte Debatte, in der Knoll und Staudinger energisch für Bei­behaltung des Wohnungsgeldzuschusses der Gauleiter eintreten. Das Grundgehalt derselben soll 1900 M. betragen und jährlich um 50 M. steigen bis zum Höchstgehalt von 2200 M., ebenfalls soll der Wohnungszuschuß von 100 M. weiter gezahlt werden. Auch die Regelung der Tagegelder für die Beamten, Besucher des Kursus in Berlin und der Verbandstagsdelegierten wird vorgenommen und um ein geringes erhöht.

haben, sondern in verschiedenen Organisationen verstreut find. Ueber die Vereinigung der Steinarbeiter der einzelnen Länder macht Kolb- Zürich als Sekretär der internationalen Verbindung folgende Ausführungen betreffs Lohn und Arbeitszeit:

Name der Drganisation

Steinarbeiter Verband Deutschland

Fédération des travalleurs de la pierre, Belgique Steinarbeiter Verband Desterreich. Stenhuggarenförbund

Schweden Steinarbeiter Ungarn Steinarbeiter Serbien

Mitglieder

1902

Verband­beitrag

m. monatl w.wöchentl.

Höhe der Löhne pro Tag

Ct.

Fr.

Höhe der Arbeits­zeit

pro Tag

Stunden

20 000 p. 56-75 8,75-7,50 8-10 5 000 m. 20 4-5 11-11% 4 187 to. 82-55 3,15-6,30 9-11 5 200 1 262

70

260

tv. 50 to. 33 tv. 30 m. 40 2000 t. 25

de

2 800

Stenhouwer Holland Steinarbeiter Verband der Schweiz . Federaine Espanola Trabajadores in pietra Spanien .

Stein- und Marmorhauer Dänemark . Stenhuggerenforbung Nor­ wegen

.

.

88 to. 45 700

3,50-6,30 10 8,50-6,50 9-10% 2,5-6 10-12 5-6 10-12 4,50-8 9-10

3,50-5

T

8-10

-

Steinarbeiter Verband Böh men( Prag ) 8 248. 82-48 2,60-6,309%-10% in 34 Geftionen organisiert find. Die Arbeitszeit schwankt zwischen In Finnland sind zirka 5000 Steinarbeiter, von denen 2000 9 und 10 Stunden, der Stundenlohn zwischen 50 und 90 Pf. Zum Gewerkschaftstongreß werden drei Kollegen gewählt. Der Antrag Elberfeld : Der Borstand hat die Wege zur Ver. Bon Italien liegt kein Bericht vor, doch erklärt Redner, daß die schmelzung zu einem gemeinsamen Bauarbeiterverband einzuleiten, dortigen Steinarbeiter emfig bemüht find, die Aufklärung ihrer wobei jebe jetzt bestehende Organisation als Geftion weiter zu besitglieder zu fördern. Im Jahre 1907 waren dort 8728 Stein ſtehen hat, wenn selbige 25 000 Mitglieder zählt", wird dem Vor- arbeiter in 59 Sektionen organisiert. stand zur Berüdsichtigung überwiesen.

Ferner bestimmt der Verbandstag, daß einigen Bahlstellen, denen die Gemaßregelten- und Streifunterstüßung vom Vorstand au Unrecht verweigert wurde, nachträglich bezahlt wird. Das Protokoll der Berhandlungen soll zum Selbstkostenpreis abgegeben werden. Von der Mitgliedschaft Berlin gelangt ein Brief zur Ver. Von der Mitgliedschaft Berlin gelangt ein Brief zur Ber­lefung, worin die Behauptung, daß die Berliner Streitarbeit beim Streif im Muschelfalfgebiet angefertigt haben, energisch zurück. gewiesen wird.

Damit find die Verhandlungen des dritten Verbandstages crledigt. Heute nachmittag 3 Uhr soll der internationale Steinarbeiter. fongreß beginnen. Ueber feinen Berlauf melden wir in einem be­sonderen Bericht.

Internationaler Steinarbeiterkongreh.

Raffel, 11. April 1908.

Der Kongres tagt ebenfalls im Staffeler Gewerkschaftshaus". Er wird vom Gefretär Kolb Zürich mit einem Rüdblid auf die Bortommnisse, die die Einberufung des Kongreffes verzögert haben,

Die Arbeitszeit schwanki zwischen 7% und 10 Stunden. Der Mindeststundenlohn zwischen 20 und 60 Cent.

die Aufgaben des Sekretärs festgelegt. Danach sind die Aufgaben In einem Regulativ werden die Anschlußbedingungen sowie unter den einzelnen Steinarbeitern, soweit sie das internationale des Sekretärs folgende: 1. Führung der Kasse; 2. die Beziehungen Interesse betreffen, zu vermitteln; 8. alle wichtigen Vorkommniffe und Henderungen in den Landesorganisationen durch vierteljährliche Berichte jedem Lande zuzustellen; 4. womöglich hat das Sekretariat jedes Jahr einen vollständigen Bericht zu veröffentlichen. 1. Juli 1905 bis 81. Juni 1907 2027,45 Frant, die Ausgabe Die Einnahme des internationalen Setretärs betrug bom 2114,21 Frant. Um hierin eine bessere Regelung zu schaffen, sieht das Regulativ einen Beitrag pro Mitglied und pro Jahr von vier Rappen vor.

Eine größere Auseinandersehung erforderte die Regelung der Nußnießung der Unterstüßungsfäße, die in den einzelnen Ländern eingeführt sind. Die Materie wird damit erledigt, daß der dies. bezügliche Vorschlag der deutschen Delegation, wonach die in anderen Ländern gezahlten Beiträge nach den jeweiligen Beiträgen des Auf­enthaltslandes für die Unterstüßungsberechtigung umgerechnet werden.

eröffnet. Bur Leitung der Tagung wird Starte Deutschland, Der Reichsverband zur Bekämpfung

Jensen Kopenhagen und Schrenter Budapest gewählt.

Die internationale Verbindung der Steinarbeiter umfaßt zur­geit 11 Länder. Mit England und Holland schweben die Verhand­Lungen betreffs Anschlusses noch, doch wird der Delegierte Hollands stimmberechtigt zu den Verhandlungen augelaffen. Es sind 20 voll­berechtigte Stimmen vertreten, von denen Deutschland 8 zählt, die übrigen verteilen fich auf die Schweiz , Desterreich, Ungarn , Däne­mart, Holland und Schweden . Als Ueberseber fungieren 3anjon Berlin und Podgornik Hamburg , außerdem ist noll als Sekretär der internationalen Steinarbeiterorganisation der General­tommiffion und Welter Vertreter der Organisation der Bild­hauer. Letterer erklärt seine Anwesenheit damit, daß die Bild­hauer die bisher eigene internationale Verbindungen pflegten und beshalb nicht angeschlossen waren, nunmehr gewillt seien, den Anschluß bei den Holzarbeitern und Steinarbeitern zu vollziehen, da die eigene Bewegung aus dem Grunde so ziemlich versagt hat, weil die Bildhauer der anderen Länder keine eigene Organisation

Kleines feuilleton.

Theater.

Lustspielhaus: ante Cramers Testament", Luftspiel von Edgard Hoyer . Der Komödie läßt sich, bei aller Dürftigkeit der Erfindung, als Milderungsgrund und Vorzug nach rühmen, daß sie in ein paar Rollen dem Humor der Darsteller Ge­legenheit zu höchst belustigendem Spiele bot. Marie Wendt, die sonst allerhand Badfische und junge Frauen im herkömmlichen Lustspielstile zu geben bat, entfaltete als Dienstmädchen Karoline cinen unerwarteten Reichtum drolliger, urwüchfig natürlicher Chas rakterisierungskunst, der allein schon für die sonstigen Defigits des Schwants entschädigen fonnte. Solange man fie mit ihrem ländlich glatt an den Scheitel geflatschtem Haar, dem rundlichen, bald ein­fältig, bald höchft durchtrieben dreinschauenden Gesichte sah, solange gab es auch in den trivialsten Szenen Spannung und über­raschenden Wechsel. Ob sie den Tisch zu Weihnacht deckte, mit ihren Freundinnen in der leeren Wohnung Feste feierte, sich tapfer gegen die ungerechte Beschuldigung des Diebstahls wehrte oder mit ihrem schüchternen Berehrer, dem semmelblonden Sörensen, über Liebe philosophierte, immer blitten neue, fomische Rüancen in Ton und Miene auf. Herr Impetoven als seelenvoll verliebter Lagerist, die Damen Feligita erigioli und Lucie Euler als Karolinens Kollegenschaft, Herr Bach in der Figur eines ewig alfcholische inspirierten Komponisten fühlten sich gleichfalls in ihren Rollen sichtlich wohl und bildeten so gute Leiter der warmen Seiterfeitstemperatur, die von der Wendtschen Karoline als Ben trale ausströmte. Der Autor hatte in diesen Partien für einen munteren Dialog gesorgt. Der Rest, auf den der Titel deutet, die Geschichte von der weisen Erotante, die ihre liederlichen Ver­wandten experimentierend auf Probe stellt, war simpler Ballast, doch nicht so schlimmer Art, daß er die luftige Stimmung, die das Episodenspiel hervorrief, niederdrückte. dt.

der Sozialdemokratie als Kläger .

Rassel, den 13. April. ( Telegraphischer Bericht.)

Dienstag, 14. April 1908.

selbst als befangen ablehnten. Es mußten infolgedessen aiver Neu­schöffen zur Stelle geschafft werden.

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Genosse au schilb erklärte, daß er die Brivatläger nicht habe persönlich beleidigen wollen. Ebensowenig wie diese dürften sich die anderen Tausende von Mitgliedern des Reichsverbandes in Kassel und anderswo beleidigt fühlen. Er habe lediglich den Reichs­berband im allgemeinen treffen wollen. Bert. Frant: Ich will den Nachweis führen, daß eine ganze Anzahl befannter Poli­tifer, die Gegner der Sozialdemokratie find, in genau derselben Weise und in demselben Ton wie der Angeklagte, über die Tätigkeit des Reichsverbandes geurteilt haben. Ich will nachweisen, daß Beute verschiedener politischer Richtung fich abgestoßen fühlen fonnten durch die Kampfesweise dieses Verbandes, die für unser politisches Leben, für das sittliche Empfinden der Nation schwer schädigend gewirkt bat. Ich verweise zunächst auf May Lorenz, der sich in der Antisozialdemokratischen Korrespondenz" sehr scharf gegen den Reichsverband ausgesprochen hat. Loreng war früher selber Sozial­demokrat; er ist dann ausgetreten und hat die Korrespondenz herausgegeben, die sich die Bekämpfung der Sozialdemokratie aur Aufgabe gefekt hatte. Politisch ist Lorenz freifonservativ. Dieser Mann, der die Geschichte und die Organisation der Sozialdemokratie genau fennt, erklärte in seiner Korrespondenz, daß er sich direkt abgestoßen fühle durch die persönlich verlegende Manier, mit der der Reichsverband gegen die Sozialdemokratie vorgeht. Der frei­finnige Politifer Dr. Breitscheid hat sich in einer Echrift ähnlich scharf gegen den Reichsverband ausgesprochen: Wer fie", die Reichsverbändler, an der Arbeit gesehen oder an der Hand ihrer Bresse ihre Tätigkeit verfolgt hat, wird sich des Gefühls der Ver achtung nicht erwehren tönnen." Ferner verweise ich auf die Aus­führungen des Lehrers Wahl, der in einer liberalen Bersammlung in Staffel gesagt hat, es sei die Aufgabe der Liberalen, der scham­lofen Kampfesweise des Reichsverbandes entgegenzutreten. In diefer Versammlung hat Pfarrer Korell den Reichsverband eine Gesellschaft genannt, die so ziemlich am weitesten von jedem Geist sönlicher Verleumbung nicht mitmachen. Jm Nürnberger Anzeiger" und Anstand entfernt ist. Der Liberalismus dürfe diese Art per­haben die Nationalsozialen" von Erlangen begründet, weshalb siz im Wahlkampf auf die Unterstützung des Reichsverbandes verzichtet haben. Sie erklärten, baß der Reichsverband eine Organisation fei, die durch Prinzipienlosigkeit und Unanständigkeit das politische Leben unferes Volkes vergiftet. Das einzige Brinzip biefer prinzipienlosen Organisation sei die erbärmlichste Heuchelei, mit der man unter dem Deckmantel der nationalen Gesinnung die eigenen Geschäfte Dr. Died auf dem Parteitag der freifinnigen Volkspartei, der betreiben wolle. Endlich berufe ich mich auf das Zeugnis des demokratie noch übertroffen". Auch nationalliberale Politiker haben gesagt hat, der Reichsverband habe den Sauherdenton der Sozial­fich in ähnlicher Weise über ben Reichsverband ausgesprochen. In Jena hat Paul 8immermann, der Führer der Junglibe­ralen, aufgefordert, gegen die unsaubere Methode des Reichsver­bandes Front zu machen. In der Diskussion hat Professor Harms um öffentlichen Leben. Schließlich hat in Grlangen Graf den Reichsverband charakterisiert als eine unerfreuliche Erscheinung Bothmer aus München ben Reichsverband öffentlich als eine Sumpfpflanze bezeichnet, die nur von Verleumdungen gegen die Sozialdemokratischen Führer lebe. Der Reichsverband sei das niederträchtigste, armseligste und erbärmlichste Gebilde, bas in Deutschland besteht". Die Frankfurter Beitung" hat gesprochen ton armseligen Agitatoren", die für färglichen Lohn heute re­aktionäre, morgen liberale und übermorgen fleritale Politik treiben müssen". In Darmstadt hat der Reichsverband sich sogar gleichzeitig zwei bürgerlichen Kandidaten zur Unterstüßung angeboten. Der Reichstagsabgeordnete Stüdlen wird als Zeuge befunden, daß die Urteile der bürgerlichen Politiker gegründet find nicht bloß auf den ästhetischen Gesamteinbrud, sondern auf eine Fülle von Borkomm niffen, bei benen in geradezu ungewöhnlicher Weise von der Politif berzerrte Darstellungen gegeben werden. Ich verweise nur darauf, daß der Verband bis in die neueste Beit hinein von Wilhelm Lieb­fnecht behauptete, er habe 1870 die heimkehrenden Krieger mit zwei­beinigen Tieren verglichen. Er hat ferner, trotzdem das Gegenteil erwiesen ist, bon den Schwelgereien in der Banter Stadtverord­netenversammlung gesprochen und schließlich behauptet, die Mann­heimer Volksstimme" habe die Urheber der letzten Reichsfinanz­reform eine Verbrecherbande genannt. Diese drei Behauptungen find sämtlich unrichtig. Liebknechts Artikel im Boltsstaat hat ge­rabe die entgegengesette Tendens, die Schwelgerei in Bant besteht darin, daß die Banter Stadtverordneten, die zumeist aus Arbeitern bestehen, während längerer Sitzungen Bier getrunken und Zigarren geraucht haben. Die Mannheimer Boltsstimme" schließlich hat niemals den ihr untergeschobenen Ausbrud gebraucht. Rechtsanwalt Weiß bittet, alle Anträge abzulehnen. Es handle sich hier nicht um einen politischen Prozeß, sondern es komme

"

Die Plastik beherrscht Maillot mit einer ruhenden, weib­lichen Figur. Oppler ftellt eine Reihe Bildnisse aus. Bon Bottner find feine Tier- Keramilen zu erwähnen.

Die Privatbeleidigungsflage von 16 hervorragenden Mitgliedern der Kaffeler Filiale des Reichsverbandes zur Bekämpfung der Sozialdemokratie gegen das Boltsblatt" fam heute vor dem Echöffengericht zur Verhandlung. Den Vorsitz führte Assessor Vinscher, die Kläger bertritt Rechtsanwalt weiß( Staffel), während Reichstagsabgeordneter Rechtsanwalt Dr. Frant( Mann­ heim ) dem angeklagten Redakteur des Boltsblatts", Genossen ausbild, als Rechtsbeistand zur Seite steht. Als Beuge ist Reichstagsabgeordneter Stüdlen anwesend. Der Zuhörerraum war überfüllt. Der Beginn der Verhandlung zog sich sehr lange hin, da beide Schöffen Mitglieder des Reichsverbandes waren und sich Besetzungen mögen im einzelnen noch besser gewesen sein), die um fichtige Regie, die die Kontraste scharf herausarbeitet und doch den zufammenfaffenden Ton findet, hätten es verdient. Die töftlichen Charaftertypen des Wachtmeisters Bolfe( prachtvoll abgerundet von Das Ausland ist nicht zahlreich vertreten. Cézanne, Denis, Hans Marr ), der Bimmervermieterin Schwumbe( Fr. Albrecht) Gogh und vor allem ein Daumier aus dem Befiz der National­und des verbummelten Studenten( Karl& ore ft) erschöpften die galerie. Stala träftiger fomischer Wirkungen. Das luftige Durcheinander Im wesentlichen also die alte Garbe, beren aielbewußtes Fort­verfchiedenster Dialette tam sehr ergöglich heraus. Dem gegenüber schreiten der Kritiker mit Genugtuung und Freude registriert. verblaßt der ernstere Teil der Komödie, die Wolzogen zu einer Tragikomödie hatte steigern wollen. Die beiden weltfremden Jdealisten, die Gebrüder Kern, wurden von Emanuel Reicher und Willi Grunwald- in der leicht angedeuteten Maste der Ur­Musikchronit. Die Morwig- Dper wird eine typen mit bistreter Nuancierung und der feineren Komit, die Novität mitbringen: das Mufitdrama offuung auf Segen", aus dem Kontrast zwischen Jdeal und Wirklichkeit erwächst, vers das nach Heijermans Schauspiel bearbeitet und von dem Holländer törpert. Die tränenreiche Frau Elfe war in der Gestaltung Fräulein Charles Grelinger fomponiert ist. Die Oper wurde bereits in Orloffs ganz Bartheit und Gefühl. Holland verschiedentlich aufgeführt.

-

Kunft.

-.

Notizen.

- Ein Bola Dentmal, das fünstlerisch bedeutungslos zu sein scheint, wurde in Suresnes bei Baris enthüllt. Die von Montag war Vorbesichtigung der Sezeffion. ber Segeffion. Ueber- ben Nationalisten bombastisch angekündigte Störung des Festes, an raschungen gab es teine. Das Niveau ist ein gleichmäßigeres, dem ein leibhaftiger Minister nicht teilzunehmen wagte, beschränkte rubigeres. Man sucht die Schönheit des Ausgleichs und tommt so sich auf ein paar Dumme- Jungen- Rufe. immer näher dem Ziel, das Künstlerische in der Form zu suchen. Ein Rütlibund gegen die Freibilletts. Wenn so der Eindruck des Großen, Bedeutenden ausbleibt, so 16 Barifer Theaterdirettoren und zwei Direktorinnen Savah ist als Ersay dafür die Vielfältigkeit anzufehen, die es gestattet, die Bernhardt und die Réjane haben in einer bewegten Versamm mannigfachen Bestrebungen in moderner Malerei an den verschiedenen lung den Beschluß gefaßt, teine Freibilletts und Billetts zu halben Dbjeften fennen zu lernen. Bis in die geheimsten Tendenzen der Ent Breisen mehr abzugeben. Eine Ausnahme foll nur für Personen widelung wird hineingeleuchtet; wer ein feines, achtsames Auge befigt, bestehen, die in einem Register der Autorengesellschaft einzutragen wird viel Interessantes wahrnehmen. Es ist der Leitung gelungen, find, außerdem wird jedem Direktor die Befugnis zugestanden, einen Durchschnitt zu geben, ber in seiner Uebersichtlichkeit fehr täglich zwanzig persönliche Freunde" in sein Haus gratis einzulaffen. lehrreich ist. Der Beschluß soll allerdings erst am 1. September in

Den Mittelpunkt bildet das Kabinett, das Beibl gewidmet ist. Straft treten und so hat bie große Gemeinde der Freis Man sieht hier Werte verschiedener Zeiten; Werke der breiten berger" genügend geit, gegen die angedrohte Expropriation malerischen Art, Werte der genauen, verfeinerten Form. Man eine Bewegung zu entfeffeln. Eine Reihe von Direktoren fcheint fühlt, daß man hier einem Künstler gegenübersteht, der den alten heute schon teine befondere Luft zu haben, sich der Bestimmung zu Meistern nabekommt. Schönheit des Malerischen und Charakter der fügen. Niemand wird die Uebel leugnen, die das Freikartenwesen Erscheinung ist in dem Wert zu einem ruhigen Eindrud verbunden. und besonders das System ber um den halben Breis" abgegebenen Neben Leibl ist Trübner zu nennen, beffen Kollektion im billets de feveur" zur Folge hat, das in Wirklichkeit sehr oft Hauptfaal bängt. Werte von nicht neuer Prägung, die das sichere darauf hinausläuft, daß naive Leute für solche Billetts den normalen können auch in alten Bildern des Meisters zeigen. Breis bezahlen. Aber andererseits ist es nicht zu bestreiten, daß die Dies sind die einzigen Stollektionen. Schauspieler vor einem wattierten" Parterre lieber spielen als bor einem gähnend leeren, und daß das zahlende Publikum ein Recht darauf hat, nicht unter einer von den bielen, die nicht da sind" verschuldeten Stimmungslosigkeit der Aufführung unnötigerweise zu

Lessing Theater. Wolzogens Komödie Das Bumpengefinder" bat feit 1891, ihrem Erscheinungsjahr, in mancherlei bänderung immer wieder die Bühne zu erobern versucht und hat es doch nicht zu einem rechten Repertoirestick bringen können. Im Porträt fällt Liebermann mit drei glanzvollen Bild Man möchte meinen, wir hätten einen großen Ueberfluß an humo- niffen auf: danach ist Slevogt mit einem Porträt bon momen­ristischen Zustandsschilderungen und lustigen Persiflagen. Aber babon tauer Auffassung und Bantot zu nennen. fann ja nicht die Rede sein. Und so ist man denn einigermaßen Leistikom und Münch zeigen stimmungsvolle und fühne leiden. verwundert, daß diese einzige deutsche Bohèmetomödie, die trop Naturausschnitte. ihrer Sentimentalitäten und ihren verfehlten Anleihen bet Jm Stilleben sind die bekannten Arbeiten von Weiß hervor. Rahrungsmittelfälschung und zwar der erste seiner Art, einem ernsten Problem eine Fülle guter Beobachtung, charaf zuheben. Desgleichen ein Aft desselben Künstlers, bem fich eine wird im September in Genf stattfinden. Er wird vom Nolen teristischer Gestaltung und wirksamer Somit enthält. fein gleiche Arbeit von Ortit anichließt. Streuz" organisiert. Der Kongreß soll unter anderem einen anderes Schidial fand. Db die neueste Ausgrabung des Leffing- Dekorative Malereien rühren von Tuch, ettner, Hofer, Nahrungsmittelfoder schaffen, ber die genauen Bestimmungen für Theaters viel daran ändern wird? Die gute Darstellung( frühere Stud, Strathmann her die als unverfälscht zu bezeichnenden Produkte enthält.

Ein internationaler Kongreß gegen