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grenzen der Lokomotivführer betrachten, so kommt das Höchst­einkommen von 2200 Mark natürlich in den allerseltensten Fällen und zwar bei der höchsten Dienstzeit in Anwendung. Als Durchschnitt darf man vielleicht 1800 bis 1900 Mark annehmen, das entspricht einem Monatsgehalte von 160 Mark, einem Einkommen, welches in Rücksicht auf die Anstrengungen des Dienstes, auf das Maß von Verantwortung, das in diesen Funktionen gefordert wird. als vollständig unzureichend zu bezeichnen ist. Genau so steht cs mit den Einkonimenszahlen der Zugführer, Heizer, Weichen- steller und den Arbeitern im Betrieb, in der Werkstatt und auf der Strecke. Wenn alljährlich ein derartiger Etat ohne nennenswerten Widerspruch angenommen wird, so ist das dem preußischen Abgeordnetenhaus durchaus würdig. Man würde zuviel ver- langen, wollte nian bei dem preußischen Landtag eine größer� sozialpolitische Einsicht voraussetzen, die er nun einmal auf Grund der Zusammensetzung seiner Mitglieder nicht haben kann._ Berlin und Ilmgegend« Holzarbeiter und Maifeier. Die Holzarbeiter beschlossen am Mittwoch in einer Ver« trauensmännerversammlung für sämtliche Be- zirke und Branchen über die bevorstehende Maifeier. Die Versammlung füllte den großen Saal von Freyer in der Koppenstraße. Der Vorsitzende Glocke hatte das Referat über- nommen und führte aus: Wie die Holzarbeiter Berlins alljährlich den 1. Mai durch Arbeitsruhe feierten, so werde die Ortsverwaltung auch diesmal den Vertrauensmännern vorschlagen, das gleiche zu beschließen. Dabei sei jedoch zweierlei zu erwähnen, nämlich die Vereinbarung zwischen Generalkommission und Parteivorstand. sowie die ungünstige Wirtschaftslage. Jene Vereinbarung sei, ob- gleich sie von den Berliner Gewerkschaftsvorständen abgelehnt wurde, und wenn man auch über einzelne Punkte anderer Meinung sein könnte, mit Freuden zu begrüßen. Wäre in der Gewerkschafts- kommisfion entsprechend den Mitglicderzahlen der Gewerkschaften abgestimmt worden, so wäre sicherlich ein anderes Ergebnis heraus- gekommen, denn die gegen die Ablehnung der Vereinbarung stinimten, das seien hauptsächlich die Vertreter der großen Organi- sationen gewesen. Es sei ein Irrtum, wenn man meine, es müßten nun auf Grund der Vereinbarung unbedingt durch Sammlungen und freiwillige Beiträge zur Unterstützung der Maigemaßregelten Fonds geschaffen werden. Besage doch die Vereinbarung ausdrück- lich:«Bedarf es eines solchen Fonds nicht, oder reichen die Mittel eines solchen Fonds zur Unterstützung der Aus- gesperrten nicht aus, so sind die Unkosten am Orte von der Parteiorganisation und den Gewerk- s ch a f t e n, denen die Ausgesperrten angehören, zu decken." Da- nach bleibe für die Holzarbeiter Berlins , die ja ihre Maiaus- gesperrten bisher schon aus örtlichen Mitteln unterstützten, alles wie bisher, nur mit dem Unterschied, daß, wenn es nötig werden sollte, die Parteiorganisation zu den Unkosten herangezogen werden könne. Was nun die schlechte Konjunktur angehe, die es mit sich brachte, daß der Holzarbeiterverband hier am Orte schon seit No- vember 3000 bis 4000 Arbeitslose hat, so sei zu bedenken, daß die Holzarbeiter auch früher schon unter sehr kritischen Umständen und den Aussperrungsbeschlüssen der Unternehmer zum Trotz am t. Mai die Arbeit ruhen ließen. Wollten sie diesmal davon abgehen, so würde man in den folgenden Jahren wahrscheinlich um so schwerere Kämpfe für den 1. Mai zu führen haben. Aus diesen Grün- den könne die Ortsverwaltung den Vertrauens- männern keinen anderen Maifeierbeschluß, als den in den vorhergegangenen Jahren gefaßten, empfehlen. Da nun die Unternehmer wiederum beschlössen, die Maifeiernden, und zwar bis zum b. Mai. auszusperren, werde es wohl notwendig sein, am 2. Mai wieder eine Vertrauensmänner- Versammlung einzuberufen, um die Zahl der Ausgesperrten fest- zustellen und über die Unterstützung zu beschließen. Der Redner empfahl im Namen der Ortsverwaltung folgende Resylution: «Die Versammlung sämtlicher Vertrauensmänner stellt sich auf den Boden der früheren Beschlüsse und des Berbandstages in Köln und ist der Ansicht, daß nur durch strikte Ar- b e i t s r u h e die Feier des 1. Mai würdig gestaltet wird. ES ist deshalb Pflicht jedes einzelnen Vertrauensmannes, darauf hinzuwirken, daß alle Kollegen am 1. Mai die Arbeit ruhen lassen." In der kurzen Diskussion zeigte es sich, daß die Holzarbeiter nicht daran denken, auf die allgemeine Arbeitsruhe am 1. Mai zu verzichten. Die Resolution wurde dann auch einstimmig an- genommen. Uebcr Streiks und Differenzen berichtete dann noch der Obmann M a a ß. Trotz der Krise gelang es, die große Anzahl von Differenzen in Betrieben verschiedener Branchen meist mit gutem Erfolg zu regeln. Zum Streik kam es in 10 Werkstättenz 7 dieser Streiks sind beendet und zwar zum Vorteil der Arbeiter. Im übrigen kam es zu Differenzen, größtenteils wegen zu niedriger Bezahlung, in 42 Vertragsbetrieben und in 49 Betrieben, die außer- halb des Vertrages stehen. In der Branche der Stock- a r b e i t e r ist es gelungen, nach 19 Sitzungen einen Tarif. vertrag abzuschließen, der auf 2 Jahre gelten soll und den Ar- bcitern so viel Vorteil brachte, daß auch sie sich damit einverstanden erklärten. Jn der Ladcntischlcr- und Kontormöbel- branche riefen die Unternehmer wegen Differenzen über die Montagegelder das Einigungsamt an. Die Arbeitnehmervcrtreter hatten selbstverständlich, dem Vertrags entsprechend, die Auffassung verfochten, daß der Aufschlag für Montagearbeit in allen Fällen gezahlt werden müsse. Das Einigungsamt fällte jedoch den Schieds- spruch, daß das Montagegeld bei einem Kilometer und weiterer Entfernung von der Werkstätte zu zahlen ist. Ein Weg von 10 Mi- nuten soll einem Kilometer gleichgerechnet werden. An den Bericht schloß sich eine längere Debatte, in der über ver- schieden« Punkte weitere Aufklärung gegeben wurde. Der Streik der Speicherarbeiter vom Lehrter-Speicher ist be- endet. Es haben bereits am Montag nachmittag unter Hinzu- ziehung von Vertretern des Transportarbeiterverbandes Verhand- lungen stattgefunden, bei welchen die Firma recht nennenswerte Zugeständnisse machte. Am Dienstag abend fand im Gewerk- schaftshause eine allgemeine Speicherarbeiterversammlung statt, in der die Lohnkommission Bericht erstattete. Es wurde beschlossen. daß in einzelnen Punkten des Tarifs noch kleine Aufbesserungen gefordert werden sollten, und im übrigen den im Streik stehenden Arbeitern anHeim gegeben, es von den weiteren Zugeständnissen seitens der Firma abhängig zu machen, ob der Streit beendet oder weitergeführt wird. Es haben dann am Mittwoch erneut VerHand- lungen stattgefunden, wobei Aufbesserungen der Akkordsätze erzielt worden sind. Die Streikenden erklärten sich nunmehr mit den Zu- geständnissen einverstanden, und wurde beschlossen, die neuen Ab- machungen auf ein Jahr tariflich festzulegen, und zwar bis 1. April 1909. Die ursprünglich in Aussicht genommene Lohnreduktion be- trug etwa 33so Proz. Nach dem neuen Abkommen beträgt die Re- duktion etwa 12 bis 15 Proz. In Rücksicht darauf, daß die Lager- und Verladegebühren, welche seitens der Kaufmannschaft an den Speichern gezahlt werden, nachweislich bedeutend niedriger sind als in den letzten Jahren, war die Reduktion wie geschehen, nicht ab- guloenden. Die auf dem Lohnspeicher in der Kaiserin-Augusta-Allee tätigen Arbeiter erhalten einen Wochenlohn von 30 M.. mit der Maßgabe, daß diejenigen Feiertage, welche auf einen Wochentag fallen, mit bezahlt werden. Maßregelungen finden nicht statt. Ein Teil der Arbeiter hat bereits am Donnerstag früh die Arbeit wie- der aufgenommen. Die übrigen werden je nach Bedarf in den nächsten Tagen eingestellt. �verantw. Rcdakt.: Georg Davidsvhn. Berlin . Inseratenteil verantw.! Um bre! Feiertage im Jahr?, den Ostermontag. Pfingstmontag und den zweiten Weih- nachts festtag frei zu bekommen, führen die organisierten Bar- bier- und Friseurgchülfen, zumal in Berlin , einen hartnäckigen Kampf. Für über 100 Städte, worunter Hamburg , München , Köln a. Rh., Frankfurt a. M., Hannover , Stuttgart usw. ist diese Bewegung längst gegenstandslos ge- worden, indem die Selbständigen auf Grund des Z 41b der Ge­werbeordnung die völlige Geschäftsruhe während der zweiten Feiertage herbeigeführt haben. Den Berliner Prinzipalen würde es natürlich leicht fallen, dem gegebenen Beispiel zu folgen. Allein in Berlin hat die verkörperte Reaktion des Barbier- und Friseurgewerbes, der Bund der Barbierinnungen seinen Sitz, dem jedwede fortschrittliche Regung, sofern sie nicht die Erhöhung der Preise betrifft, als eine tödliche Verletzung seineraltbewährten" rückschrittlichen Prinzipien erscheint. Obschon auch in Berlin ein großer Teil der Prinzipale, vor allem die ohne Hülfskräfte tätigen, allein arbeitenden Selbständigen, welche noch weniger freie Zeit haben als die Gehülfen, für den Geschäfts- s ch l u tz an den zweiten Feiertagen ist, gelingt es ohne die Innung nicht, die erforderliche Zweidrittclmajorität für diese Reform zu gewinnen. Die organisierte Gehülfenschaft mußte sich daher zunächst da- mit begnügen, daß die geregelten Betriebe die Gehülfen an den zweiten Feiertagen von der Arbeit frei lassen, und es im übrigen dem Ermessen der einzelnen Arbeitgeber überlassen, das Geschäft zu schließen oder aber allein zu arbeiten. An die organisierte Arbeiterschaft Berlins und Um» gegen d richten wir nun die dringende Bitte, den Besuch der Bar- bier- und Friseurgeschäft am Ostermontag auf alle Fälle zu vermeiden. Im Interesse der Durchführung dieser so sehr berech- tigten Reform mutz eine Benachteiligung der wenigen einsichtigeren Geschäftsinhaber, welche ihre Geschäfte geschlossen halten, wie auch derjenigen, die von der Beschäftigung ihres Personals absehen, möglichst, vermieden werden. Da es sich, hierbei zumeist um aus- schließlich von Arbeiterkundschaft frequentierte Betriebe handelt, ist dies wohl möglich, wenn jeder Arbeiter unserem Wunsche die nottvcndige Beachtung widmet. Mögen die Jnnungsbrüder dann machen, was sie wollen; die mit der Arbeiterschaft in Verbindung stehenden Angehörigen des Barbier- und Friseurgewerbes, in dem ein freier Sonn- oder Festtag in Berlin heute noch ein böhmisches Dorf ist, werden sich wenigstens drei freier Tage im Jahre, der drei zweiten Festtage erfteuen können. Achtung, Schuhmacher! Bei der Firma Mäschle, Zimmer« straße 21 sind Differenzen ausgebrochen. Die OrtZverwaltung. Achtung, Gastwirtsgchiilfen! Der Inhaber des Etablissements«Zur- Krampenburg" bei Schmöckwitz , Herr Gastwirt Voigt, hat durch sein Verhalten in der letzten Zeit zu erkennen gegeben, daß er die Bestimmungen für den kostenlosen Arbeitsnachweis des Verbandes deutscher Gastwirtsgehülfen nicht mehr anerkennen will. Aus diesem Grunde ist es zwischen ihm und derOrgani- sation der Gastwirtsgehülfen zu Differenzen gekommen. Wiederholte Verhandlungen führten zu keinem Resultat. Organisierte Gehülfen arbeiten zurzeit nicht in dem Betriebe. Deutkcbes Kelch. Die Verhandlungen in der Holzindustrie. Zu stürmischen Debatten kam cs in einer Versammlung der Bautischler Posens , in der über die Annahme eines neuen Lohn- und Arbeitsvertrages Beschluß gefaßt werden sollte. Als der Vorsitzende des Zentralocrbandes MatuSzcwski, den Erschienenen, die sich aus Mitgliedern der vier in der Lohnbewegung befindlichen Orga- nisationen. nämlich des Zentralverbandes, des polnischen, des Hirsch-Dunckerffchen und des christlichen Verbandes zusammen- setzten, die Mitteilung machte, daß es der Lohnkommission während den dreitägigen Verhandlungen mit dem Arbeitgeberbunde in Leipzig nicht gelungen sei, die von den Posenern Tischlern ver- langte Lohnerhöhung von 33 auf 36 Pf. pro Stunde zu erringen, erhob sich in der Versammlung allgemeiner Unwillen und Eni- rüstung. Man hatte fest darauf gerechnet, daß die Lohnkommission die gestellte Lohnforderung unter allen Umständen durchsetzen oder aber die Verhandlungen abbrechen werde. Nach der Versicherung des Vortragenden sind zur Erreichung besserer Lohn- und Arbeits- bcdingungen während der gemeinsamen Verhandlungen der Arbeit- nehmer aus 23 Orten, in welchen die bestehenden Tarifverträge ab- gelaufen waren, die menschenmöglichsten Anstrengungen gemacht worden, die indessen an dem einmütigen Verhalten der jetzt fest organisierten Arbeitgeber gescheitert sind. Der Mindestlohn wurde für die dreijährige, bis 24. Februar 1911 dauernde Vertragsperiode im ersten Jahre auf 34, im zweiten Jahre während des ersten Halbjahres aus 35, während des zweiten Halbjahres auf 36 Pf. und im Jahre 1910 auf 37 Pf. festgesetzt. In Werkstätten, in denen höhere Akkordlöhne erzielt werden, soll der Durchschnittsverdienst der letzten drei Monate der Stundenlohnberechnung zu Grunde ge- legt werden. Bei den Akkord- bezw. Stücklöhnen wurden bei etwa zehn Positionen höhere Löhne erzielt. An Verkürzung der Arbeits- zeit wurden wöchentlich 1 bezw. 2 Stunden zugestanden. An die Ausführungen des Referenten knüpften sich längere und erregte Auseinandersetzungen, die oft genug das persönliche Gebiet streif- ten. Schließlich wurde in schriftlicher Abstimmung der neue Lohn- und Arbeitsvertrag mit 58 gegen 28 Stimmen angenommen. Die Generalversammlung der Arbeitgeber in Frankfurt a. M. lehyte die Annahme des am 6. d. M. in Leipzig gefällten Schieds- spruches einstimmig ab. Eine demnächst einzuberufende General- Versammlung soll unter Zuziehung des Arbeitgeberschutzverbandcs für das deutsche Holzgewerbe die weiteren Schritte beraten. Die Schuhfabrik I. W. Herrnstadt in L.i s s a in Posen sucht Arveiter, die unorganifiert sind. Wir bitten alle unsere Kollegen, diejenigen, die bei besagter Firma Arbeit anzunehmen gedenken, da­von abzuhalten, da es sich um Streikarbeit handelt. Die Firma hat 20 organisierte Arbeiter hinausgeworfen. Zentralverband der Schuhmacher. Gau 8 Schlesien. Die Lohnbewegung der Stukkateure in Dresden . Die Verhandlungen sind abgebrochen worden, da die Meister jede weitere Verhandlungen ablehnen, trotzdem die Streikenden von den jüngst aufgestellten Forderungen Abstand genommen hatten. Es handelt sich in der Hauptsache um die Verkürzung der Arbeits- zeit auf 8 resp. 8V2 Stunden. Der Stand der Bewegung ist ein für die Gehülfen günstiger� da noch niemand umgefallen ist. Zuzug ist streng fernzuhalten._ Zur Dresdener Bäckcrbewegung. In einer Versammlung der Dresdener organisierten Bäcker, die am Dienstag stattfand, wurde bekannt gegeben, daß die Innung es ablehnt, mit der von den Gesellen gewählten Kommission zu ver- handeln, dagegen hat sie sich bereit erklärt, mit dem Gesellen- ausschuß zu verhandeln. Die Gesellen erklärten sich, um mit allen Mitteln auf friedlichem Wege zum Abschluß eines Tarifes zu ge° langen, auch damit einverstanden. Sie halten aber daran fest, daß bei den eventuell zustande kommenden Verhandlungen Vertreter der Lohnkommission hinzugezogen werden. Th. Glocke. Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Vcrlagsanstalt Ein neuer Scharfmacherverbansti Die bayerischen Unternehmer in der Holzindustrie haben sich zu einem Arbeitgeberschutzvcrband zusammengeschlossen. Dieser Verband hat sich dem Rahardschen Bunde angeschlossen. Zu Vor- sitzenden wählte man die Möbelfabrikantcn Eysser in Nürnberg und Otto in Fürth . Der Verband umfaßt ganz Bayern rechts des Rheins und hat bereits in 14 Städten Bezirksvcrbände errichtet. Als Zweck wird angegeben: Das allgemeine wirtschaftliche Wohl des bayerischen Holzgewcrbes zu fördern,unberechtigte An- forderungen der Arbeiter abzuwehren und in Streikfällen den Mitgliedern weitgehend st en Schutz zu gewähren". Die Beiträge sind ganz niedrig be- messen, um auch die kleinen Handwerker unter den großen Scharf- machcrhut zu bringen._ Der Streik der Kölner Schuhmacher ist beendet. Die erzielten Lohnerhöhungen betragen auf Herrenböden in allen Klassen 50 Pf., auf Damenböden 70 Pf. bis 1 M., auf Schaftstiefel 1 bis 1,50 M. Auch aus andere Arbeiten find Erhöhungen vereinbart, so daß die wöchentliche Lohnerhöhung 3 M. betragen wird, lieber die Ge­schäfte, die den Tarif nicht anerkennen, wurde die Sperre verhängt. (Wiederholt, weil nur in einem Teil der Auflage.) Husiand, Die allgemeine Aussperrung im Baugewerbe Stockholms ist nun, soweit der Einfluß des Arbeitgeberverbandes dazu ausreichte. durchgeführt worden. Eine besonders große Zahl von Arbeitern ist nicht dadurch betroffen worden, da ja schon bei den Unternehmern und in den Bauberufen, wo die Löhne herabgesetzt werden sollten, die Arbeit allgemein eingestellt war. Zu den Arbeitern, die nun von den Unternehmern in den Kampf getrieben worden sind, gehören auch die Fuhrleute des Baugewerbes. Der Vermittelungsvorschlag des Ministers des Innern zur Einsetzung einer besonderen Ver- Handlungskommission hat im allgemeinen die Zustimmung der Arbeiterorganisationen gefunden, wenngleich ihnen hinsichtlich der vorgeschlagenen Zusammensetzung der Kommission eine Aenderung erforderlich erscheint. Die reaktionäre Presse ist erbost über das Eingreifen der, übrigens konservativen Regierung, die ja insofern den Wünschen der Arbeiter Rechnung getragen hat, als sie die Unternehmer veranlassen will, ihre so fest beschlossenen Lohn» Herabsetzungen vorläufig rückgängig zu machen. Die Unternehmer sagen sich auch wohl und mit Recht, daß wenn verhandelt wird und die Vertreter der Parteien sich nicht einigen können, die unpar- teiischen Leute, die dann zu entscheiden haben, doch vielleicht irgend. welche Lohnverschlechterungen nicht gutheißen werden, schon mit Rücksicht auf die vielen Geschäftsinhaber und Gewerbetreibenden. deren Einkommen und Existenz davon abhängig ist, daß die Arbeiter einen einigermaßen auskömmlichen Lohn erzielen. Große Arbeitslosigkeit im Baugewerbe KopenhageaG, dir Regierung und die Stadtverwaltung. Dankkrach und Baukrise haben unter den Arbeitern de? Bau» gewerbcs in Kopenhagen furchtbare Arbeitslosigkeit hervorgerufen. Von 9750 organisierten Arbeitern der Bauberufe meldeten sich Ende März rund 4500 arbeitslos. Das war zu einer Zeit, wo viele Arbeitslose bei den Umzügen Beschäftigung gefunden hatten und deshalb nicht mitgezählt werden konnten. Die Zabl der Ar- beitSloscn ist also in Wirklichkeit noch viel größer, und ist z. B. bei den Maurern fast 20mal so groß als im März vorigen Jahres. Damals zählten die Maurer unter 2343 Mitgliedern nur 66 arbeitslose, jetzt aber, nachdem ihre Mitgliederzahl infolge der Krise auf 2200 zurückgegangen ist, meldeten sich 1257 arbeitslos. Die Gewerkschaften Kopenhagen ? haben nun einen besonderen Ausschuß gewählt, der nach Kräften für Arbeit sorgen und vor allem darauf dringen soll, daß bei den großen staatlichen und städtischen Bauunternehmen eine größere Zahl von Arbeitern als bisher beschäftigt werden. Bei dem größten Bairunternehmen dcS dänischen Staates, dem neuen Zentralbahnhof, find bei den auf 264 000 Kronen berechneten Zimmercrarbeiten nur 3 Mann tätig, und Maurer arbeiten auf dem gewaltigen Terrain nur 5. Drei der Mitglieder des Ausschusses sind bereits beim Der« kehrsminister Höysbro vorstellig geworden, um auf bessere Förderung der bereits begonnenen und Inangriffnahme der pro- jektierten Staatsarbeiten zu drängen. Sie verlangten auch, daß ihnen Zutritt zu den Staatsbauplätzen gewährt werde, um sich selbst von dem Stand der Dinge zu unterrichten. In dieser Hin- ficht wurde ihnen kein Hindernis bereitet, und auch im übrigen äußerte sich der Minister sehr entgegenkommend.«Es ist fürchtcr» lich mit dieser Arbeitslosigkeit," sagte er.«Ich bedauere im höchsten Grade, daß die Verhältnisse zurzeit so traurig sind und cs berührt mich peinlich, daß so viele Menschen ohne Beschäftigung sind. Alleö, was in meiner Macht liegt, werde ich tun, um die unter meinem Ressort stehenden Bauarbeiten zu fördern. Ich will die Arbeit mit aller Kraft forcieren und die Herren sollen eine gute Stütze an mir finden." Die Stadt Kopenhagen projektiert zurzeit nicht weniger als 13 große Bau- und Straßenbauarbeiten, darunter 5 neue Ge« meindefchulen, ein Hospital, das 750 000 Kronen kosten wird. Der Bau einer großen Fleischhalle, der dieselbe Summe erfordert, ist am Montag endgültig beschlossen worden. Mit diesem Bau soll, wie der sozialdemokratische Bürgermeister Jensen erklärte, sofort begonnen werden, und auch im übrigen wird die Stadtverwaltung jedenfalls dafür sorgen, daß bei den städtischen Arbeiten soviel wie möglich Arbeiter Beschäftigung finden. Dafür bürgt schon der starke Einfluß der Sozialdemokratie auf die städtische Verwaltung. Letzte JVaebnehten und DcpcFchcrt Ostern in Marokko . Ain Sefra, 18. April. (Meldung der«Agence HabaS".) Eine Kolonne unter dem Kommando des Obersten Pierron ist mit einer Harka zusammengestoßen. Im Norden. Osten und Westen von Talzaza hat sich ein heftiger Kampf entsponnen. Seit Tagesanbruch hörte man Kanonendonner._ Im Eisenbahngetrkebe. Peuthe«, 18. April. (B. H. ) Auf derGottessegengrube" ge« riet der Lokomotivführer Wypich zwischen die Puffer zweier Wagen und wurde total zerquetscht. Er war sofort tot. » Köln , 18. April. (Amtliche Meldung.) Heute nachmittag 5 11hl 10 Minuten fuhr der Eilzug 228 von Cleve bei der Einfahrt in den Hauptbahnhof Köln auf den hydraulischen Prellbock. Durch den An- prall erbielt eine Anzahl Reisender geringfügige Verletzungen. Materialschaden-".ring. Betrieb nicht gestört. Untersuchung ist eingeleitet. Kanonier Anton Trott Frankfurt a. M., 16. April. (B. H. ) Bei der Goctheruhe Kurde heute früh ein Soldat gefunden, der sich durch fünf Schüsse getötet hatte. Er hatte eine Postkarte mit der Adresse Kanonier Anton Trott in Ingolstadt (Bayern ) bei sich, Konkurse über Konkurse. London , 16. April. (W. T. B.) Die bedeutende Baumtvoll- firma Crutchfield u. Co. hat nach einem New Dorker Tele, gramm hiesiger Zeitungen ihre Zahlungen eingestellt. PauISinger L- Co., Berlin SW. Hierzu 5 Beilagen«.UnterhaltungSbt.